Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

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XanadJ5

Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von XanadJ5 »

Hallo, hier möchte ich über einen Punkt schreiben, der mich seit der Schulzeit beschäftigt. Dabei möchte ich auch betonen, dass es mir nicht um das Thema Mobbing geht. Es geht mir darum, dass ich allgemeinen ein Spätentwickler war und immer noch bin. Ich habe versucht, die Schule hinter mich zu bringen und den Stoff zu bewältigen. Mobbing war nicht so das Thema, war und bin gerne für mich. Gerade in den sprachlichen Fächern wo mit fiktionaler Literatur gearbeitet wurde (Romane, Dramen, usw.) hatte ich massive Probleme. Immer ging es um Beziehungen, erfüllte oder enttäuschte Lieben, Romantik, Gefühle. Ich könnte partout nichts damit anfangen und somit auch den Inhalt nicht korrekt abbilden, geschweige denn den Sachverhalt interpretieren. Ich habe mir den Plot dann aus Erläuterungen irgendwie zusammengereimt und auch meine Eltern noch in der Oberstufe fragen ob sie mir sagen können, was da halbwegs Sache ist. Ich habe mich total gelangweilt und nichts nachvollziehen können. Die Lehrer haben mich teilweise auch aufgezogen, weil ich so begriffstutzig und so wenig leidenschaftlich sei. Ich war total überfordert. Leider wirkte sich das auch auf die Deutsch/Englischprüfungen aus, trotz sonstiger sprachlicher Brillanz. Eine Lehrperson meinte, ich müsste das doch "spüren" können. Nein, ich dachte mir nur: welch sentimentaler Kitsch! Kennt jemand das auch? Oder wenn Lehrer in die Klasse fragen, ob man aktuell eine Freundin habe. War da was mit übergriffig? Für einen introvertierten Typen wie mich not that easy...

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the_trees_have_ears
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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von the_trees_have_ears »

Für mich war das alles kein Thema während der Schulzeit. Auch ein Spätentwickler, habe ich diese Dinge einfach nicht wahrgenommen. Mobbing, egal in welcher Form durch Mitschüler oder Lehrer, gab es nicht. Hie und Da waren mal ein paar Rowdies aufmüpfig.

Für mich war das aber eine Zeit, in der ich Verdrängung zum ersten Mal so richtig eingesetzt habe und angefangen habe, es als Tool #1 zu verwenden um durch schwierige Situationen zu kommen. Und "schwierig" fing bei mir schon beim Hausaufgabe machen an. Schulisch war ich eine Katastrophe, meine Matura habe ich gerade so gepackt, alle Fächer (inkl. Nachprüfungen weil ich die Schriftliche teilweise verkackt habe) eine 4 (in Österreich Genügend, die zweitschlechteste Note).

Ich kann mich an den Standardspruch so gut erinnern, den alle (meine Eltern und Lehrer) als Erklärung für meine schlechten Leistungen immer gebracht haben: "Du bist doch eh kein dummer Bursch. Du bist einfach nur faul."

Im Nachhinein weiß man alles besser, schon damals in diesen jungen Jahren hätte mir ein genauerer Blick auf mich durch andere (wie durch eine Psychotherapie) weiterhelfen können. So hat sich das halt dann die Nächsten, fast zwei Jahrzehnte hingezogen.

Ich war aber definitiv überfordert in der Schule. Nach der Hauptschule bis hin zur Matura/Abitur.

Randnotiz: Wie sich meine Klassenkonstellation in der Oberstufe auf mein Leben ausgewirkt hat wäre interessant zu erforschen: Wir waren eine reine Jungenklasse, zufällig. Mir fehlte also in dieser Zeit auch jeglicher regelmäßiger Kontakt zum anderen Geschlecht.
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Mannanna
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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von Mannanna »

