Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

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TheHoff
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Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von TheHoff »

Auf Wunsch von Strange Lady und Les Hommes hier meine Erkenntnisse/Erfahrungen mit meiner Demisexualität.

Wenn man erst später in eine Beziehung kommt, gilt man oft einfach als Spätzünder. Ein Problem besteht ja augenscheinlich nicht mehr. Ich war lange in einer toxischen Beziehung und hatte regelmäßig Sex. Dementsprechend habe ich mir da lange auch keine Gedanken gemacht, was an mir anders ist.
Die Schwierigkeiten traten erst später auf. Ich habe mich aus der toxischen Beziehung befreit, an der ich innerlich sehr gewachsen bin. Es war erst ein harter Kampf, aber ich konnte nun für mich einstehen, war auch nicht mehr schüchtern und hatte mehr Selbstbewusstsein. Geriet aber zunächst erneut an toxische Frauen, hatte mit einer auch mehrfach Sex und konnte mich aber recht schnell lösen, weil ich langsam die Muster erkannt habe.

Letztlich war ich bereit auf vernünftige Art und Weise auf Partnersuche zu gehen, mit Dates und allem drum und dran. Dabei fielen mir im Nachhinein so einige Dinge auf. Denn einfach war es nicht, ich wurde oft abgelehnt, Schließlich klappte es doch mit einer tollen Frau, mit der ich immer noch befreundet sind. Die Beziehung war sehr harmonisch, aber scheiterte schließlich aufgrund ihrer Probleme. Nach der Trennung wurde es erst richtig schwierig für mich, inzwischen habe ich noch mehr gelernt und bin sehr selbstbewusst. Ich treffe mich seit einer Weile mit einer Frau und wir haben viel Geduld miteinander. Es gibt Unsicherheiten auf beiden Seiten, die nach und nach überwunden werden.

So viel zum Hintergrund, nun zu den Einzelheiten und Erkenntnissen:

1) Bin ich Single und es fehlt ein Schwarm, habe ich keinen Bedarf an Sex. Bin ich dann in einer Beziehung, kann ich nicht genug davon bekommen. Wobei Beziehung bedeutet, dass ich verliebt bin, bzw diese Frau liebe.

2) Bestimmte Frauen haben eine Ausstrahlung und Optik, die sie für mich attraktiv wirken lassen. Nackte Haut und aufreizende Kleidung lösen aber erstmal keine Erregung aus.

3) Richtige Anziehung entsteht erst, wenn ich die Persönlichkeit und den Charakter der Frau kennenlerne, merke wie wir beim Gespräch harmonieren, etc.

4) Erst kommt das romantische Interesse, dann mit der Zeit das sexuelle Interesse (also komplett andersrum wie es oft gesagt wird). Da sich ersteres komplett im Kopf abspielen kann, also ohne physische Interaktion, muss ich auch den Kopf benutzen um Körperkontakt zu initiieren und zu erwidern. Das funktioniert nicht immer, da ich oft nicht dran denke. Wächst das Interesse, funktioniert es mit dem Körperkontakt immer automatischer.

5) Je verliebter ich bin und je mehr ich liebe, desto uninteressanter werden andere Frauen.Eine Beziehung ohne Sex würde auf Dauer nicht mehr funktionieren. Die Beziehung öffnen, um mit anderen Frauen schlafen zu können, würde nicht funktionieren. Ich würde mich immer nur danach sehnen, mit der Frau, die ich liebe, schlafen zu wollen. Habe aber Geduld und kann Phasen ohne/mit wenig Sex problemlos überstehen.

Es kann wie gesagt länger dauern, bis ich zu weiteren Schritten bereit bin. Aber auch schneller gehen, wenn die Frau schon sehr körperlich flirtet und sehr viel intensiver Körperkontakt geschieht, bei dem ich die Frau auch intensiv rieche. Solche Frauen gibt es immer mal wieder. Auch die Stimme spielt eine Rolle.

Diese Dinge spielen zwar immer eine gewisse Rolle, bei mir offensichtlich aber eine größere als die Optik.

