Zeitverzerrung

Dein Thema passt in keines der anderen Freizeit-Foren? Kein Problem, schreib es einfach in diesen Bereich.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Benutzeravatar
oldfield2283
Liebt es sich mitzuteilen
Beiträge: 935
Registriert: 21 Jul 2021 07:23
Geschlecht: männlich

Zeitverzerrung?

Beitrag von oldfield2283 »

Geht es nur mir so? Es ist "Sommer" - die Sommersonnenwende liegt erst 2 Monate zurück und
trotzdem: weit vor 21:00 und es ist stockdunkel, die Sonne eigentlich schon viel früher schlafen
gegangen. Trotz der nun schon "geschenkten" 1 Stunde Sommerzeit.
In meiner Erinnerung an die Jugend und auch in Filmen oder Geschichten war es immer lange
hell und auch warm - vielleicht nur bei uns nicht mehr oder in dieser Zeit?

Ja sicher, die Mathematiker werden mir vorrechnen - am 21.3. und am 21.9. hat der Tag und die
Nacht plus/minus 12 Stunden, am 21.6. 16 und 8 und am 21.12. demzufolge 8 und 16 Stunden.
Alles dazwischen linear und dann kommt das eben so, auch wenn man es nicht wahr haben
will. Und wenn man so richtig zu klagen erst im November/Dezember bereit ist. Das soll doch
noch so lange hin sein? August gehört nominell zum Sommer, eigentlich auch noch Teile
des September.

Ist es bei mir eine ähnliche Verzerrung, wie wenn ich sage, in MV gibt es nur 3 maximal
4 Monate Vegetation und grüne Bäume? Okay, auch hier habe ich nachgegoogelt: 2019 und 2020
waren tatsächlich extrem und außerdem wird es in den mittleren und südlichen Bundesländern
rapide besser - ich kenne das auch aus eigner Ansicht. Teile von Nordeuropa liegen eben
in numerisch hohen Breitengraden wie sonst kaum was auf dem Globus.

Könnte man nicht die Sommerzeit noch um 1 Stunde verlängern? Die tatsächliche gesellschaftliche
Mitte des Tages liegt doch zwischen 13 und 14 Uhr und nicht um 12. So nun könnt ihr euch
wahrscheinlich auch denken, was ich beruflich mache - also Landwirt oder Lehrer bin ich schon
mal nicht :-)
777

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
NBUC
Eins mit dem Forum
Beiträge: 12630
Registriert: 26 Okt 2009 16:25
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Kulturhauptstadt2010

Re: Zeitverzerrung?

Beitrag von NBUC »

Ich bin auch ein überzeugter Verfechter der Sommerzeit, meinetwegen ganzjährig.

Wobei ich das Wetter dieses Jahr persönlich schon sehr OK fand. Richtig viel Sonne brauch ich gar nicht, doppelt, wenn nicht so viel Wind geht.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Nevin
Ein guter Bekannter
Beiträge: 95
Registriert: 24 Jun 2021 20:15
Geschlecht: männlich
AB-Status: am Thema interessiert
Ich bin ...: offen für alles.

Re: Zeitverzerrung?

Beitrag von Nevin »

Oh, ein interessantes Thema, und zufällig auch eines meiner Lieblingsthemen. Da es hier aber nicht wirklich reinpasst in diese Rubrik, antworte ich einfach mal im Bereich "Sonstiges", also bitte dort meinen Beitrag lesen und bei Interesse dort antworten :)
Moderation: Absolute Beginner TreffEine andere Möglichkeit wäre das Melden eines Thread-Beitrags mit der Bitte um Verschiebung des Threads hierhin.
Zuletzt geändert von Anonymous am 29 Aug 2021 10:54, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Threads zusammengeführt
Nevin
Ein guter Bekannter
Beiträge: 95
Registriert: 24 Jun 2021 20:15
Geschlecht: männlich
AB-Status: am Thema interessiert
Ich bin ...: offen für alles.

