Vorstellungsgespräch

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Einsamkeit_is_doof
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Vorstellungsgespräch

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Hallo zusammen,

ich habe folgendes Problem: Nachdem ich die letzten Jahre als Friseur im elterlichen Betrieb gearbeitet habe, gehen meine Eltern ende des Jahres in Rente. Da ich nie Friseur mit Lieb & Seele war, möchte ich diese Gelegenheit nutzen diesen Beruf an den Nagel zu hängen und etwas anderes zu machen. Und da fängt das große Problem an! Ich weiss zwar, in welche Richtung es gehen wird, allerdings habe ich wenig Hoffnung, dass mir das gelingt. Ich habe nämlich absolut keine Erfahrung mit Vorstellungsgesprächen. Ich bin zwar schon 35, aber dadurch, dass ich im elterlichen Betreib gearbeitet habe, brauchte ich nie ein Vorstellungsgespräch zu führen.

Nun habe ich angefangen mich die letzten Tage mal näher mit dem Thema Vorstellungsgespräch auseinanderzusetzen und es scheint mir mehr oder weniger eine unlösbare Aufgabe. :wuetend: Es ist ja offenbar so, dass man jedes Wort auf die Goldwaage legen muss und auf manche Beispielfragen habe ich absolut keine Antwort. Um ehrlich zu sein, scheitere ich schon an der Selbstpräsentation... :fessel:

Mal ein paar Beispiel von Fragen, wo ich nicht sicher bin, ob ich so antworten darf.

-> Warum wollen Sie den Job wechseln?
Meine Antwort wäre hier: "Ich habe den Beruf des Friseurs zwar gerne ausgeübt, war allerdings nie Friseur mit Leib & Seele. Da der Betrieb ende des Jahres geschlossen wird, habe ich darüber nachgedacht, ob ich wirklich weiter in diesem beruf arbeiten möchte, oder etwas neues anfangen und meinem herzen folgen soll. Und ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass ich meine Faszination für die Eisenbahn gerne beruflich nutzen möchte- also mein Hobby zum Beruf zu machen.
Denn ich glaube, dass man dadurch, dass man sein Hobby zum Beruf macht eine besonders große Motivation und Begeisterung für den Beruf mitbringt. Davon würde ja dann auch der Arbeitgeber profitieren."


-> Was ist Ihr persönliches Geheimnis?
"Wenn ich das jetzt verrate, ist es ja kein Geheimnis mehr!"

-> Welche Frage möchten Sie nicht gestellt bekommen?
"Fällt mir zur Zeit nichts ein, aber ich sage Ihnen gerne bescheid, wenn eine Frage kommt, die ich nicht beantworten möchte."

-> Was sind Ihre Schwächen?
Ich bin bei großen Entscheidungen oft zu zögerlich und denke zu viel und zu lange darüber nach. deshalb habe ich mir angewöhnt, dass ich mir eine gewisse Bedenkzeit gebe und einen Termin festsetze, an dem ich mich entschieden haben muss.
oder:
Wenn ich neu in einer Gruppe bin, dann brauche ich etwas Zeit bis ich warm werde. Ich bin da erstmal sehr zurückhaltend.Deshalb versuche ich in einer solchen Situation mir ein oder zwei Leute aus der Gruppe rauszusuchen, mit denen ich dann den Kontakt suche um schneller „warm“ zu werden und mich in die Gruppe zu integrieren.

Könnte man diese Fragen so ähnlich beantworten?

Tja und dann gibt es auch noch eine Frage, die wohl auch öfter gestellt wird, auf die ich absolut keine Antwort hätte:

Wann haben Sie das letzte Mal eine Regel gebrochen und warum?
Tolle Frage! Ich habe nur ein Problem: Auch wenn man es mir vielleicht nicht glauben will, aber ich halte Regeln für sehr wichtig und halte mich an solche. Ich gehe noch nicht mal bei rot über die Strasse, wenn kein Auto kommt.
Schaut man aber in diverse Ratgeber, dann heißt es, dass einem das eh keiner glaubt. Soll ich mich jetzt da hinsetzen und lügen? Ok, könnte ich machen, etwa so:
"Ich bin gestern bei rot über die Strasse gegangen, weil ich eine wichtige Verabredung hatte . So, lieber Personaler, das war jetzt gelogen und damit habe ich jetzt gerade eine eigene Regel gebrochen, nämlich mich immer an Regeln zu halten und nie zu lügen!"
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese Antwort nicht die richtige ist... :gruebel:

Das ganze stellt sich für mich zur Zeit als unlösbares Problem dar. Diese ganze Psychogeschichte in einem Bewerbungsgespräch liegt mir absolut nicht. Immer verstehen, was hinter den Fragen steht. Mein Gott, dann soll der Personaler doch direkt fragen, wenn er was wissen will! :fluchen: Aber dann geht es ja noch weiter, dann muss man ja noch aufpassen was man antwortet. Ganz ehrlich, diese ganzen Psychospielchen liegen mir absolut nicht. Ich bin lieber geradeaus.

Könnt ihr mir vielleicht Tipps geben und von euren Erfahrungen berichten. Ich habe zur Zeit echt die Sorge, dass ich Arbeitslos werde und dann nie wieder einen Job finde. Und das nur, weil ich nicht in der Lage bin mich gut zu verkaufen. Aber ganz ehrlich, wenn ich mich gut verlaufen könnte, dann hätte ich auch eine Freundin... :fessel:
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Lissie
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Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von Lissie »

Bei den Vorstellungsgesprächen, bei denen ich bisher war wurde keine dieser Fragen ausser der Ersten gestellt. Allerdings ging es meisten eher um Praktika, Minijobs oder Arbeit in Teilzeit. Meistens habe ich mich vorher komplett verrückt gemacht und letztdenendes war es dann doch gar nicht so schlimm wie befürchtet.
Ich habe gehört, dass die Bahn sehr auf der Suche nach Leuten ist. Ein Freund von mit macht dort eine Ausbildung und meinte er würde sogar eine Prämie bekommen, wenn er neue Auszubildene wirbt und Quereinsteiger seien gerne gesehen.
Du bist bei einem Bewerbungsgespräch nicht nur ein Bittsteller, sondern hast auch selbst etwas zu bieten, was der Betrieb sucht und braucht, sonst würden sie dich zum Vorstellungsgespräch gar nicht erst einladen.
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Clochard

Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von Clochard »

sorry aber wenn dir wirklich solche Fragen gestellt werden sollten (außer der ersten) dann stehst du bitte auf und gehst!

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Tania
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Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von Tania »

Dass solche Fragen (bis auf die erste) gestellt werden, habe ich noch nie erlebt. Meine Vorstellungsgespräche dienten eher dem Zweck herauszufinden, ob ich qualifiziert bin und ob ich den Job wirklich langfristig will, und nicht nur die Zeit bis zu einem besseren Angebot überbrücken möchte. Wenn es ein kleines Team war, wurde ich anschließend ab und zu noch in mein evtl. zukünftiges Büro geführt, damit ein "Beschnuppern" mit den potentiellen Kollegen möglich war. Das war aber eher ein "guck mal, wie nett es hier ist und wie freundlich wir alle sind", als ein "Na, nun beweise mal, dass Du zu uns passt."

Woher kommen denn Deine Vorstellungen über Vorstellungsgespräche?
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Calliandra
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Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von Calliandra »

Dass Fragen dieser Art (außer der ersten) in Vorstellungsgesprächen üblicherweise nicht gestellt werden, haben dir ja schon die anderen geschrieben – das kann ich nochmal bestätigen (auch wenn bei mir klassische Vorstellungsgespräche für Anstellungen schon einige Jährchen her sind und meine Branche vielleicht auch nicht so repräsentativ ist). Aber ich würde an deiner Stelle nicht viel Zeit und Energie darauf verwenden, dir jetzt schon Antworten auf diese vermeintlichen Fragen zu überlegen,die dir am Ende höchstwahrscheinlich gar nicht gestellt werden. Ich denke auch nicht, dass es um Psychospielchen geht, wie du es nennst, sondern ein Arbeitgeber will normalerweise einfach prüfen, ob du mit deinen Qualifikationen, deiner Arbeitsweise und ggf. deiner Art in das Unternehmen reinpasst.
Und falls doch eine dieser merkwürdigen Fragen gestellt wird, kannst du ja genausogut deine Irritation darüber zeigen und im Zweifelsfall einfach etwas in der Art sagen "Diese Frage ist mir zu privat" oder "Ich sehe nicht den Zusammenhang zu meiner professionellen Eignung für die Stelle" oder wenn man etwas forscher ist "Wie würden Sie mir diese Frage beantworten?".

