eine Sache, die mehr oder weniger (un)mittelbar mit dem eigentlichen Thema hier zu tun hat: Wie in meiner Vorstellung angedeutet - und so geht es hier wohl vielen - bin ich nicht "normal", im Sinne von "wie der Großteil der Menschen denkend, wahrnehmend, empfindend und handelnd". Auch unabhängig vom AB-Thema. Statt "normal" könnte man auch Wörter benutzen wie verschroben, nerdig, schrullig, anders, unkonventionell, Freigeist... (Die Liste darf gerne ergänzt werden.

Vor allem im Rahmen meiner depressiven Erkrankung bzw. seit dieser habe ich mich intensiv mit mir selber auseinandergesetzt und mich dabei gefragt: Habe ich eine Bipolare Störung? Alexithymie? ADS? Eine Schizoide Persönlichkeitsstörung? Bin ich eine HSP? Ein Narzisst? Mental hocheffizient? Ist meine Art der Wahrnehmung, des Empfindens und Denkens überhaupt pathologisch?
Auch wenn ich mit Schubladen oder Etiketten meine Probleme habe, würde ich mich am ehesten als Mischung aus HSP und "Mental hocheffizient" beschreiben: Ich bin schnell genervt von Lärm und bestimmten Gerüchen, mein Verstand rattert ständig, ich kann schwer abschalten (hat sich v.a. durch Meditation gebessert), bin eher empfindsam, sehr musikalisch und nehme Emotionen verstärkt wahr ("Achterbahnfahrt"). Was ich durch Recherche zum Thema "Mentale Hocheffizienz" herausgefunden habe und was ich vorher nie beschreiben konnte: Sprache erlebe ich als eingrenzend und nicht dazu geeignet, mein Empfinden und meine Gedanken in ausreichender Weise zu beschreiben, ich "scheiter[e] an der Subtilität und Komplexität [meines] Denkens" (https://www.psymag.de/14650/nicht-zugeh ... effizienz/), komme vom Hundertsten ins Tausendste.
Wenn ich Musik höre, etwas oder einen Film sehe, weiß ich, spüre ich, dass die anderen um mich herum – auch nicht die, die ich schon lange kenne – dabei nicht das gleiche fühlen und empfinden wie ich. Nur beschreiben kann ich das nicht. Daher habe ich oft das Gefühl, meine Umwelt wie durch eine Glasscheibe wahrzunehmen, denke: "Irgendwas stimmt doch mit dir nicht." An das Lied "The day I tried to live" oder die Trueman Show. Und dann oft auch wieder: "Wieso wird das Leben eigentlich so ernst genommen? Es ist doch oft so lächerlich, dass man es gar nicht ernst nehmen kann. So surreal." Dann schüttle ich den Kopf, auch über mich selber, lache, schlage die Hand vor meine Stirn und denke an das Lied "That's life" von Frank Sinatra.
Das ganze klingt negativer als es gemeint ist. Ich betrachte das inzwischen eher nüchtern und viel mehr von der Perspektive einer Akzeptanz heraus (Stichwort "Stoizismus"), als viel weniger von einer der Resignation. Nach vielen und langen meist erfolglosen Versuchen der Kontaktaufnahme mit anderen (v.a. über das Internet, dem Hort der Unverbindlichkeit) habe ich dieses bewusste Suchen jetzt aufgegeben und hingenommen, dass ich schlicht mit einem großen Teil der Menschen nicht zurechtkomme, dass keine Wellenlänge vorhanden ist. Ich lasse Dinge auf mich zukommen und seitdem hatte ich die interessantesten – wenn auch kleine – Begegnungen.
Jetzt habe ich einen langen Text geschrieben und denke: "Soll ich ihn wirklich hier im Forum veröffentlichen? Wirkt er nicht arrogant und ichbezogen? Schließlich rede ich die ganze Zeit nur von mir." (Ich bin auch Weltmeister im Mir-Horrordinge-Einreden, die erfahrungsgemäß in 99 % der Fälle nie eintreffen.)
Worauf ich hinaus will: Geht es euch ähnlich? Inwiefern – abgesehen von ABtum – seid ihr nicht "normal"? Habt ihr auch das Gefühl, nirgends hineinzupassen? Wolltet ihr lieber "normal" sein?
Wie beschrieben komme ich vom Hundertsten ins Tausendste ins Millionste. Ich könnte noch seitenweise schreiben, aber belasse es hierbei. Freue mich auf eure Erfahrungen.

Grüße,
Heubar