Zeitverzerrung

Beitrag von Nevin »

Ich antworte hier auf ein Thema, das meiner Meinung nicht so gut in die Rubrik "Austausch" passt. Es ging darum, dass jemand den Eindruck hat, die Tage und der Sommer würden im Norden immer kürzer (zumindest gefühlt), sofern ich das richtig interpretiert habe.
Ich kann zwar keine harten Fakten wie z.B. Zahlen auf Anhieb nennen, aber ich kann dir sagen, ich beobachte das Wetter/Klima/die Witterung schon viele Jahre. Ich wohne im Norden von NRW und hier verhält es sich folgendermaßen, wie auch in den meisten nördlichen Teilen Deutschlands (wenn auch nicht in allen):
1. auf die aktuelle Situation bezogen im August 21: in den letzten 200 Jahren, seit Wetteraufzeichnungen für den Norden existieren, gab es nie so einen kalten, nassen und dunklen August. Es hat bisher knapp 300 ml geregnet bei uns, das ist die Menge von fast 4 Monaten! In den Medien höre ich davon nix, da heißt es nur es sei naß. An den meisten Tagen im August hatten wir mittags Licht an im Haus, so dunkel war es. Und morgens gegen 8 Uhr zeigte das Thermometer teils nur 9 Grad, und nein, wir liegen hier nicht in der Höhe auf dem Berg.
Während sämtliche Wetterberichte für unsere Region maximale Temperaturen am Tag von 20 Grad zB melden, haben wir tatsächlich gerade mal 14 oder 15 als maximale Temperatur.
2. Ich leugne keinen Klimawandel, aber höhere Temp. infolgedessen gibt es nicht überall. Der Norden Deutschlands hat vielerorts in Zukunft mit niedrigeren Sommertemp. und mehr Niederschlägen zu rechnen, das zeigen sämtliche Prognosekarten. Kurz: Die Sommer, wie wir sie kennen oder kannten, wirds im Norden immer seltener geben, stattdessen Regen und kühle Luft aus dem Norden. Der Süden hingegen und auch der Osten werden heißer und trockener.
3. Ich habe ein Haus und notiere immer die Anzahl der Heiztage pro Jahr, das ist übrigens eine anerkannte Größe, die Ingenieuren bekannt ist. Diese Zahl nimmt langsam aber stetig zu. Auch wenn die Tage oft warm sein mögen im Sommer, so sinkt die Temp. am Abend schneller ab und ohne zu Heizen wirds dann zu kalt. (Bitte jetzt keine Diskussion über Wärmedämmung, darum gehts hier nicht.) In den letzten 10 Jahren hat die Zahl der Heiztage um mehr als 12 % zugenommen - und nicht nur bei mir, sondern auch bei Kollegen in anderen Orten im Norden.
4. Merkwürdig, dass in den Medien immer nur von Hitze und Trockenheit berichtet wird - Alarmismus wie bei Corona. Untersucht werden sollte aber zB mal, warum im Winter und Sommer die Temperaturvorhersagen fast immer zu warm sind. Besonders kurios: Ein Freund von mir wohnt nur 200 m entfernt von der Messstation des DWD. Die Temp. Daten von dort kann jeder im Netz tagesgenau abrufen. Während er zB an einem Augusttag 2021 mittags 17 Grad misst, meldet die Station 23 Grad - zur selben Zeit am selben Tag! Ok, ein Grad Abweichung, das könnte man sich erklären, aber 6 Grad Differenz an fast derselben Stelle?? Er ist übrigens Hobbymeteorologe, verfügt über gutes Equipment und weiß, was er tut :)
5. Zu guter letzt: Die Erinnerungen aus der Kindheit können stark verzerrt sein, denn als Kind erlebt man die Welt anders. Für Kinder vergeht ja auch die Zeit viel langsamer als für ältere Menschen, das ist nichts Neues. So können natürlich auch die Erinnerungen an die schönen, langen Sommer in der Kindheit stark eingefärbt sein.
NBUC
Eins mit dem Forum
Beiträge: 12630
Registriert: 26 Okt 2009 16:25
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Kulturhauptstadt2010

Re: Zeitverzerrung

Beitrag von NBUC »

Nevin hat geschrieben: 29 Aug 2021 09:49 5. Zu guter letzt: Die Erinnerungen aus der Kindheit können stark verzerrt sein, denn als Kind erlebt man die Welt anders. Für Kinder vergeht ja auch die Zeit viel langsamer als für ältere Menschen, das ist nichts Neues. So können natürlich auch die Erinnerungen an die schönen, langen Sommer in der Kindheit stark eingefärbt sein.
Ich kann mich gut erinnern als Kind an der Balkontür oft eine Hütte gebaut zu haben und den recht häufigen Gewittern zugeschaut zu haben.
Und irgendwann sind die Gewitter dann deutlich weniger geworden und erst die letzten paar Jahre dreht das meinem Empfinden aber nach wieder.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Benutzeravatar
Hoppala
Meisterschreiberling
Beiträge: 6225
Registriert: 30 Nov 2014 16:56
Geschlecht: männlich
Wohnort: Die nördlichen Elblande

Re: Zeitverzerrung

Beitrag von Hoppala »

Soviele halbgare "Fakten" hier wieder ...
Da wo ich wohne, wird es im Jahresdurchschnitt erkennbar und gemessen tendenziell wärmer.