Bemerkenswert ist wohl auch, dass es bisher am besten geklappt hat, wenn die Frau den ersten Schritt macht und Interesse offen zeigt. Das geschieht oft durch Neugier und zieht besonders extrovertierte Frauen an, was mir entgegen kommt, denn diese mag ich besonders.
Selbst habe ich einfach meist gar nicht den Drang eine Frau anzusprechen. Ich habe aber schon Frauen nach der Nummer gefragt, nachdem ich mich ein wenig mit ihnen unterhalten hatte. Das Interesse/Bedürfnis kommt also nicht durch das Sehen einer Frau.

Durch Freund*innen und Ex-Partnerinnen habe ich gelernt, was meine Vorzüge sind. Ruhige, selbstbewusste, mitunter beruhigende Ausstrahlung. Man sagt, ich bin empathisch, warmherzig und hilfsbereit. Ich strahle Sicherheit und Verlässlichkeit aus. Frauen vertrauen mir oft sehr früh. Auch wenn sie mich quasi noch gar nicht kennen, haben sie keine Angst davor, zu mir ins Auto zu steigen. Durch die Demisexualität strahle ich also offensichtlich keine sexuelle Bedürftigkeit aus. Dennoch kommt sexuelles Interesse bei den Frauen auf. Ich hatte im Rückblick so einige Chancen auf ONS und Abenteuer. Aber ich war es, der nicht wollte. Näheres Kennenlernen, ja. Schnelle Nummer nein. Einfach weil da kein Bedarf besteht.
Ansonsten bin ich introvertiert und zurückhaltend, gebe anfangs nicht viel von mir preis. Dennoch nicht schüchtern. Bin künstlerisch talentiert und stehe inzwischen auch auf Bühnen, was viele damit kommentieren, dass sie den Mut dazu nicht hätten. Mir ist der künstlerische Ausdruck aber enorm wichtig (passt tatsächlich perfekt zu INFP).

Was kann ich raten, wenn jemand herausfinden möchte, ob er/sie demisexuell ist? Genau beobachten und reflektieren, wie man sich in welcher Situation verhalten hat. Ängste und Unsicherheiten benennen und ergründen, woher diese stammen. Dinge ausprobieren, die zu Erkenntnisgewinn führen können. Auch beim Dating. Dazu ist es aber eben wichtig, dass man sich mit den Ängsten und Unsicherheiten auseinandersetzt.
Sich im Klaren werden, was für eine Art Partner man anziehend findet/finden würde. Dabei weg von Standardeigesnchaften wie "ehrlich", "treu", etc. Das ist jetzt nicht so selten. An spezifischere Eigenschaften denken, auch, ob man lieber einen extrovertierten oder introvertierten Partner hätte.
Und die Frage: Wie ticke ich? Bin ich nur introvertiert und zurückhaltend, oder wirklich schüchtern? Auch extrovertierte Menschen können schüchtern/unsicher/ängstlich sein.

So, das war es erstmal :D

Wenn ihr hier antwortet würde mich euer MBTI-Typ sehr interessieren. Auch rein aus persönlicher Neugier.
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von LesHommes »

Danke dafür. Ob nun der Beziehungstyp am gleichen Persönlichkeitstyp liegt ?? Ich habe jetzt spaßeshalber nochmal den Test gemacht und komme, wie in anderen Jahren und Lebensumständen erneut bei INFJ-T raus.
Welche Unsicherheiten treten denn trotz all der Erfahrung noch auf? Und wie gehst du mit nicht-demisexuellen Partnerinnen um? Kannst du das z.B. aushalten, wenn die knackigen Typen hinterhergucken (falls sie das tun)? Wie bist du aus der Nummer mit den toxischen Beziehungen rausgekommen bzw. Was hast du geändert!?
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von Strange Lady »

Vielen Dank für die ausführliche Antwort, @thehoff

Ich bin auch INFP, Mediatorin. Tatsächlich geht es mir sehr ähnlich: erst wenn ich jemanden besser kennenlernen durfte, idR nach längeren Gesprächen, kommt überhaupt romantisches Interesse auf.
Und bisweilen dauert das eben zu lange ... da sind die meisten Männer schon über alle Berge.
Und Geruchssinn ist bei mir auch extrem ausgeprägt. Es gibt Männer, die kann ich auf Teufel komm raus nicht riechen, andere wiederum haben einen elektrisierenden Geruch. Und das sind dann leider oft auch Männer, die ich gar nicht attraktiv finde. Irgendwas ist extrem schräg verdrahtet bei mir.
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von Tijuana »

