Vielleicht doch besser alleine sein?

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Nako85

Vielleicht doch besser alleine sein?

Beitrag von Nako85 »

Hallo zusammen :)
Ich bin noch relativ neu hier angemeldet, habe aber schon viel in diesem Forum ohne Anmeldung gelesen :good:

Ein wenig zu mir: ich bin fast 34 Jahre alt, weiblich und habe meinen ersten Freund mit 31 Jahren über eine Singlebörse im Internet kennengelernt. Vorher hatte ich keinerlei Erfahrungen mit Männern, nicht einmal küssen, etc. :schuechtern:
Wir sind immer noch zusammen und führen seit Beginn wegen der Entfernung eine Wochenendbeziehung. Allerdings läuft es seit einiger Zeit nicht wirklich gut :sadwoman:
Am Anfang war halt alles aufregend und neu für mich und er war total einfühlsam und es hat ihn auch nicht gestört, dass ich noch nie einen Freund hatte und total unerfahren war. Dass ich keine Erfahrungen mit Männern hatte, habe ich ihm erzählt bevor wir zusammen gekommen sind.

Eines meiner großen Probleme ist halt, dass ich mit meinem Freund in der Öffentlichkeit - und schon gar nicht vor meiner Familie - Zärtlichkeiten austauschen mag :sadwoman:
Ich meine damit, dass ich ihn nicht in den Arm nehmen mag, Händchen halten oder irgendwelche anderen zärtlichen Berührungen autausche (nicht dass jemand meint, ich rede von minutenlangen Zungenküssen, etc.). Meinen Freund stört das extrem und er hat es auch schon mehrfach angesprochen. Er meint halt, dass er sich nicht verstecken oder etwas verheimlichen wolle. Eigentlich finde ich das auch schön, da ich eine ganz lange Zeit gedacht habe, dass mich keiner will :shylove:
Immer wenn ich händchenhaltende Paare gesehen habe, hab ich mir genau das gleiche für mich gewünscht. Und jetzt, wo ich es haben kann, stehe ich mir selbst im Weg :sadwoman:
Es ist halt irgendwie ein unangenehmes Gefühl, wenn andere uns beim Zärtlichkeitenaustausch beobachten. Zum Teil ist es eine Art Scham (vor allem vor der Familie), weil es so was bei uns halt nie wirklich gab und ich das dementsprechend auch als Kind schon nicht gelernt habe, dass das eigentlich normal und okay ist (meine Eltern haben sich vor uns Kindern z.B. so gut wie nie umarmt oder geküsst) :sadwoman:
Als mein Freund mich das erste mal darauf ansprach (so ca. nach einem halben Jahr Beziehung), habe ich auch versucht mein Verhalten zu ändern. In der Öffentlichkeit klappte es auch einigermaßen, aber dann habe ich ihm meine Familie vorgestellt und das hat mich dann wieder nach hinten geworfen. Seitdem hardere ich immer wieder mit mir, versuche dieses ungute Gefühl zu überwinden, aber es klappt einfach nicht :sadwoman:
Mein Freund hat mich natürlich dann auch öfters angesprochen, dass ich ihm doch mehr Zuneigung zeigen könne, doch es funktionierte nicht. Ich habe ihm dann irgendwann einfach gesagt, dass ich das von der Erziehung her nicht kenne und dass meine langjährige Unerfahrenheit vielleicht auch Spuren hinterlassen hat und ich das vielleicht nicht mehr ändern könnte. Er hatte das dann erstmal so akzeptiert für eine gewisse Zeit, aber mittlerweile spricht er mich wieder vermehrt darauf an :sadwoman:

Hinzu kommt, dass mein Freund sehr viel Bestätigung braucht, was er mir auch recht früh in unserer Beziehung mitteilte. Er ist bereits geschieden (hat auch ein Kind aus der Beziehung) und bei seinen anderen Beziehungen lief es wohl auch nicht so richtig rund. Jedenfalls teilte er mir mit, dass er viel Bestätigung bräuchte, z.B. dass die Beziehung noch gut laufen würde und dass er immer noch „der Mann der Träume“ sei (übertrieben ausgedrückt) :roll:
Jetzt ist es so, dass es in meiner Familie auch nie viel Lob gab, bzw. es wurde eher nach dem Motto gelebt „Keine Kritik ist Lob genug“. Daher ist das auch so eine Sache, die mir recht schwer fällt. Was soll man da denn sagen, ohne gleich wie ein Teenager zu wirken, der seinem Freund sagt, wie toll er doch sei, usw. :roll:
Und dann bin ich eben auch verunsichert, da ich ja noch nie vorher eine Beziehung hatte. Vielleicht habe ich mir in der Hinsicht auch einfach erhofft, dass eher mir Mut gemacht wird und ich Bestätigung bekomme, dass alles gut läuft. Ich fühle mich da halt ein wenig überfordert, dass ich als komplett beziehungsunerfahrene Person meinem Freund Bestätigung geben soll, was unsere Beziehung betrifft. Ich hoffe, dass ich das einigermaßen verständlich geschrieben habe :kopfstand:

Dann gibt es auch noch so Dinge, dass mein Freund z.B. noch einige Probleme mit seiner Ex-Frau wegen dem Sorgerecht hat (nur zur Info: ich kenne sie nicht persönlich und hab auch noch nie mit ihr gesprochen). Das ist halt alles nicht richtig geregelt und dieses Thema kommt fast immer bei uns auf den Tisch, weil es immer wieder neue Probleme mit der Ex-Frau gibt :omg:
Das belastet natürlich auch irgendwo, wenn man immer Geschichten von der Ex-Frau hört. Natürlich höre ich mir das alles an, aber wirklich Ratschläge kann ich ja auch nicht geben. Ich fange dann oft das Grübeln an, wie ich meinem Freund helfen kann oder was er machen könnte. Aber ich kenne seine Ex-Frau halt nicht und weiß auch nicht richtig, wie sie tickt und da ist es dann recht schwierig Ratschläge zu geben :sadwoman:
Ich komme mir nur halt irgendwie selbst blöd vor, dass ich das als Belastung sehe. Ich meine, ich sollte meinem Freund doch zur Seite stehen und ihm den Rücken stärken, aber irgendwie belastet es mich dann doch, obwohl ich ja nicht mal direkt betroffen bin und mich auch nicht mit der Ex-Frau auseinandersetzen muss :sadwoman:
Es sieht halt nur irgendwie danach aus, als wenn es da nie eine richtige Einigung wegen des Kindes geben wird (seine Ex-Frau ist nie mit was zufrieden) und mein Freund das auch selbst angedeutet hat. Und das ist dann halt keine schöne Aussicht, wenn man sich auf weitere Probleme einstellen muss :sadwoman:
Dieses Thema begleitet uns jedenfalls schon seit Beginn unserer Beziehung.
Mit seinem Kind (8 Jahre alt) gibt es ebenfalls einige Probleme, da es verhaltensauffällig ist, oft rumschreit, sich nichts sagen lässt, usw. Verwunderlich ist das nicht, da das Kind die Probleme zwischen den Eltern mitbekommt und die Mutter sich nicht richtig kümmert (verspricht viel, hält aber nichts ein und gibt dem Kind auch keinen geregelten Tagesablauf). Es ist nur halt zum einen schwierig, einen Draht zu dem Kind zu bekommen, weil es nicht schnell Vertrauen fasst. Zum anderen ist es bei Treffen manchmal so, dass das Kind wegen einer Kleinigkeit so ausflippt, dass es erst einmal zehn Minuten durchgehend wie am Spieß schreit und man danach ganz lange Zeit des guten Zuredens benötigt, bis der Umgang wieder einigermaßen normal ist. Da habe ich dann auch Angst, ob ich langfristig überhaupt stark genug wäre, das immer durchzustehen und ruhig zu bleiben :sadwoman:

Dann hat mein Freund mir auch schon öfters gesagt, ich würde nicht an einer gemeinsamen Zukunft arbeiten, weil ich mich z.B. nicht oft genug mit seinem Kind treffen würde, um da eine Beziehung aufzubauen. Oder ich würde an einer wohnlichen Veränderung nicht genug Interesse zeigen, bzw. was unternehmen :sadwoman:
Letztes Jahr wollte ich dann mein Elternhaus passend umabauen (vor Corona). Das hatte ihm aber auch nicht gefallen, weil er mit mir, seinem Kind und seinen Eltern über zwei Wochen in den Urlaub fahren wollte, ich mir meinen Urlaub aber für den Umbau aufheben wollte. Da hieß es dann, ich würde nur nicht mit ihm in den Urlaub fahren wollen :sadwoman:
Ein halbes Jahr später, als wegen Corona nichts mehr ging und der Umbau ins Wasser fiel (der Urlaub mit den Eltern und dem Kind übrigens auch) meinte er wieder, dass ich nicht an einer gemeinsamen Zukunft arbeiten würde :sadwoman:
Irgendwann habe ich ihm das auch mal vorgehalten, dass er mir immer nur sagen würde, was er alles möchte, aber nicht wie man das umsetzen könne und er das dann mir alleine überlässt und ich mir dann Gedanken machen muss. Er redete sich da dann irgendwie raus und wir kamen wieder zu dem Thema, dass ich ihm einfach nicht genügend Bestätigung gäbe und er halt gar nicht wisse, ob ich es wirklich ernst meinen würde :sadwoman:
Von mir kam dann auch schon öfters mal die Antwort, dass ich vielleicht nicht die richtige Frau für ihn bin. Dass es vielleicht doch besser wäre, er würde sich eine Frau suchen, die mehr Erfahrungen hat und die in Sachen Beziehung mit beiden Beinen im Leben steht. Das wollte er dann aber gar nicht hören und hat mir danach immer wieder gesagt, wie sehr er mich doch liebt und dass er mich nicht verlieren wolle :shylove:

Seit dem letzten Jahr habe ich zusätzlich Depressionen bekommen, die sich immer mehr aufgebaut haben :sadwoman:
Zum einen lag es an beruflichen Dingen (Kurzarbeit, weniger Geld, Angst vor Jobverlust, nur noch Homeoffice, usw.), aber auch an den Problemen mit meinem Freund, bzw. seinen Vorhaltungen. Es kann aber auch sein, dass meine Hormon-Spirale ihren Teil dazu beigetragen hat (können die Männer hier vielleicht nichts mit anfangen, ich weiß). Nicht falsch verstehen: ich bin nicht selbstmordgefährdet oder so. Es ist nur einfach, dass ich oft niedergeschlagen bin, antriebslos, müde und Dinge erst einmal negativ betrachte als positiv :sadwoman:
Auf Zärtlichkeiten innerhalb des Schlafzimmers und auf Sex habe ich so gut wie gar keine Lust mehr, was mein Freund natürlich auch merkt. Er bezieht das dann gleich auf sich und fragt immer wieder nach, ob es an ihm liegt. Dann muss ich immer wieder betonen, dass es an mir liegt, möglicherweise an den Hormonen der Spirale, usw. Für mich ist das dann auch belastend immer wieder sagen zu müssen, dass es an mir liegt und dass mit mir etwas nicht stimmt. Manchmal geht es sogar so weit, dass ich dann heulen muss und ich einfach nicht weiß, wie ich meinem Freund noch erklären kann, dass es an mir liegt und nicht an ihm :sadwoman:

Letztes Wochenende ist das ganze dann irgendwie eskaliert. Am Samstag kam er zu mir und ich war einfach nicht gut drauf und niedergeschlagen. Die Begrüßung fiel dann nicht so herzlich aus, wie er es sich vorgestellt hat und ich sei abweisend gewesen. Das alles hat er mir nachts im Bett vorgeworfen, als ich kurz vorm einschlafen war. Das ist übrigens auch so eine Sache, die mich nervt: er diskutiert gerne abends im Bett kurz vorm schlafen. Ich kann und mag das aber nicht, weil ich dann einfach müde bin, ich schlafen möchte und ich dann auch nicht mehr die richtigen Worte finde und dann noch schneller dazu neige zu weinen, weil ich mich in die Enge getrieben fühle :sadwoman:
Das habe ich ihm auch schon oft gesagt, dass er mit mir über Dinge reden kann, aber bitte nicht um die Uhrzeit und auch nicht im Bett. Er kann es halt nur nicht sein lassen.
Jedenfalls hat er mir am Samstag spät Abends im Bett einige Dinge vorgehalten. Ich würde dem Hund beispielsweise mehr Zuneigung schenken als ihm oder ob ich nur noch eine Freundschaft wolle, weil es sex-technisch ja auch nicht mehr wie am Anfang liefe, usw. Irgendwann konnte ich nicht mehr und fing so heftig an zu weinen, wie lange zuvor nicht mehr :sadwoman:
Ich konnte dann auch nichts mehr sagen, doch mein Freund redete immer weiter und stellte immer mehr Fragen. Einen klaren Gedanken konnte ich da schon lange nicht mehr fassen und mein Kopf brummte vom heulen und von den ganzen Anschuldigungen. Ehrlich gesagt hätte ich ihn in dem Moment am liebsten nach Hause geschickt, habe es aber nicht getan, weil es eben schon spät war und er dann auch noch einige Zeit hätte fahren müssen.
Irgendwann ist er dann eingeschlafen, während ich immer noch heulend auf der Bettkante saß und noch immer nicht richtig wusste, was da gerade passiert war. Ich kam mir wie ein Taugenichts vor, da ich anscheinend ja total unfähig bin, u.a. eine normale Beziehung zu führen. Das hatte ich ihm unter Tränen auch gesagt, dass ich mich allgemein wie ein Taugenichts fühle, aber da meinte mein Freund sofort, dass das doch nicht stimme und ich einge Dinge doch gut hinbekäme, z.B. meine Arbeit, usw.
In der Nacht habe ich vielleicht zwei Stunden geschlafen. Meine Augen brannten am nächsten Tag und selbst zwei Tage später sah man mir noch an, dass ich richtig viel geweint haben musste :sadwoman:
Eine richtige Aussprache gab es bisher übrigens noch nicht.

Irgendwie ist das alles so schwer, belastend und auch irgendwie bedrückend :sadwoman:
Anders kann ich es gar nicht beschreiben. Die vielen Gedanken, dass ich irgendwie nichts richtig mache. Dass bei mir vielleicht einfach der Zug abgefahren ist und ich es nicht mehr lernen kann, wie man eine Beziehung führt.
Das waren jetzt viele negative Dinge über meinen Freund, aber es gibt natürlich auch positive Sachen. Natürlich finde ich es schön zu hören, dass er mich liebt :shylove:
Und ich weiß, dass er mir auch treu ist. Er sagt mir auch Dinge wie „Ich will keine andere, du bist die, auf die ich gewartet habe“. Er will sich mit mir in der Öffentlichkeit zeigen, bzw zeigen, dass wir ein Paar sind, auch wenn ich optisch wirklich kein Knaller bin (habe das durch Mobbing nur zu oft gehört, dass ich hässlich sei, usw). Wenn ich ihn bitte mein Fahrrad zu reparieren, macht er das ohne ein Augenzucken und hält mir nicht vor, dass ich hätte vorsichtiger damit umgehen müssen, etc.
Auch bei dem Großteil meiner Familie und Freunden und Bekannten wird er als zuvorkommend und freundlich angesehen und ich musste mir schon mehrfach anhören, was für einen feinen Kerl ich doch abbekommen hätte. Und trotzdem fällt mir das alles so schwer :sadwoman:

Bei anderen sieht es so leicht aus, obwohl ich natürlich weiß, dass es in jeder Beziehung mal Streit oder Diskussionen gibt. Ich sehe halt z.B. andere Leute händchenhaltend rumlaufen und erinnere mich, dass ich genau das doch auch wollte und merke nun, dass ich das einfach nicht kann. Klar wird es auch Paare geben, bei denen beide Partner nicht so für Händchen halten sind (nur als Beispiel), aber ich komme mir so blöd vor, weil es doch eigentlich eine machbare Sache wäre. Und trotzdem kriege ich es nicht gebacken. Wie gesagt: das mit dem Händchen halten ist nur ein Beispiel.

Manchmal denke ich, dass es alleine vielleicht einfacher wäre (gerade nach so einem Wochenende). Dann möchte ich die schönen Momente mit meinem Freund aber auch nicht missen. Es ist eben alles irgendwie schwierig :sadwoman:

Danke, dass ihr bis hier hin gelesen habt. Es tat ganz gut, sich das alles mal von der Seele zu schreiben :)
Vielleicht hat jemand von euch ja eine ähnliche Situation erlebt oder erlebt sie momentan. Dann könnte man sich vielleicht ein wenig austauschen und sich gegenseitig Mut machen oder Tipps geben.
Habt noch einen schönen Abend :)

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Himbeere
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Re: Vielleicht doch besser alleine sein?

Beitrag von Himbeere »

Also ich hatte nie eine Beziehung und kann daher vielleicht schlecht raten. Aber mir kommt es so vor, als wenn dein Freund erwartet, dass du sein Selbstsicherheitsproblem für ihn löst. Es ist aber sein Problem, nicht deins. Und das hat auch null damit zu tun, ob du vorher schon Beziehungen hattest oder nicht. Den Schuh darfst du dir gar nicht anziehen! Wenn er wegen fehlenden Streicheleinheiten in der Öffentlichkeit an deiner Zuneigung zweifelt und sich infrage stellt, wenn er nicht dauernd hört, wie toll er sei, muss er sich schon an die eigene Nase packen und mal über sich nachdenken.

Ich finde auch, dass du nicht so sehr an dir zweifeln musst, weil du noch keine Beziehung hattest, denn es geht ja darum, mit diesem bestimmten Menschen auszukommen, und ihr seid ja offenbar schon drei Jahre zusammen. Und er scheint ja auch nicht gerade Mr. Perfect zu sein. Dich beim Schlafengehen so fertig zu machen, dass du nur noch heulst, und dann entspannt einzupennen, also da fällt mir nicht mehr viel zu ein. Ich meine, du könntest mal darüber nachdenken, ob du dir nicht zu viel gefallen lässt und dich wegen deiner gefühlten Unzulänglichkeiten klein machst. Mit dem Kind verhältst du dich richtig, denn wenn du die Ex-Frau nicht kennst, ist es doch am besten, sich nicht einzumischen. Auch das ist ein Problem, das er lösen muss.
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Re: Vielleicht doch besser alleine sein?

Beitrag von Menelaos »

Hallo Nako,
ich habe deine Geschichte mit zunehmender Beklemmung gelesen, und auch wenn ich solche Probleme nicht kenne, hoffe ich dass dir meine Gedanken zu all dem vielleicht weiterhelfen können.
Nako85 hat geschrieben: 21 Apr 2021 19:05 Es ist halt irgendwie ein unangenehmes Gefühl, wenn andere uns beim Zärtlichkeitenaustausch beobachten... Als mein Freund mich das erste mal darauf ansprach (so ca. nach einem halben Jahr Beziehung), habe ich auch versucht mein Verhalten zu ändern.
Sich zu etwas zu zwingen obwohl du gefühlsmäßig klar davor zurückschreckst, halte ich nicht für die beste Lösung. Man kann das wohl ein Stück weit machen, um sich selbst zu desensibilisieren, aber viel besser wäre es in meinen Augen die zugrundeliegende Angst zu verstehen und zu bewältigen.
Hinzu kommt, dass mein Freund sehr viel Bestätigung braucht, was er mir auch recht früh in unserer Beziehung mitteilte.
Das ist seine Sache, und auch wenn du ihm natürlich helfen kannst, (soweit du halt möchtest) hat er nicht das Recht dir die Verantwortung zur Lösung seines Problems zuzuschieben.
Jetzt ist es so, dass es in meiner Familie auch nie viel Lob gab, bzw. es wurde eher nach dem Motto gelebt „Keine Kritik ist Lob genug“. Daher ist das auch so eine Sache, die mir recht schwer fällt. Was soll man da denn sagen, ohne gleich wie ein Teenager zu wirken, der seinem Freund sagt, wie toll er doch sei, usw. :roll:
Hat nix mit Teenager-Sein zu tun, und nicht mal mit Verliebt-Sein. Tut es dir nicht auch gut wenn du von deinen Freunden Zuspruch bekommst, oder eben von deinem Freund hörst dass er dich liebt?
Das mag dir offensichtlich vorkommen, zumal du vieles vielleicht schon mal gesagt hast, aber gerade wenn du wieder mal akut Dankbarkeit, Zuneigung oder Stolz empfindest, kannst du das durchaus mal aussprechen. Menschen mögen das ganz allgemein, vor allem wenn es aufrichtig gemeint ist.
Ich fühle mich da halt ein wenig überfordert, dass ich als komplett beziehungsunerfahrene Person meinem Freund Bestätigung geben soll, was unsere Beziehung betrifft.
Grundsätzlich wäre es natürlich schön wenn ihr euch gegenseitig bestätigt und bestärkt.
Das belastet natürlich auch irgendwo, wenn man immer Geschichten von der Ex-Frau hört. Natürlich höre ich mir das alles an, aber wirklich Ratschläge kann ich ja auch nicht geben. Ich fange dann oft das Grübeln an, wie ich meinem Freund helfen kann oder was er machen könnte.
Du musst nicht zu jedem Thema etwas sagen können, musst nicht bei jedem Thema helfen können.
Stell dir mal vor er wäre Profi-Boxer und stünde vor einem großen Kampf gegen den Schwergewichtsweltmeister! Hast du eine Ahnung von Boxtechniken? Weißt du wie er am besten trainieren sollte? Kannst du dir vorstellen wie man die Willensstärke aufbringt um sich auf den Beinen zu halten nachdem man ein paar Treffer abbekommen hat?
Die Antwort dürfte höchstwahrscheinlich "Nein!" lauten, und das ist auch völlig okay so. Du könntest ihm zuhören, ihm zeigen dass du seine Sorgen ernst nimmst, ihm helfen sich zu entspannen und abzulenken, aber bei der Lösung des eigentlichen Problems bist du einfach nicht beteiligt, und das ist okay so.
Ich komme mir nur halt irgendwie selbst blöd vor, dass ich das als Belastung sehe.
Schäme dich niemals für deine Gefühle! Deine Gefühle sind du, und sie sind nicht falsch!
Zum anderen ist es bei Treffen manchmal so, dass das Kind wegen einer Kleinigkeit so ausflippt, dass es erst einmal zehn Minuten durchgehend wie am Spieß schreit und man danach ganz lange Zeit des guten Zuredens benötigt, bis der Umgang wieder einigermaßen normal ist. Da habe ich dann auch Angst, ob ich langfristig überhaupt stark genug wäre, das immer durchzustehen und ruhig zu bleiben
Ich habe keine Kinder, aber mein erster Gedanke ist, dass dieses Geschrei eine Terrormaßnahme ist um Aufmerksamkeit zu bekommen. Wenn es klappt, macht das Kind sowas immer wieder, daher muss man ihm zeigen dass es zwar im angemessenem Rahmen immer mit einem reden kann, dass solche Mittel aber eher dazu führen dass man ihm die Aufmerksamkeit entzieht.
Meine Meinung!
Letztes Jahr wollte ich dann mein Elternhaus passend umabauen (vor Corona). Das hatte ihm aber auch nicht gefallen, weil er mit mir, seinem Kind und seinen Eltern über zwei Wochen in den Urlaub fahren wollte, ich mir meinen Urlaub aber für den Umbau aufheben wollte. Da hieß es dann, ich würde nur nicht mit ihm in den Urlaub fahren wollen
Spätestens an dieser Stelle hat sich bei mir ein bestimmter Verdacht bezüglich deines Freunds verfestigt, auch wenn ich natürlich nicht genug Informationen habe um mir da ein objektives Urteil bilden zu können.

