An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

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Fango
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An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von Fango »

Ich habe seit gut anderthalb Jahren eine Beziehung mit einer Frau, die ich über Bumble kennengelernt habe. Ich liebe viele Facetten an ihr: Sie ist intelligent, wortgewandt, reise- und abenteuerlustig, hat tolle Augen, ist ein bisschen nymphomanisch und liebt genau wie ich viel Körperkontakt, kann wahnsinnig süß und lieb sein, hat zudem einen unfassbar süßen Hund und gefällt mir auch körperlich und überhaupt optisch wirklich sehr. Gleichzeitig gibt es einige Faktoren, die ich bedenklich insbesondere im Hinblick auf eine gemeinsame Zukunft finde: Sie fordert sehr viel Aufmerksamkeit, ist impulsiv bis cholerisch, launisch, oft passiv aggressiv, hat notorisch Geldprobleme (obwohl sie besser verdient als ich), ist oft von ihrem Alltag und dem Thema Zeitmanagement überfordert, ist fast immer unzufrieden mit den meisten Menschen in ihrem Umfeld (Familien, Nachbarn, Kollegen, …) und oftmals auch mit mir, insbesondere dann, wenn sie sich vernachlässigt fühlt, was nach meinem Empfinden relativ willkürlich der Fall ist und mit Vorliebe dann, wenn ich eigenen Interessen (Freunden, Familie, Zeit allein) nachgegangen bin. Bei alledem haben wir oft völlig entgegengesetzte Wahrnehmungen dessen, was zwischen uns vorfällt.

Ich bin hin- und hergerissen: Einerseits genieße ich die guten Momente mit ihr sehr, die Urlaube und kleinen Abenteuer, die wir zusammen erleben. Andererseits stehe ich ständig unter Anspannung, weil ich das Gefühl habe, dass bei ihr die Stimmung jederzeit kippen kann. Gleichzeitig bin ich mir unsicher, ob ich mich nicht vielleicht zu verantwortlich für ihre Stimmungen fühle und da einfach "härter" bzw. autonomer sein sollte. Insbesondere belastet mich aber das Gefühl, nicht ich selbst sein zu können, sondern vor allem ein guter Freund sein und mich im Zweifelsfall für sie aufopfern zu müssen. Ich will nicht Schluss machen. Ich will mich aber auch frei und als Individuum fühlen, und in dieser Hinsicht vermisse ich sogar das Single-Dasein bisweilen.

Kennt Ihr diese Widersprüche in der ersten Beziehung und hängt zwischen den Vorstellungen, die ihr für euer Leben habt? Wie geht ihr damit um?

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Peter

Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von Peter »

Fango hat geschrieben: 19 Jan 2023 10:20 Sie (...) ist ein bisschen nymphomanisch und (...) hat zudem einen unfassbar süßen Hund
Damit ist doch schon das Fundament einer glücklichen Beziehung vorhanden :lol:

Ich denke, sehr viele Menschen haben zu Beginn ihrer ersten Beziehung Probleme mit dem Verlust von eingespielten Freiräumen. Und auch das Ziehen von Grenzen muss sich erst mal einspielen. So lange die positiven Aspekte überwiegen, lässt sich im gewissen Maß an den anderen Dingen arbeiten. Aber klar ist natürlich: Ihr Charakter ist wie er ist. Ebenso deiner. Die Kunst ist es, sich aufeinander einzuspielen. Was aber nicht immer gelingt.
Fango
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Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von Fango »

Peter hat geschrieben: 19 Jan 2023 11:32
Fango hat geschrieben: 19 Jan 2023 10:20 Sie (...) ist ein bisschen nymphomanisch und (...) hat zudem einen unfassbar süßen Hund
Damit ist doch schon das Fundament einer glücklichen Beziehung vorhanden :lol:
Das sind schon beides gewichtige Faktoren, will ich nicht leugnen :D
DuelaDent

Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von DuelaDent »

Du schreibst nichts dazu, ob du mit ihr je über ihre Launen gesprochen hast bzw. ob du je thematisiert hast, dass du in der Beziehung unter Anspannung stehst und wenn ja- wie ihre Reaktion war. Liest sich eher, als hätte sie keine Ahnung von deiner Gefühlswelt.

Wie sie mit ihrem Geld umgeht hat dich nicht zu interessieren, außer sie pumpt dich an. Ansonsten- getrennte Konten selbst im Fall einer Heirat schaffen Abhilfe. Da richtet man eben ein zusätzliches für Gemeinschaftsausgaben ein.

