Glaubt ihr noch daran?

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dr_Levelboss
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Re: Glaubt ihr noch daran?

Beitrag von dr_Levelboss »

Kleiner Mann hat geschrieben: 18 Jan 2022 20:22 Wieso denn Heuchelei?
Gerade früher habe ich das leider ein paar mal erlebt, das Leute zu mir gesagt haben, alles gut es liegt nicht am Aussehen und dann wurde hintenrum doch das als Grund ausgemacht und all so Sachen.
Ich finde auch, dass wir als Gesellschaft einen ziemlich komischen Umgang mit optisch benachteiligten Menschen haben, da heißt es vornherum body positivity, aber eigentlich sieht man das schon als schlechte Eigenschaft und setzt die Menschen herab.

Kleiner Mann hat geschrieben: 18 Jan 2022 20:22 Darauf bezog sich mein initialer Beitrag doch. Um Hilfe zu erfahren müsstest du, mMn, out of the Box denken, aber dieser Prozess findet bei dir halt leider scheinbar noch nicht statt.
Ich weiß nicht genau, was du mit out of the Box meinst, also gerne mehr Kontext wenn du magst.

Ich habe immer wieder andere Ansätze verfolgt und habe auch immer wieder Phasen wo ich von meinem Denken etwas losgelöst bin doch es wirft mich immer wieder in das alte Muster zurück.
Kleiner Mann hat geschrieben: 18 Jan 2022 20:22 Ich meine damit, dass sie eventuell mehr von sich zeigen und weniger Angst davor haben abgewiesen zu werden.
Vielleicht trauen sie sich also mehr und wirken dadurch nicht so unnahbar wie du.
Ich würde sagen so und so. Ich habe auch Freunde die ziemlich schüchtern sind, die wurden dann halt verkuppelt oder sind an Frauen geraten die sehr offen und direkt waren. Für mich war das immer schwierig zu beobachten, denn da findet wirklich jeder Topf seinen Deckel, immer und immer wieder aufs Neue wenn es sein muss, nur bei mir klappt es nicht. Also stellte sich bei mir schon die Frage, warum es bei mir nicht klappt.

Das mit dem Unnahbar stimmt schon, ich bin bzw ich wirke sehr unnahbar, das habe ich sogar schon selbst beobachtet.
Kleiner Mann hat geschrieben: 18 Jan 2022 20:22 Wenn du also deine Optik als alleinigen Grund für deinen Misserfolg ausmachst, dann verkennst du womöglich das tieferliegende Problem der mangelnden Selbstakzeptanz.
Da bin ich in einem komischen Zustand. Auf der rationalen Ebene, weiß ich, dass es nicht nur an der Optik liegt. Die Optik sorgt zwar dafür, dass es nur sehr wenige Frauen gibt die sich körperlich zu mir hingezogen fühlen, aber es gab auf jeden Fall welche. Obwohl das ein Fakt ist, bekomme ich das emotional nicht auf die Kette. Ich bekomme das Gefühl einfach nicht weg und falle so immer wieder zurück in mein Loch.
Mangelnde Selbstakzeptanz ist leider noch übertrieben, leider ist das (inzwischen) ein regelrechter Selbsthass. Mich würde auch mal interessieren inwieweit, das andere so wahrnehmen und ob man mir das irgendwie anmerkt oder ansieht, denn irgendetwas muss da sein. Wie gesagt, ich bin extrovertiert und unter Menschen zu sein ist für mich ziemlich angenehm, dann muss ich mich nämlich auch nicht mit mir selbst beschäftigen und bin eigentlich ziemlich entspannt und gelößt, natürlich nicht immer aber meistens. Obwohl ich da eigentlich ein offener und freundlicher Mensch bin, erfahre ich schon immer wieder ziemlich viel Ablehnung und komische Reaktionen. Ich habe da das Gefühl, ich muss immer gegen negative Vorurteile kämpfen, teilweise bekomme ich dann auch so eine Art Antikomplimente, wie "Ich hab erst gedacht du bist total unsympathisch, aber du bist schon in Ordnung".

