Was ist "erwachsen"

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
NBUC
Eins mit dem Forum
Beiträge: 12630
Registriert: 26 Okt 2009 16:25
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Kulturhauptstadt2010

Was ist "erwachsen"

Beitrag von NBUC »

Ein Vorwurf gerade gegenüber Single-Männern ist, dass sie nicht "erwachsen" wären.

Was gehört eurer Meinung nach zum Erwachsen sein dazu und was ist dabei abträglich.

Ein paar Elemente sind ja relativ trivial da extrem bzw. nicht nur Singles anzulasten und möchte ich daher hier ausklammern:
- In der Lage sein, seinen eigenen Lebensunterhalt zu verdienen
- In der Lage sein, seinen eigenen Haushalt zumindest grundlegend/ eigenständig überlebensfähig zu führen.
- Allgemeinübliches Level an Ehrlichkeit.

Was bleibt dann an erwachsen/unerwachsen Kriterien übrig, bzw. welche "Verantwortungen" stehen dann noch aus?
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Undomiel

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Undomiel »

Ich glaube du hast da was falsch verstanden. Es ist kein Vorwurf. Und weder betrifft das Problem alle Single Männer noch nur Single Männer. Ich kenne auch solche Männer, die durchaus Beziehungen haben. Nur meist keine längeren.
Undomiel

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Undomiel »

Und ich kann nicht nachvollziehen, dass man mit Altersgenossen nichts anfangen kann, nur weil die einen anderen Lebensentwurf haben. Meine Freundinnen aus der Schulzeit haben mittlerweile alle Kinder, trotzdem kann ich noch was mit ihnen anfangen.
Tony2021
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 395
Registriert: 30 Jun 2021 19:18
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: NRW

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Tony2021 »

Es gibt diesen generellen Vorwurf nicht.

Erwachsen sein oder besser sich erwachsen verhalten, heißt für mich, eine gewisse Ernsthaftigkeit und Selbständigkeit an den Tag zu legen und Verantwortung für mein Tun zu übernehmen. Das Ausmaß hängt natürlich an der konkreten Situation (im Job ist es vielleicht anders als bei der Geburtstagsfeier).

Ansonsten kenne ich auch sehr erwachsen wirkende junge Menschen und sehr unbekümmerte Ältere.
Benutzeravatar
Tania
Eins mit dem Forum
Beiträge: 14402
Registriert: 12 Mai 2016 13:43
Geschlecht: weiblich
AB-Status: mit AB befreundet
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Rostock

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Tania »

"Erwachsen" bedeutet für mich, wie schon geschrieben wurde, Verantwortung für sein Handeln und seine Entscheidungen zu übernehmen. Das bedeutet z.B. nicht notwendigerweise, einen eigenen Haushalt zu führen oder seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen - aber sich der Gründe und Konsequenzen bewusst zu sein, wenn man sich für ein anderes Modell entscheidet (oder entscheiden muss).

Ein ziemlich gutes Beispiel ist bei nem Date die Antwort auf das berühmte "Und warum bist Du noch Single?" Ein "Die Menschen sind halt alle so anspruchsvoll" geht eher in Richtung "nicht erwachsen", ein "Ich kenne einfach nicht viele Menschen, da war der/die Richtige noch nicht dabei" eher in Richtung "erwachsen".


Und wenn man sich entscheidet, andere Lebewesen - Partner, Kinder, Tiere - in sein Leben zu lassen, dann sollte man bei anderen Erwachsenen klar kommunizieren, was man will und kann, und bei Kindern und Tieren sollte man sich sehr sicher sein, dass man das will und kann, was diese zum Leben brauchen.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Benutzeravatar
Trotzdem
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 295
Registriert: 11 Nov 2022 01:23
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Trotzdem »

Es sind halt grob gesagt drei Komponenten: Verantwortung für andere, ein gewisse/-s Lebensverständnis/-erfahrung und eine gewisse Nüchternheit.

- Verantwortung übernehmen bedeutet, vorallem für andere einzutreten, den für sich selbst tritt man sowieso immer ein. Ein Kapitän nimmt z.B. Verantwortung für seine Besatzung und die Passagiere, ein Lockführer für die Passagiere, ein Familienvater für seine Familie.

