Wie kann ich mich in meiner Kommune politisch engagieren?

[Antimainstream]

Ja, ich möchte mich in die Gesellschaft einbringen. Jahrelang habe ich mich in meinem Heimatort extrem von anderen Leuten abgeschottet. Bis ich erkennen musste, auf einem mächtigen Holzweg zu sein. Irgendwann schaffte ich es darauf zu pfeiffen, niemanden zu haben und zog alleine los. Und mir gefällt es. Und niemand hat mich in all der Zeit gefragt, warum ich immer alleine komme. Die befürchtete Frage, die mich lange zurückhielt.
Ich habe mich in meinem Heimatort sehr gut eingelebt, nach all der freiwilligen Isolation. Natürlich werden diese paar Sätze nicht meiner Entwicklung der letzten Jahre gerecht, aber das soll hier ja auch nicht Thema sein.

Ich begann vor drei Jahren eine Fortbildung zum Techniker als Fernstudium. Und ich erkenne immer mehr, wie langweilig mein Alltag davor aussah. Ich kam nach Hause, aß etwas und war vor Fernseher und Computer. Außer meinen Sport war da nichts mehr weiter. Sicher war es dann schon mal ein Schritt, dass ich am Wochenende ausging. Dass ich immer mehr lockere Bekanntschaften schloss und anscheinend bei den Leuten gut ankomme. Aber jetzt reicht mir das nicht mehr. Ich bin inzwischen so daran gewöhnt nach Feierabend noch etwas zu "rocken", dass ich es sogar richtig schrecklich finde in meinen Alltag von vor 3 Jahren zurückzufallen. Denn in einem Jahr bin ich fertig mit dem Techniker, so wahr Gott will. Was mach ich dann bloß mit der neu gewonnen Zeit?

Das Thema Politik hat mich schon immer irgendwie interessiert. Erstes Interesse kam bei mir mit 12 Jahren auf. Damals Bundestagswahl 2002, als sich Stoiber und Schröder einen spannenden Wahlkampf lieferten (zumindest empfand ich es als spannend). Seitdem ging das politische Tagesgeschehen nie so ganz an mir vorbei. Trotzdem bin ich weit davon entfernt alles zu verstehen, was da so abläuft. Zwischenzeitlich war ich auch etwas politikverdrossen, aber gänzlich abgewandt war ich ihr nie. Jetzt lässt mich das Interesse an der Kommunalpolitik nich mehr los. Ganz
harmlos angefangen, als ich mich vor ca. 2 Jahren, wegen einem persönlichen Anliegen, auf einer Bürgerversammlung blicken ließ. Darauf folgten weitere Versammlungen, wo es um einen wichtigen Ort in meiner Heimatstadt ging. Als ich auch noch sah, was für ein sympathischer Haufen eine Partei ist und wie breit die altersmäßig aufgestellt sind, war es dann so weit. Irgendwie möchte ich Teil haben an diesem Ganzen.

Aber ich frage mich nur, wie. Angenommen ich trete dieser Partei, bei, was könnten meine tätigkeiten sein? Wie kann ich mich speziell am Anfang einbringen? Das ist das was ich mich ganz groß Frage und was mich noch zurück hält.

Dieser Gesellschaft habe ich mich so lange entzogen und ich wurde so toll aufgenommen, dass ich jetzt auch mitwirken möchte.

[Melli]

Aber ich frage mich nur, wie. Angenommen ich trete dieser Partei, bei, was könnten meine tätigkeiten sein? Wie kann ich mich speziell am Anfang einbringen?

Besprich das doch mit den Leuten aus der nämlichen Partei

[Hoppala]

Das ist eine Frage für später. Geh erst mal, zu einer Partei oder was für eine Gruppierung sonst du dir aussuchst. Ruf an, ob du als Gast an einem Treffen/Versammlung/sonstwas teilnehmen darfst, weil du die mal näher kennenlernen willst. Die werden dir cshon irgendeinen Vorschlag machen.
Denn neben der grundsätzlichen Ausrichtung ist mmer noch die Frage, wie die Leut vor Ort drauf sind.
Und wenn es dir gefällt, meldest du dich als Mitmacher für eine der Aktionen, die sie gerad planen. Freiwillige werden immer gebraucht. Das machst du, bis du einen Überblick hast, was da so passiert, und in welcher Ecke du dir weitergehendes Engagement und eventuell Verantwortung zutraust.
Irgendwo auf dem Weg trittst du bei. Die werden dir schon rechtzeitig mit Beitrittsformularen rumwedeln.

Ein anderer Weg wäre, dass du erst mal selbst überlegst, woran du Spaß/Interesse hättest, und von da aus eine Gruppierung/Aufgabe findest. Es gibt übrigens nicht nur Parteien, die sich für die Gemenschaft/Gesellschaft engagieren.

Ansonsten: guter Entschluss. Ich freue mich über jeden, der sich (auch) für andere einsetzt. Und dabei ist mir sogar die Parteizugehörigkeit egal - solange es nicht gegen andere geht.

Wobei es halt in allen Parteien/Gruppierungen auch eine erkleckliche Anzahl Menschen gibt, die aus anderen, auch egoistischeren Motiven da mitmachen.

[Obelix]

Tja - die bayerischen Kommunalwahlen sind jetzt ja gerade vorbei. Da hättest Du sicher im Rahmen der einen oder anderen Wahlkampfveranstaltung mitdiskutieren oder Dich auch als Wahlkampfhelfer engagieren können. Jetzt geht es also erstmal in den Normalbetrieb.

Was Du auf jeden Fall machen kannst, ist, von Dir aus das eine oder andere Parteimitglied anzusprechen und ganz offen sagen, dass Du Dich engagieren willst. Da wird man Dir dann schon sagen, wie der Laden so läuft. Ansonsten bieten Lokalpolitiker ja immer mal wieder Diskussionsveranstaltungen zu anstehenden Themen an. Oder es gibt offene Stammtische der Parteien, bei denen interessierte Besucher willkommen sind. Und dann sind Gemeinderatssitzungen ja auch öffentlich. Ob man sich da als Gast auch zu Wort melden darf, weiß ich nicht. Aber auf jeden Fall gibt es da sicher auch Gelegenheiten, nach der Sitzung mit dem einen oder anderen über die Themen aus der Sitzung zu diskutieren.

... allerdings kann es natürlich sein, dass diese ganzen Treffen und Sitzungen wegen der Corona-Geschichte in nächster Zeit etwas anders oder gar nicht stattfinden werden. Da bleibt Dir kurzfristig wahrscheinlich nur übrig, erstmal die Lokalpresse zu verfolgen oder per Mail mit den Leuten in Kontakt zu treten.