Nähe ohne zu nahe zu treten?!

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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von NBUC »

Strange Lady hat geschrieben: 28 Sep 2021 20:40 Kein Normalomann über 30 oder 40 wartet monatelang drauf, dass ne verkorkste Abine irgemdwann mal auftaut.
Seelische Verbundenheit ist den meisten Männern ohnehin keinen Pfifferling wert.
Keine Ahnung, ich bin kein Normalomann.

Aber diese Seelsche Verbundenheit ist - so wichtig sie auch für zumindest manche Männer ist - eben auch nichts, was man in ein SB_Profil reinschreibt, um eine Beziehung zu bekommen, weil das nichts ist, was eine Person A an sich hat, sondern etwas, was sich dann in der Interaktion zwischen zwei Personen A und B ergibt - oder auch nicht. Und bis dahin müssen andere Elemente den Kontakt tragen.
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Pinguin »

Hi Anne,
Ich wünsche euch alles Gute zum 1jährigen.
:umarmung2:
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Jack
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Jack »

Strange Lady hat geschrieben: 28 Sep 2021 20:40 Seelische Verbundenheit ist den meisten Männern ohnehin keinen Pfifferling wert.
Ich habe das Gefühl das hier eine überdurchschnittliche Anzahl an Männern
(mich eingeschlossen) hier rumtobt für die das wichtig ist.
--
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Strange Lady »

Ach Junxx ... :specht:

Vielleicht gibt es auch Frauen, die einfach die falsche Seele haben, mit der niemand connecten möchte.

Whatever. Ball flach und so.
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oldfield2283
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von oldfield2283 »

Anne13 hat geschrieben: 29 Nov 2021 18:03 Ich möchte den Verzweiflern hier Mut machen. Mein AB hat mehr als 10 Jahre intensiv und aktiv gesucht! Viel Glück!
Danke, Anne13, fürs Mutmachen. Mit der Wortwahl Verzweifler habe ich zwar so meine Verstehensprobleme, aber Ermutigung und hoffnungsvoll stimmende Beispiele kann man nicht oft genug lesen.

Euch beiden Herzlichen Glückwunsch und Alles Gute! (schrieb ich schon mal vor paar Tagen in einem furchtbaren Thread, kann man aber auch nicht einmal zu viel wünschen).
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Anne13
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Anne13 »

oldfield2283 hat geschrieben: 30 Nov 2021 19:53
Anne13 hat geschrieben: 29 Nov 2021 18:03 Ich möchte den Verzweiflern hier Mut machen. Mein AB hat mehr als 10 Jahre intensiv und aktiv gesucht! Viel Glück!
Danke, Anne13, fürs Mutmachen. Mit der Wortwahl Verzweifler habe ich zwar so meine Verstehensprobleme, aber Ermutigung und hoffnungsvoll stimmende Beispiele kann man nicht oft genug lesen.

Euch beiden Herzlichen Glückwunsch und Alles Gute! (schrieb ich schon mal vor paar Tagen in einem furchtbaren Thread, kann man aber auch nicht einmal zu viel wünschen).
Vielen lieben Dank für die Wünsche!

'Verzweifler' habe ich deshalb geschrieben, weil ich hier oft lese, wie schwer es vielen mit ihrem Schicksal geht.
Zu viele zweifeln an ihrem Aussehen und ihren Fähigkeiten, haben schwere Zeiten hinter sich oder stecken mitten in einer Lebenskrise. Unglaublich schwer da noch optimistisch in die Zukunft blicken zu können, vorallem, wenn man niemanden an seiner Seite hat.
Und weil es hier in einem anderen Thread schon heiß diskutiert wurde: Ja, man kann sich aktiv für die Liebe entscheiden! Mir fiel es auch nicht leicht, mich nach furchtbaren Erlebnissen mutig dafür zu entscheiden, nochmal einem Menschen die Chance zu geben, mich kennenlernen zu dürfen! Mein AB hat seine Schwierigkeiten mit Emotionalität, weil er es nie gelernt hat; ich habe ähnliche Probleme aus Angst vor erneuter Verletzung. Wohl einer der Gründe, warum wir uns so nahe fühlen.
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Anne13
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Anne13 »

