Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

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FantaLemon
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Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von FantaLemon »

Hallo,
muss mich mal auskotzen. Habe zum 01.01.20 bei meinem Arbeitgeber angefangen, bekam einen unbefristeten Vertrag. Dieser wurde am Ende der Probezeit gekündigt und ich bekam einen neuen unbefristeten Vertrag. Dieser wurde auch wieder am Ende der Probezeit gekündigt und ich bekam einen neuen befristeten Vertrag für 6 Monate.

Als der nun auslief habe ich mich auf eine andere Stelle beworben, erhielt auch eine Zusage. Daraufhin hat mein Chef mir zugesagt, dass er meinen Arbeitsvertrag in einen unbefristeten Vertrag umändern wird. Das hat er vor wenigen Wochen auf einer Betriebsversammlung dann auch so vor allen Kollegen verkündet. Habe daraufhin die andere Stelle nicht angenommen und bin geblieben.

So und jetzt hat er mir wieder einen Vertrag vorgelegt der auf 1 Jahr befristet ist.

Das finde ich einfach nur kacke. Ich überlege ernsthaft den Vertrag nicht zu unterschreiben. Ich mache eine richtig gute Arbeit, Kollegen und Gruppenleiter sind hoch zufrieden mit mir. Habe ein super Arbeitszeugnis und arbeite in einem Bereich wo es zu wenig Bewerber gibt. Bei mir auf Arbeit werden ebenfalls ständig Leute gesucht und ständig gehen Leute, weil sie unzufrieden sind mit den Arbeitsbedingungen.

Ich würde also mit ziemlicher Sicherheit relativ schnell eine neue Stelle finden.

Der "Haken" ist allerdings der, dass ich ein super Verhältnis zu meinen Kollegen habe und einfach mega gerne zur Arbeit gehe. Hatte noch nie so einen tollen Job und so tolle Kollegen. Leider habe ich es aber in meiner Branche auch schon anders erlebt. Aber genau das belastet mich auch wieder so sehr, da es mich echt fertig macht, wenn ich nicht weiß, ob ich in 6 oder 12 Monaten noch mit diesen Menschen zusammen arbeiten werde.

Ich muss aber auch sagen, dass ich Kollegen habe die teilweise seit Jahren (Rekord liegt bei 13 Jahren) mit befristeten Verträgen auf Arbeit rumlaufen. Also dass da ein Vertrag vom Arbeitgeber irgendwann mal nicht mehr verlängert wurde habe ich noch nicht erlebt.
Ich vermute ja, dass die Befristungen stattfinden, weil ich in der Pflege arbeite und im gebärfähigen Alter bin. Könnte mir vorstellen, dass sich der Arbeitgeber vor den Kosten einer schwangeren Mitarbeiterin drücken will.

Wer kennt das Problem? Sollte man pokern oder ist das zu riskant?

MfG

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Montecristo
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von Montecristo »

Das Vorgehen ist vermutlich sowieso unzulässig (Kettenbefristungen sind nicht erlaubt). Bringt einem im Fall der Fälle aber wenig. Vor dem Arbeitsgericht führt das maximal zu einem Vergleich (= Abfindung). Natürlich kann man also rumklagen (vor Gericht). Am Ende steht man aber mit leeren Händen da.

BTW: Kosten fürs Arbeitsgericht sind Peanuts. Streitwert ist 3 Bruttomonatsgehälter. Kann man aus einer Tabelle raussuchen, was der Anwalt kostet. In Deinem Fall 1000-1500 Euro vermutlich. Zu beachten: Vor dem Arbeitsgericht zahlt jeder seins. Also auch wenn Du gewinnst, zahlst Du Deinen Anwalt. Man könnte sich selbst vertreten. Es besteht kein Zwang für den Anwalt. Nur macht man sich (meiner Erfahrung nach) vor den ganzen Juristen dann zum Affen.

Ich habe nie versucht mich selbst zu vertreten. Die Verhandlungen sind aber öffentlich. Dass heißt man wartet auf seinen Fall und sieht dann den anderen zu. Der Richter versuchte meine englischen Projektbeschreibungen vorzulesen. Und geriet dabei in einen Lachanfall. :specht: Sich selbst versuchte irgendwie jemand (zufällig auch) aus der Pflege zu vertreten. Das endete aber kurz vor königlich bayerischen Amtsgericht... :hammer: Muss man alles nicht haben....

