Lohnt es sich von daheim auszuziehen?

[RomNey]

Und es gibt auch Menschen, wie meine Wenigkeit, wo es ungefähr gar keine emotionale Bindung zu den Eltern gibt.
Wo es dann auch keinen großen unterschied mehr macht, ob man alleine oder bei den Eltern wohnt, zumindest unter dem Gesichtspunkt.

[Menelaos]

... sein emotionales und soziales Leben teilt, wem er von seinem Freud und Leid erzählt, kam als Antwort, dass er dies hauptsächlich mit den Eltern teile und sonst mit kaum jemandem.
Das wäre für mich zB nicht selbstsändig, wenn es dafür ausschließlich Mama und Papa gibt. Und wenn aus dem Grunde die Motivation fehlt, sich ein eigenes soziales Umfeld aufzubauen (Mama und Papa sind ja immer da), dann halte ich ausziehen für sehr wichtig.

Dieser Ansatzpunkt ist richtig und ich gehe darüber hinaus. Man kann in seinem Leben mehrere Partner haben, nicht aber Eltern. Die emotionale Verbundenheit mit ihnen ist deshalb besonders eng, ohne große Mühe und Anstrengung und man muss sie sich nicht wie in einer Partnerschaft ständig neu "erarbeiten", sich nicht ständig darum bemühen. Gerade diese Anstrengung und Herausforderung aber lässt einen selbst in der Persönlichkeit wachsen.

Wenn man nie ausgezogen ist fehlt diese Erfahrung auf sich selbst gestellt zu sein.

Ich habe mir selbst früher eingeredet, es sei eine Art Wohngemeinschaft, in der man auch Pflichten übernimmt, sich Aufgaben teilt. Falsch.

Nur weil du ausgezogen bist und nicht mehr zu Hause wohnst, heißt das nicht, dass du dadurch (erzwungenermaßen) ein soziales Umfeld bekommst oder aufbaust oder dazu motiviert wirst.
Es gibt genug Leute, die alleine wohnen/ausgezogen sind und dennoch kein soziales Umfeld oder Gefüge, Freunde haben.

Von einem garantierten Erfolg beim Aufbau eines sozialen Umfelds war doch gar nicht die Rede. Ist das denn deine Bedingung um in Aktion zu treten; garantierter Erfolg?

[FantaLemon]

Ich würde sogar lieber in einem VW-Bus wohnen als im Kinderzimmer bei den Eltern. Man muss sich irgendwann man lösen, weiterentwickeln und eigenständig werden.

[desly]

Ein Mann der mit 29 noch bei seinen Eltern lebt erweckt den Eindruck dass er nicht nur nicht selbstständig ist, sondern auch gar keine Ambitionen hat es zu werden. Eine Frau für die er sich interessiert müsste sich fragen, ob sie - sollte sie sich auf ihn einlassen - letztlich nur seine Mutter ersetzt, und für ihn kochen und putzen muss, weil er es völlig gewohnt ist dass das für ihn gemacht wird.
Das wird kaum eine moderne Frau wollen.

seht ihr es auch so wenn die Person nicht Mann und 29 ist sondern Frau und 29 und noch bei den Eltern à la "Hotel Mama" wohnt?
habt ihr dann die gleichen Vorurteile, dass sie nichts kann, ihre Mutter alles macht, sie nicht kochen, aufräumen kann, unselbständig ist und ihr Partner in Spe alles machen muss und "Elternteil"Ersatz ist?

[Mercury]

Ich bin ein paar Jahre jünger als der TE und ich wohne gerade auch wieder daheim und auch für mich ist es so leider so gut, dass ich es gerade leider nicht hinbekomme mich für Bewerbungen zum wohnen aufzuraffen, aber es war eine sehr gute Entscheidung. Probiere es unbedingt aus.

Man hat viel mehr Auftrieb, man wird selbstbewusster und in meinem Fall haben sich auch meine Zwangsgedanken erheblich verbessert. Und es kann nur ein Vorteil bei der Partnersuche sein.

Allerdings habe ich aus Beobachtungen die Erfahrungen gemacht, dass es viele Frauen auch bei Männern um die 30 nicht unbedingt abschreckt. Andererseits muss man sagen, dass das zwar nicht unattraktive und unbegehrte Frauen waren( mich und einige Andere, hätten auch nichts gegen sie gehabt) aber alles andere als strukturierte. Ich glaube wenn man auf 30-Jährige Assistenzärztinnen steht, die auch im privaten die Disziplin in Person sind, die hätten dafür kein Verständnis.

