Ende der ersten Beziehung - wie schließt man richtig ab?

Mit einem Partner gibt es viele neue Fragen und Herausforderungen, welche Du in diesem Bereich besprechen kannst.
Forumsregeln
Forumsregeln und besondere Regeln für dieses Unterforum.

Über den Beitritt zur Benutzergruppe »Forum ausblenden: Erste Beziehung« kannst Du dieses Forum ausblenden. Weitere Informationen findest Du im AB-Treff-Wegweiser.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
08/15

Ende der ersten Beziehung - wie schließt man richtig ab?

Beitrag von 08/15 »

Guten Abend!

Ich habe mich hier schon mal 2017 gepostet, als sich mit Ende 20 Jahren meine erste Beziehung mit einer jüngeren Frau (damals Anfang 20) angebahnt hat. Siehe dazu: viewtopic.php?f=25&t=23307
Hier her getrieben hat mich damals nicht nur mein AB-Sein, sondern auch die Tatsache, dass ich in die Frau nicht verliebt war, sie aber sehr hartnäckig an mir dran geblieben ist und ich etwas überfordert war. Letztlich habe ich den Schritt gewagt, wir sind zusammen gekommen und haben über drei Jahre eine Beziehung geführt. Ich fand die Frau unglaublich hübsch und anziehend und wir haben eine wunderschöne Zeit miteinander verbracht. Wir haben über die Jahre unglaublich viele Unternehmungen und Urlaube gemacht und wir hatten verdammt oft tollen Sex in allen Lagen.

Bloß verliebt war ich nie.

Sie meinte von Anfang an, dass das jetzt die ganz große Liebe ist und ich habe nicht widersprochen. Ich habe immer gehofft, dass das von meiner Seite her noch was wird. Auch war sie so unglaublich naiv und unreflektiert in allen Lebensbereichen und ich habe gehofft, dass das nachlässt, wenn sie älter wird. Dies war leider nicht der Fall. Unsere Kommunikation war von Anfang an gestört bei Konflikten, wir haben es nicht geschafft, Themen auszudiskutieren und unsere Wünsche und Erwartungen klar gegenüber dem anderen zu äußern.
Am Ende hat sie sich, für mich damals völlig überraschend, von mir getrennt, vor allem weil ich es nie zugelassen habe, dass sich die Beziehung von einer Wochenendbeziehung zu mehr weiterentwickelt. Sie studierte noch und es war so bequem für mich, wie es lief. Ich dachte, dass ich sie ohne große Gefühle meinerseits nicht enger an mich binden sollte. Meine erste Reaktion nach dem Schock der Trennung war tatsächlich Erleichterung. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich es nicht geschafft hätte, mich von ihr zu trennen, auch wenn es im Laufe des letzten Jahres stetig schleichend abwärts ging und der Sex das letzte große Bindeglied zwischen uns war. Das habe ich aber auch erst im Rückblick so richtig realisiert.

Jetzt könnte man ja sagen: Tolle Erfahrung gemacht, geile Zeit gehabt, kein AB mehr und weiter gehts, war ja eh nicht die große Liebe!

So dachte ich anfangs auch. Es hat sich dann aber gezeigt, dass mir die Trennung unglaublich stark psychisch zusetzt, auch nach über einem halben Jahr noch. Sie hat mich nach der Trennung mit - teils berechtigten Vorwürfen - überhäuft und in einer Klarheit mit mir gesprochen, wie in unseren ganzen drei Jahren nicht. Mir wurde allerdings keine Gelegenheit mehr gegeben, mich dazu zu äußern oder gar zu verteidigen. Was hätte es aber auch noch gebracht? Wohl nichts. Dennoch: Vor allem nachts holt mich Situationen rund um die Trennung ein und das Gedankenkarusell dreht sich...was hätte ich anders machen können? Habe ich ihr unrecht getan und sie unterschätzt? Hätte ich noch öfter versuchen sollen, mit ihr zu diskutieren?
Ich weiß nicht, warum ich noch so viel daran denken muss und wie ich das beenden kann. Ich fühle mich schuldig, ich fühle mich unfair behandelt und zurückgewiesen. Vermisst habe ich sie aber zu keinem Zeitpunkt. Es ist wohl mehr die grundsätzliche Verletzung, verlassen worden zu sein, die an mir nagt.
Über Freunde habe ich erfahren, dass sie nach 4 Wochen bereits wieder einen neuen Freund hatte und wirklich komplett mit mir abschlossen hat. Warum kann ich nicht so souverän abschließen noch dazu, da ich nie so viele Gefühle hatte?

