Wie den Druck raussnehmen

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Einsamkeit_is_doof
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Re: Wie den Druck raussnehmen

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

halbkaputt hat geschrieben: 22 Jan 2023 19:26 als mich eine Tante mal vor rund 20 Jahren gefragt hat, hab ich einfach geantwortet: Wieso? Interesse?

es gäbe auch andere Möglichkeiten wie z. B. "willst du mich verkuppeln?" oder ganz neutral "verrate ich nicht" aber seit damals hat keine/keiner mehr gefragt.
Das sind durchaus kreative Ideen, um auf unangenehmem Fragen dieser Art zu antworten. :good:
_Federbaum_ hat geschrieben: 22 Jan 2023 20:33 Von Grund auf bin ich ein sehr ehrlicher Mensch und Lügen liegt überhaupt nicht in meiner Natur.

Aber was das Thema Partnerschaft betrifft, habe ich mich tatsächlich beim Lügen schon ertappt. Zb. Auf die Frage, wie lange meine letzte Beziehung her ist, was so die längste war etc.

Grundsätzlich versuche ich solchen Themen aus dem Weg zu gehen bzw. hülle mich in Schweigen. Das ist eigentlich mein größtes, persönliches Geheimnis. Aber in manchen Situationen muss bei mir die Notlüge greifen, um mich nicht komplett "nackig zu machen".
Ist bei mir genau so. Eigentlich versuche ich immer ehrlich zu sein. Ich habe einfach ein schlechtes Gewissen, wenn ich andere anlüge.
Bei mir waren es übrigens genau diese Fragen, die mir auf der Arbeit durch eine Kollegin gestellt wurden. "Wie lang war deine längste Beziehung?" "Hast du eine Freundin?" usw..

Natürlich könnte man mit der Wahrheit antworten, aber wenn man sich dafür schämt, dass man mit 37 noch nie eine Freundin hatte, dann greift man halt zu einer Notlüge.
Nix desto trotz ist es ein extrem unangenehmes Gefühl und es fühlt sich so als lebender Alien an.
Und ich denke, je größer der Wunsch da ist, in einer Partnerschaft & Sexualität zu leben, desto größer empfindet man den Druck.
Es ist ja nicht nur Druck, sondern manchmal auch Schmerz. Gestern war ich zum Beispiel in einem Musical, in dem es natürlich auch um die Liebe ging. Es war ein wunderschönes Stück, aber es tat auch irgendwie weh, weil die Geschichte eben so schön war. Da merkte ich dann, wie groß meine Sehnsucht nach Liebe ist. :sadman:
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Re: Wie den Druck raussnehmen

Beitrag von Newbie02 »

Wayfaring_Stranger15 hat geschrieben: 21 Jan 2023 22:03
Newbie02 hat geschrieben: 21 Jan 2023 13:05 Was gibts da schon zu beneiden. Ich denke bei dir kams sicher auch schon zu Annäherungen. Entweder wolltest du nichts von ihnen oder du hasts nicht direkt gecheckt.


Nein, wirklich nicht. Ich weiß, es klingt fast unglaublich, nach 28 Jahren sowas noch nie erlebt zu haben, aber ich hatte noch nie nie nie niemals nie auch nur 1 Date in meinem Leben. Nicht über Online-Dating-Plattformen, nicht über Vereine, nicht über Schule oder Arbeit, gar nichts. Ich hab da wirklich nie was gehabt. Und dass du wenigstens mal Online-Matches sogar zu einem echten Treffen bewogen bekommen hast, find ich schon beachtlich. Denn bei dir antworten die wenigstens oder vertagen dich nicht ständig. Du hattest schon Dates, und auch nur 1 ist schon mehr als 0. Isso :sadman:
(hab mir ja den Hardcore AB-Status auch nicht ausgedacht, weil er sich so schön liest :D)
Das tut mir leid sorry. Gell irgendwann ist es richtig frustrierend wenn man sieht dass immer andere zum Zug kommen und man selber nicht mehr weiter kommt weil eben nur der beste Freund oder gerade gut genug als Lückenbüsser. Bist du denn aktiv auf der Suche? oder lässt dus mittlerrweile mehr sein? Bei mir kamen die Dates meistens dann wenn ich mir gedacht habe naja ich gebs auf, oder sie liessen sich auf treffen ein wenn eigentlich schon klar ist dass ich nichts von ihnen will. Hab mich dann trotzdemm getroffen um "zu üben"
Videl hat geschrieben: 21 Jan 2023 14:47 Ab 30+ muss man sich sogar schon mindestens 2 Beziehungen ausdenken um nicht weird zu wirken. :? Ich feile auch noch daran. Auf meiner neuen Arbeiten sind sehr viele neugierige Kolleginnen. Und alle, egal ob jünger oder älter, haben doppelt so viel Beziehungserfahrung. Das ich aktuell Single bin habe ich nicht verschwiegen, nur das ich aktuell auf der Suche bin weiß keiner und auch vom AB Status nichts. Geht ja auch niemanden was an. Gut, dass man den AB Status niemandem ansieht. ^^

