Reinhard hat geschrieben: ↑22 Jun 2023 21:43
Die Anzahl der Vertreter einer Hypothese ist kein Argument für deren Richtigkeit.
Die Tatsache, dass Du etwas annimmst, ist aber auch kein Argument für die Richtigkeit Deiner Annahme. Auch nicht, wenn Du Dir bei Deiner Annahme etwas gedacht hast.
Du kannst gern annehmen, was Du willst. Du kannst sogar dann Deine Annahme beibehalten, wenn mehrere Tatsachenberichte ihr widersprechen. Menschen, die annehmen, dass die Erde eine Scheibe sei, lassen sich ja auch nicht von Berichten von Weltumrundungen irritieren.
Aber das Argumente
Reinhard hat geschrieben: ↑21 Jun 2023 20:15
Der Vergleich mit dem Singletum ist wohl kaum das relevante Kriterium, weil ich annehme, ....
ist einfach nicht haltbar. Dass Du annimmst, es sei anders, ist kein Beweis dafür, dass der Vergleich mit dem Singletum nicht das relevante Kriterium ist.
Aber die Verallgemeinerung der Behauptung, dass es überhaupt für alle Absagen der Grund ist,
Wer hat denn das behauptet? Die These war doch eher: wenn eine Frau die Wahl hat zwischen "Single sein" und "Beziehung mit einem unsympathischen Kerl, den sie nicht leiden kann", dann würde sie ersteres bevorzugen. Und diese These entstand, weil Diomedes behauptet hat, ohne Konkurrenz würde er deutlich leichter eine Beziehung finden. Und dieser Behauptung mit dem Hinweis widersprochen wurde, dass fehlende Konkurrenz auch kein Beziehungsgarant sei, sondern dass man(n) die Dame dann immer noch davon überzeugen muss, dass sie als Partnerin besagten Mannes besser dran wäre als als Single.
Mit so einem Vorwurf wie "Mansplaining" kann man sich auch aus einer Diskussion rauswinden.
Wenn ein Mann einer Gruppe von Frauen erklärt, dass das, was sie sagen falsch ist, ohne ein besseres Argument anzubieten als "Ich nehme an, dass es anders ist", dann gibt es m.E. kein netteres Wort, um diese Situation zu beschreiben.
Tania hat geschrieben: ↑21 Jun 2023 21:21
Der Mechanismus dahinter, wäre nicht der, dass diese Männer dadurch glücklichermachender wären (im Beispiel eher das Gegenteil), sondern dass man ihnen Zeit gibt, deren liebenswerte Eigenschaften zu zeigen oder man sucht sogar danach und hat länger Hoffnung, dass es passt. Je mehr man sich abgibt, umso eher findet man raus, dass es doch geht.
Kann passieren. Allerdings muss dieses "sich abgeben" nicht innerhalb einer Beziehung erfolgen - man kann sich auch einfach kennenlernen. Wenn sich allerdings während dieses Kennenlernens andauernd negative Eigenschaften zeigen, aber kaum positive - wozu dann noch weiter kennenlernen? Wir haben 2023. Der emotionale, wirtschaftliche und soziale Druck, unter die Haube zu kommen, ist durchaus aushaltbar - und auf jeden Fall nicht so groß, dass man sich zwingen muss, sich mit jemandem, der einen nur runterzieht, abzugeben, in der Hoffnung, er würde vielleicht doch noch paar gut versteckte positive Seiten zeigen. Den stärksten Druck übt heute wohl die biologische Uhr aus - und gerade dann kann frau es nicht riskieren, die letzten fruchtbaren Jahre an einen Risikokandidaten zu vergeuden.
Ja, eben das war doch meine Aussage.
Ja. Ich wollte lediglich ergänzen, dass es auch Konstellationen gibt, in denen "weiter abgeben" nicht zumutbar ist. Und dass Frauen, die sich "weiter abgeben", Gefahr laufen, vom Mann schließlich Vorwürfe zu bekommen, wenn sie ihn an Ende doch nicht als Partner wollen.
Die subjektiv empfundenen Wackelkandidaten bekommen gar keine Chance, weil man damit rechnet oder eine gewisse Hoffnung hat, dass ein Nicht-Wackelkandidat auftaucht.
Nimmst Du das jetzt wieder an? Dann lohnt es natürlich nicht, zu widersprechen und darauf hinzuweisen, dass ich einen Wackelkandidaten noch nie wegen des Auftauchen eines Besseren oder wegen der Hoffnung auf einen Besseren abgelehnt habe. Sondern nur, weil ich das ewige Gewackel nicht mehr ertragen habe, weil das "sich abgeben" bei mir mehr Stress als Freude erzeugt hat und weil ich die Hoffnung, dass sich das irgendwann mal ändert, aufgegeben habe.
Tania hat geschrieben: ↑21 Jun 2023 21:21
Es geht natürlich auch weniger extrem. Wenn der Mann zwar durchaus nett ist, man es also durchaus mit ihm aushalten kann - aber dann doch nicht so nett, dass man für ihn das Singleleben aufgeben will. Dann kann man nahezu unbegrenzt warten, ob Amors Pfeil vielleicht doch mal trifft (und manchmal tut er es auch) - allerdings besteht dabei das Risiko, dass der Herr einem böswilliges Friendzonen vorwirft.
Wenn es tatsächlich auf "Amors Pfeil" ankommt, ob man mit einem bestimmten Mann glücklicher wird als ohne ihn, dann sind die angeblichen Qualitätsmerkmale eines Mannes sowieso Makulatur, inklusive der Aussagen darüber (also: wie der Mann denn angeblich sein soll).
Da es weder Amor noch dessen Pfeile tatsächlich gibt, bin ich davon ausgegangen, dass erkennbar ist, dass es sich dabei um eine Metapher handelt, die für die Dinge steht, die eine Frau bei einem Mann entdeckt und die sie motivieren könnten, sich in diesen Mann zu verlieben und ihn sich als Partner zu wünschen. Aber da eine Annahme ja nach den Gesetzen der Naturwissenschaften durch Existenz eines Gegenbeispiels als unzutreffend erkannt wird, lag ich da wohl falsch. Also ersetzte doch bitte die Metapher "Amors Pfeil trifft" durch "... ob die Frau an den Mann genug Dinge entdeckt , die für sie einen guten Partner ausmachen, und keine Dinge findet, die für sie eine Beziehung unmöglich machen... "