Mach ihr klar, dass du auch Zeit für deine Familie und Freude brauchst, schaffe aber Date-Abende für euch beide, dann muss sie nicht befürchten, dass sie zu kurz kommt. Es gibt eben schwierige Charaktere, ich beschwere mich auch gern und habe sonderbare Launen, aber man kann mit mir reden. Und mir ihr wirst du das sicher auch können.

Ansonsten solltest du aufhören dich für sie verantwortlich zu fühlen, sie ist eine erwachsene Frau. Man sagt doch, nach etwa 1 Jahr fällt die rosa-rote Brille und man fängt an die "dunkle" Seite des Partners wahrzunehmen, etweder kann man damit umgehen oder nicht.
Bei ihr bleiben nur, weil du Angst hast, dass die nächste Beziehung schwer zu finden sein könnte... ist kein Grund. Aber, wenn du denkst, dass du sie vermissen würdest- dann warte noch ab. Mit ihr reden musst du jedoch so oder so.
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Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von Fango »

DuelaDent hat geschrieben: 19 Jan 2023 12:27 Du schreibst nichts dazu, ob du mit ihr je über ihre Launen gesprochen hast bzw. ob du je thematisiert hast, dass du in der Beziehung unter Anspannung stehst und wenn ja- wie ihre Reaktion war. Liest sich eher, als hätte sie keine Ahnung von deiner Gefühlswelt.

Wie sie mit ihrem Geld umgeht hat dich nicht zu interessieren, außer sie pumpt dich an. Ansonsten- getrennte Konten selbst im Fall einer Heirat schaffen Abhilfe. Da richtet man eben ein zusätzliches für Gemeinschaftsausgaben ein.

Mach ihr klar, dass du auch Zeit für deine Familie und Freude brauchst, schaffe aber Date-Abende für euch beide, dann muss sie nicht befürchten, dass sie zu kurz kommt. Es gibt eben schwierige Charaktere, ich beschwere mich auch gern und habe sonderbare Launen, aber man kann mit mir reden. Und mir ihr wirst du das sicher auch können.

Ansonsten solltest du aufhören dich für sie verantwortlich zu fühlen, sie ist eine erwachsene Frau. Man sagt doch, nach etwa 1 Jahr fällt die rosa-rote Brille und man fängt an die "dunkle" Seite des Partners wahrzunehmen, etweder kann man damit umgehen oder nicht.
Bei ihr bleiben nur, weil du Angst hast, dass die nächste Beziehung schwer zu finden sein könnte... ist kein Grund. Aber, wenn du denkst, dass du sie vermissen würdest- dann warte noch ab. Mit ihr reden musst du jedoch so oder so.
Stimmt, das war unvollständig. Also ja, wir haben schon des Öfteren, sehr oft sogar über derartige Themen gesprochen und auch gestritten – sowohl über das, was sie an mir stört (Schwierigkeit, Kritik erstmal anzunehmen, ehe man sich zu rechtfertigen versucht oder gar zum Gegenangriff übergeht; die Tendenz, kleinere Ärgernisse nicht anzusprechen und dafür irgendwann zu explodieren; Rastlosigkeit und das Bestreben, jeden Moment möglichst sinnvoll zu nutzen), als auch umgekehrt. Das Ganze mündete dann in zwei unterschiedliche Szenarien. Entweder ist die Situation durch einen bestimmten Anlass so aufgeladen, dass wir uns beide nur Argumente um die Ohren hauen und keinerlei Verständnis für den Standpunkt des Anderen aufbringen können, oder wir schaffen es, ruhig darüber zu sprechen und kommen uns dann meist auch entgegen und finden einen gemeinsamen Nenner – bis das Problem dann exakt so wieder auftaucht. Ich nehme da bei uns als Paar nur sehr wenig Entwicklung wahr. Die Grundproblematik scheint tief in unseren charakterlichen Veranlagungen zu liegen, und uns beiden fällt es schwer, hier etwas zu verändern. Insofern bin ich an einem Punkt, an dem ich befürchte, dass Gespräche an diesen grundsätzlichen Reibungsflächen nicht mehr viel ändern werden. Ich frage mich daher, wie ich stattdessen meinen Umgang damit finden kann. Und da interessiert mich eben, ob andere vor ähnlichen Problemen stehen, ob ich die Sache vielleicht unnötig verkompliziere oder ob nicht vielleicht doch alles etwas leichter sein müsste …

Keine Sorge, ich mache hier jetzt nicht wegen dieser oder jener Aussage Schluss oder einen Heiratsantrag. Mich interessiert einfach, ob Menschen, die aus einer ähnlichen Situation wie ich heraus – erste Beziehung mit Anfang 30 – einen Partner gefunden haben, das ähnlich wahrnehmen und wie sie damit umgehen.

