Beitrag #1
Alleine, nicht einsam
Dunkelheit, kein Weihnachtsbaum,
in meinem Kopf ein alter Traum.
Ich starre auf die leere Straße.
Knabbere knackig-knusprige Nüsse,
imaginiere Mistelzweig-Küsse,
und das Knacken verhallt ungehört.
Durch die eisig-beschlagene Scheibe
scheint in meine bescheidene Bleibe
das ferne Licht aus fremden Fenstern.
Der Duft von Vanille, von Nelken, von Zimt,
die Frage – mal wieder – was mit mir denn nicht stimmt.
Der Platz unterm Keihnachtsbaum bleibt gähnend leer.
Die Kerzen verstummt, das ist Licht verhallt,
die Schwermut umfängt mich dunkel und kalt.
Die fröhlichen Lieder ziehen vorbei.
Nur die Gedanken in Moll werden bleiben.
Schimmernde Tränen wollen sich zeigen
und kullern über frostbleiche Wangen.
Ich sehne mich nach einer anderen Welt
wie sie mir (und Pipi) viel besser gefällt,
voll wohliger Wärme und strahlendem Lachen.
Wie jeden Dezember bin ich bereit
für das Fest der Liebe in Zweisamkeit.
Doch my only wish wird heut’ nicht erfüllt.
Weder die störrische Krankheit besiegen
noch simplen Weltfrieden kann ich kriegen,
nicht einmal immer währendes Glück.
Ich habe sie satt, die trüben Gedanken,
stehe auf, gehe raus, um Nachtluft zu tanken,
eingekuschelt in tröstende Stille.
Nach außen ein Mensch im Schein der Laterne,
verloren unter der sternernen Ferne.
Doch in uns drin sind wir mehr als wir zeigen.
Hier unten versteh’ ich, ich muss nur verstehen,
was Viele in ihrem Leben nicht sehen:
Mit mir stimmt doch alles und Sehnsucht darf sein.
So hab ich nicht viel, doch mehr als die Meisten,
die Chance, mir Träume und Hoffnung zu leisten,
und bin dabei frei, falls ich es erlaube.
Darf atmen, bis meine Lunge brennt.
Darf fühlen, bis mein Herz sich verrennt.
Darf leben, alleine, mit mir, anstatt einsam
und irgendwann feiern wir beide gemeinsam.