XanadJ5 hat geschrieben: 20 Mär 2023 01:59 Gerade in den sprachlichen Fächern wo mit fiktionaler Literatur gearbeitet wurde (Romane, Dramen, usw.) hatte ich massive Probleme. Immer ging es um Beziehungen, erfüllte oder enttäuschte Lieben, Romantik, Gefühle. Ich könnte partout nichts damit anfangen und somit auch den Inhalt nicht korrekt abbilden, geschweige denn den Sachverhalt interpretieren. Ich habe mir den Plot dann aus Erläuterungen irgendwie zusammengereimt
Ich glaube, du kannst beruhigt davon ausgehen, daß das fast allen so ging. Die haben es sich nur nicht so anmerken lassen.
Zu meiner Zeit gab es noch kein Internet, also ging es viel darum, im Unterricht Randnotizen zu machen und dann möglichst des Lehrers Meinung wiederzugeben, um eine gute Zensur zu bekommen. Wirklich kapiert oder auch nur interessiert hat der Stoff fast niemanden. Das Bildungsziel war wohl auch eher: "Wie man überzeugend über Dinge daherredet, von denen man keine Ahnung hat." Fruchtet ja auch, wenn man gewisse Leute heutzutage hört, wie sie ihren geistigen Dünnpfiff in die Welt trompeten...

Also schlepp deine Probleme von damals nicht ewig it dir herum. Das macht dir nur heute dein Leben sauer und ändern kannst du's jetzt ohnehin nicht mehr.
Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, daß er genug davon habe. (Descartes)

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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von Tania »

Ich glaube, dass sich nur wenige Schüler aus eigener Erfahrung mit dem, was in der Schule so an Literatur behandelt wird, identifizieren können. Ob das nun Liebesgeschichten sind, oder Bücher, die im KZ oder im Krieg spielen (was in DDR-Schulen zur Standardliteratur gehört). Niemand erwartet, dass jeder Schüler schon mal erlebt hat, wie es ist, sich den Räubern anzuschließen, den getöteten Bruder gegen den Befehl des tyrannischen Onkels zu begraben, oder einen Pakt mit dem Teufel zu schließen (um mal die üblichen Klassiker zu erwähnen). Aber es wird erwartet, dass Schüler genug Empathie mitbringen, um sich in die geschilderte Gefühlswelt der Protagonisten hineinzuversetzen.

Das Problem ist nicht die fehlende Erfahrung, sondern die fehlende Fähigkeit zum Mit-Fühlen. Bzw. in diesem Fall sogar die Abwertung der Gefühlswelt der Figuren als "sentimentaler Kitsch".
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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von XanadJ5 »

Vor drei Jahren habe ich diese "Literatur" bedingt durch einen Umzug dann endlich entsorgt. "Kabale und Liebe", "Die Leiden des jungen W.", "Der Besuch der alten Dame", "Wuthering Heights", "A Streetcar named Desiree" usw. habe ich klein gerissen und dem Altpapier zugeführt. Wie habe ich mich dabei gut gefühlt...😄
Im Nachhinein wo ich weiß, dass ich nicht nur introvertiert war/bin, sondern auch eine gewisse schizoide Disposition habe, war das wirklich eine Tortur. Sicherlich gehört in jeder Oberstufe das irgendwie mit dazu, mein Punkt ist eben der dass sich die Schwierigkeiten/ die Aversion damals halt nicht aufgelöst haben ("das gibt sich später"), sondern geblieben sind bzw. sich manifestiert haben.
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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von Mit müden Augen »

Uha!!!! Der W. und Co verfolgen mich bis heute. Interpretieren konnte ich diesen (in meinen Augen) Dreck nie und war damit massiv überfordert, hat man auch bei den Noten gemerkt... Am schlimmsten waren aber Gedichte. Dass es (oftmals) um Liebe und Co geht war mir aber iirc egal, denn ich konnte mich mit den Personen aus der Literatur nicht identifizieren. Ich würde für kein Geld der Welt nochmal in die Schule gehen, auch aber lange nicht nur deswegen. :upps:

EDIT: Schlimm war auch Geschichte, ich weiß nicht wie viele Stunden ich von Krieg und Nazigrausamkeiten (und anderen Grausamkeiten) hören musste. Dazu diese Bilder, die Toten die in der Straße rumliegen oder die Zustände in den KZ bei der Befreiung (ich glaube kaum dass die Nazis da selber Fotos gemacht haben?). Naja, einerseits hat es mich gelehrt definitiv niemals bestimmte Parteien usw zu unterstützen, andererseits verfolgt mich der Kram bis heute.
Zuletzt geändert von Mit müden Augen am 20 Mär 2023 18:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von Egil »

XanadJ5 hat geschrieben: 20 Mär 2023 01:59 Hallo, hier möchte ich über einen Punkt schreiben, der mich seit der Schulzeit beschäftigt. Dabei möchte ich auch betonen, dass es mir nicht um das Thema Mobbing geht. Es geht mir darum, dass ich allgemeinen ein Spätentwickler war und immer noch bin. Ich habe versucht, die Schule hinter mich zu bringen und den Stoff zu bewältigen. Mobbing war nicht so das Thema, war und bin gerne für mich. Gerade in den sprachlichen Fächern wo mit fiktionaler Literatur gearbeitet wurde (Romane, Dramen, usw.) hatte ich massive Probleme. Immer ging es um Beziehungen, erfüllte oder enttäuschte Lieben, Romantik, Gefühle. Ich könnte partout nichts damit anfangen und somit auch den Inhalt nicht korrekt abbilden, geschweige denn den Sachverhalt interpretieren. Ich habe mir den Plot dann aus Erläuterungen irgendwie zusammengereimt und auch meine Eltern noch in der Oberstufe fragen ob sie mir sagen können, was da halbwegs Sache ist. Ich habe mich total gelangweilt und nichts nachvollziehen können. Die Lehrer haben mich teilweise auch aufgezogen, weil ich so begriffstutzig und so wenig leidenschaftlich sei. Ich war total überfordert. Leider wirkte sich das auch auf die Deutsch/Englischprüfungen aus, trotz sonstiger sprachlicher Brillanz. Eine Lehrperson meinte, ich müsste das doch "spüren" können. Nein, ich dachte mir nur: welch sentimentaler Kitsch! Kennt jemand das auch?
Nein, sowas von gar nicht. Mir schienen die Figuren in Büchern oft lebendiger als echte Menschen. Ich habe, seit ich einigermaßen flott lesen kann, Bücher verschlungen, zuerst Kinderbücher, dann auch anderes, Sachbücher und Romane, welche teilweise an Publikum deutlich über meiner jeweiligen Altersstufe gerichtet waren. Wofür ich mich allerdings nie wirklich begeistern konnte und auch heute noch nicht kann, war das, was als literarisch wertvoll gilt. Es gab zwar einige Bücher aus der Schullektüre, die ich interessant fand, aber ich muss gestehen, eines davon habe ich auch nach Abschluss der Klasse genussvoll zerfetzt (Ich meine, es war "Death of a Salesman" von Arthur Miller).
Oder wenn Lehrer in die Klasse fragen, ob man aktuell eine Freundin habe. War da was mit übergriffig?
Wtf? Welcher Lehrer fragt so etwas? :omg:
Mit müden Augen hat geschrieben: 20 Mär 2023 18:31 Uha!!!! Der W. und Co verfolgen mich bis heute. Interpretieren konnte ich diesen (in meinen Augen) Dreck nie und war damit massiv überfordert, hat man auch bei den Noten gemerkt... Am schlimmsten waren aber Gedichte.
Mit Gedichten kann ich auch wenig anfangen. Goethe, Schiller & Co. gehen noch wegen der von mir empfundenen Schönheit der Sprache, aber dieser moderne Kram, wo es sich nicht mal mehr reimt... :dont: "Feuchttrüber Ginst im Musenhain / Feuchttrüber Hain im Musenginst / Kraweel, Kraweel" :lach:
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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von LesHommes »

Egil hat geschrieben: 20 Mär 2023 18:35 "Feuchttrüber Ginst im Musenhain / Feuchttrüber Hain im Musenginst / Kraweel, Kraweel" :lach:
Ach ja, die Melusine *hicks*! :lol:

Bei mir war es ganz anders: wir hatten eine gute Lehrerschaft, die es irgendwie verstanden hat, uns ein bisschen abzuholen mit den alten Büchern - und deren Entstehung und Bedeutung in die jeweilige Geschichtsepoche einzuordnen. Interdisziplinär sozusagen. Das hätte noch viel stärker gemacht werden können. Filme oder Theaterstücke oder Lesen mit verteilten Rollen und ein bisschen Theaterspiel hat dann oft geholfen, einen Zugang zu finden oder wenigstens den Spaß erhöht.
Auch Gedichtinterpretation fand ich interessant, weil ich zwar einen emotionalen, aber keinen handwerklichen Zugang dazu hatte.

