Habt ihr gute Freunde?

[Levyn]

Ich habe die letzten Jahre mental an einem dunklen Ort verbracht und es war mir nicht mal möglich ganz alltägliche Dinge zu erledigen, weil ich fast die ganze Zeit im Bett war. Ich habe meine sozialen Kontakte vernachlässigt und viele Nachrichten auf dem Handy einfach unbeantwortet gelassen. Ich hatte nicht die mentale Kapazität dazu. Zudem ging es mir finanziell genau so schlecht. Aber in diesen Zeiten habe ich festgestellt, dass ich echt sehr gute Freunde habe und das einfach zu wenig zu schätzen gewusst habe.
Meine Freunde waren echt immer für mich da und die hatten echt gar keine Probleme damit mich zu unterstützen, wenn ich mal nicht genug Geld hatte oder es nicht geschafft habe den Einkauf zu erledigen.
Auch Freunde die seit längerer Zeit schon gar nicht mehr an meinem Ort wohnen haben sich regelmäßig nach meinem Wohlbefinden erkundigt, obwohl ich ihnen teilweise echt nach Monaten erst eine Antwort gegeben habe. Sie kamen regelmäßig mehrere hundert Kilometer zu mir rübergefahren, um mich zu besuchen, während ich noch nie bei ihnen war.
Es sind auch immer sie, die sich melden, weil ich es nicht geschafft habe. Dadurch ist mir bewusst geworden, dass ich mich echt glücklich schätzen kann, dass ich gute Freunde habe.
Habt ihr gute Freunde bzw. gibt es für euch Momente, wo ihr bemerkt habt, dass ihr Freunde habt und nicht nur Lebensabschnittsgefährten, die irgendwann weg sind, weil man seinen Lebensmittelpunkt woanders hat?

[Cavia]

Ich war in den letzten Jahren zwei Mal ziemlich heftig krank und am Boden. Und es waren Menschen da, die sich gekümmert haben.

[Mit müden Augen]

Habt ihr gute Freunde

Nein. Ich bin total einsam. Leider.

[Reinhard]

Habt ihr gute Freunde

Nein. Ich bin total einsam. Leider.

[Cavia]

Habt ihr gute Freunde

Nein. Ich bin total einsam. Leider.

Was so schade ist. Die Leute verpassen was.

[Tania]

Habt ihr gute Freunde

Nein. Ich bin total einsam. Leider.

Nimm doch uns. Lieber Fernfreunde als gar keine Freunde

[Pinguin]

Habt ihr gute Freunde

Nein. Ich bin total einsam. Leider.

Nimm doch uns. Lieber Fernfreunde als gar keine Freunde

+1

[Mit müden Augen]

Danke , aber ich will den Thread nicht kapern.

[Nevin]

Bekannte hatte und habe ich immer so einige, Freunde aber eig. gar keine. Und nicht deshalb, weil die Latte bei mir so hoch liegt, sondern weil sämtliche "Freunde" in den letzten 15 Jahren immer dann den Kontakt zu mir abgebrochen hatten, wenn sie eine Partnerin/Partner hatten. Und da hatte sich auch nach Monaten oder Jahren des großen Verliebtseins mit rosaroter Brille nie etwas normalisiert mir gegenüber. Die "Freundschaften", sofern es überhaupt welche waren, waren zerstört, teils wurde ich geghostet, teils ignoriert. Die Leute meldeten sich nicht mehr, reagierten auch nicht mehr auf Nachrichten oder Anrufe, auch Jahre später nicht. Ich habe ganz bewusst nie Forderungen gestellt, nie Vorwürfe gemacht oder gar jede Woche angerufen - ich habe mich alle 2-3 Monate mal gemeldet und gefragt wie es geht, was es Neues gibt - mehr nicht. Aber es kam nichts mehr. Auf die Art habe ich in den letzten 15 Jahren bestimmt 6 "Freunde" verloren, mit denen ich teils sehr viel erlebt und durchgestanden habe, Positives und Negatives, aber vor allem haben wir uns immer unterstützt und waren füreinander da.
Das Krasseste war eine (platonische) Freundin, die ich 10 Jahre kannte und mit der ich mich etwa einmal im Monat traf. Beim letzten Treffen hatten wir stundenlang herzhaft gelacht und hatten viel Spaß und am Rande erwähnte sie, dass sie seit 2 Wochen einen Partner hat. Ein paar Tage später traf ich sie im Baumarkt (sie alleine) und sie flüchtete regelrecht vor mir. Ein Gespräch war nicht möglich. Abends hatte sie mich bei WhatsApp dann blockiert und als ich es eine Woche später mal per Anruf versuchte, nahm sie ab und legte sofort wieder auf.
Vor ca. einem Monat toppte dann jemand aus meinem "Freundeskreis" diese story noch: Er habe immer zu mir aufgesehen, sagte er. Nur jetzt sei ich ja beruflich auf dem absteigenden Ast, hätte durch Corona und die starke Inflation Kunden verloren (ich bin selbstständig) und er wolle daher keinen Kontakt mehr. Er brauche Vorbilder, die ihn beruflich erfolgreich werden lassen, und dafür würde ich nicht mehr taugen.