[Martin1988]

Und sorry, aber ein Mann, der mit 29 bei seinen Eltern im Kinderzimmer wohnt, hätte mich nie interessiert.

Hätte dich ein Mann Interessiert der nur in einer 1 Zimmer Wohnung lebt, Geringverdiener ist, und nur mit Zug und Bus fährt?

Kommt vermutlich auf die Gründe an.
Wenn er das tut, weil er gerade sein zweites Studium absolviert und überzeugter ÖKO ist, hört es sich ganz anders an als bei jemandem, der einfach seinen Hintern nicht hoch bekommt.

Also ich muss jeden Tag meinen Hintern hochbekommen und ich arbeite in Vollzeit.

Viel mehr als eine 1-Zimmer-Wohnung ist trotzdem nicht drin.
Ich könnte wohl eine 2-Zimmer-Wohnung bezahlen, dann müsste ich aber auf sämtlichen Luxus verzichten und kann keinen Urlaub machen oder etwas sparen.
Ich bin auf der finanziellen Seite froh relativ lange bis 28 Jahren bei meinen Eltern gewohnt zu haben. So konnte ich doch etwas sparen und an der Börse anlegen, was mir jetzt und vor allem in Zukunft zugutekommt. Von dem Gesparten nehme ich aber nur die Dividenden, deshalb ist aktuell halt trotzdem finanziell nicht so viel möglich (1600 Netto + 150 Euro Dividende in Hamburg) gefragt hat mich nie eine Frau, ob ich noch zu Hause wohne oder nicht. Es hätte beziehungstechnisch eigentlich keinen Unterschied gemacht. Die Unterschiede sind jetzt Positiv und Negativ, das Positive ist ich fühle mich freier und gehe auch abends gerne mal länger weg, was vorher schwierig war da meine Eltern berufstätig waren und auch immer wissen wollten, wie lange ich wegbleibe usw. Auch fühle ich mich etwas selbstbewusster dadurch das ich eine eigene Wohnung habe. Das negative ist die finanzielle Seite und auch den Haushalt zu führen nimmt mehr Zeit in Anspruch. Ich habe zwar vorher auch meinen Eltern im Haushalt geholfen, aber die meiste Arbeit haben sie mir doch abgenommen. Insgesamt bin ich aber froh endlich ausgezogen zu sein, auch wenn es mir beziehungstechnisch noch überhaupt nicht geholfen hat.

[FantaLemon]

seht ihr es auch so wenn die Person nicht Mann und 29 ist sondern Frau und 29 und noch bei den Eltern à la "Hotel Mama" wohnt?

JA. Wobei ich keine Frau kenne die mit 29 noch bei den Eltern wohnt.

[Lazarus Long]

Kommt drauf an, wenn es im wesentlichen ein Zeichen für eine nicht vorhandene Selbständigkeit ist, dann ist es sicher Licht der Ausdruck eines größeren Problems.

Ich kenne allerdings so einige Männer und, was das angeht, auch Frauen, die in jungen Jahren nie wirklich allein gelebt haben und unteredessen schon seit Jahren verheiratet sind.

[Fango]

Wie hier schon einige erwähnt haben, würde ich bei dieser Frage den Aspekt Partnerschaft völlig ausklammern und sagen: Ja, allein für die persönliche Entwicklung, sofern nichts ganz Gravierendes dagegen spricht. Die Aussicht auf eine Einzimmerwohnung zählt da aber nicht dazu, ich bin ebenfalls zunächst für mehrere Jahre in eine Einzimmerwohnung gezogen und hatte dort meine erste Freundin oft zu Gast Wenn es passt, wird dich eine Frau nicht wegen deiner Wohnung fallenlassen, sofern du sie gut führst und einrichtest. Eine unhygienische oder verschrobene Wohnung würde natürlich nichts helfen, aber das hat dann wiederum nichts mit der Größe der Wohnung zu tun.

Und andersrum gilt: Auszuziehen wird die nicht automatisch eine Beziehung einbringen. Es ist eher eine Chance, dich in eine Richtung zu entwickeln, die dem zuträglich ist.

[Galip]

Ich glaube nicht, dass jemand AB ist, weil er noch bei seinen Eltern wohnt. Ich glaube eher, es sind andere Faktoren, die dazu führen, dass ein Mensch vielleicht sowohl länger bei seinen Eltern wohnt als auch AB ist. Zum Beispiel weil er sich selbst nicht so viel zutraut, eher ängstlich ist, nicht besonders abenteuerlustig ist, nicht so viel Lust auf Neues hat, usw.