Strange Lady hat geschrieben: 16 Jul 2023 23:43 Vielen Dank für die ausführliche Antwort, @thehoff

Ich bin auch INFP, Mediatorin. Tatsächlich geht es mir sehr ähnlich: erst wenn ich jemanden besser kennenlernen durfte, idR nach längeren Gesprächen, kommt überhaupt romantisches Interesse auf.
Und bisweilen dauert das eben zu lange ... da sind die meisten Männer schon über alle Berge.
Und Geruchssinn ist bei mir auch extrem ausgeprägt. Es gibt Männer, die kann ich auf Teufel komm raus nicht riechen, andere wiederum haben einen elektrisierenden Geruch. Und das sind dann leider oft auch Männer, die ich gar nicht attraktiv finde. Irgendwas ist extrem schräg verdrahtet bei mir.
Wenn es Männer gibt, deren Geruch dich anzieht, wieso dauert es bei denen so lange mit dem Verlieben?
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von Strange Lady »

Tijuana hat geschrieben: 17 Jul 2023 00:27
Strange Lady hat geschrieben: 16 Jul 2023 23:43 Vielen Dank für die ausführliche Antwort, @thehoff

Ich bin auch INFP, Mediatorin. Tatsächlich geht es mir sehr ähnlich: erst wenn ich jemanden besser kennenlernen durfte, idR nach längeren Gesprächen, kommt überhaupt romantisches Interesse auf.
Und bisweilen dauert das eben zu lange ... da sind die meisten Männer schon über alle Berge.
Und Geruchssinn ist bei mir auch extrem ausgeprägt. Es gibt Männer, die kann ich auf Teufel komm raus nicht riechen, andere wiederum haben einen elektrisierenden Geruch. Und das sind dann leider oft auch Männer, die ich gar nicht attraktiv finde. Irgendwas ist extrem schräg verdrahtet bei mir.
Wenn es Männer gibt, deren Geruch dich anzieht, wieso dauert es bei denen so lange mit dem Verlieben?

Weil ich stinke?! :verwirrt:

Keine Ahnung. Wenn ich das wüsste, wäre ich nicht hier.
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von TheHoff »

LesHommes hat geschrieben: 16 Jul 2023 22:49 Danke dafür. Ob nun der Beziehungstyp am gleichen Persönlichkeitstyp liegt ?? Ich habe jetzt spaßeshalber nochmal den Test gemacht und komme, wie in anderen Jahren und Lebensumständen erneut bei INFJ-T raus.
Welche Unsicherheiten treten denn trotz all der Erfahrung noch auf? Und wie gehst du mit nicht-demisexuellen Partnerinnen um? Kannst du das z.B. aushalten, wenn die knackigen Typen hinterhergucken (falls sie das tun)? Wie bist du aus der Nummer mit den toxischen Beziehungen rausgekommen bzw. Was hast du geändert!?
Zumindest haben es INFP und INFJ wohl nicht immer leicht, aus diversen Gründen. Die Sketche auf Youtube und die dazugehörigen Diskussionen finde ich immer sehr interessant :D

In Kindheit und Jugend wurde ich sehr geprägt, nicht gut genug zu sein, allerdings nicht von meinen Eltern. Das kommt manchmal tatsächlich noch durch, wurde in der Coronazeit durch Nutzung der Datingapps sehr verstärkt. Ich hab mich von diesen Apps gelöst, das tat mir sehr gut.
Überhaupt neigen INFPs ja auch zum Overthinking, weil ja immer irgendwas im Kopf passiert. Je nachdem kommen dabei immer blöde Gedanken, jetzt doch irgendwas falsch gemacht zu haben, dass es doch plötzlich vorbei sein wird, sie sich nicht mehr melden wird, etc.
Da hilft ab und zu ein Realitycheck und den Dingen mal rational auf den Grund zu gehen.

Also das Thema Eifersucht sehe ich da komplett getrennt von der Demisexualität. Prinzipiell ist das kein Problem für mich - nur wenn ich merke, dass andere eine Art Aufmerksamkeit bekommen, die ich nicht bekomme. Hat auch viel mit Respekt zu tun. Aber allgemein bin ich bei dem Thema sehr entspannt. Das Thema an sich war dann aber meistens nie "knackigen Typen hinterhergucken", sondern wenn überhaupt etwas anders gelagert.