(wegen des Geldes: Ja, ich habe einen Urlaub bezahlt und sie hat Schwierigkeit, mir das Geld zurückzuzahlen, weil sie permanent in den Miesen hängt. Ich mache ihr da keinen großen Druck, aber sie leistet sich dann halt bisweilen andere Dinge (Laptop, Klamotten), was es halt doch irgendwie zum Thema macht, weil ich mich etwas ausgenutzt fühle, wenn das immer wieder vorkommt. Es ist aber nicht das große Streitthema bei uns, eher ein Ärgernis dann und wann)
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Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von time4change »

Warum "vs."?

zumindest eine Beziehung ohne Kinder sollte der individuellen Unabhängigkeit nicht entgegenstehen!

kommt halt nur darauf an mit WEM!
Fango hat geschrieben: 19 Jan 2023 10:20... fast immer unzufrieden mit den meisten Menschen in ihrem Umfeld (Familien, Nachbarn, Kollegen, …) und oftmals auch mit mir, ...
wäre ein toxisches Verhalten, was für mich nicht akzeptabel wäre

hatte auch mal das latente Interesse an einer (optisch und physisch attraktiven) WG-Mitbewohnerin verloren, nachdem ich (als Zuschauer) ihr Streitverhalten mit zwei jeweils kurz zuvor noch besten Freundinnen mitbekommen hatte ...
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Ninja Turtle

Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von Ninja Turtle »

Fango hat geschrieben: 19 Jan 2023 10:20 Kennt Ihr diese Widersprüche in der ersten Beziehung und hängt zwischen den Vorstellungen, die ihr für euer Leben habt? Wie geht ihr damit um?
Ja, kommt mir bekannt vor.
Ich versuche einerseits ihre Bedürfnisse zu sehen und zu erfüllen und andererseits es auszuhalten, wenn mir das nicht möglich ist. Oder ich schlicht keine Lust dazu habe. Werde eben nicht zum Vegetarier, nur weil sie einer ist.
Und ich denke, dass sie das ähnlich macht.
Ob uns das gelingt, steht natürlich auf einem anderen Blatt. Aber zumindest bin ich nicht ständig angespannt. Das klingt schon bedenklich bei dir.
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Cavia
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Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von Cavia »

Du fängst an rumzumäkeln, weil du dich ihrer sicher fühlst. Glaub mir, sollte sie morgen Schluss machen, wärst du am Boden zerstört. Du wirst niemanden finden, mit dem alles passt. Also nimm sie wie ist ist. Und redet. Wenn ihr das könnt, klappt der Rest auch.
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Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von time4change »

Cavia hat geschrieben: 19 Jan 2023 13:41... Du wirst niemanden finden, mit dem alles passt. Also nimm sie wie ist ist. Und redet. ...
ohne den Einzelfall zu kennen und bewerten zu können:

es gibt vereinzelt Menschen/Persönlichkeitstypen (Narzisten, Kontrollfreaks, eher für de zumeist physisch schwächeren Frauen relevant: notorische Gewalttäter) bei denen Reden nicht hilft - sondern NUR ein schnelles Beenden einer "toxischen" Beziehung und sich jemanden Neues zu suchen
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DuelaDent

Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von DuelaDent »

time4change hat geschrieben: 19 Jan 2023 13:51
Cavia hat geschrieben: 19 Jan 2023 13:41... Du wirst niemanden finden, mit dem alles passt. Also nimm sie wie ist ist. Und redet. ...
ohne den Einzelfall zu kennen und bewerten zu können:

es gibt vereinzelt Menschen/Persönlichkeitstypen (Narzisten, Kontrollfreaks, eher für de zumeist physisch schwächeren Frauen relevant: notorische Gewalttäter) bei denen Reden nicht hilft - sondern NUR ein schnelles Beenden einer "toxischen" Beziehung und sich jemanden Neues zu suchen
Ich wünschte, die Menschen würden aufhören jede schwierige Beziehung inflationär "toxisch" zu betiteln.

