Schockierend: Für viele Männer ist es ok ihre Frau zu schlagen!

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Egil
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Egil »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Jul 2023 14:16 Heute war wieder eine Meldung im Radio, dass die Zahl der Häuslichen Gewalt gestiegen ist. So gab es 2022 bei der "Partnerschaftsgewalt" ein Plus von 9,1% im vergleich zum Jahr 2021. Ich finde das einerseits traurig, andererseits aber auch unverständlich. Ich denke, wenn man an dem Punkt ist, dass einem sein Partner so auf den Geist geht, dass man ihn schlägt, dann sollte man der Beziehung ein Ende setzen und sich trennen. Das wäre für beide Seiten besser.

Quelle: https://www1.wdr.de/nachrichten/haeusli ... e-100.html
Und dass, obwohl man im letzten Jahr deutlich weniger zu Lockdown-bedingtem Aufeinanderhocken gezwungen war als im Jahr davor. Erstaunlich, ich hätte das Gegenteil vermutet.
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Hoppala
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Hoppala »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 11 Jul 2023 14:16 Heute war wieder eine Meldung im Radio, dass die Zahl der Häuslichen Gewalt gestiegen ist. So gab es 2022 bei der "Partnerschaftsgewalt" ein Plus von 9,1% im vergleich zum Jahr 2021. Ich finde das einerseits traurig, andererseits aber auch unverständlich. Ich denke, wenn man an dem Punkt ist, dass einem sein Partner so auf den Geist geht, dass man ihn schlägt, dann sollte man der Beziehung ein Ende setzen und sich trennen. Das wäre für beide Seiten besser.

Quelle: https://www1.wdr.de/nachrichten/haeusli ... e-100.html
Ich habe gelernt, dass man bei solchen Statistiken immer erst mal prüfen muss, ob sich im Vergleichszeitraum Definitionen, Kategorien, die beobachtende/verfolgende Personallage oder Fallaufnahmesituation oder andere wesentliche Faktoren gravierend geändert haben. Das wäre eigentlich die Aufgabe der berichtenden Redaktionen. Die sie aber praktisch nur mehr im seltenen Einzelfall ausfüllen. Da genügt ne Zahl und ein Schlagwort für die Melduing, Und unsereins denkt: "ooooh!" Bis dann mal irgendwer - zu spät - damit um die Ecke kommt, dass sie gar ncit so sher die Realität, sodenr die Erfassungsart geändert hat.
Muss nicht sein. Kann aber sein. Solche Fehlmeldungen aus vielen Bereichen der Kriminalität und Polizeiarbeit gab es in den vergangenen leider immer wieder.

Erst mal Basisfrage: was wird als "Partnerschaftsgewalt" erfasst? Und handelt es sich um Anzeigen? Gerichtliche Urteile? Erhebungen bei Hilfsstellen?
Und das ist erst der Anfang der Fragen, die ein anständig ausgebildeter Journalist prüfen sollte, bevor ersiees was zusammenschreibt.

Diese handwerklichen Schwächen sind ein Grund für die Glaubwürdgkeitskrise der Medien. Da kann man halt von vornherein irgendwelche Schwurbelmedien konsumieren, die einem nach dem Munde schreiben. (Nur dass das Konsumierte dannnoch weiter von der Wirklichkeit entfernt ist.)

Denken und Recherchieren vorm Schreiben kostet Zeit und damit Geld. (Was dazu führt, dass gerade die, die den Qualitätsverlust der ÖR beklagen, für höhere Rundfunkgebühr, ggf. zweckgebunden für höhere Honorare, sein müssten ...)
Nutzungsregeln: Mediale Äußerungen von Menschen ersetzen keine Begegungen. Was du hier schreibst, bist nicht du. Was ich hier schreibe, bezieht sich nicht auf dich. Nur auf deinen Beitrag. Ich schreibe meine Meinung, deren Bedeutung in deinem eigenen Ermessen liegt. Vergiss, was dir nichts nützt.
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Egil hat geschrieben: 11 Jul 2023 14:49

Und dass, obwohl man im letzten Jahr deutlich weniger zu Lockdown-bedingtem Aufeinanderhocken gezwungen war als im Jahr davor. Erstaunlich, ich hätte das Gegenteil vermutet.
Genau das habe ich auch gedacht. Im Lockdown war die Zahl ja auch gestiegen. Da hieß es, dass es daran gelegen habe, weil man aufeinander gegluckt ist und sich auf die Nerven ging. Dass aber jetzt die Zahlen wieder gestiegen sind, verwundert mich auch. Ich glaube, dass viele Leute aus irgendeinem Grund frustriert sind und das dann an ihrem Partner raus lassen. Allerdings halte ich diese Art der Frustbewältigung für den falschen Weg... :sadman: :?
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von LesHommes »

Egil hat geschrieben: 11 Jul 2023 14:49
Und dass, obwohl man im letzten Jahr deutlich weniger zu Lockdown-bedingtem Aufeinanderhocken gezwungen war als im Jahr davor. Erstaunlich, ich hätte das Gegenteil vermutet.
Könnte man denken, das stimmt. Auf der anderen Seite: allgemeine Krisenlage (Krieg, Verteuerung, Nachwehen von Corona). „Gefühlt“ gehts ja von einer Krise in die Nächste und wenn mehr Menschen sich existenziell bedroht fühlen, geht mit Sicherheit auch das Aggressionspotenzial hoch. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es gesellschaftlich stärker akzeptiert ist, sich bei häuslicher Gewalt nach außen zu wenden und es anzuzeigen. Dafür wären die öffentlichen Debatten gut. Und es geht ja um die registrieren Fälle, also vielleicht um Daten aus Polizeimeldungen, Verbänden, Hilfstationen etc. Die Digitalisierung macht es sicherlich auch einfacher, solche Daten zusammenzutragen. Hoffentlich also nicht allein „der Trend“, sondern eine immer genauere Abbildung des traurigen Zustands.
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Lilia »