Generell würde ich mir auch vor Augen halten, dass es ein Gespräch für ein gegenseitiges Kennenlernen ist. Also du willst ja auch herausfinden, ob es für dich ein potenziell passender Arbeitgeber ist. Also würde ich auch Fragen stellen zu Dingen, die mich interessieren. Es ist also nicht nur so, dass du ausgefragt wirst und Antworten geben musst, sondern du darfst (und solltest) auch Fragen stellen.

Wichtig finde ich allerdings schon, dass du eine gute Antwort auf die erste Frage hast. Denn wie es aussieht, möchtest du als Quereinsteiger in einer Branche beginnen, wo du bisher keine Erfahrung hast. Da ist es natürlich wichtig, plausible Antworten zu liefern, warum du trotzdem ein passender Kandidat dafür bist, auch wenn du da (wie es klingt) keine abgeschlossene Ausbildung vorweisen kannst. Aus Arbeitgebersicht sind die Bewerber mit einer abgeschlossenen Ausbildung und einschlägiger Berufserfahrung höchstwahrscheinlich erstmal geeigneter.
Oder hast du irgendwelche anderen Qualifikationen und außerprofessionellen Erfahrungen in der Hinsicht oder irgendwelche Zusatzqualifikationen, womit du den anderen Bewerbern ggf. was voraus hast? Da wäre es schon sinnvoll, sich noch gute Argumente zu überlegen, die außer dem Interesse und der Leidenschaft für das Themengebiet noch überzeugen können.
Dazu müsstest du dir ja sowieso Gedanken machen, bevor es überhaupt zu einem Vortellungsgespräch kommt, denn du müsstest da in der Bewerbung schon was überzeugendes stehen haben, um überhaupt eingeladen zu werden.
Wenn du dir unsicher bist, ob es überhaupt möglich ist, so ohne weiteres in die angestrebte Richtung zu wechseln, könntest du dich ja auch mal beim Arbeitsamt informieren, ob ggf. eine Umschulung möglich ist.
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Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von Montecristo »

Clochard hat geschrieben: 11 Mär 2021 10:40 sorry aber wenn dir wirklich solche Fragen gestellt werden sollten (außer der ersten) dann stehst du bitte auf und gehst!
Sehe ich tatsächlich ähnlich. Ganz extreme Fragen bekommt man nur gestellt, wenn sich irgendwelche Personaler austoben müssen.
Hatte ich schon. Ist aber sowieso sinnlos in dem Fall. Wenn wirklich Leute gesucht werden, dann geht es eher um die Qualifikation.

Den Berufswechsel wird man halbwegs vernünftig schon begründen müssen. Wenn man nicht irgendwo arbeiten will, wo jeder genommen wird.
Kann man da nicht gesundheitliche Gründe angeben? Hände vom vielen Waschen so rissig? Oder wegen Corona zu stressig geworden?
Man kann aber auch ehrlich sagen, dass man weiter im Leben kommen will.

Warum übernimmst Du nicht den Betrieb von Deinen Eltern? Wäre das keine Herausforderung? Dann biste der Chef. :cooler:
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Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank für die beruhigenden Worte. Ich bin ehrlich gesagt zur Zeit etwas betrübt, weil ich mich total verrückt mache, wegen meiner beruflichen Zukunft.
Lissie hat geschrieben: 11 Mär 2021 10:12 Meistens habe ich mich vorher komplett verrückt gemacht und letztdenendes war es dann doch gar nicht so schlimm wie befürchtet.
Ich hoffe, dass das bei mir auch so sein wird. Dass ich nachher wieder sage: "War ja gar nicht so schlimm!"
Ich habe gehört, dass die Bahn sehr auf der Suche nach Leuten ist. Ein Freund von mit macht dort eine Ausbildung und meinte er würde sogar eine Prämie bekommen, wenn er neue Auszubildene wirbt und Quereinsteiger seien gerne gesehen.
Stimmt, die Bahn ist auf der Suche und das schöne ist, dass eben auch Quereinsteiger gesucht werden. Ein Bekannter von mir ist auch bei der DB und ist total begeistert. Er will mir auch helfen. Trotzdem muss ich halt durch das Bewerbungsgespräch. Er hat mir zwar auch schon ein bisschen erzählt, wie es bei ihm war, aber dennoch kommt es ja auch immer darauf an, wen man da as Gesprächspartner erwischt.
Du bist bei einem Bewerbungsgespräch nicht nur ein Bittsteller, sondern hast auch selbst etwas zu bieten, was der Betrieb sucht und braucht, sonst würden sie dich zum Vorstellungsgespräch gar nicht erst einladen.
Vielleicht sollte ich mir das mal deutlicher machen...
Viel Glück und Erfolg :vielglueck:
Danke!
Clochard hat geschrieben: 11 Mär 2021 10:40 sorry aber wenn dir wirklich solche Fragen gestellt werden sollten (außer der ersten) dann stehst du bitte auf und gehst!

die fragen sind übergriffig und verletzten deine Persönlichkeitsrechte
Tania hat geschrieben: 11 Mär 2021 10:54 Dass solche Fragen (bis auf die erste) gestellt werden, habe ich noch nie erlebt.
Wobei die Frage nach den Schwächen ja wohl auch recht oft gestellt werden soll (eigentlich immer).



Tania hat geschrieben: 11 Mär 2021 10:54 Woher kommen denn Deine Vorstellungen über Vorstellungsgespräche?
[/quote]
Da ich mich noch nie irgendwo bewerben musste, hatte ich bis vor kurzem eigentlich noch gar keine richtige Vorstellung über Vorstellungsgespräche. Das einzige "Bewerbungsgespräch" das ich jemals hatte, war für mein Praktikum in der Schule bei einem Radiosender. Damals habe ich mich überhaupt nicht verrückt gemacht, sondern bin dahin und hatte das Mindset, dass die mich nehmen- was sie ja dann auch taten. Allerdings ging es da "nur" um ein einfaches Schülerpraktikum für 3 Wochen. Interessanter weise wurde ich damals genommen, obwohl der Chef mir gesagt hatte, dass ich zu jung sei. Da ich aber großes Interesse gezeigt hatte, nahm er mich trotzdem. :gewinner:

Aber ein Schülerpraktikum ist leider etwas anderes wie eine Umschulung und eine Arbeitsstelle. Um damit aber auf deine Frage zurück zu kommen: Da ich bisher so gut wie keine Ahnung über Vorstellungsgespräche hatte, habe ich vor ein paar Tagen angefangen mich im Internet zu informieren. Ausserdem habe ich mir ein Buch zum Thema gekauft. Bei dieser Recherche bin ich immer wieder, neben anderen, auf diese Fragen gestoßen. Und ganz ehrlich, bei manchen weiß ich echt nicht, was ich darauf antworten sollte.
Was mir bei meiner Recherche aber aufgefallen ist: Es geht fast immer nur um "hohe" Berufe. Also um Leute, die studiert haben. Vielleicht werden diese Fragen auch nur da gestellt?! :gruebel:

