Was ist "erwachsen"

[LesHommes]

Für mich bedeutet es, dass ich eigenständig mein Leben meistern kann und für den kleinen Rahmen meiner individuellen Entscheidungen auch die Verantwortung und Konsequenzen (er)trage. Dass ich in keiner allzu großen Abhängigkeit von Einzelpersonen stehe. Ich kann auch selbst entscheiden, wofür ich in meinem Leben Verantwortung übernehmen mag. Dass bedeutet für mich nicht, dass ich keinen Rat/Sozialkontakt bei Anderen suchen kann. Ob nun Freunde, Familie oder Online-Forum, es sind ja alles Menschen. Dass Menschen völlig unabhängig existieren können und sollten, scheint mir sowieso eine Illusion.

[Le Chiffre Zéro]

Ein Vorwurf gerade gegenüber Single-Männern ist, dass sie nicht "erwachsen" wären.

Was gehört eurer Meinung nach zum Erwachsen sein dazu und was ist dabei abträglich.

Zunächst einmal ist es zu großen Teilen deckungsgleich mit „mit beiden Beinen fest im Leben stehen“.

Was bleibt dann an erwachsen/unerwachsen Kriterien übrig, bzw. welche "Verantwortungen" stehen dann noch aus?

Jegliche Form des Geek-Seins zum Beispiel gilt als „unerwachsen“.

Wenn du nicht älter bist als späte Generation X, darfst du Star-Wars-Filme sehen. Wirklich etwas vom Universum zu verstehen und dazu eine Meinung zu haben, die von der Masse abweicht, ist ein rotes Tuch. Fanmerch = Spielzeug = „für Kinder“ = ein noch größeres rotes Tuch. Und wenn du Geld ausgibst, um dich mehrere Tage lang mit anderen Fans zu treffen, dann reden wir schon von einem ganzen Theatervorhang, so groß ist das rote Tuch.

Otaku gelten hierzulande weithin erst recht als Kindsköpfe. Anime wird gleichgesetzt mit westlicher Animation und die wiederum mit Kinderfernsehen, und Manga wird gleichgesetzt mit den Mickymausheften kurz vor der Supermarktkasse. Zumindest ist „Kindskopf“ schmeichelhafter als „pädophil“.

Und so weiter.

Natürlich gehören dazu auch so Dinge wie das eigene Vernunftsauto, der reguläre Konsum koffein- sowie alkoholhaltiger Getränke und sein Leben zumindest für die nächsten Jahrzehnte ziemlich verbindlich vorgeplant zu haben. Und – leider, leider – gehört dazu auch, spätestens Anfang 30 verheiratet zu sein.

[Heubar]

Für mich heißt das in erster Linie, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und sich selbst zu reflektieren. Dazu gehört für mich auch eine eventuelle Opferhaltung abzulegen.

[Seb-X]

Ernsthaftigkeit, Verantwortung übernehmen, selbständig leben und handeln, streng gegenüber sich selbst sein, Fleiß, kein Problem mit Spaß- und Genussverzicht, sich so wenig wie möglich auf andere verlassen, stets sachlich, unemotional und rational denken u. handeln

[gentleben84]

Ich fühle mich "erwachsen", jedes mal wenn ich meine Steuererklärung mache.

[Peter]

Ein Vorwurf gerade gegenüber Single-Männern ist, dass sie nicht "erwachsen" wären.

Was gehört eurer Meinung nach zum Erwachsen sein dazu und was ist dabei abträglich.

Ein paar Elemente sind ja relativ trivial da extrem bzw. nicht nur Singles anzulasten und möchte ich daher hier ausklammern:
- In der Lage sein, seinen eigenen Lebensunterhalt zu verdienen
- In der Lage sein, seinen eigenen Haushalt zumindest grundlegend/ eigenständig überlebensfähig zu führen.
- Allgemeinübliches Level an Ehrlichkeit.

Was bleibt dann an erwachsen/unerwachsen Kriterien übrig, bzw. welche "Verantwortungen" stehen dann noch aus?

Erwachsen wird man nie. Oder zumindest ich nicht.

Gerne wird das mit verantwortungsbewusst verwechselt. Ich war schon als Kind verantwortungsbewusst. Heute habe ich tatsächliche Verantwortung und übernehme sie auch. So mit 30 habe ich zum ersten mal sogar gedacht, ich bin jetzt "erwachsen". Was natürlich Quatsch war. Das leben hat mir nur mehr Verantwortung zugeschoben, der ich mich gestellt habe. Aber erwachsen bin ich selbstverständlich trotzdem nicht

[Peter]

Ich fühle mich "erwachsen", jedes mal wenn ich meine Steuererklärung mache.