Hoppala hat geschrieben: 11 Jul 2023 16:52
Diese handwerklichen Schwächen sind ein Grund für die Glaubwürdgkeitskrise der Medien. Da kann man halt von vornherein irgendwelche Schwurbelmedien konsumieren, die einem nach dem Munde schreiben. (Nur dass das Konsumierte dannnoch weiter von der Wirklichkeit entfernt ist.)

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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Hoppala »

Lilia hat geschrieben: 11 Jul 2023 18:16
Hoppala hat geschrieben: 11 Jul 2023 16:52
Diese handwerklichen Schwächen sind ein Grund für die Glaubwürdgkeitskrise der Medien. Da kann man halt von vornherein irgendwelche Schwurbelmedien konsumieren, die einem nach dem Munde schreiben. (Nur dass das Konsumierte dannnoch weiter von der Wirklichkeit entfernt ist.)

Denken und Recherchieren vorm Schreiben kostet Zeit und damit Geld. (Was dazu führt, dass gerade die, die den Qualitätsverlust der ÖR beklagen, für höhere Rundfunkgebühr, ggf. zweckgebunden für höhere Honorare, sein müssten ...)
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Genau die ÖR berichten darüber. Und es wird sogar eine Studie von der Regierung in Auftrag gegeben werden.
Guckst du Tagesschau.de :brille1:
In dienem Link werden auch nur anekdotische Geschehnise wiedergegeben. Die Studie selbst wird nicht näher betrachtet.

Natürlich wird das irgendwo auch gemacht (ich hoffe es zumindest). Geht aber unter den Schreckensmeldungen unter.

Ist das überhaupt die gleiche Studie wie zuvor erwähnt. Da stand erst was von "Gewalt im Haushalt nahm um 9,x Prozent zu". Die Tagesschau schreibt von Gewalt gegen Frauen.Für mich ist das was anderes. Soll dasselbe gemeint sein? Was?

Und nein: ich sage damit nicht, dass der Schrecken kein tatsächlicher sei. Ich sage: die Zahlenbasis, die hergenommen wird um zu behaupten, es sei alles noch viel schlimmer (häufiger) geworden, wird nicht geprüft, ob das Rechenergebnis nicht auch durch methodische Umstände zustande kommt. Ich stelle nr Fragen: was wurde hier tatsächlich "gemessen und berechnet"? Inwieweit bildet das die Wirklichkeit ab?
"Gewalt nimmt immer weiter zu" ist heute als Meldung praktisch ein Selbstgänger. Warum sich erst zusätzliche Mühe machen, um es zu prüfen, um dann eventuell die schöne Meldung nicht mehr zu haben?

Alle Seiten glauben zu gerne, was ihnen Angst und Sorge macht. Und entsprechend wird dann berichtet. Eine prima selbstverstärkende Spirale - denn man will ja berichten, was das Publikum interessiert ...


Nur mal angenommen: "In Familien geht es so friedich zu wie noch nie seit 1949 - Konflikte werden doppelt so häufig kommunikativ gelöst". Würde das auch soviel Interesse wecken? Tatsächlich müsste das dem "Gewalt nimmt um ... zu" noch nicht mal widersprechen ...

Immer erst mal die wesentlichen grundlegenden Fragen abhaken. Dann erledigt scih vieles noch bevor die Überschrift zu Ende gelesen ist.
Was dann noch bleibt, ist der Beachtung wert. Und kan dann auch mehr beachtet werden (weil die Aufmerksamkeit sich nicht mehr als nötig mit Windeiern befasst).
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Kolinatan
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Kolinatan »

Hoppala hat geschrieben: 11 Jul 2023 16:52 Ich habe gelernt, dass man bei solchen Statistiken immer erst mal prüfen muss, ob sich im Vergleichszeitraum Definitionen, Kategorien, die beobachtende/verfolgende Personallage oder Fallaufnahmesituation oder andere wesentliche Faktoren gravierend geändert haben.
Wenn Du dies bereits gelernt hast, warum machst Du es dann nicht?
Hoppala hat geschrieben: 11 Jul 2023 16:52
Erst mal Basisfrage: was wird als "Partnerschaftsgewalt" erfasst? Und handelt es sich um Anzeigen? Gerichtliche Urteile? Erhebungen bei Hilfsstellen?
Die Seite vom BKA war im Artikel verlinkt und dort gibt es auch das PDF mit den Infos und den Zahlen. Direkt auf Seite 2 werden Deine Fragen beantwortet.

Ja, die Zahlen haben sich geändert, seit 2022 gibt es zwei neue Delikte in der Partnerschaftsgewalt: Sexuelle Belästigung, Entziehung Minderjähriger.