Der wichtigste Schritt zur Änderung war zu erkennen, was da lief und was es mit mir gemacht hat. Und dann auf Warnsignale zu achten und meine Grenzen zu setzen und zu wahren. Inzwischen bin ich so weit, dass ich, um z.B. eine Narzisstin ins Leere laufen zu lassen, gar nicht mehr nachdenken muss. Es geschieht komplett intuitiv.
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von TheHoff »

Strange Lady hat geschrieben: 16 Jul 2023 23:43 Vielen Dank für die ausführliche Antwort, @thehoff

Ich bin auch INFP, Mediatorin. Tatsächlich geht es mir sehr ähnlich: erst wenn ich jemanden besser kennenlernen durfte, idR nach längeren Gesprächen, kommt überhaupt romantisches Interesse auf.
Und bisweilen dauert das eben zu lange ... da sind die meisten Männer schon über alle Berge.
Und Geruchssinn ist bei mir auch extrem ausgeprägt. Es gibt Männer, die kann ich auf Teufel komm raus nicht riechen, andere wiederum haben einen elektrisierenden Geruch. Und das sind dann leider oft auch Männer, die ich gar nicht attraktiv finde. Irgendwas ist extrem schräg verdrahtet bei mir.
Das ist sehr interessant! Ja, wir INFPs neigen ja dazu, dass sich einfach sehr viel in unserem Kopf abspielt und manchmal müssen wir uns da raus und zurück in die Realität holen.

Sehr schwierig, da Erkenntnisse zu gewinnen, wenn die Männer keine Geduld haben. Da stellt sich die Frage, was du alternativ tun könntest, um Interesse aufrechtzuerhalten. Es müssen doch auch so einige Männer zu finden sein, die zu längeren Gesprächen nicht Nein sagen.

Die Männer, die sehr gut riechen, inwiefern findest du die nicht attraktiv? Optisch oder vom Charakter her?

Hast du eigentlich auch starke, kreative Interessen?
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von Strange Lady »

TheHoff hat geschrieben: 17 Jul 2023 12:04
Strange Lady hat geschrieben: 16 Jul 2023 23:43 Vielen Dank für die ausführliche Antwort, @thehoff

Ich bin auch INFP, Mediatorin. Tatsächlich geht es mir sehr ähnlich: erst wenn ich jemanden besser kennenlernen durfte, idR nach längeren Gesprächen, kommt überhaupt romantisches Interesse auf.
Und bisweilen dauert das eben zu lange ... da sind die meisten Männer schon über alle Berge.
Und Geruchssinn ist bei mir auch extrem ausgeprägt. Es gibt Männer, die kann ich auf Teufel komm raus nicht riechen, andere wiederum haben einen elektrisierenden Geruch. Und das sind dann leider oft auch Männer, die ich gar nicht attraktiv finde. Irgendwas ist extrem schräg verdrahtet bei mir.
Das ist sehr interessant! Ja, wir INFPs neigen ja dazu, dass sich einfach sehr viel in unserem Kopf abspielt und manchmal müssen wir uns da raus und zurück in die Realität holen.

Sehr schwierig, da Erkenntnisse zu gewinnen, wenn die Männer keine Geduld haben. Da stellt sich die Frage, was du alternativ tun könntest, um Interesse aufrechtzuerhalten. Es müssen doch auch so einige Männer zu finden sein, die zu längeren Gesprächen nicht Nein sagen.

Die Männer, die sehr gut riechen, inwiefern findest du die nicht attraktiv? Optisch oder vom Charakter her?

Hast du eigentlich auch starke, kreative Interessen?
Ja, ich arbeite im Kulturbereich, bin selbst auch künstlerisch tätig. Bin seit kurzem Teil eines Ateliers.

Bzgl Geruch: mir ist es schon oft passiert, dass ich Männer optisch und charakterlich richtig toll fand, konnte sie aber nicht riechen. Und auch andersherum: überhaupt nicht mein Typ, eher langweilig und uninspierierend, aber irgendwas klickte wohl "hormonell". Ich kanns mir nicht erklären. Es nervt nur noch. Meine verschiedenen Wahrnehmungs- und Begehrensmuster scheinen total dissonant zu sein.
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von TheHoff »

Strange Lady hat geschrieben: 17 Jul 2023 20:25 Bzgl Geruch: mir ist es schon oft passiert, dass ich Männer optisch und charakterlich richtig toll fand, konnte sie aber nicht riechen. Und auch andersherum: überhaupt nicht mein Typ, eher langweilig und uninspierierend, aber irgendwas klickte wohl "hormonell". Ich kanns mir nicht erklären. Es nervt nur noch. Meine verschiedenen Wahrnehmungs- und Begehrensmuster scheinen total dissonant zu sein.
Oh, das macht es natürlich erheblich schwerer, ich kann mir vorstellen, dass das nervt. Quasi mehrere Filter, die du bewusst und unbewusst einsetzt, die aber nicht aufeinander abgestimmt sind, so dass am Ende nichts durchgelassen wird.