[Diomedes]

Natürlich gehören dazu auch so Dinge wie das eigene Vernunftsauto, der reguläre Konsum koffein- sowie alkoholhaltiger Getränke und sein Leben zumindest für die nächsten Jahrzehnte ziemlich verbindlich vorgeplant zu haben. Und – leider, leider – gehört dazu auch, spätestens Anfang 30 verheiratet zu sein.

Ich fahre einen alten unvernünftigen japanischen Sportwagen mit Wankelmotor, liebe Star Wars, Star Trek und Gaming und könnte im Flugsimulator Stunden um Stunden verbringen.

Ich finde das so lächerlich dass sowas gleich als kindisch angesehen wird... in den Köpfen vieler Frauen hat sich nun mal insgeheime immer noch der "Weg des Standardtyps" manifestiert... Karriere machen um jeden Preis, Haus kaufen (Kredit), Heiraten und Kinder bekommen.... genau das Gegenteil des Weges den ich gehen will.

[Neugierig]

und könnte im Flugsimulator Stunden um Stunden verbringen.

Du auch? Und real fliegen?

[Menelaos]

Natürlich gehören dazu auch so Dinge wie das eigene Vernunftsauto, der reguläre Konsum koffein- sowie alkoholhaltiger Getränke und sein Leben zumindest für die nächsten Jahrzehnte ziemlich verbindlich vorgeplant zu haben. Und – leider, leider – gehört dazu auch, spätestens Anfang 30 verheiratet zu sein.

Ich fahre einen alten unvernünftigen japanischen Sportwagen mit Wankelmotor, liebe Star Wars, Star Trek und Gaming und könnte im Flugsimulator Stunden um Stunden verbringen.

Ich finde das so lächerlich dass sowas gleich als kindisch angesehen wird... in den Köpfen vieler Frauen hat sich nun mal insgeheime immer noch der "Weg des Standardtyps" manifestiert... Karriere machen um jeden Preis, Haus kaufen (Kredit), Heiraten und Kinder bekommen.... genau das Gegenteil des Weges den ich gehen will.

Och ich kenne sehr SEHR viele Nerds, und nicht wenige davon sind verheiratet. Denen scheint ihr Nerdtum nicht im Weg gestanden zu haben, und ich mutmaße mal dass es daran liegt, dass sie eben nicht die stereotypen Nerds sind die 100% ihrer Freizeit mit Computerspielen verbringen.
Und bei jeder dieser Ehefrauen/Freundinnen die ich persönlich kenne, glaube ich zu erkennen, dass sie die etwas kindische Seite ihrer Partner sogar ganz süß finden.

Ich denke dieser Thread bringt uns allen sehr viel mehr, wenn wir uns auf die Threadfrage konzentrieren: "Was ist erwachsen?" anstatt zu fragen "Was ist nicht erwachsen?"
Ersteres führt nämlich zu der Überlegung wie man sich selbst verbessern könnte, während Letzteres bei einigen eher den Effekt zu haben scheint, ihre Selbstzweifel zu befeuern.

[BAT66]

Was ist erwachsen ? Gute Frage. Ich glaub ja ich werds nie. So als wär ich noch ein paar Jahre davon weg.
Ich denke aber man merkt es selbst garnicht so sehr, vielleicht ist es aber auch nur eine weiche und
breite Linie die man überschreitet, und manchmal erreicht man das Ende garnicht.
Erwachsen sein ist zumindestens auch nen großer Teil das man Verantwortung übernimmt.
Für was auch immer, sei es im Job oder im Privaten, wenn man sich nicht mehr führen lässt (durch die Eltern)
sondern eigenverantwortlich die Entscheidungen trifft, manchmal auch mit für andere.
Viele werden sicher auch durchs Elternsein erwachsen, aber ich würd nicht sagen jeder.
Aber wahrscheinlich definiert sowieso jeder das Erwachsensein anders.
Sex gehabt zu haben oder nicht halte ich jedenfalls nicht als ein Indiz dafür erwachsen zu sein.
Träumen, Spielen, Lachen, das alles macht einen auch nicht automatisch kindisch.
Über den sogenannten Tellerrand blicken zu können, sich in andere hineinversetzen zu können,
mitfühlend zu sein, das sind meines erachtens durchaus erwachsene Tugenden.

[Videl]

[...] liebe Star Wars, Star Trek und Gaming und könnte im Flugsimulator Stunden um Stunden verbringen.

Ich finde das so lächerlich dass sowas gleich als kindisch angesehen wird... in den Köpfen vieler Frauen hat sich nun mal insgeheime immer noch der "Weg des Standardtyps" manifestiert...