Auf Seite 3 steht der folgende Hinweis:
Für das Berichtsjahr 2022 wurde die Auswahl der Delikte, die bei der Partnerschaftsgewalt betrachtet werden, geändert. Soweit in diesem Bericht Vergleichszeiträume betrachtet werden, wurde eine Nachberechnung unter Einbeziehung aller aktuell zu berücksichtigenden Delikte angestellt. Vor diesem Hintergrund weichen die hier veröffentlichten Daten von den bisherigen Berichten „Kriminalstatistische Auswertung Partnerschaftsgewalt“ in Teilen ab.
Also sind die zusätzlichen Delikte nicht für den Anstieg verantwortlich. Dafür findet sich in den Details auf Seite 72 bei "Bedrohung, Stalking, Nötigung" der Hinweis: Aufgrund von Gesetzesänderungen keine Vergleichbarkeit 2021 mit den Vorjahren.

Da von 2020 (48.532) bis 2022 (57.376) die Fallzahlen allein in diesem Bereich um fast 9k angestiegen sind, entspricht dieser Bereich allein schon dem Zuwachs der Gesamtzahlen von 2020 (149.091) zu 2022 (157.818).

Bitte antworte jetzt nicht, Du hättest es gesagt oder gewusst... weil Unterstellung ist kein Wissen. Du hättest Dich allerdings mit den Zahlen beschäftigen können, statt nur darüber zu fabulieren.
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Lion
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Lion »

Nur eine schlechte Nachricht ist eine gute Nachricht.

Von daher: möglichst hohe Zahlen!

Hab mir den verlinkten Podcast nicht wirklich angehört, nur ein paar Minuten am Anfang. Jedenfalls war da von ungewöhnlichen Fragestellungen die Rede. Wie: "Ist es ok, Frauen im Streit zu schlagen, schließlich kann jedem mal die Hand ausrutschen".

Dadurch wird die krasse Aussage abgemildert (quasi "aus Versehen geschlagen") und die Antworten können anders ausfallen.

https://www.welt.de/podcasts/das-denkt- ... sitesearch

Ist wie mit dem Gender-Pay-Gap. Da geht Jahr-ein-Jahr-aus die Presse mit den berüchtigten 20% hausieren. Dabei handelt es sich um den unbereinigten Pay-Gap (über alle Berufsgruppen hinweg). Bedeutet: Nein, die Krankenschwester verdient nicht 20% weniger als ein Krankenpfleger. Im unbereinigten Gender-Pay-Gap schlägt sich halt auch nieder, dass in z.B. in der Krankenpflege generell weniger verdient wird, als in anderen Branchen (und genau das erhöht den unbereinigten Pay-Gap, weil deutlich mehr Frauen in sozialen Berufen tätig sind). Der schlechte Umstand n diesem Beispiel ist also nicht nur, dass Frauen weniger Geld bekommen, sondern auch, dass sozialen Berufen weniger Bedeutung zugemessen wird. Männer sind halt häufiger in Bereichen unterwegs, wo mehr Geld verdient wird (was wiederum auch für die Frauen gilt, die solchen Bereichen tätig sind).

Vor ein paar Jahren gab es auch eine Studie, wonach jede 3. Frau in ihrem Leben von Gewalt betroffen war. Die Studie habe ich mir damals tatsächlich mal zu Gemüte geführt.

Woran ich ich mich erinnere: es wurden unterschiedlichste Gewaltformen zusammengemischt (vom Schubsen bis hin zur Vergewaltigung) und es wurde über einen langen Zeitraum erhoben (also z.B. Vorfälle in den 50-60er Jahren des letzten Jahrhunderts bis hin zum Zeitpunkt der Befragung in den 2010er Jahren oder so).

Bedeutet: Wenn es auf dem Schulhof in den 60er-Jahren mal eine Rangelei gab, und dabei ein Mädchen zu Boden geschubst wurde, galt das als ein Fall, der zur Aussage "Jede 3. Frau ..." geführt hat. Und dabei ist dann noch nicht mal klar, ob es ein anderes Mädchen geschubst hat oder ein Junge (während bei der Schlagzeile eigentlich automatisch davon ausgegangen wird, dass die Gewalt von Männern ausgeht, behaupte ich mal). In der Studie selbst gab es dann viele Tabellen, aus denen man mehr erfahren konnte, aber wer liest das schon?

Außerdem hat sich unsere Gesellschaft seitdem schon x-mal gewandelt. In vergangenen Jahrzehnten galt z.B. noch, dass der Ehemann quasi ein Recht auf "Vollzug der Ehe hatte" (also Vergewaltigungen in der Ehe eher als Kavaliersdelikt galten). Will man was über den Zustand der Gesellschaft wissen, dann fragt man die jüngere Vergangenheit ab und bezieht nicht so lange Zeiträume mit ein, wo es bedauerlicherweise noch solche Gesetze gab. Die Welt früher war rauher ... leider wird sie es gerade wieder.

Bevor hier Leute das wieder in den falschen Hals bekommen: Ich sage nicht im Geringsten, dass es keine Gewalt gegen Frauen gibt oder diese nicht schlechter verdienen. Ich bagatellisiere nicht im Geringsten. Nur wird halt gerne bei den Zahlen geschoben, weil eben größere Werte der größere Skandal sind, mit denen man "bessere" Schlagzeilen produzieren und mehr Druck ausüben kann.

Das finde ich mehr als Bedenklich und es erweist der Sache einen Bärendienst.

Anderes Beispiel (weg von Gender-Themen): die neuste Studie, wonach ein Tempolimit doch mehr CO2 einspart, als in früheren Studien angenommen. Dabei wurde dann davon ausgegangen, dass bei einem Tempolimit mehr Leute die Bahn und andere Öffis nutzen, als ohne Tempolimit. Das war meines Wissen neu in dieser Studie gegenüber anderen.

