Kisuli hat geschrieben: ↑20 Aug 2022 08:16
Auch nicht so schön, der Gedanke... bis Mitte 30 Single sein und dann ggf. eine Stiefmutter-Rolle einnehmen zu müssen. Ich habe selber als Kind nicht so gute Erfahrungen mit meinen Stiefeltern gemacht und habe große Zweifel, ob ich das besser machen könnte. Also grundsätzlich könnte ich mir vorstellen, auf nicht-leibliche Kinder aufzupassen, aber es wäre schön, wenn auch der Partner dann nicht der leibliche Vater wäre und man sozusagen auf einem Level wäre...
Eine Bekannte (33) hat einen Freund (34), der mit seiner Ex ein Kind (5) hat (war ein Unfall). Sie ist nun sozusagen auch "Stiefmutter" und das ist alles andere als leicht. Sie sind nun zusammen gezogen und das Kind wohnt 3 Tage die Woche bei ihnen. Und dann gibt es halt so Situationen wie: Kind weint in der Nacht, klettert zum Vater ins Bett, das er mit meiner Bekannten teilt. Es ist ja nicht ihr Kind, auch wenn sie es mag, da ist eine Distanz da. Ständig Kontakt zur Ex und deren Familie wegen dem Kind. Kind nimmt Paarzeit weg. Wie sehr darf sich meine Bekannte bei der Erziehung einbringen?
Alles sehr schwierig, finde ich. Ich weiss nicht, ob ich einen Partner haben könnte, der (noch kleine) Kinder hat.
Danke für deine Geschichte! Da sind wir in einer ähnlichen Situation... Das fühlt sich echt beschissen an, wenn das Thema so über einem schwebt und im Hintergrund jeden schönen Moment vermiest. Ich habe auch Angst, dass ich mich in einem schwachen Moment doch in eine Schwangerschaft reinquatschen lasse, obwohl allein der Gedanke an Schwangersein, Geburt und Stillen und das Gefangensein in einem monotonen Alltag mit Baby und Kleinkind bei mir fast eine Panikattacke auslöst.
Ja, es ist wirklich alles andere als einfach. Ich hatte damals irgendwie auch nicht so wirklich auf dem Schirm, dass die Kinderfrage bei Beziehungen ü30 dermassen wichtig ist.
Es ist einfach sehr selten, dass mir ein Typ gefällt. Dann kam mein Freund und ich merkte, dass ich ihm auch gefalle und das war Jackpot für mich. Ich war sehr enttäuscht als er meinte, dass er mir keine Beziehung anbieten könne, weil ich keine Kinder wolle. Und freute mich dann natürlich umso mehr als er mich dann doch wollte.
Und klar ja, ich gehe eigentlich schon davon aus, dass wir uns in ein paar Jahren wieder trennen werden, auch wenn es weh tut. Ich will ja auch nicht, dass er mir zuliebe auf Kinder verzichtet wenn es sein Herzenswunsch ist oder ich Kinder auf die Welt stelle, die ich nicht will.
Sei einfach stark und mache nichts, das du nicht willst oder nicht fühlst. Kinder kannst du nicht zurückgeben und ich finde, es wäre gegenüber den Kindern auch nicht fair, sie nicht zu wollen und sie trotzdem auf die Welt zu stellen.
Der aktuelle Mann hat das Thema gestern nach seiner Rückkehr aus dem Urlaub auf einem Spaziergang nochmal angesprochen. Er hat im Urlaub darüber nachgedacht und ist sich sicher, dass wir da nicht auf einen Nenner kommen, da er mindestens 2 eigene Kinder möchte. Er sei sich sicher, dass ich eine gute Mutter wäre und ich müsse nicht so viele Bedenken bezgl. der Belastung haben, da wir ja alles zu zweit machen würden, und das Wichtigste in einer Familie sei, dass es genug Liebe gebe. Hm. Ich bin nicht besonders überzeugt.
Der Ball ist meiner Meinung nach bei ihm (wie auch in meiner Situation bei meinem Freund). Unsere Männer müssen entscheiden wie wichtig ihnen ihr Kinderwunsch ist. Wichtig ist, dass er über deine Ansichten Bescheid weiss. Dann kann er auch entscheiden wie er handeln will.
Ich dachte früher übrigens auch, dass die meisten Männer eher keine Kinder wollen und habe mir nicht vorstellen können, dass das so ein Problem wird. Allerdings frage ich mich auch, ob Männer sich wirklich darüber im Klaren sind, was da auf einen zukommt, oder ob viele nicht eher einfach den abstrakten Gedanken an eine eigene Familie ästhetisch finden, und die enorme Arbeit und Fremdbestimmtheit, die damit verbunden sind, ausblenden oder vielleicht sogar unbewusst bereits davon ausgehen, dass die Partnerin den Löwenanteil übernimmt. Viele Trennungen kommen ja dann auch gerade, wenn das Kind ein paar Jahre alt ist, weil man sich das wohl doch anders vorgestellt hat.
Ich muss sagen, dass ich mich mit dem Kinderthema um einiges intensivier beschäftigt habe seit ich meinen Freund kenne. Ich habe mir konkreter Gedanken gemacht, warum ich nicht möchte und in diversen Foren Berichte dazu gelesen.