Diese Beziehung ist nicht toxisch, das sind nur zwei verschiedene Menschen, die herausfinden müssen, ob sie doch noch zusammen glücklich werden können, wenn sie einen Kompromiss finden.

Die Sache mit dem Geld würde ich aber definitiv klären!
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Finnlandfreundin
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Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von Finnlandfreundin »

DuelaDent hat geschrieben: 19 Jan 2023 15:59
time4change hat geschrieben: 19 Jan 2023 13:51
Cavia hat geschrieben: 19 Jan 2023 13:41... Du wirst niemanden finden, mit dem alles passt. Also nimm sie wie ist ist. Und redet. ...
ohne den Einzelfall zu kennen und bewerten zu können:

es gibt vereinzelt Menschen/Persönlichkeitstypen (Narzisten, Kontrollfreaks, eher für de zumeist physisch schwächeren Frauen relevant: notorische Gewalttäter) bei denen Reden nicht hilft - sondern NUR ein schnelles Beenden einer "toxischen" Beziehung und sich jemanden Neues zu suchen
Ich wünschte, die Menschen würden aufhören jede schwierige Beziehung inflationär "toxisch" zu betiteln.

Diese Beziehung ist nicht toxisch, das sind nur zwei verschiedene Menschen, die herausfinden müssen, ob sie doch noch zusammen glücklich werden können, wenn sie einen Kompromiss finden.

Die Sache mit dem Geld würde ich aber definitiv klären!
Solange sie nicht über ihren Verhältnissen lebt, kann sie mit ihrem Geld machen, was sie will.

Als toxisch würde ich die Beziehung auch nicht bezeichnen (soweit ich hier Einblick habe). Wie schon geschrieben wurde, Menschen sind unterschiedlich und was den Einen absolut stört, stört den Anderen überhaupt nicht. Jeder muss für sich entscheiden, ob er mit den "Macken" des Anderen leben kann.
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Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von time4change »

DuelaDent hat geschrieben: 19 Jan 2023 15:59Ich wünschte, die Menschen würden aufhören jede schwierige Beziehung inflationär "toxisch" zu betiteln.
nicht JEDE - ich schreibe bewusst "Einzelfall"/"vereinzelt"

und der Punkt, der mir hier kritisch erscheint:
Fango hat geschrieben: 19 Jan 2023 10:20 ist fast immer unzufrieden mit den meisten Menschen in ihrem Umfeld (Familien, Nachbarn, Kollegen, …)
--> wie klappt es dann mit dem (gemeinsamen) sozialen Umfeld?

und dazu
Fango hat geschrieben: 19 Jan 2023 10:20 und oftmals auch mit mir, insbesondere dann, wenn sie sich vernachlässigt fühlt, ... mit Vorliebe dann, wenn ich eigenen Interessen (Freunden, Familie, ...) nachgegangen bin.
geht es auf Dauer gut, wenn sie ihm jegliche Pflege seiner eigenen (bisherigen) Freundschaften/Familienbesuche/usw. verleidet?
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Undomiel

Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von Undomiel »

Nach deinen Schilderungen hab ich irgendwie das Gefühl, dass ihr sehr unterschiedliche Bedürfnisse, Einstellungen und Werte habt. Was alles nur sehr eingeschränkt zu ändern ist. Das zeigt sich ja auch daran, dass ihr schon sehr oft darüber geredet und gestritten habt, es aber nach deiner Auskunft keinerlei Fortschritt gibt. Das lässt mich ehrlich gesagt daran zweifeln, dass es zwischen euch mittel- bis langfristig funktionieren wird. Letztlich kannst aber nur du einschätzen, ob ihr noch so nahe beieinander liegt, dass ein Kompromiss möglich ist. Und ob dir die schönen Seiten der Beziehung diesen Kompromiss wert sind.
Ich kann nur sagen, dass es in der ersten Beziehung nicht zwangsläufig so ist wie bei euch. Ich bin jetzt seit einem Jahr und neun Monaten mit meinem Freund zusammen. Und bei uns gibt es quasi keine Reibungspunkte, weil wir uns sehr ähnlich sind. Wir haben ein gleich ausgeprägtes Nähe - Distanz-Bedürfnis, deswegen kommt es nicht vor, dass sich jemand vernachlässigt oder erdrückt fühlt. In den wichtigen Punkten haben wir gleiche Einstellungen und Werte, Familiensinn, Verantwortungssinn (auch für Finanzen) etc. Wir haben beide gerne und viel Sex, reisen beide total gerne. Irgendwie fehlen echt die Konfliktpunkte 😅
Ich kann aber verstehen, was du meinst. Meine Schwester zeigt teilweise ein ähnliches Verhalten, insbesondere bezüglich Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit. Ich bin sonst auch ab und an mal mit ihr weg gefahren. Nach dem letzten Urlaub Ende des Jahres habe ich entschieden, dass ich das nicht mehr tun werde. Es ist mir einfach zu anstrengend, wenn man nie weiß, wann die Stimmung wieder umschlägt. Und was dem Umschwung verursacht. Für mich wäre es der absolute Alptraum, wenn mein Partner ein solches Temperament hätte.
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Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von Volta »