- Leben verstehen bedeutet, dass man viele Erfahrungen gemacht hat, leidvolle und schöne, und dadurch meint das Leben etwas begriffen zu haben. Das Leben verstehen kann aber auch durch kurze Momente geschehen z.B. Geburt etc.

- Nüchternheit ist in gewisserweise das Gegenteil zum Exzess und zum Spielerischen. Man betrachtet Dinge vom Ende her und vermeidet Umwege oder Überschwang. So steht man eben 5 Tage in der Woche zur gleichen Uhrzeit auf und arbeitet dasselbe, weil es genug Geld einbringt und eine sichere Stelle ist.

Die andere Frage ist: ist es wirklich estrebenswert komplett erwachsen zu sein oder ist es nicht viel erstrebenswerter sich das innere Kind zu bewahren? Das bedeutet, dass man sich auch in seinem erwachsenen Leben Situationen schafft, wo man wieder hauptsächlich für sich Verantwortung übernimmt, Dinge wieder mit den Augen eines Kindes sehen kann (d.h. als ob es das erste Mal wäre, ohne Voreingenommenheit und mit einem gewissen Enthusiasmus) und sich das Spielerische und Auschweifende gönnen kann. Jedenfalls war es früher vorallem reichen Männern (Dandys, Playboys) vorbehalten sich das innere Kind zu bewahren und nicht den armen Leuten.

Außerdem ist die oben genannten Definition Menschen aus, die keine Verantwortung für andere Menschen übernehmen können, nicht viele Erfahrungen sammeln konnten oder keinem Beruf nachgehen können. Deswegen würde ich auch sagen, dass es eher eine Frage der inneren Haltung ist und weniger der Lebensumstände und der individuellen Erfahrung.

Letztens steht das Erwachsensein immer auch etwas im Widerspruch zum Verliebtsein, da das eben nicht nüchtern ist. Liebe hingegen ist umfassender und unter "Leben verstehen" einzuordnen. Deswegen ist für mich die konservative Ehe, die ein Leben lang hält, erwachsener, als die geschiedene Ehe, wo einer der Parteien, wieder Kind sein wollte und dem Impuls des Verliebtseins nachging. Zumindest wenn das der Grund der Scheidung/Trennung war.
Zuletzt geändert von Trotzdem am 23 Jul 2023 13:04, insgesamt 6-mal geändert.
"Je differenzierter, desto besser!"
MaxPace

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von MaxPace »

Tania hat geschrieben: 23 Jul 2023 11:19 Und wenn man sich entscheidet, andere Lebewesen - Partner, Kinder, Tiere - in sein Leben zu lassen, dann sollte man bei anderen Erwachsenen klar kommunizieren, was man will und kann, und bei Kindern und Tieren sollte man sich sehr sicher sein, dass man das will und kann, was diese zum Leben brauchen.
Bestes Beispiel die "Corona-Tiere", die sich im Lockdown zur Belustigung angeschafft und dann alleingelassen und ausgesetzt bzw. ins Tierheim gebracht wurden.
Benutzeravatar
LazyEyeOzzy
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 249
Registriert: 12 Jan 2023 08:08
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von LazyEyeOzzy »

Ich glaube man darf diese Aussage nicht zu Ernst nehmen.
Oft wird das auch einfach gesagt wenn man mit den Hobbys von jemandem nichts Anfangen kann.

Zb. wenn er oder sie gerne zur Entspannung PC oder Konsole spielt.

Was mir aber bei dem Satz auch direkt in den Sinn gekommen ist, ist ein ehemaliger Freund zu dem ich den Kontakt abgebrochen habe weil der ständig nur feiern war und dadurch sein leben nicht mehr im Griff hatte.
Da hab ich gesagt dass er sich wieder melden kann wenn er erwachsen ist (der war 3-4 Jahre älter als ich).
Henrietta
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 529
Registriert: 05 Dez 2020 12:19
AB-Status: AB
Wohnort: BW

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Henrietta »

Trotzdem hat geschrieben: 23 Jul 2023 12:31 Es sind halt grob gesagt drei Komponenten: Verantwortung für andere, ein gewisse/-s Lebensverständnis/-erfahrung und eine gewisse Nüchternheit.

