Zeit.de: "Wie ist es, mit Ende 30 Single zu sein?"

[Gano]

Zwei ZEIT-Autoren erzählen von ihren Erlebnissen bei der Partnerwahl.

LINK: https://www.zeit.de/zeit-magazin/2018/4 ... ettansicht

[halbkaputt]

ich werde das Gefühl nicht los, dass sich die Texte im Kern nur um Kinder(bzw. Kinderwunsch) drehen und nicht wirklich um das Singledasein

[Melli]

ich werde das Gefühl nicht los, dass sich die Texte im Kern nur um Kinder (bzw. Kinderwunsch) drehen und nicht wirklich um das Singledasein

... und die (Nahezu-) Unmöglichkeit von Beziehung(sanbahnung)en.

Single ≠ AB

Aber divide et impera. Die Frauen meckern über die Männer, die Männer über die Frauen. Lieber Geschlechterkrieg als daß die Leute aufständisch würden

[Clochard]

was für ein zynischer Text aus AB-Sicht... als Mann hat man ab Ende 30 die freie Auswahl, ja nee is klar... hätte ich aber gemerkt damals

[Giebenrath]

Vielleicht ist das ein realistischer Einblick in das Leben von Singles mit Normalbiografie - wahrscheinlicher ist aber, dass es sich um eine Art Parodie handelt, also eine Aneinanderreihung von Stereotypien und Klischees.
Ich fand ihn jedenfalls auch ein bisschen lustig.

Aus AB-Sicht mag der Text zynisch wirken, aus Sicht von normalen Singles vielleicht eher sarkastisch.

[NBUC]

Ich würde eher auf die intellektuelle Blase von "modernen" Journalisten kombiniert mit deren privatem Lebensgefühl tippen.

[Clochard]

Ich würde eher auf die intellektuelle Blase von "modernen" Journalisten kombiniert mit deren privatem Lebensgefühl tippen.

Und aus Berlin, nicht zu vergessen! Da ist es inzwischen hipp, als Mann eine ältere Freundin zu haben - damit kann man zeigen, dass man an der Speerspitze der Progressivität steht, das ist ja nicht mehr so einfach heutzutage, wo schon alle um einen rum feministisch, antirassistisch, antifaschistisch, vegan as fuck sind.

[kreisel]

(Bezogen auf die Frauensicht)
Der Kinderwunsch kann ja schon sehr zentral sein; noch irgendwie mit irgendwem
auf den Zug aufzuspringen, auch wenn einen nicht zuviel mit dem Menschen verbindet.
In der Hoffnung, dass DAS vielleicht eine echte Bindung schafft.

Vielen Frauen ist es vielleicht nicht genug, einen Partner zu finden, mit dem man etwas reisen
kann und S*x haben, was irgendwie so eine Hobby- und Beschäftigungsebene hätte,
und tief drinnen zeigt sich Depression und Leere.

Da kann es schon sein, dass man nicht nur überhaupt eine Beziehung will, sondern auch
darin eine Richtung, einen Inhalt, der sich am ehesten über Kinder dann zeigen könnte.
Allein, mir fehlte da der Glaube.

... und die (Nahezu-) Unmöglichkeit von Beziehung(sanbahnung)en.

Aber divide et impera. Die Frauen meckern über die Männer, die Männer über die Frauen. Lieber Geschlechterkrieg als daß die Leute aufständisch würden

Aufständisch sein? Gegen was oder wen?
Naja, eine Idee hätte ich schon, nur nicht so ganz greifbar.
Es ist ein Gefühl, als wären die Menschen, eine Pyramide, die auf den Kopf gestellt
wurde und es wird balanciert und geschwankt und dann gesagt "macht das beste draus".
Auch kommt mir der Spruch in den Sinn, dass im Grunde der Fisch vom Kopf her stinkt.
Doch auch Schwanz/Flosse/Basis erscheinen porös.

[Giebenrath]

Ich würde eher auf die intellektuelle Blase von "modernen" Journalisten kombiniert mit deren privatem Lebensgefühl tippen.

