Dynamisches Gehen sagt Anstieg der Stimmung voraus

[Hoppala]

Neues zum Thema "Bewegung und Psyche", konkreter: Depression.

https://psylex.de/wordpress/gangart-und-stimmung/

"Wenn Personen innerhalb einer Stunde schneller und dynamischer gegangen waren, zeigte sich eine Verbesserung der positiven Stimmung in diesem Zeitraum."

„Diese Befunde passen gut zu den Ergebnissen vieler Laborstudien, in denen sich wieder gezeigt hat, dass Körperhaltungen und Bewegungsmuster sich auf die Stimmung auswirken."

[Melli]

„Diese Befunde passen gut zu den Ergebnissen vieler Laborstudien, in denen sich wieder gezeigt hat, dass Körperhaltungen und Bewegungsmuster sich auf die Stimmung auswirken."

Am meisten Spaß macht dergleichen, wenn psycho→somatische und somato→psychische Wirkungen halbwegs symmetrisch anmuten. Von Ikonizität kann aber nicht immer ausgegangen werden (soviel zu Laborbedingungen). Das kann gut oder schlecht sein. Ich kann gute Laune nicht unbedingt dadurch herstellen, daß ich dämlich vor mich hin grinse Ich muß aber auch nicht psychisch am Krückstock gehen (bad pun), nur weil mein Bein mal wieder kaputt ist, ich herumhumpele und mehrmals am Tag Schmerzmittel einwerfe.

[Tania]

„Diese Befunde passen gut zu den Ergebnissen vieler Laborstudien, in denen sich wieder gezeigt hat, dass Körperhaltungen und Bewegungsmuster sich auf die Stimmung auswirken."

Ist bei mir umgekehrt .... meine Stimmung wirkt sich auf meine Bewegungen und Körperhaltung aus. Wenn ich traurig/erschöpft bin, schlurfe ich wie ein Fragezeichen durch die Gegend, wenn ich glücklich bin, schwebe ich quasi hochaufgerichtet herum ...

[Hoppala]

„Diese Befunde passen gut zu den Ergebnissen vieler Laborstudien, in denen sich wieder gezeigt hat, dass Körperhaltungen und Bewegungsmuster sich auf die Stimmung auswirken."

Ist bei mir umgekehrt .... meine Stimmung wirkt sich auf meine Bewegungen und Körperhaltung aus. Wenn ich traurig/erschöpft bin, schlurfe ich wie ein Fragezeichen durch die Gegend, wenn ich glücklich bin, schwebe ich quasi hochaufgerichtet herum ...

Ja, das gibt es natürlich auch und ist eigentlich auch allgemein anerkannt.
Wer ein gutes Körperbewusstsein hat, kann an seinem eigenen Körper - wie er steht, sich bewegt - manchmal eher erkennen, wie es gerad geht, als bei der emotionalen Selbstreflektion.

Was halt immer noch nicht so ganz durchgedrungen ist - trotz diverser ziemlich klarer Forschungsergebnisse dazu, schon seit Jahrzehnten - ist der Weg, dass man mit Bewegung auf den persönlichen seelischen Zustand Einfluss nehmen kann. Da gibt ziemlich unendliche Möglichkeiten (und viele jenseits von Sportverdacht). Dass hier Gehen im Vordergrund stand, ist sicher einem der einfachen Quantifizierbarkeit geschuldet.
Die "unendlichen Möglichkeiten" haben natürlich einen Nachteil: sie erfordern zwingend eigene Aktivität. Und etwas Intersse an Neuem: denn die persönlichen "Bewegungsguttuer" sind auch nicht treffsicherer zu finden, als eine passende Psychopharmakadosierung.

[Tania]

.... die persönlichen "Bewegungsguttuer" sind auch nicht treffsicherer zu finden, als eine passende Psychopharmakadosierung.

Ich habe ja mitunter den Verdacht, dass eher das "Guttun" den positiven Effekt auf die Psyche hat, als die Bewegung. Auf meine Stimmung hat ein gutes Face-to-Face-Gespräch mit einem tollen Menschen einen ähnlich positiven Effekt wie eine Runde Schwimmen im gut temperierten Meer. Noch besser wäre natürlich ein Gespräch beim Schwimmen - aber dazu braucht man ja einen Strand UND einen Gesprächspartner. Und ich bin schon happy, wenn ich mal eins von beidem habe ....