Provokativ (bitte nicht missverstehen): Wenn Du in der Pflege arbeitest, dann kannst Du Dir den Job doch fast aussuchen?
Also warum nicht der Arbeitgeber wechseln? Oder zahlt der so gut? Besser wirds nicht werden, wenn das immer so gehandhabt wird...
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kreisel
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von kreisel »

Hallo Fanta Lemon,

was dein Arbeitgeber da macht "hat System" und ist rechtlich grenzwertig.
Ich kenne eine Behörde, da haben sie auf diese Art die Leute auch über Jahre hingehalten und dann gab es bundesweit
eine Klagewelle und die mussten mehrere 1000 Leute fest einstellen.
Also da wurde immer wieder mit Sachgrund befristet und das öfters als 3 mal und länger als 2 Jahre.

Zweimal nach der Probezeit entlassen zu werden ist eine absolute Farce, denn nach der ersten Entlassung
würde dein Arbeitgeber ja sagen "du bist nicht geeignet".
Warum also das gleiche zum zweiten Mal und dann zum dritten Mal einstellen?
Das Gericht würde so ein Spiel schnell durchschauen, denke ich.

Außerdem hat man ja als jemand, der gute Arbeit leistet auch das Recht auf eine Perspektive und Sicherheit,
weil man ja auch mal langfristiger planen möchte.

Jetzt ist aber die Frage, willst du den harten Weg gehen?
Das gute Klima nicht aufs Spiel setzen und die netten Kollegen?

Ich könnte mir vorstellen, zu sagen, dass ich eine Perspektive brauche und mich ja nun lange genug
bewährt hab und darum auch einen fairen Vertrag haben möchte.

Oder ob der Chef wirklich so unsicher ist bgzl. deiner Person und Leistung, denn das sagt ja so ein befristeter
Vertrag und Kündigung aus? Da würde ich fragen, will er etwa das an dir ausdrücken, Zweifel an deiner
Eignung? Sollst du Fortbildung machen? Oder dich lieber anders bewerben wo du geeigneter bist?
(so als rhetorischer Kniff).

Du könntest auch darauf hinweisen, dass dir ein anderer Vertrag versprochen wurde und du deswegen
eine Chance hast fahren lassen.
Das ist ja nun massiv unfair solche Spielereien, denn mit Arbeit geht es um was existentielles.
Der Arbeitgeber muss ja auch darauf achten, dass man den überhaupt ernst nehmen kann.

Du könntest auch den Arbeitsvertrag unterschreiben, wenn er befristet bleiben soll,
und selber aktiv suchen und dann kündigen und dies auch ganz offen so tun.
Also sagen "ok, ich hab die Chance wegen Ihrer Zusage fahren lassen, dieser Vertrag hier ist besser als nichts,
und ich würde Probleme beim Arbeitsamt bekommen, wenn ich jetzt arbeitslos werde trotz Angebot,
aber ich suche mir so schnell wie möglich etwas langfristiges und spreche mit Ihnen dann über die Kündigungsfrist, wenn ICH kündige".

Je nachdem wie nett oder nicht nett das Gespräch verläuft, würde ich schon einfließen lassen,
dass das was er macht auch rechtswidrig ist, und dass du klagen KÖNNTEST und dich wahrscheinlich
auch unbefristet einklagen könntest, aber aufgrund eines guten Betriebsklimas wären solche Mittel nicht so
gut und du würdest dich freuen, wenn von selber das versprochene und die Wertschätzung gegenüber
der Leistung geschieht.

Habt ihr ggf. auch einen Betriebsrat?

Du kannst natürlich auch auf die Auseinandersetzung verzichten und es einfach tun....also erstmal unterschreiben aber
dann was anderes suchen und dann eben selber kündigen und nicht immer nur auf die warten.

Aber ich glaub erwähnen würde ich das schon "Moment mal ich hab eine Stelle sausen lassen für eine Versprechung
eines festen Vertrags".

Dritte Möglichkeit wäre, alles mit sich machen zu lassen und zu warten und zu hoffen, und vielleicht gehts auch jedes Mal gut und immer wieder ein paar Monate weiter.