Hast du schon mal die Möglichkeit in Betracht gezogen dass dein Freund eventuell ein Narzisst ist?
https://umgang-mit-narzissten.de/narzissmus-test/
Auf Zärtlichkeiten innerhalb des Schlafzimmers und auf Sex habe ich so gut wie gar keine Lust mehr, was mein Freund natürlich auch merkt. Er bezieht das dann gleich auf sich und fragt immer wieder nach, ob es an ihm liegt. Dann muss ich immer wieder betonen, dass es an mir liegt, möglicherweise an den Hormonen der Spirale, usw. Für mich ist das dann auch belastend immer wieder sagen zu müssen, dass es an mir liegt und dass mit mir etwas nicht stimmt.
Aber es liegt doch nicht an dir. Es liegt (möglicherweise) auch an ihm, bzw. der Art wie dich sein Verhalten und seine Ansprüche stressen.
Ich konnte dann auch nichts mehr sagen, doch mein Freund redete immer weiter und stellte immer mehr Fragen.
...
Irgendwann ist er dann eingeschlafen, während ich immer noch heulend auf der Bettkante saß und noch immer nicht richtig wusste, was da gerade passiert war.
Gleich zwei knallrote Flaggen hier! Wenn man den Mensch den man liebt mit Fragen zu einem Heulkrampf treibt, dann sollte einem das auffallen, und man würde damit aufhören. Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen wie es einem Menschen möglich ist danach ganz entspannt einzuschlafen, während der Mensch den man liebt noch immer ein emotionaler Scherbenhaufen ist.
Er zeigt hier null Empathie, und das sollte dir zu denken geben...
Ich kam mir wie ein Taugenichts vor, da ich anscheinend ja total unfähig bin, u.a. eine normale Beziehung zu führen. Das hatte ich ihm unter Tränen auch gesagt, dass ich mich allgemein wie ein Taugenichts fühle, aber da meinte mein Freund sofort, dass das doch nicht stimme und ich einge Dinge doch gut hinbekäme, z.B. meine Arbeit, usw.
Ohhh, das ist ja schön dass er dir zwar zustimmt wenn du allein dir an allen Problemen in dieser Beziehung die Schuld gibst, aber dir gleichzeitig erklärt dass du den Part deines Lebens an dem er nicht beteiligt ist ganz gut im Griff hast... ja das war Sarkasmus! Bitte mach den Narzissmus-Test oben!
Dass bei mir vielleicht einfach der Zug abgefahren ist und ich es nicht mehr lernen kann, wie man eine Beziehung führt.
Ich bekomme mehr und mehr den Eindruck, dass ihr keine normale Beziehung führt, und dass die Probleme mit Nichten nur von dir verursacht werden.
Manchmal denke ich, dass es alleine vielleicht einfacher wäre (gerade nach so einem Wochenende). Dann möchte ich die schönen Momente mit meinem Freund aber auch nicht missen. Es ist eben alles irgendwie schwierig
Und da sehe ich jetzt ein gewisses Schwarz-Weiß-Denken: Dieser Mann, oder gar kein Mann. Nein! Er ist nicht die einzige Alternative zum Alleinsein. Aber du hast auch Recht, Alleinsein könnte durchaus die bessere Option sein.

Glaubt dein Freund denn, dass die Probleme in der Beziehung ausschließlich oder weitgehend von dir verursacht werden? Und wenn ja: Kann er über seinen Anteil daran sprechen, ohne gleich abzulenken?
"Humility is not thinking less of yourself, but thinking of yourself less."
Nako85

Re: Vielleicht doch besser alleine sein?

Beitrag von Nako85 »

Hallo zusammen :)
Erst einmal möchte ich euch für eure Antworten danken :)
Die letzte Nacht habe ich kaum geschlafen und bin seit 03:00 Uhr komplett wach.
Gestern Abend habe ich noch viel mit meiner Mutter über dieses ganze Thema gesprochen, hab viel geweint, und und und :sadwoman:
Eigentlich wollte ich auch noch mit einer Freundin telefonieren, aber sie lag krank im Bett. Vielleicht klappt es heute Abend. Wobei ich heute Abend eigentlich bei meinem Freund anrufen wollte, um... tja. Eigentlich wohl um Schluss zu machen :sadwoman:
Mir fällt das schwer, das jetzt so zu schreiben und mir laufen schon wieder die Tränen über die Wangen :crybaby:
Aber so wie es jetzt ist, geht es halt auch nicht weiter, weil ich mich auch immer schlechter fühle :sadwoman:

Ich bin halt ein Mensch, der versucht viel Verständnis aufzubringen, einfühlsam zu sein und der immer nach einer Lösung sucht. Als mein Freund mir sagte, dass er viel Bestätigung bräuchte, da es in den vorherigen Beziehungen nicht so gut lief, da habe ich genau das auch als Erklärung für mich akzeptiert und es irgendwie auch als plausibel empfunden. Ich meine, wenn man vermeintlich denkt, dass alles gut in der Beziehung läuft und einem dann auf einmal quasi vorgeworfen wird, dass nichts gut läuft, dann kann ich das schon irgendwo verstehen, dass man in der nächsten Beziehung auf Nummer sicher gehen möchte und deswegen nach Bestätigung verlangt. Bei meinem Freund scheint es nur irgendwie gleich ins Extreme gegangen zu sein :roll:
So wie ich es halt rausgehört habe, hatte er in seinen vorherigen Beziehungen wohl zu wenig über Gefühle, usw. geredet und immer geglaubt, dass sich schon alles wieder einrenkt. Das hat aber nicht geklappt und führte dann eben zu einem Beziehungsende, bzw auch zur Scheidung. Und bei mir scheint er deswegen halt genau anders zu sein und will oft über Gefühle reden und eben auch viel Bestätigung bekommen :roll:
Ich hab ihm das ja auch schon gesagt, dass ich dieses Thema "Lob bekommen und Lob aussprechen" von zu Hause aus nicht kenne und es mir schwer fällt, mich in der Hinsicht zu ändern. Das hat mein Freund dann auch akzeptiert, aber immer halt nur für eine gewisse Zeit und dann fing er wieder mit diesem Thema an :roll:

Hat nix mit Teenager-Sein zu tun, und nicht mal mit Verliebt-Sein. Tut es dir nicht auch gut wenn du von deinen Freunden Zuspruch bekommst, oder eben von deinem Freund hörst dass er dich liebt?
Das mag dir offensichtlich vorkommen, zumal du vieles vielleicht schon mal gesagt hast, aber gerade wenn du wieder mal akut Dankbarkeit, Zuneigung oder Stolz empfindest, kannst du das durchaus mal aussprechen. Menschen mögen das ganz allgemein, vor allem wenn es aufrichtig gemeint ist.
Natürlich tut es mir gut so etwas zu hören :shylove:
Es ist halt nur so, dass ich so etwas sehr selten in meinem Leben gehört habe :sadwoman:
In meiner Familie herrschte immer ein etwas rauerer Umgangston, Lob und Anerkennung gab es nicht wirklich. Hatte ich z.B. in der Schule eine eins geschrieben, bekam ich kein Lob, sondern Kritik, dass mir das nichts bringe, wenn ich mündlich so schlecht sei. Das ist jetzt nur ein Beispiel. Aber es soll halt zeigen, dass ich es halt nie richtig gelernt habe Lob zu bekommen und dann weiß man eben auch nicht, wie sich Lob anfühlt und wie es für andere ist, wenn sie Lob von mir hören würden. Dieses positive Gefühl in Verbindung mit einem Lob hat sich bei mir halt nie miteinander verknüpft, da ich es nicht erlebt habe :sadwoman:
Von Freunden habe ich auch nie wirklich Lob bekommen. Mir wurde auch nie so richtig gesagt, dass sie froh oder sogar dankbar sind, mich als Freundin zu haben :sadwoman:
Das hat sich erst vor ein paar Jahren in einer Reha geändert, als ich meine beste Freundin kennenlernte :)
Sie hat immer lieb mit mir geredet und sie hatte mir auch Mut gemacht, mich mit meinem jetzigen Freund zu treffen. Bis zu dem Zeitpunkt war ich zwar sehr lange schon auf Singlebörsen unterwegs, hatte mich aber nie mit einem Mann getroffen. Wäre sie nicht gewesen, hätte ich mich höchstwahrscheinlich auch mit ihm nicht getroffen und wäre - ebenfalls höchstwahrscheinlich - immer noch Single. Dafür bin ich ihr sehr dankbar, auch wenn es jetzt danach aussieht, dass die Beziehung wohl enden wird :sadwoman:
Jedenfalls habe ich durch sie erfahren, was es heißt Zuspruch zu bekommen und später eben auch durch meinen Freund. Trotzdem ist es schwer, die alten Gewohnheiten abzulegen und anderen Lob, Dankbarkeit und Zuneigung auszusprechen :sadwoman:

Ich habe keine Kinder, aber mein erster Gedanke ist, dass dieses Geschrei eine Terrormaßnahme ist um Aufmerksamkeit zu bekommen. Wenn es klappt, macht das Kind sowas immer wieder, daher muss man ihm zeigen dass es zwar im angemessenem Rahmen immer mit einem reden kann, dass solche Mittel aber eher dazu führen dass man ihm die Aufmerksamkeit entzieht.
Eigentlich hätte ich es nicht besser ausdrücken können, denn genau so ist es. Das Kind ist halt zwischen den Eltern hin und her gerissen und drückt so halt aus, dass es Aufmerksamkeit will. Bei der Mutter kommt es damit auch durch, sie ist nicht konsequent und will ihre Ruhe. Da ist es halt am einfachsten, man macht alles, was das Kind möchte. Bei meinem Freund läuft es halt anders und er zeigt seinem Kind die Grenzen. Ich kann das Kind auch verstehen, dass es so reagiert. Bei der Mutter kommt es damit halt immer gut durch und bei dem Vater wird dann erst einmal ausgetestet, ob es dort nicht doch auch klappt. Mittlerweile wird das Kind zwar älter und weiß dann auch schneller "Bei Papa brauch ich das nach einem Versuch gar nicht weiter probieren", usw., aber die Situation ist halt angespannt. Ich bin dem Kind gegenüber auch immer ruhig und versuche dem Kind Stabilität zu geben. Aber ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob ich das langfristig könnte. Ich müsste halt damit rechnen, dass ich des Öfteren den Satz "Du bist nicht meine Mutter, du hast mir nichts zu sagen!" hören müsste und dass sich das Kind an mir halt auch "ausprobiert", wie weit es gehen kann und wann ich bei Geschrei, Gezicke, usw. einknicke. Versteht mich nicht falsch: jedes Kind muss erzogen werden und jedes Kind braucht Grenzen. Und dass das nicht immer ohne Geschrei und Gezicke abläuft, dürfte wohl fast jedem klar sein. Eigentlich schäme ich mich jetzt schon fast dafür, dass ich das jetzt alles so geschrieben habe :sadwoman:
Am Anfang der Beziehung dachte ich halt, dass ich dem Kind Stabilität geben könnte, dass ich zwar kein Mutterersatz, aber als neue Freundin des Vaters und als Bezugsperson akzeptiert werden könnte. Und mit all der Zeit habe ich gesehen, was für Schwierigkeiten es oftmals mit dem Kind gab und gibt, wie schwierig das alles mit der Kindsmutter ist und auch noch sein wird. Und irgendwie habe ich dadurch die Hoffnung verloren, habe das Gefühl, dass ich versagt habe. Dass ich zu schnell aufgebe und es mir zu leicht mache. Es wäre halt einfacher, wenn es alles ordentlicher geregelt wäre und mein Freund sich mit seiner Ex-Frau wenigstens so gut verstehen würde, dass es nicht immer wieder zu Auseinandersetzungen käme und man mit dem nächsten Jugendamt-Termin rechnen müsste. So ist es aber halt nicht und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass da irgendwann mal richtig Ruhe einkehren würde. Da frage ich mich jetzt gerade tatsächlich, ob ich es mir nicht zu einfach mache. Eigentlich sollte ich doch hinter meinem Freund stehen und ihm den Rücken stärken. Nun kommt es mir aber so vor, als wenn ich mich aus der Affäre stehle und es mir zu einfach machen will :sadwoman:
Mein Freund sagte auch mal zu mir, dass diese ganze Thematik mit seinem Kind für mich nicht so eine Belastung sei wie für ihn. Da hat er natürlich recht. Ich muss mich nicht mit seiner Ex-Frau, dem Jugendamt und sonstigen Institutionen auseinandersetzen. Und ich muss auch nicht befürchten, dass meine Ex mir das Leben wegen dem gemeinsamen Kind schwer macht. Aber ich fühle ja mit ihm mit und mache mir auch meine Sorgen und Gedanken. Wobei mir auch da klar ist, dass wenn es sich um mein eigenes Kind handeln würde und ich mich vorm Jugendamt, usw. rechtfertigen müsste, ich das noch anders sehen und erleben würde. In der Hinsicht hat er also schon irgendwo recht. Und auch aus diesem Grund habe ich das schlechte Gewissen, dass ich es mir vielleicht zu einfach mache.

Mit dem Kind verhältst du dich richtig, denn wenn du die Ex-Frau nicht kennst, ist es doch am besten, sich nicht einzumischen.
Das habe ich auch eigentlich immer versucht, aber ganz ausblenden kann man sie halt nicht. Einfach weil sie das Kind negativ beeinflusst, alles durchgehen lässt und sogar schlecht über den Vater redet. Sie ist halt immer irgendwie präsent, obwohl ich sie nicht einmal kenne.
Gerade solche Dinge belasten meinen Freund ja auch, dass seine Ex-Frau ihn vor dem Kind schlecht macht (kommt heute aber wohl nicht mehr ganz so oft vor) und in der Vergangenheit auch Lügen über ihn verbreitet hat. In der Hinsicht kann ich meinen Freund auch verstehen, dass er mit der Ex-Frau kein gutes Verhältnis hat und ihr das auch nicht verzeihen kann. Es ist halt nur schwierig, wenn man eben ein gemeinsames Kind hat und sich da nicht einigen kann und es immer wieder zu Diskussionen kommt. Ich steht dann als Außenstehende daneben und versuche meinem Freund Rückhalt zu geben, aber das klappt halt nicht richtig. Ich nehme dann viele Themen im Kopf mit, grüble und mach mir Gedanken, wie man was verbessern kann. Letztendlich muss ich mir dann aber immer wieder eingestehen, dass ich eben nicht die Mutter bin und ich mich bei gewissen Dingen vielleicht auch einfach nicht einmischen sollte, weil es mich auch schlichtweg nichts angeht. Ich weiß zu 100% wie es damals mit der Ex-Frau abgelaufen ist, da ich nur die Version meines Freundes und seiner Eltern kenne. Seine Ex-Frau hat aber ja auch eine Meinung und eine andere Sichtweise und würde mir ganz andere Dinge erzählen.
Es ist halt schwierig, da ein gutes Mittelmaß aus Rückendeckung/Ratschlägen und Zurückhaltung zu finden :roll:

Spätestens an dieser Stelle hat sich bei mir ein bestimmter Verdacht bezüglich deines Freunds verfestigt, auch wenn ich natürlich nicht genug Informationen habe um mir da ein objektives Urteil bilden zu können.
Hast du schon mal die Möglichkeit in Betracht gezogen dass dein Freund eventuell ein Narzisst ist?
Den Begriff "Narzisst" hatte ich noch nicht im Kopf. Es war mehr das Schubladendenken "Typisch Einzelkind" :roll:
Mein Freund hat halt keine Geschwister und hat dementsprechend immer die volle Aufmerksamkeit seiner Eltern bekommen, sei es im positiven, wie auch im negativen Sinn. Er kennt es halt, dass viel ausdiskutiert wird (seine Eltern können stundenlang über ein und dasselbe Thema diskutieren, habe ich selbst schon miterlebt) und sich vieles eben um ihn dreht. Das ist halt etwas, was er von Kind auf beigebracht bekommen hat und aus der Rolle kommt er jetzt halt schwer raus. Das ist so ähnlich wie bei mir und dem Lob, würde ich sagen.
Nichtsdestotrotz ist es was, was mich schon irgendwo in manchen Situationen nervt, aber ich sage mir dann eben auch, dass er es nicht mit Absicht macht, sondern weil er es eben nicht anders kennt. Das hört sich jetzt nach einer Entschuldigung für ihn an, ich weiß.
Wahrscheinlich wäre es besser, wenn wir beide da ein besseres Mittelmaß finden würden: er stellt sich nicht mehr so in den Vordergrund und ich stelle mich nicht mehr so in den Hintergrund. Ist halt nur schwierig, das umzusetzen :sadwoman:

Und da sehe ich jetzt ein gewisses Schwarz-Weiß-Denken: Dieser Mann, oder gar kein Mann. Nein! Er ist nicht die einzige Alternative zum Alleinsein. Aber du hast auch Recht, Alleinsein könnte durchaus die bessere Option sein.
Als ich noch AB war, habe ich immer gesagt, dass ich auch gut alleine leben könnte. Dass ich mir nicht einfach irgendeinen Mann suche, nur um nicht alleine zu sein. Tja, jetzt habe ich aber eine Beziehung und weiß wie schön es sein kann, wenn man "Ich liebe dich" gesagt bekommt, in den Arm genommen wird, nachts Arm in Arm einzuschlafen, usw. (solche Momente gab es ja auch, es war ja nicht immer alles durchgehend schlecht) und ganz ehrlich: das würde mir schon fehlen :sadwoman:
Und da kommt dann irgendwie die Angst durch, dass ich vielleicht keinen neuen Mann kennenlerne. Schließlich musste ich ja über 30 werden, bis ich meinen ersten Freund hatte.
Meine Mutter hat mir gestern Abend gut zugeredet und mir Mut gemacht, dass dem doch nicht so sein müsste und dass ich bestimmt einen neuen Partner finden würde. Aber die Angst ist halt trotzdem da, dass es vielleicht doch niemanden gibt. Andererseits wäre das genau das, was ich mir früher immer gesagt habe und zu dem ich auch immer gestanden habe: dass man nicht unglücklich mit einem Mann zusammen sein sollte, nur um nicht alleine zu sein. Mir stellt sich nur die Frage, ob ich alleine nicht noch unglücklicher wäre. Und ich frage mich eben auch, wie viel meine Depression dazu beiträgt, dass ich so unglücklich bin. Und an meiner Depression trägt mein Freund definitiv eher einen kleineren Teil dazu bei (durch seinen nächtlichen Redebedarf, usw.)
Es ist halt alles schwierig. Wenn nicht diese Momente wären, in denen er mir Vorhaltungen macht und wenn das mit seinem Kind besser geregelt wäre, dann würde vieles schon ganz anders aussehen. Aber so ist es halt nicht.

