Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

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Tania
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von Tania »

Egil hat geschrieben: 16 Jun 2023 12:46 Meine Freundin ist auch so: hat Angst vor meiner Mutter, kein Sex bei mir in der Wohnung, und ein junges Paar braucht eine gemeinsame Wohnung für sich allein (das aber erst nach einer eventuellen Heirat).

Also, es ist wohl so, dass viele Frauen es erwarten und jemanden, der bei den Eltern lebt, gnadenlos aussortiert.
Es wäre anzumerken, dass Deine Freundin Dich trotz aller Bedenken nicht gnadenlos aussortiert hat. Kommt im RL wohl doch auf die Details an ...
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von Egil »

Tania hat geschrieben: 11 Jul 2023 14:05
Egil hat geschrieben: 16 Jun 2023 12:46 Meine Freundin ist auch so: hat Angst vor meiner Mutter, kein Sex bei mir in der Wohnung, und ein junges Paar braucht eine gemeinsame Wohnung für sich allein (das aber erst nach einer eventuellen Heirat).

Also, es ist wohl so, dass viele Frauen es erwarten und jemanden, der bei den Eltern lebt, gnadenlos aussortiert.
Es wäre anzumerken, dass Deine Freundin Dich trotz aller Bedenken nicht gnadenlos aussortiert hat. Kommt im RL wohl doch auf die Details an ...
Stimmt :D Sonst wäre sie ja nicht meine Freundin. :kopfstand:
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von mdsurfer »

Obelix hat geschrieben: 11 Jul 2023 13:03
Und wer hat das Bad und die Küche, den Flur und das Wohnzimmer aufgeräumt und geputzt?
also das mache ich aber auch z.b. bei meinen Eltern, auch schon damals als Jugendlicher. Ebenso wie Fenster putzen oder natürlich mein Zeug vom Tisch räumen, wenn ich gegessen haben oder so. Ist doch selbstverständlich.
leider gibt es viele junge Menschen die zwar eine eigene Wohnung haben aber wo das alles mehr oder weniger liegen bleibt und diese Wohnung dann nicht mehr so lebenswert aussieht.
Da frage ich mich auch immer inwiefern dieser Zustand gesellschaftlich besser angesehen wird als eben bei den Eltern zu leben.
Einfach nur ausziehen und die Wohnung zu haben reicht eben nicht.

Obelix hat geschrieben: 11 Jul 2023 13:03 Ansonsten eben wirklich die kompletten Einkäufe, die in einem Haushalt eben so anfallen: von Essen und Kleidung über Reparatur bzw. Ersatzbeschaffung von Staubsauger und Waschmaschine bis zu dem, was man für Freizeit und Hobbys ausgibt.
Es geht halt darum, wirklich komplett "auf eigenen Füßen zu stehen", wie es in vielen Partnersuche-Anzeigen so schön heißt.
gibt es denn hier ein unkomplett? also sowas wie einen unkompletten Haushalt? :gruebel: verstehe ich nicht.
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von Videl »

Leon hat geschrieben: 11 Jul 2023 14:03 Bei meinem alten Arbeitgeber war ein Logistikbereich angeschlossen, in dem viele Beschäftigten in der Steuerklasse 1 so ca. 1600 Euro netto hatten. Die Mieten liegen hier bei ca. 13 Euro kalt pro m2. Man muss als Single ja auch alle Kosten der Wohnung alleine tragen. Das geht bis hin zum DSL-Anschluss, dessen Monatsgebühr man halt nicht auf mindestens drei Personen wie daheim aufteilen kann.
Ich arbeite etwas mehr als Teilzeit und verdiene aktuell knapp 1.500€ netto. Meine Miete beträgt fast 700€ + Strom. Davor habe ich schon als Azubi und auch als Hartz IV Empfänger alleine in einer Wohnung gelebt. Also das geht schon. Und ich kaufe viele Bio- und regionale Lebensmittel. Auch damals schon. Das geht alles, wenn man will. Klar kann man keine großen Sprünge machen und muss mit seinem Einkommen gut Haushalten. Aber ich nage jetzt z.B. nicht am Hungertuch oder so.
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von Reinhard »

Obelix hat geschrieben: 11 Jul 2023 13:03
Reinhard hat geschrieben: 11 Jul 2023 12:46 Also ...

