Wollen Abs gar nicht viel Sex?

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Menelaos
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Menelaos »

Momo hat geschrieben: 26 Jan 2022 00:22
Menelaos hat geschrieben: 24 Jan 2022 21:32Die Empathie kommt ins Spiel, wenn ich die Emotionen des anderen unwillkürlich spiegele, mich also dieser destruktiven Sichtweise und ihren Konsequenzen ausgesetzt fühle [...]
"Ich bin so mitfühlend, dass ich Menschen meide, die zu oft nicht gut drauf sind."
So in etwa?
"Wenn du leidest, kann ich das auch spüren, und leide unwillkürlich mit dir. Davon kann ich aber nicht unbegrenzt viel ertragen, und möchte es auch gar nicht, wenn wir uns nur flüchtig kennen."
Eher so!
Wieso Strohmann?! Würden wir die Sprache präzise verwenden, gäbe es keine Missverständnisse mehr.
Weil Sprache sehr subjektiv ist und Worte Konzepte nur sehr unvollkommen einfassen, besonders, wenn es um abstrakte Dinge wie "Gerechtigkeit" oder "Liebe" geht.
Es ist unmöglich, eine präzise Sprache als die einzig richtige zu etablieren, und aus der Sichtweise ist "äußerste Präzision" unsinnig.
War offenbar ein Missverständnis und du hast da schlicht ein anderes Konzept davon, wie Sprache funktioniert, als ich.
Ich glaube nicht, denn ich bin absolut deiner Meinung, dass es gar nicht möglich ist absolut präzise zu kommunizieren, ohne dass es Missverständnisse gibt. Gerade deshalb finde ich ja Verständnis für mangelnde Präzision so wichtig, denn es ist unvermeidbar, und daher nicht immer (manchmal aber schon) die Schuld von irgendjemandem.
Ja, aber ist es wirklich gerechtfertigt jemanden anzupflaumen [...]?
Ich habe niemanden "angepflaumt".
Ob Absicht oder nicht finde ich an dieser Stelle nicht relevant, mir geht es um die Auswirkung. Ich unterstelle sowieso generell meinem Gegenüber erst mal, dass er niemandem schaden will/wollte.
Gut, MIR kam es halt wie anpflaumen vor. Das mag nicht die Absicht deiner Wortwahl gewesen sein, aber (zumindest bei mir) war es die Auswirkung.
Der Ton macht die Musik, und in meinen Augen hast du auf eine kleine Ungenauigkeit allzu scharf reagiert [...]
...