[Hoppala]

.... die persönlichen "Bewegungsguttuer" sind auch nicht treffsicherer zu finden, als eine passende Psychopharmakadosierung.

Ich habe ja mitunter den Verdacht, dass eher das "Guttun" den positiven Effekt auf die Psyche hat, als die Bewegung. Auf meine Stimmung hat ein gutes Face-to-Face-Gespräch mit einem tollen Menschen einen ähnlich positiven Effekt wie eine Runde Schwimmen im gut temperierten Meer. Noch besser wäre natürlich ein Gespräch beim Schwimmen - aber dazu braucht man ja einen Strand UND einen Gesprächspartner. Und ich bin schon happy, wenn ich mal eins von beidem habe ....

Das mag sein. Aber hier geht es wohl eher um das, was man als Depressiver selbst tun kann (Ansonsten wäre guter gemeinschaftlicher Sex möglicherweise das Mittel der Wahl ...). Und beim Selbsttun gibt es das bekannte Problem, dass man Pseudo-Guttuern aufsitzt (Essen, Bildschirm, Drogen aller Art etc.). Moderate Bewegung ist da die bessere Wahl und vor allem: praktisch jederzeit auf Wunsch verfügbar.
Hat aber natürlich auch eine Schwelle, die in akut schweren Phasen sehr hoch erscheinen kann. Deshab mein Hinweis, dass es noch viel mehr als Gehen gibt - entsprechend auch niedrigschwelligeres.

[GymT]

Neues zum Thema "Bewegung und Psyche", konkreter: Depression.

https://psylex.de/wordpress/gangart-und-stimmung/

"Wenn Personen innerhalb einer Stunde schneller und dynamischer gegangen waren, zeigte sich eine Verbesserung der positiven Stimmung in diesem Zeitraum."

„Diese Befunde passen gut zu den Ergebnissen vieler Laborstudien, in denen sich wieder gezeigt hat, dass Körperhaltungen und Bewegungsmuster sich auf die Stimmung auswirken."

Das ist kalter Kaffee.

Die Genesung eines depressiven Patienten zeigt sich fast immer zuerst an Gang, Gestik und Mimik bis der depressive Patient selbst merkt, dass es ihm besser geht. Das ist klinischer Alltag.

Die Studie dreht das nun aber um und behauptet, man könnte die Stimmung mit der Körperhaltung und Gangart beeinflussen.
Als nächstes schreibt wieder jemand einen Artikel darüber, dass Schokolade bei einer Depression helfen soll.

[Clochard]

ja oder: Menschen, die sich mögen, spiegeln sich in der Körpersprache. Also spiegel dein Gegenüber, dann mag es dich

[Antonia]

Das glaube ich sofort. Es ist ja auch wissenschaftlich erwiesen, dass joggen nachweislich gegen Depressionen hilft.
Ich merke das immer an meiner Stimmung, ob ich z.B. den ganzen Tag im Büro (bei künstlicher Beleuchtung) gehockt habe oder mich dagegen länger draußen in der Natur aufgehalten habe und mich dabei viel bewegt habe. Viel Bewegung und frische Luft ist einfach gut für die Psyche.

[Volta]

Nicht unbedingt. Ich kann auch nach einem Spaziergang schlechter drauf sein als vorher.

[Hoppala]

Das ist kalter Kaffee.

Nein. Das ist eine aktuelle Mitteilung mit Datum 9.3.21 über frische Studienergebnisse ("jetzt in der Zeitschrift Cognitive Therapy and Research veröffentlicht")

Die Studie dreht das nun aber um und behauptet, man könnte die Stimmung mit der Körperhaltung und Gangart beeinflussen.