Jedenfalls habe ich durch diese ganzen Informationen die letzten Tage echt Angst bekommen, dass ich Arbeitslos werde, bzw. nur noch Teilzeitjobs bekomme und das nur, weil ich mich im Bewerbungsgespräch nicht gut verkaufen kann. Und das obwohl ich an dem (angepeilten) Job richtig Spass hätte. :hammer:
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Einsamkeit_is_doof
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Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Calliandra hat geschrieben: 11 Mär 2021 11:42
Und falls doch eine dieser merkwürdigen Fragen gestellt wird, kannst du ja genausogut deine Irritation darüber zeigen und im Zweifelsfall einfach etwas in der Art sagen "Diese Frage ist mir zu privat" oder "Ich sehe nicht den Zusammenhang zu meiner professionellen Eignung für die Stelle" oder wenn man etwas forscher ist "Wie würden Sie mir diese Frage beantworten?".
Gerade die letzte Frage finde ich interessant. Vor allem, falls man wirklich gefragt werden sollte, was man zum Beispiel für ein Geheimnis hat. :good:
Generell würde ich mir auch vor Augen halten, dass es ein Gespräch für ein gegenseitiges Kennenlernen ist. Also du willst ja auch herausfinden, ob es für dich ein potenziell passender Arbeitgeber ist. Also würde ich auch Fragen stellen zu Dingen, die mich interessieren. Es ist also nicht nur so, dass du ausgefragt wirst und Antworten geben musst, sondern du darfst (und solltest) auch Fragen stellen.
Das sollte ich mir wirklich mehr vor Augen führen. Zur Zeit bin ich gedanklich irgendwie mehr ein Bittsteller.
Wichtig finde ich allerdings schon, dass du eine gute Antwort auf die erste Frage hast. Denn wie es aussieht, möchtest du als Quereinsteiger in einer Branche beginnen, wo du bisher keine Erfahrung hast. Da ist es natürlich wichtig, plausible Antworten zu liefern, warum du trotzdem ein passender Kandidat dafür bist, auch wenn du da (wie es klingt) keine abgeschlossene Ausbildung vorweisen kannst. Aus Arbeitgebersicht sind die Bewerber mit einer abgeschlossenen Ausbildung und einschlägiger Berufserfahrung höchstwahrscheinlich erstmal geeigneter.
Da wäre es schon sinnvoll, sich noch gute Argumente zu überlegen, die außer dem Interesse und der Leidenschaft für das Themengebiet noch überzeugen können.
Die Deutsche Bahn sucht ja nicht nur Fachkräfte, sondern wirbt ja auch immer damit, dass sie auch Quereinsteiger sucht. Von daher glaube ich grundsätzlich schon, dass ich da eine Chance hätte. Es ist im Grunde egal, welchen Beruf man hat, die DB gibt wohl jedem eine Chance. Grundvorraussetzung ist nur, dass man eine abgeschloßene Berufsausbildung hat und die habe ich ja.

Dazu müsstest du dir ja sowieso Gedanken machen, bevor es überhaupt zu einem Vortellungsgespräch kommt, denn du müsstest da in der Bewerbung schon was überzeugendes stehen haben, um überhaupt eingeladen zu werden.
Im Grunde weiß ich, warum ich zur DB möchte. Ich muss das ganze zwar noch ausformulieren, aber im Grundsatz habe ich was das angeht glaube ich ganz gute Argumente.
Wenn du dir unsicher bist, ob es überhaupt möglich ist, so ohne weiteres in die angestrebte Richtung zu wechseln, könntest du dich ja auch mal beim Arbeitsamt informieren, ob ggf. eine Umschulung möglich ist.
Wie ich oben ja schon geschrieben habe, ist es grundsätzlich möglich. Die DB und auch andere EVU bieten den Quereinstieg an. Sogar Lokführer ist als Quereinstieg möglich.
Montecristo hat geschrieben: 11 Mär 2021 11:42
Clochard hat geschrieben: 11 Mär 2021 10:40 sorry aber wenn dir wirklich solche Fragen gestellt werden sollten (außer der ersten) dann stehst du bitte auf und gehst!
Sehe ich tatsächlich ähnlich. Ganz extreme Fragen bekommt man nur gestellt, wenn sich irgendwelche Personaler austoben müssen.
Das Problem ist, im Internet werden überwiegend Vorstellungsgespräche als Beispiel genannt, in denen es um "hohe" Berufe geht. Also um Leute, die im Marketing arbeiten oder bei irgendeiner Firma ins Management wollen. Um "normale" Leute und deren Bewerbungsgespräch geht es irgendwie sehr selten.
Den Berufswechsel wird man halbwegs vernünftig schon begründen müssen.
Man kann aber auch ehrlich sagen, dass man weiter im Leben kommen will.
Bei der Bahn zu arbeiten ist schon seit Jahren ein Traum von mir, da das wirklich eine Sache ist, für die ich richtig brenne. Ich bin davon überzeugt, dass ich da motiviert zur Arbeit gehen würde. Jedesmal wenn ich mit der Bahn fahre, bewundere ich die Mitarbeiter und könnte mir nichts schöneres vorstellen, als auch zur großen Eisenbahnerfamilie zu gehören.
Darüberhinaus sehe ich in Zeiten des Klimawandels die Bahn als das Verkehrsmittel der Zukunft an. Und ich würde gerne auf diese Art meinen Teil zum Klimaschutz beitragen. Indem ich entweder die Züge fahre(als Lokführer) oder für die Fahrgäste da bin und den Fahrgästen eine angenehme Zeit an Bord bereite.
Warum übernimmst Du nicht den Betrieb von Deinen Eltern? Wäre das keine Herausforderung? Dann biste der Chef. :cooler:
Ich hätte den Betrieb übernommen können, aber: Dafür hätte ich die Meisterprüfung machen müssen. Ganz ehrlich: Ich war nie mit Leib & Seele Friseur und dann in einem Beruf die Meisterprüfung zu machen, wo ich mehr oder weniger gar keine Freude dran habe, dazu habe ich echt keine Lust. Dazu muss man sagen, dass Chef sein auch nicht immer toll ist. Als Angestellter hat man sein festes Einkommen, seinen Urlaub und wenn Feierabend ist, dann ist Feierabend. Als Selbstständiger hast du jeden Monat ein anderes Einkommen, Urlaub so gut wie nie (wenn man mal von einem verlängerten Wochenende absieht) und auch nach Feierabend bleibt immer noch was zu tun. Wenn an Spass an der Arbeit hat, ist das sicherlich nicht schlimm, aber wenn man eben nicht so viel Freude daran hat, dann stört das schon.

Wenn ich jetzt sowieso etwas neues machen "muss", dann möchte ich meine Energie lieber in eine Tätigkeit stecken, für die ich brenne und wo ich mit Freude dran gehe. Und das wäre bei der Bahn gegeben, da das wirklich etwas ist, wofür ich mich interessiere und ich großen Spass dran hätte. Und ich glaube, dass davon ja auch mein (neuer) Arbeitgeber profitieren würde. immerhin würde er mit mir einen motivierten, engagierten Mitarbeiter bekommen, der Spass an dem hätte was er tut und sich nicht morgens, abends oder wann auch immer, mühsam zur Arbeit schleppt.
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Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von halbkaputt »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 12:21 Bei der Bahn zu arbeiten ist schon seit Jahren ein Traum von mir, da das wirklich eine Sache ist, für die ich richtig brenne. Ich bin davon überzeugt, dass ich da motiviert zur Arbeit gehen würde. Jedesmal wenn ich mit der Bahn fahre, bewundere ich die Mitarbeiter und könnte mir nichts schöneres vorstellen, als auch zur großen Eisenbahnerfamilie zu gehören.
lass das auf jeden Fall durchblicken! ich hab schon ab und an auf der anderen Seite gesessen (mein Chef war z. B. gerade außer Landes und ich sollte mir den Kandidaten ansehen). ich hab nach dem Vorstellungsgespräch zu meinem Chef gesagt: da fehlt fachlich zwar viel, aber der hat richtig Bock. das bekommt man aufgeholt. das lohnt sich da Arbeit zu investieren! besagter Kandidat ist seit über 10 Jahren mein Kollege!
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Tania
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Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von Tania »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 11:59 Was mir bei meiner Recherche aber aufgefallen ist: Es geht fast immer nur um "hohe" Berufe. Also um Leute, die studiert haben. Vielleicht werden diese Fragen auch nur da gestellt?! :gruebel:
Ja, das kann sein. Wenn man 1000 Bewerber auf eine Stelle hat, dann stellt man wohl so blöde Fragen, damit 990 in Tränen ausbrechen und man sich nur noch unter 10 entscheiden muss. Und bei Stellen, wo Psychospielchen an der Tagesordnung sind, vielleicht auch.