Sich zu überwinden und den Mut aufzubringen, auszuziehen, kann da sicher ein guter Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung sein. Dahingehend, dass man sich dann eben selbst mehr zutraut, selbstbewusster wird, mehr und verschiedenere Herausforderungen meistert, usw. Und diese Fähigkeiten helfen dann ggf. auch bei der Partnersuche. Aber Wunder würde ich keine erwarten - man verwandelt sich nicht plötzlich in einer anderen Menschen, nur weil man nicht mehr bei den Eltern wohnt.

[Kalypso]

Zuhause auszuziehen lohnt sich auf jeden Fall.
Eine kleine Wohnung ist tausendmal besser als im Kinderzimmer wohnen zu bleiben.
Ich verstehe ehrlich gesagt Eltern nicht, die es zulassen, dass ihre Kinder diesen wichtigen Abnabelungsmoment und Entwicklungsschritt verpassen.

[Dattelpalme]

Ich glaube nicht, dass jemand AB ist, weil er noch bei seinen Eltern wohnt. Ich glaube eher, es sind andere Faktoren, die dazu führen, dass ein Mensch vielleicht sowohl länger bei seinen Eltern wohnt als auch AB ist. Zum Beispiel weil er sich selbst nicht so viel zutraut, eher ängstlich ist, nicht besonders abenteuerlustig ist, nicht so viel Lust auf Neues hat, usw.

Sich zu überwinden und den Mut aufzubringen, auszuziehen, kann da sicher ein guter Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung sein. Dahingehend, dass man sich dann eben selbst mehr zutraut, selbstbewusster wird, mehr und verschiedenere Herausforderungen meistert, usw. Und diese Fähigkeiten helfen dann ggf. auch bei der Partnersuche. Aber Wunder würde ich keine erwarten - man verwandelt sich nicht plötzlich in einer anderen Menschen, nur weil man nicht mehr bei den Eltern wohnt.

Gleiche Meinung. Genau so das Thema dass der Umzug in eine andere Stadt etwas bringen würde. Es ist wie mit dem Auswandern. Wer hier bereits Probleme hat wird sie in einem anderen Land auch haben. Der nimmt die Probleme mit. Wer in Duisburg viele Freunde hat mit Sex und allem wird auch in Passau früher oder später einen großen Personenkreis um sich haben.

Ich erinnere mich wie sinngemäß jemand hier mal fragte ob es 2021 leichter werden würde Kontakt zu Damen zu bekommen weil 2020 während des Lockdowns die Möglichkeiten beschränkt waren. Wer Kontakt und Sex 2020 haben wollte hatte den auch während der Pandemie. Schließlich wurden auch 2021 Kinder geboren.

Dass der Umzug in eine eigene Wohnung oder Haus eine 180 Grad Wendung zur Folge hat in Sachen Liebe bezweifle ich. Schließlich kann man auch während des Zuhause Wohnens versuchen einen Partner zu finden.

[Lazarus Long]

Zuhause auszuziehen lohnt sich auf jeden Fall.

Du glaubst, jemand, der keine sozialen Kontakte hat, wenn er bei seinen Eltern wohnt, bekommt sie, wenn er allein wohnt?
Er wird dann eher noch weniger soziale Kontakte haben, da die mit seinen Eltern dann auch noch entfallen.

[Kalypso]

Zuhause auszuziehen lohnt sich auf jeden Fall.

Du glaubst, jemand, der keine sozialen Kontakte hat, wenn er bei seinen Eltern wohnt, bekommt sie, wenn er allein wohnt?
Er wird dann eher noch weniger soziale Kontakte haben, da die mit seinen Eltern dann auch noch entfallen.

Von sozialen Kontakten habe ich nichts geschrieben.
Soziale Kontakte sollte man unabhängig von seiner privaten Wohnsituation pflegen.

Ich bezog mich auf die persönliche Entwicklung: Einen eigenen Hausstand mit allen Rechten und Pflichten zu führen, ist ein Entwicklungsschritt, der dazu beiträgt mit beiden Beinen im Leben zu stehen und ein unabhängiges und selbständiges Leben zu führen.

[Henrietta]

Also, es ist wohl so, dass viele Frauen es erwarten und jemanden, der bei den Eltern lebt, gnadenlos aussortiert.

Ich kann ja nur für mich sprechen, aber ich würde denjenigen nicht gnadenlos aussortieren. Aber ich würde mir sehr genau anschauen, was die Gründe sind, warum derjenige noch zu hause wohnt.
Es gibt ja sehr unterschiedliche "noch bei den Eltern-wohn-Typen mit sehr unterschiedlichen Beweggründen.