Also ich habe einen Arbeitskollegen, der wird dieses Jahr 40 und hat aktuell eine feste Freundin. Ein anderer Kollege ist ein Jahr älter und hat schon Gattin und Kind. Bei Nachfragen meinte Ersterer, er hätte das nie so gewollt/gebraucht, jetzt kürzlich erst die Freundin bekommen, weil er meinte, er wolle doch mal zumindest mit einer Partnerin durchs Leben gehen, aber bei Kindern doch eher noch dagegen eingestellt.
Kann mir aber vorstellen, wenn der so von seinem Leben erzählt, wird der in meinem Alter, und noch früher in Jugend und jungem Erwachsenenalter auch ein paar Freundinnen gehabt haben, bevor er voll in den Yolo-Mode ging und einfach Party gemacht hat, Tag und Nacht.
Eine Kollegin von mir hat übrigens soweit ich weiß auch keinen festen Freund, und will auch keinen. Aber bei ihrem Temperament... :D
Also was ich damit sagen will ist, es ist keine Schande, Single zu sein heutzutage. Zumindest hab ich so den Eindruck aus meinem Umfeld, dass das inzwischen deutlich respektiert wird. Dass wir alle hier das natürlich immer noch nicht wollen, liegt denk ich auf der Hand. Und ich kann auch nicht sagen, wie das in eurem sozialen Umfeld ist, wo ja nicht meine Arbeitskollegen rumlaufen. Zumal ich mir vorstellen kann, bei dir als Frau ist das sogar nochmal eine Ecke extremer als bei Männern, wenn man niemanden hat.
Aber ich mit 28 musste mir bislang noch nie eine Beziehung ausdenken. Ich bin auch ein ehrlicher Mensch, der seine Probleme zugibt und offen über sie spricht. Aber ich denke, man muss seine Persönlichkeit und die Wahrheit auch nicht jetzt verbergen.
Bei der Arbeit hab ich auch erzählt dass ich in einer Beziehung war. Im Endeffekt wird doch bei dem Thema noch viel gelogen. Aus einem Flirt wird doch bei vielen eine heissse Nacht etc. Was mich glücklich schätzen lässt ist, dass ich wohl überhaupt nich wie ein A.B rüberkomme (die verheiratete Kollegin fragte mich ob ich schon mal einen dreier hatte :D ). Realität und Wahrnehmung liegen oft weit auseinander.
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Re: Wie den Druck raussnehmen

Beitrag von Newbie02 »

Darth Bane hat geschrieben: 22 Jan 2023 21:08
Newbie02 hat geschrieben: 16 Jan 2023 21:13 Den HC-AB Status hab ich ihnen verschwiegen (bzw. Sie angelogen). In der Familie bin ich sowieso das schwarze Schaf.
Inwiefern schwarzes Schaf? Welche angeblichen Makel neben dem AB-Status reibt man Dir denn noch so unter die Nase?
Hatte in der Schule und an der Uni mühe. In einer Familie in deren nur die Schulische Leistung zählt bist du dann schon unten durch was mir auch schnell deutlich gemacht wurde. Auch sportlich oder sonst wo und mit meinem ADHS sowieso konnte ich nirgendswo glänzen wo man quasi das Vorzeigeprojekt der Eltern wäre :roll: . Kurzum ich konnte nichts richtig machen und habe dementsprechend auch eine Vergangenheit mit Persönlichkeitsstörungen (Ängstlich vermeidend wurde mir diagnostiziert) und Depressionen. Während andere sich an Partys austobten und neue Leute kennen lernten blieb ich zuhause oder wenn ich mitgnig redete ich mit fast keinem da ich den Glaubenssatz rumschleppte dass mich doch eh keiner mag um dann nicht enttäuscht zu werden. So genug auf die Mitleidsdrüse gedrückt, hoffe aber das beantwortet deine Frage etwas ausführlicher ;)
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Egil
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Re: Wie den Druck raussnehmen