Ah, ist das so? Tatsächlich? Oder ist es einfach so, dass man halt höhere CO2-Einsparungswerte brauchte und dann wird halt nach Möglichkeiten gesucht, diese zu "produzieren"? Was soll ich als Endverbraucher von Informationen nun glauben?

Zu guter Letzt: Ich war mal beruflich in einem Bereich unterwegs, da wurde ebenfalls für werbliche Zwecke mit statistischen Aussagen über bestimmte Märkte hantiert ... ich weiß, wie sowas abläuft.

Churchill: "Traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast".

Soviel mein Wort zur frühen Morgenstunde dieses Tages. Ich kenne in meinem Umfeld keinen einzigen Mann, der eine Aussage, wonach Gewalt gegen Frauen ok ist, unterstützen würden. Ist halt auch eine Frage des Milieus und der (kulturellen) Sozialisation der Befragten ... um es mal sehr diplomatisch-vorsichtig auszudrücken.
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Lazarus Long
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Lazarus Long »

Lilia hat geschrieben: 11 Jul 2023 18:16
Hoppala hat geschrieben: 11 Jul 2023 16:52
Diese handwerklichen Schwächen sind ein Grund für die Glaubwürdgkeitskrise der Medien. Da kann man halt von vornherein irgendwelche Schwurbelmedien konsumieren, die einem nach dem Munde schreiben. (Nur dass das Konsumierte dannnoch weiter von der Wirklichkeit entfernt ist.)

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So weit ich weiß liegt seit Frau Giffeys Zeiten eine fertige beim Familieneministerium, bei der die Autoren sich weigern sie den Wünschen des Ministerium anzupassen.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Deutscher Staatsmann und Mitbegründer der Humboldt-Universität zu Berlin
1767 - 1835
mdsurfer

Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von mdsurfer »

was das Thema betrifft, natürlich ist es nicht ok Frauen zu schlagen, ich glaube da braucht man nicht groß zu diskutieren.

Was dabei allerdings immer etwas unter den Tisch fällt dass auch Männer teilweise von ihren Frauen geschlagen werden, und dies alles ertragen und über sich erdulden lassen eben weil es so falsch ist zurückzuschlagen. Das mag so manch eine Frau vielleicht auch als Freibrief ausnutzen, was gar nicht geht.

Falls in so einer Situation dann dem Mann wirklich mal eine Hand ausrutscht, wie man ja so schön sagt, also er sich wehrt, ist ja wohl klar wer der Schuldige....natürlich immer der böse gewalttätige Mann der es wagt seine Frau zuschlagen auch wenn es nur ein wehren war.

Aber so ist eben die gesellschaftliche Meinung und ja ist ja auch richtig, da es leider Gottes wirklich viele Fälle gibt bei denen Frauen die Benachteiligten sind und viel Gewalt erfahren müssen. Leider leider.

Ich finde nur man sollte nicht gleich Vorurteilen falls sowas mal vorkommt, besonders nicht wenn der Mann vorher sonst nie gewalttätig in Erscheinung getreten ist.
So manch eine radikale Feministin macht auch eine solchen Mann, also dem das einmal im Affekt passiert, dann gleich zum Schwerstgewalttäter den man sofort wegsperren und ächten muss. Finde ich nicht richtig,
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Hoppala
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Hoppala »

Kolinatan hat geschrieben: 11 Jul 2023 21:59 Bitte antworte jetzt nicht, Du hättest es gesagt oder gewusst... weil Unterstellung ist kein Wissen. Du hättest Dich allerdings mit den Zahlen beschäftigen können, statt nur darüber zu fabulieren.
Werter Kolinatan, ich bin etwas irritiert über diese Bemerkung. Mit keiner Silbe habe ich angedeutet, ich wüsste Genaueres zu den Zahlen oder der Berechnung. Ich habe deutlich mitgeteilt, dass ich Fragen stelle, die (bzw. die Antworten) meines Erachtens zum Verständnis erforderlich sind. Woraus folgt, dass man ohne diese Antworten wenig weiß. Ich ebenso wie alle, die ohne Kontext mit diesen Zahlen hantieren (und sei es nur in ihrem Kopf). Von daher wundert mich, woher deine Motiovation kommt, hier Unterstellungen, Fabulieren oder sowas wie "Befriedigung per nachträglichem Rechthaben" meinerseits zu vermuten.
Ich habe nicht "fabuliert" und nicht unterstellt. Ich habe dargelegt, warum der Berechnungskontext wesentlich ist.
Insofern herzlichen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast.
Kolinatan hat geschrieben: 11 Jul 2023 21:59
Hoppala hat geschrieben: 11 Jul 2023 16:52 Ich habe gelernt, dass man bei solchen Statistiken immer erst mal prüfen muss, ob sich im Vergleichszeitraum Definitionen, Kategorien, die beobachtende/verfolgende Personallage oder Fallaufnahmesituation oder andere wesentliche Faktoren gravierend geändert haben.
Wenn Du dies bereits gelernt hast, warum machst Du es dann nicht?
Weil mich die Zahlen nicht besonders interessieren, solange sie mir so substanzlos serviert werden. Ob 1% oder 10%: jeder Fall ist einer zuviel. Ob im Zeitverlauf mehr oder weniger wird, nehme ich als relevant zur Kenntnis, wenn mir das auch inhaltlich nachvollziehbar dargelegt wird. Bis dahin registriere ich, dass solche Meldungen offenbar vor allem Emotionen triggern - insbesondere bei Menschen (nach meiner Einschätzung der großen Mehrheit) , die eben nicht das Know-how haben oder den gedanklichen Aufwand betreiben wollen, nach der Substanz dieser Zahlen zu fragen.
Allerdings interessiert mich, ob Menschen, die mit solchen Zahlen argumentieren (oder im Fall von Medien oft auch nur: Zustimmung generieren wollen und dabei gewisse emotionale Trends mndestens in Kauf nehmen), wissen, was sie da schreiben. Dafür müssten sie darlegen können, was die Zahlen eigentlich aussagen = wesentliche Berechnungsfaktoren nennen. Egal ob Tagesschau oder einy Foristy..Und wenn sie das nicht können, würde mich interessieren, warum sie dennoch mit Zahlen daherkommen, die eindeutig emotionale Trends triggern, aber sonst von keinerlei Wissen getragen sind. (Allerdings werde ich bei der Antwort auf diese Frage naturgemäß weitgehend auf Vermutungen angewiesen bleiben).
Kolinatan hat geschrieben: 11 Jul 2023 21:59 Die Seite vom BKA war im Artikel verlinkt und dort gibt es auch das PDF mit den Infos und den Zahlen. Direkt auf Seite 2 werden Deine Fragen beantwortet.