Aufgrund dessen stellen sich mir auch viele Fragen:
- die Eltern meines Freundes sind aus einer anderen Kultur. Ich kenne sie noch nicht. Welchen Einfluss hätten sie auf unser Kind und dessen Erziehung?
- Mein Freund verdient das doppelte von mir. Also wäre es nur mehr als logisch wenn ich zuhause bleiben würde. Will ich das?
- Ich lebe vegan, er nicht. Natürlich möchte ich meinem Kind meine Werte mitgeben. Wäre er damit einverstanden?
- Wie würde sich unsere Beziehung als Mutter/Vater entwickeln? Ich habe soooo viele Berichte in Foren gelesen, die beschrieben, dass sie nur noch für die Kinder leben. Ich will das nicht.
- Wir leben aktuell getrennt. Ich weiss (haben befristet 2 Monate zusammen gewohnt bis ich in meine neue WG ziehen konnte), dass wir den Haushalt aktuell 50/50 schaffen. Das ist für mich wichtig. Aber ich habe sooo viele Berichte gelesen von Frauen, die nach der Geburt grösstenteils für Kind und Haushalt zuständig waren, obwohl die Männer sich zuvor nicht so verhielten. Die Männer nahmen automatisch an, Frau wisse in allen Kinderbelangen Bescheid und verliessen sich auf sie. Die Frauen trugen gemäss Beschreibung den ganzen Mental Load. Durch die Blume haben mir dies auch schon Freundinnen berichtet. Darauf habe ich keine Lust. Wie wäre das bei meinem Freund?
- Mein Freund geht aktuell 5x die Woche in verschiedene Trainings/Kurse. Wie wird dies aussehen wenn ein Kind da wäre?
- Wie würde unser Alltag aussehen? Wer wäre für was zuständig? Wer kümmert sich? Hätten wir daneben auch noch genügend Zeit für unsere Liebesbeziehung?
Okay, ich habe ihm diese Fragen noch nie so gestellt. Aber auch ich hatte den Eindruck, dass er einfach die Vorstellung eines Kindes schön findet, aber sich gar nicht bewusst ist, was dies alles mit sich bringt. Als ich meinte, dass das eine riesige Verantwortung wäre, meinte er, dass wir ja beide gute Familien haben und uns diese unterstützen können. Klar ja, aber 24/7 könnten wir das Kind ja nicht an unsere Eltern abschieben. Oder würde ich zumindest auch nicht wollen.
Der religiöse Ehemann einer Freundin ist genauso: eigentlich im Innern noch ein Kind und nicht wirklich zuverlässig, möchte aber unbedingt Kinder, weil sich das ja gehört. Meine Freundin hat ihm dann mal alles aufgezählt, was mit einem Kind so nicht mehr möglich wäre, oder was sich ändern würde. Er war dann ganz schockiert, weil er sich dies so noch gar nicht überlegt hatte. Seither hat er davon abgelassen sie in dieser Hinsicht zu drängen.
Ich denke auch heutzutage ist es leider noch oft so, dass viel an der Frau hängen bleibt. Teilweise ist dies auch strukturbedingt (Männer "dürfen" nicht Teilzeit arbeiten, eine Frau, die abends was für sich machen will uny Zeit für sich braucht, ist seitens der Gesellschaft gesehen eine "Rabenmutter", bei einem Mann hingegen ist es akzeptiert wenn er mal eine Auszeit von den Kinder braucht).
Ich persönlich weiss einfach nicht, ob ich mein jetziges Leben, meine Freiheit und meinen Körper aufgeben möchte. Ich habe auch riesige Angst, dass man sich als Paar trennt wenn man Kinder kriegt, eben weil man nicht immer einer Meinung ist oder der andere weniger macht und man sich dann übereinander ärgert etc. Ich möchte auch nicht nur "Mutter" sein. Ich finde, es ist eine riesige Verantwortung und ich weiss wirklich nicht, ob ich diese tragen kann und will.
Von daher kann ich dich voll und ganz verstehen.
Nephthys79 hat geschrieben: ↑20 Aug 2022 06:35
Hui, heftig.
Ähnlich wie du, hatte ich auch die für mich überraschende Erfahrung gemacht, dass Männer doch sehr interessiert an dem Kinderthema sind. Ich hätte mich mangels Eigeninteresse damit gar nicht weiter beschäftigt, wenn ich nicht Interesse für das andere Geschlecht entwickelt hätte und mich dann mit Verhütung/was-passiert-wenn befassen musste. Ich habe in meinen 30ern nicht einen Mann getroffen, der explizit keine Kinder wollte, das war sehrt irritierend. Vielmehr erinnere ich mich noch mit Grauen an eine Situation, in der ich befürchtete, dass "etwas schief gelaufen ist" und der Kommentar von der anderen Seite dazu nur war "Wäre auch nicht schlimm".
Ich bin jetzt in den 40ern und jetzt haben Männer meistens schon Kinder und dann muss man sich von der Seite damit beschäftigen
Was ich allerdings nicht gemacht habe war, ein Kennenlernen weiterzuführen, wenn er einen Kinderwunsch hatte. Das find ich ziemlich schwierig, ich hoffe, ihr bekommt das hin...
Ja, es ist alles andere als optimal. :-/ Aber eben, ich sehe es so: er wollte die Beziehung, obwohl er wusste, dass ich keine Kinder will. Er ist aber noch jung genug, falls er sich doch noch trennen und eine Familie gründen will.