Die Jahreszeiten verhalten sich seit ca. 10 Jahren nicht so, wie ich das aus den Jahrzehnten zuvor kenne.

Ich wohne im DG ohne besondere Wärmedämmung (denkmalgeschützte Fassade) und habe seit Jahrzehnten ungefähr gleichbleibenden Heizverbrauch (Leistung; die Kostenm steigen natürlich ...), mit leichter Tendenz nach unten (was schon mal zur Temperatur-Mittel-Kurve passt). Kann mich nicht erinnern, wann ich mal zwischen Anfang Mai und Mitte Oktober überhaupt an Heizen gedacht hätte. Wird es wirklich mal zu kühl - wie gestern bei dem Dauerregen - mach ich mal ein Fenster zu (ansonsten im gefühlten Sommer dauer-auf. Momentan ist ja April :-) ).

Niemand hat jemals behauptet, dass die Klimaerwärmung überall zu heißen, trockenen Sommern führt. Im Gegenteil: Veränderungen des Golfstroms werden erwartet - manche meinen, der unaufhaltsame Anfang sei schon eingetreten - und natürlich wird es dann auch hier erst mal ungemütlicher. (Die Briten und Iren müssen sich erst recht warm anziehen, sozusagen.) Außerdem bringen Umschwungphasen komplexer Systeme sowieso Turbulenzen/Extreme mit sich.

Was die Tageslängen an geografischen Orten übers Jahr angeht, findet man historische Tabellen und Rechner im Internet, um persönliche Eindrücke gegenzuchecken.

Übrigens, ich bin mir sicher, ich spüre schon die Erde zittern, dieser Asteroid Bennu kommt unausweichlich auf uns zu. Dann ist aber mal Klimawandel! Mit diesen Wahrscheinlichkeitsrechnungen wollen die uns doch nur beruhigen.
Nein, das war nicht der Bus auf der Straße vorm Haus, niemals! Es fällt mir ja auch erst auf, seit ich von Bennu gelesen habe - das ist doch kein Zufall!



;-)
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.
Benutzeravatar
oldfield2283
Liebt es sich mitzuteilen
Beiträge: 935
Registriert: 21 Jul 2021 07:23
Geschlecht: männlich

Re: Zeitverzerrung

Beitrag von oldfield2283 »

NRW betrachte ich schon als "subtropisch"... Nein war Spaß. Aber ich spreche hier von den Küsten, Nord- und Ostsee und dann noch einmal speziell von jenem Wetterwendestreifen im Auge des Hurrikans, wo wir zwar meist von Unwettern usw verschont bleiben aber auch von Sonne. Wenn ich im Schwarzwaldradio höre - sie haben "nur" 25 Grad (März bis Oktober) und überall ist es freundlich, nur da ganz oben in den Randlagen, ist es "geringfügig" milder (also 10-13 Grad), dann weiß ich alles.
Anhängig von der Windlage - ob nun westlich oder aus Osteuropa oder Skandinavien oder auch mal aus Süd, kommt hier immer nur das Kalte oder das Allerabgeschwächteste vom Warmen an. Die Berichte und Klagen meiner Kollegen über Hitzewellen in Köln und Umgebung sind legendär (aber ich weiß, Legenden haben auch was Wahres im Kern).
Ich wollte keine grundsätzliche Diskussion eröffnen, nur fragen, ob ich der einzige bin, der so eine veränderte Wetter- und Tageslicht-Sichtweise hat und anscheinend bin ich es nicht.
Und ja ich weiß, die Klima- und Golfstrom-Modelle sagen für Nordeuropa nichts Gutes. MV (sehr viel) kälter und allerdings trockener nicht nässer - bis hin zu Dürregefahr. Ich denke, ich erlebe es nicht mehr.

