silos hat geschrieben: ↑03 Mai 2022 17:14
wie man mir die Worte hier im Mund umdreht
. .... Warum muss man in etwas positives und gut gemeintes etwas negatives rein interpretieren.
Ich fürchte, dass Sätze wie
... Menschen, die aus einer Therapie etwas positives gezogen haben. Das sind Menschen, die auch etwas geleistet haben.
oder
sinnvoll ist es [Therapie] aber nur bei Leuten die zur Reflektion auch fähig sind.
bei Menschen, die sich in einer Therapie ohne Erfolg abgerackert haben, Gedanken wie "Dann bin ich also kein Mensch, der etwas geleistet hat" oder "Tja, dann bin ich wohl nicht reflektionsfähig." auslösen können.
Geht mir jedenfalls so, wenn ich Dinge höre wie "Menschen, die 10kg abgenommen haben, sind Menschen, die etwas geleistet haben" oder "sinnvoll ist Sport aber nur bei Leuten, die zu Disziplin und Selbstmotivation fähig sind.". Ich mach doch auch Sport ... wenn ich trotzdem nicht abnehme, liegt es also an meiner Undiszipliniertheit und der fehlenden Selbstmotivation, und ich leiste offensichtlich NICHTS.
Klar, der Sprecher wollte garantiert nicht, dass ich mich so fühle, und letztlich bin ich mal wieder selbst schuld, dass ich mir diese Jacke anziehe (nicht nur undiszipliniert und unmotiviert, sondern auch noch scheiss Selbstbewusstsein) ... aber das ändert nichts daran, dass ich mich so fühle. Und wenn ich das dann rückmelde, möchte ich eigentlich nicht noch angemeckert werden, dass ich dem Sprecher das Wort im Mund umdrehe, und mich dafür rechtfertigen müssen, dass seine positiv gemeinten Worte bei mir etwas Negatives ausgelöst haben. Ein ehrliches "Oh, tut mir leid, da hab ich mich unglücklich ausgedrückt. Natürlich ist Disziplin und Selbstmotivation für den Sporterfolg nötig - aber wie Dein Beispiel zeigt, ist auch das keine Garantie für Erfolg. Bei manchen Menschen gibt es eben andere, höhere Hürden, da funktioniert es leider auch mit Disziplin und Selbstmotivation nicht. " wäre schöner ...