Das Kinderzimmer musste ich schon aufräumen, als ich noch Kind war. :fessel:
Und wer hat das Bad und die Küche, den Flur und das Wohnzimmer aufgeräumt und geputzt?
Ist die Frage müßig oder kommt es darauf an? Stellt sich das Gefühl für die Sauberkeit des eigenen Wohnbereichs erst ab einer bestimmten Quadratmeterzahl ein?

Obelix hat geschrieben: 11 Jul 2023 13:03
Reinhard hat geschrieben: 11 Jul 2023 12:46Die meisten Leute werden doch ihre eigenen Rechnungen kriegen, nehme ich an. Mobilfunkvertrag? Onlinebestellungen? ...

Und an was denkst du bei Einkaufen für sich selbst? Dass jemand seine Klamotten von Mama kaufen lässt? :gruebel:
Ich bin nicht DuelaDent, aber ich denke da vor allem an die regelmäßigen Lebensmittel-Einkäufe, verbunden mit der ganzen Logistik außen herum: Vorratshaltung (genug, dass man auch ich ein langes Wochenende überlebt, nicht zu viel, damit nichts schlecht wird), Planung, was man essen will, das nötige Kleingeld dafür reservieren, und und und...

Ansonsten eben wirklich die kompletten Einkäufe, die in einem Haushalt eben so anfallen: von Essen und Kleidung über Reparatur bzw. Ersatzbeschaffung von Staubsauger und Waschmaschine bis zu dem, was man für Freizeit und Hobbys ausgibt.
Es geht halt darum, wirklich komplett "auf eigenen Füßen zu stehen", wie es in vielen Partnersuche-Anzeigen so schön heißt.

Schön. Was ist der Punkt dabei? Dass man ja keinen Staubsaugerdefekt verpasst hat und den in Zukunft immer in seiner Planung berücksichtigen wird?
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von Tania »

Reinhard hat geschrieben: 11 Jul 2023 15:19
Obelix hat geschrieben: 11 Jul 2023 13:03
Reinhard hat geschrieben: 11 Jul 2023 12:46 Also ...

Das Kinderzimmer musste ich schon aufräumen, als ich noch Kind war. :fessel:
Und wer hat das Bad und die Küche, den Flur und das Wohnzimmer aufgeräumt und geputzt?
Ist die Frage müßig oder kommt es darauf an? Stellt sich das Gefühl für die Sauberkeit des eigenen Wohnbereichs erst ab einer bestimmten Quadratmeterzahl ein?
Nein. Aber das Gefühl für die Arbeit, die damit verbunden ist ...
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von Fango »

mdsurfer hat geschrieben: 11 Jul 2023 15:01 also das mache ich aber auch z.b. bei meinen Eltern, auch schon damals als Jugendlicher. Ebenso wie Fenster putzen oder natürlich mein Zeug vom Tisch räumen, wenn ich gegessen haben oder so. Ist doch selbstverständlich.
leider gibt es viele junge Menschen die zwar eine eigene Wohnung haben aber wo das alles mehr oder weniger liegen bleibt und diese Wohnung dann nicht mehr so lebenswert aussieht.
Da frage ich mich auch immer inwiefern dieser Zustand gesellschaftlich besser angesehen wird als eben bei den Eltern zu leben.
Einfach nur ausziehen und die Wohnung zu haben reicht eben nicht.
Jeder Mensch hat ein eigenes Sauberkeitsbedürfnis, und das Schöne an einer eigenen Wohnung ist unter anderem, dass man sie dementsprechend führen kann. Ist jetzt kein Plädoyer für Verwahrlosung und ich halte es auch für eine etwas bemühte Umkehr des Arguments, dass junge Leute in eigenen Wohnungen gerne mal im Dreck leben (und falls doch, sind sie vielleicht eben gerade dabei, das Führen eines Haushalts zu lernen – im Elternhaus haben sie es offensichtlich nicht gelernt), während "ewige Nesthocker" perse zu Hause mit anpacken. Gibt es sicher alles, aber ändert nichts an den Gegebenheiten, und in dem Punkt hast du Recht: In unserem Kulturkreis gilt es als Zeichen der Reife und des Erwachsenseins, einen eigenen Haushalt zu führen. Ob das fair ist, darüber kann man streiten, aber es ändert nichts daran, dass das Wohnen bei den Eltern fürs Daten tendenziell eher ein Nachteil ist. Um auch etwas Anekdotisches beizusteuern, hab ich meine Freundin gefragt. Sie hat etwas rumgedruckst und dann zugegeben, dass sie das wohl schon abgeschreckt hätte oder es jedenfalls kein Vorteil gewesen wäre.