Ja richtig, die neuste Neuigkeit in der Generation der Hipster ist, dass die biologische Uhr auch bei Hipstern tickt.

[Melli]

... und die (Nahezu-) Unmöglichkeit von Beziehung(sanbahnung)en.
Aber divide et impera. Die Frauen meckern über die Männer, die Männer über die Frauen. Lieber Geschlechterkrieg als daß die Leute aufständisch würden

Aufständisch sein? Gegen was oder wen?

Gegen die Lebensumstände, die zur (Nahezu-) Unmöglichkeit von Beziehung(sanbahnung)en führen. Geschweige was das für die eventuellen Kinder bedeuten wird.

Und ich habe mir mal eingebildet, selbst wenn ich hätte Kinder haben können, dann wären meine "instabilen" Lebensverhältnisse für die nicht gut gewesen. Und dann lese ich sowas (und das nicht zum ersten Mal)

Naja, eine Idee hätte ich schon, nur nicht so ganz greifbar.
Es ist ein Gefühl, als wären die Menschen, eine Pyramide, die auf den Kopf gestellt wurde und es wird balanciert und geschwankt und dann gesagt "macht das beste draus".

Es soll Leute geben, die versuchen Wackelpudding an die Wand zu nageln.

Auch kommt mir der Spruch in den Sinn, dass im Grunde der Fisch vom Kopf her stinkt.
Doch auch Schwanz/Flosse/Basis erscheinen porös.

Oder als vegetarische Variante: "Eat the cake and have it, too."

[Clochard]

Und die angebliche traumhafte Auswahl, die "Mann" ab Ende 30 angeblich hat, ist am Ende ja nur die Auswahl zwischen den Frauen mit Torschlusspanik, wo es dann so läuft wie in dem Thread "war ich zu langsam".

[GymT]

was für ein zynischer Text aus AB-Sicht... als Mann hat man ab Ende 30 die freie Auswahl, ja nee is klar... hätte ich aber gemerkt damals

+1
Also ich bin ja 36 und merke davon nichts. Das Einzige, was ich bestätigen kann: Frauen befinden sich "im Wettstreit" um potenzielle Väter.
Dass sie dabei besonders aktiv, draufgängerisch und weniger anspruchsvoll sind und schneller mit einem ins Bett hüpfen, das sehe ich nicht. Aber was weiß ich schon...

Wenn ich sowas lese, frage ich mich immer, ob ich in einer anderen Welt lebe.

Als Raffael bei einem Bier erzählte, wie viele Frauen er in den letzten Wochen und Monaten kennengelernt hatte und mit wie vielen er einfach nur deshalb geschlafen hatte, weil es so wenig Aufwand bedeutete, wusste ich nicht, ob ich das noch entspannt und lebensfroh fand – oder schon leicht obszön. Denn für Raffael war offenbar ziemlich klar, dass Familie, ein gemeinsames Zuhause und Kinder für ihn so wenig interessant waren wie ein Reihenhaus in einem Vorort. Die Frauen aber waren, nach allem, was Raffael erzählte, gar nicht so lässig und lebensfroh mit ihren Küssen und ihrer Sexualität. Sie versuchten eher, mit der Anzahl der Versuche die Erfolgsaussichten zu verbessern. Sie gingen mit meinen Freunden ins Bett, um keine Zeit zu vergeuden.

Irgendwas muss ich wohl falsch machen.

[Clochard]

wahrscheinlich ist Rafael ein Chad... über die körperliche Attraktivität der Protagonisten wird ja nix gesagt

[halbkaputt]

Wenn ich sowas lese, frage ich mich immer, ob ich in einer anderen Welt lebe.

Als Raffael bei einem Bier erzählte, wie viele Frauen er in den letzten Wochen und Monaten kennengelernt hatte und mit wie vielen er einfach nur deshalb geschlafen hatte, weil es so wenig Aufwand bedeutete, wusste ich nicht, ob ich das noch entspannt und lebensfroh fand – oder schon leicht obszön. Denn für Raffael war offenbar ziemlich klar, dass Familie, ein gemeinsames Zuhause und Kinder für ihn so wenig interessant waren wie ein Reihenhaus in einem Vorort. Die Frauen aber waren, nach allem, was Raffael erzählte, gar nicht so lässig und lebensfroh mit ihren Küssen und ihrer Sexualität. Sie versuchten eher, mit der Anzahl der Versuche die Erfolgsaussichten zu verbessern. Sie gingen mit meinen Freunden ins Bett, um keine Zeit zu vergeuden.