Ich stelle mir da gerade bildlich die verschiedenen übereinanderliegenden Ebenen des Brettspiels "Maulwurf Company" vor, die an unterschiedlichen Stellen die Löcher zum Weiterkommen haben. Die Maulwürfe müssen dann richtig würfeln und ziehen, um ins Loch und damit zur nächsten Ebene zu kommen.

Vielleicht gibt es doch den einen, bei dem alles passt, aber ja, es ist sehr schwer. Irgendwie war bei mir jetzt auch wieder so viel Glück im Spiel, wobei es eben schon darauf ankommt, wie vielen Menschen man begegnet und wie vielen davon häufiger. Da ich viel mit Musik mache, ist die Frequenz da eher hoch.
In der Trauerphase nach der Trennung bin ich aber kaum interessanten Frauen begegnet, bzw. habe sie wohl nicht wahrgenommen. Erst nachdem ich wieder bereit für etwas neues war.
Insgesamt bin ich definitiv nicht so vielen potentiellen Partnerinnen begegnet wie "normale" Menschen.
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von Moridin »

Danke für deinen Bericht über dieses Thema und einen Einblick in deine Demisexualität.

Ich hatte auch schon die Vermutung, dass ich möglicherweise demisexuell bin oder zumindest mehr in diese Richtung tendiere (wenn man das eher als Spektrum betrachtet).
So hatte ich in der Vergangenheit eigentlich immer nur Interesse an Frauen, die ich bereits besser kannte.
Bis auf eine Ausnahme, aber da hatte ich emotional gesehen kein Interesse, sondern wollte einfach sehen, ob etwas daraus werden könnte, weil sie sehr hübsch und eine Frau war (so oft lerne ich Frauen nicht kennen :mrgreen: )

Im Grunde stellt das auch kein Problem dar, da ich ohnehin nicht mit mir unbekannten Frauen Sex haben könnte.
Allerdings finde ich es schon manchmal ärgerlich, dass mich fremde Frauen einfach nicht interessieren. Denn dadurch bekomme ich nie wirklich die Motivation etwas zu ändern, um aus dem ABtum auszubrechen.
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von TheHoff »

Moridin hat geschrieben: 18 Jul 2023 07:48 Danke für deinen Bericht über dieses Thema und einen Einblick in deine Demisexualität.
Gerne!
Moridin hat geschrieben: 18 Jul 2023 07:48 So hatte ich in der Vergangenheit eigentlich immer nur Interesse an Frauen, die ich bereits besser kannte.

...

Allerdings finde ich es schon manchmal ärgerlich, dass mich fremde Frauen einfach nicht interessieren. Denn dadurch bekomme ich nie wirklich die Motivation etwas zu ändern, um aus dem ABtum auszubrechen.
Ja, das ist echt der Knackpunkt! Raten kann ich da nur, allgemein offen dafür zu sein, Menschen kennenzulernen. Erstmal unabhängig vom Geschlecht und zum Schauen, was es denn für gemeinsame Interessen, Themen, etc gibt.
Am besten ist es dann, wenn du eine Haltung/Ausstrahlung entwickeln kannst, durch die dich andere Menschen automatisch kennenlernen wollen.

Lernst du dann Frauen auf dieser Basis kennen, wirst du schon sehen, ob sich mal Interesse für mehr entwickelt. Wenn es dann zwischen euch nicht allzusehr mit freundschaftlichen Themen anfängt, du nicht zu viel von dir preisgibst, was man normalerweise nur mit guten Freund*innen besprechen würde. Eine richtige Freundschaft kann sich ja immer noch entwickeln, aber wenn es erstmal bei Bekanntschaft bleibt, bis du merkst, ob da mehr bei dir gehen könnte, ist das sicher hilfreich.
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von Moridin »

TheHoff hat geschrieben: 18 Jul 2023 10:33
Moridin hat geschrieben: 18 Jul 2023 07:48 Danke für deinen Bericht über dieses Thema und einen Einblick in deine Demisexualität.
Gerne!
Moridin hat geschrieben: 18 Jul 2023 07:48 So hatte ich in der Vergangenheit eigentlich immer nur Interesse an Frauen, die ich bereits besser kannte.