Generell geht es meines Erachtens dabei aber eh gar nicht so sehr um konkrete Fertigkeiten wie Putzen, Budget etc. Ich glaube tatsächlich auch, dass man dafür nicht ausziehen muss. Viel wichtiger finde ich, dass die Abnabelung vollzogen wird und man nicht immer noch bei jedem Widerstand auf den emotionalen Halt der Eltern angewiesen ist. Es hat Gründe, warum man diese Nähe braucht und sucht, und ich denke, dass es in den meisten Fällen nicht das Geld ist. Aber da muss natürlich jeder in sich selbst hineinhorchen.
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von Reinhard »

Tania hat geschrieben: 11 Jul 2023 15:51
Reinhard hat geschrieben: 11 Jul 2023 15:19 Ist die Frage müßig oder kommt es darauf an? Stellt sich das Gefühl für die Sauberkeit des eigenen Wohnbereichs erst ab einer bestimmten Quadratmeterzahl ein?
Nein. Aber das Gefühl für die Arbeit, die damit verbunden ist ...
Dann werden Bewohner kleiner Wohnungen nie die Anforderungen der Frauen erfüllen können. :sadman:
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von Obelix »

mdsurfer hat geschrieben: 11 Jul 2023 15:01
Obelix hat geschrieben: 11 Jul 2023 13:03
Und wer hat das Bad und die Küche, den Flur und das Wohnzimmer aufgeräumt und geputzt?
also das mache ich aber auch z.b. bei meinen Eltern, auch schon damals als Jugendlicher. Ebenso wie Fenster putzen oder natürlich mein Zeug vom Tisch räumen, wenn ich gegessen haben oder so. Ist doch selbstverständlich.
leider gibt es viele junge Menschen die zwar eine eigene Wohnung haben aber wo das alles mehr oder weniger liegen bleibt und diese Wohnung dann nicht mehr so lebenswert aussieht.
Da frage ich mich auch immer inwiefern dieser Zustand gesellschaftlich besser angesehen wird als eben bei den Eltern zu leben.
Einfach nur ausziehen und die Wohnung zu haben reicht eben nicht.
Wenn ich mir hier so manche Beiträge ansehe, ist das für manche Herren, die noch bei den Eltern leben, längst nicht selbstverständlich. Insofern bist du da tatsächlich ein Vorbild.

Jetzt kann man sich dennoch die Frage stellen, ob du das alles wirklich aus freien Stücken machst, oder ob du hin und wieder daran erinnert wirst oder (bewusst oder unbewusst) die Ansprüche Deiner Eltern in Sachen Sauberkeit im Hinterkopf hast und "vorauseilenden Gehorsam" übst. Wenn diese "Kontrollinstanz" innerhalb der Wohnung wegfällt, verhalten sich manche eben doch nochmal ganz anders.

mdsurfer hat geschrieben: 11 Jul 2023 15:01
Obelix hat geschrieben: 11 Jul 2023 13:03 Ansonsten eben wirklich die kompletten Einkäufe, die in einem Haushalt eben so anfallen: von Essen und Kleidung über Reparatur bzw. Ersatzbeschaffung von Staubsauger und Waschmaschine bis zu dem, was man für Freizeit und Hobbys ausgibt.
Es geht halt darum, wirklich komplett "auf eigenen Füßen zu stehen", wie es in vielen Partnersuche-Anzeigen so schön heißt.
gibt es denn hier ein unkomplett? also sowas wie einen unkompletten Haushalt? :gruebel: verstehe ich nicht.
"Unkomplett" in dem Sinne, dass jemand anderes Teile davon für dich erledigt.

Reinhard hat geschrieben: 11 Jul 2023 15:19
Obelix hat geschrieben: 11 Jul 2023 13:03
Reinhard hat geschrieben: 11 Jul 2023 12:46 Also ...