Das tut sie nicht bzw. wird in der Meldung nicht behauptet. Die zentrale Aussage ist im ersten Satz doch sehr klar formuliert? "Psychologen der Universitäten Witten/Herdecke und Bochum können aus der Art des Gehens im Alltag vorhersagen, wie die Stimmung sich entwickelt."
Das ist die Behauptung einer Korrelation. Der kausale Zusammenhang liegt nahe, zumal auf Laborstudien mit ähnlichen Ergebnissen verwiesen wird, wird aber in der Studie nicht aufgestellt. Vielmehr ein möglicher nächstger Forschungsschritt dargestellt: "Außerdem könnten diese Befunde der Ausgangspunkt dafür sein, neue Behandlungsformern für Depressionen zu entwickeln, die Depressiven dabei unterstützen, ihre Körperhaltung und ihre Bewegungsmuster zu verändern. Hierfür sind aber weitergehende Untersuchungen notwendig, um zu überprüfen, ob solche Behandlungen auch wirklich langfristig zu einer Reduktion der depressiven Symptomatik beitragen können“ sagt Dr. Adolph."

[Hoppala]

ja oder: Menschen, die sich mögen, spiegeln sich in der Körpersprache. Also spiegel dein Gegenüber, dann mag es dich

Das hat nun nix mit der Studie zu tun, ist aber in der Tat ein bekanntes tendenzielles Phänomen.
Das kannst du mögen oder nicht, richtig.

[GymT]

Nein. Das ist eine aktuelle Mitteilung mit Datum 9.3.21 über frische Studienergebnisse ("jetzt in der Zeitschrift Cognitive Therapy and Research veröffentlicht")

Für mich ist das kalter Kaffee. Geh in eine Psychiatrie/psychosomatische Klinik, bleib dort ein paar Wochen und beobachte die Leute aufmerksam.

"Psychologen der Universitäten Witten/Herdecke und Bochum können aus der Art des Gehens im Alltag vorhersagen, wie die Stimmung sich entwickelt."

Das ist nun wirklich nichts Neues. Ich habe darüber mit dem Chefarzt einer Klinik hier schon vor vier Jahren gesprochen. Wie gesagt, es ist absoluter klinischer Alltag und eigentlich keiner Erwähnung wert.

Es ist schön, dass es solche Studien gibt. Aber den Menschen mit einer mittelschweren oder schweren Depression wird das nicht helfen.

[Hoppala]

Nein. Das ist eine aktuelle Mitteilung mit Datum 9.3.21 über frische Studienergebnisse ("jetzt in der Zeitschrift Cognitive Therapy and Research veröffentlicht")

Für mich ist das kalter Kaffee. Geh in eine Psychiatrie/psychosomatische Klinik, bleib dort ein paar Wochen und beobachte die Leute aufmerksam.

"Psychologen der Universitäten Witten/Herdecke und Bochum können aus der Art des Gehens im Alltag vorhersagen, wie die Stimmung sich entwickelt."

Das ist nun wirklich nichts Neues. Ich habe darüber mit dem Chefarzt einer Klinik hier schon vor vier Jahren gesprochen. Wie gesagt, es ist absoluter klinischer Alltag und eigentlich keiner Erwähnung wert.

Es ist schön, dass es solche Studien gibt. Aber den Menschen mit einer mittelschweren oder schweren Depression wird das nicht helfen.

Wie aus der Meldung auch hervorgeht, ist das Besondere, dass es nun jenseits der reinen Erfahrungsbeobachtung einen wissenschaftlichen Nachweis dazu gibt, der nicht auf Labormodellen beruht. (Sind dir andere/frühere bekannt?)
Was wiederum in unserer Welt Voraussetzung dafür ist, das beobachtete Phänomen zu systematisieren und eventuell Behandlungsmethoden zu entwickeln die nicht nur auf "gesundem Menschenverstand" beruhen.
Fr indigene Völker wird es auch nicht überraschend sein, dass Pflanze XY klinisch nachweisbar Beschwerdebild Z lindert. Für uns hierzulande ist es der Ausgangspunkt, darauf aufbauend anerkannte Behandluingsmethoden zu entwickeln.

Abgesehen von den immer wieder vielen Leuten, die jegliche Art des Erfahrungswissens gerade wegen mangelnder Wisssenschaftlichkeit ablehnen.
Was in erster Linie der Grund ist, dass ich das hier gepostet habe. Die Beobachtung auf Basis des "gesunden Mnschenverstands" wird ja nicht nur in Sachen "psychische Auswirkungen von Sport/Bewegung" auch im Forum fast regelmäßig von einigen vehement bestritten.