Beitrag von Egil »

Newbie02 hat geschrieben: 23 Jan 2023 18:26 Während andere sich an Partys austobten und neue Leute kennen lernten blieb ich zuhause oder wenn ich mitgnig redete ich mit fast keinem da ich den Glaubenssatz rumschleppte dass mich doch eh keiner mag um dann nicht enttäuscht zu werden.
Yeah, das ist echt mies. Kenne ich. Habe über 15 Jahre gebraucht, um diesen Mist loszuwerden. Drücke dir die Daumen, dass du das auch noch schaffst!
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Re: Wie den Druck raussnehmen

Beitrag von Querdenkerin »

Druck entsteht eigentlich nur, wenn man die Räume beengt lässt. Sieht man gut in Sachen Hydraulik. Übersetzt heißt das, dass man vielleicht seine Wahrnehmung mal überprüfen lassen sollte und sich selber viele Freiräume lassen sollte. Zu dieser Erkenntniss kam ich auch erst vor kurzem. War ein langer Weg. Ich kanns ja verstehen, wenn bei einigen der Leidensdruck enorm ist und will das nicht relativieren.

Ich bin 39 und HC. Das heißt, noch nie einen Kuss auf den Mund, geschweige denn Sex. Aber irgendwie stehe ich gerade so ein bisschen über den Dingen (Kann auch selbstschutzbedingt sein). Wenn mich jemand fragt, ob ich Single bin, dann sage ich das ohne mit der Wimper zu zucken und wenn mich jemand fragen würde, ob ich schon Sex gehabt hatte, dann würde ich auch ohne mit der Wimper zu zucken das beneinen. Diese Frage wurde mir aber echt schon lange nicht mehr gestellt. Gut, wer soll das auch fragen. Fremde schaffen es gerade bei mir bis zu SmallTalk Themen (Und dazu gehört noch lange nicht mein Beziehungsstatus) und Freunde kennen meine Situation.
Den Kinderwunsch habe ich begraben und das ist auch für mich in Ordnung. Frausein bedeutet nicht immer, dass man Kinder haben muss und ein Kind bedeutet noch lange keine Garantie für Glück. Sinnerfüllend vielleicht ja aber kinderlos ist auch ein Lebensweg.

Kein Sex zu haben ist nicht unnormal, bzw. ist man nicht schlechter als der Rest der Menschheit. --> Dieser Gedanke existiert innen, wird aber von außen - von der Gesellschaft- impliziert. Vielleicht sollte man sich von jeglichen Erwartungshaltungen der Anderen (Wozu auch?) lossagen und einfach mal seinen Weg selber durch die Dschungel schlagen. Ist zwar anstrengend aber dauernd hinter jemandens Weg zu latschen ist jetzt auch nicht spannend. Mag jetzt dem ein oder anderen sauer aufstoßen bzw. verletzen. Ist nicht meine Absicht aber es hilft nichts im Selbstmitleid zu baden. Dazu ist mir inzwischen das Wasser zu lau. Mit Selbstmitleid nehme ich aber die Depressiven unter uns aus. Das ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die sich nicht mit guten Sprüchen behandeln lässt. Das wissen aber die Betroffenen selber und denen wünsche ich alles Gute. Dem anderen hier natürlich auch.

Fazit: Vielleicht sollte man nicht nach dem Sinn suchen, sondern dem Leben einen Sinn geben. Es dauert viele Jahre, ehe man begriffen hat, was in seinem Leben sinnerfüllend ist.

Liebe Grüße
Querdenkerin

(P.s: Querdenker war vor Corona ein anderer Begriff)
Querdenken hatte früher ja eine andere Bedeutung gehabt. Ich sehe nicht ein, meinen Nick zu ändern, nur weil heute einige Hildmann und Konsorten hinterher rennen müssen....
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Re: Wie den Druck raussnehmen

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Newbie02 hat geschrieben: 23 Jan 2023 18:14 Realität und Wahrnehmung liegen oft weit auseinander.
Ich glaube, dass das bei vielen ABs ein Hauptproblem ist. Zumindest auf mich dürfte es zutreffen. Ich schätze mich selbst auch immer negativer ein. Allerdings bekomme ich von aussen oft ein positiveres Feedback.
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Re: Wie den Druck raussnehmen