Hier ein kleines Update.
Im Moment ist es besonders schwierig. Wir hatten ein schönes Wochen zusammen und haben das 3. Mal zusammen im gleichen (Doppel-)Bett geschlafen. Er hat sogar mit mir getanzt. Mit Kuscheln am Abend war dann nix und am Morgen nur gefühlt 2 Minuten. Die Anspannung bei ihm war deutlich zu spüren. Ich wurde beim Verabschieden traurig. Ihm war es nicht klar, warum ich nach einem so tollen Wochenende so negativ bin.
Ich bin leider hochsensibel, meine Kinder auch. Er kommt mit meinem Gefühlsleben nicht zurecht. Fühlt sich unter Druck gesetzt, weil er mir nicht das Selbe wiedergeben kann. Ich halte mich schon zurück. Mach viel mit mir alleine aus. Erdazu: Da bin ich vielleicht doch zuviel Informatiker!
Jetzt befinden wir uns in einer Sackgasse. Er weiß nicht, ob er es schafft, so zurecht zu kommen und ich habe Angst, dass ich mich noch mehr zurücknehme, um ihn zu schonen und wie früher eine Mauer um ich baue und nach außen nur noch wie gewünscht funktioniere. :crybaby:
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Emily_Sturm
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Emily_Sturm »

Liebe Anne,

ich habe jetzt auch alles nachgelesen und kann deine Verzweiflung gerade im letzten Beitrag gut verstehen.
Das Problem ist doch, dass es weder gut ist, nur das eine zu haben, noch nur das Andere. Eine Beziehung, sofern ihr beide nicht asexuell seid ohne die körperliche Nähe ist eine Freundschaft mit einem Menschen, der dir sehr nahe ist. Geht es nur um Sex, ist es auch wieder nicht richtig, wenn man nicht genau das sucht.
Ich finde es toll, dass du ihm so viele Freiräume gibst, die Frage ist nur, auf was genau er wartet. Du liebst ihn, du bist oder willst mit ihm zusammenziehen, du willst sogar dein Leben und deine Familie mit ihm teilen. Und er möchte das auch. Aber die Frage ist eben, was ist bei ihm vorgefallen, dass eigentlich immer DU die Person bist, die sich zurücknehmen muss, die wieder und wieder Erklärungen dafür finden will, warum der nächste Schritt nicht kommt.
Er möchte dich nicht enttäuschen... schön und gut, aber er tut es ja, indem er keine weiteren Schritte mit dir zusammen eingeht.
Vielleicht kurz etwas zu mir, ich mochte mich überhaupt nicht. Ich habe 2018 (glaube ich) eine Therapie angefangen, um an mir zu arbeiten. 2019 habe ich dann mit 30 Jahren meinen ersten Freund gehabt, mit dem ich jetzt nicht mehr zusammen bin. Ich hatte immer furchtbare Angst davor, dass man mich eklig finden könnte, dass man mich nicht lieben oder ich nicht lieben könnte. Stellte sich alles als Blödsinn heraus. FAkt ist doch, dass es Selbstwertprobleme waren und häufig spricht man mit sich selbst gedanklich so, wie man das mit niemand anderem tun würde.
Zuvor bin ich nachts mit Panik aufgewacht bei der Vorstellung, dass jemand Sex mit mir haben wollen würde. Ich hatte so eine Angst, das Falsche zu tun, mich zu outen oder auch nur jemanden neben mir schlafen zu lassen.

Als ich dann mit ihm zusammengekommen war, hatte ich Vertrauen zu ihm, ich wollte das entdecken und er hat mir sehr gefallen. Beim 3. Date bin ich zu ihm gefahren, es war ein schöner Tag draußen und später haben wir Filme geguckt. Es kam dann noch der Hinweis, dass ich auch bleiben könnte, wenn ich möchte. Und ich habe mir gesagt, ich kann IMMER auch nein sagen, bei allem... solange das Vertrauen da ist, ist es doch gut. Ich habe zugesagt, es ist nichts passiert, es war eine schöne Nacht und ich konnte auch gut, wenn auch etwas angespannt schlafen. Es hat noch viele weitere Nächte gedauert, bis ich mehr zugelassen habe, aber das habe ich aus Neugierde. Ich hatte jedes Mal Verständnis von ihm, trotz körperlicher Reaktionen seinerseits und dennoch war ich mutig und neugierig. Er hat von sich aus immer angefangen, er hat das mit den Berührungen angefangen, er hat den Kuss angefangen, er hat intimere Berührungen angefangen und das ohne dass es zum GV kommen musste. Dafür war ich dankbar, denn so hatte ich die Chance mich daran zu gewöhnen.
Ich kann nur für mich sprechen, aber mir hätte es nicht geholfen, hätte er mich mit vorsichtigen Samthandschuhen angefasst oder ganz viel darüber geredet, was er sich am folgenden Abend vorstellen könnte. Er hat einfach was gemacht und geguckt, wie ich reagieren würde. Und er hat eben auch meine Handlungen abgewartet. Das erste Mal intimer berühren kam ziemlich plötzlich, ich war darauf nicht vorbereitet. Und ich glaube einfach, dass das manchmal helfen kann. Es wäre zu keiner Zeit so, dass ich nicht hätte Stop sagen können. Vertrauen ist einfach wichtig.