Aber verstehen tu ich den Arbeitgeber nicht. So Altenheime und Co verdienen sich da weiß Gott was, und fixe Personalkosten gibt es immer, ist ja nicht so, dass man nicht plötzlich weniger Leute brauchen würde. Da kann man
durchaus Festverträge machen. Klar ist das ein Risiko mit einer Schwangerschaft, aber das trägt nun mal jeder Arbeitgeber ohne solche Tricks und Hinhaltetaktiken.
(die vor Gericht nicht durchkämen meiner Meinung nach, aber versprechen kann ich das natürlich auch nicht.)
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Montecristo
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von Montecristo »

kreisel hat geschrieben: 10 Jun 2021 07:03 Das Gericht würde so ein Spiel schnell durchschauen, denke ich.
Ja sicher.
Nur nach Klageeinreichung ist Schluss mit lustig. Die Betriebsleitung wird dann Feuer machen und im Zweifel auf Zerrüttung gehen.

Meine Vermutung:
Wenn es einen gescheiten Betriebsrat gäbe, dann wären die Zustände anders...

Es bringt einem da nix recht zu haben. Einfach nicht für Ausbeuter arbeiten... Wenns geht...
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von Mannanna »

FantaLemon hat geschrieben: 10 Jun 2021 06:34 Hallo,
muss mich mal auskotzen. Habe zum 01.01.20 bei meinem Arbeitgeber angefangen, bekam einen unbefristeten Vertrag. Dieser wurde am Ende der Probezeit gekündigt und ich bekam einen neuen unbefristeten Vertrag. Dieser wurde auch wieder am Ende der Probezeit gekündigt und ich bekam einen neuen befristeten Vertrag für 6 Monate.

Als der nun auslief habe ich mich auf eine andere Stelle beworben, erhielt auch eine Zusage. Daraufhin hat mein Chef mir zugesagt, dass er meinen Arbeitsvertrag in einen unbefristeten Vertrag umändern wird. Das hat er vor wenigen Wochen auf einer Betriebsversammlung dann auch so vor allen Kollegen verkündet. Habe daraufhin die andere Stelle nicht angenommen und bin geblieben.

So und jetzt hat er mir wieder einen Vertrag vorgelegt der auf 1 Jahr befristet ist.

Das finde ich einfach nur kacke. Ich überlege ernsthaft den Vertrag nicht zu unterschreiben. Ich mache eine richtig gute Arbeit, Kollegen und Gruppenleiter sind hoch zufrieden mit mir. Habe ein super Arbeitszeugnis und arbeite in einem Bereich wo es zu wenig Bewerber gibt. Bei mir auf Arbeit werden ebenfalls ständig Leute gesucht und ständig gehen Leute, weil sie unzufrieden sind mit den Arbeitsbedingungen.

Ich würde also mit ziemlicher Sicherheit relativ schnell eine neue Stelle finden.

Der "Haken" ist allerdings der, dass ich ein super Verhältnis zu meinen Kollegen habe und einfach mega gerne zur Arbeit gehe. Hatte noch nie so einen tollen Job und so tolle Kollegen. Leider habe ich es aber in meiner Branche auch schon anders erlebt. Aber genau das belastet mich auch wieder so sehr, da es mich echt fertig macht, wenn ich nicht weiß, ob ich in 6 oder 12 Monaten noch mit diesen Menschen zusammen arbeiten werde.

Ich muss aber auch sagen, dass ich Kollegen habe die teilweise seit Jahren (Rekord liegt bei 13 Jahren) mit befristeten Verträgen auf Arbeit rumlaufen. Also dass da ein Vertrag vom Arbeitgeber irgendwann mal nicht mehr verlängert wurde habe ich noch nicht erlebt.
Ich vermute ja, dass die Befristungen stattfinden, weil ich in der Pflege arbeite und im gebärfähigen Alter bin. Könnte mir vorstellen, dass sich der Arbeitgeber vor den Kosten einer schwangeren Mitarbeiterin drücken will.

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Dein Chef veräppelt dich (Dem Eselchen immer eine Möhre vor's Maul hängen, dann zieht es immer brav weiter den Karren, sozusagen...)

Wie Montechristo schon schrieb, sind die Kettenverlängerungen ohnehin unzulässig. Und das zweimal dein Vertrag nach Probezeit gekündigt und dann wieder erneuert wurde, hört sich auch höchst seltsam an. Scheint eine recht windige Bude zu sein, für die du da tätig bist...

Wenn Chef dir einen unbefristeten Vertrag sogar vor Zeugen (Betriebsversammlung) versprochen hat, kannst du evtl über Betriebsrat oder was ihr da habt, auf die Erfüllung des Versprechens bestehen?