Ja, die Zahlen haben sich geändert, seit 2022 gibt es zwei neue Delikte in der Partnerschaftsgewalt: Sexuelle Belästigung, Entziehung Minderjähriger.

Auf Seite 3 steht der folgende Hinweis:
Für das Berichtsjahr 2022 wurde die Auswahl der Delikte, die bei der Partnerschaftsgewalt betrachtet werden, geändert. Soweit in diesem Bericht Vergleichszeiträume betrachtet werden, wurde eine Nachberechnung unter Einbeziehung aller aktuell zu berücksichtigenden Delikte angestellt. Vor diesem Hintergrund weichen die hier veröffentlichten Daten von den bisherigen Berichten „Kriminalstatistische Auswertung Partnerschaftsgewalt“ in Teilen ab.
Also sind die zusätzlichen Delikte nicht für den Anstieg verantwortlich. Dafür findet sich in den Details auf Seite 72 bei "Bedrohung, Stalking, Nötigung" der Hinweis: Aufgrund von Gesetzesänderungen keine Vergleichbarkeit 2021 mit den Vorjahren.

Da von 2020 (48.532) bis 2022 (57.376) die Fallzahlen allein in diesem Bereich um fast 9k angestiegen sind, entspricht dieser Bereich allein schon dem Zuwachs der Gesamtzahlen von 2020 (149.091) zu 2022 (157.818).
Da kann ich aufgrund deiner Darlegung nicht folgen, möglicherweise eine sprachliche Unklarheit oder mein Denkfehler.
Gilt der HInweis: "keine Vergleichbarkeit"? (dann wäre ein Plus oder Minus gleich welcher Art eine Rechenübung ohne Inhalt). "Keine Vergleichbarkeit 2021 zu den Vorfahren" heißt automatisch, dass 2020 keine Vergleichsbasis für 2022 ist.

Oder gilt der Hinwes, dass die alten Fallzahlen unter Berücksichtigung der neuen Kritieren neu berechnet wurden, und somit eben doch Vergleichbarkeit hergestellt wurde?

Es gehtnur eins von beidem.

Unbeantwortet bleibt, ob es sich um angezeigte oder verurteilte Fälle handelt. In einem (selbst erklärten) Rechtsstaat ein wesentlicher Unterschied, und es wäre auch ein Unterschied für die Frage nach Ursachen (und damit für die Suche nach wirksamen Gegenmaßnahmen).

Nebenbei. Persönlich finde ich es etwas merkwürdig, "Entziehung Minderjähriger" unter "Partnerschaftsgewalt" zu fassen: Nun ja.
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Lilia »

Hoppala hat geschrieben: 13 Jul 2023 13:38
Nebenbei. Persönlich finde ich es etwas merkwürdig, "Entziehung Minderjähriger" unter "Partnerschaftsgewalt" zu fassen: Nun ja.
:shock:
Hattest du als Kind nicht einen Menschen, den du geliebt und vertraut hast und kannst du nicht nachvollziehen, wie grausam es ist, wenn du verhinderst, dass ein Kind mit genau dieser Bezugsperson aufwachsen darf?
Und was passiert mit der Bezugsperson, die damit abgestraft werden soll, aus dem einzigen Grund,weil sie sich nicht nach dem Gutdünken des anderen verhalten hat? Wie geht es ihr damit?