Beitrag von Egil »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 24 Jan 2023 14:33
Newbie02 hat geschrieben: 23 Jan 2023 18:14 Realität und Wahrnehmung liegen oft weit auseinander.
Ich glaube, dass das bei vielen ABs ein Hauptproblem ist. Zumindest auf mich dürfte es zutreffen. Ich schätze mich selbst auch immer negativer ein. Allerdings bekomme ich von aussen oft ein positiveres Feedback.
Und das ist sehr wichtig. Aber es braucht immer wieder positives Feedback von verschiedenen Leuten, wenn der negative Glaubensgrundsatz, man selbst wäre nichts wert, so tief verankert ist wie wahrscheinlich bei vielen ABs.
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Re: Wie den Druck raussnehmen

Beitrag von Moridin »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 24 Jan 2023 14:33
Newbie02 hat geschrieben: 23 Jan 2023 18:14 Realität und Wahrnehmung liegen oft weit auseinander.
Ich glaube, dass das bei vielen ABs ein Hauptproblem ist. Zumindest auf mich dürfte es zutreffen. Ich schätze mich selbst auch immer negativer ein. Allerdings bekomme ich von aussen oft ein positiveres Feedback.
Du triffst das glaube ich ganz gut.
Ich selbst habe auch schon des Öfteren die Rückmeldung bekommen, dass ich eine positive/warme Ausstrahlung habe.
Und ich verstehe auch teilweise, wieso das auf andere manchmal so wirkt.

Aber selbst kann ich das sehr selten wahrnehmen und sehe nur meine negativen Aspekte, von denen es einige gibt.
Vermutlich, weil man von außen andere Personen nur sehr begrenzt wahrnimmt.
Dort, wo sich Sonnenlicht in Zweigen bricht
Dort, wo niemand von Erwartung spricht
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Re: Wie den Druck raussnehmen

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Hallo zusammen :winken:
Egil hat geschrieben: 24 Jan 2023 21:28 Und das ist sehr wichtig. Aber es braucht immer wieder positives Feedback von verschiedenen Leuten, wenn der negative Glaubensgrundsatz, man selbst wäre nichts wert, so tief verankert ist wie wahrscheinlich bei vielen ABs.
Ich finde es auch wichtig, dieses positive Feedback ernst zu nehmen. Oft passiert es nämlich auch, dass man positives Feedback bekommt und sich denkt: "Ist doch nichts besonderes.", oder: "Ach, das sagt derjenige jetzt nur so, weil er nett sein will."
Moridin hat geschrieben: 25 Jan 2023 07:58 Aber selbst kann ich das sehr selten wahrnehmen und sehe nur meine negativen Aspekte, von denen es einige gibt.
Ich neige leider selber dazu, meinen Fokus auf meine (vermeintlich) negativen Seiten zu lenken. Positive Seiten werden "gerne" auf Seite geschoben. "Ist doch nichts besonderes.", "Kann doch jeder.", und so weiter.
Vermutlich, weil man von außen andere Personen nur sehr begrenzt wahrnimmt.
Eines sollte man sich immer wieder vor Augen führen: Man denkt immer, dass man im Mittelpunkt steht und alle Menschen einen beobachten. Dabei gibt es nur einen Menschen, für den man ständig im Mittelpunkt steht und das ist man selber. Vermeintlich negative Seiten bzw. Eigenschaften, die man selber im Mittelpunkt sieht, bemerken andere Leute vielleicht noch nicht mal. Auch optische Makel, sie einen selber stören, werden von anderen evtl. gar nicht oder als nicht so schlimm wahrgenommen.
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Re: Wie den Druck raussnehmen