- Verantwortung übernehmen bedeutet, vorallem für andere einzutreten, den für sich selbst tritt man sowieso immer ein.
Nicht unbedingt. Ich finde, Verantwortung übernehmen vor allem auch in Bezug auf sich selbst wichtig beim Erwachsen sein/werden. Das machen auch nicht alle. Manche kümmern sich nicht aureichend um ihre eigenen Bedürfnisse.

Wer zb mit Mitte 30 noch zu Hause wohnt und sich darauf verlässt, dass die Eltern das soziale Umfeld bereiten (gemeinsam die Freitzeit verbringen, immer als erstes da sein, wenn man Gesprächsbedarf hat, gemeinsam in den Urlaub fahren etc.), der übernimmt in diesem Bereich nicht die Verantwortung für sich selbst.
Dies gilt auch für Menschen, die zwar nicht mehr zu Hause wohnen, aber wegen jeder Kleinigkeit bei den Eltern anrufen und sich rückversichern. Oder ggf. auch beim Partner.
Das ist in meinen Augen nicht sehr erwachsen. Erwachsen wäre für mich, sich zunächst selbst um Lösungen zu bemühen und dann aber zu wissen, wann man jemand anderen zu Hilfe holen sollte, weil man erkennt, dass man es selbst nicht schafft.

Ich habe einen Freund, bei dem ich finde, wenn wir zusammen oder auch im Kreise mit mehren unterwegs sind, dass er sich nicht sehr erwachsen benimmt. Er überlässt für alles die Initiative den anderen, plant nichts, bereitet nichts vor, kümmert sich nicht um die Umsetzung (wenn wir zB einen Ausflug machen). Mit Glück hat er sein Geld dabei und ein Getränk. Das ist auch nicht immer der Fall.
Er betrreibt auch ansonsten schlechte Selbtsfürsorge. Geht bei gesundheitlichen Problemen nicht rechtzeitig zum Arzt, hat seine Finanzen nicht im Blick, ernährt sich ungesund usw. Er tritt also auch nicht gut für sich selbst ein.
Da denke ich häufiger, dass er erst mal erwachsen werden und für sich die Verantwortung übernehmen müsste.
Benutzeravatar
Egil
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 2002
Registriert: 15 Feb 2018 19:06
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Der echte Norden

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Egil »

Henrietta hat geschrieben: 24 Jul 2023 09:48
Trotzdem hat geschrieben: 23 Jul 2023 12:31 Es sind halt grob gesagt drei Komponenten: Verantwortung für andere, ein gewisse/-s Lebensverständnis/-erfahrung und eine gewisse Nüchternheit.

- Verantwortung übernehmen bedeutet, vorallem für andere einzutreten, den für sich selbst tritt man sowieso immer ein.
Wer zb mit Mitte 30 noch zu Hause wohnt und sich darauf verlässt, dass die Eltern das soziale Umfeld bereiten (gemeinsam die Freitzeit verbringen, immer als erstes da sein, wenn man Gesprächsbedarf hat, gemeinsam in den Urlaub fahren etc.), der übernimmt in diesem Bereich nicht die Verantwortung für sich selbst.
Und ich sehe das genau gegenteilig. Wer unbedingt Distanz zu seinen Eltern schaffen will, weil man ja sooo erwachsen ist, verhält sich eher wie ein Teenager. Ich habe mehrfach Geschichten gehört von Menschen, die sich in jungen Jahren aufgemacht haben in die weite Welt, zerstritten mit den Eltern, und sich dann, viel später, wieder versöhnt haben - wenn sie eben selbst erwachsen geworden sind.
Dies gilt auch für Menschen, die zwar nicht mehr zu Hause wohnen, aber wegen jeder Kleinigkeit bei den Eltern anrufen und sich rückversichern. Oder ggf. auch beim Partner. Das ist in meinen Augen nicht sehr erwachsen.
Erwachsen wäre für mich, sich zunächst selbst um Lösungen zu bemühen und dann aber zu wissen, wann man jemand anderen zu Hilfe holen sollte, weil man erkennt, dass man es selbst nicht schafft.
Da sind wir uns einig.
Relationship between men and women is psychological. One is psycho. The other is logical. Don't try to figure out who is who.