Ich kenne mehrere Frauen die eher nerdiges wie "Star Wars", "Pokémon Go", "Zurück in Zukunft", Animes, Gaming, Tarantino Filme etc. mögen. Die sind fast alle mit ebenso nerdigen Männern verpartnert.

Und dieser Standardweg scheint auch für viele Männer erstrebenswert. Man wird ja kulturell auch so geprägt und von den Eltern erzogen.

[Lion]

Natürlich gehören dazu auch so Dinge wie das eigene Vernunftsauto, der reguläre Konsum koffein- sowie alkoholhaltiger Getränke und sein Leben zumindest für die nächsten Jahrzehnte ziemlich verbindlich vorgeplant zu haben. Und – leider, leider – gehört dazu auch, spätestens Anfang 30 verheiratet zu sein.

Ich fahre einen alten unvernünftigen japanischen Sportwagen mit Wankelmotor, liebe Star Wars, Star Trek und Gaming und könnte im Flugsimulator Stunden um Stunden verbringen.

Ich finde das so lächerlich dass sowas gleich als kindisch angesehen wird... in den Köpfen vieler Frauen hat sich nun mal insgeheime immer noch der "Weg des Standardtyps" manifestiert... Karriere machen um jeden Preis, Haus kaufen (Kredit), Heiraten und Kinder bekommen.... genau das Gegenteil des Weges den ich gehen will.

Also Fan von Einigen der genannten Dinge zu sein ist wahrscheinlich schon etwas kindisch, aber nicht in einem negativen Sinne. Alles, was Du danach von Dir gibst, schon eher.

Das von LCZ Gequotete erst recht. Ne Form der Selbstbeweihräucherung zu Lasten anderer (beide).

[Lion]

Zurück zum Thema:

Vielleicht auch, sich selbst nicht ganz so ernst zu nehmen und mit eigenen Unzulänglichkeiten umgehen zu können.

Ach ja: und Selbstreflexion. Ganz wichtig.

[Diomedes]

Ich kenne mehrere Frauen die eher nerdiges wie "Star Wars", "Pokémon Go", "Zurück in Zukunft", Animes, Gaming, Tarantino Filme etc. mögen. Die sind fast alle mit ebenso nerdigen Männern verpartnert.

Und dieser Standardweg scheint auch für viele Männer erstrebenswert. Man wird ja kulturell auch so geprägt und von den Eltern erzogen.

Solche Nerd Frauen sind meistens absolut heiß umkämpft und kommen auch nur mit den "Top" Nerd Männern zusammen.

Die meisten männlichen Nerds die ich kenne sind Dauersingles und haben ähnlich gelagerte Probleme wie ich zum Teil bzw. Schnittmengen mit AB Problemen etc.

Ne Form der Selbstbeweihräucherung zu Lasten anderer (beide).

Ich denke mal wir wollen beide einfach (vermute ich bei LCZ zumindest), dass unsere Hobbys als Normal erachtet werden... als ebenfalls "erwachsen". Dass nicht mehr diese Unterteilung zwischen bewundernswerten Hobbys des Mainstreams und verachtungswerten nicht erwachsenen Nerd Hobbys praktiziert wird.

Och ich kenne sehr SEHR viele Nerds, und nicht wenige davon sind verheiratet. Denen scheint ihr Nerdtum nicht im Weg gestanden zu haben, und ich mutmaße mal dass es daran liegt, dass sie eben nicht die stereotypen Nerds sind die 100% ihrer Freizeit mit Computerspielen verbringen.

Ich vermute mal sie hatten einfach fast durchgängig ein warmes Umfeld dass Sie akzeptiert hat wodurch Sie nicht in die begrenzte Isolation geraten sind wie ich, denn mein Freundeskreis besteht nur aus männlichen frauenlosen Nerds + einem verheirateten langjährigem Freund. Nachdem meine alte Clique aus den frühen 20ern langsam nach und nach am heiraten war und die ersten Kinder kamen, hatte Sie am Kontakt mit mir kein Interesse mehr wegen zu verschiedener Lebensweise etc. Übrig blieb dann nur noch der eine langjährige Freund der vor paar Jahren eine Frau aus der Ukraine geheiratet hat.

Ich denke dieser Thread bringt uns allen sehr viel mehr, wenn wir uns auf die Threadfrage konzentrieren: "Was ist erwachsen?" anstatt zu fragen "Was ist nicht erwachsen?"
Ersteres führt nämlich zu der Überlegung wie man sich selbst verbessern könnte, während Letzteres bei einigen eher den Effekt zu haben scheint, ihre Selbstzweifel zu befeuern.