Beitrag von Egil »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 26 Jan 2023 06:05 Hallo zusammen :winken:
Egil hat geschrieben: 24 Jan 2023 21:28 Und das ist sehr wichtig. Aber es braucht immer wieder positives Feedback von verschiedenen Leuten, wenn der negative Glaubensgrundsatz, man selbst wäre nichts wert, so tief verankert ist wie wahrscheinlich bei vielen ABs.
Ich finde es auch wichtig, dieses positive Feedback ernst zu nehmen. Oft passiert es nämlich auch, dass man positives Feedback bekommt und sich denkt: "Ist doch nichts besonderes.", oder: "Ach, das sagt derjenige jetzt nur so, weil er nett sein will."
Deswegen ist es wichtig, dass man es häufiger bekommt. Nach meinen Mobbingerfahrungen im Teenageralter, wo ich jahrelang als hässlich bezeichnet worden bin, war es mir eigentlich klar, dass ich keine Schönheit bin, und wenn mir jemand was nettes gesagt hat, habe ich gedacht, der will mich doch verarschen. Aber wenn man wiederholt Komplimente bekommt, erschüttern die das negative Weltbild immer mehr.
Beispiel: ich habe ja häufiger erwähnt, dass ich früher ein paar Mal bei Prostituierten war. Mit einer davon kam ich nach dem Sex ein bisschen ins Gespräch, über meine Probleme mit Frauen. Sie sagte etwas dazu wie: "Wieso, du hast doch einen schönen Körper?" Da habe ich auch gedacht, die will doch nur nett sein. Allerdings hat es mich zum Nachdenken gebracht, und ich habe immer wieder überlegt, ob sie das nicht vielleicht doch ernst gemeint haben könnte. Als später einmal eine ältere Cousine, als ich mich mal richtig schick gemacht hatte, augenzwinkernd zu mir sagte: "Wenn das mit dem Hof nicht mehr läuft, gehst du als Model", konnte ich mich über das Kompliment freuen. Aber ohne dieses frühere Erlebnis (ich stelle das hier natürlich verkürzt da, das war natürlich ein jahrelanger Prozess) hätte ich mich verarscht gefühlt und sie vielleicht sogar angefahren.
Aber leider kann man sich nicht aussuchen, mehr Komplimente zu bekommen. Von daher hast du schon Recht.
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Re: Wie den Druck raussnehmen

Beitrag von GoldenHeart »

_Federbaum_ hat geschrieben: 22 Jan 2023 20:33 Ich kann diesen Druck absolut nachvollziehen.

Ich werde dann 39 und bin, wie man hier so sagt, HC-AB.
Von Grund auf bin ich ein sehr ehrlicher Mensch und Lügen liegt überhaupt nicht in meiner Natur.

Aber was das Thema Partnerschaft betrifft, habe ich mich tatsächlich beim Lügen schon ertappt. Zb. Auf die Frage, wie lange meine letzte Beziehung her ist, was so die längste war etc

Grundsätzlich versuche ich solchen Themen aus dem Weg zu gehen bzw. hülle mich in Schweigen. Das ist eigentlich mein größtes, persönliches Geheimnis. Aber in manchen Situationen muss bei mir die Notlüge greifen, um mich nicht komplett "nackig zu machen".

Nix desto trotz ist es ein extrem unangenehmes Gefühl und es fühlt sich so als lebender Alien an.
Und ich denke, je größer der Wunsch da ist, in einer Partnerschaft & Sexualität zu leben, desto größer empfindet man den Druck.
Kann ich so unterschreiben.
Allerdings kann ein sogenannter "Druck" auch positiv sein, um endlich in die "Puschen zu kommen".

Ich bin wohl teilweise zu entspannt oder auch gleichgültig geworden, um das Thema bewusst anzugehen.
So nach dem Motto "Mir doch egal, entweder es ergibt sich oder eben nicht".
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Re: Wie den Druck raussnehmen

Beitrag von Newbie02 »

Darth Bane hat geschrieben: 22 Jan 2023 21:08
Newbie02 hat geschrieben: 16 Jan 2023 21:13 Den HC-AB Status hab ich ihnen verschwiegen (bzw. Sie angelogen). In der Familie bin ich sowieso das schwarze Schaf.
Inwiefern schwarzes Schaf? Welche angeblichen Makel neben dem AB-Status reibt man Dir denn noch so unter die Nase?
Dumm, Hässlich, im Grossen und Ganzen schaut die Familie auf mich herab und ich fühl mich wie ne Marionette die man gerne scheitern sehen möchte. Nur dass ich immer als Bauer eingeschätzt werde aber wie der Springer unterwegs bin. Auch gut, das erkannt zu haben. Denn dann bin ich denen immer einen Schritt voraus und kann schön meine Rolle spielen. Leider kann man sich nicht von der Familie trennen. Bleibt ja immer noch die Familie.
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Re: Wie den Druck raussnehmen

Beitrag von Egil »

Newbie02 hat geschrieben: 06 Mär 2023 19:41
Dumm, Hässlich, im Grossen und Ganzen schaut die Familie auf mich herab und ich fühl mich wie ne Marionette die man gerne scheitern sehen möchte.
Schließt das deine Eltern mit ein? Ich kenne ähnliches Verhalten ja von meinem Onkel, aber der behandelt meine Mutter auch nicht anders (und Mitarbeiter, die sie oder ich eingestellt haben, gleich mit). Aber die eigenen Eltern? Das kann ich mir nicht vorstellen.
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Re: Wie den Druck raussnehmen