[Henrietta]

Zuhause auszuziehen lohnt sich auf jeden Fall.
Eine kleine Wohnung ist tausendmal besser als im Kinderzimmer wohnen zu bleiben.
Ich verstehe ehrlich gesagt Eltern nicht, die es zulassen, dass ihre Kinder diesen wichtigen Abnabelungsmoment und Entwicklungsschritt verpassen.

Oft haben diese Eltern ebenfalls ein Problem, sich zu lösen. Kenne auch Beispiele, bei denen sogar von Seiten der Eltern aktiv dafür geworben wird, lieber noch länger zu hause wohnen zu bleiben und z.B. das Geld anzusparen usw.
Ich glaube, dass das häufiger eine vermeintliche Win-Win-Situation für beide Seiten darstellt.

[Henrietta]

Ist sicher sehr abhängig von dem Menschen, der ihn verwendet.
Wenn wir dein Beispiel nehmen, ich wasche mich nie und putze mir nie die Zähne, wird man vermutlich nur Frauen finden, die das genau so tun.

Wenn mich das aber nicht stört, ich keine Ambitionen habe das zu ändern oder mich anderweitig zu verbessern, muß einem halt klar sein das man lange suchen muss.

Aber es scheint ihn ja zu stören, sonst hätte er nicht gefragt.

Ich glaube ich will nur sagen, daß man lieber slow machen sollte, ausziehen ist schon ein riesen Schritt, der sicher wichtig ist.

Er ist 29. Das ist schon sehr slow, oder?

Mir hat es geholfen, Dinge zu akzeptieren, statt alles verbessern/ändern zu wollen.
Aber das bin auch nur ich, bin leicht überfordert, zumindest wenn es um die Arbeit an mir selber geht

Hier musste ich etwas schmunzeln. Ich habe selten von jemandem hier gelesen, der sich so rasant weiter entwickelt hat im letzten Jahr, wie Du. Und der sehr viel an sich gearbeitet hat. Das wirkte nicht gerade slow. Und nach wenig Veränderung klang es auch nicht.

Und abschließend noch, die Wahrscheinlichkeit das man eine Frau findet, bei der man unangenehme Themen immer möglichst "umschifft" statt sie zu akzeptieren und so zu erzählen wie sie sind, ist vermutlich auch nicht sehr hoch.

Das habe ich jetzt nicht ganz verstanden, glaube ich.vor allem nicht, ob das einen Bezug zu dem hat, was ich geschrieben habe?

[Naitsabes]

Oft haben diese Eltern ebenfalls ein Problem, sich zu lösen. Kenne auch Beispiele, bei denen sogar von Seiten der Eltern aktiv dafür geworben wird, lieber noch länger zu hause wohnen zu bleiben

Ja das ist wirklich so, mein Vater ist auch dagegen das ich von daheim ausziehe. Er meint ich soll in meinem Kinderzimmer bleiben, er hat ja extra die Wohnung abbezahlt. Wenn ich ausziehe wäre das Zimmer leer. Und auch meine Helikopter Oma die ständig vorbei kommt und gleich um die Ecke wohnt hat was dagegen.

Manchmal denke ich mir ja auch das es besser wäre eine eigene Wohnung zu haben, aber ich bin da hin und her gerissen!

[Menelaos]

Ein Mann der mit 29 noch bei seinen Eltern lebt erweckt den Eindruck dass er nicht nur nicht selbstständig ist, sondern auch gar keine Ambitionen hat es zu werden. Eine Frau für die er sich interessiert müsste sich fragen, ob sie - sollte sie sich auf ihn einlassen - letztlich nur seine Mutter ersetzt, und für ihn kochen und putzen muss, weil er es völlig gewohnt ist dass das für ihn gemacht wird.
Das wird kaum eine moderne Frau wollen.

seht ihr es auch so wenn die Person nicht Mann und 29 ist sondern Frau und 29 und noch bei den Eltern à la "Hotel Mama" wohnt?
habt ihr dann die gleichen Vorurteile, dass sie nichts kann, ihre Mutter alles macht, sie nicht kochen, aufräumen kann, unselbständig ist und ihr Partner in Spe alles machen muss und "Elternteil"Ersatz ist?

Bei Frauen ist das glaube ich nicht so vorurteilsbehaftet, da ja eher an den Mann die Erwartung gerichtet wird sich selbst zu beweisen. Dennoch, ich kann nicht leugnen dass mir der Gedanke auch bei einer Frau käme, minus dem Putzen/Aufräumen, einfach weil man das kaum von Männern erwartet.

[Nephthys79]

Absolut, darauf habe ich damals hingefiebert.