Was mich so irritiert ist, dass er irgendwie gar keine Neugierde daran zu zeigen scheint, dass er es nicht einfach mal versucht. Er muss doch mittlerweile wissen, dass er dir vertrauen kann. Und ich finde es eben auch schwierig, wenn du dich ständig zurücknehmen musst, während er irgendwie gar nicht versucht weiter zu kommen. Weißt du zu meinem ersten Mal hab ich ihn irgendwie überrumpelt und gesagt "Lass es uns versuchen, ich möchte gern!" und okay dann gings nicht wirklich, das lag aber nicht an mir :D dafür wars danach die Woche dann soweit und es hat geklappt. Es lohnt sich so so sehr mutig zu sein und ich wollte das lernen, ich wollte dazu lernen und gucken, wie ich das kann. Es war eine tolle Zeit des Lernens, die Probleme drum herum schieb ich mal Beiseite.

Ich finde es ist wichtig in einer Beziehung, dass sich nicht nur einer entwickeln will und ständig verzichtet und was ändert. Ich kenne ihn nicht, aber wäre ich er, aber mit meinem Erlebten (ich kann ihn nicht erklären, sondern nur mich), würdest du mich weiter bringen, mich immer wieder ins Kalte Wasser zu werfen und einfach zu machen. Entweder ich sage dann "Hilfe ich kann nicht!" und du hilfst mir wieder raus, oder ich sage "okay lass uns ein Stückchen schwimmen und gucken, wie ich mich mache."
Ich kenne es selbst von mir, dass man im Kopf hat "oh Gott, ich muss das dann alles können, ich muss dies und das machen und das kann ich doch alles nicht!! Was mach ich denn, wenn er das und das will? Ich kann das nicht! LIeber mach ich nichts!". Was man dann aber vergisst ist, dass man das alles gar nicht muss. Warum nicht nur kraulen? Ich muss nicht in die Hose fassen, ich kann auch nur ein paar cm unterhalb des Bauchnabels kraulen und gucken, was passiert. Und ehrlich gesagt habe ich dabei ziemlich viel Mut gefunden, um das Ganze Spielerisch zu versuchen. Ich glaube er hat zu sehr im Blick, was folgt, was er können muss und will, obwohl das total unlogisch ist. Ich glaube du hast deutlich gezeigt, dass du über jeden kleinen Schritt froh bist, den es weiter geht.

Achte nicht so sehr darauf, was er braucht. Er ist dafür selbst verantwortlich zu sagen, was er braucht und was er nicht möchte. Wenn du jemanden, der Angst vor großen Straßen hat, immer vorsichtshalber durch die kleinen Nebengassen führst, wird derjenige weniger mit seiner Angst konfrontiert da plötzlich drauf zu stoßen und zu lernen damit umzugehen. Es ist wirklich toll, dass du so sehr darauf achtest. Ich finde nur, dass du damit die komplette Verantwortung nur auf dich ziehst... gib ihm was davon zurück. Er kann selber sagen, wenn er was nicht möchte und er kann selber stop sagen. Wenn ich ständig nur mit Samthandschuhen angefasst würde, hätte ich irgendwann Angst, dass der andere mir das nicht zutraut. Das ist jetzt aber nur meine Einbildung dabei. Ich möchte dir nur eine andere Sicht der Dinge geben. Indem du ihm die komplette Entscheidungsgewalt dabei gibst, finde ich, gibst du ihm auch die Verantwortung für den nächsten Schritt, den kann er aber nicht wirklich gehen, weil er sich nicht traut und Angst hat. Keine Ahnung, ob es so ist, ich vermute nur :)

Was meingst du damit, dass er mit deinem Gefühlsleben nicht zurecht kommt? das hört sich jetzt nicht danach an, dass er mit deinen Erwartungen nicht zurecht käme. Zugleich muss ich sagen, dass dein Post sich nicht mehr so anhört, wie die Posts zuvor, wenige Verständnis (was ich verstehen kann!) und eher so, als würde er das lieber so haben wollen, wie es ist ohne weitere Veränderung. Sozusagen als ein Asexuelles Paar mit Kindern. Er versteht deine negativen Gedanken nicht, weil es für ihn so passt offenbar. Er verändert nichts daran. Du möchtest aber mehr und weißt wie eine lange Beziehung ist und du hast eine Zwischenstufe erreicht, aber nicht das Ziel. Du solltest dich nicht zurückhalten. Du solltest ihn nicht schonen, sondern deine Punkte klar sagen. Wenn es dann nicht zu ihm passt, dann kannst du es nicht ändern. Du hast auch deine Wünsche, du bist ein Mensch mit Bedürfnissen und du kannst einen Menschen zu nichts zwingen. Wenn es aber auf Dauer nicht das ist, was du suchst, dann musst du irgendwie überlegen, ob es nicht besser ist dann wirklich weiter zu suchen und jeder hat erneut die Chance auf etwas, was für ihn passt. Er hatte ein Jahr mit dir, in dem er sich entwickeln konnte und ich finde du bist unheimlich lieb und vertrauenswürdig. Und ich finde was du erwarten kannst, ist dass er genauso an sich arbeitet, wie du. Wenn er aber nicht weiter kann und dir das nicht reicht und du weiter möchtest, dann hilft das leider niemandem.