Glaubt dein Freund denn, dass die Probleme in der Beziehung ausschließlich oder weitgehend von dir verursacht werden? Und wenn ja: Kann er über seinen Anteil daran sprechen, ohne gleich abzulenken?
Ende letzten Jahres gab es wieder eine Diskussion bei einem Spaziergang. Es kam wieder das Thema auf, wie ich die Zukunft sehe und was man daran ändern könnte, damit man sich mehr sieht (nicht nur am Wochenende) und dass ich zu wenig Einsatz zeigen würde, mich seinem Kind mehr anzunähern. Ich hab dann wieder gesagt, dass ich mein Elternhaus umbauen möchte und das auch so, dass man vielleicht irgendwann mal zusammenziehen könnte. Und dass es mit dem Kind nicht so einfach wäre, wenn bei fast jedem Treffen seine Eltern mit dabei wären und sich einmischen (ist meistens so, dass sie dann mit von der Partie sind). Das hat er auch eingesehen und selbst gesagt, dass das schwierig sei. Nichtsdestotrotz hörten die Diskussionen nicht auf (so wie es seine Eltern halt machen) und irgendwann sagte er mir, dass er auch schon darüber nachgedacht habe, ob ich es aufgrund meiner Vergangenheit und des langen Alleinseins vielleicht nicht mehr lernen könnte, wie eine Beziehung funktioniert. Das hatte mir damals schon einen Stich versetzt. Wobei ich hier auch sagen muss, dass ich genau das zuvor auch oft selbst als Begründung genommen habe, wenn es mal Diskussionen gab. Also wenn ich irgendwann einfach nicht mehr weiter wusste und er aber immer weiter nachbohrte (z.B. bei dem Thema, warum ich ihm zu wenig Zuneigung schenke), dann habe ich öfters mal gesagt, dass es vielleicht an dem langen Alleinsein liegen könnte und ich auch nicht wüsste, ob ich das noch wieder gerade biegen könnte oder ob der Zug dafür schon abgefahren sei. Das ist also ein Satz, den er von mir kennt und den er sich nicht selbst ausgedacht hat.
Trotzdem tat es weh, das in dem Moment zu hören und ehrlich gesagt habe ich mich in dem Moment auch ein wenig gefragt, warum er noch nicht mit mir Schluss gemacht hat. Allerdings habe ich mich nicht getraut das zu fragen.
Um aber wieder auf das Thema zurückzukommen: mein Freund weiß, dass es mit seinem Kind und der ganzen Situation drumherum nicht einfach ist und dass das natürlich nicht an mir liegt. Es sind halt eben so Sachen wie die fehlende Zuneigung, wo er das Problem tatsächlich bei mir sieht. Denn er will ja Zuneigung zeigen und auch bekommen und empfindet es in seinen Augen als schön. Dass ich eben nicht so denke, kann er nicht nachvollziehen und hat entsprechend auch wenig Verständnis dafür und stellt mich dann zur Rede. Und da will er dann so lange drüber reden, bis eine für ihn plausible Antwort kommt, auch mit der Gefahr, dass ich dann heulend auf der Bettkante sitze. Wobei ich nicht glaube, dass er das eiskalt mit einkalkuliert. Er kommt dann nur nicht aus seiner Haut raus und weiß nicht, wann Schluss ist. Bei seinen Eltern wird auch immer alles ausdiskutiert und bis ins kleinste Detail besprochen. Und das versucht er bei mir dann auch.
Vielleicht hätte ich schon viel früher in solchen Situationen mit der Faust auf den Tisch hauen und sagen müssen "Pass mal auf, im Bett vorm Schlafengehen gibt's so was nicht, reden kann man morgen in aller Frische" :roll:
So ähnlich hatte ich es schon mal versucht, hat aber nicht richtig Wirkung gezeigt. Er weiß, dass ich das nicht mag, fängt dann aber mittlerweile Gespräche so an "Ich weiß, du magst das nicht so spät und im Bett über Dinge reden, aber..." und ab da baut sich bei mir schon eine Art Blockade auf und trotzdem lasse ich mich immer wieder darauf ein, anstatt zu sagen "Richtig. Und deswegen diskutiere ich jetzt auch nicht mit dir". Vielleicht hätte ich ihm das einfach noch deutlicher und noch konsequenter zeigen müssen :roll:

Läuft eure Beziehung denn deiner Meinung nach noch gut? Ist er immer noch der Mann deiner Träume
Momentan habe ich nicht das Gefühl, dass es gut läuft. Und ich glaube, dass mein Freund genauso denkt und er sich ebenfalls viele Dinge anders wünscht, damit es besser läuft :sadwoman:
Die Frage ist halt nur, ob das alles auch von uns beiden umsetzbar ist und da habe ich meine Zweifel. Alleine schon wegen seinem Kind und den verbundenen Schwierigkeiten mit der Kindsmutter.
Tja, ob er immer noch mein Traummann ist... Die Frage ist ja, ob er überhaupt mein Traummann war. Das hört sich jetzt merkwürdig an, ich weiß. Ich versuche es mal zu erklären: als ich noch AB war, hatte ich schon eine Vorstellung, wie mein potenzieller Partner sein sollte. Einfühlsam, zärtlich, klug, witzig, treu, usw. Als ich ihn kennenlernte, trafen viele dieser Eigenschaften auf ihn zu und optisch fand ich ihn auch nicht schlecht (wobei ich keinen bestimmten Männertyp habe, auf den ich stehe). Also eigentlich habe ich ihn schon irgendwo als Traummann gesehen. Dann musste ich jedoch feststellen, dass ich z.B. nicht so auf öffentliche Zärtlichkeiten stehe, was ich als AB aber ja noch nicht wusste, bzw dachte ich als AB, dass das unglaublich schön sein muss, in der Öffentlichkeit so fest zueinander zu stehen und das auch zu zeigen. Gerade weil ich so lange AB war und dachte, dass mich nie jemand als Freundin haben möchte, war das ein Punkt, der mir ehrlich gesagt auch recht wichtig war. Nun habe ich aber ja gemerkt, dass ich das eben nicht mag. Und so hat sich das z.B. zu einer Eigenschaft entwickelt, die ein potenzieller Traummann heute nicht mehr in meinen Augen erfüllen müsste. Ich würde natürlich schon gerne die Sicherheit haben, dass mein Partner zu mir steht, aber er müsste das nicht durch offensichtliche Küsse, Umarmungen oder sonst was ausdrücken. Es sind halt einige Dinge, die ich als AB anders gesehen habe und die sich nun in der Beziehung verändert haben. Z.B dachte ich auch, dass es schön ist mit seinem Partner über alles und vor allem bis ins kleinste Detail reden zu können. Das ist auch wichtig, dass man das kann, aber man muss dann auch merken, wenn es reicht. Früher war das ja oft das Klischee, dass Frauen immer reden wollen, wissen wollen, was ihr Partner denkt, usw. Und Männer wollen einfach mal ihre Ruhe haben und an gar nichts denken. Bei meinem Freund und mir habe ich halt oft das Gefühl, dass es bei uns andersrum ist und er das nicht begreifen kann, dass ich manchmal tatsächlich an gar nichts denke und die gedankenfreie Zeit auch genieße :schuechtern:

Es ist eben nicht einfach, wenn man als Langzeitsingle mit jemandem eine Beziehung eingeht, der eine ganz andere Lebenssituation in der Vergangenheit hatte (also hier konkret Ehe, Kind, langjährige Beziehungserfahrung). Das stelle ich mir für mich selbst auch als schwierig vor.
Ehrlich gesagt denke ich mir heute, dass ich da viel zu blauäugig an die Beziehung zu meinem Freund dran gegangen bin. Als AB war das für mich nie ein Problem, wenn ein möglicher Partner schon ein Kind hatte oder geschieden war. Und eigentlich sollte es auch heute kein Problem sein, allerdings würde ich mehr danach fragen, ob auch alles ordentlich geregelt ist oder ob es noch einen Rosenkrieg oder Sorgerechtsstreit gibt. Wenn alles ordentlich geregelt wäre, dann wäre vieles einfacher.
Du hast aber trotzdem recht: es ist schwierig gerade als AB die erste Beziehung mit jemandem zu haben, der Ehe, Scheidung, Kind, usw. schon erlebt hat und wesentlich mehr Lebenserfahrung hat. So ein Partner kennt die Höhen und Tiefen, weiß was er oder sie will oder eben auch nicht. Da ist man als AB halt unerfahren und ich sage auch ganz ehrlich: ich habe mich gerade deswegen auch auf einige Dinge eingelassen, die mein Freund mir halt als normal "verkauft" hat. Eben dass man öffentlich kleine Zärtlichkeiten austauscht oder so. Ich dachte eben, dass er es ja wissen muss, weil er ja schon mehrere Beziehungen geführt hat und ich eben nicht. Es ist nur eben auch so, dass so ein lebenserfahrener Partner auch ganz genau weiß, was er nicht will. Ich als AB hab mich dann halt auch überrumpeln lassen und dann eben versucht mich zu ändern (gleiches Beispiel mit den öffentlichen Zärtlichkeiten). Der lebenserfahrene Partner ist da irgendwie im Vorteil, weil er eben weiß, was er in einer Beziehung will und was nicht. Für mich als AB kamen halt öfters Erkenntnisse bei denen ich dachte "Das hatte ich mir als Single aber irgendwie schöner vorgestellt" (z.B. öffentliche Zärtlichkeiten). Man ist eben halt unerfahren und muss noch Erfahrungen sammeln. Es ist nur halt so, dass es was Lebensereignisse betrifft (Ehe, Kind), mein Freund im Vorteil ist und er diese Dinge ganz anders sieht, als wenn er all das noch nicht erlebt hätte. Da kamen dann auch manchmal Belehrungen, dass ich einige Dinge zu rosarot sehen würde und man vorsichtiger sein müsse, usw. Also z.B. was das Heiraten betrifft.
Es ist wirklich nicht einfach, aber ich war auch ehrlich gesagt irgendwie froh, dass ihn meine AB Vergangenheit nicht abgeschreckt hat und er es mit mir versucht hat. Und am Anfang war er auch total verständnisvoll und gab mir ein gutes Gefühl. Vielleicht hat er auch insgeheim gehofft, dass ich mich schneller "weiterentwickeln" und meine AB Vergangenheit schneller hinter mir lasse und das hat nicht geklappt :sadwoman:

Auch wenn du einseitig keine sexuelle Lust mehr hast, dürfte das nicht einseitig und ausschließlich an dir liegen. Sondern an der Gesamtsituation und da hat dein Freund auch einen nicht unbeträchtlichen Anteil daran. Sag ihm (wenn das so ist) , dass es an euch beiden und an der Gesamtsituation liegt und dass du gern mit ihm gemeinsam einen Weg finden möchtest, euer Zusammenleben wieder für beide schön zu gestalten.
Diese nächtlichen Diskussionen gab es ja immer wieder in unserer Beziehung. Teilweise hatte ich deswegen auch früher schon keine Lust, weil ich schon beim Zähneputzen dachte "Na was kommt wohl gleich für Redebedarf?", vor allem wenn ich am Tag schon gemerkt habe, dass meinem Freund irgendwas über die Leber gelaufen war. Manchmal wollte er dann aber doch nicht reden, ich konnte mich entspannen und wir hatten dann doch noch schöne intime Zeit. Und dann musste ich feststellen, dass er selbst danach noch in der Lage war, über Dinge zu diskutieren :roll:
Dadurch ist bei mir so ein permanenter Gedanke im Hinterkopf entstanden, der mich fragte "Will er wohl davor oder danach noch reden? Und über was?". Bei mir war irgendwann die Leichtigkeit weg. Das einfach mal zu genießen und dann Arm in Arm einzuschlafen. Das war einfach futsch. Und genau das habe ich ihm auch gesagt und er hat sich das auch zu Herzen genommen und damit aufgehört. Aber halt nur für eine gewisse Zeit und dann fing das wieder an :roll:

In eine partnerschaftliche Beziehung müssen sich beide einbringen. Da müssen auch beide immer wieder was dafür tun. Selbst unbekümmert einzuschlafen und dich heulend daneben sitzen zu lassen – sowas tut man ganz einfach nicht!
Mit deinen ersten beiden Sätzen hast du vollkommen recht: man muss etwas dafür tun. Ich frage mich nur, ob ich die richtigen Sachen getan habe oder ob alles hätte besser laufen können, wenn ich etwas anders gemacht hätte.
Ob mein Freund unbekümmert eingeschlafen ist, weiß ich nicht. Er hat schon recht lange in der Nacht versucht mich zu beruhigen, aber es hat einfach nicht geklappt. Er fragte mich, ob er mich in den Arm nehmen soll (hat es irgendwann auch getan), fragte mich, ob er mich in Ruhe lassen soll, und und und. Ich konnte aber auf nichts mehr antworten, weil ich einfach so leer war und mir nur noch die Tränen liefen. Er wusste also nicht, wie er mir helfen kann, weil ich ihm keinerlei Antwort gegeben hatte und auch keinen Hinweis, was richtig wäre. Ich konnte ihm ja nicht einmal sagen, dass er einfach mit dem Reden aufhören sollte, so fertig war ich da. An dem Tag war ich morgens auch extrem früh aufgestanden und hatte viel Stress, was mit Sicherheit die ganze Situation ebenfalls beeinflusst hat und ich deswegen vielleicht auch empfindlicher war. Ehrlich gesagt war ich in dem Moment sogar ganz froh, dass er eingeschlafen war, denn so konnte ich sicher sein, dass erst einmal keine weiteren Fragen kommen. Im Nachhinein betrachtet ist es natürlich traurig für mich, dass er eben schlafen konnte und mich die Sache anscheinend mehr mitgenommen hatte als ihn :sadwoman:



Es ist halt nicht einfach. Und der Gedanke tut verdammt weh, dass ich heute Abend vielleicht mit meinem Freund Schluss mache :crybaby:
Er hat mir mein erstes "Ich Liebe dich" gegeben, die erste zärtliche Umarmung, den ersten Kuss. Er hat mir immer das Gefühl gegeben, dass er mich attraktiv findet, auch wenn ich Phasen hatte, wo ich zugenommen und mich total unwohl gefühlt habe. Mit ihm habe ich tolle Dinge erlebt, schöne Urlaube gemacht, usw. Eine Zeit lang konnte ich mir sogar sehr gut vorstellen, ihn mal zu heiraten. Es fällt mir schwer das einfach abzuhaken :sadwoman:
Wenn ich dann aber ganz egoistisch bin und nur an mich denke, dann frage ich mich: willst du weiterhin in die Probleme mit der Ex-Frau, dem Jugendamt und dem Kind einbezogen werden? Nein, eigentlich nicht. Ich hätte es lieber ordentlich geregelt, aber das ist nicht in Aussicht.
Will ich weiterhin nächtliche Diskussionen? Nein, will ich auch nicht und habe das auch schon gesagt. Zeigt bloß keine langfristige Wirkung.
Will ich mir weiterhin anhören müssen, dass ich meinem Freund zu wenig Zuneigung zeige? Will ich auch nicht.
Es gibt halt einige Dinge, mit denen ich so nicht weiterleben möchte, die ich aber nicht ändern kann (vor allem die Situation mit der Ex-Frau und dem Kind). Und während ich das schreibe, frage ich mich wieder, ob ich es mir nicht zu einfach mache. Lässt man seinen Partner nach fast drei Jahren Beziehung auf einmal alleine? Ich meine, er weiß auch, dass es in letzter Zeit nicht gut läuft, von daher dürfte ihn das nicht komplett überraschen. Es fällt mir nur einfach schwer, hier eine Entscheidung zu treffen. Ich meine, bei welchem Paar läuft denn alles rund? Die einen reden offen über Probleme und die anderen wirken nach außen hin wie das perfekte Paar und haben hinter verschlossener Tür genauso ihre Probleme. Momentan habe ich wirklich Selbstzweifel, ob ich zu schnell alles wegwerfe und es mir zu einfach mache oder ob es nicht besser wäre, wenn er sein Leben erst einmal geordnet bekommt :roll:
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Re: Vielleicht doch besser alleine sein?

Beitrag von oathlizard »

Hm, also viele Sachen, lesen sich schon extrem belastend :sadman:

Ich würde aber nicht all diese Probleme auf deine AB-Vergangenheit beziehen. Ich hatte zumindest das Gefühl gehabt beim Lesen, dass du dir diesbezüglich manchmal etwas zu sehr diesen Schuh anziehst.

Auch für Normalos sind solche Konstellationen extrem schwierig - kenne ich auch aus Familie und Bekanntenkreis. Wenn dann von beiden Seiten gewisse Unsicherheiten hinzu kommen - dann eine suboptimale Regelung bei den Stiefkindern, etc. - und dann kommt auch noch Corona hinzu. Das ist ein Pulverfass.

Du konntest wertvolle Erfahrungen sammeln und schöne Momente erleben. Ich würde versuchen diese Erinnerungen zu schätzen und dann mit mehr Erfahrung, eine neue Beziehung anstreben, wo es hoffentlich besser läuft.
Momentan habe ich wirklich Selbstzweifel, ob ich zu schnell alles wegwerfe und es mir zu einfach mache oder ob es nicht besser wäre, wenn er sein Leben erst einmal geordnet bekommt
Vielleicht wäre eine Trennung auf Zeit oder ne Paarttherapie auch eine Option?!
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Menelaos
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Re: Vielleicht doch besser alleine sein?

Beitrag von Menelaos »

Heidewitzka, es scheint als hätte ich endlich jemanden gefunden der noch ausschweifiger schreibt als ich selbst. :mrgreen: Aber ist schon okay, du musst dir all das offensichtlich von der Seele schreiben, und dafür verwendet man am besten so viele Wörter wie man halt braucht. (Denk nur bitte öfter mal an Zeilenumbrüche, dann wirds leichter lesbar...) ;)
Nako85 hat geschrieben: 22 Apr 2021 06:21 Aber es soll halt zeigen, dass ich es halt nie richtig gelernt habe Lob zu bekommen und dann weiß man eben auch nicht, wie sich Lob anfühlt und wie es für andere ist, wenn sie Lob von mir hören würden.
Bekommst du von deinem Freund denn Lob? Ich weiß ich habe dich schon gefragt ob er denn auch das gibt was er einfordert, und wenn man bedenkt dass es ihm so wichtig ist Bestätigung zu bekommen...
Von Freunden habe ich auch nie wirklich Lob bekommen. Mir wurde auch nie so richtig gesagt, dass sie froh oder sogar dankbar sind, mich als Freundin zu haben
Machen viele Menschen nicht von sich aus, wahrscheinlich weil sie einfach nicht daran denken. Ich tue das bei meinen Freunden auch öfter als umgekehrt.
Versteht mich nicht falsch: jedes Kind muss erzogen werden und jedes Kind braucht Grenzen. Und dass das nicht immer ohne Geschrei und Gezicke abläuft, dürfte wohl fast jedem klar sein. Eigentlich schäme ich mich jetzt schon fast dafür, dass ich das jetzt alles so geschrieben habe
Nochmal: Schäme dich nicht für deine Gefühle und deine Ansichten! Deine Gefühle haben einen Grund, deine Gedanken einen Ursprung, das alles entsteht nicht aus bösem Willen oder Bequemlichkeit.
Außerdem finde ich nicht dass du irgendetwas Seltsames zum Thema Kindererziehung gesagt hast.
Und mit all der Zeit habe ich gesehen, was für Schwierigkeiten es oftmals mit dem Kind gab und gibt, wie schwierig das alles mit der Kindsmutter ist und auch noch sein wird. Und irgendwie habe ich dadurch die Hoffnung verloren, habe das Gefühl, dass ich versagt habe.
Du bist ein Komet in diesem Sonnensystem, und hast von Anfang an mit erschwerten Voraussetzungen begonnen wenn es darum geht dich in dieses bestehende Familien-System einzugliedern.
Und für die Schwierigkeiten des Kindes bzw. der ganzen bisherigen Familie bist du ja nun so überhaupt nicht verantwortlich.
Überhaupt schlage ich vor dass du das Wort "versagt" nicht so freigiebig verwendest, denn es füttert nur deine Selbstzweifel und deine Schuldgefühle. Sag "nicht gelungen" oder "gescheitert"!