Um das Ganze jetzt noch komplizierter zu machen: Vier Monate nach der Trennung habe ich zum ersten Mal Onlinedating ausprobiert, um nach vorne zu blicken. Zunächst wollte ich nur ein paar Erfahrungen sammeln, dann bin ich aber auf eine Frau gestoßen, deren Profil mich total angesprochen hat. Wir haben über einen Monat geschrieben und uns viele Male coronakonform zu kleineren Unternehmunen getroffen, bis sie die Initative zum ersten Kuss ergriffen hat. Es passt einfach zwischen uns in vielerlei Hinsicht. Intelektuell liegen Welten zwischen dieser Frau und meiner ersten Freundin. Wir können über Gott und die Welt diskutieren und auch über unsere persönlichen Probleme sprechen.
Bloß erneut stellt sich mir das Problem: Warum bin ich nicht verliebt? Und warum lassen selbst jetzt die Gedanken rund um die Trennung meiner Exfreundin nicht nach? Viele Aktivitäten sind im Kopf untrennbar mit ihr verknüpft und ich habe dauernd Angst, Fehler zu wiederholen und mich erneut schuldig zu machen. Mit dieser Frau bin ich plötzlich bereit, all die Schritte zu gehen, die ich mit meiner Ex nie gehen wollte...Bin ich dazu nur bereit wegen meiner Trennungserfahrung oder weil ich es wirklich will? Ich versuche, in mich hineinzuhorchen und finde keine Antwort.

Daher eine Fragen an die anderen Ex-ABs: Was habt ihr für Erfahrungen mit der ersten Trennung gemacht? Letztlich ist man ja in dieser Hinsicht auch eine Art AB und muss das genauso lernen, wie das Eingehen einer Beziehung...wie kann man einen gesunden Umgang mit Trennung finden? Es heißt ja, die Zeit heilt alle Wunden, aber diese wiederkehrenden Gedanken machen mich einfach nur mürbe...Rational weiß ich, dass die Trennung richtig war und ich jetzt etwas viel Tiefgründiges habe. Wie kann ich das auch emotional fassen?

Und was meint ihr zu einer Beziehung ohne Verliebtsein/Liebe? Ich war, außer ein mal in der Schulzeit, noch nie verliebt, auch nicht unglücklich oder heimlich.... Kann eine Beziehung mit einem Menschen, für den man großen Respekt und Zuneigung empfindet, trotzdem langfristig funktionieren?

Mit meiner neuen Freundin habe ich übrigens offen darüber gesprochen, dass mir meine erste Trennung noch Probleme macht - sie hat sehr souverän reagiert.

Ich bin gespannt auf euren Meinungen und Einschätzungen!

Grüße

08/15

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Benutzeravatar
Tania
Eins mit dem Forum
Beiträge: 14402
Registriert: 12 Mai 2016 13:43
Geschlecht: weiblich
AB-Status: mit AB befreundet
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Rostock

Re: Ende der ersten Beziehung - wie schließt man richtig ab?

Beitrag von Tania »

Ich bin etwas verwirrt .... Du bist Dir so sicher, Deine Ex nicht geliebt zu haben, Deine jetzige Freundin nicht zu lieben, sowieso noch nie geliebt zu haben ... Woran würdest Du Liebe denn erkennen, wenn sie Dir mal begegnen sollte?
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
GymT

Re: Ende der ersten Beziehung - wie schließt man richtig ab?

Beitrag von GymT »

Tania hat geschrieben: 21 Mai 2021 18:02 Ich bin etwas verwirrt .... Du bist Dir so sicher, Deine Ex nicht geliebt zu haben, Deine jetzige Freundin nicht zu lieben, sowieso noch nie geliebt zu haben ... Woran würdest Du Liebe denn erkennen, wenn sie Dir mal begegnen sollte?
Würde mich auch interessieren. Mit der Liebe habe ich nämlich auch so meine Probleme.
Vielleicht liebt der TE ja, merkt nur nicht, dass es Liebe war/ist.
Benutzeravatar
lucasg
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1280
Registriert: 16 Mär 2021 14:47
Geschlecht: männlich
AB-Status: Softcore AB
Ich bin ...: offen für alles.
Ich suche hier ...: eine(n) Partner/in.
Wohnort: bei Stuttgart

Re: Ende der ersten Beziehung - wie schließt man richtig ab?