Was bitte unterscheidet psychische Gewalt von körperlicher?
Willst du allen Ernstes hier im Forum behaupten, dass Menschen, die beispielsweise als Kind gemobbt wurden, weniger gelitten hätten, als wenn sie von den Klassenkameraden verprügelt worden wären?
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Tania
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Tania »

Lilia hat geschrieben: 13 Jul 2023 13:58 Was bitte unterscheidet psychische Gewalt von körperlicher?
Nur wenig. Aber wenn psychische Gewalt in allen Formen in die Statistik einfließen soll, dann landen wir höchstwahrscheinlich bei über 90%, wenn es um Fragen geht, die die gesamte Lebenszeit betreffen. Oder sogar bei 100% - wer hat denn wirklich noch nie jemanden angeschrieen oder kann ausschließen, es je zu tun?
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Lilia »

Tania hat geschrieben: 13 Jul 2023 17:59
Lilia hat geschrieben: 13 Jul 2023 13:58 Was bitte unterscheidet psychische Gewalt von körperlicher?
Nur wenig. Aber wenn psychische Gewalt in allen Formen in die Statistik einfließen soll, dann landen wir höchstwahrscheinlich bei über 90%, wenn es um Fragen geht, die die gesamte Lebenszeit betreffen. Oder sogar bei 100% - wer hat denn wirklich noch nie jemanden angeschrieen oder kann ausschließen, es je zu tun?
Es fließt ja auch nicht jede Form von körperlicher Gewalt in die Statistik mit ein. Letztendlich befinden wir uns mit den Dingen, die dort einfließen, im strafbaren Bereich. Und ich frage mich, warum es einen Unterschied machen soll, ob man mit der Person ein persönliches Verhältnis hat(te) oder nicht?

Ich weiß nicht, was ihr unter Kindesentziehung versteht versteht, liegt vllt hier ein Missverständnis vor?
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Tania »

Lilia hat geschrieben: 13 Jul 2023 19:16
Es fließt ja auch nicht jede Form von körperlicher Gewalt in die Statistik mit ein. Letztendlich befinden wir uns mit den Dingen, die dort einfließen, im strafbaren Bereich.
Ist nicht jede Form körperlicher Gewalt verboten? :gruebel:
Und ich frage mich, warum es einen Unterschied machen soll, ob man mit der Person ein persönliches Verhältnis hat(te) oder nicht?
Weil in einer Studie über häusliche Gewalt nun mal die häusliche Gemeinschaft im Fokus steht. Und es ist selten, dass man in häuslicher Gemeinschaft zusammen lebt und kein persönliches Verhältnis (Partner oder Familie) hat.
Ich weiß nicht, was ihr unter Kindesentziehung versteht versteht, liegt vllt hier ein Missverständnis vor?
Nein, und ich halte es für eine der schlimmsten Formen von Gewalt. Aber die Begründung "psychische Gewalt ist auch schlimm, deswegen wird es mit erfasst" ist nicht stichhaltig. Es gibt ja auch andere strafbare Formen psychischer Gewalt (z.B. Stalking), die müssten dann eigentlich auch berücksichtigt werden.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Tijuana »

Tania hat geschrieben: 13 Jul 2023 21:36 Ist nicht jede Form körperlicher Gewalt verboten? :gruebel:
Jein.
Einfache Körperverletzung ist ein Antragsdelikt, dass heißt, sie wird nur verfolgt, wenn die Geschädigte einen Strafantrag stellt. Ohne den kann die Justiz nichts machen.
Und die betroffenen Frauen sind natürlich oft eingeschüchtert und stellen deswegen keinen Strafantrag. Eine Anzeige reicht nicht.

So gesehen ist Körperverletzung dann faktisch legal.
Gleiches gilt auch für Beledigungen, Nötigung und eine Reihe anderer Vergehen.
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Tania »

Tijuana hat geschrieben: 13 Jul 2023 22:46
Tania hat geschrieben: 13 Jul 2023 21:36 Ist nicht jede Form körperlicher Gewalt verboten? :gruebel:
Jein.
Einfache Körperverletzung ist ein Antragsdelikt, dass heißt, sie wird nur verfolgt, wenn die Geschädigte einen Strafantrag stellt. Ohne den kann die Justiz nichts machen.
Und die betroffenen Frauen sind natürlich oft eingeschüchtert und stellen deswegen keinen Strafantrag. Eine Anzeige reicht nicht.

So gesehen ist Körperverletzung dann faktisch legal.
Gleiches gilt auch für Beledigungen, Nötigung und eine Reihe anderer Vergehen.
Nein. Dass etwas, das gesetzlich verboten ist, nicht von Amts wegen verfolgt wird, sondern nur auf Antrag, macht es nicht legal. Sogar wenn etwas, das gesetzlich verboten ist, unter bestimmten Bedingungen straffrei ist (z.B. ein Schwangerschaftsabbruch), bleibt es rechtswidrig - also nicht legal.

Kann es sein, dass Du hier Legalität und Dunkelziffer durcheinander bringst? Einfache Körperverletzung hat eine ziemlich hohe Dunkelziffer ...
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Kolinatan »

Hoppala hat geschrieben: 13 Jul 2023 13:38
Kolinatan hat geschrieben: 11 Jul 2023 21:59 Bitte antworte jetzt nicht, Du hättest es gesagt oder gewusst... weil Unterstellung ist kein Wissen. Du hättest Dich allerdings mit den Zahlen beschäftigen können, statt nur darüber zu fabulieren.
Werter Kolinatan, ich bin etwas irritiert über diese Bemerkung. Mit keiner Silbe habe ich angedeutet, ich wüsste Genaueres zu den Zahlen oder der Berechnung. Ich habe deutlich mitgeteilt, dass ich Fragen stelle, die (bzw. die Antworten) meines Erachtens zum Verständnis erforderlich sind. Woraus folgt, dass man ohne diese Antworten wenig weiß.
Eine ähnliche Irritation hatte ich auch, ausgehend vom Kontext, dass Du zunächst erklärst, wie die Redaktion ihre Arbeit "richtig" machen sollte und Du schon mal in den Raum stellst, dass es sich um eine "Fehlmeldung" handeln könnte. Du Deine Vermutung (oder Unterstellung?) allerdings nicht bereit warst mit einem Blick in die Zahlen zu untermauern. Inzwischen weiß ich, dass Du die Fragen zwar gestellt hast, aber an deren Beantwortung gar kein Interesse hattest, aufgrund der "substanzlosen" Bereitstellung.