Autokorrektur kann manchmal großen Mist produzieren.
MaxPace

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von MaxPace »

Henrietta hat geschrieben: 24 Jul 2023 09:48 Dies gilt auch für Menschen, die zwar nicht mehr zu Hause wohnen, aber wegen jeder Kleinigkeit bei den Eltern anrufen und sich rückversichern.
Dann bin ich wohl auch nicht erwachsen. Ich telefoniere am Sommer häufiger wegen der Hochbeete auf meiner Terrasse mit meinem Vater, weil der ein sehr guter Gärtner im Gegensatz zu mir ist und ich dann Rückfragen habe...
Henrietta
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 529
Registriert: 05 Dez 2020 12:19
AB-Status: AB
Wohnort: BW

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Henrietta »

Egil hat geschrieben: 24 Jul 2023 15:13
Und ich sehe das genau gegenteilig. Wer unbedingt Distanz zu seinen Eltern schaffen will, weil man ja sooo erwachsen ist, verhält sich eher wie ein Teenager. Ich habe mehrfach Geschichten gehört von Menschen, die sich in jungen Jahren aufgemacht haben in die weite Welt, zerstritten mit den Eltern, und sich dann, viel später, wieder versöhnt haben - wenn sie eben selbst erwachsen geworden sind.
Das ist doch ein Extrembeispiel in die andere Richtung und überhaupt nicht das, was ich gemeint habe.
MIr ging es darum, dass ich es als unerwachsen empfinde, wenn man sich in diesem Alter noch in emotionalen und sozialen Dingen weitestgehend auf die Eltern verlässt.
Der "erwachsene" Weg ist doch nicht gleichbedeutend damit , dass man sich dann mit seinen Eltern zertreiten muss oder den Kontakt abbrechen muss. In der Tat wäre das dann ggf. auch kein erwachsener Umgang.
Henrietta
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 529
Registriert: 05 Dez 2020 12:19
AB-Status: AB
Wohnort: BW

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Henrietta »

MaxPace hat geschrieben: 24 Jul 2023 15:36
Henrietta hat geschrieben: 24 Jul 2023 09:48 Dies gilt auch für Menschen, die zwar nicht mehr zu Hause wohnen, aber wegen jeder Kleinigkeit bei den Eltern anrufen und sich rückversichern.
Dann bin ich wohl auch nicht erwachsen. Ich telefoniere am Sommer häufiger wegen der Hochbeete auf meiner Terrasse mit meinem Vater, weil der ein sehr guter Gärtner im Gegensatz zu mir ist und ich dann Rückfragen habe...
Ist das jetzt ein absichtliches Missverstehen meiner Aussage?
MaxPace

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von MaxPace »

Henrietta hat geschrieben: 24 Jul 2023 16:27
MaxPace hat geschrieben: 24 Jul 2023 15:36
Henrietta hat geschrieben: 24 Jul 2023 09:48 Dies gilt auch für Menschen, die zwar nicht mehr zu Hause wohnen, aber wegen jeder Kleinigkeit bei den Eltern anrufen und sich rückversichern.
Dann bin ich wohl auch nicht erwachsen. Ich telefoniere am Sommer häufiger wegen der Hochbeete auf meiner Terrasse mit meinem Vater, weil der ein sehr guter Gärtner im Gegensatz zu mir ist und ich dann Rückfragen habe...
Ist das jetzt ein absichtliches Missverstehen meiner Aussage?
Nein, war es nicht. Ich dachte, das würdest du auch schon als unerwachsen ansehen. Nach deiner Replik auf Egils Beitrag weiß ich jetzt aber, wie du das meinst.

Jetzt stimme ich dir zu 100 Prozent zu.
Benutzeravatar
Egil
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 2002
Registriert: 15 Feb 2018 19:06
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Der echte Norden

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Egil »

Für mich bedeutet erwachsen sein vor allem, zuverlässig zu sein, keine unrealistischen Ziele zu haben und seine Ziele auch bei Widerständen weiter zu verfolgen. Wenn man Versprechungen macht, diese auch einzuhalten. Mit beiden Beinen auf der Erde stehen. Selbstbewusst seine Position vertreten, aber auch zugeben können, wenn man im Unrecht ist.
Relationship between men and women is psychological. One is psycho. The other is logical. Don't try to figure out who is who.