Ohne wirklich zu wissen, was ihr schon probiert habt, würde ich dir raten es einfach zu versuchen. Und ihm deutlich zu machen, dass es an ihm liegt Stop zu sagen, dass du nicht dazu da bist, für ihn zu entscheiden, wann es ihm zu viel wird und wann nicht, denn dann kann er sich zurücklehnen und gucken, weil du ja dann eh passend aufhörst, das heißt du gehst nur bis an eine sichere Grenze heran für ihn und danach hörst du ja eh auf, das heißt er muss ja gar nichts tun, er kann in SIcherheit bleiben.
Es ist toll, dass es menschlich so gut passt und das ist auch sehr wichtig. Aber dass du davon gar nicht mehr geschrieben hast, sondern viel mehr von den großen Unterschieden und Problemen, zeigt mir irgendwie, dass auch da ein Punkt erreicht ist, an dem tolle menschliche Eigenschaften nicht mehr alles lösen.

Gib euch beiden da die Chance und wenn er die nicht nutzt, dann hast du es zumindest versucht und kannst ganz klar sehen, ob er bereit ist seine Grenzen zu erweitern oder nicht.

Viel Glück euch und ich hoffe weiter von dir zu lesen :)
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Sternenwanderer
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Sternenwanderer »

Klingt nach guter, alter Konfrontationstherapie. :) Ist ein guter Ansatz für AB-Beziehungen, denke ich. Es muss ja nicht immer gleich 0 auf 100 sein, sondern man nähert sich langsam an und versucht von mal zu mal mehr und mehr aus, soweit wie es eben geht.
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Anne13
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Anne13 »

Das habe ich versucht. Dadurch, dass ich seine Anspannung und sein Unbehagen so deutlich spüre, möchte ich diese Grenze aber nicht überschreiten.
Letztes Wochenende hatten wir so viel Zeit und Nähe wie noch nie zuvor. Er kann nicht verstehen, warum ich da weinen muss und negative Gefühle habe. Weinen ist für mich ein Ventil auch für sehr positive Gefühle. Das große Glücksgefühl, all die vielen Eindrücken haben bei mir leider ein heftiges Gefühlschaos angerichtet. Dass ich da einfach ein noch größeres Kuschelbedürfnis habe, um mich wieder zu erden, hat ihn etwas irritiert. Ihm das Gefühl gegeben, dass ich von ihm noch viel mehr erwarte, als bisher. Wenn wir öfter zusammen wären, wäre das fataler Weise genau andersrum. Da bin ich nämlich die jenige, die Abstand und Ruhe braucht. Er weiß bisher nicht, dass ich hochsensibel bin. Empathie hat auch ihre Schattenseiten!
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Emily_Sturm
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Emily_Sturm »

Das Problem an der Sache ist aber finde ich, dass du damit diese Grenze festlegst und er nicht dazu kommt für sich selbst zu fühlen, wenn die Grenze erreicht ist. Es ist ein Unterschied, wenn ein Kind sagt „Mama ich möchte das Tier nicht streicheln!“ oder die Mama es nicht zulässt, dass das Kind das Tier streichelt weil die Mutter befürchtet es könnte zu viel sein. Ich hoffe mit dem anderen Beispiel wird es klarer.

Ich bin ebenfalls hochsensibel, neues fällt mir schwer, ich habe häufig Angst und fühle sehr stark mit. Aber manche Dinge kann man dem anderen einfach nicht abnehmen, manche Erfahrungen muss er selber ungefiltert erleben. Du kannst mit ihm ja auch absprechen, dass er von jetzt an sagen muss, wenn du eine Grenze überschreitet. Es ist zwar toll, wenn du das machst, aber damit nimmst du ihm alles ab, was ich glaube nicht der beste Weg ist. Er kann sich komplett zurück lehnen und dich machen lassen und dann kommt es dazu, dass du nicht weiter kommst.
Er muss dir vertrauen und du ihm, dass er dir sagt wenn er etwas nicht möchte. Nimm nicht so viel Verantwortung auf dich. Die Hälfte davon gehört zu ihm.

Ich hab auch bei meinem ersten Kuss gezittert. Er hat kurz gefragt, ob alles okay ist und als ich genickt habe, hat er weiter gemacht. Hätte er aufgehört und gesagt es sei zu viel für mich und wir machen wann anders weiter, dann hätte ich mich abgewiesen gefühlt, weil ich was falsch gemacht hätte.