Ansonsten such dir besser was anderes, wo du tatsächlich einen unbefristeten Vertrag hast. Nette Kollegen gibt's woanders auch.
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, daß er genug davon habe. (Descartes)

"Man will immer, was man nicht hat, und wenn man's hat, ist's langweilig" (Rainald Grebe, "Krümel")
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von Montecristo »

kreisel hat geschrieben: 10 Jun 2021 07:03 Klar ist das ein Risiko mit einer Schwangerschaft, aber das trägt nun mal jeder Arbeitgeber ohne solche Tricks und Hinhaltetaktiken.
(die vor Gericht nicht durchkämen meiner Meinung nach, aber versprechen kann ich das natürlich auch nicht.)
Das hängt von der Betriebsgröße ab.
Der Friseurmeister kann seine schwangere Angestellte problemlos und ohne Diskussion nach der Elternzeit rausschmeissen.
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von kreisel »

Montecristo hat geschrieben: 10 Jun 2021 07:08 Ja sicher.
Nur nach Klageeinreichung ist Schluss mit lustig. Die Betriebsleitung wird dann Feuer machen und im Zweifel auf Zerrüttung gehen.

Meine Vermutung:
Wenn es einen gescheiten Betriebsrat gäbe, dann wären die Zustände anders...

Es bringt einem da nix recht zu haben. Einfach nicht für Ausbeuter arbeiten... Wenns geht...
Das wird das Problem sein, dass es auf dem harten Weg nicht wirklich was bringt und die sich
nicht ändern wollen und dann anderweitig winden.
Und man kriegt ein schlechtes Gewissen gemacht oder erfährt eine Art von Mobbing von der Leitung her,
das kann alles passieren.

Ein so eingefahrenes System kann man meistsens kaum ändern und die Leute im Betriebsrat sind oft
selber da gefangen und haben das geschluckt, was da läuft. Meine Erfahrung in einem Heim für Mehrfach
Behinderte.

Ich denke aber, das Erinnern an das Versprechen eines festen Vertrag und das Erinnern daran, dass man
eine Stelle nicht angenommen hat, geht schon.
Wenn das sogar vor Zeugen war, umso besser.

Wenn sie es dann nicht machen, dann weiß man, man kann sich auf gar nichts verlassen und hört nie
wieder auf solche Versprechen. Und wenn man dann sucht und kündigt, zieht man einfach sein Ding
durch, weil egal was die sagen, keinen Wert hat.

Oder man macht eben weiter und lässt es mit sich machen, weil weg kann man immer noch.
Kommt drauf an, wie sehr das einem auch Unsicherheit macht und immer wieder rumort.

Oft halten die Kollegen ja gerade zusammen, wenn die Führung da den Molli mit einem macht.
Ich hab aber erlebt, dass man in so nem Verein wie ein unmündiges Kind behandelt wird.

Da gibt ja vielleicht dann doch noch bessere Chancen.

Ich finde, es ist aber auch ein Unding, dass über Mangel an Altenpflegern gejammert wird, aber die
Bedingungen oft so scheiße sind, wobei die Arbeit ja auch so schon belastend genug ist.
Aber wenn man noch nichtmals einen fairen Vertrag bekommt, machts das ja nicht besser.
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von halbkaputt »

FantaLemon hat geschrieben: 10 Jun 2021 06:34 Ich muss aber auch sagen, dass ich Kollegen habe die teilweise seit Jahren (Rekord liegt bei 13 Jahren) mit befristeten Verträgen auf Arbeit rumlaufen. Also dass da ein Vertrag vom Arbeitgeber irgendwann mal nicht mehr verlängert wurde habe ich noch nicht erlebt.
Ich vermute ja, dass die Befristungen stattfinden, weil ich in der Pflege arbeite und im gebärfähigen Alter bin. Könnte mir vorstellen, dass sich der Arbeitgeber vor den Kosten einer schwangeren Mitarbeiterin drücken will.
wenn es deinen Kollegen zum Teil genauso geht glaube ich nicht, dass es an dir/an deinem Alter liegt. der Laden scheint sich einfach auf naximalen Profit auszurichten und sich die Möglichkeit offen zu lassen in wirtschaftlich mageren Zeiten auch mal ein Teil der Belegschaft nicht zu verlängern. die anderen haben ja schon viel guten Input gegeben, aber ich hätte noch eine Idee: wie wäre es sich mal woanders zu bewerben unter der Prämisse, dass du mit deinem derzeitigen Arbeitgeber aufgrund der befristeten Verträge unzufrieden bist? vielleicht bemüht man sich so um dich, dass dir die Entscheidung dann gar nicht mehr schwer fällt. das wäre doch nur ein geopferter Urlaubstag und du wärst in einer starken Verhandlungsposition, da du keinen neuen Job brauchst
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von FantaLemon »