Das Kinderzimmer musste ich schon aufräumen, als ich noch Kind war. :fessel:
Und wer hat das Bad und die Küche, den Flur und das Wohnzimmer aufgeräumt und geputzt?
Ist die Frage müßig oder kommt es darauf an? Stellt sich das Gefühl für die Sauberkeit des eigenen Wohnbereichs erst ab einer bestimmten Quadratmeterzahl ein?
Es geht nicht um die Quadratmeterzahl, sondern um die Gesamtheit der anfallenden Aufgaben. Ein Klo zu putzen oder ein Bad auf Hochglanz zu bringen ist da doch nochmal etwas anderes als mal eben mit dem Staubsauger durchs Zimmer zu gehen.

Reinhard hat geschrieben: 11 Jul 2023 15:19
Obelix hat geschrieben: 11 Jul 2023 13:03
Reinhard hat geschrieben: 11 Jul 2023 12:46Die meisten Leute werden doch ihre eigenen Rechnungen kriegen, nehme ich an. Mobilfunkvertrag? Onlinebestellungen? ...

Und an was denkst du bei Einkaufen für sich selbst? Dass jemand seine Klamotten von Mama kaufen lässt? :gruebel:
Ich bin nicht DuelaDent, aber ich denke da vor allem an die regelmäßigen Lebensmittel-Einkäufe, verbunden mit der ganzen Logistik außen herum: Vorratshaltung (genug, dass man auch ich ein langes Wochenende überlebt, nicht zu viel, damit nichts schlecht wird), Planung, was man essen will, das nötige Kleingeld dafür reservieren, und und und...

Ansonsten eben wirklich die kompletten Einkäufe, die in einem Haushalt eben so anfallen: von Essen und Kleidung über Reparatur bzw. Ersatzbeschaffung von Staubsauger und Waschmaschine bis zu dem, was man für Freizeit und Hobbys ausgibt.
Es geht halt darum, wirklich komplett "auf eigenen Füßen zu stehen", wie es in vielen Partnersuche-Anzeigen so schön heißt.

Schön. Was ist der Punkt dabei? Dass man ja keinen Staubsaugerdefekt verpasst hat und den in Zukunft immer in seiner Planung berücksichtigen wird?
Eben dass man für den Zustand der eigenen Wohnung komplett selbst verantwortlich ist. Einschließlich aller Eventualitäten, die hier und da eben vorkommen können. Niemand nimmt dir etwas ab, und niemand sagt dir, wie es zu tun ist oder wie es am Ende auszusehen hat. Dafür hast du es auch in der Hand, wie deine Wohnung auf Besucher wirkt - egal ob Kumpel oder Date.

Ich vergleiche den Auszug aus dem Elternhaus auch gerne mit den "Lehr- und Wanderjahren", die in früheren Zeiten für Handwerksgesellen Pflicht waren: Man war gezwungen, sich eine festgelegte Zeitlang von der Heimat zu entfernen. Das sorgte nicht nur dafür, dass man bei anderen Chefs anheuern musste als dem eigenen Lehrmeister (der womöglich noch der eigene Vater war), sondern dass man eben dadurch, dass man auf sich allein gestellt war, auch persönlich gereift ist. Danach war es dann erlaubt, in die eigene Heimat zurück zu gehen und evtl. auch den elterlichen Betrieb zu übernehmen.
In diesem Sinne sehe ich auch kein Problem darin, wenn jemand nach längerer Zeit des Alleinlebens wieder bei den Eltern einzieht. Dann ist man nämlich nicht mehr das "Kind" von früher, sondern ein erwachsenes Mitglied der Familie, das seine eigene Erfahrungswelt mitbringt, und das mit den Eltern die Aufgabenteilung im Haushalt auf Augenhöhe ausdiskutiert. Oder gar die Hauptlast übernimmt, wenn die Eltern nicht mehr so fit sind oder gar zum Pflegefall geworden sind.
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von Optimistin »

Leon hat geschrieben: 11 Jul 2023 14:03
Allerdings frage ich mich mittlerweile, wie sich ein Geringverdiener in der Steuerklasse 1 mittlerweile ohne völligen Verzicht auf jede kleine Annehmlichkeit eine eigene Wohnung leisten können soll.

