Sich selbst als AB erkennen

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the_trees_have_ears
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Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von the_trees_have_ears »

Für mich ist es relativ neu zu wissen, dass ich ein AB bin. Der Zustand meines AB-seins herrscht schon lange (klingt nach einer redundanten Aussage, ist aber wesentlich für das Verhältnis von "es sein/es einem bewusst sein"), aber das Bewusstsein darüber erst seit kurzem.

Nachdem ich im letzten Jahr eine wesentlichen Durchbruch in meinem Weg durch/mit/aus meinem mentalen Zustand hatte, habe ich begonnen, mich selbst zu evaluieren. Und ein großes Kapitel ist Beziehung, in Freundschaften, zur Familie, aber auch und vor allem romantische Beziehungen und in diesem Zusammenhang Beziehungen im Allgemeinen zu Frauen.

Ich habe begonnen, mich gewissen Dingen anzunähern. Zum Beispiel habe ich ein "Einzelkuscheln" gebucht für eine Stunde, in der ich mit einer Frau Nähe praktiziere, also kuschle. Zum ersten Mal. Um einfach die Erfahrung zu machen, wie das ist, wie es sich anfühlt, wie mein Körper darauf reagiert (extrem Angespannt btw) und wie es mir psychisch dabei geht.

Darauf hin habe ich auch Kontakt zu einer Frau aufgenommen, die unter anderem Sexualbegleitung anbietet, und auch für ABs ein Program hat (Tantra usw). Ein Treffen war geplant, doch ich hab einen Rückzieher gemacht. Aus verschiedenen Gründen, die ich jetzt nicht erläutern möchte.

Das war der Zeitpunkt als ich mich selbst, mein dasein, mit dem Term AB in Verbindung gebracht habe.

Seitdem ist der Gedanke gereift und hat mich ua hierher geführt.

Wie war das bei euch? Wie und Wann habt ihr euch selbst zum ersten Mal als AB erkannt?

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Einzelgänger
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Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Einzelgänger »

Von dem Begriff "AB" habe ich erst kurz vor meiner Anmeldung hier erfahren. Davor kannte ich das unter anderen Namen.

Mit der Problematik selbst habe ich mich aber schon seit meiner Jugend befasst, als ich gemerkt habe, dass "alle" um mich herum Freunde/Freundinnen bekamen, aber ich alleine blieb.
Von daher würde ich sagen: Seit der Pubertät.
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Cavia
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Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Cavia »

Dass ich weniger hübsch bin als andere habe ich schon sehr früh bemerkt. Dass sich Männer, bzw. Jungs nicht für mich interessieren, so mit 12 vielleicht. Den Begriff AB kenne ich seit 2011.
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classy_26

Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von classy_26 »

Ich finde es gut, dass du dich überhaupt traust etwas auszuprobieren. Das ist echt mutig.

Bei mir hat sich mittlerweile eine Depression entwickelt, vermutlich weil ich Jahre lang bzw. seit der Jugend unheimlichen Druck im Bezug auf Thema Beziehung, erste Liebe und Sex hatte. Eine soziale Phobie habe ich ebenfalls, wahrscheinlich seit der Jugend. Rückblickend war ich nicht wirklich abends unterwegs oder gar in einem Club. Ich habe mich immer für mich selber geschämt und bin deswegen nie am Wochenende rausgegangen. Seit ich 19 bin hat sich das ganze nochmal verstärkt….also die soziale Phobie. Ich fühle mich mittlerweile so, als hätte ich mein Leben komplett weggeschmissen und kann nichts mehr ändern oder vielleicht auch das Gute darin sehen. Selbst wenn mich ein Mann angesprochen hat oder mich intensiv angeguckt habe, bin ich immer nur ausgewichen und habe ihn schlecht geredet, sodass ich eine Begründung dafür hatte nicht näher darauf einzugehen. Ich habe mir über die Jahre ein echtes Poker Face zugelegt und versuche auf andere arrogant und selbstsicher zu wirken, sodass hoffentlich niemand merkt wie es in mir drin aussieht. Ich versuche mich den Situationen und person sehr anzupassen und kann dementsprechend nicht meine eigentliche Persönlichkeit entfalten. Freunden von früher oder die paar die ich heute noch habe, wissen davon nichts. Ich hatte immer einen angeblichen Freund, einfach aus Angst und scham. Ich wollte nicht, dass es die Runde macht und alle denken ich wäre unnormal. Kurz gesagt, ich möchte perfekt sein und mich 100 %ig wohlfühlen und auf die Meinung/Launen anderer achte ich sehr.
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Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Lars89 »