Beitrag von lucasg »

Hallo 08/15 vielleicht war einfach eine andere Art von Liebe die du deiner Ex gegenüber empfunden hast.
Nach meiner Trennung habe ich auch ab und an aus dem Nichts an schöne Erlebnisse mit meiner Ex denken müssen. Als ich dann später (nach der Beziehung ) bei einem Folgedate eine Frau geküsst hatte hatte ich auch ein Deja-Vu an meine Ex.
Es ist aus andern Gründen nichts geworden. Was mir klar geworden ist, wie stark mich Erlebnisse beeinflussen.
Was wir beide hinterfragen müssen: Beziehung suchen oder "ausprobieren".
Wenn du zweites ausschließen kannst dann deute ich die Schritte gehen zu wollen als Reife.
Du schriebst dass dir offene Kommunikation in deiner ersten Beziehung gefehlt hast. Das ist ein weiterer Punkt: Was mache ich anders/gleich demit die nächste Beziehung funktioniert. Ich habe versucht hier Klarheit zu bekommen schließlich soll die nächste Beziehung nicht das gleiche in grün sein. (Natürlich ist wohl jeder Beziehung etwas gemeinsam)
Gruß
towards a better future
Benutzeravatar
NeC
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2823
Registriert: 09 Okt 2011 13:37
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: Niedersachsen

Re: Ende der ersten Beziehung - wie schließt man richtig ab?

Beitrag von NeC »

08/15 hat geschrieben: 21 Mai 2021 16:47 Sie hat mich nach der Trennung mit - teils berechtigten Vorwürfen - überhäuft und in einer Klarheit mit mir gesprochen, wie in unseren ganzen drei Jahren nicht. Mir wurde allerdings keine Gelegenheit mehr gegeben, mich dazu zu äußern oder gar zu verteidigen.
(...)
Über Freunde habe ich erfahren, dass sie nach 4 Wochen bereits wieder einen neuen Freund hatte und wirklich komplett mit mir abschlossen hat. Warum kann ich nicht so souverän abschließen noch dazu, da ich nie so viele Gefühle hatte?
Vielleicht hilft es, Dir klarzumachen, dass das auch von ihrer Seite kein souveränes Abschließen war.

Vermutlich war es auch für sie nicht ganz einfach, sich zu trennen. Sich einzugestehen, falsche Hoffnungen in jemanden gesetzt zu haben, den man dazu auch "eigentlich" gern hat, und sich bewusst zu trennen ist schwer. Die Menschen haben unterschiedliche Strategien, wie sie trotzdem die nötige Kraft dazu finden und mit einem selbstbewussten Gefühl daraus hervorgehen können. In ihrem Fall gehörte wohl dazu, Dir ihren angestauten Frust in Form von Vorwürfen vor die Füße zu kippen - sich aber keiner Reaktion Deinerseits mehr zu stellen. Wertschätzendes Verhalten geht anders ... aber wie gesagt: Sie tat das um sich selbst zu schützen.

Und das müsstest Du jetzt am besten auch machen. Diese Vorwürfe haben natürlich gehörig an Deinem Selbstbild und dem (vielleicht ohnehin nicht sooo stark ausgeprägtem) Selbstbewusstsein genagt - und tun das nach wie vor. Es ist auch im Prinzip gut und richtig, dass Du darüber reflektierst, um eventuelle Fehler nicht noch einmal zu wiederholen.

Aber bitte mach' Dir klar: Die letzte Beziehung sollte die jetzige nicht zu sehr beeinflussen. Da ist eine neue, tolle Frau, die sich für Dich interessiert, und die bereits jetzt viel "gesünderes" Kommunikationsverhalten Dir gegenüber zeigt, mit der man über Schwierigkeiten reden kann, etc.. Wenn Du sagt, dass einige der Vorwürfe deiner Ex berechtigt waren, dann mach' es diesmal besser. Und die unberechtigten kannst Du als leicht unfaire Mitte sehen, die ihr die Trennung erleichtert haben.