Aber Du bewirbst Dich ja vermutlich nicht als Bahnvorstand ;)

Stimmt, das mit den Schwächen wurde ich auch mal gefragt. Es wird zwar empfohlen, da eine Eigenschaft zu nennen, die in dem Beruf ne Stärke ist ("... ich halte mich gern exakt an Pläne, meine Freunde finden mich deswegen manchmal zu unflexibel"), aber da ich eine echte k.o.-Schwäche hatte, die sowieso in der ersten Woche aufgefallen wäre (Muss spätestens 16:45 Uhr das Büro verlassen, Überstunden gehen nur, wenn sie 3 Tage vorher angesagt werden), war ich ehrlich. Und weiter arbeitslos ;)
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Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von Calliandra »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 12:21 Die Deutsche Bahn sucht ja nicht nur Fachkräfte, sondern wirbt ja auch immer damit, dass sie auch Quereinsteiger sucht.
Ok, das kam aus deinem Eingangsbeitrag noch nicht so raus, dass sogar explizit auch Quereinsteigern regelmäßig eine Chance geboten wird.
Bei der Bahn zu arbeiten ist schon seit Jahren ein Traum von mir, da das wirklich eine Sache ist, für die ich richtig brenne. Ich bin davon überzeugt, dass ich da motiviert zur Arbeit gehen würde. Jedesmal wenn ich mit der Bahn fahre, bewundere ich die Mitarbeiter und könnte mir nichts schöneres vorstellen, als auch zur großen Eisenbahnerfamilie zu gehören.
Darüberhinaus sehe ich in Zeiten des Klimawandels die Bahn als das Verkehrsmittel der Zukunft an. Und ich würde gerne auf diese Art meinen Teil zum Klimaschutz beitragen. Indem ich entweder die Züge fahre(als Lokführer) oder für die Fahrgäste da bin und den Fahrgästen eine angenehme Zeit an Bord bereite.
Die Begründung käme sicher auch beim potenziellen Arbeitgeber gut an. :daumen:

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Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

halbkaputt hat geschrieben: 11 Mär 2021 13:11
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 12:21 Bei der Bahn zu arbeiten ist schon seit Jahren ein Traum von mir, da das wirklich eine Sache ist, für die ich richtig brenne. Ich bin davon überzeugt, dass ich da motiviert zur Arbeit gehen würde. Jedesmal wenn ich mit der Bahn fahre, bewundere ich die Mitarbeiter und könnte mir nichts schöneres vorstellen, als auch zur großen Eisenbahnerfamilie zu gehören.
lass das auf jeden Fall durchblicken! ich hab schon ab und an auf der anderen Seite gesessen (mein Chef war z. B. gerade außer Landes und ich sollte mir den Kandidaten ansehen). ich hab nach dem Vorstellungsgespräch zu meinem Chef gesagt: da fehlt fachlich zwar viel, aber der hat richtig Bock. das bekommt man aufgeholt. das lohnt sich da Arbeit zu investieren! besagter Kandidat ist seit über 10 Jahren mein Kollege!
Ich denke auch, dass man das Fachliche nachholen kann, besonders, wenn man motiviert ist und Spass an der Sache hat. Trotzdem glaube ich, dass man da vorsichtig sein muss, weil man sonst sehr schnell als "Pufferküsser" abgestempelt wird.
Tania hat geschrieben: 11 Mär 2021 14:03
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 11:59 Was mir bei meiner Recherche aber aufgefallen ist: Es geht fast immer nur um "hohe" Berufe. Also um Leute, die studiert haben. Vielleicht werden diese Fragen auch nur da gestellt?! :gruebel:
Ja, das kann sein. Wenn man 1000 Bewerber auf eine Stelle hat, dann stellt man wohl so blöde Fragen, damit 990 in Tränen ausbrechen und man sich nur noch unter 10 entscheiden muss. Und bei Stellen, wo Psychospielchen an der Tagesordnung sind, vielleicht auch.
Ich persönlich kann mit diesen Psychospielchen nichts anfangen. Wenn ich dann lese, dass der Personaler die Frage so & so stellt, aber eigentlich etwas total anderes wissen will, dann muss ich ehrlich sagen, dann soll er mich das doch direkt fragen. Keine Ahnung, vielleicht bin ich ja auch zu blöd für solche Spielchen. Jedenfalls hoffe ich, dass mir solche Spielchen, wenn es denn so weit ist, erspart bleiben.
Aber Du bewirbst Dich ja vermutlich nicht als Bahnvorstand ;)
Nein! Obwohl, Ideen für die Bahn hätte ich einige... :tanzen2:
Calliandra hat geschrieben: 11 Mär 2021 14:14
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 12:21
Bei der Bahn zu arbeiten ist schon seit Jahren ein Traum von mir, da das wirklich eine Sache ist, für die ich richtig brenne. Ich bin davon überzeugt, dass ich da motiviert zur Arbeit gehen würde. Jedesmal wenn ich mit der Bahn fahre, bewundere ich die Mitarbeiter und könnte mir nichts schöneres vorstellen, als auch zur großen Eisenbahnerfamilie zu gehören.
Darüberhinaus sehe ich in Zeiten des Klimawandels die Bahn als das Verkehrsmittel der Zukunft an. Und ich würde gerne auf diese Art meinen Teil zum Klimaschutz beitragen. Indem ich entweder die Züge fahre(als Lokführer) oder für die Fahrgäste da bin und den Fahrgästen eine angenehme Zeit an Bord bereite.
Die Begründung käme sicher auch beim potenziellen Arbeitgeber gut an. :daumen:

:vielglueck:
Meinst du?! Vielleicht sollte ich das dann so in die Selbstpräsentation einfließen lassen. :gruebel:

Manchmal frage ich mich trotzdem, warum mir das alles so schwer fallen muss. Sei es auf Frauen zuzugehen, oder ebne jetzt das berufliche. Ich wünschte ich wäre mutiger und hätte mehr Selbstbewusstsein... :fessel:
Amor gib mir den verdammten Pfeil, ich mach' den Scheiß jetzt selber!
AviferAureus

Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von AviferAureus »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 09:42 Nachdem ich die letzten Jahre als Friseur im elterlichen Betrieb gearbeitet habe, gehen meine Eltern ende des Jahres in Rente. Da ich nie Friseur mit Lieb & Seele war, möchte ich diese Gelegenheit nutzen diesen Beruf an den Nagel zu hängen und etwas anderes zu machen. Und da fängt das große Problem an! Ich weiss zwar, in welche Richtung es gehen wird, allerdings habe ich wenig Hoffnung, dass mir das gelingt.
Schade, du warst sicher ein guter und auch unterhaltsamer Friseur. Da werden manche Kunden dich sicher vermissen.

Also das Hobby zum Beruf zu machen ist ein etwas zweischneidiges Schwert:
die Frisuren im Hochglanzmagazin anschauen, ist es etwas anderes, als den ganzen Tag im Salon zu stehen und im Zug gemütlich durch die Landschaft zu fahren ist es etwas anderes als Schichtarbeit zu haben und durch den Zug laufend Fahrkarten zu kontrollieren. Zuviel Rosabrille ist da beim Vorstellungsgespräch auch nicht passend. Man muss wissen dass Beruf und Hobby zwei ganz unterschiedliche Dinge sind. Ich würde vermuten, dass mit der Frage nach der Motivation nicht nur deine Beweggründe, sondern auch genau dieses Problem werden soll. Weil du den Berufsalltag nicht kennst, kann es sein, dass du die Schattenseiten übersiehst und dann mit der (evtl. rauhen) Berufswirklichkeit nicht gut klarkommst. Das wird ein potentieller Arbeitgeber wohl vermeiden wollen.

Zu den Fragen: da kann alles und auch alles zusammen kommen: Fachfragen auch in Form schriftlicher Tests oder am Computer, Intelligenzfragen (bei denen das fachliche zurücktritt und eher allgemeines Problemlösungsvermögen abgefragt wird), Fragen aus den Ratgeberbüchern (bis zum Stressinterview - das hatte ich nur einmal) und einfach ein Abtasten, ob die Chemie passt. Ich hatte z. B. schon ein Gespräch, das eine reine Fachprüfung war, also quasi der mündliche Teil einer Gesellenprüfung und sonst nichts. Die Fragen aus den Büchern kommen auch sehr gerne; aber die die Autoren der Ratgeberbücher leben auch davon, eine bestimmte Art von Wissen zu verkaufen und ggü. potentiellen Lesern die Bedeutung dieser Fragen doch etwas zu übertreiben. Gleichwie lohnt lohnt es sich auf jeden Fall, so ein Buch durchzuarbeiten. Selbst wenn die Fragen nicht kommen sollten - was aber eher selten ist meiner Erfahrung nach - dann fühlt man sich wenigstens vorbereitet.
Für Quereinsteiger gibt es vielleicht auch andere Aspekte, die für den Arbeitgeber bei der Personalauswahl und damit auch für dich relevant sind. Da würde ich noch mal schauen, ob es dazu nähere Informationen gibt, z. B. Ratgeberbücher speziell für Quereinsteiger, vielleicht sogar speziell für Quereinsteiger in das von dir angestrebte Berufsfeld.
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Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von Ringelnatz »