Dafür hatte ich völlig andere Baustellen-Fächer, wo ich gar nix begriffen habe, auch weil der praktische Bezug fehlte. Ich denke mal, jeder Mensch hat da eben seine Stärken und Interessengebiete…. Und oft wird erst sehr viel später klar, wozu dies oder jenes gelehrt wird. Die schiere Menge finde ich übertrieben. Auch das lange Sitzen und die Menge von Menschen auf einem Haufen - ich schätze davon geht vieles wider eigenen Menschennatur, gerade Heranwachsende haben ja einen Bewegungs- und Entdeckungsdrang, oder auch mal das Bedürfnis nach Rückzug und Verarbeitung, dem die Schule sicher nicht gerecht wird.
Insofern, mach dich nicht fertig…. Schule ist für viele Menschen eine seltsame Einrichtung… und dann mittendrin noch die ganze Pubertät!
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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von Mit müden Augen »

Egil hat geschrieben: 20 Mär 2023 18:35"Feuchttrüber Ginst im Musenhain / Feuchttrüber Hain im Musenginst / Kraweel, Kraweel" :lach:
Ich fragte und frage mich immer was die Leute die sowas schreiben morgens in ihren Kaffee kippen... :gruebel:
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Egil
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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von Egil »

Mit müden Augen hat geschrieben: 20 Mär 2023 20:59
Egil hat geschrieben: 20 Mär 2023 18:35"Feuchttrüber Ginst im Musenhain / Feuchttrüber Hain im Musenginst / Kraweel, Kraweel" :lach:
Ich fragte und frage mich immer was die Leute die sowas schreiben morgens in ihren Kaffee kippen... :gruebel:
Nichts. Die essen mittags Kohlrabi.
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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von XanadJ5 »

Es war auch nicht nur so, dass Lehrer/innen (!) gefragt haben coram publico, ob man eine Freundin habe, sondern sie haben sich am Klatsch im Unterricht teilweise auch beteiligt. Oh, X and Y aren't a couple anymore...? How did it come...? Who can talk about it?
So lief das im Englischunterricht echt ab.
Ich hab mich fremdgeschämt. 😳
Die "Experten" konnten da natürlich brillieren.
Oder, was in der 13 nett war, wenn der Kurs bei der Lehrerin zum Kochen und Essen eingeladen war..
"Oh, Sie sind noch solo.., ja stille Wasser sind tief ." So ähnlich lief das ab und ich hatte immer den Eindruck, von der Lehrerin und einigen Mitschülern nicht ganz für voll genommen zu sein.
Oder wenn (ich glaube es war im Buch A Streetcar named Desire) eine Protagonistin jemanden anflirtete gesagt wurde: "Make it the way Blanche does...".
Ich wäre insgesamt lieber auf eine nicht koedukative Schule gegangen.
Ja, Theaterbesuche in der Schule.
Das Fahren dahin, die ganze neue Umgebung, das Stück, vielleicht auch schickere Kleidung, Gerüchte, all das habe ich innerlich verarbeiten müssen.
Am nächsten Schultag war das dann natürlich Thema. Der Lehrer fragte mich im Deutschkurs: "Und wie fanden Sie es?". Ich, schon ganz aus mir heraus gehend: "Ja, interessant..". Die Replik: "Meine Damen und Herren, er fand es interessant!!".
Ok, ist alles jetzt nicht schlimm, aber mir werden halt einige Dinge klarer jetzt...
Ich konnte das nur aushalten, in dem ich in einem Tunnel war und "dichtgemacht" habe.
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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von Mit müden Augen »