[Levyn]

Das Krasseste war eine (platonische) Freundin, die ich 10 Jahre kannte und mit der ich mich etwa einmal im Monat traf. Beim letzten Treffen hatten wir stundenlang herzhaft gelacht und hatten viel Spaß und am Rande erwähnte sie, dass sie seit 2 Wochen einen Partner hat. Ein paar Tage später traf ich sie im Baumarkt (sie alleine) und sie flüchtete regelrecht vor mir. Ein Gespräch war nicht möglich. Abends hatte sie mich bei WhatsApp dann blockiert und als ich es eine Woche später mal per Anruf versuchte, nahm sie ab und legte sofort wieder auf.
Vor ca. einem Monat toppte dann jemand aus meinem "Freundeskreis" diese story noch: Er habe immer zu mir aufgesehen, sagte er. Nur jetzt sei ich ja beruflich auf dem absteigenden Ast, hätte durch Corona und die starke Inflation Kunden verloren (ich bin selbstständig) und er wolle daher keinen Kontakt mehr. Er brauche Vorbilder, die ihn beruflich erfolgreich werden lassen, und dafür würde ich nicht mehr taugen.

Das hört sich echt hart an

[Two-Tone]

Was so schade ist. Die Leute verpassen was.

Das sagst du zu ihm, weil er sympatisch ist in deinen Augen.

Aber gut, wenn er deine Sympathie kriegt, fordere ich die auch ein: Ich habe keine Freunde. Ihr verpasst etwas!

[Tania]

Was so schade ist. Die Leute verpassen was.

Das sagst du zu ihm, weil er sympatisch ist in deinen Augen.

Aber gut, wenn er deine Sympathie kriegt, fordere ich die auch ein: Ich habe keine Freunde. Ihr verpasst etwas!

Würdest Du wirklich gern mit mir befreundet sein? Irgendwie dachte ich, Du magst mich nicht sonderlich ...

[Cavia]

Was so schade ist. Die Leute verpassen was.

Das sagst du zu ihm, weil er sympatisch ist in deinen Augen.

Aber gut, wenn er deine Sympathie kriegt, fordere ich die auch ein: Ich habe keine Freunde. Ihr verpasst etwas!

Ja, natürlich sage ich ihm das, weil er mir sympathisch ist. Wieso sonst?

Dich kenne ich vom Schreiben nicht wirklich. Zumindest ist bei mir nichts im Gedächtnis geblieben. Sympathie kann man nicht einfordern.

Aber wenn du glaubst, die Menschen verpassen etwas, wenn sie nicht mit dir befreundet sind, dann unternimm doch was, um Freunde zu finden. Mir fiel das auch nie leicht.

[LesHommes]

…

Das ist wirklich bitter. Ich kann total verstehen, dass dich das frustriert.

[Moridin]

Ich habe ein paar Freundschaften, die noch aus der Schulzeit stammen und sich gehalten haben.
Und über diese hat sich mein sozialer Kreis zumindest ein bisschen erweitert (wenn auch nicht in Hinblick auf Frauen). Gezwungenermaßen...
Was eigentlich ganz gut ist, denke ich. Denn den ein oder anderen Kontakt hätte ich heute nicht, wenn ich nicht aufgrund der anderen Personen immer wieder mit denen zusammen gekommen wäre.

Und ich habe es auch relativ kürzlich geschafft zwei neue Freundschaften aufzubauen. Was ein Fortschritt ist, denn das waren die ersten Freundschaften, die ich aktiv aufgebaut habe. Das andere hat sich halt durch die Schule damals ergeben.
Außerdem habe ich jetzt seit längerem auch wieder weibliche Freunde (also real; über das Internet hatte ich das vorher doch teilweise auch) und das finde ich sehr schön. Das ist doch nochmal was anderes.