Gut zu wissen, dass du es in Ordnung findest, wenn hier Leute unreflektiert über Depressionen und Depressive reden und dabei in Anwesenheit Getroffener Vorurteile breittreten, obwohl es mehr als genug Quellen allein im Internet gibt, mit denen man sich über das Thema informieren kann, aber es nicht in Ordnung ist, wenn ich das unsensibel finde und kritisiere, weil ich mein Anliegen nicht nachsichtig, verständnisvoll und nett formuliert habe.
Ich dachte wir hätten uns vor zwei Absätzen darauf geeinigt, dass Sprache gar nicht 100% präzise und ohne Missverständnisse gehandhabt werden kann, selbst wenn man jedes Wort das man sagt vorher genau prüft, was niemand von uns tut. Wenn du von guten Absichten ausgehst, dann zeig das auch in deiner Reaktion! Denn es gibt einen Unterschied zwischen
"Das stimmt so nicht.",
"Das stimmt so nicht, wie kannst du so etwas nur sagen?" und
"Das stimmt so nicht, aber das ist ein verbreiteter Irrtum, den man vermeiden kann wenn man..."
Du hast dich bei deiner ersten Reaktion meiner Auffassung nach für Nummer zwei entschieden... oder vielmehr, Nummer zwei kam dabei heraus, ganz egal welche Absicht dahinter steckte.
Wie gesagt, ich finde die Absicht wichtiger als das Ergebnis, daher finde ich das ein aufrichtiges aber unerwartet nutzloses Hilfsangebot ebenso viel Dankbarkeit verdient, wie eins das tatsächlich geholfen hat.
Mal angenommen, du hast gerade eine Nachricht bekommen, die dich sehr belastet, und dann kommt ein Freund, der dir erst mal einen Kaffee macht und sich damit zu dir setzt. Aber du trinkst keinen Kaffee. Wärst du dankbar?
Das wäre ich, ja! Offensichtlich hat der Freund einfach nur vergessen, dass ich gar keinen Kaffee trinke, aber die Geste und die Absicht dahinter bleibt doch die Selbe.
Mal angenommen, du bräuchtest ein Fahrrad, könntest dir aber keins leistet, dann leiht dir jemand seins, was dir den Alltag sehr erleichtert, aber kurz darauf verlangt er es zurück, mit der Begründung, dass du ja jetzt gut klarkommst. Wärst du nicht enttäuscht?
Das Szenario klingt für mich eher nach einem Missverständnis, denn offenbar glaubt der Betreffende, dass ich das Fahrrad gar nicht mehr gebrauchen kann. Ich würde also wohl erstmal mit ihm darüber reden, um entweder seine Meinung zu ändern, oder den wahren Grund zu erfahren. Und wenn ich den kenne, kann ich immer noch sehen ob ich enttäuscht von seinem Hilfsangebot bin.
Mal angenommen, du hast dir einen Pullover in deiner Lieblingsfarbe zum Geburtstag gewünscht und du bekommst ihn auch, aber in einer Farbe, die du nicht magst (weil der Schenkende sie schöner findet), du bedankst dich trotzdem, der Schenkende beschwert sich allerdings darüber, dass du dich nicht genug gefreut hast und ist später eingeschnappt, weil du den Pullover nicht anziehst. Wärst du dankbar?
Nein, aber das ist ja auch kein echtes Geschenk, weil der "Schenkende" im Wesentlichen auf seine eigenen Wünsche bedacht ist, nicht auf meine.
Mal angenommen, du hast deine eigene Ordnung auf deinem Schreibtisch und kommst damit gut zurecht, nun gibt es aber jemanden, dem das zu unordentlich ist und der dir immer wieder anbietet, mal Ordnung zu schaffen, was du immer wieder ablehnst, bis er es ohne deine Erlaubnis macht und nun findest du nichts mehr wieder. Wärst du dankbar?
Klingt nach meiner Mutter... ich spreche nicht mehr mit ihr.
Mal angenommen, ein Knopf auf deiner Tastatur hakt, jemand will sie für dich reparieren, aber stattdessen fehlt nun der Knopf ganz. Wärst du dankbar?
Drehen wir die Frage doch mal um: Was wenn du in dieser Situation das Ergebnis siehst, und böse auf diese Person bist, weil es ohne Knopf natürlich noch schlechter ist, als mit einem der hakt.
Szenario a) Diese Person hats kurz versucht, es hat nicht geklappt, sie hat den Knopf achtlos weggeschmissen, und beschlossen es einfach totzuschweigen. Ist ja dein Problem.
Szenario b) Die Person hat erkannt, dass der Knopf unrettbar kaputt ist, und hat ihn mitgenommen, um in einem Fachgeschäft ein genau passendes Ersatzteil zu finden.
Wenn du dein Urteil vom Ergebnis abhängig gemacht, und dich direkt beschwert hast, dann verprellst du womöglich jemanden, der aufrichtig versucht hat dir zu helfen. Gut möglich dass dieser Mensch - wenn er helfen wollte - sich in Zukunft gut überlegt, ob er das nochmal machen wird. Und wer könnte es ihm verübeln?
Wenn du aber erstmal nachgefragt hast, was die Absicht hinter diesem Ergebnis war, dann kannst du sicher sein nicht mit Undankbarkeit auf aufrichtige Hilfe reagiert zu haben.
In einem gewissen Rahmen bin ich natürlich gesetzlich, und auch moralisch verpflichtet zu helfen, aber darüber hinaus ist das allein meine Entscheidung, ob und wie viel Aufwand ich auf mich nehmen will um zu helfen.
Und ich persönlich helfe nicht, wenn ich nicht den Eindruck habe, dass meine Hilfe etwas bewirkt, allein schon weil es noch andere Menschen gibt die meine Hilfe gebrauchen, und auch etwas damit anfangen können.
Das Bild sollte illustrieren, wie es rüberkommt, wenn Menschen ihre Hilfe an Bedingungen knüpfen, darauf rumreiten, dass man die Hilfe auch annehmen können muss und dabei außer acht zu lassen scheinen, dass manche Hilfe einfach nicht die richtige ist und man auch ablehnen darf, ohne dass das bedeutet, dass man keine Hilfe will oder braucht oder sich selbst im Weg steht.
Was den Eindruck vermittelt, dass es ihnen mehr darum geht, als hilfsbereite Person angesehen zu werden, als tatsächlich zu helfen.
Trifft das auf dich zu?
Wenn nicht, verstehe ich nicht, wieso du so betonst, dass du persönlich nicht verpflichtet bist, zu helfen, obwohl es darum gar nicht geht.
Klar kann man Hilfe ablehnen, und mir ist durchaus klar, dass das oft passiert, weil man längst weiß, dass sie nichts bringt. (sorry für das Kommamonster) Es gibt nach meiner Erfahrung halt auch die andere Seite, gerade bei depressiven Menschen, (und ich weiß das als jemand der auch schon depressive Phasen hatte, auch wenns keine ausgewachsene Depression war) die in ihrem übermächtigen Pessimismus jegliche Option ablehnen, nicht weil sie nicht gangbar wäre, sondern weil das depressive Mindset selbst die bloße Möglichkeit einer Verbesserung der Situation einfach nicht zulassen kann.
Letztlich ist es zweitrangig, denn wie gesagt: Wenn ich das Gefühl habe, dass meine Hilfe nichts bewirkt, dann lasse ich es bleiben, ganz egal ob derjenige sie ablehnt, weil er weiß dass sie ihm nichts bringt, oder weil sie es zwar täte, der Betroffene aber momentan nicht in der Lage ist sie anzunehmen.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 25 Jan 2022 15:58Aber Menschen, die von einer Depression betroffen sind, sollten sich halt auch mal in ihr Gegenüber hineinversetzen.
Klar, wenn ich am Ertrinken bin und meine Freunde sich entscheiden, dass ich ihnen zu viel bin, dann hab ich noch den Kopf frei dafür, Verständnis zu haben.
Ist ja nicht so, als wären Schuldgefühle und Minderwertigkeitsgefühle weitere Symptome bei Depression, die davon befeuert werden, wenn andere sich aufgrund der Depression von einem abwenden.
Es ist dir im Übrigen super gelungen, zu vermeiden, dich in Betroffene hineinzuversetzen.
Wie ich schon bei meiner ersten Erwähnung von Depression bei dem Thema gesagt habe: Das ist bedauerlich für Menschen mit Depression, aber nun mal ein Fakt des Lebens.
Natürlich ist das nicht schön zu glauben, dass man den Menschen in seiner Umgebung schadet, und ich bin sicher die meisten Menschen mit Depressionen haben gute und schlechte Phasen, Phasen in denen sie eine Last sind, und Phasen in denen sie eine Stütze sind.
Während man ertrinkt, wird man es vermutlich nicht sehen, aber aus der Distanz betrachtet ist jeder Ertrinkende eine Gefahr für seinen Retter, denn er kann in Panik um sich schlagen, und den Retter am Ende mit nach unten ziehen. Der potentielle Retter hat jedes Recht der Welt, in so einem Fall zuerst einmal an sich selbst zu denken, auch wenn der Ertrinkende keine Schuld an der Gefahr trägt, die in dem Moment von ihm ausgeht.
Wenn man also in einer Konversation ständig Angst haben muss, dass sich das Gegenüber angegriffen fühlt [...] dann kann ich schon auch nachvollziehen, dass sich der ein oder andere zurückzieht.
[...]
Wenn man ständig Angst haben muss, dass man was falsches sagt und sich das Gegenüber angegriffen fühlt, dann kann eine Konversation ziemlich anstrengend werden...
Ziemlich einfache Lösung;
Im Hinterkopf behalten, wen man da vor sich hat, und entsprechend bei sensiblen Themen vorsichtig sein.
Wenn man dann doch mal was falsches sagt, sich die Mühe machen, zuzuhören, um zu verstehen, wo das Problem liegt, Einsicht zeigen und es in Zukunft besser machen.
Das hängt aber davon ab wie mich mein Gegenüber auf den Fehler hingewiesen hat, verständnisvoll, oder antagonisierend. Oder anders ausgedrückt: Verhält sich der andere mir gegenüber wohlwollend, oder nicht? Tut er es nicht, dann kann er von mir nicht erwarten seine Bitte um Vorsicht bei einem für ihn sensiblen Thema wohlwollend zu bewerten.
Und nein, das beginnt nicht mit meiner unsensiblen/unüberlegten Bemerkung, sofern die nicht in böser Absicht erfolgt ist.
Den Kontakt aufrecht zu erhalten kann allerdings recht mühsam werden, wenn die betroffene Person sich selber immer mehr zurückzieht und Einladungen zurückweist oder auf Anrufe oder an der Tür klingeln nicht mehr reagiert.
Da zeigt sich dann, wieviel dir die Freundschaft wert ist und ob du es wirklich ernst damit meinst, dass man Freunde, denen es schlecht geht, nicht im Stich lässt, oder ob das nur ein schöner Satz ist, den du dir auf die Fahne schreibst, solange du nicht mit tatsächlichen Symptomen konfrontiert bist.
Fällt dir auf, dass es plötzlich dann doch verkehrt ist, wenn man nicht weiter auf ein Hilfs-/Kontaktangebot besteht, das der Betroffene offenbar ja nicht annehmen will?
Wenn ich abnehmen will, ich ständig rum jammere, dass das nicht klappt und mir dann jemand den Rat gibt: "Hör auf soviel zu essen und beweg dich mehr!", dann kann ich natürlich gereizt reagieren und die Person beschimpfen. Ähnlich wie es hier geschehen ist. Oder ich kann mich fragen, ob die Person nicht evtl. doch ein bisschen recht hat. Auf jeden Fall würde ich diesen ratschlag nicht als Angriff bzw. als Tritt auf den Fuß empfinden!
Der Vergleich hinkt.
Die Art und Weise, wie in den letzten paar Seiten über Depression und Depressive geredet wurde, hat bei mir Rückzugstendenzen und Hoffnungslosigkeit ausgelöst. Beides Dinge, mit denen ich schon oft sehr zu kämpfen hatte.
Aber es wurde ja schon deutlich gemacht, dass das nicht das ist, was zählt, sondern mein Tonfall.
Die Art wie wir über Depressionen reden hat einen Effekt auf dein Wohlbefinden. Dein Tonfall hat einen Effekt auf unser Wohlbefinden.
Wenn dir Letzteres völlig egal ist, dann reden wir hier nicht mehr von GEGENSEITIGER Rücksichtnahme. Also ja, wenn du Rücksichtnahme einforderst, im selben Beitrag aber durch deinen Tonfall suggerierst, dass du es für unnötig hältst selbst Rücksicht auf andere zu nehmen, dann ist das für dein Anliegen extrem wichtig.
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Hallo :winken:
Momo hat geschrieben: 26 Jan 2022 00:22
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 25 Jan 2022 15:58Aber Menschen, die von einer Depression betroffen sind, sollten sich halt auch mal in ihr Gegenüber hineinversetzen.
Klar, wenn ich am Ertrinken bin und meine Freunde sich entscheiden, dass ich ihnen zu viel bin, dann hab ich noch den Kopf frei dafür, Verständnis zu haben.
Finde den Vergleich gar nicht so falsch. Bleiben wir doch mal bei diesem Bild: Ich gehe an einem See entlang und sehe eine Person im Wasser, die offenbar Probleme hat. Ich schmeiße ihr einen Rettungsring zu, den sie aber nicht ergreift. Auf mein Rufen, den Rettungsring zu ergreifen, reagiert diese Person nicht. Stattdessen macht sie mir mit letzter Kraft Vorwürfe, dass ich sie nicht retten würde und mich über sie lustig mache.
So ungefähr stellt sich das ja hier in dieser Diskussion dar.
Wenn man also in einer Konversation ständig Angst haben muss, dass sich das Gegenüber angegriffen fühlt [...] dann kann ich schon auch nachvollziehen, dass sich der ein oder andere zurückzieht.
[...]
Wenn man ständig Angst haben muss, dass man was falsches sagt und sich das Gegenüber angegriffen fühlt, dann kann eine Konversation ziemlich anstrengend werden...
Ziemlich einfache Lösung;
Im Hinterkopf behalten, wen man da vor sich hat, und entsprechend bei sensiblen Themen vorsichtig sein.
Wenn man dann doch mal was falsches sagt, sich die Mühe machen, zuzuhören, um zu verstehen, wo das Problem liegt, Einsicht zeigen und es in Zukunft besser machen.
Es ist nur ziemlich schwierig, wenn einem direkt Bösartigkeit unterstellt wird, wenn man etwas sagt. Wenn man sich beispielsweise angegriffen fühlt, wenn ich sage, dass dauerhaft negative Gedanken zu Depressionen führen können. Das wurde sofort als Angriff gewertet! Wer jetzt immer noch der Meinung ist, dass ich das nur aus Bösartigkeit behauptet habe, kann sich gerne mal dieses Video anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=qyyXwFyXABQ In diesem Video wird im Grunde das erklärt, was ich gemeint habe. Nämlich, dass ständiges Grübeln und negative Gedanken durchaus in der Lage sind, eine Depression zu begünstigen und positives denken davor schützen kann.
Den Kontakt aufrecht zu erhalten kann allerdings recht mühsam werden, wenn die betroffene Person sich selber immer mehr zurückzieht und Einladungen zurückweist oder auf Anrufe oder an der Tür klingeln nicht mehr reagiert.
Da zeigt sich dann, wieviel dir die Freundschaft wert ist und ob du es wirklich ernst damit meinst, dass man Freunde, denen es schlecht geht, nicht im Stich lässt, oder ob das nur ein schöner Satz ist, den du dir auf die Fahne schreibst, solange du nicht mit tatsächlichen Symptomen konfrontiert bist.
Dann erklär mir doch bitte, wie ich für einen Freund da sein soll, der sich total zurück zieht, nicht mehr ans Telefon geht und einem nicht mehr die Türe aufmacht? Wenn man für jemanden da sein möchte, wäre es halt hilfreich, wenn einem wenigstens die Türe geöffnet würde...
Dass glückliche Menschen verachtet werden, weil sie das Unglück anderer ausblenden bzw. ignorieren.
Die (verzerrt wiedergegebene) Meinung einer Person. Nicht meine.
Dass man als nichtdepressiver Mensch quasi einen an der Waffel hat, weil man die Welt ja "positiv verzerrt sieht" und der Depressive die Welt so sieht, wie sie wirklich ist (wobei ich diese These für ziemlich gewagt halte).
Sein eigenes Los zu idealisieren, um besser damit klarzukommen, ist sehr menschlich. Das tun auch Depressive.
Das war aber wiederum nicht ich, die das gesagt hat.
Das alles sind Aussagen, die im Laufe der letzten Tag hier im Thread so von verschiedenen Personen getätigt wurden.
Ich glaube, das war auch eher ungenau und bezog sich auf eine Studie, die das Ergebnis hatte, dass Depressive ihre eigenen Fähigkeiten realistischer einschätzten als nicht-Depressive. Woraus man die These ableiten kann, dass ein gewisses Maß an Selbstüberschätzung gesund ist.
Da bin ich mir gar nicht so sicher, ob Depressive ihre Fähigkeiten realistischer einschätzen. :gruebel: Auch Menschen, die zwar nicht depressiv sind sondern "nur" negativ gestimmt, neigen ja dazu, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen. Sich also kleiner zu machen, als sie wirklich sind.
Was die eigenen Fähigkeiten angeht, so sollte man einen Mittelweg finden. Wenn man sich selber immer nieder macht kann das genau so schädlich sein, wie wenn man sich immer als der Tollste und Beste hinstellt.