Tut mir leid, ich glaube aber wirklich, dass du damit den falschen Weg einschlägst. Ich verstehe, dass das schwer ist, aber evtl musst du lernen das auszuhalten und er wiederum sein eigenes Päckchen tragen und dann ebenfalls aushalten. Ich sage nicht, dass man in der Situation bleiben muss weil ihr es beide aushalten sollt. Es geht mir nur darum, dass er Verantwortung für sich nimmt und du was davon abgibst. Tatsächlich weißt du nämlich nicht ob das seine Grenze war, wenn er sie nicht selbst bestimmt… ist ja einfacher zu sagen „ja war die Grenze, danke fürs aufhören!“ und such dabei zu denken *falls es die Grenze war, aber dann muss ich sie mit meinem Stopp zumindest nicht enttäuschen*

Und zum Rest… wie wäre es denn, wenn du ihm dann mal sagst, dass du hochsensibel bist? Warum weiß er das nach einem Jahr nicht? Du hältst dein Wesen ein Jahr lang vor ihm versteckt. Nur warum? Er hat dir gesagt, dass er unerfahren ist, hat damit einen großen Schritt auf dich zu gemacht und du hast selbst gesagt, dass du dankbar für den Hinweis bist, weil er sonst komisch auf dich gewirkt hätte. Ich glaube es wäre mal an der Zeit ihm dein Wesen auch komplett zu offenbaren, damit er auch die Chance hat zu verstehen, warum du emotionaler reagierst als er.
Das ist meiner Meinung nach nur fair und irgendwie möchte man doch den Partner auch in seinem vollen Wesen kennenlernen und nach einem Jahr ist der Zeitpunkt auf jeden Fall sowas von gekommen. Und auch hier hab ich das Gefühl, dass du etwas nicht sagst, um ihn zu schützen und nicht komisch zu wirken.
Du bist toll so wie du bist und es wird ihm helfen zu verstehen warum du anders reagierst als er und warum manches für dich höchst wichtig ist. Ich finde wenn man zusammen auf die Reise geht, hat der andere nach einer Weile die Chance verdient zu erfahren, was im Rucksack des Anderen ist und nicht davon abgedrängt zu werden, weil man befürchtet es würde den anderen überfordern.

Ich kann nur raten, es ihm zu überlassen wie er reagiert und wann er eine Pause braucht. Du kannst ihm nur die Hand reichen, aber laufen muss er allein.
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Anne13 »

Danke für den ehrlichen Beitrag.
Du hast sicher in allen Punkten recht. Da bin ich wohl wieder mal in die Falle getappt, die Bedürfnisse des anderen weit über meine eigenen zu stellen.
Wer geht schon gern mit seinem 'Makel' hausieren? Vorallem dann, wenn man damit zu oft auf Unverständnis stößt. Du weißt sicher aus eigener Erfahrung, dass Hochsensibilität nicht wirklich anerkannt ist. Bis vor 6 Jahren wusste ich auch nichts davon. Bin nur durch die Kinderärztin meines Sohnes draufgekommen. Als er ca. 3 Jahre alt war, dachte ich erst, er hätte Asperger. Bei der Untersuchung kam raus, dass er da zwar viele Übereinstimmungen hat, er aber eben 'nur' hochsensibel ist. Da konnte ich für mich auch herausfinden, warum ich immer das Gefühl hatte, anders als andere zu ticken.
Wenn ich mit meinem Freund zusammen bin, fühle ich mich total geerdet und entspannt. Da erkenne ich mich oft selbst nicht wieder. Daher kam es bisher bei ihm nicht zu einer Reizüberflutung. Außer jetzt am Sonntag. Wir sehen uns sonst nur samstags für 6-8 Stunden. Zum Großteil waren die letzten Monate auch meine Kinder dabei. Keine Zeit für tiefgreifende Gespräche.
Ich habe ihm bisher nur immer zu verstehen gegeben, dass es mit mir nicht immer einfach ist und meine emotionalen Reaktionen oft etwas drüber sind. Ihm ist meine Emotionalität und meine Verletzlichkeit schon bewusst. Es macht ihn hilflos. Es gibt ihm zu denken, weil er das nicht kennt. Emotionen gab es in seiner Biografie nicht so wirklich. (12 Jahre Internat + Informatiker um sich rum).
Spätestens jetzt ist der Zeitpunkt, wo ich ihn aufklären muss. Er möchte ja gern verstehen, warum ich so bin. Er will mit mir eine Zukunft aufbauen und hofft, dass er mit mir umgehen kann.
Allerdings finde ich es schon fast übergriffig, wenn ich einfach weitergehe, obwohl ich merke, dass er da starke Hemmungen hat. Er kann mir nur noch nicht sagen, warum. Ich hoffe, dass wir jetzt die Gelegenheit nutzen, um uns noch näher zukommen.
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Emily_Sturm
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Emily_Sturm »

Sehr gerne ich freue mich, dass er hilfreich war und du ihn als das auch gelesen hast. Ich hab erst überlegt, ob der irgendwie blöd oder hart formuliert ist, aber da bin ich froh, dass du ihn richtig verstanden hast :)
Richtig, wer geht mit einem Makel hausieren, aber im Grunde hat er das selbe gemacht und das viel früher :) Auch er stieß mit seinem Thema auf Unverständnis bei vielen Menschen. Aber da hast du doch toll reagiert, er wird das andere bestimmt auch verstehen.