Hey, erstmal Gratulation zu deiner Entscheidung, hier etwas zu wagen und deinen Interessen zu folgen. Das finde ich klasse und drücke dir alle Daumen!!!
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Super, dass du schon jemanden bei der DB kennst, der aus dem Nähkästchen plaudern kann :good: Kann er dich vielleicht sogar an jemanden verweisen, der in dem Bereich arbeitet wo du hin willst und mit dem du mal sprechen kannst? Idealerweise auch ein Quereinsteiger?
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 09:42 -> Warum wollen Sie den Job wechseln?
Meine Antwort wäre hier: "Ich habe den Beruf des Friseurs zwar gerne ausgeübt, war allerdings nie Friseur mit Leib & Seele. Da der Betrieb ende des Jahres geschlossen wird, habe ich darüber nachgedacht, ob ich wirklich weiter in diesem beruf arbeiten möchte, oder etwas neues anfangen und meinem herzen folgen soll. Und ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass ich meine Faszination für die Eisenbahn gerne beruflich nutzen möchte- also mein Hobby zum Beruf zu machen.
Denn ich glaube, dass man dadurch, dass man sein Hobby zum Beruf macht eine besonders große Motivation und Begeisterung für den Beruf mitbringt. Davon würde ja dann auch der Arbeitgeber profitieren."
Ja, so eine Frage kommt sicher. Ich finde deine Antwort in Ordnung, aber was du weiter unten schreibst klingt natürlicher und gefällt mir dadurch noch besser :good: Überlegungen vorher sind gut, aber pass auf, dass du deine Antwort nicht zu sehr einstudierst. Auswendig gelernte Sätze sollten es im Bewerbungsgespräch möglichst nicht sein und du hast das Feuer. Du musst das gar nicht vorher in "schön frisierte Sätze" gießen.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 09:42 -> Was ist Ihr persönliches Geheimnis?
Die Frage finde ich super-komisch für ein Bewerbungsgespräch und kann mir nicht vorstellen, dass die käme. Ich kann mir kein Setting vorstellen, in dem ich diese Frage stellen würde.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 09:42 -> Welche Frage möchten Sie nicht gestellt bekommen?
Ich frage manchmal "welche Frage hätte ich Ihnen noch stellen können?" "Welche Frage hätten Sie im Gespräch heute noch erwartet?" "Was müsste ich sonst noch über Sie wissen (was ich noch nicht gefragt habe)?" Aber nie für eine Position, wie du sie hier beschreibst. Das fände ich ziemlich over the top :D Sowas eher für Führungspositionen, wo ich auch wissen möchte, wie der Kandidat sich auf unser Gespräch vorbereitet hat oder ihm die Chance geben möchte, mich neugierig zu machen.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 09:42 -> Was sind Ihre Schwächen?
Ich frage lieber in Richtung "was machen Sie nicht gerne?/welcher Aspekt Ihrer Tätigkeit macht Ihnen keinen Spaß?" (und natürlich auch umgekehrt, was besonders viel Freude macht). Vielleicht auch "wann haben Sie das letzte Mal negatives Feedback erhalten und worum ging es da konkret?" (Letzteres aber NICHT für Positionen, wie du sie hier beschreibst!). "Was müsste passieren, damit Sie auf keinen Fall hier anfangen wollen/morgen wieder kündigen?" Die letzte Frage zielt ein bißchen darauf ab, was dem Kandidaten im Job oder in der Zusammenarbeit wichtig ist. Das hilft dann dabei zu schauen, ob er sich im Unternehmen wohl fühlen könnte.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 09:42 Wann haben Sie das letzte Mal eine Regel gebrochen und warum?
Tolle Frage! Ich habe nur ein Problem: Auch wenn man es mir vielleicht nicht glauben will, aber ich halte Regeln für sehr wichtig und halte mich an solche. Ich gehe noch nicht mal bei rot über die Strasse, wenn kein Auto kommt.
Die Frage finde ich spannend. Und deine Antwort im Übrigen auch. Wenn du da mit einem Augenzwinkern sagst "Sie werden mir das vielleicht nicht glauben, aber ich halte Regeln für sehr wichtig und halte mich deshalb auch dran. Ich gehe nicht mal bei rot über die Straße, wenn kein Auto kommt". Super! Wenn ich dich jetzt herausfordern will (wieder: für die Position, auf die du dich bewirbst völlig übertrieben) könnte ich dich fragen "Welche Umstände müssten denn gegeben sein, damit Sie mal bei rot über die Straße gehen?". Das geht dann wieder stark Richtung Werte. Aber sowas wird nicht kommen in deinem Gespräch!
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 09:42 Diese ganze Psychogeschichte in einem Bewerbungsgespräch liegt mir absolut nicht. Immer verstehen, was hinter den Fragen steht.
Mach keine Psychogeschichte draus, sondern antworte einfach, was für dich stimmt. Du musst nicht erraten, was der Personaler "wirklich meint". Ein guter Personaler will dich einfach nur kennenlernen. Was für ein Mensch bist du? Was hast du schon gemacht? Was kannst du gut? Wie stellst du dir die Stelle vor? Passt das, was du kannst/gerne machst zu dem, was wir anzubieten haben? Passt du ins Team?

Was du dir als Quereinstieger neben der Motivation noch überlegen könntest ist, welche deiner (im Friseurberuf erlernten/anderswo erworbenen) Fähigkeiten dir auch im neuen Job hilfreich sein könnten. (Z.B. strukturiert arbeiten, dich auf unterschiedliche Personen einstellen können, Erfahrung im Servicebereich... was immer auch zu dem von dir avisierten Job passen könnte).
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Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von Galip »

Ich habe schon ein paar Bewerbungsgespräche gehabt in meinem Leben und auch schon einige geführt. Wie die anderen schon schreiben: Mach dir da mal keine allzu großen Sorgen. Im Grunde genommen geht es der Firma nur um folgendes:
  • Ist der Kandidat motiviert?
  • Ist der Kandidat kompetent?
  • Kann ich mich auf den Kandidaten verlassen?
  • Habe ich Lust, mit dem Kandidaten zusammenzuarbeiten? Sprich: Passt er in mein Team?
Mach dir diese Zielsetzung deines Gegenübers bewusst. Dann bekommst Du auch eine Idee davon, was Du vielleicht tatsächlich gefragt werden könntest. Wenn ich jetzt beispielsweise einen Lokomotivführer einstellen wollte, dann würde ich vielleicht folgende Fragen stellen:
  • Eine unverfängliche Frage, um das Eis zu brechen: Wie sind Sie heute hierher gekommen? Mit dem Zug? (Antwort völlig egal; Frage dient nur dazu, das Gespräch zu beginnen)
  • Mögen sie Lokomotiven? (Rhetorische Frage: natürlich mag der Kandidat Lokomotiven; Wenn die Antwort irgendetwas anderes als ein enthusiastisches "Ja" ist, dann wars das)
  • Haben Sie eine Lieblingsbaureihe? Wenn ja, welche? Was begeistert Sie daran? (Gute Antwort: "Die 218er natürlich. Der Look, der Sound, der Geruch. So muss eine Lokomotive sein!" Schlechte Antwort: "Baureihe? Was ist denn eine Baureihe?")
  • Haben Sie einen Führerschein? Falls ja, haben Sie Punkte in Flensburg? (So würde ich bei einem Quereinsteiger mal vorfühlen, ob er wohl Verkehrsregeln beherrscht. Und sich daran hält)
  • Sind Sie technisch versiert? Haben Sie schon mal etwas repariert? Was zum Beispiel? Und was war kaputt? (Gute Antwort: "Ich bin ein richtiger Bastler. Ich mache z.B. immer alles an meinem Fahrrad selbst: neue Kette, neue Bremsbeläge, neue Ritzel. Ganz egal." Schlechte Antwort. "Reparieren? Da müsste ich mir ja die Hände schmutzig machen. Das kommt gar nicht in Frage. Und außerdem erwarte ich von der Bahn, dass sie mir jederzeit perfekt gepflegtes neuwertiges Arbeitsmaterial zur Verügung stellt.")
  • Ihnen ist ja sicher bewusst, dass die Bahn an 365 Tagen im Jahr fährt, tags wie nachts. Sind Sie denn bereit, Schicht zu arbeiten? Auch nachts und am Wochenende? (Gute Antwort: "Ich bin mir darüber natürlich im Klaren und selbstverständlich flexibel. Und es hat ja auch seine schönen Seiten, mal unter der Woche tagsüber frei zu haben - da kann man Einkaufen gehen, etc.". Schlechte Antwort. "Also am Wochenende kann ich natürlich nicht arbeiten, da bin ich bei meiner Oma zum Kaffee-Trinken.")
  • Erzählen sie doch bitte kurz von Ihrem bisherigen beruflichen Werdegang. (Gute Antwort: "Ich habe eine Berufsausbildung zum Friseur gemacht und arbeite seit xy Jahren als angestellter Friseur in der Firma meiner Eltern. Da diese den Betireb altersbedingt aufgeben, möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich beruflich umzuorientieren. Ich bin eigentlich vorrangig meinen Eltern zuliebe Friseur geworden, mein wahre Leidenschaft ist aber die Bahn" Schlechte Antwort "Ich habe verschiedene Ausbildungen angefangen, aber alle nach kurzer Zeit hingeschmissen. Einer regelmäßigen Arbeit bin ich nie nachgegangen.")
  • Was machen Sie so in Ihrer Freizeit? (Gute Antwort: "Ich trainiere die Jugendmannschaft meines Fußballvereins" bzw. einfach alles, was man regelmäßig mit anderen macht. Sprich, wo man pünktlich erscheinen muss und ein soziales Verhalten an den Tag legt. Schlechte Antwort. "Ich schaue gern Netflix.")
  • Haben Sie denn irgendwelche Fragen an uns? (Sehr wichtig! Ein Kandidat, der selber keine Fragen hat, wirkt irgendwie desinteressiert und schlecht vorbereitet. Gute Fragen sind an sich alle, die sich auf den Arbeitsalltag beziehen, z.B. "Wieviel Abwechslung hat man denn als Lokführer hinsichtlich der Strecken? Fährt man jeden Tag dieselbe Strecke, oder sieht man immer wieder etwas anderes?" Oder "Besteht die Möglichkeit, für mehrere Baureihen ausgebildet zu werden, oder ist man als Lokführer an den Zugtyp gebunden", etc. etc.)
Hinsichtlich Team-Passung braucht man gar keine spezifischen Fragen zu stellen. Das ergibt sich von selbst, und zwar daraus, wie flüssig das Gespräch läuft. Wenn es sich anfühl, wie ein lockeres Gespräch unter Bekannten, dann passt alles. Wenn es sich anfühlt, als wäre man Lehrer und würde einen völlig unvorbereiteten Schüler über etwas ausfragen, wovon dieser keine Ahnung hat und was ihn offensichtlich nicht interessiert, dann wird es eher nichts.