Wenn ich abnehmen will, ich ständig rum jammere, dass das nicht klappt und mir dann jemand den Rat gibt: "Hör auf soviel zu essen und beweg dich mehr!", dann kann ich natürlich gereizt reagieren und die Person beschimpfen. Ähnlich wie es hier geschehen ist. Oder ich kann mich fragen, ob die Person nicht evtl. doch ein bisschen recht hat. Auf jeden Fall würde ich diesen ratschlag nicht als Angriff bzw. als Tritt auf den Fuß empfinden!
Der Vergleich hinkt.
Die Art und Weise, wie in den letzten paar Seiten über Depression und Depressive geredet wurde, hat bei mir Rückzugstendenzen und Hoffnungslosigkeit ausgelöst. Beides Dinge, mit denen ich schon oft sehr zu kämpfen hatte.
So hinkend finde ich den Vergleich gar nicht! Ich finde, dass es sogar ziemlich ähnlich ist. Ein schlanker, durchtrainierter Mensch gibt einem Übergewichtigen eine Rat, wie er das Übergewicht los werden kann. So ähnlich ist es, wenn ein Mensch ohne Depression einem Depressiven Menschen den Rat gibt, sich Hilfe zu suchen und vor allem, diese dann auch anzunehmen. Dass dieser Ratschlag von Betroffenen direkt als Angriff gewertet wird kann ich ehrlich gesagt nach wie vor nicht nachvollziehen.
Ok, einen Unterscheid gibt es: Während es für Übergewicht in den meisten Fällen zwei Ursachen gibt, nämlich zu viel Essen und zu wenig Bewegung, ist es bei einer Depression anders. Hier gibt es viele verschiedene Ursachen und nicht immer liegt die Ursache direkt auf der Hand. Während Mobbing oder traumatische Erlebnisse Ursachen sind, die man nicht selbst in der Hand hat, so hat man zumindest am Anfang negative Gedanken schon noch in der Hand. Man muss nur erkennen, dass man negativ denkt. Ich weiss, das klingt leichter wie es ist. Aber auch über negative Gedanken kann er Weg in eine Depression führen. Deshalb in ich auch der Meinung, dass man sich um seine seelische Gesundheit kümmern muss, bevor es zu schwerwiegenden Folgen wie einer Depression kommen kann.
Sollte es dafür schon zu spät sein und man hat schon Depressionen, dann sollte man sich auf jeden Fall Hilfe suchen.

Wie ich schonmal erwähnt habe, gibt es hier nur eine Person, die einem helfen kann und das ist man selbst. Solange ich nicht bereit bin abzunehmen, kann mir der beste Fitnesstrainer oder Ernährungsberater nicht helfen. Genau so ist es bei Depressionen: Solange man selber nicht bereit ist sich helfen zu lassen, kann einem der beste Psychologe nicht helfen.

Im Grunde ist es wie bei jeder Krankheit. Der Arzt kann nur helfen, wenn man sich helfen lässt. Allerdings würde ein körperlich kranker diese Aussage niemals als Angriff werten. Anders bei augenscheinlich von Depression betroffenen Menschen. Da wird einem sofort vorgeworfen, man würde das Leid ignorieren und nicht ernst nehmen. Ob das nun aus böser Absicht geschieht oder auch ein Symptom der Depression ist, kann ich nicht beurteilen.

Mir ist bewusst, dass Depressionen eine Krankheit sind. Sie sind allerdings keine Entschuldigung dafür, andere Menschen, die nicht von Depressionen betroffen sind, als gefühlskalt und unmenschlich hinzustellen oder ihn zu unterstellen, dass man auf am Boden liegende Menschen eintritt!
Auch mit Depression ist man für sein eigenes Verhalten verantwortlich, da sind wir uns einig.
Ich habe weder Nichtbetroffene als kalt oder unmenschlich bezeichnet noch behauptet, dass eine Depression eine Entschuldigung dafür wäre, das zu tun. Also was soll diese Aussage, außer von meinem Anliegen abzulenken?
[/quote]
Ich habe mich auch nicht allein auf deinen Beitrag berufen, sondern auf Aussagen, die in den letzten Tag von, augenscheinlich, an Depression erkrankter Leute hier im Forum getätigt wurden.
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Momo »

Menelaos hat geschrieben: 26 Jan 2022 08:22Gerade deshalb finde ich ja Verständnis für mangelnde Präzision so wichtig, denn es ist unvermeidbar, und daher nicht immer (manchmal aber schon) die Schuld von irgendjemandem.
Wenn Präzision nicht möglich ist, kann es darum nicht gehen, sondern im Kern darum, sich untereinander zu verständigen.
Weniger einseitig.
Aber "mangelnde Präzision" war sowieso nie mein Punkt.
Wenn du von guten Absichten ausgehst, dann zeig das auch in deiner Reaktion!
Nur, weil ich das nicht auf eine Weise zeige, die du erkennen kannst, heißt das nicht, dass ich das nicht habe.
Wir haben ja schon festgestellt, dass gute Absichten mir wesentlich weniger wert sind als dir.
"Das stimmt so nicht.",
"Das stimmt so nicht, wie kannst du so etwas nur sagen?" und
"Das stimmt so nicht, aber das ist ein verbreiteter Irrtum, den man vermeiden kann wenn man..."
"Das, was ihr da sagt, ist schmerzhaft und unsensibel."
Gut, MIR kam es halt wie anpflaumen vor. Das mag nicht die Absicht deiner Wortwahl gewesen sein, aber (zumindest bei mir) war es die Auswirkung.
[...]
Du hast dich bei deiner ersten Reaktion meiner Auffassung nach für Nummer zwei entschieden... oder vielmehr, Nummer zwei kam dabei heraus, ganz egal welche Absicht dahinter steckte.
Ja, was ist denn nun?
Oder gilt das mit der Absicht nur für dich und bei allen anderen kommt es darauf an, was bei dir ankommt?
Drehen wir die Frage doch mal um:
Brauchen wir nicht, denn der Inhalt war nicht der Punkt. Du hast nur bei dem Beispiel gesagt, dass du dankbar wärst, bei dem ich auch froh und dankbar wäre, weil da jemand ist, für mich da sein will, und ich mir an der Kaffeetasse immerhin die Hände wärmen kann.
Auch in den anderen Beispielen wollte die Person dir etwas Gutes tun, ist aber daran gescheitert, und bei allen wäre Dankbarkeit nicht deine emotionale Reaktion.
Man kann trotzdem den guten Willen der anderen Person anerkennen - oder auch nicht, wie bei deiner Mutter, weil es zu übergriffig war -, aber das ist nicht dasselbe wie Dankbarkeit.
Wie ich schon bei meiner ersten Erwähnung von Depression bei dem Thema gesagt habe: Das ist bedauerlich für Menschen mit Depression, aber nun mal ein Fakt des Lebens.
Und Depressive haben das ja auch nicht selbst erkennen können, nein, man muss es ihnen wieder und wieder als Argument vorsetzen. Damit es noch mal wehtun kann.
Fällt dir auf, dass es plötzlich dann doch verkehrt ist, wenn man nicht weiter auf ein Hilfs-/Kontaktangebot besteht, das der Betroffene offenbar ja nicht annehmen will?
Um das zu konkretisieren, mir ging es darum, dass die Person einem weiterhin wichtig ist, dass man vielleicht alle paar Wochen/Monate mal nachfragt, wie es ihr geht, sie weiterhin auf Unternehmungen einlädt, von denen man weiß, dass sie mal Freude daran hätte, und sie nicht abweist, wenn sie nach längerem Rückzug wieder anfängt, sich zu öffnen und auf einen zuzugehen.
Das ist alles hilfreich, aber nicht Hilfe im engeren Sinne.
Die Art wie wir über Depressionen reden hat einen Effekt auf dein Wohlbefinden. Dein Tonfall hat einen Effekt auf unser Wohlbefinden.
Absolut nicht vergleichbar.
Wenn dir Letzteres völlig egal ist, dann reden wir hier nicht mehr von GEGENSEITIGER Rücksichtnahme. Also ja, wenn du Rücksichtnahme einforderst, im selben Beitrag aber durch deinen Tonfall suggerierst, dass du es für unnötig hältst selbst Rücksicht auf andere zu nehmen, dann ist das für dein Anliegen extrem wichtig.
"Gegenseitige Rücksichtnahme ist wichtig. Fang du an!"
Kann man so machen...
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 26 Jan 2022 13:36Dann erklär mir doch bitte, wie ich für einen Freund da sein soll, der sich total zurück zieht, nicht mehr ans Telefon geht und einem nicht mehr die Türe aufmacht? Wenn man für jemanden da sein möchte, wäre es halt hilfreich, wenn einem wenigstens die Türe geöffnet würde...
Da sein, wenn die Person darum bittet und man gerade die Kapazität dafür hat, sowohl emotional als auch zeitlich. Ansonsten, siehe meine Antwort an Menelaos.
Das alles sind Aussagen, die im Laufe der letzten Tag hier im Thread so von verschiedenen Personen getätigt wurden.
Richtig.
Noch mal: Nicht von mir.
Da bin ich mir gar nicht so sicher, ob Depressive ihre Fähigkeiten realistischer einschätzen. :gruebel:
Wie gesagt, ich bin selbst nicht so sicher, was ich davon halte. Aber es gibt diese Studie, auch wenn ich nicht mehr weiß, wo ich darüber gelesen oder davon gehört habe.
So hinkend finde ich den Vergleich gar nicht!
Ich schon.
So ähnlich ist es, wenn ein Mensch ohne Depression einem Depressiven Menschen den Rat gibt, sich Hilfe zu suchen und vor allem, diese dann auch anzunehmen. Dass dieser Ratschlag von Betroffenen direkt als Angriff gewertet wird kann ich ehrlich gesagt nach wie vor nicht nachvollziehen.
Nicht Angriff, impliziter Vorwurf.
Nehmen wir das Thema AB als Analogie.
Ich hab im Forum schon mehrfach einen Austausch nach folgendem Schema (ungefähr) gesehen;
"Dein Ratschlag hilft mir nicht."
"Tja, du müsstest es halt auch wollen."
"Das ist nicht das Problem! Du weißt nichts über mich. Ich hab das schon probiert und es hat nicht geholfen!"
"Na, dann probier halt [was anderes]."
"Das geht nicht, ich hab [spezifische Einschränkung]. Glaubst du nicht, ich hab schon alles versucht? Ich beschäftige mich ja auch nicht erst seit gestern mit dem Thema."
Anders bei augenscheinlich von Depression betroffenen Menschen. Da wird einem sofort vorgeworfen, man würde das Leid ignorieren und nicht ernst nehmen. Ob das nun aus böser Absicht geschieht oder auch ein Symptom der Depression ist, kann ich nicht beurteilen.
Mir fehlt irgendwie eine Idee dafür, was in so einem Fall die "böse Absicht" sein könnte...
Ich habe mich auch nicht allein auf deinen Beitrag berufen, sondern auf Aussagen, die in den letzten Tag von, augenscheinlich, an Depression erkrankter Leute hier im Forum getätigt wurden.
Richtig, du hast es in deiner Antwort an mich vorgezogen, dich auf alle anderen Beiträge von Betroffenen mehr zu beziehen als auf meinen.
I want to be a mystery, yet be known
I want to be together, yet alone
Is it too much to ask, to be famous yet unkown?
To be a wanderer, yet have a home?
- Kara Douglas

