Nochmal neu anfangen...?

[Dr. House]

Hallo Zusammen,

ich werde in diesem Jahr 30 und stehe vor der Überlegung, irgendwie nochmal neu anzufangen, das Leben zu genießen oder mehr zu schätzen. Momentan habe ich nicht das Gefühl, dass es mir in dieser Hinsicht gut geht. Genauer habe ich das Gefühl, dass mich mein (Fern)Studium viel zu sehr einnimmt und mir mein Leben raubt...
Ich habe einen Vollzeitjob und dahingehend keine Schwierigkeiten. Eine Berufsausbildung habe ich auch. Vor zwei Jahren habe ich mit dem Studium angefangen, vor dem Hintergrund, dass ich meine Partnerin kennengelernt habe und dabei folgende Punkte berücksichtigt habe bzw. als Gründe gesehen habe:

1. aufgrund einiger Umstände sahen ihre Chancen einen etwas besseren Arbeitsplatz zu bekommen eher gering aus (ich wollte mich über das Studium verbessern und ggf. finanzielle Chancen ergreifen für uns beide). Darauf aufbauend:
2. Absicherung für unsere eventuelle Familiengründung: Falls sich 1 für sie langfristig nicht bessert, hab ich ggf. die Möglichkeit hier einzuspringen.
3. Druckmittel gegenüber dem AG hinsichtlich Beförderung(en)
4. Da meine Freundin einen hohen Bildungsabschluss (Master) hat, war irgendwo auch Druck da. Gezwungen hat sie mich nicht, aber versucht irgendwie mitzuziehen oder zu motivieren.

Zu 1: Sie hat relativ plötzlich und überraschend eine sehr gut Stelle bekommen und die Probezeit überstanden.
Zu 2, 4 (und 1): Aus. Vorbei. Ende. Sie ist weg und ne Familie zum absichern gibts entsprechend nicht mehr.
Zu 3: Beförderung in diesem Jahr bekommen mit Zugang zu einer weiteren in den nächsten 2-3 Jahren.

Fazit: Sämtliche ursprünglichen Gründe für mich, damit anzufangen sind entfallen und nicht mehr existent.
Weitere Punkte: Das Studium kostet mich viel Zeit und v.a. auch Geld. Fertig werde ich erst Mitte 30, fast schon auf die 40 zugehend (Teilzeitmodell). Die Zeit kriege ich sowieso nicht wieder und das Geld wenn ich bis 70 durchhalte (?)

Kurzum frage ich mich immer mehr, täglich, ob es das ist was ich noch will und ob das für mich wirklich noch Sinn macht.
Die Zeit, das Geld. Ich könnte mir damit mein Hobby verwirklichen oder ausbauen.
Aufgrund diverser Schicksalsschläge in meiner Familie in diesem Jahr war ich gezwungen (oder man macht es automatisch) mich mehr mit dem Thema Leben, Tod und generell meinem eigenen Leben zu befassen und was ich damit eigentlich anstellen möchte, bisher angestellt habe... Dinge die ich früher nicht hinterfragt habe, ergeben aufeinmal keinen Sinn mehr oder sind wertlos, da nicht sinnstiftend oder erfüllend.

*Und das ich keine Zeit habe auszugehen oder Menschen kennenzulernen...erklärt sich von selbst. Hinzukommt das Image, "ewiger Student", "Party" whatever zu sein (was ja nicht der Fall ist, ich arbeite und bin keine 20 mehr - aber ist halt bei manchen vielleicht der erste Eindruck)...

[Vogel]

Kann Deine Gedanken nachfühlen- ich war 30, als ich mich entschied mein Leben umzukrempeln. Begann ein Studium, absolvierte es erfolgreich, zog dafür um, erweiterte dadurch meinen Bekannten- und Freundeskreis, wechselte durch das Studium auch das Tätigkeitsfeld. Schloss erfolgreich einen Master an- verdiene nun endlich mehr Geld- nur was bringts wenn man 50h und mehr pro Woche arbeitet und die wenige Zeit nur noch für sich hat?

Und: HC-AB bin ich immer noch, wenn auch mit geringen Datingerfahrungen.

Mit Ü30 oder gar Ü40 studieren ist im übrigen je nach Branche nicht mehr unüblich. Ich kenne Ü40, die promovieren, oder gar noch an einer HAW eine Professorenstelle bekamen. Mein Eindruck ist eher, wer auch später fähig ist sich beruflich zu ändern oder anzupassen, bekommt dieses auch bald positiv zurück. Das schlechte Image ist vorbei.

Allerdings ist ein Fernstudium oft ne harte Nuss, was die Motivation angeht...

Die spannendere und eigentlich wichtigere Frage ist: wie stellst Du Dir Dein weiteres Leben vor? Willst Du Karriere machen, mehr Geld? Oder geht es Dir um eine mehr sinnerfüllendere Tätigkeit?