Beitrag von Newbie02 »

Egil hat geschrieben: 07 Mär 2023 12:30
Newbie02 hat geschrieben: 06 Mär 2023 19:41
Dumm, Hässlich, im Grossen und Ganzen schaut die Familie auf mich herab und ich fühl mich wie ne Marionette die man gerne scheitern sehen möchte.
Schließt das deine Eltern mit ein? Ich kenne ähnliches Verhalten ja von meinem Onkel, aber der behandelt meine Mutter auch nicht anders (und Mitarbeiter, die sie oder ich eingestellt haben, gleich mit). Aber die eigenen Eltern? Das kann ich mir nicht vorstellen.
Ja es waren leider die eigenen Eltern. Um nur ein Beispiel zu nenen, als Kind hatte ich schiefe Zähne und wurde von der Mutter als "Spongesbob" bezeichnet. Gekränkt bin ich nicht mehr hab ihnen auch verziehen, die Nachwehen wie "ich finde mich selbst nicht schön" oder "suche gezielt nach Anerkennung von anderen" weil ich wohl als Kind selbt ständig um Anerkennung kämpfen musste sind leider geblieben. Ob ich das mal Loswerde keine Ahnung. Denke auch das macht es nicht einfacher um sich einmal fest zu binden (naja davon bin ich ja noch weit entfernt ;) )
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Re: Wie den Druck raussnehmen

Beitrag von Newbie02 »

Newbie02 hat geschrieben: 07 Mär 2023 21:10
Egil hat geschrieben: 07 Mär 2023 12:30
Newbie02 hat geschrieben: 06 Mär 2023 19:41
Dumm, Hässlich, im Grossen und Ganzen schaut die Familie auf mich herab und ich fühl mich wie ne Marionette die man gerne scheitern sehen möchte.
Schließt das deine Eltern mit ein? Ich kenne ähnliches Verhalten ja von meinem Onkel, aber der behandelt meine Mutter auch nicht anders (und Mitarbeiter, die sie oder ich eingestellt haben, gleich mit). Aber die eigenen Eltern? Das kann ich mir nicht vorstellen.
Ja es waren leider die eigenen Eltern. Um nur ein Beispiel zu nenen, als Kind hatte ich schiefe Zähne und wurde von der Mutter als "Spongesbob" bezeichnet. Gekränkt bin ich nicht mehr hab ihnen auch verziehen, die Nachwehen wie "ich finde mich selbst nicht schön" oder "suche gezielt nach Anerkennung von anderen" weil ich wohl als Kind selbt ständig um Anerkennung kämpfen musste sind leider geblieben. Ob ich das mal Loswerde keine Ahnung. Denke auch das macht es nicht einfacher jemanden kennen zu lernen. Ständig rennst du denen nach die dir keine Anerkennung geben und die dich wollen von denen willst du nichts wissen. Irgendwie wie ein Fluch der sich nicht von mir lösen will wenn du mich fragst.
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Re: Wie den Druck raussnehmen

Beitrag von Newbie02 »

Newbie02 hat geschrieben: 07 Mär 2023 21:11
Newbie02 hat geschrieben: 07 Mär 2023 21:10
Egil hat geschrieben: 07 Mär 2023 12:30
Schließt das deine Eltern mit ein? Ich kenne ähnliches Verhalten ja von meinem Onkel, aber der behandelt meine Mutter auch nicht anders (und Mitarbeiter, die sie oder ich eingestellt haben, gleich mit). Aber die eigenen Eltern? Das kann ich mir nicht vorstellen.
Ja es waren leider die eigenen Eltern. Um nur ein Beispiel zu nenen, als Kind hatte ich schiefe Zähne und wurde von der Mutter als "Spongesbob" bezeichnet. Gekränkt bin ich nicht mehr hab ihnen auch verziehen, die Nachwehen wie "ich finde mich selbst nicht schön" oder "suche gezielt nach Anerkennung von anderen" weil ich wohl als Kind selbt ständig um Anerkennung kämpfen musste sind leider geblieben. Ob ich das mal Loswerde keine Ahnung. Denke auch das macht es nicht einfacher jemanden kennen zu lernen. Ständig rennst du denen nach die dir keine Anerkennung geben und die dich wollen von denen willst du nichts wissen. Irgendwie wie ein Fluch der sich nicht von mir lösen will wenn du mich fragst.