Überlege dir also am besten, welche Fragen Du selber stellen würdest, wenn Du herausfinden wolltest, ob jemand für den Job geeignet ist, für den Du dich bewerben möchtest. Das ist wahrscheinlich die beste Vorbereitung. Und leg dir unbedingt ein paar Fragen zurecht, die Du selber stellen könntest. Sollte es dein Gesprächspartner tatsächlich versemmeln, dich zu fragen, ob Du selber Fragen hast, dann ist es mit 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit eine gute Idee, pro-aktiv zu sagen "Dürfte ich zum Abschluss noch kurz eine Frage stellen?". Das zeigt Interesse und Initiative.

Ich denke, Motivation lässt sich nicht beibringen, erzeugen, oder kaufen. Dementsprechend glaube ich, die Bahn wäre dumm, dich nicht einzustellen. Ich drück dir die Daumen! :daumen:
Clochard

Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von Clochard »

Galip hat geschrieben: 11 Mär 2021 22:26 Ihnen ist ja sicher bewusst, dass die Bahn an 365 Tagen im Jahr fährt, tags wie nachts.
immer diese Fake News :lol:
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Einsamkeit_is_doof
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Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Wow, erstmal vielen, vielen Dank für euer motivierendes und kraftgebendes Feedback! :good:
AviferAureus hat geschrieben: 11 Mär 2021 18:48
Schade, du warst sicher ein guter und auch unterhaltsamer Friseur. Da werden manche Kunden dich sicher vermissen.
Es wird mit Sicherheit Kunden geben, die mich vermissen werden, was ja einerseits auch ein sehr schönes Gefühl ist und meinem Selbtsbewusstsein ja auch gut tut. Immerhin scheint man ja doch nicht so ein schlechter, liebensunwürdiger Mensch zu sein, wie man sich selber ab und an einredet.
Dennoch ist Friseur leider nicht mein Traumberuf. Wenn ich bedenke, dass ich jetzt 35 bin und evtl. noch 35 Jahre Arbeitsleben auf mich warten, dann überlegt man schon, ob man diese Zeit in einem Beruf verbringen möchte, in dem man keine richtige Freude und Erfüllung findet. Oder ob man einen Strich zieht und sich etwas Neuem widmet, bei dem man weiss, dass man Spass und Freude dran hätte.
Also das Hobby zum Beruf zu machen ist ein etwas zweischneidiges Schwert:
die Frisuren im Hochglanzmagazin anschauen, ist es etwas anderes, als den ganzen Tag im Salon zu stehen und im Zug gemütlich durch die Landschaft zu fahren ist es etwas anderes als Schichtarbeit zu haben und durch den Zug laufend Fahrkarten zu kontrollieren. Zuviel Rosabrille ist da beim Vorstellungsgespräch auch nicht passend. Man muss wissen dass Beruf und Hobby zwei ganz unterschiedliche Dinge sind. Ich würde vermuten, dass mit der Frage nach der Motivation nicht nur deine Beweggründe, sondern auch genau dieses Problem werden soll. Weil du den Berufsalltag nicht kennst, kann es sein, dass du die Schattenseiten übersiehst und dann mit der (evtl. rauhen) Berufswirklichkeit nicht gut klarkommst. Das wird ein potentieller Arbeitgeber wohl vermeiden wollen.
Die Faszination für die Eisenbahn ging bei mir in der Grundschule los. Seit dem habe ich sehr viel über dieses Thema gelernt. Ich bin nicht der typische Pufferküsser, der sabbernd einer Lok hinterherläuft (ja, ok, mache ich auch 8-) ), sondern mich interessieren auch die Hintergründe. Also die Betriebsabläufe, Vorschriften und Verkehrspolitik, aber natürlich auch die Geschichte der Bahn.
Da ich mich schon so lange mit der Materie auseinandersetze kenne ich auch die Schattenseiten. Wenn du schonmal miterleben musstest, wie dein InterCity eine Person überfährt, dein ICE eine Wildsau erwischt, dein ICE auf einem Landbahnhof endet, weil de Oberleitung runter ist oder Zugbegleiter Ärger mit Fahrgästen haben, dann setzt man die Rosabrille sehr schnell ab. Ich gehe keinesfalls naiv an die Sache ran. Ich habe mich mit den Schattenseiten auseinander gesetzt, aber das hat meiner Motivation keinen Abbruch getan. Im Gegenteil, es beflügelt mich. Ich möchte in diesem Beruf mein bestes geben, damit die DB ihr bestes geben kann- für zufriedene Fahrgäste! :tanzen2:
Ringelnatz hat geschrieben: 11 Mär 2021 20:43 Hey, erstmal Gratulation zu deiner Entscheidung, hier etwas zu wagen und deinen Interessen zu folgen. Das finde ich klasse und drücke dir alle Daumen!!!
:vielglueck:
Danke!
Super, dass du schon jemanden bei der DB kennst, der aus dem Nähkästchen plaudern kann :good: Kann er dich vielleicht sogar an jemanden verweisen, der in dem Bereich arbeitet wo du hin willst und mit dem du mal sprechen kannst? Idealerweise auch ein Quereinsteiger?
Ich hatte vor ein paar Wochen ein Gespräch mit ihm und er hat mir regelrecht vorgeschwärmt, wie toll es ist bei der DB zu arbeiten. Er würde mir auch den Kontakt herstellen, ich bräuchte ihn nur anschreiben. Ich wollte mich jetzt aber erstmal ein bisschen fit machen, in Sachen Bewerbung. Immerhin habe ich mich noch nie bewerben müssen.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 09:42 -> Warum wollen Sie den Job wechseln?
(...)
Denn ich glaube, dass man dadurch, dass man sein Hobby zum Beruf macht eine besonders große Motivation und Begeisterung für den Beruf mitbringt. Davon würde ja dann auch der Arbeitgeber profitieren."[/i]
Ja, so eine Frage kommt sicher. Ich finde deine Antwort in Ordnung, aber was du weiter unten schreibst klingt natürlicher und gefällt mir dadurch noch besser :good: Überlegungen vorher sind gut, aber pass auf, dass du deine Antwort nicht zu sehr einstudierst. Auswendig gelernte Sätze sollten es im Bewerbungsgespräch möglichst nicht sein und du hast das Feuer. Du musst das gar nicht vorher in "schön frisierte Sätze" gießen.
Ich denke, gerade bei einem Quereinsteiger wird diese Frage zu 100% kommen. Ich hoffe nur, dass ich den Personaler überzeugen kann, dass ich durch mein Hobby und Interesse an der Bahn ein motivierter und begeisterter Eisenbahner werden könnte.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 09:42 -> Was ist Ihr persönliches Geheimnis?
Die Frage finde ich super-komisch für ein Bewerbungsgespräch und kann mir nicht vorstellen, dass die käme. Ich kann mir kein Setting vorstellen, in dem ich diese Frage stellen würde.
Diese Frage finde ich auch etwas seltsam, soll aber wohl ab und an gestellt werden. Ich glaube, ich würde sie mit einem Augenzwinkern beantworten und sagen: "Wenn ich Ihnen das jetzt hier verrate, dann ist es ja kein Geheimnis mehr!" 8-)