Jedoch muss ich sagen, dass es mir bei den älteren Freunden oft schwerfällt, mich für diese Freundschaften... "zu begeistern"? Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll.
Es sind gute Freunde und ich mag sie auch sehr gerne, aber es fällt mir schwer mich emotional an sie gebunden zu fühlen, nenne ich es mal.
Vielleicht, weil sie immer da waren seit über 15 Jahren, ohne dass ich mich darum bemühen musste?

Dabei ist das seltsam, denn bei denen kann ich sein, wie ich bin. Das müsste mir also eigentlich was bedeuten. Und wenn ich betrunken bin, dann bedeutet mir das auch viel und ich bin motiviert den Kontakt wieder öfter aufzubauen usw.
Aber nüchtern fällt mir das oft schwer.

[LazyEyeOzzy]

Vor ca 5 Jahren hätte ich noch gesagt dass ich genügend gute Freunde habe aber das hat sich leider stark geändert

Bestes Beispiel....mein langjährigster Freund.
Wir kennen uns (habe gerade nachgerechnet) seit 27 Jahern bzw seit dem ersten Schultag der ersten Klasse, und bis vor ein paar Jahren haben wir es auch mindestens einmal im Jahr geschafft uns irgendwie zu treffen aber mittlerweile kommt da nichts mehr.
Außer dass ich auf seine Hochzeit letztes Jahr eingeladen wurde wo ich lange überlegt habe ob ich hingehe.
Danach hab ich kein Lebenszeichen mehr bekommen und jetzt habe ich erfahren dass er bald Vater wird....ich glaube das hat sich somit erledigt.

Aber auch sonst ist nicht mehr viel übrig außer meiner besten Freundin und noch zwei Freunden die ich ab und zu sehe.
Viele Antworten irgendwann nicht mehr auf Nachrichten (was mich mittlerweile unfassbar nervt weil es so normal geworden ist) und dann hat man irgendwann auch keine Lust mehr da hinterher zu sein.

Ich habe zwar Verständnis dass man nicht immer in der Verfassung ist zu Antworten und ich bin auch geduldig aber manchmal möchte ich mir auch meinen Kummer von der Seele schreiben und wenn dann kommt keine Reaktion
Wobei ich da echt geduldig bin, die einzige Freundschaft die ich aus dem Grund beendet hab hat 2 Jahre nicht geantwortet und dann habe ich erfahren dass die Person schon länger wieder in der selben Stadt wohnt und sich trotzdem nicht gemeldet hat...

Bei vielen war es aber tatsächlich so dass wenn die Freunde gerade Single waren hat man häufig voneinander gehört und sobald ein Partner da war, Funkstille....

[Richard]

Ich habe eine gegenfrage an dich
Glaubst du das du ein guter Freund für deine freunde bist?


Man kann sagen ich habe einige freunde, aber an sich nur 2 wo ich sagen kann "ich verstehe sie und sie verstehen mich".
Gab mal drei, aber schlechter sex und noch schlimmeres verhalten hat das kaputt gemacht. Bin selbst schuld.
Wurde alles geben um sie wieder zu sehen, aber das wird nie wieder passieren.

[Einsamkeit_is_doof]

Hallo zusammen

Es sind auch immer sie, die sich melden, weil ich es nicht geschafft habe. Dadurch ist mir bewusst geworden, dass ich mich echt glücklich schätzen kann, dass ich gute Freunde habe.
Habt ihr gute Freunde bzw. gibt es für euch Momente, wo ihr bemerkt habt, dass ihr Freunde habt und nicht nur Lebensabschnittsgefährten, die irgendwann weg sind, weil man seinen Lebensmittelpunkt woanders hat?

Es muss toll sein, echte, gute Freunde zu haben, die für einen da sind. Umgekehrt stelle ich es mir auch schön vor für seine Freunde da zu sein.
Ich habe leider zur Zeit keine Freunde. Damals in der Schule hatte ich zwei, drei Kumpels, mit denen ich ich auch in der Freizeit schonmal getroffen habe. Es war zwar keine enge Freundschaft, aber wir haben uns gut verstanden und haben uns ab und an getroffen. Nach der Schule haben wir uns aber aus den Augen verloren.
Ich hatte aber auch echte Freunde. Allerdings waren sie nicht gleichaltrig, sondern hätten vom Alter her meine Großeltern sein können. Es handelte sich um unsere Nachbarn, die wirklich super waren. Leider sind beide vor ein paar Jahren verstorben, aber ich vermisse sie immer noch und denke oft an sie.