Achso nur 6-8 Stunden, ich hab alles irgendwie gelesen, aber hatte das so verstanden, dass ihr möglichst bald zusammen ziehen wollt, da kommen mir 6-8h recht wenig vor. Wollt ihr das noch ändern? Oder hat sich der Zusammenzug erstmal "erledigt"?

Ich würde nicht bezeichnen, dass deine emotionalen Reaktionen oft drüber sind. Du wertest dich da ab. Du reagierst emotional genauso, wie du es in dem Moment empfindest und das ist nicht drüber. Das ist das, was du fühlst und das ist völlig okay. Manche Leute reagieren emotional und empathisch stärker als andere. Ich hab eine Freundin, die bei jeder Sorge die irgendein Mensch hat ganz extrem reagiert und halb daran zerbricht. Ich habe für mich gelernt, dass das nichts bringt, weil ich mich selber damit nur viel zu sehr schwäche. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und wenn mir Freunde etwas erzählen, was ihnen passiert ist, dann kann ich häufig und gut mit weinen oder weine sogar, wenn sie es selbst nicht tun. Aber von anderen Personen versuche ich mich emotional zurück zu halten. Nicht, weil sie was komisches denken könnten, sondern weil es mir nicht gut tut.

Informatiker ist ein Beruf, das hat nichts damit zu tun, dass er Menschen nicht versteht. Das hört sich so an, als würden alle Menschen, die emotional verkühlt sind, Informatiker werden :D ein Kumpel von mir, der Mann meiner besten Freundin ist INformatiker und wäre er kühl, hätte das alles nicht gut funktioniert mit psychischen Problemen auf ihrer Seite. Klappt aber alles wunderbar. Der Beruf ist evtl. etwas rationaler, weil ein Computer nur an und aus, 0 oder 1 kennt. Das heißt aber nicht, dass sie andere Menschen auch so sehen. Ich hätte fast die Ausbildung als Informatikerin begonnen :) Hab mich dann aber nochmal umentschieden.. Die 12 Jahre Internat passen da schon eher.

Genau kläre ihn auf. Das ist gut.

Du musst ja nicht schnell vorwärts gehen und gleich zum Äußersten gehen. Du kannst ihn kraulen und mal den Ort etwas wechseln und ihm aber eben vorher sagen, dass es jetzt an ihm ist zu sagen, wann die Grenze erreicht ist. Ich würde so fair sein und ihm das ankündigen. Er sollte aber auch wissen, dass alles jederzeit gestoppt wird, wenn er es möchte. Wenn er etwas übergriffig empfindet, sagt er dir hoffentlich auch vorher schon stop. Man kann jemandem mit starken Hemmungen ja auch langsam und geduldig darüber hinweg helfen, aber wenn du jedes Mal selbst davor stoppst, kommt ihr nie dahin, dass ihr über einen Punkt geht. Das siehst du ja auch schon daran, dass es kein bisschen weiter geht. Und das ist eben nicht korrekt, wenn du nur einstecken musst. Er muss auch selbst an sich arbeiten und nur zu sagen "jaaa, ich hab da Hemmungen, aber ich weiß nicht warum und wo..." bringt euch nicht weiter. DAnn muss er daran arbeiten und versuchen die zu überwinden. Und wenn das nicht geht, wäre eine Therapie auch noch möglich. Aber es kann ja nicht sein, dass es dir mies geht und du in Tränen ausbrichst, weil mal eine Berührung mehr klappt, das zeigt doch eigentlich schon, dass dich das sehr prägt und sehr beschäftigt und ich finde, er sollte daran teilhaben und mal wieder in die Position kommen seinen Hintern zu bewegen und an sich zu arbeiten.
Wenn er das nicht möchte alles, dann ist das auch völlig okay, dann sollte er aber kommunizieren, dass er eine Beziehung mit dir ohne Sex und so viel Nähe möchte, das wäre fair und dann hast du die Chance zu überlegen, ob du das möchtest oder nicht, um dann die Konsequenzen zu ziehen. Aber eigentlich sollte dir ja bewusst sein, dass eine Beziehung nicht funktioniert, indem einer alles runterschluckt, damit es dem anderen gut geht und der einzelne daran aber zugrunde geht, weil ihm so viel fehlt und er nur verzichtet.