@montechristo:
Ja richtig, ich denke auch nicht, dass ich große Probleme haben werden eine andere Stelle zu finden, aber trotzdem würde ich dann ja die Menschen verlieren mit denen ich arbeite. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ich irgendwo noch mal so tolle Kollegen finden wie jetzt. Gerade zwischen mir und meinem Teamleiter besteht eine Art Seelenverwandtschaft.
Die Bezahlung ist denke ich besser als anderswo. Jedenfalls wechseln zu uns viele Kollegen die vorher woanders gearbeitet haben und sagen, dass sie hier nun besser verdienen.

@kreisel:
Das erste Mal wurde ich am Ende der Probezeit gekündigt, weil ich die Einrichtung gewechselt habe (aber beim selben Arbeitgeber) und dann einen ganz neuen Vertrag mit anderem Gehalt und anderer Arbeitszeit bekam. Wobei ich nicht mal gekündigt wurde, ich bekam einfach einen neuen unbefristeten Vertrag und damit wurde der alte Vertrag dann automatisch ungültig. Der neue Vertrag wurde dann am Ende der Probezeit ordnungsgemäß gekündigt, da der Arbeitgeber mit mir in der neuen Einrichtung nicht zufrieden war, kam dort mit den Kollegen nicht zurecht. Ich wurde daraufhin wieder in die alte Einrichtung geschickt, dort wurde der Vertrag mit der Begründung befristet, dass es eigentlich keine freie Stelle gebe und ich somit erstmal nur als Krankenvertretung eingesetzt werden kann.
Die Frage ist halt, wenn ich jetzt noch 1 Jahr in dem Team bleibe wo ich mich so super wohl fühle, was macht das dann mit mir, wenn ich das Team in einem Jahr zum 2. Mal verlassen muss? Ich fühle mich als wäre ich da jetzt irgendwie ein Lückenfüller, weil man darauf wartet, dass sich irgendein anderer Mitarbeiter findet.
Ich könnte mir vorstellen, zu sagen, dass ich eine Perspektive brauche und mich ja nun lange genug
bewährt hab und darum auch einen fairen Vertrag haben möchte.
Habe ich schon. Aber vom Chef bekomme ich immer nur zu hören, dass "die da oben in der Verwaltung" Schuld daran sind, dass ich keinen festen Vertrag bekomme. Ich weiß aber ehrlich gesagt nicht mal wer die da oben in der Verwaltung sind, also wer da überhaupt für die Personalgeschichten zuständig ist und wie die Strukturen da sind.
Generell habe ich schon das Gefühl, dass mein Chef mich hasst. Warum kann ich gar nicht sagen. Ich habe selber mit ihm so ja nie wirklich was zu tun. Er selber kann meine Arbeit also gar nicht einschätzen. Wenn aber meine Kollegen und der Teamleiter sagen, dass ich eine richtig gute Arbeit mache dann sollte er das ja so erstmal glauben.
Einen Betriebsrat haben wir.

@Mannanna:
Dazu kann ich nichts sagen, ich hatte bislang nie Kontakt mit dem Betriebsrat. Meine Kollegen sind mehr für mich als einfach nur nett.

@halbkaputt:
Ich habe mir auch vorgenommen jetzt ein paar Bewerbungen zu schreiben. Dann könnte es aber passieren, dass ich dann schon nächste Woche eine Zusage erhalten. Würde bedeuten, dass ich dann meine Kollegen nicht mehr wiedersehe und die anderen Menschen mit denen ich dort arbeite und an denen ich so sehr hänge. Der Gedanke ist für mich nur schwer zu ertragen.
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von Montecristo »

FantaLemon hat geschrieben: 10 Jun 2021 09:38 Wobei ich nicht mal gekündigt wurde, ich bekam einfach einen neuen unbefristeten Vertrag und damit wurde der alte Vertrag dann automatisch ungültig. Der neue Vertrag wurde dann am Ende der Probezeit ordnungsgemäß gekündigt, da der Arbeitgeber mit mir in der neuen Einrichtung nicht zufrieden war, kam dort mit den Kollegen nicht zurecht. Ich wurde daraufhin wieder in die alte Einrichtung geschickt, dort wurde der Vertrag mit der Begründung befristet, dass es eigentlich keine freie Stelle gebe und ich somit erstmal nur als Krankenvertretung eingesetzt werden kann.
Arbeitest Du für irgendeine Zeitarbeitsbude??
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von FantaLemon »