DuelaDent hat geschrieben: 19 Jan 2023 15:59
Ich wünschte, die Menschen würden aufhören jede schwierige Beziehung inflationär "toxisch" zu betiteln.
„ Andererseits stehe ich ständig unter Anspannung, weil ich das Gefühl habe, dass bei ihr die Stimmung jederzeit kippen kann. “

Für mich hört sich das sehr toxisch an. Niemand sollte so leben müssen.
Daniog
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Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von Daniog »

cholerisch und launisch kann ein Problem sein, wenn es dich belastet, musst du mit ihr reden und wenn es sich für dich nicht bessert eine Entscheidung treffen oder dich arrangieren.

Fehlgeplantes Zeitmanagement und chaotische Lebensumstände damit kann man umgehen, da spreche ich aus eigener Erfahrung.

Ich weiß, dass das manchmal Stress macht, aber es funktioniert irgendwann.
Mariquita

Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von Mariquita »

Für mich liest sich das, als ob sie ein schwerwiegendes Problem mit sich selber hat. Das wirst du nicht lösen können, und durch "Aufopferung" eher verstärken. Wenn du mit dieser Frau zusammen bleiben willst, solltest du unbedingt in Richtung Autonomie und Unabhängigkeit in der Beziehung gehen, was sie aber nach dem, was du schreibst kaum akzeptieren wird.
Den Absatz mit der Streitsucherei wenn du eigenen Interessen nachgehst oder eigene Freundschaften pflegst, finde ich sehr bedenklich. Für mich geht das in Richtung Psychoterror, und für mich wäre der Ofen da aus.

Was mich wundert, ist dass hier so viele Stimmen laut wurden, dass es dich nichts anginge, wie sie mit Geld umgeht. Wenn man in einer ernst gemeinten Partnerschaft ist und das Thema zusammen ziehen irgendwann aufkommt, sollte der Umgang mit Geld für beide Seiten kompatibel sein. Außerdem kann man beim Umgang mit Geld schon einiges von der Geisteshaltung eines Menschen ablesen. Du willst ja nicht eines Tages in den wirtschaftlichen Ruin abdriften.

Manchmal kommt es mir so vor, als ob ABs, bzw. ExABs glauben, sie müssten inakzeptable Situationen akzeptieren und schädigende Beziehungen aushalten, weil ihr "Marktwert" geringer sei oder so. Bullshit!
Toxische Beziehungen können einen so fertig machen, dass dieser ominöse "Marktwert" tatsächlich sinkt, ganz egal ob AB oder nicht.
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Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von Cavia »

Wenn man sich immer trennt, wenn nicht alles passt, wird man allein bleiben. Als AB erst recht. Denn wir sind nunmal fast alle nicht so begehrt wie andere Leute.
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Mariquita

Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von Mariquita »

Das ist vielleicht eine Frage der Lebenseinstellung. Ich bin tatsächlich lieber alleine als in einer Beziehung wie der TE sie beschreibt. Von "passt nicht alles", kann hier keine Rede sein, ich finde es schon sehr gravierend, was er beschreibt. Ich rate da weder zur Trennung noch zum bleiben, zumal er danach ja auch nicht gefragt hat, im Gegenteil, er hat ja klar geschrieben, dass er sich nicht trennen will. Aber er fragt nach Meinungen, was ich immer gut finde, man kann sich ja dann aus all den verschiedenen Sichtweisen das zusammen setzen, was für einen passt.
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Sternenwanderer
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Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von Sternenwanderer »