Vergiss nicht: Gedanken formen Worte, aber Worte formen auch Gedanken!
Eigentlich sollte ich doch hinter meinem Freund stehen und ihm den Rücken stärken. Nun kommt es mir aber so vor, als wenn ich mich aus der Affäre stehle und es mir zu einfach machen will
Du bist auch (und sogar in erster Linie) für dich selbst verantwortlich, und erst danach für ihn. (wenn dein Herz dir diese Verantwortung aufbürdet) Schäme dich niemals dafür auf dich selbst zu achten, denn wenn du das nicht tust, ist die Gefahr sehr groß dass du in deiner Beziehung ausgenutzt und missbraucht wirst!
Mein Freund sagte auch mal zu mir, dass diese ganze Thematik mit seinem Kind für mich nicht so eine Belastung sei wie für ihn. Da hat er natürlich recht.
...
Und auch aus diesem Grund habe ich das schlechte Gewissen, dass ich es mir vielleicht zu einfach mache.
Da mag er an sich Recht haben, aber ich finde die Aussage dennoch sehr egozentrisch, um nicht zu sagen narzisstisch. Ja, ihn belastet das mehr, aber es ist auch sein Kind. Er hat es gezeugt, er ist dafür verantwortlich, und wenn er dich liebt, dann liegt es in erster Linie in seiner Verantwortung dich vor dem Fallout seiner Probleme zu schützen... streich das, es liegt definitiv in seiner Verantwortung, ganz unabhängig davon ob er dich liebt oder nicht.
Ich weiß (nicht?) zu 100% wie es damals mit der Ex-Frau abgelaufen ist, da ich nur die Version meines Freundes und seiner Eltern kenne. Seine Ex-Frau hat aber ja auch eine Meinung und eine andere Sichtweise und würde mir ganz andere Dinge erzählen.
Es ist halt schwierig, da ein gutes Mittelmaß aus Rückendeckung/Ratschlägen und Zurückhaltung zu finden
Thema Lob: Vielen Menschen fehlt dieser Blick für die andere Seite, diese instinktive Fairness, der Wunsch nicht zu verurteilen ehe man ein vollständiges Bild hat, auch wenn man damit vielleicht jemanden in Schutz nimmt den man noch nie gesehen hat.

Das finde ich sehr anständig von dir! :umarmung2:
Wahrscheinlich wäre es besser, wenn wir beide da ein besseres Mittelmaß finden würden: er stellt sich nicht mehr so in den Vordergrund und ich stelle mich nicht mehr so in den Hintergrund. Ist halt nur schwierig, das umzusetzen
Und da sehe ich ein großes Problem, denn wenn er wirklich ein Narzisst ist, dann glaube ich nicht dass das möglich ist. Ein Narzisst fordert in einer Beziehung Aufmerksamkeit für sich selbst ein, und die entzieht er notwendigerweise seinem Partner. Dadurch ist ein unsicherer Mensch für einen Narzissten der perfekte Partner, denn er wird aus lauter Dankbarkeit für die Zuneigung alle Forderungen erfüllen, und gar nicht merken (bzw. Entschuldigungen finden) dass seine eigenen Bedürfnisse konstant vernachlässigt werden.
Meiner persönlichen Meinung nach ist eine dauerhaft glückliche Beziehung mit einem Narzissten gar nicht möglich, aber ich bin kein Spezialist, das ist nur meine Laien-Meinung.
Als ich noch AB war, habe ich immer gesagt, dass ich auch gut alleine leben könnte.
...
Und da kommt dann irgendwie die Angst durch, dass ich vielleicht keinen neuen Mann kennenlerne. Schließlich musste ich ja über 30 werden, bis ich meinen ersten Freund hatte.
Nako, ich bin so alt wie du und hatte noch gar keine Beziehung, trotzdem bin ich da zuversichtlich. Wir beide sind mit 34-35 noch kein altes Eisen! :umarmung2:
Mir stellt sich nur die Frage, ob ich alleine nicht noch unglücklicher wäre. Und ich frage mich eben auch, wie viel meine Depression dazu beiträgt, dass ich so unglücklich bin. Und an meiner Depression trägt mein Freund definitiv eher einen kleineren Teil dazu bei (durch seinen nächtlichen Redebedarf, usw.)
Es ist halt alles schwierig. Wenn nicht diese Momente wären, in denen er mir Vorhaltungen macht und wenn das mit seinem Kind besser geregelt wäre, dann würde vieles schon ganz anders aussehen. Aber so ist es halt nicht.
Tja das ist immer das Problem; Die Beziehung ist der sichere Weg, denn trotz aller Probleme weißt du wie es in dieser Beziehung läuft, du weißt wie du dich fühlst, du kannst abschätzen wie es weiter geht. Wenn du dich von ihm trennst, dann wagst du den Schritt ins Unbekannte.
Ich persönlich glaube dass Sicherheit und Leben zusammen nicht möglich sind. Sicherheit bedeutet Vorhersagbarkeit, aber Leben bedeutet Veränderung, Neuerung, Überraschung.
Ich kann dir nicht sagen was passiert wenn du dich von ihm trennst, aber nach allem was ich hier lese glaube ich, dass du in dieser Beziehung nicht glücklich bist.
Nichtsdestotrotz hörten die Diskussionen nicht auf (so wie es seine Eltern halt machen) und irgendwann sagte er mir, dass er auch schon darüber nachgedacht habe, ob ich es aufgrund meiner Vergangenheit und des langen Alleinseins vielleicht nicht mehr lernen könnte, wie eine Beziehung funktioniert.
Auch hier schmeckt mir wieder nicht dass er dir scheinbar völlig selbstverständlich die Schuld für das Problem zuschiebt. Denk daran: Das Problem besteht vor allem, weil ER unbedingt Bestätigung braucht.
Und da will er dann so lange drüber reden, bis eine für ihn plausible Antwort kommt, auch mit der Gefahr, dass ich dann heulend auf der Bettkante sitze. Wobei ich nicht glaube, dass er das eiskalt mit einkalkuliert.
Wahrscheinlich nicht, aber er zeigt damit dennoch einen bemerkenswerten Mangel an Empathie dir gegenüber. Verständnis hätte ich dafür eigentlich nur, wenn du in allen anderen Situationen vor einer solchen Aussprache davon läufst, so dass er glaubt dich nur im Bett mal erwischen zu können.
Das wäre dann allerdings auch nicht schön, und würde zeigen dass bei euch noch mehr Dinge in Schieflage sind.
Er weiß, dass ich das nicht mag, fängt dann aber mittlerweile Gespräche so an "Ich weiß, du magst das nicht so spät und im Bett über Dinge reden, aber..."
Er machts also trotzdem. Gibts Alternativen zum Bett? Dann sehe ich nicht warum er darauf besteht.
"Richtig. Und deswegen diskutiere ich jetzt auch nicht mit dir". Vielleicht hätte ich ihm das einfach noch deutlicher und noch konsequenter zeigen müssen
Vielleicht! Die Frage ist halt, ob das was gebracht hätte.
Diese nächtlichen Diskussionen gab es ja immer wieder in unserer Beziehung.
...
Dadurch ist bei mir so ein permanenter Gedanke im Hinterkopf entstanden, der mich fragte "Will er wohl davor oder danach noch reden? Und über was?".
Es gibt einen guten Grund warum man auf dem Bett weder Lesen noch Fernsehen sollte, denn dann stellt sich der Geist darauf ein im Bett weiterhin aufnahmebereit sein zu müssen.
Dein Freund hat deinen Geist darauf eingestellt im Bett jederzeit auf den nächsten, verbalen Schlagabtausch gefasst zu sein. Kein Wunder dass es da immer weniger ein Ort der Entspannung und trauten Zweisamkeit ist.
Es gibt halt einige Dinge, mit denen ich so nicht weiterleben möchte, die ich aber nicht ändern kann (vor allem die Situation mit der Ex-Frau und dem Kind). Und während ich das schreibe, frage ich mich wieder, ob ich es mir nicht zu einfach mache. Lässt man seinen Partner nach fast drei Jahren Beziehung auf einmal alleine?
1. Du musst für dich selbst einstehen.
2. Wenn du den Schritt tust, dann lässt du ihn nicht alleine, du trennst dich von ihm. Er ist erwachsen und muss als Erwachsener mit sich selbst zurecht kommen können.
3. "Auf einmal" ist es wohl auch kaum, da du ja berichtest dass sich diese Probleme schon seit Jahren durch eure Beziehung ziehen.
Momentan habe ich wirklich Selbstzweifel, ob ich zu schnell alles wegwerfe und es mir zu einfach mache oder ob es nicht besser wäre, wenn er sein Leben erst einmal geordnet bekommt
Du allein kannst das entscheiden, und du allein darfst das entscheiden! Wenn du zu dem Schluss kommst dass es für dich besser wäre zu gehen, dann musst du diese Entscheidung auch weder vor deinem Freund, noch vor sonst jemandem rechtfertigen.

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Re: Vielleicht doch besser alleine sein?

Beitrag von RomNey »

Also ich habe mir alles durch gelesen und das einzige was bei mir hängen geblieben ist, er bringt dich zum weinen und geht dann pennen?

Hat er versucht dich in den Arm zu nehmen und zu trösten? Ich bin ja kein Profi, aber das hört sich fuer mich nicht nach "guter Beziehung" an sondern eher ausm horror film.

Danke fuer den link zum narzissten test. Ich habe ihn testweise fuer mich selbst gemacht und gemerkt das ungefähr alles auf einen Arbeitskollegen (den ich schon von Anfang an vermieden habe) zutrifft.
Wusste gar nicht das es sowas gibt. Bin aber froh das ich da unterbewusst scheinbar schon eine Alarmglocke eingebaut habe.
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Re: Vielleicht doch besser alleine sein?

Beitrag von Reinhard »

Nako85 hat geschrieben: 22 Apr 2021 06:21 Es ist halt nicht einfach. Und der Gedanke tut verdammt weh, dass ich heute Abend vielleicht mit meinem Freund Schluss mache :crybaby:
Ach Mist. Was sagt man da? :gruebel:

Du stehst das durch. :vielglueck:


Nako85 hat geschrieben: 22 Apr 2021 06:21 Er hat mir mein erstes "Ich Liebe dich" gegeben, die erste zärtliche Umarmung, den ersten Kuss. Er hat mir immer das Gefühl gegeben, dass er mich attraktiv findet, auch wenn ich Phasen hatte, wo ich zugenommen und mich total unwohl gefühlt habe. Mit ihm habe ich tolle Dinge erlebt, schöne Urlaube gemacht, usw. Eine Zeit lang konnte ich mir sogar sehr gut vorstellen, ihn mal zu heiraten. Es fällt mir schwer das einfach abzuhaken :sadwoman:
Du musst das nicht abhaken. Es ist Teil deiner Geschichte und deiner Erinnerungen, und die sind ja nicht weg, nur weil du nicht mehr mit ihm zusammen bist. Behalte die guten Erinnerungen und vergiss die schlechten. :hierlang:

Und vielleicht wird es ja besser, wenn du nicht mit ihm bist. Entweder für dich oder für ihn oder für euch beide.
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Re: Vielleicht doch besser alleine sein?