Nein.
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von Montecristo »

FantaLemon hat geschrieben: 10 Jun 2021 09:49Nein.
Wenn Du bisher mit den völlig wirren und willkürlichen Vertragsänderungen klargekommen bist, warum willst Du dann jetzt unbedingt eine unbefristete Stelle.
Das hat doch in der Vergangenheit Deinen Arbeitgeber (oder wem auch immer) doch auhc nicht gejuckt.
Es wird doch munter in der Probezeit gekündigt oder sonstwie rumgeschoben.
Woher die Hofffnung dass das diesmal anders ist?

Wenn Du nicht wirklich gut verdienst, dann würde ich mir das sehr überlegen...

VIEL GLÜCK!
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von FantaLemon »

Ich wollte die ganze Zeit schon eine unbefristete Stelle.

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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von Hoppala »

Ich würde wahrscheinlich schnellstmöglich in eine anständige Gewerkschaft eintreten und dem AG den Marsch blasen lassen. Ich nehme an: wenn eine Gewerkschaft im Spiel wäre, hättest du das schon erwähnt?

Schon den unbefristeten Vertrag nach der Probezeit zu kündigen, und dann eine Befristung anzubieten, dürfte unzulässig sein. Entweder du bist der Richtige für den Job oder nicht. Ich würde an deiner Stelle prüfen, mich in in den unbefristieten Vertrag reinzuklagen.

Zum einen hast du sowieso schon selbst ernsthaft nach einer anderen Stelle geguckt. Eine "Zerrüttungs"kündigung durch den AG ist dann ja nicht so wild (und mit Gewerkschaftsjuristen an der Seite weniger wahrscheinlich).
Du magst deine Kollegen - mit denen wird aber anscheinend genauso umgesprungen und in Zukunft weiterhin.
Ihr solltet alle in eine Gewerkschaft eintreten. Betriebsrat hin oder her; allein schon wegen der juristischen Expertise.
So einem Treiben muss Widerstand entgegengebracht werden, sonst geht das nicht nur ewig so weiter, sondern andere gucken es sich ab, weil es ja so reibungslos funktioniert ...

Hier im Forum wird so oft über angebliche Verachtung geklagt. Hier schilderst du einen Fall, wo dein AG gar keine Achtung vor seinen Mitarbeitern hat (sonst könnte er wenigstens die Wahrheit sagen: "Können wir uns nicht leisten" oder sonst was). Oder null Standing seinen Chefs gegenüber - was ihn zum schlechten Chef macht.


Alternativ: zur nächsthöheren Instanz gehen. Der Chef hat ja meistens noch einen Chef. Mit viel Glück trifft man mal auf jemand, der gute Zahlen nicht ohne faire Mitarbeiterbehandlung will. Außerdem lernt man so fürs nächste Mal.


Wer solches Treiben widerspruchslos mitmacht, hält es selbst in Gang. Das sollte man auch nicht vergessen.
Hält man was für grundfalsch: nicht mitmachen. Sonst kann man "richtig/falsch" auch gleich in die Tonne treten und "kriminelle Vereinigung" spielen. Wäre aber auch eine gesellschaftlich nicht unübliche Entscheidung. Man muss dann nur auf "Fairness"ansprüche verzichten.
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von FantaLemon »

Von Gewerkschaft habe ich so gar keine Ahnung.

Ich nehme mal an, dass an den Verträgen rechtlich gesehen erstmal nichts auszusetzen sein wird. Bei 1300 Beschäftigten wird mein Arbeitgeber wohl eine Rechtsabteilung haben die für sowas zuständig ist.
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von Montecristo »

Hoppala hat geschrieben: 10 Jun 2021 10:49 Schon den unbefristeten Vertrag nach der Probezeit zu kündigen, und dann eine Befristung anzubieten, dürfte unzulässig sein.
Es ist die Frage, woher diese hanebüchenen Vertragskonstruktionen kommen.
Das klingt schon danach, dass ein kompletter Laie nach dreimal googeln glaubt, er habe den superdollen Einfall alles auszuhebeln.