...

Allerdings finde ich es schon manchmal ärgerlich, dass mich fremde Frauen einfach nicht interessieren. Denn dadurch bekomme ich nie wirklich die Motivation etwas zu ändern, um aus dem ABtum auszubrechen.
Am besten ist es dann, wenn du eine Haltung/Ausstrahlung entwickeln kannst, durch die dich andere Menschen automatisch kennenlernen wollen.
Das ist ein guter Punkt, an dem ich sehr wahrscheinlich arbeiten sollte...
Ich habe meistens eher eine Ausstrahlung, die andere auf Abstand hält und es ist gar nicht so einfach, das zu ändern.
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von Dienchen »

Bei mir funktioniert es ähnlich, allerdings merke ich auf den ersten Blick, ob mich jemand interessiert. Das kann sich beim Kennenlernen jedoch ganz schnell ändern, und jegliches Interesse geht dann geflöten.
Für mich ist es also attraktivität/Interesse auf den ersten Blick. Passiert sehr, sehr selten und bleibt meistens oberflächlich, ohne sexuelles Interesse. Ich habe zwar einen speziellen Typ, aber grundsätzlich ist es die Ausstrahlung einer Person welche mich anzieht.

Bin ich an einer Person interessiert, gibt es keine anderen welche ich als attraktiv, anziehend oder gutaussehend bezeichnen könnte. Für mich ist diese eine Person (mit zunehmendem Interesse und wenn alles passt) die einzige, die ich noch wahrnehme.

Auch kenne ich diese objektive Beurteilung nicht, wie zb "ich habe Gefühle bzw Interesse an einer Person aber andere sehen, objektiv gesehen, besser aus." Die eine Person ist für mich objektiv die attraktivste bzw einzig attraktive bzw gutaussehende Person.
Generell habe ich an bloßer Optik gar kein Interesse. Gutaussehend finde ich tatsächlich nur solche Männer, die eine gewisse Ausstrahlung bzw Wirkung auf mich haben. Leider gibt es davon kaum welche... :roll:
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von Moridin »

Dienchen hat geschrieben: 16 Sep 2023 14:38 ...
Finde ich aber eigentlich schön, um ehrlich zu sein.
Also in der Datingwelt vielleicht eher blöd oder hinderlich, aber allgemein klingt das in meinen Ohren sehr schön und besser als es bei den meisten ist.
Zuletzt geändert von Kolinatan am 17 Sep 2023 10:25, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Vollzitat gekürzt.
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von Dienchen »

Moridin hat geschrieben: 16 Sep 2023 15:09 ...
Viele wünschen sich wohl einen Partner, für den man der/die einzige ist, aber wenige können das auch bieten 😂
Und ja, der Dating Markt in dem bereich ist absolut leer...jemanden zu finden, sodass es von beiden Seiten aus wirklich passt, ist quasi unmöglich. Ich bin auch nicht unbedingt jemand der denkt "Hauptsache nicht alleine sein" und das erwarte ich auch von meinem Partner...einer für den ich nur die zweite Wahl, ein lückenfüller oder die Frau bin, die man nimmt, weil man nichts besseres findet...so jemand kann mir gerne fernbleiben. Dann lieber alleine bleiben.
Zuletzt geändert von Kolinatan am 17 Sep 2023 10:26, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Vollzitat gekürzt.
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von Moridin »

Dienchen hat geschrieben: 16 Sep 2023 16:59 ...
Ich verstehe, worauf du hinaus willst.
Aber ist es nicht auch so, dass es theoretsich verschieden Partner geben kann, die alle passen würden für eine langfristige Partnerschaft, nur aus verschiedenen Gründen.
Die Kombination aus unterschiedlichen Menschen ergibt ja auch ein anderes Ergebnis, das aber dennoch erfolgreich sein kann.