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 09:42 -> Welche Frage möchten Sie nicht gestellt bekommen?
Ich frage manchmal "welche Frage hätte ich Ihnen noch stellen können?" "Welche Frage hätten Sie im Gespräch heute noch erwartet?" "Was müsste ich sonst noch über Sie wissen (was ich noch nicht gefragt habe)?" Aber nie für eine Position, wie du sie hier beschreibst. Das fände ich ziemlich over the top :D Sowas eher für Führungspositionen, wo ich auch wissen möchte, wie der Kandidat sich auf unser Gespräch vorbereitet hat oder ihm die Chance geben möchte, mich neugierig zu machen.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 09:42 -> Was sind Ihre Schwächen?
Ich frage lieber in Richtung "was machen Sie nicht gerne?/welcher Aspekt Ihrer Tätigkeit macht Ihnen keinen Spaß?" (und natürlich auch umgekehrt, was besonders viel Freude macht). Vielleicht auch "wann haben Sie das letzte Mal negatives Feedback erhalten und worum ging es da konkret?" (Letzteres aber NICHT für Positionen, wie du sie hier beschreibst!). "Was müsste passieren, damit Sie auf keinen Fall hier anfangen wollen/morgen wieder kündigen?" Die letzte Frage zielt ein bißchen darauf ab, was dem Kandidaten im Job oder in der Zusammenarbeit wichtig ist. Das hilft dann dabei zu schauen, ob er sich im Unternehmen wohl fühlen könnte.
Das Problem bei diesen ganzen Ratgebern, egal ob Bücher, auf YouTube oder auch sonst im Internet geht es überwiegend um Jobs in Führungspositionen und Stellen für Studierte. Wenn ich eure Antworten hier richtig deute, dann sind diese Bewerbungsgespräche offenbar eine ganz andere Hausnummer, als wenn es um "normale" Jobs geht. Von daher finde ich auch gut, dass es solche Ratgeber gibt. Aber ich habe ehrlich gesagt ein bisschen das Gefühl, dass die anderen Berufsgruppen, in denen es nicht um Millionenbeträge geht, etwas vergessen werden bei diesen ganzen Ratgebern. Wahrscheinlich sind die Bewerbungsgespräche in diesen Kreisen tatsächlich anspruchsvoller?!

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 09:42 Wann haben Sie das letzte Mal eine Regel gebrochen und warum?
Tolle Frage! Ich habe nur ein Problem: Auch wenn man es mir vielleicht nicht glauben will, aber ich halte Regeln für sehr wichtig und halte mich an solche. Ich gehe noch nicht mal bei rot über die Strasse, wenn kein Auto kommt.
Die Frage finde ich spannend. Und deine Antwort im Übrigen auch. Wenn du da mit einem Augenzwinkern sagst "Sie werden mir das vielleicht nicht glauben, aber ich halte Regeln für sehr wichtig und halte mich deshalb auch dran. Ich gehe nicht mal bei rot über die Straße, wenn kein Auto kommt". Super!
Wenn ich jetzt nicht in mehrere YouTube Videos und auf mehreren Internetseiten gesehen hätte, dass eine solche Antwort schlecht ankommen soll, würde ich sie sogar positiv werten. Denn gerade im Betriebsdienst bei der Bahn ist es wichtig sich an die Regeln zu halten. Da gibt es kein: "Ach, die Ampel ist dunkelgelb, da kann ich noch durch!" Wenn das Signal Hp0, also Halt, zeigt, dann heißt das Halt! Und auch als Zugbegleiter hat man seine Vorschriften. So muss man zum Beispiel nach dem Abfertigen an der Tür stehenbleiben und den Bahnsteig beobachten bis der Zug diesen verlassen hat. In dieser Zeit darf man sich noch nicht mal kurz umdrehen, wenn einen ein Fahrgast anspricht. Auch das sogenannte Selbstrettungskonzept muss man drauf haben. Es gibt also jede Menge Regeln, die es zu beachten gibt. Und da gibt es kein: "Die Regel gefällt mir nicht, die nehme ich jetzt nicht so genau."
Wenn ich dich jetzt herausfordern will (wieder: für die Position, auf die du dich bewirbst völlig übertrieben) könnte ich dich fragen "Welche Umstände müssten denn gegeben sein, damit Sie mal bei rot über die Straße gehen?". Das geht dann wieder stark Richtung Werte. Aber sowas wird nicht kommen in deinem Gespräch!
Wobei ich hierauf spontan sogar eine Antwort hätte.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Mär 2021 09:42 Diese ganze Psychogeschichte in einem Bewerbungsgespräch liegt mir absolut nicht. Immer verstehen, was hinter den Fragen steht.
Mach keine Psychogeschichte draus, sondern antworte einfach, was für dich stimmt. Du musst nicht erraten, was der Personaler "wirklich meint". Ein guter Personaler will dich einfach nur kennenlernen. Was für ein Mensch bist du? Was hast du schon gemacht? Was kannst du gut? Wie stellst du dir die Stelle vor? Passt das, was du kannst/gerne machst zu dem, was wir anzubieten haben? Passt du ins Team?
Galip hat geschrieben: 11 Mär 2021 22:26 Ich habe schon ein paar Bewerbungsgespräche gehabt in meinem Leben und auch schon einige geführt. Wie die anderen schon schreiben: Mach dir da mal keine allzu großen Sorgen. Im Grunde genommen geht es der Firma nur um folgendes:
  • Ist der Kandidat motiviert?
  • Ist der Kandidat kompetent?
  • Kann ich mich auf den Kandidaten verlassen?
  • Habe ich Lust, mit dem Kandidaten zusammenzuarbeiten? Sprich: Passt er in mein Team?
Wie oben schon geschrieben: Wahrscheinlich sind die Bewerbungsgespräche für "hohe" Berufe tatsächlich anspruchsvoller. Leider bekommt man im Internet fast nur dazu Informationen.
Mach dir diese Zielsetzung deines Gegenübers bewusst. Dann bekommst Du auch eine Idee davon, was Du vielleicht tatsächlich gefragt werden könntest. Wenn ich jetzt beispielsweise einen Lokomotivführer einstellen wollte, dann würde ich vielleicht folgende Fragen stellen:
  • Eine unverfängliche Frage, um das Eis zu brechen: Wie sind Sie heute hierher gekommen? Mit dem Zug?
  • Mögen sie Lokomotiven?
  • Haben Sie eine Lieblingsbaureihe? Wenn ja, welche? Was begeistert Sie daran?
  • Haben Sie einen Führerschein? Falls ja, haben Sie Punkte in Flensburg? (So würde ich bei einem Quereinsteiger mal vorfühlen, ob er wohl Verkehrsregeln beherrscht. Und sich daran hält)
  • Sind Sie technisch versiert? Haben Sie schon mal etwas repariert? Was zum Beispiel? Und was war kaputt?
  • Ihnen ist ja sicher bewusst, dass die Bahn an 365 Tagen im Jahr fährt, tags wie nachts. Sind Sie denn bereit, Schicht zu arbeiten? Auch nachts und am Wochenende? (Gute Antwort: "Ich bin mir darüber natürlich im Klaren und selbstverständlich flexibel. Und es hat ja auch seine schönen Seiten, mal unter der Woche tagsüber frei zu haben - da kann man Einkaufen gehen, etc.". Schlechte Antwort. "Also am Wochenende kann ich natürlich nicht arbeiten, da bin ich bei meiner Oma zum Kaffee-Trinken.")
  • Erzählen sie doch bitte kurz von Ihrem bisherigen beruflichen Werdegang.
  • Was machen Sie so in Ihrer Freizeit?
  • Haben Sie denn irgendwelche Fragen an uns?
Ganz ehrlich, wenn so mein Bewerbungsgespräch ablaufen würde, dann könnte ich jede, wirklich jede, Frage mit Leichtigkeit beantworten. :tanzen2:
Gute Antwort: "Die 218er natürlich. Der Look, der Sound, der Geruch. So muss eine Lokomotive sein!"
Du scheinst ein Kenner zu sein!? Aber ja, die 218 hat was. Wenn die am Bahnsteig steht und die Maschine anlässt und dann, am besten mit einem schweren InterCity am Haken, abfährt, dann geht einem wirklich das Herz auf.
Gute Antwort: "Ich bin ein richtiger Bastler. Ich mache z.B. immer alles an meinem Fahrrad selbst: neue Kette, neue Bremsbeläge, neue Ritzel. Ganz egal." Schlechte Antwort. "Reparieren? Da müsste ich mir ja die Hände schmutzig machen. Das kommt gar nicht in Frage. Und außerdem erwarte ich von der Bahn, dass sie mir jederzeit perfekt gepflegtes neuwertiges Arbeitsmaterial zur Verügung stellt.“
Ich bin tatsächlich ein Bastler. Da ich bei meinem Hobby natürlich auch eine Modellbahn habe, habe ich dadurch viel gelernt. Und ich liebe es Möbel zusammenzubauen.
Gute Antwort: "Ich habe eine Berufsausbildung zum Friseur gemacht und arbeite seit xy Jahren als angestellter Friseur in der Firma meiner Eltern. Da diese den Betireb altersbedingt aufgeben, möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich beruflich umzuorientieren. Ich bin eigentlich vorrangig meinen Eltern zuliebe Friseur geworden, mein wahre Leidenschaft ist aber die Bahn"
Wobei ich sagen muss, dass meine Eltern mich nicht gezwungen haben Friseur zu werden. Mir ist es eigentlich so ergangen wie meinem Vater. Mein Opa war auch Friseur und mein Vater hat dann halt auch den Beruf erlernt. Wirklich glücklich war auch er nie in dem Beruf. Er hat schon oft gesagt dass er aus heutiger Sicht lieber etwas anderes gemacht hätte.
Schlechte Antwort. "Ich schaue gern Netflix.“
Als ob ich Netflix gucken würde. Ne, ne, sowas gucke ich nicht! Ich brauche Niveau. Ich gucke natürlich RTL 2! :lach: Spässle...