p.s.: zur Anerkennung der Hochsensibilität. Ich habe bisher noch von keinem meiner Freunde zu hören bekommen, dass sie meine Art und meinen Charakter in irgendeiner Weise blöd fänden. Und Hochsensibilität ist ja ebenfalls ein Charakterzug. Es ist viel mehr so, dass sie mir häufig sagen, dass ich einen tollen Charakter hätte, wenn ich mal wieder da sitze und an mir verzweifle :D ich muss sagen, Menschen, die mich und meinen Charakter nicht akzeptieren und respektieren, haben keinen Platz in meinem Leben. Entweder man mag mich so, wie ich bin, oder sie können zur Tür hinaus. Dann sind es aber auch keine Freunde. Es ist niemand in meinem Leben, der mir sagt "Stell dich doch nicht so an..." Dabei ist es mir auch tatsächlich egal, ob Hochsensibilität anerkannt ist oder nicht und das ist sie ja mittlerweile auch. Wir durchleben in Punkto Psyche und Mental Health gerade so eine extreme Wandlung in der Gesellschaft, dass viele sensibler geworden sind. Aber meine Psyche hat nichts mit dem zu tun, wie sie angenommen wird. Sie ist so und ich bin dafür verantwortlich, wie es mir geht und ob ich gut mit mir umgehe oder nicht.
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Emily_Sturm »

Sternenwanderer hat geschrieben: 12 Apr 2022 15:20 Klingt nach guter, alter Konfrontationstherapie. :) Ist ein guter Ansatz für AB-Beziehungen, denke ich. Es muss ja nicht immer gleich 0 auf 100 sein, sondern man nähert sich langsam an und versucht von mal zu mal mehr und mehr aus, soweit wie es eben geht.
Danke :) Ja genau die Konfrontationstherapie :D hat tatsächlich gut funktioniert. Deswegen denke ich aber auch, dass AB und AB zusammen schwierig sein kann, wenn man irgendwie weiter kommen will. Irgendeiner der Beiden muss in der Lage sein den Part zu übernehmen, der vorwärts geht. Wenn beide total ängstlich sind, wiegelt sich das so lange auf, bis der Leidensdruck zu groß wird und man weiter kommen will. Es ist einfacher mit einem verständnisvollen "Normalo-Partner". Kann aber natürlich trotzdem funktionieren.
Und richtig, es muss nicht immer von 0 auf 100 sein. Das ist aber das fatale Denken von vielen ABs. Es wird zu weit gedacht, nicht bis um die nächste Ecke, sondern bis zu dem Punkt, an dem sie Angst haben. Hier ist tatsächlich der Weg das Ziel und tatsächlich bedenkt man gar nicht, dass jede neue Beziehung auch für jeden Normalo wieder was total Neues ist.
Ich denke mir immer, Jeder hat schon was zum ersten Mal erlebt und entweder hat niemand von uns schonmal gelebt oder es erinnert sich nur eine Minderheit daran. Aber im Großen und Ganzen leben wir alle in diesem Leben zum ersten Mal :)
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Anne13 »

Tja, das Leben ist manchmal hart, aber auch herzlich! Deswegen schreibe ich hier ja, um ein paar konstruktive Tipps zu bekommen.
Mit Freunden und Bekannten ist das bei mir kein Problem. Wer mich näher kennt, findet meine empathische, offene, ehrliche Art super. Doch da bin ich selbst emotional nicht so nah dran. Das geht.
Meine letzte Beziehung war sehr, sagen wir, anstrengend. Hat mich emotional überfordert. Mein jetziger Freund weiß, dass ich mich zwar nicht von meiner Vergangenheit beeinflussen lassen möchte, aber manche Momente triggern mich leider noch. Zumal ich den Kontakt zu diesem Menschen durch die gemeinsamen Kinder nicht komplett abbrechen lassen kann.
Wir schaffen es nur selten, uns öfter zu treffen, weil wir durch Arbeit, Kinder und so einfach keine Zeit finden. Ist mit der Hin- und Herfahrerei von jeweils einer Stunde nicht einfach. Aber unsere Telefonate jeden Abend sind ein guter Ausgleich. Mein Freund und ich wollen zusammenziehen. Der Plan steht. Es klemmt nur noch an der Baustelle an seinem Haus. Wir hoffen, dass wir es wenigstens schaffen, an den Wochenenden etwas mehr Zeit miteinander zu verbringen. Im Moment hat er eine 6 Tage Woche. Kommt gerade viel zusammen.
Das mit dem Informatiker war nur ein Scherz. Er ist da eher untypisch. Er ist selbst empathischer und emotionaler als er denkt. Der hohe Anspruch an sich selbst steht ihm da am meisten im Weg.
Er hat auch das Wesen meiner Kinder schnell erkannt und mag sie sehr. Sie ihn aber auch. Er strahlt so eine ungeheure Ruhe und Gelassenheit aus. Das Rundumpaket passt. Wir beide müssen nur die Ängste überwinden, die uns hemmen. Und ich muss ihn 'meine Funktionsweise' etwas besser erklären. Er will das ja verstehen. Er tüfteln gern an komplexen Systemen. ;)
Wenn er z. B. sagen würde, er wäre asexuell, wäre das auch in Ordnung für mich.
Im Juli fahren wir zusammen in den Urlaub. Da zeigt sich dann, ob wir es rund um die Uhr zusammen aushalten.
Seren
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Seren »

