Frostwald hat geschrieben: ↑19 Dez 2022 05:20Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Verletzungen durchaus anhäufen können. [...]
Und nun, meine Gefühlswelt hat sich verändert. Manche mögen sagen man härtet ab, ich würde sagen man stirbt innerlich etwas.
Hab ich das richtig verstanden, dass es für dich immer schwieriger wird, mit Verlust umzugehen?
Da spielen noch andere Faktoren mit rein, aber bei mir ist es eher anders herum.
Verlust und Trauer werden vertrauter und ich weiß aus früheren Erfahrungen, dass ich damit umgehen kann. Auch wenn es schwer ist.
Vielleicht kennen einige diesen unweigerlichen Bruch auf den die Gefühle irgendwann hinsteuern. Wie ein Automatismus. Der aus heutiger Sicht einmal durch Trennung ausgelöst, fast schon unausweichlich erscheint, wenn man begriffen hat, dass es keinen Ausweg mehr gibt.
Das hört sich ein wenig nach Dissoziation an...
LesHommes hat geschrieben: ↑19 Dez 2022 22:00Das ist ja leider der Mist an Kontaktabbrüchen! Du hast keine Chance mehr, deinem gegenüber eine Reaktion, ein klärendes Wort oder eine wütend machende Ausrede/Erklärung abzuluchsen. Du hast somit keinerlei Einfluss, Kontrolle, um auf das Geschehene nochmal einzuwirken. Das Drama ist anders als bestehende, dynamische Beziehungen wie eingefroren..
Das fasst es gut zusammen.
Ohnmacht! Scham? Alles so richtige kack-Gefühle. Hast du wenigstens ein bisschen Wut oder resignierst du daraus?
Weder noch.
Wut habe ich schon durch. Die würde mich auf Dauer gefangen halten, aber sie hat mir geholfen, meine eigenen Gefühle anzuerkennen, neben meinem Anteil an der Situation auch den von Toni und Anne zu sehen und ernst zu nehmen.
Gibt auch ein paar Dinge, wo ich rückblickend nur den Kopf schüttle, weil ich so naiv war.
Phasen der Hoffnungslosigkeit hatte und habe ich, aber die hatte ich vorher auch schon, hängen also nur bedingt damit zusammen. Resigniert würde ich das nicht nennen.
Kannst du dir vorstellen, noch mal Kontakt mit der Person aufzunehmen [...]?
Nein.
Zum einen glaube ich nicht, dass es mir helfen würde.
Zum anderen werde ich mich ihr nicht aufdrängen.
Sie hat meine Entschuldigung nicht angenommen, die letzten zwei Gespräche drehten sich um die Organisation meines Umzugs, ersteres mit dem deutlichen Unterton "Hauptsache, du bist dann weg", zweiteres sehr kurz, ebenso wie die letzte schriftliche Antwort, die sehr distanziert/formell formuliert war. Auf eine deutlich spätere, ziemlich lange Nachricht hat sie nicht reagiert, da war ich schon blockiert.
Viel lauter konnte sie mir kaum vermitteln; "Lass mich in Ruhe."
Kommst du an deine Gefühle ran, oder hängt immer der Kopf mit seinen rationalen Gedanke davor? Kannst du mit Kunst, in der Natur, in der Bewegung/Tanz, in der Meditation, mit geschlossenen Augen schreibend, vor dem Einschlafen oder sonst wie versuchen, an deine Gefühle ranzukommen und sie “durchzufühlen” und mal harmlos auszuagieren? Vielleicht möchte da eine ganze Menge raus, was du unterdrückst. Oder es will immer wieder raus, bis die Zirkel sich langsam beruhigen.
Ich komme immer mal wieder dran, aber nicht willentlich. Und ich halte es immer nur für eine gewisse Zeit aus, bis meine Psyche mich wieder rausholt.
"Durchfühlen" kann ich allgemein nur in kleinen Einheiten.
Habe ich aber auch und ich dachte schon ein paar Mal, dass es durch sei.
Vielleicht ist das auch einfach die Narbe, die bleibt, nachdem ich so gut es geht dafür gesorgt habe, dass die Wunde verheilen kann.
Und ja: aus einem möglichen Fehler lernen, wäre auch eine Option! Kritische Selbstanalyse, Fehler bereuen
aber sich auch dafür verzeihen dass man selbst ein Mensch ist und andere Leute auch eben nur!
Ja, ich habe auf jeden Fall daraus gelernt. Heute würde ich damit anders umgehen.
Und ich bin ziemlich schnell zur Erkenntnis gekommen, dass ich auch nur ein Mensch bin und es genauso wieder machen würde, selbst wenn ich wüsste, wie es ausgeht.