Ungünstig (für @Fantalemon) ist, dass es offenbar möglich ist den Dienstort frei vorzugeben. Das habe ich nicht verstanden. Das ist bei Zeitarbeitsbuden ein Hebel die Leute in der Spur zu halten. Deswegen meine Frage. Wer muckt, kriegt dann einfach 1 Stunde Fahrzeit aufgebrummt. Und weg ist das Problem...
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von kreisel »

FantaLemon hat geschrieben: 10 Jun 2021 09:38 @kreisel:
Das erste Mal wurde ich am Ende der Probezeit gekündigt, weil ich die Einrichtung gewechselt habe (aber beim selben Arbeitgeber) und dann einen ganz neuen Vertrag mit anderem Gehalt und anderer Arbeitszeit bekam. Wobei ich nicht mal gekündigt wurde, ich bekam einfach einen neuen unbefristeten Vertrag und damit wurde der alte Vertrag dann automatisch ungültig. Der neue Vertrag wurde dann am Ende der Probezeit ordnungsgemäß gekündigt, da der Arbeitgeber mit mir in der neuen Einrichtung nicht zufrieden war, kam dort mit den Kollegen nicht zurecht. Ich wurde daraufhin wieder in die alte Einrichtung geschickt, dort wurde der Vertrag mit der Begründung befristet, dass es eigentlich keine freie Stelle gebe und ich somit erstmal nur als Krankenvertretung eingesetzt werden kann.
Die Frage ist halt, wenn ich jetzt noch 1 Jahr in dem Team bleibe wo ich mich so super wohl fühle, was macht das dann mit mir, wenn ich das Team in einem Jahr zum 2. Mal verlassen muss? Ich fühle mich als wäre ich da jetzt irgendwie ein Lückenfüller, weil man darauf wartet, dass sich irgendein anderer Mitarbeiter findet.
Dann stellt es sich ein BISSCHEN anders dar, wenn es einen anderen Dienstort und Einsatzzeiten gibt.
Und das erste dann keine Kündigung in der Probezeit war, sondern ein Änderungsvertrag.
Auch dadurch, dass du dann am zweiten Ort auch aus deiner Sicht nicht geeignet warst, war dann eine
Kündigung in der Probezeit so ungefähr das, was es auch sein soll.

Wobei man ja im Grunde doch beim selben Arbeitgeber bleibt und bei der selben Aufgabe, also die haben
es sich wahrscheinlich schon so gedreht, um sich nicht zu sehr an Personal binden zu müssen.

Und dieses "ich weiß ja auch nicht so genau, die Verwaltung macht das" ist doch auch oft so Rausredetaktik.
Ein Chef muss ja schon wissen, was und warum personalmäßig was drin ist.

Wenn du die emotionalen Gründe ganz nach vorne stellst (sehr nette Kollegen) und nicht die Mitarbeiterbehandlung,
klare Ansagen, Planungssicherheit durch einen Vertrag, dann kannst du es ja auch nochmal ein Jahr lang drauf ankommen lassen.

Nach 24 Monaten in Befristung MUSS man dir einen unbefristeten Vertrag geben, ,oder es eben stillschweigend auslaufen lassen. D. h. das Bibbern fängt dann nach den nächsten 12 Monaten an, wo dann wieder alles offen ist und man
erst was glauben kann, wenn man was unterschrieben hat.
Der Arbeitgeber sieht das gar nicht emotional, sondern kalkuliert.

Und Mitarbeiterteams ändern sich auch immer mal, wenn sich doch Leute wegbewerben, lieber Familienplanung betreiben,ein blöder Gruppenleiter kommt ect, aber wenns ja jetzt ok ist...Kann man es ja ein Jahr drauf ankommen lassen.

Auf jeden Fall alles Gute für die Entscheidung. :vielglueck:
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von Montecristo »

kreisel hat geschrieben: 10 Jun 2021 11:51 Wobei man ja im Grunde doch beim selben Arbeitgeber bleibt und bei der selben Aufgabe, also die haben
es sich wahrscheinlich schon so gedreht, um sich nicht zu sehr an Personal binden zu müssen.
Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn beispielhaft in "einer Klinik" parallel mehrere Tarifverträge und verschiedene Teilgesellschaften existieren. Und da kann es natürlich auch verschiedene Standorte geben.

Was das für die Befristung heißt? -> Keine Ahnung.
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von Hoppala »

FantaLemon hat geschrieben: 10 Jun 2021 11:05 Von Gewerkschaft habe ich so gar keine Ahnung.

