Was genau, weiß ich nicht. Ein bisschen ist es wie ein Weg zurück zu mir selbst.
Und ich frag mich: Was hab ich so lang in der Hölle gemacht?
Und warum zum Teufel hab ich mich nicht viel früher schon gerettet, sondern nachgetreten - und all die Dinge, die mir in Unterdrückungs-Situationen gesagt wurden, nachgeplappert und versucht, mich dem anzupassen?
Es fühlt sich seltsam an.
Ich nehme mich plötzlich an.
Mir haben manchmal Menschen gesagt, wie toll Schocktherapie ist und dass man Menschen bestrafen und in ihre Schranken weisen muss, unterdrücken muss.
Und ich habs so lang alles geglaubt und wirklich gedacht, ich lebe hier mit dem Geheimnis, dass etwas mit mir nicht stimmt.
Bei mir sind die Dinge ins Rollen gekommen dadurch, dass ich angenommen wurde. Dass ich Aufmerksamkeit bekommen hab. Dass ich gespürt hab, dass ich gemocht werde. Nur dadurch und nicht durch irgendeine Art von Härte, dass man mir irgendwie mit Gewalt Vernunft eingetrichtert hätte. Das war bei mir immer hochgradig wirkungslos.
Dadurch, dass sich Menschen um mich bemüht haben, hab ich mich einfach mehr geöffnet.
Und ich hab mich plötzlich getraut, mich auch wieder zu mögen. Und mich selbst zuzulassen, das Geheimnis nach außen zu teilen.
Mein inneres "echtes" ich und mein äußeres "gefangenes" ich haben sich zumindest in manchen Situationen einander wieder annähern können.
Ich glaube, was mein äußeres Ich überhaupt so gefangen hat war, die Schwächen so einzuzäumen, nach dem Motto "arbeite an dir, sei hart, tu stark, tu unverwundbar, geh niemanden auf die Nerven mit deinen Gefühlen". Ich hatte Sozialphobie. Vielleicht immer noch.
Nicht diagnostiziert und nicht eindeutig, aber was sollte es sonst gewesen sein?
NATÜRLICH ist es gut, an sich zu arbeiten. Im Sinne von: Seinen Horizont erweitern, sich ausprobieren. Aber an sich arbeiten, im Sinne von Schwächen abtöten und unterdrücken, so wie es einem manchmal von anderen Personen eingeimpft wird, ist nicht gut. Das sollt man nicht tun. Die Schwächen sind nicht ohne Grund da und sie dürfen bleiben, bis sie einen nicht mehr stören und sie langsam unwesentlicher werden.
Ich hab ein besonderes Verhältnis zu Schwächen. Weil ich so viele davon hab und so emotional bin, aber sie immer verstecken musste.
Daher sind inzwischen für mich Schwächen fast sogar ein Zeichen für Stärke, weil es immerhin bedeutet, dass man schon den einen Schritt weiter ist, sie nicht mehr zu verstecken und zu überspielen.
Ich hab mich mein Leben lang gefragt, was mit mir nicht stimmt.
Ich hab mit 21 übers Internet per Zufall von psychischen Störungen erfahren und die Symptomlisten gelesen, alle Störungen hätten auf mich zugetroffen, ohne Ausnahme. Warum auch nicht? Es liest sich alles so plausibel.
Dann hab ich paar Jahre später Therapie gemacht und meine Therapeutin hat gesagt, ich hab keine psychische Störung. Sie meinte, ich hätte Auffälligkeiten und Symptome in die ein oder andere Richtung, besonders eben Richtung Unsicherheit, Selbstbewusstsein. Sie wirkte schockiert, dass ich wirklich jahrelang gedacht hätte, ich hätte eine psychische Störung. Ich hab Jahre lang mit dem Glauben gelebt, es stimme etwas nicht mit mir.
Zunächst war ich so verdammt enttäuscht von der Therapeutin, hab es für Unverständnis ihrerseits gehalten, dass sie meine Probleme nicht ernst nehmen mag und mich nur belächelt, mir nicht gescheit zugehört hat.
Und jetzt..... auf einmal..... bin ich so verdammt froh, dass sie gesagt hat, ich wäre normal.
Vielleicht war das für mich der erste Schritt raus aus der Hölle. Zu denken, dass ich nicht stimme, dass ich nicht ok bin, dass ich an mir arbeiten, mich unterdrücken, verbiegen, verdrehen und stummschalten soll, weil das was ich sage und denke, so krank wäre.
Aber es macht einen nicht stark, so zu tun, als wäre man gefühllos.
Es macht alles nur schlimmer, weil die Angst dadurch groß ist, dass man die Show irgendwann nicht mehr aufrecht erhalten kann und es dann umso peinlicher ist, wenn man scheitert.... hingegen, wenn die Schwäche immer Teil von einem bleibt, gibt es kein so krasses Scheitern. Man erlaubt sich dann, Dinge mal nicht zu tun, obwohl man hätte sollen. Langsamer zu sein, oder schlechter wie jemand anderes.
Aber so weit wollt ich noch gar nicht ausholen

Ich hab wie gesagt gemerkt, dass ich vielleicht OK sein könnte. Und ich da wieder rauskommen kann. Dass es für mich eine Zukunft geben könnte, die anders aussieht als die Vergangenheit, dass ich ankommen könnte und dinge bewahren könnte....
Und irgendwie ging es dann immer weiter.... ich kam hier in dieses Forum, öffnete mich mehr und mehr und traute mich, im geschützten Rahmen sogar über Probleme mit Sexualität etc zu reden, was mir übermäßig schwer fiel.