Vor ca. einem Monat toppte dann jemand aus meinem "Freundeskreis" diese story noch: Er habe immer zu mir aufgesehen, sagte er. Nur jetzt sei ich ja beruflich auf dem absteigenden Ast, hätte durch Corona und die starke Inflation Kunden verloren (ich bin selbstständig) und er wolle daher keinen Kontakt mehr. Er brauche Vorbilder, die ihn beruflich erfolgreich werden lassen, und dafür würde ich nicht mehr taugen.

Was ist das denn für ein Ar...?! Ganz ehrlich: Sei froh, dass diese Person aus deinem Leben verschwunden ist.

[gentleben84]

Ich würde schon sagen, ich habe gute Freunde. Aber vermutlich habe ich weniger "gute Freunde" in meinem Leben, als der Durchschnittsbürger oder "Normalo". Ich würde jetzt spontan sagen ich habe 5-6 gute Freunde und Freundinnen in meinem Leben, z.T. ABinen, zum Teil Normalos, die aber von mir wissen, dass ich AB bin. Eigentlich - und das finde ich, ist das schöne - definieren sich diese Freundschaften nicht über mein AB-sein, auch wenn ich in dem Thema von meinen guten Freunden und Freundinnen schon viel Unterstützung bekommen habe, wofür ich auch total dankbar bin.

Über die Jahre hinweg war die Anzahl meiner sozialen Kontakte allgemein, und damit auch die Anzahl meiner guten Freunde, immer sehr stark schwankend. Es gab Zeiten da hatte ich einen sehr großen Freundes- und Bekanntenkreis. Und es gab Zeiten, da war ich sozial total isoliert und habe mich stark zurückgezogen. Unabhängig davon würde ich sagen, dass ich in der Regel immer zwischen einem und einer handvoll gute Freunde hatte.

Mir ging es aber auch ähnlich wie das andere hier schon beschrieben haben. Selbst gute Freundschaften waren nie für ewig. Besonders eben, wenn Freunde dann eine Partnerin oder einen Partner hatten, dann war der Ofen aus. Das erlebte ich zum Teil als sehr schmerzhaft. Mein ehemals bester Freund war, nachdem er seine spätere Frau kennenlernte, wie ausgewechselt. Er war zwar glücklicher als je zuvor, was mich total für ihn gefreut hat, aber irgendwann ging's mir echt auf den Wecker, dass es praktisch nur noch um sie ging und gefühlt ständig das Handy klingelte und er verschwinden musste, weil sie mal wieder angerufen hatte. Unsere Freundschaft zerbrach dann aus anderen Gründen kurz vor seiner Hochzeit und ich war auch nicht auf seiner Hochzeit, obwohl ich eingeladen war und selbst die Einladungen für die Hochzeit gestaltet hatte - was total strange bzw. awkward war. Nachdem unsere Freundschaft zerbrochen war (das ist 10 Jahre her) haben wir uns seitdem nicht mehr gehört, geschrieben oder gesehen.

Von daher: Gute Freunde hatte und habe ich schon. Aber Freunde, die man ein Leben lang hat - sowas kenne ich ehrlich gesagt nicht. Ich würde das noch nichtmal negativ oder positiv bewerten wollen. Ich erlebe das einfach als natürliche Entwicklung. Es gibt Lebensabschnitte in denen man entdeckt, man hat mit jmd. Gemeinsamkeiten, kann sich helfen und auch Gewinn aus der Freundschaft ziehen. Und dann sind die Lebensabschnitte halt irgendwann vorbei und die Wege führen auseinander, oder man entwickelt sich einfach auseinander.

Gute Freunde empfinde ich als großes Geschenk, die das eigene Leben stark bereichern und die mir persönlich sehr kostbar sind. Denn - zumindest geht es mir so - gute Freunde findet man nicht an jeder Straßenecke.

[Le Chiffre Zéro]

Lassen wir einmal die Kindheit außen vor. Solange man noch im einstelligen Alter ist, definiert sich „Freund“ dadurch, daß man jemanden zweimal zu Hause besucht hat.

Ich hatte in meinem Leben nur eine wirklich gute Freundin. Diese Freundschaft ist aber irgendwann eingeschlafen. Wir wohnten zu weit auseinander, außerdem hatte sie einen neuen festen Freund, den ich nicht kannte.

Seitdem ist da nichts mehr.