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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Menelaos »

Momo hat geschrieben: 26 Jan 2022 15:42 Wir haben ja schon festgestellt, dass gute Absichten mir wesentlich weniger wert sind als dir.
"Das stimmt so nicht.",
"Das stimmt so nicht, wie kannst du so etwas nur sagen?" und
"Das stimmt so nicht, aber das ist ein verbreiteter Irrtum, den man vermeiden kann wenn man..."
"Das, was ihr da sagt, ist schmerzhaft und unsensibel."
In Kombination sind das tatsächlich Ansichten, die mit meinen recht inkompatibel sind.
Gut, MIR kam es halt wie anpflaumen vor. Das mag nicht die Absicht deiner Wortwahl gewesen sein, aber (zumindest bei mir) war es die Auswirkung.
[...]
Du hast dich bei deiner ersten Reaktion meiner Auffassung nach für Nummer zwei entschieden... oder vielmehr, Nummer zwei kam dabei heraus, ganz egal welche Absicht dahinter steckte.
Ja, was ist denn nun?
Oder gilt das mit der Absicht nur für dich und bei allen anderen kommt es darauf an, was bei dir ankommt?
Dieses Argument ist ein Spiegel, und repräsentiert daher nicht meine Denkweise, sondern deine. Es zwingt dich das Argument gegen dich entweder zu akzeptieren, oder aber gegen deine eigene Logik zu argumentieren, und damit frühere Argumente von dir selbst zu widerlegen.
Es wieder zu mir zurück zu spiegeln bringt daher nichts.
Drehen wir die Frage doch mal um:
Brauchen wir nicht, denn der Inhalt war nicht der Punkt.
Es demonstriert das Problem, das ich in der "Absichten zählen nicht, nur Ergebnisse"-Einstellung sehe. Wenn du darüber nicht nachdenken willst, spricht das eher nicht dafür, dass du glaubst deine Ansichten verteidigen zu können.
Du hast nur bei dem Beispiel gesagt, dass du dankbar wärst, bei dem ich auch froh und dankbar wäre, weil da jemand ist, für mich da sein will, und ich mir an der Kaffeetasse immerhin die Hände wärmen kann.
Auch in den anderen Beispielen wollte die Person dir etwas Gutes tun, ist aber daran gescheitert, und bei allen wäre Dankbarkeit nicht deine emotionale Reaktion.
Weil deine Szenarien mich vor die Frage stellen, ob die angebotene Hilfe unfreiwillig gescheitert, oder nie wirklich ernst gemeint war, und damit gehen sie am Thema vorbei.
Wie ich schon bei meiner ersten Erwähnung von Depression bei dem Thema gesagt habe: Das ist bedauerlich für Menschen mit Depression, aber nun mal ein Fakt des Lebens.
Und Depressive haben das ja auch nicht schon schmerzhaft selbst erfahren müssen, nein, man muss es ihnen wieder und wieder als Argument vorsetzen. Damit es noch mal wehtun kann.
Nein, es war lediglich eine Randbemerkung, weil Menschen mit Depressionen für mich schlichtweg nicht das Thema waren.
Fällt dir auf, dass es plötzlich dann doch verkehrt ist, wenn man nicht weiter auf ein Hilfs-/Kontaktangebot besteht, das der Betroffene offenbar ja nicht annehmen will?
Um das zu konkretisieren, mir ging es darum, dass die Person einem weiterhin wichtig ist, dass man vielleicht alle paar Wochen/Monate mal nachfragt, wie es ihr geht, sie weiterhin auf Unternehmungen einlädt, von denen man weiß, dass sie mal Freude daran hätte, und sie nicht abweist, wenn sie nach längerem Rückzug wieder anfängt, sich zu öffnen und auf einen zuzugehen.
Das ist alles hilfreich, aber nicht Hilfe im engeren Sinne.
Freundschaften sind aber nicht statisch, sie verändern sich, sie wachsen wenn sie gepflegt werden, und zerbrechen, wenn man sie vernachlässigt. Zieht man sich über Monate hinweg von einem Freund zurück, (warum auch immer) dann wird die Freundschaft zwangsläufig verblassen, denn der Freund wird seine Gewohnheiten ändern, und mehr Zeit mit anderen Menschen verbringen.
Die Art wie wir über Depressionen reden hat einen Effekt auf dein Wohlbefinden. Dein Tonfall hat einen Effekt auf unser Wohlbefinden.
Absolut nicht vergleichbar.
Irrelevant! Was zählt ist die Absicht. Ist dir mein Wohlbefinden egal, dann ist mir auch dein Wohlbefinden egal. Goldene Regel und so!
Wenn dir Letzteres völlig egal ist, dann reden wir hier nicht mehr von GEGENSEITIGER Rücksichtnahme. Also ja, wenn du Rücksichtnahme einforderst, im selben Beitrag aber durch deinen Tonfall suggerierst, dass du es für unnötig hältst selbst Rücksicht auf andere zu nehmen, dann ist das für dein Anliegen extrem wichtig.
"Gegenseitige Rücksichtnahme ist wichtig. Fang du an!"
Kann man so machen...
Dir ist aber schon klar, dass wir diese Diskussion überhaupt nur führen, weil DU meiner Ansicht nach bei deinem Einstieg ins Gespräch diese Rücksichtnahme hast vermissen lassen? Versuchst du jetzt ernsthaft auch das umzudrehen? Himmel du brauchst dringend einen Spiegel! :hammer:
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Hallo Momo :winken:
Momo hat geschrieben: 26 Jan 2022 15:42
Um das zu konkretisieren, mir ging es darum, dass die Person einem weiterhin wichtig ist, dass man vielleicht alle paar Wochen/Monate mal nachfragt, wie es ihr geht, sie weiterhin auf Unternehmungen einlädt, von denen man weiß, dass sie mal Freude daran hätte, und sie nicht abweist, wenn sie nach längerem Rückzug wieder anfängt, sich zu öffnen und auf einen zuzugehen.
Das ist alles hilfreich, aber nicht Hilfe im engeren Sinne.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 26 Jan 2022 13:36Dann erklär mir doch bitte, wie ich für einen Freund da sein soll, der sich total zurück zieht, nicht mehr ans Telefon geht und einem nicht mehr die Türe aufmacht? Wenn man für jemanden da sein möchte, wäre es halt hilfreich, wenn einem wenigstens die Türe geöffnet würde...
Da sein, wenn die Person darum bittet und man gerade die Kapazität dafür hat, sowohl emotional als auch zeitlich. Ansonsten, siehe meine Antwort an Menelaos.
Ich bzw. wir wären gerne für die Person da gewesen. Es war eine langjährige Freundin meiner Eltern & mir. Aber nachdem ihr Mann verstorben war, der übrigens auch ein guter Freund von uns war und dessen Verlust uns auch schwer getroffen hat, hat sie sich leider total zurückgezogen. Es tat weh das zu erleben. Vor allem, weil wir ihr gerne eine Stütze in dieser schweren Zeit gewesen wären und ihr geholfen hätten. Aber sie wollte unsere Hilfe nicht annehmen bzw. war nicht in der Lage dazu. Wir haben uns immer wieder angeboten, sie eingeladen, bei ihr geklingelt und und und. Aber sie hat leider total dicht gemacht. Später machte sie uns dann noch Vorwürfe, dass wir ihr nicht geholfen hätten. Das war echt schlimm... :sadman:

So hinkend finde ich den Vergleich gar nicht!
Ich schon.
Naja, es sind halt beides Situationen, in denen man Tipps von nicht betroffenen erhält. Zugegebenermaßen ist Übergewicht natürlich leichter zu handhaben, wie eine Depression. Wobei auch Übergewicht eine harte Nuss sein kann. Wer jemals versucht hat abzunehmen weiss, wie schwer das ist.
So ähnlich ist es, wenn ein Mensch ohne Depression einem Depressiven Menschen den Rat gibt, sich Hilfe zu suchen und vor allem, diese dann auch anzunehmen. Dass dieser Ratschlag von Betroffenen direkt als Angriff gewertet wird kann ich ehrlich gesagt nach wie vor nicht nachvollziehen.
Nicht Angriff, impliziter Vorwurf.
Nehmen wir das Thema AB als Analogie.
Ich hab im Forum schon mehrfach einen Austausch nach folgendem Schema (ungefähr) gesehen;
"Dein Ratschlag hilft mir nicht."
"Tja, du müsstest es halt auch wollen."
"Das ist nicht das Problem! Du weißt nichts über mich. Ich hab das schon probiert und es hat nicht geholfen!"
"Na, dann probier halt [was anderes]."
"Das geht nicht, ich hab [spezifische Einschränkung]. Glaubst du nicht, ich hab schon alles versucht? Ich beschäftige mich ja auch nicht erst seit gestern mit dem Thema."
Aber wenn wir ABs jetzt mal ganz ehrlich sind, dann machen wir ja offenbar auch irgendetwas falsch. Hier im Forum liest man zum Beispiel immer mal wieder, dass einige gar keine Freunde haben(mich eingeschloßen). Aber viele finden einen Partner eben über den Freundeskreis. Hat man keinen Freundeskreis, dann wird die Sache schon etwas schwieriger.
Würde mir also nun jemand sagen: "Dann such dir doch Freunde!", dann könnte ich das jetzt als Angriff, oder Vorwurf, sehen. Gehe ich aber in mich, stelle ich schnell fest: "Verdammt, er hat Recht." Das heißt nicht, dass ich auch sage, dass es leicht ist sich einen Freundeskreis aufzubauen. :dont:

Genau so ist es eben auch bei einer Depression. Der Rat sich nicht hängen zu lassen und sich stattdessen professionelle Hilfe zu suchen ist weder Vorwurf noch Angriff! Und wenn man einem von Depression betroffenen Menschen diesen Rat gibt, dann ist man sich durchaus bewusst, dass dieser Weg nicht einfach wird.
Auch der Rat sich weniger Sorgen zu machen und negative Gedanken durch positive zu ersetzen schreibt sich leichter, als er umzusetzen ist. Dessen bin ich mir bewusst. Es ist harte Arbeit an sich selber. Das merke ich an mir selber jeden Tag. Ich merke aber auch, dass es mit der Zeit etwas leichter fällt. Man muss allerdings auch immer aufpassen, dass man nicht wieder in alte Muster verfällt.

Ich bin der Meinung, dass man nicht jede Aussage von nichtbetroffenen direkt als Angriff oder Vorwurf ansehen soll. Stattdessen sollte man sich auch mal fragen, ob nicht evtl. etwas Wahres an den Ratschlägen und Tipps dran sein könnte. Man sollte auf jeden Fall auch in Betracht ziehen, dass man auf Grund seiner Situation den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. Reagiert man allerdings sofort mit Empörung und einer gewissen Abwehrhaltung auf Ratschläge, dann wird man aus der Situation, sei es Depression, AB-tum oder was auch immer, nicht mehr, oder nur sehr schwer wieder heraus finden.
Anders bei augenscheinlich von Depression betroffenen Menschen. Da wird einem sofort vorgeworfen, man würde das Leid ignorieren und nicht ernst nehmen. Ob das nun aus böser Absicht geschieht oder auch ein Symptom der Depression ist, kann ich nicht beurteilen.
Mir fehlt irgendwie eine Idee dafür, was in so einem Fall die "böse Absicht" sein könnte...
"Böse Absicht" bedeutet in diesen Zusammenhang, dass prinzipiell jeder Aussage zum Thema Depression mit Aggression begegnet wird und jedem, der nicht depressiv ist, seine seelische Gesundheit nicht gegönnt wird. Schreibt oder sagt ein Nichtdepressiver etwas zu diesem Thema wird dies also direkt als Angriff oder mindestens als Vorwurf gewertet. "Böse Absicht" wäre auch, wenn depressive Menschen verärgert darauf reagieren, dass es eben auch Menschen gibt, die ihr Leben genießen können und die schönen Seiten des Lebens sehen. Motto: "Wie kann man es nur wagen zu lachen? Wie kann man nur das Leben genießen?" Auch eine gewisse Empörung darüber, dass man sich seiner seelischen Gesundheit widmet fällt meiner Ansicht nach unter böse Absicht.
Ich weiß aber nicht, ob in den Beiträgen hier eine böse Absicht vorliegt, oder ob es ein Symptom der Depression ist, dass manche so scharf reagiert haben.
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Momo »

Menelaos hat geschrieben: 26 Jan 2022 16:44In Kombination sind das tatsächlich Ansichten, die mit meinen recht inkompatibel sind.
Es ist mit deinen Ansichten inkompatibel, jemandem zu sagen; "Du, das, was du da gesagt hast, war unsensibel."?!
Dieses Argument ist ein Spiegel, und repräsentiert daher nicht meine Denkweise, sondern deine.
Gut, trennen wir die beiden Aussagen.
Zur ersten; Was genau an meinem ersten Beitrag ist bei dir als "anpflaumen" angekommen?

Zur zweiten;
Du hast dich bei deiner ersten Reaktion meiner Auffassung nach für Nummer zwei entschieden... oder vielmehr, Nummer zwei kam dabei heraus, ganz egal welche Absicht dahinter steckte.
Das ist das Problem, dass du mit meinem ersten Beitrag hat, anders formuliert, nur eben mit dem Zusatz, der deiner Ansicht nicht entspricht. Für einen Spiegel reicht einmal, also wieso der wiederholte Widerspruch?
Es demonstriert das Problem, das ich in der "Absichten zählen nicht, nur Ergebnisse"-Einstellung sehe.
Ich habe weder gesagt noch gemeint "Absichten zählen nicht, nur Ergebnisse."
Sie sind nur weniger relevant als Auswirkungen. So wie jemand, der versehentlich dafür verantwortlich ist, dass sich jemand anders den Arm bricht, für fahrlässige Körperverletzung belangt werden kann (oder der Geschädigte entscheidet, dass keine Strafverfolgung notwendig ist), während jemand, der das mit voller Absicht tut, für vorsätzliche Körperverletzung eine deutlich höhere Strafe zu erwarten haben sollte.

Vor allem in diesem Fall, wo ich an dem Gespräch noch gar nicht beteiligt war, dementsprechend wohl niemand Absichten in Bezug auf mich hatte.
Es wurde in einem Forum, wo den meisten bewusst sein sollte, dass Betroffene mitlesen, das Thema Depression mit eingebracht und auf eine Weise behandelt, die keine Rücksicht dafür erkennen ließ, dass das für Betroffene ein sensibles Thema ist.
Da ist es halt nicht der Punkt, wenn auf den Hinweis, dass das negative Auswirkungen haben kann, abgelenkt wird mit dem Argument; Das war nicht meine Absicht.
Wenn du darüber nicht nachdenken willst, spricht das eher nicht dafür, dass du glaubst deine Ansichten verteidigen zu können.
Deine Reaktion hat meinen Punkt untermauert, auch wenn du ihn nicht gefunden hast.