Beitrag von Neugierig »

RomantischerNerd hat geschrieben: 22 Apr 2021 14:16 Also ich habe mir alles durch gelesen und das einzige was bei mir hängen geblieben ist, er bringt dich zum weinen und geht dann pennen?

Hat er versucht dich in den Arm zu nehmen und zu trösten?
Nako85 hat geschrieben: 22 Apr 2021 06:21 Ob mein Freund unbekümmert eingeschlafen ist, weiß ich nicht. Er hat schon recht lange in der Nacht versucht mich zu beruhigen, aber es hat einfach nicht geklappt. Er fragte mich, ob er mich in den Arm nehmen soll (hat es irgendwann auch getan), fragte mich, ob er mich in Ruhe lassen soll, und und und. Ich konnte aber auf nichts mehr antworten, weil ich einfach so leer war und mir nur noch die Tränen liefen. Er wusste also nicht, wie er mir helfen kann, weil ich ihm keinerlei Antwort gegeben hatte und auch keinen Hinweis, was richtig wäre. Ich konnte ihm ja nicht einmal sagen, dass er einfach mit dem Reden aufhören sollte, so fertig war ich da. An dem Tag war ich morgens auch extrem früh aufgestanden und hatte viel Stress, was mit Sicherheit die ganze Situation ebenfalls beeinflusst hat und ich deswegen vielleicht auch empfindlicher war. Ehrlich gesagt war ich in dem Moment sogar ganz froh, dass er eingeschlafen war, denn so konnte ich sicher sein, dass erst einmal keine weiteren Fragen kommen. Im Nachhinein betrachtet ist es natürlich traurig für mich, dass er eben schlafen konnte und mich die Sache anscheinend mehr mitgenommen hatte als ihn :sadwoman:
:brille1:
Lache nicht über jemanden, der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen. :shy:
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Re: Vielleicht doch besser alleine sein?

Beitrag von RomNey »

ups, nur den ersten post, mein fehler. Hab nix gesagt :/
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden
Rosmarin
Kennt sich hier gut aus
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Re: Vielleicht doch besser alleine sein?

Beitrag von Rosmarin »

@nakos 85:
Wie geht es dir?
Ich habe mitgelesen und bin natürlich neugierig welche Entscheidung du triffst.
Lass dich nicht verunsichern. Du darfst so Fühlen, wie du fühlst. Von dem was du geschrieben hast, nehme ich dich als jemand mit einer gesunden Balance und Takt wahr.

Aus persönlicher Erfahrung würde dir raten Antworten auf folgende Fragen zu finden:
Hebt er oft deine Mängel und Unsicherheiten hervor? Oder äußert sich abwertend über dich und dein Verhalten oder deine nicht vorhandenen Erfahrungen?
Und ganz wichtig: Wie geht er mit Kritik um? Ignoriert er von dir gezogene Grenzen? Sind seine Bedürfnisse sind am Ende am wichtigsten?

Falls die Antwort meisten Ja lautet, ist vielleicht ist dieser Artikel hilfreich:
https://www.brigitte.de/liebe/persoenli ... 37982.html
Rechtschreibung ohne Gewähr ;)

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Re: Vielleicht doch besser alleine sein?

Beitrag von Brax »

Rosmarin hat geschrieben: 24 Apr 2021 21:58 Aus persönlicher Erfahrung würde dir raten Antworten auf folgende Fragen zu finden:
Hebt er oft deine Mängel und Unsicherheiten hervor? Oder äußert sich abwertend über dich und dein Verhalten oder deine nicht vorhandenen Erfahrungen?
Und ganz wichtig: Wie geht er mit Kritik um? Ignoriert er von dir gezogene Grenzen? Sind seine Bedürfnisse sind am Ende am wichtigsten?
Steht doch alles im Text.

Vielleicht überschreite ich hier meine Kompetenzen, Nako, aber ich kann bei der ganzen Geschichte nur zu einer Trennung raten. Genau wie Menelaos hatte ich beim Lesen immer mehr das Gefühl: Der Typ ist Narzisst. Dann wird das auch nicht besser werden.

Zusammengefasst: Je länger die Beziehung dauert, desto schlechter geht es dir. Und das hängt mit ihm zusammen.

In meinen Augen schreit das geradezu nach einer Trennung. Und du brauchst dir keineswegs die Schuld an allem zu geben, was nicht läuft. Dem, was du schreibst, zufolge läuft da ziemlich vieles von seiner Seite aus nicht rund. Er hat da jedenfalls einige Baustellen, an denen er mal arbeiten sollte, anstatt dich dafür verantwortlich zu machen. Wundert mich jetzt nicht, dass auch die früheren Beziehungen gescheitert sind. Lag das auch immer an den Frauen...?

:vielglueck:

P.S.: Mobber sagen nicht die Wahrheit (von wegen "hässlich" und so). Die sagen das, was dich verletzt. Denen brauchst du nichts zu glauben.
Nako85

Re: Vielleicht doch besser alleine sein?

Beitrag von Nako85 »

Hallo zusammen :)
Vielen lieben Dank erst einmal für eure lieben Worte und eure Unterstützung :)
Ich hab mich wirklich darüber gefreut und es hat mir richtig gut getan, mich mal richtig ordentlich ausheulen zu können :)

Also momentan sieht es so aus, dass ich nicht Schluss gemacht habe. Ich hätte jetzt auch "noch nicht" schreiben können, denn ganz sicher bin ich mir nicht, wie es weitergehen soll...
Jedenfalls habe ich mir gesagt, dass ich mir selbst mit der Entscheidung noch ein wenig Zeit lasse. Es gibt da nämlich einen schönen Spruch, den ich wirklich gut finde:

Verspreche nichts, wenn du glücklich bist,
antworte nicht, wenn du wütend bist
und entscheide nichts, wenn du traurig bist.


Der letzte Satz traf halt auf die Situation mit meinem Freund zu. Ich war vor allem traurig und auch irgendwie enttäuscht und auch ein wenig wütend. Und deswegen habe ich mir gesagt, dass ich erst einmal noch eine Nacht drüber schlafen werde. Bzw jetzt sind es ja ein paar mehr Nächte geworden :)
Wahrscheinlich wird es das beste sein, mit meinem Freund mal ganz direkt zu reden und ganz klar und deutlich zu sagen, was nicht mehr gut läuft. Denn seien wir mal ehrlich: er ist ja auch nicht wirklich zufrieden mit der Beziehung, sonst würde er mir ja auch nicht solche Vorwürfe machen. Bisher hat er immer gesagt, dass er an einer Beziehung festhält, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass es das nur sagt, weil er nicht gut alleine sein kann. Zwischen seinen bisherigen Beziehungen lag halt auch nur eine geringe Zeit von maximal einem knappen Jahr (ist nur mein Gefühl, dass das eine knappe Zeit ist, vielleicht sehen andere das auch anders).
Jedenfalls werde ich ihm im direkten Gespräch auch mitteilen, dass er das definitiv zum letzten mal mit mir gemacht hat, mich kurz vorm einschlafen auf Probleme anzusprechen. Das habe ich ihm oft genug gesagt, dass ich das nicht möchte und auch nicht kann, doch er scheint das ja nicht ernst zu nehmen. Verstanden hat er das ja irgendwie, denn schließlich beginnt er die Gespräche ja sogar mit "Ich weiß, du magst das nicht, aber...", aber er nimmt es anscheinend nicht ernst, denn sonst würde er das doch nicht machen. Von daher werde ich ihm das noch mal ganz direkt sagen müssen, damit er auch wirklich versteht, dass das mittlerweile auch mit ein Trennungsgrund für mich ist. Vielleicht versteht er es dann endlich mal.

Hebt er oft deine Mängel und Unsicherheiten hervor? Oder äußert sich abwertend über dich und dein Verhalten oder deine nicht vorhandenen Erfahrungen?
Abwertend äußert er sich nicht über mich. Er hebt auch nicht irgendwelche Dinge hervor. Es gibt halt öfters mal Gespräche, in denen er mir sagt, was er sich wünscht. Also eine gemeinsame Zukunft, usw. Sein Problem ist halt, dass ich mich nicht deutlich genug dazu äußere, bzw in seinen Augen nicht genug Willen zeige, etwas zu ändern. Er hat halt das Gefühl, dass es mir mit der Wochenendbeziehung gefällt und ich quasi froh bin, ihn nur am Wochenende zu sehen. Sage ich dann, dass dem nicht so ist, kommen dann wieder so Äußerungen "Ja, aber...". Mittlerweile bin ich von dem ganzen irgendwie müde. Das mag aber auch an der Depression liegen, dass ich deswegen momentan nicht so gut drauf bin. Familiär läuft auch nicht alles so gut (also in meiner Familie - habe dazu gerade auch einen eigenen Beitrag erstellt). Es sind halt gerade viele Baustellen offen und ich weiß nicht so richtig, wo mir der Kopf steht.

Wie gesagt werde ich das ganze noch mal in Ruhe reflektieren und wahrscheinlich wird sich erst eine Lösung in einem direkten Gespräch mit meinem Freund finden. Vielleicht probiert man es dann noch einmal mit dem genauen Wissen, was der Partner will und was absolute No-Gos sind. Möglicherweise ist man sich aber auch einig, dass das Fortführen der Beziehung keinen Sinn mehr macht.
Momentan heißt es erst einmal abwarten.
Blau
Begeisterter Schreiberling
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Registriert: 12 Okt 2010 09:04
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Re: Vielleicht doch besser alleine sein?

Beitrag von Blau »

Hallo Nako,

Ich habe nicht alles im Detail gelesen :schuechtern: aber ich kenne deine Situation ein wenig aus meiner ersten Beziehung. Ich war davor nahezu unerfahren, er hatte davor zwei langjährige Beziehungen. Auch ich war irgendwann sehr unglücklich in unserer Beziehung, habe abends oft geweint und mich nicht begehrt gefühlt. Das hat sich mindestens zwei Jahre so hingezogen (wir haben da sogar zusammen gewohnt) und zwei Trennungsversuche meinerseits hat er durch bitten und betteln abgewendet, worüber ich mich im Nachhinein sehr geärgert habe - also über mich selber, dass ich es wider besseren Wissens nicht durchgezogen habe. Irgendwann hatte er eine Parallel-Beziehung und ich war letztendlich sehr erleichtert, endlich einen so offensichtlichen Grund für eine Trennung zu haben. Danach habe ich einen wirklich tollen Mann kennengelernt, mit dem ich eine Familie gegründet habe und immer noch glücklich zusammen bin :shylove:
Hör auf dein Herz. Wenn du dich nicht freust, dass er da ist, du nicht glücklich in seiner Anwesenheit bist, dann beende es. Dann kann dein Herz auch offen sein für neue Chancen ;)

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