Ich lese eher heraus, dass Du mehr Leben willst, Dich mehr um Deine eigene Bedürfnisse kümmern willst und dass Du mit dem was Du hast, erstmal zufrieden bist. Du hast- wenn auch ohne Druck - das Studium eher für Deine Partnerin gemacht. Und das ist nicht die beste Motivation.

Darum: wie malst Du Dir Dein zukünftiges Leben aus? Was soll darin vorkommen?

[Obelix]

1. aufgrund einiger Umstände sahen ihre Chancen einen etwas besseren Arbeitsplatz zu bekommen eher gering aus (ich wollte mich über das Studium verbessern und ggf. finanzielle Chancen ergreifen für uns beide). Darauf aufbauend:
2. Absicherung für unsere eventuelle Familiengründung: Falls sich 1 für sie langfristig nicht bessert, hab ich ggf. die Möglichkeit hier einzuspringen.
3. Druckmittel gegenüber dem AG hinsichtlich Beförderung(en)
4. Da meine Freundin einen hohen Bildungsabschluss (Master) hat, war irgendwo auch Druck da. Gezwungen hat sie mich nicht, aber versucht irgendwie mitzuziehen oder zu motivieren.

Was ich in dieser Liste irgendwie vermisse ist ein Interesse an Studienfach. Wir sieht (bzw. sah) es denn damit aus?

Hinzukommt das Image, "ewiger Student", "Party" whatever zu sein (was ja nicht der Fall ist, ich arbeite und bin keine 20 mehr - aber ist halt bei manchen vielleicht der erste Eindruck)...

Hat dir wirklich schon mal jemand so etwas vorgehalten? Wenn ich an berufstätige Fernstudenten denke, fallen mir wirklich nur Leute ein, die in ihrer Freizeit büffeln. Wo sollen sich den solche Leute treffen (außer vielleicht online)?

Ich habe insgesamt das Gefühl, dass du dich bei deiner Entscheidung mehr davon leiten lässt, was du meinst, das andere von dir denken: die Freundin, die die doch gar keinen Druck gemacht hat, "die Leute" die womöglich irgendwelche Vorurteile über dich haben, ... Leg das doch alles mal zur Seite und versuche herauszufinden, was du selbst willst.

[Mariquita]

Für mich klingt das oft so bei dir, als ob deine gesamte Lebensplanung vom Gelingen dieser einen Beziehung abgehangen hätte. Wenn es dein Wunsch war mehr Geld zu verdienen um irgendwann eine Familie gut durchbringen zu können, dann besteht dieser Lebensplan doch unabhängig von dieser einen Frau!? Mit dreißig bist du als Mann so was von nicht zu alt dafür, irgendwann in ein paar Jahren wieder eine feste Partnerschaft in eine Familiengründung umzuwandeln.

Wenn du allerdings einfach mal leben willst und keinen Nerv hast Vollzeit zu arbeiten und nebenher noch zu büffeln, kann ich das sehr gut verstehen, aber es wäre schon schade um die zwei Jahre Studium, die du schon investiert hast. Könntest du evtl. beruflich eine Pause einlegen und dich so auf das Studium konzentrieren, dass du es schneller durchziehen und abschließen kannst? In Form eines Sabbaticals zum Beispiel?

Ansonsten schließe ich mich den Vorschreibern an, finde mal heraus, was du willst, nicht das, was andere vermeintlich oder tatsächlich von dir wollen.

[Finnlandfreundin]

Hallo Zusammen,

ich werde in diesem Jahr 30 und stehe vor der Überlegung, irgendwie nochmal neu anzufangen, das Leben zu genießen oder mehr zu schätzen. Momentan habe ich nicht das Gefühl, dass es mir in dieser Hinsicht gut geht. Genauer habe ich das Gefühl, dass mich mein (Fern)Studium viel zu sehr einnimmt und mir mein Leben raubt...
Ich habe einen Vollzeitjob und dahingehend keine Schwierigkeiten. Eine Berufsausbildung habe ich auch. Vor zwei Jahren habe ich mit dem Studium angefangen, vor dem Hintergrund, dass ich meine Partnerin kennengelernt habe und dabei folgende Punkte berücksichtigt habe bzw. als Gründe gesehen habe:

1. aufgrund einiger Umstände sahen ihre Chancen einen etwas besseren Arbeitsplatz zu bekommen eher gering aus (ich wollte mich über das Studium verbessern und ggf. finanzielle Chancen ergreifen für uns beide). Darauf aufbauend:
2. Absicherung für unsere eventuelle Familiengründung: Falls sich 1 für sie langfristig nicht bessert, hab ich ggf. die Möglichkeit hier einzuspringen.
3. Druckmittel gegenüber dem AG hinsichtlich Beförderung(en)
4. Da meine Freundin einen hohen Bildungsabschluss (Master) hat, war irgendwo auch Druck da. Gezwungen hat sie mich nicht, aber versucht irgendwie mitzuziehen oder zu motivieren.