08/15 hat geschrieben: 21 Mai 2021 16:47 Daher eine Fragen an die anderen Ex-ABs: Was habt ihr für Erfahrungen mit der ersten Trennung gemacht? Letztlich ist man ja in dieser Hinsicht auch eine Art AB und muss das genauso lernen, wie das Eingehen einer Beziehung...wie kann man einen gesunden Umgang mit Trennung finden? Es heißt ja, die Zeit heilt alle Wunden
Ja. Ich denke, das stimmt auch. Trennungen sind (vermutlich besonders für den, der verlassen wird) vermutlich die extremsten emotionalen Ausnahmezustände, die das Leben so zu bieten hat. Aber der Schmerz und der Schock geht wirklich irgendwann vorbei. Und wie lange das dauert, ist offenbar auch sehr individuell. Ein halbes Jahr ist da noch gar nicht mal soo lang.

08/15 hat geschrieben: 21 Mai 2021 16:47 Rational weiß ich, dass die Trennung richtig war und ich jetzt etwas viel Tiefgründiges habe. Wie kann ich das auch emotional fassen?
Lass' Dich auf das Neue ein. Denke möglichst nicht an die alten Zeiten bei den gemeinsamen Unternehmungen und mache viele neue, gemeinsame Erfahrungen mit Deiner jetzigen Freundin. Zeig ihr, dass Du bereit bist, gemeinsame Wege zu gehen - also das, was Du mit der Exfreundin gar nicht konntest. :good:

08/15 hat geschrieben: 21 Mai 2021 16:47 Und was meint ihr zu einer Beziehung ohne Verliebtsein/Liebe?
(...)
Kann eine Beziehung mit einem Menschen, für den man großen Respekt und Zuneigung empfindet, trotzdem langfristig funktionieren?
Das ist auch für mich eine der großen Fragen. Manche bekommen das hin - so grundsätzlich scheint das also schon zu funktionieren, und auch zu guten (manche meinen sogar: bessere) Partnerschaften zu führen. Es ist glaub' ich eher die Frage, ob DU der Typ dafür bist. Wie "schlimm" ist es für Dich, dass Dir da anfangs anscheinend etwas fehlt?
Seren
Kennt sich hier gut aus
Beiträge: 198
Registriert: 05 Aug 2016 10:18
AB-Status: AB

Re: Ende der ersten Beziehung - wie schließt man richtig ab?

Beitrag von Seren »

08/15 hat geschrieben: 21 Mai 2021 16:47Und was meint ihr zu einer Beziehung ohne Verliebtsein/Liebe?
Ich war noch nie verliebt, wenn man es definiert als "ständig mit der Person zusammen sein wollen oder ständig an die Person denken müssen". Mir reicht, wenn ich eine Frau vom Äußeren und vom Charakter her so anziehend finde, dass ich mich auf Treffen mit ihr freue.
Selbst hatte ich zwar noch keine Beziehung, aber gewollt hätte ich schon zweimal eine, weil mir die jeweilige Frau gut genug gefiel, um mir vorzustellen, mit ihr zusammenzuziehen. Und ich kenne jemanden, der ohne Verliebtsein eine Beziehung einging und nun schon seit über 10 Jahren mit der Frau glücklich ist. (Die beiden hatten nach einigen Jahren sogar geheiratet.)

Aber da du ja schon mal verliebt warst, würde ich mich an deiner Stelle wohl fragen, ob die damalige Frau denn irgendwelche Eigenschaften oder Verhaltensweisen hatte, die die anderen nicht hatten/haben?
08/15 hat geschrieben: 21 Mai 2021 16:47Habe ich ihr unrecht getan und sie unterschätzt? Hätte ich noch öfter versuchen sollen, mit ihr zu diskutieren?
Ich glaub, wenn sie in den 3 Jahren eurer Beziehung keine Lust auf Diskussionen hatte, dann kann man das schon als feste Charaktereigenschaft sehen. Zumal "können" ja etwas anderes ist als "wollen" bzw. Interesse/Spaß haben. Also ich z. B. hätte in einer Beziehung keine Lust auf ständige Diskussionen. Ich war schon in der Schule nie in einem Debattierklub. Gibt schönere Freizeitaktivitäten für mich! Aber die Fähigkeit, wenn nötig, auch mal sachlich zu diskutieren, hab ich durchaus.
Also ich denke, ihr habt einfach nicht zusammengepasst.
Und dass man das (ob es gut genug passt oder nicht gut genug passt) erst mit der Zeit merkt, ist normal. Irgendwo hab ich mal gelesen, dass sich durchschnittlich erst nach 20 Dates zeigt, ob eine langfristige Beziehung daraus wird oder nicht.