Cavia hat geschrieben: 21 Mär 2023 07:17 Dass ich weniger hübsch bin als andere habe ich schon sehr früh bemerkt. Dass sich Männer, bzw. Jungs nicht für mich interessieren, so mit 12 vielleicht. Den Begriff AB kenne ich seit 2011.
classy_26 hat geschrieben: 21 Mär 2023 08:40 Bei mir hat sich mittlerweile eine Depression entwickelt, vermutlich weil ich Jahre lang bzw. seit der Jugend unheimlichen Druck im Bezug auf Thema Beziehung, erste Liebe und Sex hatte.
Euch sei allen beiden, genauso dem Ersteller des Posts, Mut zugesprochen. Menschen sind so, wie sie sind, gemacht, und so wie sie sind, von ihrem Schöpfer geliebt. Der "Druck", endlich mit dem anderen Geschlecht aktiv zu werden, und die Beleidigung, jemanden deutlich spüren zu lassen, dass man ihn subjektiv weniger attraktiv findet, gehören zu den sehr fiesen Dingen, die man schon in jungen Jahren erfahren kann. Dies wird medial unterstützt, indem gewisse "Ideale" (die manchmal alles andere als ideal sind, was das Gewicht angeht beispielsweise) vermittelt werden, was wiederum anderes Verhalten, Aussehen, andere Vorlieben und Persönlichkeiten im Umkehrschluss ausgrenzt. Lasst euch nicht unterkriegen!

Habt alle einen guten und erfreulichen Dienstag. :)
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Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Obelix »

Den Begriff "AB" habe ich mit Ende 40 zum ersten Mal gehört. Dass ich als bisher komplett partnerloser Mensch eher eine Ausnahmeerscheinung bin, ist mir natürlich nicht neu. Und es gab auch keinen "Aha-Moment", in dem mir das ganz plötzlich klar geworden wäre. Das Alleinsein nimmt in meinem Leben aber keinen so großen Raum ein, dass es mich ständig beschäftigen würde. Immerhin habe ich ein ausgefülltes Berufsleben und bin auch über Hobbies und Ehrenamt mit so vielen lieben Menschen in Kontakt, dass es eher nur kurze Episoden sind, in denen mir eine feste Partnerin und eine eigene Familie wirklich fehlt. Sicher auch ein Grund dafür, dass ich in Sachen Partnersuche längst nicht so aktiv bin, wie ich es sein könnte.
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Versingled
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Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Versingled »

Erkannt habe ich es eigentlich schon in der Pubertät, wobei mir der Begriff "AB" damals natürlich noch unbekannt war. Ich habe nur lange nicht verstanden, warum das so war und ist ... dazu musste ich die 50 überschreiten
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Zwerg
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Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Zwerg »

Versingled hat geschrieben: 21 Mär 2023 12:52 ..
+1
Ich habe versucht das einerseits akzeptieren aber auch zu kompensieren, dazu beruflich und später privat einen Plan "B" verfolgt. Ab Mitte/Ende 30 funktionierte das nicht mehr, wobei der Veränderungsdruck ohne diese Krise wohl nicht ausgereicht hätte.
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Finnlandfreundin
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Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Finnlandfreundin »