Und ja, mit dem Thread-Bereich tut mir leid, ich habe vor heute noch kein Thema eröffnet gehabt (nur geantwortet) und war mir nicht sicher, wie und wo das eingeordnet wird.
777
Sternhell

Re: Zeitverzerrung

Beitrag von Sternhell »

Nevin hat geschrieben: 29 Aug 2021 09:49
3. Ich habe ein Haus und notiere immer die Anzahl der Heiztage pro Jahr, das ist übrigens eine anerkannte Größe, die Ingenieuren bekannt ist. Diese Zahl nimmt langsam aber stetig zu. Auch wenn die Tage oft warm sein mögen im Sommer, so sinkt die Temp. am Abend schneller ab und ohne zu Heizen wirds dann zu kalt. (Bitte jetzt keine Diskussion über Wärmedämmung, darum gehts hier nicht.) In den letzten 10 Jahren hat die Zahl der Heiztage um mehr als 12 % zugenommen - und nicht nur bei mir, sondern auch bei Kollegen in anderen Orten im Norden.
Kann es sein, dass ihr einfach nur die Tage zählt, an denen ihr heizt? :mrgreen: Das würde erklären, warum du auf eine Zunahme von 12 % kommst, während die offiziellen Zahlen in den vergangenen 10 Jahren einen leichten Trend nach unten verzeichnen. Denn nach VDI 2067 gilt ein Tag nur als Heiztag, wenn die mittlere Außentemperatur die Heizgrenztemperatur unterschreitet.
Nevin
Ein guter Bekannter
Beiträge: 95
Registriert: 24 Jun 2021 20:15
Geschlecht: männlich
AB-Status: am Thema interessiert
Ich bin ...: offen für alles.

Re: Zeitverzerrung

Beitrag von Nevin »

Sternhell hat geschrieben: 29 Aug 2021 16:03 Kann es sein, dass ihr einfach nur die Tage zählt, an denen ihr heizt? :mrgreen: Das würde erklären, warum du auf eine Zunahme von 12 % kommst, während die offiziellen Zahlen in den vergangenen 10 Jahren einen leichten Trend nach unten verzeichnen. Denn nach VDI 2067 gilt ein Tag nur als Heiztag, wenn die mittlere Außentemperatur die Heizgrenztemperatur unterschreitet.
Wie man die Heiztage berechnet, ist uns gut bekannt - die Formel dafür ist kein Geheimnis. Und doch nimmt die Anzahl der Heiztage hier bei uns zu. Im gesamtdeutschen Schnitt mag es keine Steigerung geben, sondern sogar eine Abnahme, aber das liegt daran, dass in den meisten Teilen Deutschlands die Temperaturen eben steigen - nur nicht im Norden/Nordwesten. Leider wird das immer vergessen und so finden sich ein paar Millionen Menschen in Deutschlands Nordwesten nicht in den offiziellen Zahlen wieder.
Sternhell

Re: Zeitverzerrung

Beitrag von Sternhell »

Nevin hat geschrieben: 29 Aug 2021 17:04
Sternhell hat geschrieben: 29 Aug 2021 16:03 Kann es sein, dass ihr einfach nur die Tage zählt, an denen ihr heizt? :mrgreen: Das würde erklären, warum du auf eine Zunahme von 12 % kommst, während die offiziellen Zahlen in den vergangenen 10 Jahren einen leichten Trend nach unten verzeichnen. Denn nach VDI 2067 gilt ein Tag nur als Heiztag, wenn die mittlere Außentemperatur die Heizgrenztemperatur unterschreitet.
Wie man die Heiztage berechnet, ist uns gut bekannt - die Formel dafür ist kein Geheimnis. Und doch nimmt die Anzahl der Heiztage hier bei uns zu. Im gesamtdeutschen Schnitt mag es keine Steigerung geben, sondern sogar eine Abnahme, aber das liegt daran, dass in den meisten Teilen Deutschlands die Temperaturen eben steigen - nur nicht im Norden/Nordwesten. Leider wird das immer vergessen und so finden sich ein paar Millionen Menschen in Deutschlands Nordwesten nicht in den offiziellen Zahlen wieder.
Das Institut für Wohnen und Umwelt stellt ein Excel-Sheet zur Verfügung, mit dem man sich die Gradtagzahlen und Heiztage für viele Orte und Zeiträume in Deutschland bequem anzeigen lassen kann. Ich habe das mal schnell für die Messstation Lübeck-Blankensee im Zeitraum 2010-2020 gemacht. Ergebnis: Die Anzahl der Heiztage ist in der Tendenz leicht fallend.

Daher meine Frage: In welchen ominösen nördlichen Gebieten Deutschlands macht ihr eure Messungen?