Ich denke, Motivation lässt sich nicht beibringen, erzeugen, oder kaufen. Dementsprechend glaube ich, die Bahn wäre dumm, dich nicht einzustellen. Ich drück dir die Daumen! :daumen:
Danke für diesen motivierende und Mut gebenden Beitrag und vor allem den letzten Satz. :good:

Ich möchte mich bei euch allen, die hier geantwortet haben, ganz herzlich bedanken. Ihr habt mir wieder etwas Mut gemacht. Nachdem ich mich die letzten Tag mit dem Thema auseinandergesetzte habe, habe ich echt gedacht, das schaffst du nie! Aber offenbar ist es wohl tatsächlich so, dass die Vorstellungsgespräche für gehobene Stellen eine ganz andere Baustelle sind, als für die "normalen" Jobs.
In diesem Sinne also nochmals vielen Dank. Sollte noch jemand Ideen, Erfahrungen oder Anregungen haben, dann würde ich mich natürlich weiterhin über Beiträge freuen.

Gruss
Markus
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Clochard

Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von Clochard »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 12 Mär 2021 07:36 Ich hatte vor ein paar Wochen ein Gespräch mit ihm und er hat mir regelrecht vorgeschwärmt, wie toll es ist bei der DB zu arbeiten.
Du wirfst aber vermutlich nicht zu dessen Konditionen und Arbeitsbedingungen eingestellt. Weiß jetzt nicht, wie alt der ist, aber viele ältere Bahner haben quasi noch beamtenähnliche Arbeitsbedingungen.

Außerdem glaube ich, bei der Bahn musst du auch als "Quereinsteiger" die ganz normale dreijährige Ausbildung machen, wie jeder andere auch. D. h. du musst dann auch den ganzen Stoff lernen wie ein normaler Azubi, musst am Ende ne Prüfung ablegen usw. Und wenn du da durchfällst, war alles umsonst. Ist das wirklich was für dich? Bei anderen Bahnunternehmen gibt es soweit ich weiß für die Quereinsteiger neunmonatige Umschulungen.
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Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von Montecristo »

Clochard hat geschrieben: 12 Mär 2021 09:18 Außerdem glaube ich, bei der Bahn musst du auch als "Quereinsteiger" die ganz normale dreijährige Ausbildung machen, wie jeder andere auch. D. h. du musst dann auch den ganzen Stoff lernen wie ein normaler Azubi, musst am Ende ne Prüfung ablegen usw. Und wenn du da durchfällst, war alles umsonst. Ist das wirklich was für dich? Bei anderen Bahnunternehmen gibt es soweit ich weiß für die Quereinsteiger neunmonatige Umschulungen.
Konkrete Erfahrungen oder Mutmaßungen? Die Einarbeitung erfolgt innerhalb von 6 Monaten bis 1 Jahr. Hängt von der Position ab.
Bezahlung in der Einarbeitung als Berufsanfänger, aber nicht als Azubi. Und natürlich wird was "geprüft". Fahrdienstleiter ist eine verantwortungsvolle Position. Auch sowas wie Zugbegleiter braucht halt ein Wissen, wo welcher Tarif gilt. Das ist aber völlig intern. Nix Handwerkskammer oder Bundesamt für Gedöhnskirchen, oder so.
Die DB stellt ohnehin niemanden ein, wo anzunehmen ist, dass er die Prüfung nicht packt. Beispielhaft für Lokführer. Da sieben die vorher tüchtig. Das ist auch noch mal eine andere Hausnummer.

Irgendwas anderes würde ich mir überlegen. Auch die DB hat diverse Töchter, die unterschiedlich zahlen. Aber Go Ahead oder ähnliches zahlt vielleicht drei fuffzig mehr, dafür ist man dann auch ganz schnell wieder draußen, wenn die Strecke keinen Gewinn macht. Bekannter ist bei der Hessischen Landesbahn. Das ist eher ruhig. Der war vorher bei DHL. Die DB gibt wirklich jedem eine Chance.
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Re: Vorstellungsgespräch

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Clochard hat geschrieben: 12 Mär 2021 09:18
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 12 Mär 2021 07:36 Ich hatte vor ein paar Wochen ein Gespräch mit ihm und er hat mir regelrecht vorgeschwärmt, wie toll es ist bei der DB zu arbeiten.
Du wirfst aber vermutlich nicht zu dessen Konditionen und Arbeitsbedingungen eingestellt. Weiß jetzt nicht, wie alt der ist, aber viele ältere Bahner haben quasi noch beamtenähnliche Arbeitsbedingungen.
Mein Bekannter hat selber vor rund 10 Jahren als Quereinsteiger bei der DB angefangen, ist also kein Beamter.
Außerdem glaube ich, bei der Bahn musst du auch als "Quereinsteiger" die ganz normale dreijährige Ausbildung machen, wie jeder andere auch. D. h. du musst dann auch den ganzen Stoff lernen wie ein normaler Azubi, musst am Ende ne Prüfung ablegen usw. Und wenn du da durchfällst, war alles umsonst. Ist das wirklich was für dich? Bei anderen Bahnunternehmen gibt es soweit ich weiß für die Quereinsteiger neunmonatige Umschulungen.
Die DB bietet ebenfalls Einstiegschancen für Quereinsteiger. Für Lokführer besteht zum Beispiel die Möglichkeit in 9 bis 12 Monaten eine Umschulung zu machen. Für Zugbegleiter gibt es ebenfalls die Möglichkeit des Quereinstiegs. Hier braucht man 3 bis 6 Monate. Es kommt drauf an, wo man anfängt. Bei DB Fernverkehr dauert die Umschulung 6 Monate. Fängt man bei DB Regio an, dann dauert diese nur 3 Monate. Warum? Bei DB Regio hat man keine betrieblichen Aufgaben. Man ist also "nur" für die Fahrkartenkontrolle und Auskünfte an Bord. Ob man da auch das SRK beherrschen muss, weiß ich jetzt nicht genau.
Bei DB Fernverkehr ist das ganze etwas aufwändiger, da man hier ja auch an der Zugabfertigung beteiligt ist.
Amor gib mir den verdammten Pfeil, ich mach' den Scheiß jetzt selber!