Wenn mir jemand die Tastatur mit dem fehlenden Knopf wiederbringen würde, würde ich ihm auch keine Vorwürfe machen, erst recht nicht, ohne zu fragen, was passiert ist, und mich unabhängig davon bedanken, dass er sich die Zeit genommen hat.
Nein, es war lediglich eine Randbemerkung, weil Menschen mit Depressionen für mich schlichtweg nicht das Thema waren.
Hast du ein Glück, dass Depression für dich nichts weiter als eine Randbemerkung sein kann.
Freundschaften sind aber nicht statisch, sie verändern sich, sie wachsen wenn sie gepflegt werden, und zerbrechen, wenn man sie vernachlässigt. Zieht man sich über Monate hinweg von einem Freund zurück, (warum auch immer) dann wird die Freundschaft zwangsläufig verblassen, denn der Freund wird seine Gewohnheiten ändern, und mehr Zeit mit anderen Menschen verbringen.
Und es gibt Menschen, die Verständnis dafür haben, wenn jemand aufgrund der Depression gerade nicht in der Lage ist, seinen Teil dazu beizutragen und die Freundschaft "auf Sparflamme" weiterlaufen lassen und/oder wieder aufnehmen, wenn es wieder möglich ist, und solche, die die Freundschaft beenden.
Die Art wie wir über Depressionen reden hat einen Effekt auf dein Wohlbefinden. Dein Tonfall hat einen Effekt auf unser Wohlbefinden.
Absolut nicht vergleichbar.
Irrelevant!
Durch eine Aussage wieder mit hartnäckigen, destruktiven depressiven Denkmustern zu tun zu haben, ist absolut nicht dasselbe wie durch die Kritik, dass besagte Aussage das ausgelöst hat, verärgert zu sein, weil sie nicht nett genug formuliert war.
Du forderst aber, beides als gleichwertig zu behandeln, also sehr wohl relevant.
Dir ist aber schon klar, dass wir diese Diskussion überhaupt nur führen, weil DU meiner Ansicht nach bei deinem Einstieg ins Gespräch diese Rücksichtnahme hast vermissen lassen?
Dir ist schon klar, dass mein initialer Kritikpunkt im Kern auch mangelnde Rücksicht war?
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Momo »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 26 Jan 2022 18:22Ich bzw. wir wären gerne für die Person da gewesen. [...] Aber sie hat leider total dicht gemacht. Später machte sie uns dann noch Vorwürfe, dass wir ihr nicht geholfen hätten. Das war echt schlimm... :sadman:
Das ist sehr schade für euch alle und war nicht fair von ihr.
Genau so ist es eben auch bei einer Depression. Der Rat sich nicht hängen zu lassen und sich stattdessen professionelle Hilfe zu suchen ist weder Vorwurf noch Angriff!
Es gibt ein Sprichwort; "Ratschläge sind auch Schläge."
Besonders ungefragte.
"Böse Absicht" bedeutet in diesen Zusammenhang, dass prinzipiell jeder Aussage zum Thema Depression mit Aggression begegnet wird und jedem, der nicht depressiv ist, seine seelische Gesundheit nicht gegönnt wird. Schreibt oder sagt ein Nichtdepressiver etwas zu diesem Thema wird dies also direkt als Angriff oder mindestens als Vorwurf gewertet. "Böse Absicht" wäre auch, wenn depressive Menschen verärgert darauf reagieren, dass es eben auch Menschen gibt, die ihr Leben genießen können und die schönen Seiten des Lebens sehen. Motto: "Wie kann man es nur wagen zu lachen? Wie kann man nur das Leben genießen?" Auch eine gewisse Empörung darüber, dass man sich seiner seelischen Gesundheit widmet fällt meiner Ansicht nach unter böse Absicht.
Ich seh da immer noch keine böse Absicht, sondern emotionale (Über-/Fehl-)Reaktionen...
Aber ich muss es auch nicht verstehen.
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Momo »

Menelaos hat geschrieben: 26 Jan 2022 16:44Ist dir mein Wohlbefinden egal, dann ist mir auch dein Wohlbefinden egal. Goldene Regel und so!
Da habe ich eine andere Einstellung. Ein Grundmaß an Rücksicht und Respekt hat jeder verdient, egal wie er mich behandelt.
Und nein, dass ich deiner Forderung nicht nachkomme, widerspricht dem nicht, weil deine Forderung im Kern ist; "Fordere keine Rücksicht, sondern bitte darum, sonst hast du keine Rücksicht verdient!"
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Menelaos »

Momo hat geschrieben: 26 Jan 2022 18:56 ...
Ich schätze mal wir lassen das hier am besten bleiben. Unsere Ansichten sind ja offensichtlich inkompatibel.
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von oldfield2283 »

Ich finde es schade... daß ich mich nicht vorher aus den Benachrichtigungen für diesen Thread ausgetragen habe. Wenn ich die letzten, seitenlangen Beiträge mit Grundsatzdiskussionen und über Depression so lese, könnte ich glatt ganz schnell wieder depressiv werden. Was hat das alles bitte schön noch mit der ursprünglichen Frage zu tun?

Ja auch ABs haben sexuelles Verlangen, sie können es nur im besten Fall nicht partnerschaftlich ausleben - die Gründe sind ja auch vielfältig - dafür gibt es vielleicht manchmal andere Möglichkeiten als Ersatz. Die depressive Stimmung kommt bei mir manchmal nur, weil ich erkenne, daß es mir unendlich schwer fällt oder unmöglich ist, den partnerschaftlichen Sex von mir aus zu erreichen, obwohl ich es mir wünsche und aber eben mehr oder minder stark darauf angwiesen bin, daß eine Frau diesen Schritt mal mit mir geht. Und eben daß ich mir sagen, warum ich noch nie, warum konnte ich den ersten Schritt nie machen.

Es gibt aber selbst bei mir noch viele andere Auslöser und Ursachen für Depression und das wird bei vielen anderen genauso sein, ich möchte das hier nicht vertiefen.

Mir fällt nur noch finnlandfreundins Bemerkung ein, daß AB Schwierigkeiten haben, zu erkennen, ob der Partner oder auch potentielle Partner eventuell Sexuelles im Sinn hat und welche Anzeichen man so erkennen könnte oder was man selbst von sich zeigt, damit der andere es sieht. Selbst wenn man es schon ein paar Mal erlebt hat. Ich bin hier leider auf mein Gefühl und meine Vorstellung angewiesen, da ich persönlich diese Situation nicht kenne. Ich denke mir aber, das merkt man dann doch schon oder nicht? Oder kann fragen? Mein Problem ist leider, ich komme nicht, auch nicht ansatzweise, in solche Situationen, vielleicht weil ich niemals dafür in Betracht gezogen werde oder weil ich es nicht geschafft habe, das selber zu initiieren. Aber ich stelle mir immer vor und denke mir, wenn es denn soweit ist - dann geht das schon irgendwie und mir wachsen Flügel und ich werde mutig?
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Einsamkeit_is_doof
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Hallo :winken:
oldfield2283 hat geschrieben: 26 Jan 2022 21:16 Die depressive Stimmung kommt bei mir manchmal nur, weil ich erkenne, daß es mir unendlich schwer fällt oder unmöglich ist, den partnerschaftlichen Sex von mir aus zu erreichen, obwohl ich es mir wünsche und aber eben mehr oder minder stark darauf angwiesen bin, daß eine Frau diesen Schritt mal mit mir geht. Und eben daß ich mir sagen, warum ich noch nie, warum konnte ich den ersten Schritt nie machen.
Ich finde es durchaus verständlich, dass einen das AB-tum deprimiert. Immerhin handelt es sich um etwas, was gefühlt jeder hinbekommt nur man selber nicht. Vor allem, wenn man dann eine schöne Frau sieht oder ein glückliches Pärchen, dann drückt das schon auf die Stimmung. Ganz einfach deshalb, weil so Gedanken hochkommen, dass man sowas womöglich nie selber erleben wird... :sadman:
Mein Problem ist leider, ich komme nicht, auch nicht ansatzweise, in solche Situationen, vielleicht weil ich niemals dafür in Betracht gezogen werde oder weil ich es nicht geschafft habe, das selber zu initiieren. Aber ich stelle mir immer vor und denke mir, wenn es denn soweit ist - dann geht das schon irgendwie und mir wachsen Flügel und ich werde mutig?
Ich glaube, das größte Problem von uns ABs ist, dass wir ein falsches Mindset haben. Aus welchem Grund auch immer hat man das Gefühl, für das andere Geschlecht total uninteressant oder gar unsichtbar zu sein. Ob das wirklich so ist? Wer weiß. Vielleicht nimmt einen das andere Geschlecht schon wahr, man selber bemerkt es aber nicht.
Der Gedanke für das andere Geschlecht uninteressant zu sein führt dann aber auch dazu, dass man sich gar nicht erst traut aktiv zu werden. Obwohl man eigentlich genau weiß, dass es der einzige Weg zu einer Beziehung ist. Sitze ich nur zu Hause, werde ich mit 100%iger Sicherheit keine Freundin finden. Also hilft nur aktiv werden. Das kostet allerdings große Überwindung. Und es erfordert sein Mindset zu ändern.
Daran arbeite ich schon seit einiger Zeit, bemerke auch kleine Fortschritte, bin mir aber auch bewusst, dass noch ein weiter Weg vor mir liegt.

Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass man sich vorher viel zu viele Gedanken macht. Sollte man wirklich mal eine Frau treffen, die einen mag und sich in einen verliebt und man selber verliebt sich auch in diese Frau, dann könnte es durchaus sein, dass das nachher alles wie von selbst geht und man sich im Nachhinein fragt, warum man das nicht schon Jahre vorher geschafft hat. Jedenfalls hoffe ich, dass es so ist... :sadman:
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Zwerg »

oldfield2283 hat geschrieben: 26 Jan 2022 21:16 Ich denke mir aber, das merkt man dann doch schon oder nicht? Oder kann fragen?
Das ist wirklich kein einfacher Punkt. Als Verpartnerter redet es sich leicht, weil man den Partner kennt und sich nicht selten auch Rituale eingespielt haben. Ich bin bestimmt kein Experte für weibliche Sexualität. Ich will hier zu deiner Frage nur einen einzigen Aspekt anmerken. Es mag sein, dass eine Frau gelegentlich einen knackigen Männerkörper sieht und spontan Lust bekommt. Da geht es Frauen bestimmt nicht anders als Männern. Nur bezweifle ich, dass es aus solchen Situationen heraus dann besonders häufig zum Sex kommt. Eher: Da ist jemand, der mich jetzt begehrt und genau dieses Begehren weckt die Lust jetzt auch in mir. Eine Interaktion also, die Du kaum durch deine pure Anwesenheit oder weil Du so besonders sympathisch daherkommst, "auslöst". Das kann zu Ende sein bevor es angefangen hat. "Kann man fragen" lässt sich nicht so einfach beantworten. Da kommt es auf die Beteiligten, die Situation, die Vorgeschichte usw. an. Offene Kommunikation ist super. Was aber, wenn sie die Stimmung kaputt macht, Wege verstellt (keine Voreinwilligung), die Spannung (was kommt jetzt) herausnimmt?
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Reinhard »

Leon hat geschrieben: 23 Jan 2022 20:26
Reinhard hat geschrieben: 23 Jan 2022 18:04 Ich halte das Leben für hart und ungerecht (und über die anderen Beispielaussagen könnte man zumindest streiten). Das ist aber noch lange nicht hinreichend, dass man darüber in Depression verfallen könnte.
Ich würde mal sagen, dass es unsere Generation schon sehr gut hat. Dass das Leben immer noch in manchen Momenten "hart" sein kann, ist klar. Aber schau dir mal die Hungersnöte, Kriege, schlechte gesundheitliche Versorgung, Knochenjobs im Bergbau mit Staublunge etc... früherer Jahrzehnte an. Dazu kommen noch die ganzen technischen Möglichkeit und die Vereinfachung vieler Dinge durch das Internet. Es ist natürlich nicht alles Gold was glänzt, aber wir sind hier meiner Meinung nach schon sehr weit gekommen.

Sorry für das Rauskramen des alten Beitrags. Aber das treibt mich ein bisschen um :sadman:
Es fällt mir auch schwer das in Worte zu fassen, und ohne allzu politisch zu werden. :fessel:


Es gibt so viele dieser kleinen-Feel-Good-Welt-schön-red-Lügen. :sadman:
Im Endeffekt sind es Lügen, weil es jeder besser wissen könnte, der will. Aber man belügt sich in erster Linie selbst und wenn man sich dann glaubt, dann fühlt es sich so an, als wäre es keine.

Beispielsweise wenn es heißt dass man "sein Kapital für sich arbeiten lassen kann" (war mal glaube ich, ein Werbespruch ...). Aber es stimmt einfach nicht, weil Kapital halt nicht arbeitet, das ist dann immer ein anderer Mensch. Und deswegen soll dann der Kapitalismus ein so tolles System sein? *zweifel* Ich halte das eher für das Problem als für die Lösung. :gruebel:

Oder die ganzen Tribalismen, die so rumkreuchen in der Welt. Das geht los mit "mein Fußballverein gegen die anderen" über "meine Partei" oder "meine Religion" bis hin zu "der Westen gegen Russland" (oder China, im Detail egal). Ja, bitte, ist das denn wichtig? :hammer:
Nix gegen Loyalität, aber an den meisten Stellen ist sie einfach nur übertrieben, und oft basiert sie ja nur auf der Zufälligkeit, wo man auf diese Welt gekrochen ist. Toller Grund, echt 8-) .



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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Himbeere »

Also ich denke, wenn ABs viel Sex haben könnten, würden sie auch viel Sex wollen.
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Einzelgänger »

Himbeere hat geschrieben: 28 Jan 2022 09:55 Also ich denke, wenn ABs viel Sex haben könnten, würden sie auch viel Sex wollen.
Wenn Sex auch nur halb so gut ist, wie ich es mir vorstelle, werde ich das unterschreiben
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von oldfield2283 »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 27 Jan 2022 06:59 Der Gedanke für das andere Geschlecht uninteressant zu sein führt dann aber auch dazu, dass man sich gar nicht erst traut aktiv zu werden. Obwohl man eigentlich genau weiß, dass es der einzige Weg zu einer Beziehung ist. Sitze ich nur zu Hause, werde ich mit 100%iger Sicherheit keine Freundin finden. Also hilft nur aktiv werden. Das kostet allerdings große Überwindung. Und es erfordert sein Mindset zu ändern.
Daran arbeite ich schon seit einiger Zeit, bemerke auch kleine Fortschritte, bin mir aber auch bewusst, dass noch ein weiter Weg vor mir liegt.

Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass man sich vorher viel zu viele Gedanken macht. Sollte man wirklich mal eine Frau treffen, die einen mag und sich in einen verliebt und man selber verliebt sich auch in diese Frau, dann könnte es durchaus sein, dass das nachher alles wie von selbst geht und man sich im Nachhinein fragt, warum man das nicht schon Jahre vorher geschafft hat. Jedenfalls hoffe ich, dass es so ist... :sadman:
Ich danke dir für deine Aufmunterung. Und es ist genau auch das, was ich gerade denke und versuche. Auch bei mir sind die Schritte klein, aber ich weiß sie gehen in die richtige Richtung. Hinzu kommt bei mir leider, daß ich mich selbst manchmal für nicht mehr jung genug für die Liebe hielt - ich weiß selber wie dumm das klingt und ist, aber ich schrieb ja schon an anderer Stelle im Forum, wie ich mich fühle auch im realen Leben unter vielen Menschen um die 30 und mental wie in meinen Problemen noch weit unfertiger und unglücklicher.

Nur so nebenbei - ich habe das Wort Mindset jetzt von dir zum ersten Mal gelesen und mußte es tatsächlich nachschlagen. Gibt es im Englischen tatsächlich so einen umfassenden Begriff, den ich im Deutschen nur mit vielen Wörtern umschreiben könnte: Denkweise, Einstellung, Haltung und Verhalten. Mentalität trifft es wohl nicht - und könnte ich die als Norddeutscher überhaupt ändern?
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von oldfield2283 »

Zwerg hat geschrieben: 27 Jan 2022 09:33
oldfield2283 hat geschrieben: 26 Jan 2022 21:16 Ich denke mir aber, das merkt man dann doch schon oder nicht? Oder kann fragen?
Das ist wirklich kein einfacher Punkt. Als Verpartnerter redet es sich leicht, weil man den Partner kennt und sich nicht selten auch Rituale eingespielt haben. Ich bin bestimmt kein Experte für weibliche Sexualität. Ich will hier zu deiner Frage nur einen einzigen Aspekt anmerken. Es mag sein, dass eine Frau gelegentlich einen knackigen Männerkörper sieht und spontan Lust bekommt. Da geht es Frauen bestimmt nicht anders als Männern. Nur bezweifle ich, dass es aus solchen Situationen heraus dann besonders häufig zum Sex kommt. Eher: Da ist jemand, der mich jetzt begehrt und genau dieses Begehren weckt die Lust jetzt auch in mir. Eine Interaktion also, die Du kaum durch deine pure Anwesenheit oder weil Du so besonders sympathisch daherkommst, "auslöst". Das kann zu Ende sein bevor es angefangen hat. "Kann man fragen" lässt sich nicht so einfach beantworten. Da kommt es auf die Beteiligten, die Situation, die Vorgeschichte usw. an. Offene Kommunikation ist super. Was aber, wenn sie die Stimmung kaputt macht, Wege verstellt (keine Voreinwilligung), die Spannung (was kommt jetzt) herausnimmt?
Ja da hast du recht mit deinem ersten Satz - und nur weil finnlandfreundin es ja auch schon aus der Sicht einer vorangegangenen Partnerschaft geschrieben hat, hatte ich eben gedacht... . Da wäre es für mich - Illusion - schon mal einfacher vorstellbar, daß man den Partner und seine Signal deuten könnte, wenn man sie oder ihn denn schon mal kennt und auch schon einiges zusammen gemacht hat.

Zu den knackigen Frauen- oder Männerkörpern mache ich mir perönlich ehrlich weniger Gedanken und ob ich da bei jemandem etwas auslösen könnte oder es bei mir so ist. Ich dachte tatsächlich schon an eine vertraute Grundstimmung und wie man dann, wenn man schon zusammen ist, sicher auch die Feinheiten, Wünsche oder Begehrlichkeiten des Anderen herausfindet. Aber es ist für mich eine Trockenschwimmübung :sadman:

Einzelgänger hat geschrieben: 28 Jan 2022 11:56
Himbeere hat geschrieben: 28 Jan 2022 09:55 Also ich denke, wenn ABs viel Sex haben könnten, würden sie auch viel Sex wollen.
Wenn Sex auch nur halb so gut ist, wie ich es mir vorstelle, werde ich das unterschreiben
Ich unterschreibe auch und mache mit :)
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Himbeere hat geschrieben: 28 Jan 2022 09:55 Also ich denke, wenn ABs viel Sex haben könnten, würden sie auch viel Sex wollen.
Seit wann sind ABs eine homogene Masse? :gruebel:
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When I see an open door
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Pinguin »

Glaube auch, dass es eine individuelle Sache ist., wie viel Sex man möchte und braucht, um sich wohl zu fühlen.