Also ich will sagen: Vielleicht ist man nicht einfach nur die zweite Wahl, sondern eine andere Wahl, die gleich gewertet in ihrer Kompatibilität und ihrem draus resultierenden Ergebnis ist.
Zuletzt geändert von Kolinatan am 17 Sep 2023 10:26, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Vollzitat gekürzt.
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von Dienchen »

Moridin hat geschrieben: 16 Sep 2023 18:04 ...
Da kommt es tatsächlich darauf an, auf was sich diese "zweite wahl" bezieht. Es gibt zb (zumindest für mich) SEHR viele Eigenschaften, bei denen ich ein Auge zudrücken kann bzw die mich nicht stören, wenn ich verliebt bin. Aber leider hört man von Männern oft, dass andere Frauen ja viel besser seien als die eigene, aber besser die als keine...mein ex hat mal gesagt "jeder will einen Ferrari, aber man muss sich halt mit weniger zufrieden geben, wenn man sich keinen leisten kann". Damals hielt ich mich selbst gar nicht für so schlecht, aber durch ihn fühle ich mich mittlerweile wie ein Wurm. Ich war quasi nur der schlechte Ersatz für all die Mädels, die er nicht haben konnte. Sowas will ich nie wieder erleben. So würde ich auch niemals jemanden behandeln.
Wenn ich verliebt bin, ist der betreffende Mann meine erste Wahl und kein Ersatz für jemand besseren.
Das liegt wohl einfach in meiner Natur, ist aber anscheinend alles andere als typisch...zumindest wenn man sich die Aussagen von so manchen Männern (und frauen) anhört, die vergeben sind.
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von Levyn »

Dienchen hat geschrieben: 16 Sep 2023 18:30 ...
Wenn ich verliebt bin, dann gibt es für mich auch nur die eine. Natürlich gibt es dann auch noch andere Frauen, die ich attraktiv finde, aber diese eine Frau wäre dann trotzdem, selbst wenn sie optisch nicht meine Traumfrau ist (Traumfrau ist sowieso nur eine Idealvorstellung, die fast gar nicht eintrifft), meine "Traumfrau".
Wenn man nicht verliebt ist, dann kann ich es verstehen, wenn man die Frau ständig mit irgendwem anderes vergleicht.
Zuletzt geändert von Kolinatan am 17 Sep 2023 10:27, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Vollzitat gekürzt.
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von Kuscheldealer »

Dienchen hat geschrieben: 16 Sep 2023 16:59 ...einer für den ich nur die zweite Wahl, ein lückenfüller oder die Frau bin, die man nimmt, weil man nichts besseres findet...so jemand kann mir gerne fernbleiben. Dann lieber alleine bleiben.
Den Gedanken haben viele ABs. Ich auch.
Ich frage mich aber in letzter Zeit, was dahinter steckt?
Diesen Perfektionismus haben wohl die wenigsten auch in anderen Bereichen ihres Lebens.
Aber beim Dating will jeder nur das Beste.
Erscheint mir mittlerweile eine unkonstruktive Strategie zu sein.

Aber! Zugegeben.. ich habe auch noch keine schlechten Erfahrungen wie du damit gemacht.
Ich kann also leicht daher reden.
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Re: Meine Erkenntnisse zur Demisexualität.

Beitrag von Dienchen »

Levyn hat geschrieben: 16 Sep 2023 18:36 ...
Das macht es sicher unglaublich schwer, wenn man tatsächlich eine konkrete Vorstellung davon hat, wie eine "traumfrau" auszusehen hat. Geht auch stark damit einher, was man über die Gesellschaft so "anerzogen" bekommt (schließlich hat jede Dekade so ihre Ikonen, die zu ihrer Zeit als das Non-plus-Ultra galten). Sehe ich ganz, ganz kritisch. Die Menschheit wäre viel freier und hätte es viel einfacher, wenn sie sich von dieser Oberflächlichkeit lösen könnte. Das heisst jetzt nicht, dass man aufhören soll einen gewissen Geschmack zu haben! Ich meine nur, dass optische "Perfektion" heutzutage fast schon einer Wahnvorstellung gleicht.
1. Bekommen viele Menschen dadurch selbst Komplexe und 2. Wird es unheimlich schwer, mit einer solchen Vorstellung von Perfektion tatsächlich zufrieden zu werden. Vor allem auf lange Frist gesehen.