Und dass sie nach 4 Wochen schon einen neuen Freund hatte, ist meiner Meinung nach leicht erklärt: Die Person, die sich trennt, hat ja meistens schon Monate vorher angefangen, zu überlegen, ob sie sich wirklich trennen will oder nicht, und entsprechend ist sie dann emotional schon viel entfernter/gelöster aus der Beziehung.
Dass manche Leute ein Jahr oder länger brauchen, bis sie emotional wieder frei bzw. bereit für eine neue Beziehung sind, hab ich jedenfalls schon öfters gehört.
Und Vergleiche oder Erinnerungen, die man für den Rest seines Lebens behält, sind ja nicht schlimm, sondern können dir zeigen, wo etwas gut lief und wo etwas nicht so gut lief.
08/15

Re: Ende der ersten Beziehung - wie schließt man richtig ab?

Beitrag von 08/15 »

Tania hat geschrieben: 21 Mai 2021 18:02 Ich bin etwas verwirrt .... Du bist Dir so sicher, Deine Ex nicht geliebt zu haben, Deine jetzige Freundin nicht zu lieben, sowieso noch nie geliebt zu haben ... Woran würdest Du Liebe denn erkennen, wenn sie Dir mal begegnen sollte?
Guten Morgen!

Ich dachte eigentlich, dass man Liebe an starken, schönen Gefühlen gegenüber einer anderen Person erkennen kann, dass man sich also immer mit dieser Person zusammen sein will usw...das ganze klassische Zeug halt!
Mir macht es zu schaffen, dass ich jetzt schon die zweite Beziehung aus ziemlich rationalen Gründen eingegangen bin. Es war sehr schön mit meiner Ex, es ist sehr schön mit meiner neuen Freundin, aber so ein Gefühlsüberschwang fehlt einfach.

Mit meiner Ex bin ich zusammengekommen, weil ich kein AB mehr sein wollte und weil sie eine sehr schöne Frau ist, auf die ich einfach sehr viel Lust hatte.
Mit meiner aktuellen Freundin bin ich zusammengekommen, weil es objektiv betrachtet sehr gut passt von der Lebenssituation, den Interesse usw. Auch sexuell geht einiges zwischen uns.

Mir geht es jetzt darum: Kann das reichen? Warum ist da nicht mehr Gefühl? Ich glaube, meine Ex war und meine neuen Freundin ist sehr in mich verliebt. Warum nur kann ich nicht auch so schöne Gefühle empfinden? Erwarte ich zu viel?
08/15

Re: Ende der ersten Beziehung - wie schließt man richtig ab?

Beitrag von 08/15 »

lucasg hat geschrieben: 22 Mai 2021 03:50 Was wir beide hinterfragen müssen: Beziehung suchen oder "ausprobieren".
Wenn du zweites ausschließen kannst dann deute ich die Schritte gehen zu wollen als Reife.
Du schriebst dass dir offene Kommunikation in deiner ersten Beziehung gefehlt hast. Das ist ein weiterer Punkt: Was mache ich anders/gleich demit die nächste Beziehung funktioniert. Ich habe versucht hier Klarheit zu bekommen schließlich soll die nächste Beziehung nicht das gleiche in grün sein. (Natürlich ist wohl jeder Beziehung etwas gemeinsam)
Gruß
Sicher habe ich mich in meiner ersten Beziehung auch einfach ausprobiert und dachte, dass ich die Situation im Griff habe, wenn es irgendwann vorbei ist. Umso mehr bin ich nun schockiert, wie sehr und wie lange mich die Trennung mitnimmt. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet! Auch wenn es natürlich keinen Weg zurück gibt, stellt sich mir jetzt die Frage, ob ich mit meiner Haltung in dieser Beziehung "mehr" verhindert habe, ob ich mich selbst betrogen habe, nur weil ich dachte, dass da keine Gefühle sind. Irgendwo hab ich gelesen, dass die positiven Emotionen, wenn man etwas bekommt (=Beziehungsbeginn), immer niederschwelliger sind, wie wenn einem etwas weggenommen wird (=Trennung des Partners). Da ist wohl wirklich was dran...

Schon deshalb, weil mich die Trennung so mitnimmt, will ich eigentlich nicht nochmal eine Beziehung zum Ausprobieren führen. Ich hab auch eine ganze Liste von Sachen, die ich besser machen will, auch wenn das natürlich ein Stück weit vom Partner abhängig ist... ;) Wenn ich jetzt aber nicht in der Lage bin, mehr zu empfinden, wird es dann nicht doch aller Vorsätze zum Trotz wieder eine Beziehung, in der man sich halt ausprobiert und nicht mehr?!
08/15

Re: Ende der ersten Beziehung - wie schließt man richtig ab?