Ich hab noch so viele Probleme, aber ich bin damit nicht mehr allein. Ich fühl mich nicht mehr so aussätzig und es ist nicht mehr so, als würd ich mit einem Geheimnis leben.
Es ist kein Geheimnis mehr.
Man muss ja auch gar nicht perfekt sein. Jeder Mensch hat irgendwelche Ausprägungen, sei es Emotionalität oder Ehrgeiz oder beides oder ganz was anderes. Und ich hab so lang bei jedem Fehler den ich gemacht hab, gedacht, wie krank das ist. Wie schlimm. Und wie es jetzt voll auffällt, wie sehr ich spinne. Dabei ist das so gar nicht. Weil alle Menschen Fehler machen und nichts schlimmer wär, als sich das nicht einzugestehen und sich das nicht zu verzeihen.
Aber ich spür, wie gut es mir tut, das abzuwälzen und nicht mehr zu brauchen.
Ich spür, wie schön es ist, Friede mit mir zu schließen und diesen Stimmen, die teils von mir selbst kommen, teils aber auch von einigen manipulativen Menschen, die ich in meinem Leben noch kennen gelernt hab zb über Tinder, einfach zu entgegnen, ich bin ok.
Ich lass mich nicht mehr drängeln, einengen, kleinreden oder runterputzen, wenn ich wem nicht pass.
Und ich versuch, selbst die gleiche Gelassenheit anderen entgegen zu bringen - Dinge ansprechen, die mir nicht passen, aber Dinge gut sein zu lassen, die in Wahrheit nur in meinem Kopf sind und wo ich vielleicht überinterpretiere und wo klar ist, dass der andere es nicht böse gemeint hat.
Ich hab gemerkt, dass es aber trotzdem bisher immer gut war, wenn ich einen Zweifel angesprochen hatte, wenn ich mich von wem angegriffen gefühlt hab. Dass es oft nicht so schlimm war und es tatsächlich irgendwie ging, das zu erklären oder auch zu verstehen.
Dass alles in Wahrheit nicht so bedrohlich ist, wie davor in meinen Gedanken.
Wenn man drüber redet.
Nun.....
Das alles ist schön und gut

Ich möcht mir da raus helfen. Also restlos. Ich will die letzten negativen Denkmuster und Ängste und Prägungen abschütteln.... in dem ich mir mehr und mehr bewusst mach, wie ich da hinein gekommen bin.
Das möcht ich in diesem Thread festhalten. Die Erinnerungen sind bruchstückhaft. Manche kann ich wohl auch noch nicht wieder an mich ranlassen.
In meiner Familie wurde ich lange Zeit ungerecht behandelt, hab dagegen rebelliert und mich mit meiner Mutter angelegt, die bei den Machtspielchen immer am längeren Hebel saß. Ich hab keine körperliche Gewalt erfahren, es war psychisch und viel wurde gesteuert über Drohungen und Geld und Vergleichen zu meinem Bruder, dass er dann Dinge bekommen hat, die ich wollte, zur Strafe.
Dadurch bin ich etwas auf die schiefe Bahn geraten, hab mich abgekapselt und auch in der Schule eine Art Verfolgungswahn entwickelt und seltsame Rituale mit mir selbst entwickelt, was alles dazu beigetragen hat, dass meine wunderbare Self Fulfilling Prophecy entstand: Und ich zur puren Außenseiterin wurde und eigentlich wirklich alle mich schräg fanden.
Damit ist fast schon alles gesagt. Aber in mir drin stecken noch so viele Schuldgefühle von damals, weil ich das damals ja noch nicht wusste, sondern wirklich dachte, dass ich nicht ok bin, dass etwas mit mir nicht stimmt, dass das meine Schuld war und mir Recht geschieht.
Und diese Schuld möcht ich mir nehmen. Indem ich die Erinnerungen wieder zu lass und auch, wie ich damals gefühlt hab.
Es wird auch rauskommen, dass ich kein Unschuldsengel war, sondern oft Konfrontation genommen hab, statt klein beizugeben. Und das nicht oft zu meinem Vorteil ausgegangen ist, aber vielleicht hab ich so meinen Stolz bewahrt - oder ihn auch erst so überdimensional werden lassen, dass ich Jahre lang so unnahbar war. Ich weiß es nicht
Aber ich möcht die Erinnerung herausfordern und es verstehen, weil ich hoffe, all der Wahn verschwindet dann und dass ich mir dann wirklich glauben kann, dass das nicht nur BLABLA ist, sondern ich wirklich OK bin.
Dann könnt ich mir zutrauen, mein Leben so weiter zu leben, wie es mir aktuell so gut gefällt. Mit nem Job und ner Beziehung.
Anstatt aus Angst vor einem davon wieder davon zu laufen, nur weil ichs mir nicht zutraue.
Das möcht ich nicht mehr.
Ich hoff so sehr, ich schaffs, das aufzuarbeiten.
Es wärs mir so sehr wert, weil das, was ich habe, ist mehr als ich verdient hab.
Und ich möcht dankbar dafür sein und Einsatz zeigen.
Wenn mir irgendwas einfällt von früher oder Situationen getriggert werden, in denen ich mich jetzt anders verhalten und besser reflektieren kann, werd ich das hier eintragen. Aber erst nach den Klausuren.
Davor wollt ich jedoch schon mal den Thread machen, damit ich den Sinn dahinter und die Motivation nicht wieder vergess. Den grad aktuell bin ich dazu eben in Stimmung, da ich mal wieder in alten Tagebüchern gelesen habe .__-