Anne13 hat geschrieben: 13 Apr 2022 05:25Es macht ihn hilflos.
Das erkannt zu haben, ist ja schon ein guter Anfang, finde ich. Vielleicht kann er dann ja noch lernen, so damit umzugehen, dass er sich nicht mehr hilflos fühlt.

Weiter vorne hattest du ja mal geschrieben
Anne13 hat geschrieben: 30 Mai 2021 10:33Er hat mich in den Arm genommen und gesagt, ich solle mir nicht so viele Gedanken machen. Er würde gern mehr, aber er hat eine innere Barriere, die er selbst noch nicht überwinden kann.
und ich beim Lesen gedacht: "Beeindruckend, dass er dich in dem Moment in den Arm genommen hat. Muss ich mir merken, falls ich jemals in so eine Situation kommen sollte." Ich bin im Hinblick auf körperliche Nähe nämlich selbst noch sehr ungeübt. (Oder möglicherweise ist mein Bedürfnis danach doch nicht genügend ausgeprägt? Ich weiß es selbst noch nicht!)

Für mich liest es sich bisher jedenfalls, als wenn es mit euch durchaus klappen könnte. Er zeigt ja klares Interesse an dir (z. B. die Telefonate, und dass ihr euch zumindest einmal pro Woche trefft, und er auch an deinen Kindern interessiert ist); und er hat ja auch schon Fortschritte gemacht (z. B. ihr schlaft mittlerweile sogar schon im gleichen Bett).
Also ich wäre da optimistisch.
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Anne13 »

Seren hat geschrieben: 14 Apr 2022 15:46 Für mich liest es sich bisher jedenfalls, als wenn es mit euch durchaus klappen könnte. Er zeigt ja klares Interesse an dir (z. B. die Telefonate, und dass ihr euch zumindest einmal pro Woche trefft, und er auch an deinen Kindern interessiert ist); und er hat ja auch schon Fortschritte gemacht (z. B. ihr schlaft mittlerweile sogar schon im gleichen Bett).
Also ich wäre da optimistisch.
Danke für die aufmunternden Worte. Wir planen eine gemeinsame Zukunft, hatten nur bisher wenig Gelegenheit, den Alltag zu 'üben'.
Ich habe mit ihm gestern nochmal über das Wochenende bzw. meinen emotionale Verabschiedung auf Grund meiner Hochsensibilität gesprochen. Dabei habe ich nur kurz erklärt, was meine Wahrnehmung beeinflusst und mich manchmal überfordert. Zumindest konnte er meine Reaktionen nachvollziehen und hat gesagt, dass er gern alles weitere selbst herausfinden möchte.
Was die Nähe betrifft...abwarten. Er hat sich gewünscht, ihm den nächsten Schritt zu überlassen.
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Anne13 »

Allen Befürchtungen zum Trotz hatten wir einen schönen, ungezwungenen, gewohnt unterhaltsamen Samstag. Mein Freund hat mich sehr oft in den Arm genommen und meine Hand gehalten. Am schönsten war, dass er mich und die Wünsche meiner Kinder offen in die Planung seiner Baustelle einbezieht. Das machte mir noch mal deutlicher bewusst, dass er weiter an unserer gemeinsamen Zukunft festhält. Ich bin soo erleichtert!
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von TheGrouch »

Anne13 hat geschrieben: 16 Apr 2022 22:18 Allen Befürchtungen zum Trotz hatten wir einen schönen, ungezwungenen, gewohnt unterhaltsamen Samstag. Mein Freund hat mich sehr oft in den Arm genommen und meine Hand gehalten. Am schönsten war, dass er mich und die Wünsche meiner Kinder offen in die Planung seiner Baustelle einbezieht. Das machte mir noch mal deutlicher bewusst, dass er weiter an unserer gemeinsamen Zukunft festhält. Ich bin soo erleichtert!
Super! :vielglueck:
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Re: Nähe ohne zu nahe zu treten?!

Beitrag von Finnlandfreundin »

Anne13 hat geschrieben: 16 Apr 2022 22:18 ...
Hi Anne13, wie läuft deine Beziehung? Würde mich interessieren. Mit meinem Freund von damals bin ich nicht mehr zusammen, wir sind aber noch befreundet und sehen uns regelmäßig.

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