Beitrag von 08/15 »

Seren hat geschrieben: 25 Mai 2021 12:46 Und dass sie nach 4 Wochen schon einen neuen Freund hatte, ist meiner Meinung nach leicht erklärt: Die Person, die sich trennt, hat ja meistens schon Monate vorher angefangen, zu überlegen, ob sie sich wirklich trennen will oder nicht, und entsprechend ist sie dann emotional schon viel entfernter/gelöster aus der Beziehung.
Dass manche Leute ein Jahr oder länger brauchen, bis sie emotional wieder frei bzw. bereit für eine neue Beziehung sind, hab ich jedenfalls schon öfters gehört.
Und Vergleiche oder Erinnerungen, die man für den Rest seines Lebens behält, sind ja nicht schlimm, sondern können dir zeigen, wo etwas gut lief und wo etwas nicht so gut lief.
Weise Worte...die Erkenntnis, wie lange dieser Entschluss schon in ihr herangereift sein muss, ist eine der bittersten Erfahrungen, wenn doch auch völlig normal!
Die Liste mit den Trennungsgründen und Vorwürfen bekam ich übrigens auch erst, nachdem das mit dem neuen schon angefangen hatte (das habe ich aber erst später erfahren, sie hat mir das selbst nie gesagt). Ich denke auch deshalb hatte sie kein Interesse mehr an meiner Sicht auf diese Vorwürfe.

Grüße

08/15
Benutzeravatar
Tania
Eins mit dem Forum
Beiträge: 14402
Registriert: 12 Mai 2016 13:43
Geschlecht: weiblich
AB-Status: mit AB befreundet
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Rostock

Re: Ende der ersten Beziehung - wie schließt man richtig ab?

Beitrag von Tania »

08/15 hat geschrieben: 26 Mai 2021 04:22
Ich dachte eigentlich, dass man Liebe an starken, schönen Gefühlen gegenüber einer anderen Person erkennen kann, dass man sich also immer mit dieser Person zusammen sein will usw...das ganze klassische Zeug halt!
Das ist bei mir höchstens in den ersten Verknalltheitswochen so. Empfinde ich als ziemlich nervig .... dieses "immer zusammen sein wollen" ist doch praktisch eh unerfüllbar. Wer kann schon den ganzen Tag im Büro hocken, sehnsüchtig auf den Feierabend warten und rosa Herzchen aufs Kopierpapier malen?

Liebe ist da für mich viel tiefer und entspannter. Da muss ich nicht mehr 24/7 am Partner kleben - einfach weil ich weiß, dass er ein fester Teil meines Lebens ist, dass es ihm da, wo er ist, gut geht, und dass ich ihn irgendwann schon wiedersehen werde.

Ohne Liebe ist für mich eine Beziehung sinnlos. Aber ohne Verliebtheit absolut möglich.
08/15 hat geschrieben: 26 Mai 2021 04:31 Auch wenn es natürlich keinen Weg zurück gibt, stellt sich mir jetzt die Frage, ob ich mit meiner Haltung in dieser Beziehung "mehr" verhindert habe, ob ich mich selbst betrogen habe, nur weil ich dachte, dass da keine Gefühle sind. Irgendwo hab ich gelesen, dass die positiven Emotionen, wenn man etwas bekommt (=Beziehungsbeginn), immer niederschwelliger sind, wie wenn einem etwas weggenommen wird (=Trennung des Partners). Da ist wohl wirklich was dran...
Das ist wie Drachenfliegen. Wie hoch Du kommst, ist stark abhängig von Deiner aktiven Mitarbeit und dem Willen, Dich drauf einzulassen. Wenn Du einfach nur stillhältst, trägt der Wind Dich natürlich auch ein Stück. Wenn Du aber bewusst auf jeden Aufwind zusteuerst und Dich im richtigen Winkel reinstellst, fliegst Du deutlich höher.

Der Absturz hingegen ist immer gleich. Wenn Dir jemand den Drachen wegnimmt, geht es steil nach unten und die Landung tut weh.

Also wenn Du während der Beziehung emotional eher so "na mal sehen wie sich das entwickelt" warst, ist es logisch, dass der Flug weniger intensiv war als der Absturz. Vielleicht versuchst Du es dieses Mal ja mit etwas weniger Skepsis und denkst stattdessen jeden Abend an etwas Schönes, was Du wegen dieser Frau erlebt hast. Zusammen mit "die ist echt toll, schön dass sie da ist".
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
LaraMarie

Re: Ende der ersten Beziehung - wie schließt man richtig ab?