XanadJ5 hat geschrieben: 20 Mär 2023 22:42koedukative Schule
Was ist das? Klingt ja toll... :roll:
Am nächsten Schultag war das dann natürlich Thema. Der Lehrer fragte mich im Deutschkurs: "Und wie fanden Sie es?". Ich, schon ganz aus mir heraus gehend: "Ja, interessant..". Die Replik: "Meine Damen und Herren, er fand es interessant!!".
:wuetend:

Achja, die Theaterbesuche. Schlimm. Ich habe mich darum gedrückt wenn immer es ging, aber das ging eben nicht immer... :roll:
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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von XanadJ5 »

Mit müden Augen hat geschrieben: 23 Mär 2023 01:14
XanadJ5 hat geschrieben: 20 Mär 2023 22:42koedukative Schule
Was ist das? Klingt ja toll... :roll:
Schule an der beide Geschlechter unterrichtet werden. Damals wäre ich gern auf eine Jungenschule gegangen.
Jetzt sehe ich das schon auch anders.
XanadJ5

Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von XanadJ5 »

the_trees_have_ears hat geschrieben: 20 Mär 2023 05:22
Wir waren eine reine Jungenklasse, zufällig. Mir fehlte also in dieser Zeit auch jeglicher regelmäßiger Kontakt zum anderen Geschlecht.
Den hatte ich außer öfteren Gesprächen mit einer angenehmeren Mitschülerin von der Schule zur Bahnhaltestelle trotz gemischter Schule/Klassen auch nicht... :)
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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von XanadJ5 »

Dies soll meinen Vorstellungsthread über den ich mir auch schon Gedanken mache nicht ersetzen, aber ich will über einen Teilbereich, eben jene Mitschülerin (vgl. oben) -nennen wir sie Michaela- noch etwas Content erstellen.
Im Gymnasium war jene Michaela mit der ich mich recht gut verstand. Sicher gab es auch in der Schule selbst Gespräche und Interaktion, hauptsächlich ist mir aber in Erinnerung dass wir gemeinsam von der Schule zur Straßenbahn, etwa 600 Meter gelaufen sind.
Das ging wohl ab der 6. Klasse so. So in der 8 fingen von den Mitschülern dann die Kommentare an. Anfangs versuchte ich das zu ignorieren, ich dachte über die "Implikationen" die mein gemeinsamer Schulweg mit M. evtl. haben könnten, gar nicht nach, sie wären mir auch gar nicht bewusst gewesen. Da war ein Mensch mit dem ich mich über schulische Dinge, Ferien usw. austauschen könnte. Fertig, ob dieser Mensch nun Michaela oder Michael hieß, war mir völlig egal.
Ich hatte und habe eine schizoide Disposition, keine offizielle Diagnose, aber doch eine Veranlagung dafür und die Schule, der Klassenverband, die "Unruhe" die eben das mit sich bringt haben mir durchaus zugesetzt. Und mit M. konnte ich reden. Später, als das Kurssystem ab der 11 anfing, kamen auch Jungs dazu mit denen ich was anfangen konnte. Aber in der Unter- und Mittelstufe war da in der Schule (so zwei, drei Kumpels außerhalb hatte ich schon) eben M.
Und halt weiblich.
Als es dann mit den Kommentaren in 9./10. von der Seite heftiger wurde (Jaja, J. und Michaela, Hihi oder "Wann habt ihr Hochzeit?") war ich völlig verstört. So eine "externe Störung" war neu und ich konnte damit nicht umgehen.
Mit wurde der Kontakt jetzt unangenehm und versuchte den Kontakt zu minimieren.
Im Real Life habe ich M. dann quasi gegostet und meine Antworten waren kurz und knapp.
Ich wollte einfach eine Freundin (zum Reden) und mich brachte das Gequatsche der Mitschüler total aus dem Konzept. Sie gingen von einer Liaison oder was aus, was gar nicht beabsichtigt war.
Zwischenstatement: in der sich etablierenden schizoiden und introvertierten Situation habe ich für mich wahrgenommen, das mit M. ist komplizierter und führt zu mehr externem Interesse und Aufmerksamkeit als mir lieb war und ich handeln konnte. Und zog mich weiter zurück. Für mich habe ich irgendwie den Schluss gezogen: Das mit den Frauen ist schwierig, das stört dein schizoides Fluidum und wird extern wahrgenommen. So isset dann geblieben.
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Hoppala
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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von Hoppala »