Autokorrektur kann manchmal großen Mist produzieren.
DuelaDent

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von DuelaDent »

Henrietta hat geschrieben: 24 Jul 2023 16:22
Egil hat geschrieben: 24 Jul 2023 15:13
Und ich sehe das genau gegenteilig. Wer unbedingt Distanz zu seinen Eltern schaffen will, weil man ja sooo erwachsen ist, verhält sich eher wie ein Teenager. Ich habe mehrfach Geschichten gehört von Menschen, die sich in jungen Jahren aufgemacht haben in die weite Welt, zerstritten mit den Eltern, und sich dann, viel später, wieder versöhnt haben - wenn sie eben selbst erwachsen geworden sind.
Das ist doch ein Extrembeispiel in die andere Richtung und überhaupt nicht das, was ich gemeint habe.
MIr ging es darum, dass ich es als unerwachsen empfinde, wenn man sich in diesem Alter noch in emotionalen und sozialen Dingen weitestgehend auf die Eltern verlässt.
Der "erwachsene" Weg ist doch nicht gleichbedeutend damit , dass man sich dann mit seinen Eltern zertreiten muss oder den Kontakt abbrechen muss. In der Tat wäre das dann ggf. auch kein erwachsener Umgang.

Das ist eine typisch deutsche Mentalität, sich von den Eltern (ab einem gewissen Zeitpunkt) emotional komplett abnabeln zu wollen - ich stamme nicht von hier und in meinem Ursprungsland ist das nicht der Fall, leben sogar oft Generationen zusammen und keiner fühlt sich weniger erwachsen. Und wenn man Rat zuerst bei der Familie sucht, dann ist es normal und nicht verpönt, wenn ich sowas schon lese 🤦‍♀️ Wenn also DU persönlich so empfindest , ist es durchaus legitim, go for it, aber stell das nicht als absolute Wahrheit dar.
Benutzeravatar
Einzelgänger
Liebt es sich mitzuteilen
Beiträge: 1013
Registriert: 12 Okt 2021 16:08
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Ich suche hier ...: Freunde.

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Einzelgänger »

Egil hat geschrieben: 24 Jul 2023 21:14 Für mich bedeutet erwachsen sein vor allem, zuverlässig zu sein, keine unrealistischen Ziele zu haben und seine Ziele auch bei Widerständen weiter zu verfolgen. Wenn man Versprechungen macht, diese auch einzuhalten. Mit beiden Beinen auf der Erde stehen. Selbstbewusst seine Position vertreten, aber auch zugeben können, wenn man im Unrecht ist.
Ich werde dir hier nicht widersprechen, aber demnach gibt es auf der Welt wohl nur sehr wenige Erwachsene.
Der letzte AB
Henrietta
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 529
Registriert: 05 Dez 2020 12:19
AB-Status: AB
Wohnort: BW

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von Henrietta »

DuelaDent hat geschrieben: 25 Jul 2023 03:40
Henrietta hat geschrieben: 24 Jul 2023 16:22
Egil hat geschrieben: 24 Jul 2023 15:13
Und ich sehe das genau gegenteilig. Wer unbedingt Distanz zu seinen Eltern schaffen will, weil man ja sooo erwachsen ist, verhält sich eher wie ein Teenager. Ich habe mehrfach Geschichten gehört von Menschen, die sich in jungen Jahren aufgemacht haben in die weite Welt, zerstritten mit den Eltern, und sich dann, viel später, wieder versöhnt haben - wenn sie eben selbst erwachsen geworden sind.
Das ist doch ein Extrembeispiel in die andere Richtung und überhaupt nicht das, was ich gemeint habe.
MIr ging es darum, dass ich es als unerwachsen empfinde, wenn man sich in diesem Alter noch in emotionalen und sozialen Dingen weitestgehend auf die Eltern verlässt.
Der "erwachsene" Weg ist doch nicht gleichbedeutend damit , dass man sich dann mit seinen Eltern zertreiten muss oder den Kontakt abbrechen muss. In der Tat wäre das dann ggf. auch kein erwachsener Umgang.