Zu 1: Sie hat relativ plötzlich und überraschend eine sehr gut Stelle bekommen und die Probezeit überstanden.
Zu 2, 4 (und 1): Aus. Vorbei. Ende. Sie ist weg und ne Familie zum absichern gibts entsprechend nicht mehr.
Zu 3: Beförderung in diesem Jahr bekommen mit Zugang zu einer weiteren in den nächsten 2-3 Jahren.

Fazit: Sämtliche ursprünglichen Gründe für mich, damit anzufangen sind entfallen und nicht mehr existent.
Weitere Punkte: Das Studium kostet mich viel Zeit und v.a. auch Geld. Fertig werde ich erst Mitte 30, fast schon auf die 40 zugehend (Teilzeitmodell). Die Zeit kriege ich sowieso nicht wieder und das Geld wenn ich bis 70 durchhalte (?)

Kurzum frage ich mich immer mehr, täglich, ob es das ist was ich noch will und ob das für mich wirklich noch Sinn macht.
Die Zeit, das Geld. Ich könnte mir damit mein Hobby verwirklichen oder ausbauen.
Aufgrund diverser Schicksalsschläge in meiner Familie in diesem Jahr war ich gezwungen (oder man macht es automatisch) mich mehr mit dem Thema Leben, Tod und generell meinem eigenen Leben zu befassen und was ich damit eigentlich anstellen möchte, bisher angestellt habe... Dinge die ich früher nicht hinterfragt habe, ergeben aufeinmal keinen Sinn mehr oder sind wertlos, da nicht sinnstiftend oder erfüllend.

*Und das ich keine Zeit habe auszugehen oder Menschen kennenzulernen...erklärt sich von selbst. Hinzukommt das Image, "ewiger Student", "Party" whatever zu sein (was ja nicht der Fall ist, ich arbeite und bin keine 20 mehr - aber ist halt bei manchen vielleicht der erste Eindruck)...

Du musst für dich überlegen, warum du das Studium machst. Ich studiere aktuell auch gerade neben dem Beruf. Klar ist es hin und wieder stressig, aber ich mache es um des Studiums Willen und nicht für eine andere Person oder wegen mehr Geld (bleibt nämlich so).

[katebe]

Witzig, ich hatte das gleiche, als ich 30 wurde bei mir war es ähnlich: was will ich eigentlich vom Leben und was nicht? Wie will ich meine Zeit verbringen? Welche Werte sind mir wichtig und wie kann ich sie jeden Tag leben? Vor allem habe ich auch (zum ersten Mal in meinem Leben) überlegt, was ich beruflich wirklich machen will und bin aktuell dabei, das umzusetzen.

Ich finde es gut und wichtig, dass man sich solche Fragen stellt und kann dich dazu nur beglückwünschen. Was das Studium angeht, das kannst nur du beurteilen. Wenn du es wirklich nicht machen willst und dich das nicht weiterbringt, lass es. Klar ist es schade um das Geld und die Zeit, aber wenn du weitermachst, obwohl es wenig Sinn hat, verlierst du noch mehr davon. Und jeder hat schon mindestens eine teure Fehlentscheidung getroffen.
Wenn es sich aber doch lohnt, zieh es durch und betrachte deine momentanen Zweifel als schlechte Phase, die auch wieder vorübergeht. Die meisten, die eine Ausbildung gemacht oder studiert haben, haben auch mal ans Aufgeben gedacht.

[time4change]

... hatte das gleiche, als ich 30 wurde bei mir war es ähnlich: was will ich eigentlich vom Leben und was nicht? Wie will ich meine Zeit verbringen? ...

und ich mit Ende 40

ok, was ich beruflich machen wollte (und konnte) hatte sich nach dem Studium mit +/- 30 geklärt ...

aber nach so 17 bis 18 Jahren war mir dann doch wieder nach einem "Neuanfang" bzw. einem neuen Leben(sabschnitt)

--> ja, der Nickname ist Programm!

(und das "neue Leben" nicht auf immer und ewig alleine zu leben ist EIN Ziel - noch ohne "Plan" mit wem bzw. wie ich diejenige finde UND für mich gewinnen kann - aber nicht das einzige!)

[Blau]

Ich bin mit 30 erst mal für eine Zeit ins Ausland gegangen, ich hatte auch das Gefühl dass ich gerne mal eine andere Perspektive auf mein Leben bekommen würde. Tatsächlich hat sich dadurch viel geändert: als ich zurückkam, habe ich quasi neu angefangen. Nicht beruflich, aber persönlich, ich kam einfach als völlig anderer Mensch zurück. Manchmal braucht es einfach einen Cut. Wäre das vielleicht eine Möglichkeit, dir anstelle des Studiums eine Auszeit zu nehmen? Oder vielleicht könntest du deinen Arbeitgeber bitten, dich mal eine Weile an einer anderen Stelle einzusetzen, vielleicht sogar in einem anderen Land?
Mir fehlt in deinem Text ebenfalls das fachliche Interesse am Studium. Dann stelle ich es mir echt hart vor, das durchzuziehen.