Die Frage "was ist erwachsen"... und wie bringt einem mehr "Erwachsensein" näher in Richtung Frauen und Beziehung ist bereits per se sehr problematisch, da man fast nicht umhinkommt sich dann evtl. für Mainstream Zeugs interessieren zu müssen, von dem man vielleicht eh nichts wissen will. Das würde dann wieder Richtung "Verstellen" und "Schauspielern" gehen was ich von vornherein ablehne.

[Menelaos]

Och ich kenne sehr SEHR viele Nerds, und nicht wenige davon sind verheiratet. Denen scheint ihr Nerdtum nicht im Weg gestanden zu haben, und ich mutmaße mal dass es daran liegt, dass sie eben nicht die stereotypen Nerds sind die 100% ihrer Freizeit mit Computerspielen verbringen.

Ich vermute mal sie hatten einfach fast durchgängig ein warmes Umfeld dass Sie akzeptiert hat wodurch Sie nicht in die begrenzte Isolation geraten sind wie ich, denn mein Freundeskreis besteht nur aus männlichen frauenlosen Nerds + einem verheirateten langjährigem Freund. Nachdem meine alte Clique aus den frühen 20ern langsam nach und nach am heiraten war und die ersten Kinder kamen, hatte Sie am Kontakt mit mir kein Interesse mehr wegen zu verschiedener Lebensweise etc. Übrig blieb dann nur noch der eine langjährige Freund der vor paar Jahren eine Frau aus der Ukraine geheiratet hat.

Das kann ich dir nicht sagen, aber so ein Umfeld kann man sich auch neu schaffen wenn das alte zerbrochen ist, das ist kein Hexenwerk. Und dass sich Schulfreunde auseinander leben ist leider recht häufig, das sollte man nicht zu persönlich sehen.

Die Frage "was ist erwachsen"... und wie bringt einem mehr "Erwachsensein" näher in Richtung Frauen und Beziehung ist bereits per se sehr problematisch, da man fast nicht umhinkommt sich dann evtl. für Mainstream Zeugs interessieren zu müssen, von dem man vielleicht eh nichts wissen will. Das würde dann wieder Richtung "Verstellen" und "Schauspielern" gehen was ich von vornherein ablehne.

Wenn du dir die nicht defätistischen Antworten hier im Thread anschaust, dann wirst du feststellen, dass es überhaupt nicht um Interessen und Hobbies geht, sondern im Prinzip nur darum mindestens für sich selbst Verantwortung zu übernehmen.
Das schließt die Selbstversorgung mit ein (sofern man nicht durch Umstände außerhalb der eigenen Kontrolle daran gehindert wir) aber auch die Verantwortung für das Verhalten gegenüber anderen, und die Konsequenzen die dein Handeln für sie bedeutet. Und nicht zuletzt die Verantwortung für das eigene Wohlbefinden, das Erkennen von Bedürfnissen, die eigenverantwortliche Suche nach Lösungen, und die Übernahme der Verantwortung wenn man dabei scheitert.

Schauspielern ist nur zu einem geringen Teil gefragt, nämlich um Gefühle unter Kontrolle zu halten, die in der entsprechenden Situation evtl. unangebracht sind, und manchmal muss man dazu auch lügen.

[TheHoff]

Und nun ja, ich halte es für erwachsen es anzuerkennen und zu akzeptieren, dass Menschen verschieden sind sowie verschiedene Interessen und Interessenstiefen haben. Und dass es einem klar ist, dass niemand sich aufgrund solcher Unterschiede über jemand anderen erheben kann.

[Tijuana]

Erwachsensein bedeutet, die kognitive Befähigung zu haben, eigenverantwortlich Entscheidungen zu treffen.

Alles, was diesem Begriff darüber hinaus zugeschrieben wird, ist Framing und dient einer Agenda/Manipulation.

[Strange Lady]

Ich merke gerade an den Diskussionen im Forum, dass ich eine sehr pragmatische Vorstellung von Erwachsensein habe: erwachsen ist, wer sozial- und gefühlsökonomisch auf vernünftige Weise einzuordnen weiß, wie und wo er/sie sich selbst als wirksam handelndes Subjekt begreift und einbringt. Und wo lieber nicht.

[Hoppala]

Ich merke gerade an den Diskussionen im Forum, dass ich eine sehr pragmatische Vorstellung von Erwachsensein habe: erwachsen ist, wer sozial- und gefühlsökonomisch auf vernünftige Weise einzuordnen weiß, wie und wo er/sie sich selbst als wirksam handelndes Subjekt begreift und einbringt. Und wo lieber nicht.

Erwachsensein als Frage von persönlicher Effizienz und Effektivität. Hm.
Das schreit geradezu nach einer ökonomischen Theorie mit Bewertungsmaßstab. Was bewertet wird, kann man handeln.
Endlich können wir fürs Erwachsensein auch einen Markt eröffnen.