Für mich ist es unlogisch meine Zeit mit dem Stellen von Fragen zu verbringen, wenn ich an den Antworten nicht interessiert bin. Vor allem wenn mich die Formulierung der Fragen ggf. mehr Zeit kostet, als ich gebraucht hätte, um meine Wissenslücken zu füllen. Dein beschriebenes Vorgehen ist etwas, was mich Deinen Aussagen gegenüber misstrauisch werden lässt. Für mich bedeutet Deine Aussage, dass es Dir nicht darum geht etwas zu wissen - mit einem Blick ins PDF hätte das entsprechende Wissen erlangt werden können - sondern es Dir darum geht festzustellen, dass andere Menschen - weil sie z.B. emotional reagieren - Deiner Meinung nach nicht die Fähigkeit hätten nach der "Substanz" der Zahlen zu fragen. Dich interessiert die "Substanz" der Zahlen zwar ebenfalls nicht, möchtest aber die Äußerung anderer Personen anhand Deiner Vermutungen zu den Zahlen einer Bewertung unterziehen, ob die berichtende Person Wissen zu den Zahlen besitzt.
Hoppala hat geschrieben: 13 Jul 2023 13:38 Es gehtnur eins von beidem.
Es sind zwei unterschiedliche Kontexte und Bezüge, zu welchen die jeweiligen Aussagen gemacht wurden. Die eine Aussage bezieht sich auf die Gesamtzahlen, zu welchen die beiden neuen Delikte hinzugenommen wurden. Da die neuen Delikte nachträglich auch für die Vorjahre erhoben wurden, sind die Gesamtzahlen in gleicher Weise wie zuvor vergleichbar.

Die zweite Aussage bezieht sich auf das einzelne Delikt "Bedrohung", für welches die bereitgestellten Zahlen ab 2021 nicht mehr mit den Vorjahren vergleichbar sind, weil Gesetze geändert wurden. Ob Du aus dieser Aussage ableitest, dass dann auch die Gesamtzahlen nicht mehr vergleichbar sind, wirst Du selbst entscheiden müssen. Die Verfasser des Dokuments scheinen jedenfalls kein Problem damit zu haben, weiterhin die Gesamtzahlen mit den Vorjahren zu vergleichen.
Hoppala hat geschrieben: 13 Jul 2023 13:38 Unbeantwortet bleibt, ob es sich um angezeigte oder verurteilte Fälle handelt. In einem (selbst erklärten) Rechtsstaat ein wesentlicher Unterschied, und es wäre auch ein Unterschied für die Frage nach Ursachen (und damit für die Suche nach wirksamen Gegenmaßnahmen).

Nebenbei. Persönlich finde ich es etwas merkwürdig, "Entziehung Minderjähriger" unter "Partnerschaftsgewalt" zu fassen: Nun ja.
Das Problem des fehlenden Interesses an den Zahlen. Im PDF steht, dass die Quelle der Zahlen die PKS ist. Da Beziehungspartner ggf. Konflikte auch unter Instrumentalisierung eventueller Kinder austragen, wurde dieses Delikt nun auch in die partnerschaftliche Gewalt mit übernommen, nachdem sie zuvor nur bei familiärer Gewalt berücksichtigt wurde.

Ob jemand von einem Gericht wegen einer Gewalttat verurteilt wurde oder nicht, ändert aus Deiner Sicht etwas an den Ursachen für die Gewalt? Auf die Argumentation bin ich gespannt.
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Hoppala »

Lilia hat geschrieben: 13 Jul 2023 13:58
Hoppala hat geschrieben: 13 Jul 2023 13:38
Nebenbei. Persönlich finde ich es etwas merkwürdig, "Entziehung Minderjähriger" unter "Partnerschaftsgewalt" zu fassen: Nun ja.
:shock:
Hattest du als Kind nicht einen Menschen, den du geliebt und vertraut hast und kannst du nicht nachvollziehen, wie grausam es ist, wenn du verhinderst, dass ein Kind mit genau dieser Bezugsperson aufwachsen darf?
Was hat das mit der Frage "Partnerschaftsgewalt" zu tun?
Lilia hat geschrieben: 13 Jul 2023 13:58 Und was passiert mit der Bezugsperson, die damit abgestraft werden soll, aus dem einzigen Grund,weil sie sich nicht nach dem Gutdünken des anderen verhalten hat? Wie geht es ihr damit?
Ob es ein "Abstrafen der Bezugsperson" sein soll, wäre im Einzelfall festzustellen. Welcher Grund für einen "Entzug des Minderjährigen" vorliegt, kann sehr unterschiedlich sein. Ich frage mich, warum deine Fantasie dich dazu verleitet, genau diesen Grund als Default anzunehmen. Hast du Belege - zum Beispiel Auswertungen von Gerichtsurteilen, Schiedsgerichtsverfahren, psychologischen Studien -. dass es in der Regel so ist?
Ich halte es nicht für unvorstellbar, dass "nicht betreuungsberechtigte Person" der Ansicht ist - ob letztlich berechtigt oder nicht - , Minderjähriger wäre bei ihm/ihr/ihy-whatever besser aufgehoben. Es soll sogar schon - wenngleich meines Wissens selten - vorgekommen sein, dass die Hauptbetreuungsberechtigung gerichtlich geändert wird, weil zuvor fehlerhaft/nicht optimal entschieden wurde. Was je nach dem auch ein Hinweis sein kann, dass ein vorheriger unerlaubter "Entzug des Minderjährigen" nicht aus niederen Beweggründen erfolgte.
Lilia hat geschrieben: 13 Jul 2023 13:58 Was bitte unterscheidet psychische Gewalt von körperlicher?
Ne Menge.
Unter anderem ist körperliche Gewalt idR faktisch deutlich einfacher als Tatsache festzustellen. Während psychische Gewalt immer starkl subjektive Kompionenten hat. Auch die verursachten Schäden sind idR andere.
Immerhin gibt es Gründe, nicht nur pauschal von "Gewalt" zu sprechen.
Lilia hat geschrieben: 13 Jul 2023 13:58 Willst du allen Ernstes hier im Forum behaupten, dass Menschen, die beispielsweise als Kind gemobbt wurden, weniger gelitten hätten, als wenn sie von den Klassenkameraden verprügelt worden wären?
Willst du allen hier im Forum Ernstes behaupten, dass Menschen, die beispelsweise als Kind vom Auto angefahren wurden, weniger gelittren hätten, als wenn sie fast mal ertrunken wären?