Beitrag von LaraMarie »

08/15 hat geschrieben: 26 Mai 2021 04:31
lucasg hat geschrieben: 22 Mai 2021 03:50 Was wir beide hinterfragen müssen: Beziehung suchen oder "ausprobieren".
Wenn du zweites ausschließen kannst dann deute ich die Schritte gehen zu wollen als Reife.
Du schriebst dass dir offene Kommunikation in deiner ersten Beziehung gefehlt hast. Das ist ein weiterer Punkt: Was mache ich anders/gleich demit die nächste Beziehung funktioniert. Ich habe versucht hier Klarheit zu bekommen schließlich soll die nächste Beziehung nicht das gleiche in grün sein. (Natürlich ist wohl jeder Beziehung etwas gemeinsam)
Gruß
Sicher habe ich mich in meiner ersten Beziehung auch einfach ausprobiert und dachte, dass ich die Situation im Griff habe, wenn es irgendwann vorbei ist. Umso mehr bin ich nun schockiert, wie sehr und wie lange mich die Trennung mitnimmt. Nie im Leben hätte ich damit gerechnet! Auch wenn es natürlich keinen Weg zurück gibt, stellt sich mir jetzt die Frage, ob ich mit meiner Haltung in dieser Beziehung "mehr" verhindert habe, ob ich mich selbst betrogen habe, nur weil ich dachte, dass da keine Gefühle sind. Irgendwo hab ich gelesen, dass die positiven Emotionen, wenn man etwas bekommt (=Beziehungsbeginn), immer niederschwelliger sind, wie wenn einem etwas weggenommen wird (=Trennung des Partners). Da ist wohl wirklich was dran...

Schon deshalb, weil mich die Trennung so mitnimmt, will ich eigentlich nicht nochmal eine Beziehung zum Ausprobieren führen. Ich hab auch eine ganze Liste von Sachen, die ich besser machen will, auch wenn das natürlich ein Stück weit vom Partner abhängig ist... ;) Wenn ich jetzt aber nicht in der Lage bin, mehr zu empfinden, wird es dann nicht doch aller Vorsätze zum Trotz wieder eine Beziehung, in der man sich halt ausprobiert und nicht mehr?!
Für mich hört sich deine Geschichte so an als könntest du schwer Nähe zulassen und die Kontrolle der Situation der Ungewissheit überlassen. Daher kann ich gut verstehen, dass es dir schwer möglich ist dich in einen Menschen zu verlieben, da es voraussetzt, dass du dich deinem Partner anvertraust und öffnest. Ohne dieses Vertrauen wirst du es meiner Meinung nach schwer haben wahre Liebe für einen Menschen zu empfinden.
Bzgl. des Schmerzes der Trennung könnte ich mir vorstellen, dass das viel mit deinem Ego zu tun hat. Du beschreibst ja, dass du geglaubt hast die Kontrolle zu haben und das zeigt mir, dass du wohl ein sehr großes Ego zu haben scheinst in dem es dir wichtig ist Kontrolle zu haben. Demnach würde ich vermuten, dass die Trennung eher schmerzhaft für dein Ego war, weil es dir unausweichlich vor Augen geführt hat, dass du mit deiner Kompetenz gescheitert bist. Es ist daher gar nicht die Trennung an sich, die dir da zu schaffen macht, sondern die mögliche Implikation, dass dein angestrengtes Selbstbild scheinbar nicht deckungsgleich mit der Realität ist.
Um das in Zukunft besser in den Griff zu bekommen, könntest du ja vllt aktiv das Gegenteil von dem machen was du normalerweise machen würdest und vllt auch Step by Step dich deiner Freundin anvertrauen. D.h. du versuchst nicht alle Emotionen für dich zu behalten, sondern sie aktiv daran beteiligen was du gerade durchlebst.
Ich glaube zumindest daran, dass man so ein glüchlickeres Leben führt. Es fühlt sich ja toll an, wenn man sich verstanden fühlt und das Gefühl hat einer Person vertrauen zu können. Das ist aber meiner Meinung nach nur möglich, wenn man selbst eben auch bereit ist etwas zu geben bzw. sich verletzbar macht. Ich halte es für einen Trugschluss alles auf eigene Faust machen zu müssen. Es ist doch viel toller, wenn man andere daran teilhaben lassen könnte.
Das sind zumindest meine Gedanken dazu. Muss nicht stimmen, aber vllt hilft es dir ja^^