XanadJ5 hat geschrieben: 23 Mär 2023 13:29 Zwischenstatement: in der sich etablierenden schizoiden und introvertierten Situation habe ich für mich wahrgenommen, das mit M. ist komplizierter und führt zu mehr externem Interesse und Aufmerksamkeit als mir lieb war und ich handeln konnte. Und zog mich weiter zurück. Für mich habe ich irgendwie den Schluss gezogen: Das mit den Frauen ist schwierig, das stört dein schizoides Fluidum und wird extern wahrgenommen. So isset dann geblieben.
Diese Reaktion finde ich merkwürdig. Die Kommentare bzw. Mitschüler gehen dir auf den Keks, und deshalb lässt du die eine Person, mit der du gut klar kommst, fallen ...?
Sofern du bei den anderen "dazu gehören" wolltest und das auch geklappt hätte, wäre es noch nachvollziehbar.

Im Grunde hast du dich (und ggf. M.) "bestraft", weil Menschen, die dir (und ggf ihr) nichts Gutes wollen, dir genau das mitteilen. Du hast ihnen die Mühe abgenommen ...


Dass du für manches mehr Zeit bruachst, um Eindrücke zu verarbeiten und dir Bezugsrahmen fehlen, wo andere mit ihren (Wert)Urteilen und Gefühlen schneller zur Hand sind, ist nachvollziehbar. Gibt es. (Kenne ich auch von mir. Der fruchtbare Umgang damit ist aber auch lernbar - wie ich viel zu spät gelernt habe; aber immerhin). Ist im Grunde "normal", aber eben auffällig weil vergleichsweise extrem. Das ist aber auch alles.
Dass das pädagogische Personal das nicht erkennt, kann viele entschuldbare Gründe haben.
Dass es sich so trampelig/übergriffig verhält nicht.
An den Schulen, die ich kennengelernt habe. wäre das Anlass für ein Eltern_Lehrer-Gespräch, oder in höheren Klassen auch für ne (ernstzunehmende) Schülerbeschwerde bei Vertrauenslehrer/Direktion gewesen. Geht gar nicht, das Privatleben der Schüler klassenöffentlich zu diskutieren, ohne sich vorher das Einverständnis zu hölen, ob das okay ist.
Da finde ich merkwürdig, dass das an breiter Front geduldet wurde? Was war das für eine Institution?
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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von XanadJ5 »

Hoppala hat geschrieben: 23 Mär 2023 14:03
XanadJ5 hat geschrieben: 23 Mär 2023 13:29
Sofern du bei den anderen "dazu gehören" wolltest und das auch geklappt hätte, wäre es noch nachvollziehbar.




Dass du für manches mehr Zeit bruachst, um Eindrücke zu verarbeiten und dir Bezugsrahmen fehlen,


Da finde ich merkwürdig, dass das an breiter Front geduldet wurde? Was war das für eine Institution?
Also zu den Leuten die mich aufgezogen haben deswegen, hatte ich sonst ein solides Verhältnis, "dazugehören" war nicht nötig.
Sonst waren die ok, mich hat das Verhalten wegen M. getriggert.
Die hatten aber auch zT ältere Geschwister die ihnen schon gesteckt haben werden was so Phase ist, ich Einzelkind nicht. Und mit Schizoid war bei denen wenig.

Der Gossip im Englisch Unterricht fand positives Echo allgemein. Mit war es egal, so es nicht um mich ging.