Irgendwas muss ich wohl falsch machen.

denkst du nicht, dass das für den Effekt stark überzeichnet ist? ich denk der journalistische Anspruch hält sich bei solchen Texten doch arg in Grenzen

[Clochard]

ich denke auch den Artikel muss man unter der Prämisse sehen, dass der männliche Autor natürlich irgendwas schreiben muss in Richtung "ich bin als weißer cis-Mann ja soooo privilegiert" - sonst wird sein Artikel ja nicht abgenommen

[Reinhard]

Wenn ich sowas lese, frage ich mich immer, ob ich in einer anderen Welt lebe.

Als Raffael bei einem Bier erzählte, wie viele Frauen er in den letzten Wochen und Monaten kennengelernt hatte und mit wie vielen er einfach nur deshalb geschlafen hatte, weil es so wenig Aufwand bedeutete, wusste ich nicht, ob ich das noch entspannt und lebensfroh fand – oder schon leicht obszön. Denn für Raffael war offenbar ziemlich klar, dass Familie, ein gemeinsames Zuhause und Kinder für ihn so wenig interessant waren wie ein Reihenhaus in einem Vorort. Die Frauen aber waren, nach allem, was Raffael erzählte, gar nicht so lässig und lebensfroh mit ihren Küssen und ihrer Sexualität. Sie versuchten eher, mit der Anzahl der Versuche die Erfolgsaussichten zu verbessern. Sie gingen mit meinen Freunden ins Bett, um keine Zeit zu vergeuden.

Irgendwas muss ich wohl falsch machen.

denkst du nicht, dass das für den Effekt stark überzeichnet ist? ich denk der journalistische Anspruch hält sich bei solchen Texten doch arg in Grenzen

Ja, so ist das wohl. Beim Erzählmotiv "die arme Frau" gibt es wenigstens ein bisschen Handlung, in dem Fall die Frau, die immer an den falschen gerät. Wenn man die Story so aufzieht, dass sie "unbedingt" einen Mann braucht, aber dann zeigt, dass sie drei von vier auf Tinder weg-swiped und bei den anderen steckt sie nicht mal in den Chat Zeitaufwand, dann wäre die Story auch schon wieder zu Ende ...

[GymT]

denkst du nicht, dass das für den Effekt stark überzeichnet ist? ich denk der journalistische Anspruch hält sich bei solchen Texten doch arg in Grenzen

Keine Ahnung. Ich denke schon, dass es bei manchen Männern gut läuft. Liegt am Umfeld, an der Szene und vielleicht auch am Wohnort, aber vor allem auch am Alter. Und natürlich an den Ansprüchen. Weiß nicht, wie oft dieser "Raffael" auch mal mit U30-Frauen etwas hat. Offenbar spielt er ja den Frauen irgendwas vor, wenn die sich Familie wünschen usw.
Nichtsdestotrotz kommt es äußerst selten vor, dass sich mir eine aufdrängt. Vielleicht brauche ich erst ein Kind, damit das passiert?

Ich kenne nur meine persönliche Erfahrung: So gut läuft es nicht. Habe eher das Gefühl, manche Frauen binden eher ihre Beine zusammen, damit da ja nicht der Falsche dran rumspielt.

[Cascade]

Der Artikel kommt mir bekannt vor. Scheint eher die Kategorie "Schaut her wie toll ich bin" zu sein, und wenn man die Kommentare darunter liest ist spätestens dann alles klar. Da beweihräuchert sich die ZEIT Online Akademiker Klientel wieder mal gegenseitig.

[Obelix]

Der Artikel kommt mir bekannt vor.

Kein Wunder. Der Artikel ist von 2018.