Das ist eine typisch deutsche Mentalität, sich von den Eltern (ab einem gewissen Zeitpunkt) emotional komplett abnabeln zu wollen - ich stamme nicht von hier und in meinem Ursprungsland ist das nicht der Fall, leben sogar oft Generationen zusammen und keiner fühlt sich weniger erwachsen. Und wenn man Rat zuerst bei der Familie sucht, dann ist es normal und nicht verpönt, wenn ich sowas schon lese 🤦‍♀️ Wenn also DU persönlich so empfindest , ist es durchaus legitim, go for it, aber stell das nicht als absolute Wahrheit dar.
Habe ich das in Deiner Wahrnehmung so dargestellt? Als absolute Wahrheit? Ich habe geschrieben, dass ich es als unerwachsen empfinde.
Sich von den Eltern Rat zu holen, wie von anderen Menschen auch, finde ich vollkommen legitim. Und dass man emotional mit ihnen verbunden ist, finde ich auch richtig und gut. Es ging mir nicht darum, dass man sich komplett von den Eltern entfernen muss.
Es ging mir um das Ausmaß. Ich kenne Personen, die sich nicht auf ihre eigene Meinung verlassen können und für jeden Pups die Eltern anrufen oder fragen und dann erst sicher agieren können. Kannst Du gerne auch auf andere Personen übertragen, also wenn sie sich zB ständig bei ihrem Partner oder sonst wem rückversichern müssen und nicht selbst für sich einstehen können. Das empfinde ich als unerwachsen.
Und wenn hier Menschen schreiben, dass sie mit fast 40 noch zu hause wohnen, aber finden, dass sie total selbständig und erwachsen sind, weil sie zb auch mal das Klo putzen oder kochen, dann aber sagen, dass sie keine Freunde haben und sich stattdessen auf die Fürsorge der Eltern verlassen und alles mit ihnen zusammen machen, dann empfinde ich das als nicht erwachsen in diesem Lebensbereich.
MaxPace

Re: Was ist "erwachsen"

Beitrag von MaxPace »

Einzelgänger hat geschrieben: 25 Jul 2023 04:50
Egil hat geschrieben: 24 Jul 2023 21:14 Für mich bedeutet erwachsen sein vor allem, zuverlässig zu sein, keine unrealistischen Ziele zu haben und seine Ziele auch bei Widerständen weiter zu verfolgen. Wenn man Versprechungen macht, diese auch einzuhalten. Mit beiden Beinen auf der Erde stehen. Selbstbewusst seine Position vertreten, aber auch zugeben können, wenn man im Unrecht ist.
Ich werde dir hier nicht widersprechen, aber demnach gibt es auf der Welt wohl nur sehr wenige Erwachsene.
Nur sehr wenige.
Benutzeravatar
Kolinatan
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 1991
Registriert: 01 Mai 2023 08:56
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Nähe Würzburg

Re: Was ist "erwachsen"?

Beitrag von Kolinatan »

Gestern habe ich bei der Fragestellung vor allem an eine negative Beschreibung des Etiketts "erwachsen" gedacht. Weil in welchem Kontext fallen Aussagen wie: "Werd endlich erwachsen." oder "So ist es wenn man erwachsen ist." Aus meiner Sicht vor allem dann, wenn es darum geht gegen die eigenen Bedürfnisse zu handeln und diese zu unterdrücken. Ich solle einer Arbeit nachgehen und wenn die eine Belastung ist, es akzeptieren, weil so habe das Leben eines Erwachsenen auszusehen. Das Leben ist halt kein Zuckerschlecken. Also besteht erwachsen zu sein darin, sich dem Unbill des Lebens zu unterwerfen und die Entfremdung von sich selbst zu akzeptieren. Erwachsen zu sein bedeutet in diesem Kontext nur, sich optimal an eine kranke Gesellschaft angepasst zu haben.

Sollte ich auch eine positivere Vorstellung von erwachsen sein definieren wollen, so würde ich nach der Eskalation im Thema nebenan diesen Punkt ganz nach oben auf die Liste setzen:
Die Fähigkeit souverän mit den eigenen Emotionen umzugehen.