Bis Ende 20 bin ich noch davon ausgegangen, dass es schon noch was wird. Klar war ich oftmals traurig und wütend zugleich, dass sich eben nichts ergab, während es in meinem Umfeld scheinbar bei allen Anderen funktionierte. Als AB hatte ich mich damals noch nicht wahrgenommen.
Seit meinem Studium bin ich gerne Feiern gegangen. Während die Anderen (gefühlt alle) ständig irgendjemanden abschleppten, ging ich immer alleine nach Hause. Kontakte an sich, konnte ich mit der Zeit (im Studium) immer besser knüpfen, aber es ergab sich nie mehr.
Mit Ende 20 fing ich mit Onlinedating an, in der Hoffnung, so mehr Glück zu haben. Wie sich zeigte, war zwar hin und wieder anfängliches Interesse da, aber nach paar Mal hin und her schreiben, änderte sich dies. Zu Treffen kam es selten, ein zweites Treffen ergab sich noch weniger. Bei diesen Treffen merkte ich, dass ich sehr verkrampft bin und fing an zu recherchieren. Da merkte ich, dass bei mir etwas anders ist als bei der Mehrheit. So lief mir mit 35/36 das Forum ein erstes Mal über den Weg, Mitglied wurde ich ca 1 1/2 Jahre später. Da wusste ich bereits, dass ich AB bin. Mich mit Anderen auszutauschen, half mir und ich sah, dass es auch Andere gibt, denen es ähnlich geht. Ich habe einige tolle Menschen kennengelernt und erste Erfahrungen mit dem anderen Geschlecht gesammelt. Ich habe gespürt, dass es einen Unterschied macht, wenn man bspw jemanden umarmt, zu dem man sich hingezogen fühlt im Gegensatz zu irgendjemanden zu umarmen. Ich hatte zum ersten Mal ein leichtes Kribbeln gespürt. Das war schön, aber auf der anderen Seite machte es mir bewusst, wie weit ich der Normalität hinterher hing.

Und auch heute merke ich noch, dass ich anders bin, dass Beziehungsanbahnung (oder nur Sex) nicht wirklich funktioniert, dass ich immer wieder an die gleichen Grenzen stoße. Gibt bestimmt AB's bei denen der Knoten platzt, sobald sie Sex / Beziehung hatten, ich gehöre leider nicht dazu. Und da nehme ich mich wieder als AB wahr und frage mich, ob sich das jemals ändern wird, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
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Versingled
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Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Versingled »

Finnlandfreundin hat geschrieben: 21 Mär 2023 16:42 Bis Ende 20 bin ich noch davon ausgegangen, dass es schon noch was wird. Klar war ich oftmals traurig und wütend zugleich, dass sich eben nichts ergab, während es in meinem Umfeld scheinbar bei allen Anderen funktionierte. Als AB hatte ich mich damals noch nicht wahrgenommen.
Und ich hatte mit 20 schon das dumpfe Gefühl, dass ich mit 30 nicht weiter sein würde ...
Finnlandfreundin hat geschrieben: 21 Mär 2023 16:42 Und auch heute merke ich noch, dass ich anders bin, dass Beziehungsanbahnung (oder nur Sex) nicht wirklich funktioniert, dass ich immer wieder an die gleichen Grenzen stoße. Gibt bestimmt AB's bei denen der Knoten platzt, sobald sie Sex / Beziehung hatten, ich gehöre leider nicht dazu. Und da nehme ich mich wieder als AB wahr und frage mich, ob sich das jemals ändern wird, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Es kommt halt darauf an, wie man die Situation annimmt und/oder mit ihr umgeht. Ich kann es inzwischen akzeptieren. Ich bin und werde wohl ein AB bleiben. Das akzeptieren war schon sehr wichtig ... ich bin ja deswegen kein schlechterer Mensch. Nur anders ... aber das war ich gefühlt schon immer. Und was bei mir noch dazu kam waren gesundheitliche Probleme, die einen schon demütig und dankbar machen.
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Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Hallo zusammen :winken:

Dass ich AB bin, ist mir eigentlich schon ziemlich früh bekannt gewesen. Nachdem ich die Schule verlassen hatte und es mir in der Schulzeit nicht gelungen ist eine Freundin zu finden, war meine Zuversicht schon etwas eingetrübt. In der Ausbildung war ich der einzige Junge in der Berufsschulklasse. Da kam mir schon öfter der Gedanke: "Wenn es mir jetzt hier nicht gelingt eine Freundin zu finden, dann werde ich wohl alleine bleiben." Tja, und so ist es ja auch bis jetzt geblieben... :sadman:
Allerdings hatte das Kind damals noch keinen Namen. Den Begriff AB habe ich erst später kennengelernt. :brille1:
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Egil
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Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Egil »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 21 Mär 2023 18:32 Allerdings hatte das Kind damals noch keinen Namen. Den Begriff AB habe ich erst später kennengelernt. :brille1:
+1
Relationship between men and women is psychological. One is psycho. The other is logical. Don't try to figure out who is who.