Was möchtest du von mir mit dieser kontextfreien und auch in sich sinnfreien "Frage" erfahren?
Ich entnehme deiner Frage: du findest meine Argumentation nicht gut. Hast keine treffenden Gegenargumente. Findest mich unmöglich. Willst mich daher mit polemischer Rhetorik auf Glatteis führen.
Ich dagegen habe kein Interesse, mit irgendjemandem eine persönliche Fehde zu führen, Und tu das daher nicht.

Ich weise darauf hin, dass ich eine kleine, ausdrückliche "Nebenbeibemerkung" hingeschireben habe, welche NICHTS zum eigentlichen Thema beiträgt, außer eine persönliche Verwunderung zum Ausdruck zu briongen. Daran hängst du dich nun - nach meinem Eindruck emotional aufgebracht - auf. Was soll das werden? Falls du jemandem zum "im Forum persönlich Abwatschen" suchst, viel Spaß, mir egal, solange ich das "Opfer" soll :-)
Lilia hat geschrieben: 13 Jul 2023 19:16 Ich weiß nicht, was ihr unter Kindesentziehung versteht versteht, liegt vllt hier ein Missverständnis vor?
Die Rede war von "Entziehung Minderjähriger": https://de.m.wikipedia.org/wiki/Entzieh ... 3%A4hriger

Du bzw. dein Link verweist nur auf einen Teilbereich des Tatbestandes.((beabsichtigte) Verbringung ins Ausland).

Tatsächlich habe ich aus dem Wikipedia-Text gelernt, dass ich den Tatbestand irrtümlich sogar weiter ausgelegt habe, als er tatsächlich gefasst ist.
Anders gesagt: Ich habe mir beim Schreiben meines "bin verwundert" umfangreichere Tatbestände vorgestellt, als es tatsächlich sind. Und dein Link verweist auf einen nochmal geringeren Umfang.


Im übrigen wird aus den Beschreibungen deutlich, dass es sich wenn, dann um Gewalt gegen den Minderjhähirgen handelt. Was eben auch mein erster Gedanke war. Jetzt bin ich noch mehr verwundert: warum fält das unter "Partnerschafsgewalt"?

Ich denke mir nun - ohne es zu wissen - dass damit möglicherweise gar nicht "Gewalt gegen den Partner" gefasst ist. Sondern Gewalt und Strafttaten innerhalb einer gesetzlich als solche fassbaren Partnerschaft. Was dann eben auch Kinder als quasi-praktisch Teil dieser Partnerschaft umfasst.
Was wiederum bedeutet, dass "Partnerschaftsgewalt" als kriminalstatistischer Begriff nicht unbedingt als Gewalt gegen den Partner aufzufassen ist. Es würde den Statistiken nochmal eine neue relativerende Dimension hinzufügen. Andererseits ergäbe es so Sinn, Entziehung Minderjähriger dazuzurechnen..
Geneues wird man wohl nur wissen, wenn man die methodische Systematik der Kriminalstatistik näher beleuchtet.In der Hoffnung, dass es eine nachvollziehbare gibt. Offenbar verändern sich die Ausgelegungen (und mutmaßlich auch die Grundsätze) da über die Zeit; sind also nicht zwingend eindeutig.

Behördendeutsch sagt nicht unbedingt das aus, was man sich vom Worlaaut her darunter vorstellt. Und Sprachgebrauch im Alltag oder "wie man's gewohnt ist" kann durchaus sehr unterschiedlich fürs Selbe sein, oder ziemlich gleich für Unterschiedliches ...
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Re: Frauen schlagen ist ok!?

Beitrag von Hoppala »

Tania hat geschrieben: 13 Jul 2023 21:36 Ist nicht jede Form körperlicher Gewalt verboten? :gruebel:
Nein.
Das Thema hatten wir hier neulich schon mal.
Soweit wir erst mal staatliche Gewalt im legalen Rahmen ausklammern:
siehe Notwehr, Nothilfe, Selbsthilfe, Jedermann-Festnahme. Komplementär dazu: Nötigung.
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