Zu Beginn einer Beziehung wahrscheinlich öfter, wenn dann der Alltag um sich greift, wie bei allem, Phasenweise mal mehr mal weniger.

Auch gehe ich davon aus, dass es eben nicht der Sex alleine ist, sondern der Körperkontakt allgemein, den man vermisst. Kuscheln, miteinander einschlafen/aufwachen, Händchen halten, beiläufige Berührungen etc.

Zumindest war es bei mir so.

Ist aber bestimmt auch davon abhängig Was man sucht/möchte, eine Beziehung im klassischen Sinne oder sexuelle Erfahrungen oder irgendetwas dazwischen.
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Re: Wollen Abs gar nicht viel Sex?

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Hallo zusammen :winken:
Reinhard hat geschrieben: 28 Jan 2022 02:53
Es gibt so viele dieser kleinen-Feel-Good-Welt-schön-red-Lügen. :sadman:
Im Endeffekt sind es Lügen, weil es jeder besser wissen könnte, der will. Aber man belügt sich in erster Linie selbst und wenn man sich dann glaubt, dann fühlt es sich so an, als wäre es keine.
Das ist jetzt ein schönes Beispiel dafür, was ich in einem meiner vorherigen Beiträge meinte. Einerseits fordern Menschen, die von einer Depression betroffen sind, Respekt, aber andererseits verhalten sie sich gegenüber positiv eingestellten Menschen recht unverschämt. Ich finde es ehrlich gesagt überhaupt nicht nett, wenn man Menschen, die positiv denken, als Lügner bezeichnet. Mag ja sein, dass es für dich nichts positives auf der Welt gibt, das heißt aber nicht, dass es nicht Menschen gibt, die durchaus in der Lage sind, das positive im Leben zu sehen. Und davon gibt es ganz schön viel!
Das jedoch als Lüge zu bezeichnen finde ich ziemlich daneben. Wie fändest du es, wenn man sich jetzt hinstellt und sagt, dass diese negative Einstellung oder gar eine Depression eine "feel-bad-Lüge" ist? Obwohl es diese Leute doch besser wissen müssten, belügen sie sich und reden sich ein, dass die Welt ein schlechter Ort und das Leben furchtbar ist. Fühlt sich auch nicht nett an, oder?
Ich weiß nicht, ob es einen Himmel gibt, aber die Hölle gibt es sicher. Wir sind drin. :evil:
Sorry, aber diese Aussage finde ich ziemlich undankbar! Ok, wenn man die Nachrichten schaut oder die Zeitung aufschlägt, dann könnte man meinen die Welt besteht nur noch aus Leid, Gewalt & Hass. Aber es gibt auch sehr viel schönes im Leben.
Gerade hier in Mitteleuropa darf man sich eigentlich gar nicht beschweren. Gerade in der heutigen Zeit. Sicherlich, es gibt einige Dinge, die anders laufen könnten, aber unterm Strich leben wir hier in Deutschland bzw. Mitteleuropa im Paradies. Schau doch mal in die Welt! Schau doch beispielsweise mal nach Afrika. Fließendes Wasser? Für uns selbstverständlich. In Afrika kennen das viele nur vom Hörensagen. Da steht jeden Tag ein Kilometer weiter Marsch zum Brunnen an! In wie vielen Ländern herrscht Krieg, Hunger oder große Armut? Auch heute noch!

Und vor ein paar Jahrzehnten gab es genau das auch hier bei uns im Land! Ganz ehrlich, deine Aussage, dass wir hier in der Hölle sind, ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Menschen, der die Leiden im dritten Reich miterleben musste! Der im KZ um sein Leben fürchten musste. Und genau dieses Leid gibt es heute auch noch in vielen Ländern. Wenn diese Menschen sagen, sie seien in der Hölle bzw. haben die Hölle erlebt, dann kann ich das verstehen. Aber wenn diese Aussage von jemandem kommt, der in der heutigen Zeit in Mitteleuropa leben darf, dann habe ich für diese Aussage absolut kein Verständnis und empfinde sie als sehr undankbar!

Schau dich doch mal um! Wir haben fließend Wasser, Strom, volle Supermärkte, Heizung, Autobahnen, Eisenbahn, soziale Einrichtungen und und und. Mir fällt spontan gar nicht soviel ein, was wir hier alles positives haben. Das soll die Hölle sein? Was für uns alles selbstverständlich ist, da müssen viele Menschen auf der Welt drauf verzichten!

Ich finde dein Mindset echt traurig und es tut mir leid, dass du offenbar nicht in der Lage bist, das Leben positiv zu sehen.
Auch in meinem Leben läuft nicht alles, wie ich es mir wünschen würde. Ich vermisse eine Freundin an meiner Seite, ich hätte gerne mehr Platz für meine Modellbahn, ich hätte gerne eine top ausgestattete Küche, ich würde gerne in meinem Traumberuf arbeiten, ich würde gerne in Süddeutschland leben. Wenn all das nicht klappt, dann ist das natürlich schade. Und trotzdem gibt es jede Menge Positives. Ich freue mich zum Beispiel darüber, dass ich gesund bin, dass ich morgens allein und ohne Hilfe aufstehen kann, dass ich jeden Tag mehr als genug zum Essen habe, dass ich in einem Land leben darf, in dem Frieden herrscht. Oder ich freue mich, wenn ich abends meine Lieblingsserie im Fernsehen gucken kann. Oder dass ich gestern endlich eine Lok fotografieren konnte, hinter der ich schon seit ein paar Wochen hinterher war. :foto:

Glaube mir, es gibt so viel positives im Leben, man muss es nur sehen. Aber diese Aussage als Lüge zu bezeichne, finde ich absolut nicht in Ordnung. Solltest du aber Recht haben und wir leben hier tatsächlich in der Hölle, dann muss ich ehrlich sagen, dass ich es in der Hölle durchaus zum aushalten finde!


Himbeere hat geschrieben: 28 Jan 2022 09:55 Also ich denke, wenn ABs viel Sex haben könnten, würden sie auch viel Sex wollen.
Das würde ich sofort unterschreiben! :good: Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass das "will-haben-Gefühl" mit der Zeit wahrscheinlich weniger würde, wenn man es jeden Tag haben könnte.
oldfield2283 hat geschrieben: 28 Jan 2022 12:17
Ich danke dir für deine Aufmunterung. Und es ist genau auch das, was ich gerade denke und versuche. Auch bei mir sind die Schritte klein, aber ich weiß sie gehen in die richtige Richtung.
Das ist eine Entwicklung, die man nicht von heute auf morgen hinbekommt. Es dauert. Bei mir sind es auch nur sehr kleine Schritte. Aber wenn man sich ab und an mal umdreht und schaut, wo man herkommt, dann sieht man doch schon gewisse Fortschritte und freut sich darüber. Ausserdem motiviert es einen, weiter zu machen.
Hinzu kommt bei mir leider, daß ich mich selbst manchmal für nicht mehr jung genug für die Liebe hielt - ich weiß selber wie dumm das klingt und ist, aber ich schrieb ja schon an anderer Stelle im Forum, wie ich mich fühle auch im realen Leben unter vielen Menschen um die 30 und mental wie in meinen Problemen noch weit unfertiger und unglücklicher.
Das Gefühl kenne ich! Ich habe auch immer das Gefühl, dass ich meinen Altersgenossen weit unterlegen bin.
Nur so nebenbei - ich habe das Wort Mindset jetzt von dir zum ersten Mal gelesen und mußte es tatsächlich nachschlagen. Gibt es im Englischen tatsächlich so einen umfassenden Begriff, den ich im Deutschen nur mit vielen Wörtern umschreiben könnte: Denkweise, Einstellung, Haltung und Verhalten. Mentalität trifft es wohl nicht - und könnte ich die als Norddeutscher überhaupt ändern?
Den Begriff Mindset kannte ich bis vor ein paar Jahren auch noch nicht. Ich habe ihn eigentlich erst kennengelernt, als ich damit begonnen habe mich um mein Selbstwertgefühl bzw. Selbstbewusstsein zu kümmern. Ich denke, am besten lässt sich der Begriff Mindset mit "innerer Einstellung" beschreiben. Es ist hat die Einstellung zu sich selbst und zu seinem Leben.
Ich glaube, die Mentalität kann man gar nicht groß verändern. Wenn man eher ein ruhiger Mensch ist, dann wird man nie zu einem Partylöwen werden.

Noch etwas zur Norddeutschen Mentalität: Den Norddeutschen wird ja gerne nachgesagt, dass sie stur, verschlossen und unfreundlich wären. Das kann ich absolut nicht bestätigen. Die Male, in denen ich in Norddeutschland war, sind mir eigentlich nur nette, offene Menschen begegnet.
Amor gib mir den verdammten Pfeil, ich mach' den Scheiß jetzt selber!