Also das du dauerhaft angespannt bist wenn ihr beiden zusammen seid, weil du Angst hast sie könnte mal wieder einen Wutanfall oder etwas an dir auszusetzen haben klingt nicht gesund. Es klingt grauenhaft, ehrlich gesagt.
Du schriebst ja auch selbst das Gespräche über das Thema keine Veränderung gebracht haben und ich glaube auch nicht das sie das in Zukunft tun werden. Es ist Teil ihres Charakters. Entweder du akzeptierst sie wie sie ist und kannst mit den Konsequenzen leben oder du entscheidest dich dazu das es so nicht mehr weitergehen kann.
Als AB denkt man ja gerne das wenn man dann mal endlich Beziehung hat, das die erste und letzte Chance ist die man kriegen wird, aber wenn dir die Beziehung dauerhaft derart unangenehme Gefühle verpasst solltest du grundsätzlich darüber nachdenken ob die positiven Dinge die du mit ihr erlebst die negativen wirklich aufwiegen. Stell dir die Frage ob du diesen Zustand für den Rest deines Lebens aushalten kannst.
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Re: An Beziehung klammern vs. Unabhängigkeit haben wollen

Beitrag von Fango »

Danke euch allen für die vielen Rückmeldungen, die allesamt sehr interessant für mich zu lesen waren.

Um bei diesem Geld-Thema keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Wir wohnen nicht zusammen und haben keine gemeinsamen Konten, insofern ist es mir grundsätzlich wirklich völlig egal, wie sie ihr Geld ausgibt – solange sie damit auskommt. Es wird aber dann zum Thema, wenn ich einen größeren Betrag vorstrecke, weil sie gerade in den Miesen ist, wir aber einen Urlaub buchen wollen. Ich tue das, weil ich natürlich trotzdem in den Urlaub möchte, aber die Rückzahlung gestaltet sich dann äußerst zäh. Auch da bin ich eigentlich geduldig, aber wenn sie sich dann ständig neue Klamotten kauft und einen neuen Laptop abzahlt und sich am Monatsende beschwert, dass sie schon wieder trotz Gehalt fast im Minus ist, dann kommentiere ich das schon. Es ist aber nicht so, dass sie ständig auf meine Kosten leben würde, das sind schon Ausnahmefälle. Trotzdem ist es ein Umgang mit Geld, den ich im Hinblick etwa auf ein Zusammenziehen schwierig finde. Es ist aber nicht der entscheidende Faktor in meinen Überlegungen.

Ansonsten will ich betonen, dass es mir nicht darum geht, mich hier über meine Freundin zu beschweren – sie hat zweifellos ihre Fehler, aber ich bringe, das weiß ich sehr wohl, auch selbst genügend Problematiken in die Beziehung ein, und nicht zuletzt daraus entstehen letztlich die Reibungen. Wir sind tatsächlich sehr unterschiedlich im Umgang mit Emotionen und Konflikten.
Ich fühle mich ihrer keineswegs sicher, und selbstverständlich würde mich ein Ende der Beziehung sehr traurig machen. Es hat ja seine Gründe, weswegen ich weiterhin mit ihr zusammen bin, und die bestehen vor allem darin, dass die "guten Zeiten" mit ihr wahnsinnig schön sind und wir durchaus auch viele Werte und Zukunftsvorstellungen teilen. Die Frage ist, ob das schwerer wiegt als die leider sehr häufigen schwierigen Momente – und diese Frage, das ist mir bewusst, kann ich nur selbst beantworten. Trotzdem finde ich eure Perspektiven sehr hilfreich.
Die Angst, niemanden mehr zu finden, habe ich eigentlich nicht. Mir haben die letzten beiden Jahre in dieser Hinsicht sehr viel Sicherheit gegeben, und vor allem ist sehr viel Druck weg, weil ich nun Beziehungserfahrungen gemacht habe, die mir auch keiner mehr nehmen kann.
Ich fühle mich, trotz der Anspannung, die ich tatsächlich oft verspüre, nicht im eigentlichen Sinne terrorisiert, sondern frage mich eher, ob bzw. wie ich es schaffen kann, mich weniger verantwortlich für ihre Stimmungen zu fühlen, ohne aber natürlich gleichgültig gegenüber ihrem Befinden zu sein. Aus diesem Grund versuche ich auszuloten, inwiefern unsere Probleme tatsächlich kritisch sind, und wie groß der Anteil ist, den ich vielleicht durch mehr Gelassenheit, klares Grenzenziehen und direkte Kommunikation selbst entschärfen kann.

Ich nehme mir für die kommenden Wochen auf jeden Fall vor, mir resoluter meinen Freiraum zu nehmen und mich für möglichen Ärger ihrerseits nicht verantwortlich zu fühlen – und dann sehe ich weiter.

Merci!

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