Bei meinem alten Arbeitgeber war ein Logistikbereich angeschlossen, in dem viele Beschäftigten in der Steuerklasse 1 so ca. 1600 Euro netto hatten. Die Mieten liegen hier bei ca. 13 Euro kalt pro m2. Man muss als Single ja auch alle Kosten der Wohnung alleine tragen. Das geht bis hin zum DSL-Anschluss, dessen Monatsgebühr man halt nicht auf mindestens drei Personen wie daheim aufteilen kann.
Es ist in so mancher Stadt Deutschland teuer zu wohnen, da gebe ich Dir Recht.

Es gibt mittlerweile vielfältige Wohngemeinschaften. In diesen wird durch Teilung der finanzielle Last ein Zuhause möglich, was nur mit eigenen Mitteln gar nicht finanzierbar wäre (Größe, Lage, Ausstattung etc). Es gibt WGs nur für Berufstätige, mit Älteren deren Haus für sie allein zu groß ist, als Mehrgenerationenprojekt, als Studenten/Azubi WG, oder man macht selbst eine Wohngemeinschaft auf.
Auch kann jeder, der lieber in Gesellschaft als allein wohnen möchte (z.B. aus Angst vor Vereinsamung) dies tun, ohne bei den Eltern bleiben zu müssen.
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Daher wird mMn das gemeinschaftliche Wohnen in Zukunft zunehmen, aber nicht der längere Verbleib im Elternhaus.
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von Darth Bane »

mdsurfer hat geschrieben: 11 Jul 2023 09:49 Fest steht für mich zumindest, dass das Wohnungsthema vor dem Thema Freundin erledigt sein muss, denn die Akzeptanz des Ganzen ist gerade beim weiblichen Geschlecht doch sehr gering.
Wird auch durch die bisherigen Beiträge, die ich hier lese bestätigt.
Gerade auf dem Land hat eine junge Frau, die sich in einen Jungbauern verliebt hat, oft keine große Wahl. Wenn sie Glück hat, gibt es zwei getrennte Wohneinheiten auf dem Hof mit separaten Eingängen. Den Schwiegereltern in spe wird sie aber wohl trotzdem mehrfach am Tag begegnen.
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von Reinhard »

Obelix hat geschrieben: 11 Jul 2023 16:53 Ich vergleiche den Auszug aus dem Elternhaus auch gerne mit den "Lehr- und Wanderjahren", die in früheren Zeiten für Handwerksgesellen Pflicht waren: Man war gezwungen, sich eine festgelegte Zeitlang von der Heimat zu entfernen. Das sorgte nicht nur dafür, dass man bei anderen Chefs anheuern musste als dem eigenen Lehrmeister (der womöglich noch der eigene Vater war), sondern dass man eben dadurch, dass man auf sich allein gestellt war, auch persönlich gereift ist. Danach war es dann erlaubt, in die eigene Heimat zurück zu gehen und evtl. auch den elterlichen Betrieb zu übernehmen.

Dabei kommt es aber auch darauf an, mit weiteren Leuten als nur den Eltern zusammenzukommen. Die Frage ist dann nicht die nach dem Ausziehen, sondern ob man Freundes- oder Bekanntenkreise hat, die verschiedene Interessen abdecken, also beispielsweise mit denen man mal den Städtereisenurlaub und mal den Wanderurlaub durchführt.

Und da auch wieder: ich nehme an, bei den meisten Leuten bilden sich Bekanntenkreise sowieso unabhängig von den Eltern.
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von Obelix »

Reinhard hat geschrieben: 11 Jul 2023 21:44
Das soziale Umfeld ist natürlich auch ein wichtiger Baustein, allerdings auch nur eine von vielen. Am Ende geht es darum, sein komplettes Alltagsleben mit allen seinen Facetten über längere Zeit außerhalb der alten Kinderstube zu bestreiten.
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von mdsurfer »