Vllt hast du ja auch ein Trauma aus Kindhiet oder Jugend, das bei dir dieses Schutzschild aufgebaut hat. In dem Fall wäre eine Therapie ein Schritt in die richtige Richtung. Man muss das nicht alleine durchstehen, sondern kann sich Hilfe holen.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Glück :vielglueck:
Seren
Kennt sich hier gut aus
Beiträge: 198
Registriert: 05 Aug 2016 10:18
AB-Status: AB

Re: Ende der ersten Beziehung - wie schließt man richtig ab?

Beitrag von Seren »

08/15 hat geschrieben: 26 Mai 2021 04:22Warum ist da nicht mehr Gefühl?
Diese Frage hatte ich mir in jüngeren Jahren auch oft gestellt. Mittlerweile kann ich sie für mich beantworten: Die jeweiligen Frauen hatten mir einfach nicht gut genug gefallen; und daher hatte ich keine besonderen Gefühle für sie. Zu dieser Erkenntnis kam ich, als ich mit Mitte 20 endlich mal eine Frau kennenlernte, die mir im Vergleich zu den vorigen deutlich besser gefiel. Vielleicht ist es bei dir ja auch so? Lese ich in deinem Text eigentlich korrekt zwischen den Zeilen, dass dir die Neue in Sachen Optik/Ausstrahlung (oder wie man es nennen will) nicht so gut gefällt wie deine Ex, und dich das stört? - Denn falls dem so wäre, würde ich an deiner Stelle lieber weitersuchen. Ich denke zwar, dass man nicht nach der/dem "perfekt passenden" Partner/in suchen sollte, aber ein "gut genug passend" auf den Kriterien, die einem jeweils wichtig sind, sollte meiner Meinung nach wechselseitig vorhanden sein.

Aber falls dir an deiner neuen Freundin bisher alles gut genug gefällt (soweit du es beurteilen kannst) und du trotzdem Zweifel hast, dann würde ich an deiner Stelle wohl versuchen, die Zweifel zu ignorieren, denn es gibt ja wirklich Leute, die sich "mehr als unbedingt nötig" Sorgen/Gedanken machen. Vielleicht bist du so jemand? Oder falls du wirklich konkrete, begründete Zweifel hast, kannst du die ja mit deiner Freundin besprechen, um zu überprüfen, ob wirklich Probleme zwischen euch vorliegen oder aber ob die Probleme nur in deiner Fantasie existieren.

Aber Garantie, dass eine Beziehung hält, hat man natürlich nie. Das Risiko, dass man irgendwann, wenn man die Person besser kennengelernt hat, feststellt, dass es doch nicht gut genug passt (oder dass es nicht mehr gut genug passt, falls man sich im Laufe der Beziehung in unterschiedliche Richtungen entwickelt), und dann entscheidet, dass es besser ist, sich zu trennen, muss man halt eingehen. Vielleicht hast du ja Glück und die Neue ist geeignet für eine lebenslange Beziehung mit dir.

LaraMarie hat geschrieben: 26 Mai 2021 16:15Bzgl. des Schmerzes der Trennung könnte ich mir vorstellen, dass das viel mit deinem Ego zu tun hat. Du beschreibst ja, dass du geglaubt hast die Kontrolle zu haben und das zeigt mir, dass du wohl ein sehr großes Ego zu haben scheinst in dem es dir wichtig ist Kontrolle zu haben.
Dazu fällt mir gerade etwas Allgemeines ein: Ich kannte schon Leute mit starken Verlustängsten oder schlechtem Selbstwertgefühl, die absichtlich Partner/innen "unter ihrem Niveau" wählen, weil sie glauben oder hoffen, dass sich sojemand nicht so leicht von ihnen trennt. In einem solchen Fall würde ich empfehlen, am Selbstwertgefühl oder den Ängsten zu arbeiten. Wobei ich keine Ahnung hab, wie man das macht. Ich selbst hab zum Glück ein gutes Selbstwertgefühl bzw. eine sachliche Sicht auf Trennungen und nehme nicht persönlich, wenn jemand keine Beziehung mit mir will, sondern bin der Meinung, dass Geschmäcker verschieden sind und es mit Gewissheit auch ein paar Frauen gibt, die mich gut genug finden.

Zurück zu „Erste Beziehung“