Kleiner Mann hat geschrieben: 18 Jan 2022 20:22 Woher weißt du das?
Weil die Leute mir eigentlich immer nur mit Durchhalteparolen, Floskeln und positiven Unterstellungen kommen, das kann nicht die Wahrheit sein.
Kleiner Mann hat geschrieben: 18 Jan 2022 20:22 Was willst du denn von ihnen hören?
Die Wahrheit. Ich habe vor kurzem einen Artikel gesehen der sich damit beschäftigt hat bis zu welchem Punkt wir lügen sollen wenn wir Freunden positiv zureden und ab wann es eventuell erforderlich wird den Kurs zu wechseln.
Ich hab bei meinen Freunden und auch bei meiner letzten Therapeutin, eigentlich immer das Gefühl gehabt, dass sie mir lediglich positiv zureden. Für mich ist das zb auch ein Grund denen nicht zu vertrauen.
Ich mein wenn einem Beispielsweise so schön nach dem Motto ist ja zum Glück nicht mein Problem, erzählt wird das ne Glatze, auch mit Mitte 20, doch gar nicht so schlimm ist und ja viele ne Glatze haben und auch viele auf Glatze stehen, bla bla bla ...
Wenn jetzt genau die gleichen Leute mit 40 das jammern anfangen weil sie auch ne Glatze bekommen und dass das bei den Frauen nicht gut ankommt, dann ist das für mich schon heuchlerei.
Wieso kann man nicht zugeben, dass das schon scheiße ist und nicht unbedingt Vorteile bringt, dass das Leben aber weitergeht und es ja auch Glatzköpfe gibt die ne Beziehung haben? Warum tut man so als wäre ne Glatze mit 20 absolut Bedeutungslos? Wo ist da die Empathie?
Kleiner Mann hat geschrieben: 18 Jan 2022 20:22 Das hängst du natürlich an die große Glocke, dass den Leuten angeblich etwas rausgerutscht ist. Fakt ist doch aber, dass du laut eigener Aussage mehrere Dates hattest und auch bei Tinder wohl nicht so schlecht anzukommen scheinst.
Weißte...das klingt halt sehr stark danach, dass du dir extra die Sachen heraussuchst, die dich in deiner Wahrnehmung bestätigen. Alle anderen Dinge werden ignoriert oder für Heuchelei befunden.

Wenn ich an der Stelle deiner Freunde wäre, dann wäre ich irgendwann auch dazu geneigt das Thema mit einer Floskel zu beantworten. Es bringt halt nichts dir immer das selbe zu sagen, wenn das Feedback so nicht wahrgenommen wird.

Und, ohne es irgendwie böse zu meinen, es wird sich mMn nichts ändern, wenn deine Ansicht so sehr in Stein gemeißelt ist. Da kann man dann auch 100 Jahre Therapie machen und es würde sich nichts ändern.
Naja, also Tinder läuft für AB-Treff Verhältnisse mittelmäßig bis gut das stimt, wenn ich mich da jedoch mit Normalos vergleiche, dann sieht das schon wieder anders aus. Dazu kommt, dass ich da schon auch ziemlich harte Sachen erlebt habe.
Aber ich hatte Dates die nicht an der Optik gescheitert sind, das stimmt, von daher kann es mir eigentlich egal sein.

Es muss sich aber was ändern, so geht das nicht weiter. Ich brauch halt jetzt jemand der mir zeigt wie ich mich mit meinem Körper versöhne, egal wie er aussieht und der mir dabei hilft diesen Selbsthass in den Griff zu bekommen.
Seb-X
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Re: Glaubt ihr noch daran?

Beitrag von Seb-X »

Hoppala hat geschrieben: 17 Jan 2022 19:00
Seb-X hat geschrieben: 17 Jan 2022 15:34 Dann ist Komfortzone das falsche Wort. Will ich diese gezielt verlassen, dann nicht, um was Schönes zu erleben.
Ich schon.
Seb-X hat geschrieben: 17 Jan 2022 15:34 Wenn man nicht leidet, sich nicht quält, sich nicht abmüht, dann hat man die Komfortzone noch nicht verlassen oder ist übergangslos in eine andere gewechselt.
Das erlebe ich anders.

Komfortzone ist natürlich oberflächlich ein leicht irreführender Begriff. Er meint nicht die faktische Wirklichkeit, sondern eine Illusion, die man für die Wirklichkeit hält. Wenn man a) unzufrieden ist mit dem, was ist und b) die Irritation und den Lernprozess der Veränderung scheut.Eine Komfortzone, in der man komplett zufrieden ist - wenn es die denn gibt - ist nicht gemeint. Im übrigen braucht der Mensch ja auch immer wieder Anforderungen, um in "seiner" Komfortzone zu sein. Es ist also sowieso ein veränderlicher Zustand; was die Komfortzone dann zur "unkomfortablen Komfortzone" macht, ist die Vorstellung, sie unbedingt festhalten zu müssen.
Das ist meine Erläuterung.

WIkipedia hat eine eigene:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Komfortzone
"Der populärwissenschaftliche Begriff Komfortzone beschreibt einen individuellen Bereich des privaten oder gesellschaftlichen Lebens, der durch Bequemlichkeit und Risikofreiheit geprägt ist."
Der sehr kurze Text liefert noch 2 weitere, etwas unterschiedliche Begriffsbestimmungen.
Und wieder ein Beispiel, warum es einfach besser ist, mit dir gar nicht erst in eine Diskussion einzusteigen.
"Im innersten Gehäuse des Humanismus, als dessen eigene Seele, tobt gefangen der Wüterich, der als Faschist die Welt zum Gefängnis macht."
(aus "Schwabenstreiche", Theodor W. Adorno, Minima Moralia)