Obelix hat geschrieben: 11 Jul 2023 16:53
Jetzt kann man sich dennoch die Frage stellen, ob du das alles wirklich aus freien Stücken machst, oder ob du hin und wieder daran erinnert wirst oder (bewusst oder unbewusst) die Ansprüche Deiner Eltern in Sachen Sauberkeit im Hinterkopf hast und "vorauseilenden Gehorsam" übst. Wenn diese "Kontrollinstanz" innerhalb der Wohnung wegfällt, verhalten sich manche eben doch nochmal ganz anders.
ich würde sagen aus freien Stücken, weil ich es ja auch gern sauber und aufgeräumt haben möchte.
Obelix hat geschrieben: 11 Jul 2023 16:53 "Unkomplett" in dem Sinne, dass jemand anderes Teile davon für dich erledigt.
das kann aber z.b. in einer WG auch so sein.
Obelix hat geschrieben: 11 Jul 2023 16:53 Ein Klo zu putzen oder ein Bad auf Hochglanz zu bringen ist da doch nochmal etwas anderes als mal eben mit dem Staubsauger durchs Zimmer zu gehen.
ist aber auch kein Hexenwerk und für m ich selbstverständlich. Ich mag es z.b. gar nicht wenn das Waschbecken so rau und stumpft ist, da wird es bei mir sofort geputzt. Ebenso das Klo.
Obelix hat geschrieben: 12 Jul 2023 06:19
Das soziale Umfeld ist natürlich auch ein wichtiger Baustein, allerdings auch nur eine von vielen. Am Ende geht es darum, sein komplettes Alltagsleben mit allen seinen Facetten über längere Zeit außerhalb der alten Kinderstube zu bestreiten.
ja dass ist richtig, aber da mal nachgefragt wenn man vorher schon zuhause recht viel im Haushalt mitgeholfen hat, einkaufen, Wäsche waschen Fenster putzen und vieles mehr worin besteht dann die große challenge dies allein im eigenen Haushalt auch zu machen?
Für m ich hört sich das irgendwie an wie eine Prüfung also dieses bestreiten des Alltagslebens, eine Prüfung die so manch einer auch nicht schafft.
Aber so ist es ja nicht. Das kommt doch am Ende alles ganz automatisch.
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von Fango »

Ich denke auch, die Debatte führt am Punkt vorbei, solange es um irgendwelche Alltagsskills geht. Die meisten bekommen es hin, ihren Haushalt zu schmeißen, egal wie lang sie davor bei den Eltern gelebt haben. Ich glaube, die wenigsten, die mit 30 zuhause wohnen, lassen sich dort in einer Art und Weise bemuttern, wie es hier teilweise dargestellt wird.
Nicht zu unterschätzen ist aber einfach die Gefahr, Entwicklungsschritte zu versäumen, weil einfach alles im gleichen Fahrwasser und das soziale Leben ein Stück weit in der Eltern-Kind-Dynamik verharrt. Ich habe vor Jahren mal eine Doku gesehen und tatsächlich auf Youtube noch gefunden: https://youtu.be/Kad73dlwVDs

Klaus ist ein gutaussehenden, höflicher, gebildeter Typ, er müsste in der Lage sein, Interesse bei Frauen zu wecken. Etwas hält ihn offenkundig zurück, und das ist für mich vor allem die zu enge Bindung an die Mutter. Ein später Auszug kann da helfen, aber auch nicht von einem Tag auf den anderen. Der zweite Kollege hingegen veranschaulicht, dass eine eigene Wohnung nicht automatisch alles regelt, aber das wussten wir ja schon.
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von Obelix »