Eine traditionsreiche Schule war das in der die Lehrer durchaus Ansehen hatten und Probleme aber gern unter den Teppich gekehrt wurden.
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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von Mit müden Augen »

XanadJ5 hat geschrieben: 23 Mär 2023 05:07
Mit müden Augen hat geschrieben: 23 Mär 2023 01:14
XanadJ5 hat geschrieben: 20 Mär 2023 22:42koedukative Schule
Was ist das? Klingt ja toll... :roll:
Schule an der beide Geschlechter unterrichtet werden.
Darf ich fragen wo bzw wann du zur Schule gegangen bist? In DE ist gemischter Unterricht schon ewig und drei Tage die Norm (oder?). Oder war das eine (religiöse?) Privatschule oder so?
XanadJ5 hat geschrieben: 23 Mär 2023 13:29[...]
Das ist traurig und geht klar in Richtung Mobbing. :? :sadman:
Hoppala hat geschrieben: 23 Mär 2023 14:03Diese Reaktion finde ich merkwürdig. Die Kommentare bzw. Mitschüler gehen dir auf den Keks, und deshalb lässt du die eine Person, mit der du gut klar kommst, fallen ...?
Sofern du bei den anderen "dazu gehören" wolltest und das auch geklappt hätte, wäre es noch nachvollziehbar.
Ich finde das kein Stück merkwürdig, eher traurig und nachvollziehbar. Mobbing (so nenne ich sowas)/Hänseleien/..., sowas kann einen extremen Druck aufbauen. Wenn man (gefühlt oder real) eh "keine Chance" hat dazuzugehören dann wählt man halt den leichtesten Weg um nicht bzw weniger zur Zielscheibe zu werden... :?
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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von Egil »

Mit müden Augen hat geschrieben: 23 Mär 2023 17:01
XanadJ5 hat geschrieben: 23 Mär 2023 05:07
Mit müden Augen hat geschrieben: 23 Mär 2023 01:14 Was ist das? Klingt ja toll... :roll:
Schule an der beide Geschlechter unterrichtet werden.
Darf ich fragen wo bzw wann du zur Schule gegangen bist? In DE ist gemischter Unterricht schon ewig und drei Tage die Norm (oder?). Oder war das eine (religiöse?) Privatschule oder so?
Frage ich mich auch.
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Re: Psychische Überforderung damals in der Schule durch Literatur/Lehrer/Mitschüler

Beitrag von Hoppala »

XanadJ5 hat geschrieben: 23 Mär 2023 14:53
Hoppala hat geschrieben: 23 Mär 2023 14:03 Sofern du bei den anderen "dazu gehören" wolltest und das auch geklappt hätte, wäre es noch nachvollziehbar.




Dass du für manches mehr Zeit bruachst, um Eindrücke zu verarbeiten und dir Bezugsrahmen fehlen,


Da finde ich merkwürdig, dass das an breiter Front geduldet wurde? Was war das für eine Institution?
Also zu den Leuten die mich aufgezogen haben deswegen, hatte ich sonst ein solides Verhältnis, "dazugehören" war nicht nötig.
Sonst waren die ok, mich hat das Verhalten wegen M. getriggert.
Dann scheint mir das eher das ganz übliche LÄstern gewesen sein, dass jede/r abbekommen hat.
Umso merkwürdiger, deswegen einen guten Kontakt aufzugeben.
XanadJ5 hat geschrieben: 23 Mär 2023 14:53 Eine traditionsreiche Schule war das in der die Lehrer durchaus Ansehen hatten und Probleme aber gern unter den Teppich gekehrt wurden.
Also ne Shit-Schule.
Da scheint mir wichtiger, wie die Mitschüler so drauf waren, Und wenn du sagst: "eigentlich kein Problem", ist die "Selbstbestrafung" (ich kann das aufgrund der Infos nur so lesen) schon seltsam.

Dein nicht-diagnostiziertes "schizoide Tendenzen" solltest du auch nicht zu ernst nehmen. Schon solche Diagnosen von Fachleuten sind mit Vorsicht zu genießen. Und du sprichst auch noch selbst nur von gewissen Tendenzen.
Ehrlich; "Tendenzen" kann man bei fast jedem für alles feststellen, wenn man will.
Lass diese "Hintertür" doch mal weg.
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