Ob es irgendwann auf dieser Basis zu besseren "offiziellen" Hilfen bei Depression führt, wird man sehen.

Nur mal so als Gedankenexperimment: Vielleicht könnte mal ein Arzt einem mittelschwer Depressiven verordnen, dass er jeden Tag 2 Stunden im Wald Nordic Walking machen soll, und sein Arbeitgeber hat ihm die Zeit dafür freizustellen? Weil ne Komplett-Krankschreibung für beide Seiten negativ wäre. (Zugegeben, ne Pille, die die Arbeitsfähgkeit simuliert, wirtschaftlich schlauer, von daher wäre es ein langer Weg, verordnete Spaziergänge zu einer Versicherungsleistung zu machen ...)

[GymT]

Abgesehen von den immer wieder vielen Leuten, die jegliche Art des Erfahrungswissens gerade wegen mangelnder Wisssenschaftlichkeit ablehnen.
Was in erster Linie der Grund ist, dass ich das hier gepostet habe. Die Beobachtung auf Basis des "gesunden Mnschenverstands" wird ja nicht nur in Sachen "psychische Auswirkungen von Sport/Bewegung" auch im Forum fast regelmäßig von einigen vehement bestritten.

Ob es irgendwann auf dieser Basis zu besseren "offiziellen" Hilfen bei Depression führt, wird man sehen.

Nur mal so als Gedankenexperimment: Vielleicht könnte mal ein Arzt einem mittelschwer Depressiven verordnen, dass er jeden Tag 2 Stunden im Wald Nordic Walking machen soll, und sein Arbeitgeber hat ihm die Zeit dafür freizustellen? Weil ne Komplett-Krankschreibung für beide Seiten negativ wäre. (Zugegeben, ne Pille, die die Arbeitsfähgkeit simuliert, wirtschaftlich schlauer, von daher wäre es ein langer Weg, verordnete Spaziergänge zu einer Versicherungsleistung zu machen ...)

Als ich depressiv wurde, habe ich regelmäßig und leidenschaftlich Sport gemacht und ich mache es auch immer noch.
Das Problem ist jedoch, wenn man in einer depressiven Episode steckt, dass man gar nicht kann. Das habe ich am eigenen Leib erfahren.
Wer natürlich in seinem Leben nur zu Hause vor dem TV oder PC sitzt und depressiv wird, dem könnte natürlich ein bisschen Bewegung nicht schaden.
Oft geht es dabei aber eben auch darum, eine geordnete Tagesstruktur aufzubauen und unter Leute zu kommen. Die Frage ist, ob das ein Neben- oder der Haupteffekt von Bewegung ist.

Dass es hilft sich zu Hause vor dem TV auf ein Ergometer zu schwingen und die Depression wegzutrainieren, bezweifle ich sehr stark!

[Hoppala]

Als ich depressiv wurde, habe ich regelmäßig und leidenschaftlich Sport gemacht und ich mache es auch immer noch.
Das Problem ist jedoch, wenn man in einer depressiven Episode steckt, dass man gar nicht kann.

Darauf bin ich schon eingegangen, indem ich auf deutlich niedrigschwelligere Bwegungsformen hinwies (ohne das hier auszuführen - denn das ginge hier zu weit und würde hier nur zu sinnlosen Debatten führen. Der Hinweis, dass es sowas in vielfältiger Form und viel weniger sportlich als "1 Stunde zügiges Gehen" gibt, muss reichen. Sogar bett-tauglich. Wer es interessant findet, kann sich heutzutage ja idR schnell selbst schlauer machen.)

Dass es hilft sich zu Hause vor dem TV auf ein Ergometer zu schwingen und die Depression wegzutrainieren, bezweifle ich sehr stark!

Ich auch. Ich vermute, für mich wäre das eher depressionsfördernd. Ich bin ja schon fasziniert von den Cycling-Kurs-Freunden, das ist ne ganz eigene Szene und garantiert nix für mich.

Aber um sowas geht's ja hier auch gar nicht.