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Farno

Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Farno »

Hallo erstmal! :)

Bin noch ein ziemlich junger AB. Den Begriff kenne ich ebenfalls erst seit 1-2 Monaten. Ich muss aber sagen, dass mir das Thema allgemein und die "Diagnose" bzw. die Selbstbezeichnung des Absolute Beginners die Augen geöffnet haben. Seitdem geht es mir psychisch um einiges besser, ich genieße meinen Alltag mehr und Gedanken darüber, dass ich beispielsweise nie eine Partnerin finden werde, sind deutlich zurückgegangen. Im selben Moment habe ich gemerkt, dass ich nie wirklich eine Beziehung (jedenfalls nicht so dringend wie ich dachte), sondern einfach externe Validierung wollte, weil ich immer das Gefühl hatte, dass ich ein schlechter, unattraktiver und nicht liebenswerter Mensch bin. Seit ich eben u. a. auch diese Forum gefunden habe, habe ich realisiert, dass ich ein guter und liebenswerter Mensch bin - seitdem ist der Wunsch nach einer Beziehung auch so gut wie nicht mehr vorhanden! Witzigerweise komme ich in letzter Zeit auch etwas besser sowohl bei den Jungen als auch bei den Mädchen in meinem Umfeld an. :mrgreen:

Also, ums kurz zu machen: Mich selbst als AB (anzu)erkennen hat mich im Bereich der romantischen Liebe quasi fast komplett transformiert.
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Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Egil »

Egil hat geschrieben: 21 Mär 2023 19:43
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 21 Mär 2023 18:32 Allerdings hatte das Kind damals noch keinen Namen. Den Begriff AB habe ich erst später kennengelernt. :brille1:
+1
Wobei ich mich gerade frage, was diese "Diagnose" jetzt genau ändern soll. Ob man sich jetzt AB oder Grünblauer Hüpfer nennt, ist doch erst mal ziemlich schnurz. Wichtiger ist doch die Erkenntnis, dass man nicht alleine mit dem Problem ist, Sex oder eine Beziehung zu finden, dass man analysiert, wo die persönlichen Defizite liegen, und, ggf unterstützt von anderen, seien es nun andere Betroffene oder Therapeuten, Strategien entwickelt, diese anzugehen.
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Finnlandfreundin
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Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Finnlandfreundin »

Farno hat geschrieben: 21 Mär 2023 20:29 Also, ums kurz zu machen: Mich selbst als AB (anzu)erkennen hat mich im Bereich der romantischen Liebe quasi fast komplett transformiert.
Inwieweit hat es dich bezüglich der romantischen Liebe transformiert?
Undomiel

Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Undomiel »

classy_26 hat geschrieben: 21 Mär 2023 08:09 Ich finde es gut, dass du dich überhaupt traust etwas auszuprobieren. Das ist echt mutig.

Ich habe mir über die Jahre ein echtes Poker Face zugelegt und versuche auf andere arrogant und selbstsicher zu wirken, sodass hoffentlich niemand merkt wie es in mir drin aussieht. Ich versuche mich den Situationen und person sehr anzupassen und kann dementsprechend nicht meine eigentliche Persönlichkeit entfalten. Freunden von früher oder die paar die ich heute noch habe, wissen davon nichts. Ich hatte immer einen angeblichen Freund, einfach aus Angst und scham. Ich wollte nicht, dass es die Runde macht und alle denken ich wäre unnormal. Kurz gesagt, ich möchte perfekt sein und mich 100 %ig wohlfühlen und auf die Meinung/Launen anderer achte ich sehr.
Kommt mir sehr bekannt vor. Meine Ängste haben dafür gesorgt, dass ich gegenüber Männern wohl sehr abweisend gewirkt habe, selbst wenn ich sie sehr interessant fand. Das war mir lange gar nicht bewusst, erst als ich mit einer Freundin über einen Mann geredet habe, den wir gleichzeitig kennen gelernt haben und beide toll fanden. Sie war total überrascht, weil ich mich ihm gegenüber wohl überhaupt nicht so verhalten habe sondern sogar gegenteilig. Das Ende vom Lied: sie konnte ihm ihr Interesse zeigen und hat ihn letztlich geheiratet 🤷‍♀️
Farno

Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Farno »

Finnlandfreundin hat geschrieben: 21 Mär 2023 21:45
Farno hat geschrieben: 21 Mär 2023 20:29 Also, ums kurz zu machen: Mich selbst als AB (anzu)erkennen hat mich im Bereich der romantischen Liebe quasi fast komplett transformiert.
Inwieweit hat es dich bezüglich der romantischen Liebe transformiert?
Ich habe bezüglich des Themas "Liebesbeziehungen" nun eine komplett andere Einstellung. Ich habe für mich realisiert, dass eine Beziehung mein Glücksempfinden nicht ansatzweise bestimmt / bestimmen muss. Ich bin nun sehr glücklich als Single und brauche eben keine Beziehung mehr, um dieses gewisse Loch in mir zu füllen.

Einige im Forum berichten ja von diesem starken Leidensdruck, den ich früher auch hatte. Ich habe mich teilweise richtig fertig gemacht dafür, dass ich wohl unattraktiv wirkte oder niemand romantisches Interesse an mir zu haben schien. Ich sehe das nun komplett anders, viel entspannter und viel lockerer. Zum ersten Mal in meinem Leben kann ich auch sagen, dass ich keine Angst habe, als Single o. ä. zu sterben.

Meine Gefühle haben sich diesbezüglich einfach komplett gewandelt. Ich verbinde mit dem Thema Beziehung nicht mehr "die einzige Rettung meines Lebens", sondern nehme mein Leben selbst in die Hand. Ich mache das, was mir Spaß macht und sinnstiftend ist - und ich habe sehr viele gute Freunde, die einen größeren Teil dabei ausmachen. Ich verlagere meine Wünsche, Bedürfnisse und Erwartungen nicht mehr auf eine einzige Person, ich kümmere mich nun selbst drum.

Diese Diagnose hat mir eben dabei geholfen, all diese Realisierungsprozesse durchzugehen und für mich überhaupt greifbar zu machen. Seitdem bin ich z.B. im Thema Flirten deutlich entspannter und wirke auf mein Umfeld zunehmend attraktiver und kommunikativer, in letzter Zeit bekomme ich auch deutlich häufiger Komplimente von Frauen (und auch Männern) als davor, zu meinem Aussehen (ich habe mein Aussehen leicht angepasst in dem Sinne, dass ich einfach etwas hygienischer und ordentlicher aussehe), zu meiner allgemeinen Art (die viel lockerer geworden ist) usw.

Da ich diese Realisierungsprozesse eben erst vor kurzem hatte, bin ich natürlich noch nicht in einer Beziehung. Ich habe aber wie oben erwähnt beim Flirten seither viel mehr Erfolg und ich bin mir so sicher wie noch nie vorher in meinem Leben, dass ich früher oder später eine Beziehung eingehen kann. Das Schöne dabei ist: Wenns nichts wird, würde mich das nun nicht mehr stören.

Entgegen der Ansicht einiger ABs in dem Forum plädiere ich sowohl dafür, sich selbst zu reflektieren und zu analysieren, warum man überhaupt ein AB ist und was man dagegen tun kann, allerdings dabei nicht aus den Augen zu verlieren, eine gewisse Akzeptanzhaltung einzuüben. Beides sollte sich die Waage halten. Ist man zu sehr darauf bedacht, seine AB-Situation einfach nur zu akzeptieren, kann dies zu langfristigem Frust führen, weil man es vielleicht doch nicht schafft. Ist man zu sehr darauf fokussiert, sich krampfhaft darum zu bemühen, eine Beziehung zu haben, kann dies schnell zu Enttäuschungen führen, wenns mal so nicht klappt.