mdsurfer hat geschrieben: 12 Jul 2023 08:00 ja dass ist richtig, aber da mal nachgefragt wenn man vorher schon zuhause recht viel im Haushalt mitgeholfen hat, einkaufen, Wäsche waschen Fenster putzen und vieles mehr worin besteht dann die große challenge dies allein im eigenen Haushalt auch zu machen?
Wer im Elternhaus schon viel angepackt hat, wird sicher weniger Probleme haben, das im eigenen Haushalt auch durchzuziehen. Die "Challenge" sehe ich allerdings eher in der Verantwortung für das Ganze: Im Elternhaus bestimmen die Eltern, wie oft geputzt wird, bzw. ab wann etwas als zu schmutzig gilt und auch außerhalb der Reihe mal gereinigt werden muss. In der eigenen Wohnung musst du für dich selbst definieren, wann und wie oft du das machst - und das auch durchziehen. Und wenn jemand zu Besuch kommt, dann liegt es an dir, ob du dich für den Zustand der Wohnung schämst oder sie selbstbewusst vorzeigen kannst, und welchen Eindruck deine Wohnung bei den Besuchern hinterlässt. In WGs sind diese Punkte auch beliebte Diskussionsanlässe, weil bei jedem Mitbewohner die Messlatte zwischen "sauber genug" und "zu schmutzig" unterschiedlich hoch liegt. Wer entscheidet dann, wann und wie die gemeinsam genutzten Räumlichkeiten geputzt werden?
mdsurfer hat geschrieben: 12 Jul 2023 08:00Für m ich hört sich das irgendwie an wie eine Prüfung also dieses bestreiten des Alltagslebens, eine Prüfung die so manch einer auch nicht schafft.
Aber so ist es ja nicht. Das kommt doch am Ende alles ganz automatisch.
Im Großen und Ganzen gebe ich dir Recht. Allerdings gibt es tatsächlich Ausnahmefälle von Menschen, die das nötige Level an Selbstverantwortung tatsächlich nicht auf die Reihe kriegen. Für die meisten ist es tatsächlich kein Problem, sondern eher eine Frage der Eingewöhnung in die eigenständige Haushalts- und Lebensführung. Die ist aber auf jeden Fall wichtig, denn Eltern leben ja auch nicht ewig.
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von Trotzdem »

Naja, ich komme von Dorf. Und da haben viele meiner Generation noch sehr lange bei ihren Eltern gelebt, da vergleichsweise große Häuser mit aureichend Privatsphäre. Es war dort eher wichtig ein Auto zu haben. So gut wie jeder meiner Bekannten, der ein Auto hatte, hatte auch eine Freundin. In der Stadt hingegen würde ich schon sagen, dass eine eigene Wohnung wichtiger ist, als ein Auto.
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von Seb-X »

Henrietta hat geschrieben: 03 Jul 2023 21:18 Wenn ich sehe, wie sehr manche Menschen von ihrem Partner abhängig sind, nicht allein sein können, nicht gut allein entscheiden können oder sich darauf verlassen, dass er oder sie ein Problem für sie lösen wird, dann finde ich mich da in dieser Hinsicht viel erwachsener.
Mit solchen Vergleichen macht man es sich zu einfach. Sich mit Extremen zu vergleichen, ist immer ein Geschenk.

Also ich fühle mich mit "eigener" Wohnung kein bisschen reifer u. erwachsener. Eher komme ich mir von Jahr zu Jahr immer mehr wie ein unreifer Sonderling vor, der nur noch bedingt mit Gleichaltrigen umgehen kann. Ausnahmen sind andere "Sonderlinge", also männliche Langzeitsingle.
"Im innersten Gehäuse des Humanismus, als dessen eigene Seele, tobt gefangen der Wüterich, der als Faschist die Welt zum Gefängnis macht."
(aus "Schwabenstreiche", Theodor W. Adorno, Minima Moralia)
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von Seb-X »

Himbeere hat geschrieben: 03 Jul 2023 19:09
Seb-X hat geschrieben: 03 Jul 2023 10:43 Und was bedeutet erwachsen? Viele behaupten, dass man es ohne Beziehungserfahrung gar nicht sein kann. Warum sollten diejenigen Unrecht haben?
Weil sie ahnungslos sind?
Wieso haben sie unrecht und wir nicht? Nee, so simpel ist es umgekehrt auch nicht.
"Im innersten Gehäuse des Humanismus, als dessen eigene Seele, tobt gefangen der Wüterich, der als Faschist die Welt zum Gefängnis macht."
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Re: Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

Beitrag von LazyEyeOzzy »

Seb-X hat geschrieben: 17 Jul 2023 10:55
Himbeere hat geschrieben: 03 Jul 2023 19:09
Seb-X hat geschrieben: 03 Jul 2023 10:43 Und was bedeutet erwachsen? Viele behaupten, dass man es ohne Beziehungserfahrung gar nicht sein kann. Warum sollten diejenigen Unrecht haben?
Weil sie ahnungslos sind?
Wieso haben sie unrecht und wir nicht? Nee, so simpel ist es umgekehrt auch nicht.
Das ist halt eine Meinung und ich finde ich bin auch ohne Beziehung ganz gut erwachsen geworden.
Ich denke jeder definiert "Erwachsen" für sich anders.
Das juristische "Erwachsen" hat glaube ich auch nichts mit Erfolg bei der Partnersuche zu tun.