Ich nehme mal an, dass an den Verträgen rechtlich gesehen erstmal nichts auszusetzen sein wird. Bei 1300 Beschäftigten wird mein Arbeitgeber wohl eine Rechtsabteilung haben die für sowas zuständig ist.
Dass die eine Rechtsabteilung haben, davon ist auszugehen.
Dass deswegen an den Verträgen nichts auszusetzen ist, nicht. Du liest schon ab und zu Zeitung? (Im Grunde brauchst du nur durch die wieder geöffneten Geschäfte gehen ...)

Es wird solange probiert, sich jenseits des Zulässigen zu bewegen, bis es wegen Widerstand "zu teuer" wird. Das wird in vielen Bereichen der Wirtschaft so gehandhabt, und bekanntermaßen auch im Umgang mit Arbeitsverträgen.
Gewerkschaft ist simpel. Wenn du nicht weißt, welche für dich die beste ist, ist die erstbeste gut genug: Ruf beim DGB an, lass dir die zuständige Gewerkschaft sagen. Ruf bei denen gleich mal bei einem Rechtskundigen an (oft hören die sich auch die Storys von Nicht-Mitgliedern gern an, de wollen ja wissen, was so ab geht) und er wird dir sehr wahrscheinlich eine erste Einschätzung geben (er will ja auch Mitglieder gewinnen).
Verbindlichen Rat geben und Vertreten kann er dich natürlich erst, wenn du Mitglied bist.

Ganz allgemein ist das was, was ich nie nachvollziehen kann: da bist du als kleiner Angestellter in einer Branche, die nicht für Fairness berühmt ist, in einem Unternehmen, dass dir zigfach überlegen ist - und besorgst dir nicht wenigstens das Minimum an Unterstützung, das möglich ist? (= ganz viele in ähnlicher Lage = Gewerkschaft). Ich weiß: gibt viele wie dich.
Genauso wie es für mich selbstverständlich ist, als Mieter einer Immobiliengesellschaft im Mieterverein Mitglied zu sein. Allein ist man da im Konfliktfall doch verloren. Ganz abgesehen davon, dass die juristischen Fallstricke für unsereins immer undurchschaubarer werden - und natürlich wird das ausgenutzt (wenn man gerad der Stärkere/Schlauere ist ...).

Im übrigen würde es ja reichen, erst mal eine Einschätzung zu bekommen. Die gibt dir jeder Fachanwalt. Ich habe (vor vielen Jahren allerdings) bei einem Konflikt mit dem Chef einfach beim Anwaltsbüro eine Treppe höher im gleichen Gebäude geklopft und noch am selben Tag juristisch durchgeblickt. Hat damals 80€ gekostet, teuer genug, aber auch nicht die Welt, schon mal gar nicht, wenn die nähere berufliche und wirtschaftliche Zukunft dran hängen kann. Was man dann mit dem Wissen macht, kann man ja dann entscheiden.
Danach bin ich dann schnell in eine Gewerkschaft eingetreten -)

@Montechristo: ach Zeitarbeitsbude? Das ist natürlich ein ganz besonderer Knebel. Da würd ich sowieso weg so schnell es geht. Da ist "solo-selbstständig" ja noch besser: genauso unsicher, aber wenigstens nicht noch vertragliche Willkür (okay, außer bei Pandemie, dann guckt man bei staatlichen Hilfen in eine sehr leere Röhre ...).
Ist auch eine Frage der Persönlichkeit und eine individuelle Entscheidung.

Klar: gute Kollegen ist ein Argument. Aber offenbar nicht für AG und die Vertragsgestaltung. Wenn die Belegschaft besser funktioniert als der Chef - ist das doch erst Recht ein Grund, dem nicht alles durchgehen zu lassen? Wofür braucht es den dann / wird der bezahlt?


Ansonsten: was kreisel geschrieben hat. Das scheint Sinn zu machen.
Ich würde jetzt die aktuelle Zeitstelle mitnehmen, mich aber möglichst schnell auf was anderes anderswo bewerben. Ob man das dann nimmt oder nicht. Einfach, um Entschedungsfreiheit zu haben und nicht komplett abhängig zu sein von dem Geschachere.
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FantaLemon
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Re: Befristeten Arbeitsvertrag nicht unterschreiben?

Beitrag von FantaLemon »

Wusste ich bislang auch nicht groß, dass es Gewerkschaften gibt wo man Hilfe bekommt. Werde mich da mal erkundigen.