Hoffe, ich konnte deine Frage beantworten. :)
Farno

Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Farno »

Egil hat geschrieben: 21 Mär 2023 21:00
Egil hat geschrieben: 21 Mär 2023 19:43
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 21 Mär 2023 18:32 Allerdings hatte das Kind damals noch keinen Namen. Den Begriff AB habe ich erst später kennengelernt. :brille1:
+1
Wobei ich mich gerade frage, was diese "Diagnose" jetzt genau ändern soll. Ob man sich jetzt AB oder Grünblauer Hüpfer nennt, ist doch erst mal ziemlich schnurz. Wichtiger ist doch die Erkenntnis, dass man nicht alleine mit dem Problem ist, Sex oder eine Beziehung zu finden, dass man analysiert, wo die persönlichen Defizite liegen, und, ggf unterstützt von anderen, seien es nun andere Betroffene oder Therapeuten, Strategien entwickelt, diese anzugehen.
Für mich ging mit der Diagnose bzw. der bloßen "Namensgebung" des AB-Zustandes eben auch die Erkenntnis einher. Für mich war das der auslösende "Aha"-Moment, der alles ins Rollen brachte. Im selben Zug habe ich genau das erkannt, was du in den nächsten Zeilen schreibst, Egil.

Irgendwo hier im Forum (ich glaube, soukous hat die Liste veröffentlicht) gibt es einen Beitrag, der unfassbar viele mögliche Gründe und Ursachen fürs ABtum auflistet. Was habe ich daraufhin gemacht? Ich bin wortwörtlich jeden einzelnen Punkt der Liste durchgegangen und habe jeden Punkt daraufhin überprüft, inwiefern er auf mich zutrifft. Das Word-Dokument dazu geht entspannte 15 Seiten lang und hat natürlich mehrere Stunden gekostet. Im 2. Schritt habe ich mir dann überlegt, was ich an den Punkten, die bei mir persönlich fürs ABtum verantwortlich sein könnten, denn so ändern kann. Und dann bin ich in die Handlung übergangen.

All das hätte ich aber nie durchgemacht, wenn ich den Begriff des "ABs" nicht gefunden hätte. Deswegen sage ich: Ja, das kann verdammt viel ändern.
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Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Finnlandfreundin »

Farno hat geschrieben: 22 Mär 2023 20:38 Entgegen der Ansicht einiger ABs in dem Forum plädiere ich sowohl dafür, sich selbst zu reflektieren und zu analysieren, warum man überhaupt ein AB ist und was man dagegen tun kann, allerdings dabei nicht aus den Augen zu verlieren, eine gewisse Akzeptanzhaltung einzuüben. Beides sollte sich die Waage halten. Ist man zu sehr darauf bedacht, seine AB-Situation einfach nur zu akzeptieren, kann dies zu langfristigem Frust führen, weil man es vielleicht doch nicht schafft. Ist man zu sehr darauf fokussiert, sich krampfhaft darum zu bemühen, eine Beziehung zu haben, kann dies schnell zu Enttäuschungen führen, wenns mal so nicht klappt.
Frage beantwortet 👍

Selbstreflexion und Analyse was man verändern kann, finde ich auch entscheidend für eine Abkehr Vom AB-Status
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Re: Sich selbst als AB erkennen

Beitrag von Finnlandfreundin »

Undomiel hat geschrieben: 22 Mär 2023 07:43
classy_26 hat geschrieben: 21 Mär 2023 08:09 Ich finde es gut, dass du dich überhaupt traust etwas auszuprobieren. Das ist echt mutig.

Ich habe mir über die Jahre ein echtes Poker Face zugelegt und versuche auf andere arrogant und selbstsicher zu wirken, sodass hoffentlich niemand merkt wie es in mir drin aussieht. Ich versuche mich den Situationen und person sehr anzupassen und kann dementsprechend nicht meine eigentliche Persönlichkeit entfalten. Freunden von früher oder die paar die ich heute noch habe, wissen davon nichts. Ich hatte immer einen angeblichen Freund, einfach aus Angst und scham. Ich wollte nicht, dass es die Runde macht und alle denken ich wäre unnormal. Kurz gesagt, ich möchte perfekt sein und mich 100 %ig wohlfühlen und auf die Meinung/Launen anderer achte ich sehr.
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