Ist das 21. Jhd schuld am AB-Tum und Einsamkeit?

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Re: Ist das 21. Jhd schuld am AB-Tum und Einsamkeit?

Beitrag von Levyn »

Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 17:11 Gute Frage. Das Kerndogma neoliberaler Ideologie ist natürlich, dass die Ursachen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fort- oder Rückschritts stets im Individuum zu finden sind. Die Gesellschaft hat sich auch dementsprechend verändert.
Das hat für mich wenig mit Ideologie, sondern viel mehr mit Logik zu tun.
Ananas

Re: Ist das 21. Jhd schuld am AB-Tum und Einsamkeit?

Beitrag von Ananas »

Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 17:11 Gute Frage. Das Kerndogma neoliberaler Ideologie ist natürlich, dass die Ursachen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fort- oder Rückschritts stets im Individuum zu finden sind.
Das ist doch letztlich das ewige Problem der Analyse komplexer Systeme:
Reduktion oder Emergenz

Wird die Betrachtung auf ein einzelnes Atom im Hirn eines Wirtschaftsakteurs reduziert, dann lassen sich daraus keine sinnvollen Prognosen ableiten.

Wird vom Einzelnen auf größere Gruppen abstrahiert, geht die Motivation/Entscheidungsfindung des Einzelnen verloren aus deren Summe das Größere (gesellschaftliche Entwicklung) hervorgeht.

Den Einzelnen Akteur in den Fokus zu setzen ist also nicht völlig irrational.
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Re: Ist das 21. Jhd schuld am AB-Tum und Einsamkeit?

Beitrag von Seb-X »

Ananas hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:11
Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 17:11 Gute Frage. Das Kerndogma neoliberaler Ideologie ist natürlich, dass die Ursachen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fort- oder Rückschritts stets im Individuum zu finden sind.
Das ist doch letztlich das ewige Problem der Analyse komplexer Systeme:
Reduktion oder Emergenz

Wird die Betrachtung auf ein einzelnes Atom im Hirn eines Wirtschaftsakteurs reduziert, dann lassen sich daraus keine sinnvollen Prognosen ableiten.

Wird vom Einzelnen auf größere Gruppen abstrahiert, geht die Motivation/Entscheidungsfindung des Einzelnen verloren aus deren Summe das Größere (gesellschaftliche Entwicklung) hervorgeht.

Den Einzelnen Akteur in den Fokus zu setzen ist also nicht völlig irrational.
Nein, das sehe ich anders. Die neoliberale Ideologie will vor allem die Zuständigkeiten umdrehen. Regierende sehen sich z.B. nicht mehr so sehr für die Rahmenbedingungen verantwortlich, es sei denn, man kann die Verantwortung des Einzelnen nur per Zwang "anregen". Geht es mit der Wirtschaft also bergab, dann eben nicht mehr, weil bestimmte Gesetze (oder das Fehlen bestimmter Regelungen) einen Aufschwung erschweren, sondern weil das Individuum - natürlich nicht der Boss selbst - zu faul war. Und in solch einem Zustand befinden wir uns spätestens seit den 80ern. Es ist selbstverständlich auch eine Reaktion darauf, dass der Einfluss von Regierungen auf das große Geschehen abgenommen hat durch das, was wir seit einigen Jahrzehnten Globalisierung nennen.
Zuletzt geändert von Seb-X am 13 Aug 2023 18:48, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Seb-X »

Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:03
Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 17:11 Gute Frage. Das Kerndogma neoliberaler Ideologie ist natürlich, dass die Ursachen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fort- oder Rückschritts stets im Individuum zu finden sind. Die Gesellschaft hat sich auch dementsprechend verändert.
Das hat für mich wenig mit Ideologie, sondern viel mehr mit Logik zu tun.
Das widerspricht sich überhaupt nicht. Neoliberale Logik entstammt der neoliberalen Ideologie - erst Theorie, dann Praxis.
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Beitrag von Levyn »

Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:35
Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:03
Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 17:11 Gute Frage. Das Kerndogma neoliberaler Ideologie ist natürlich, dass die Ursachen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fort- oder Rückschritts stets im Individuum zu finden sind. Die Gesellschaft hat sich auch dementsprechend verändert.
Das hat für mich wenig mit Ideologie, sondern viel mehr mit Logik zu tun.
Das widerspricht sich überhaupt nicht. Neoliberale Logik entstammt der neoliberalen Ideologie - erst Theorie, dann Praxis.
Ich spreche eher von genereller Logik.
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Beitrag von Levyn »

Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:34
Ananas hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:11
Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 17:11 Gute Frage. Das Kerndogma neoliberaler Ideologie ist natürlich, dass die Ursachen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fort- oder Rückschritts stets im Individuum zu finden sind.
Das ist doch letztlich das ewige Problem der Analyse komplexer Systeme:
Reduktion oder Emergenz

Wird die Betrachtung auf ein einzelnes Atom im Hirn eines Wirtschaftsakteurs reduziert, dann lassen sich daraus keine sinnvollen Prognosen ableiten.

Wird vom Einzelnen auf größere Gruppen abstrahiert, geht die Motivation/Entscheidungsfindung des Einzelnen verloren aus deren Summe das Größere (gesellschaftliche Entwicklung) hervorgeht.

Den Einzelnen Akteur in den Fokus zu setzen ist also nicht völlig irrational.
Nein, das sehe ich anders. Die neoliberale Ideologie will vor allem die Zuständigkeiten umdrehen. Regierende sind z.B. nicht mehr so sehr für die Rahmenbedingungen verantwortlich, es sei denn, man kann die Verantwortung des Einzelnen nur per Zwang "anregen". Geht es mit der Wirtschaft also bergab, dann eben nicht mehr, weil bestimmte Gesetze (oder das Fehlen bestimmter Regelungen) einen Aufschwung erschweren, sondern weil das Individuum - natürlich nicht der Boss selbst - zu faul war. Und in solch einem Zustand befinden wir uns spätestens seit den 80ern. Es ist selbstverständlich auch eine Reaktion darauf, dass der Einfluss von Regierungen auf das große Geschehen abgenommen hat durch das, was wir seit einigen Jahrzehnten Globalisierung nennen.
Sehe ich in der Realität gar nicht. Die derzeitige Rezession wird doch gerade auf externe Umstände, wie hohe Energiepreise und Fachkräftemangel, zurückgeführt und nicht darauf, dass die Menschen zu faul sind.
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Beitrag von Seb-X »

Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:42
Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:34
Ananas hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:11

Das ist doch letztlich das ewige Problem der Analyse komplexer Systeme:
Reduktion oder Emergenz

Wird die Betrachtung auf ein einzelnes Atom im Hirn eines Wirtschaftsakteurs reduziert, dann lassen sich daraus keine sinnvollen Prognosen ableiten.

Wird vom Einzelnen auf größere Gruppen abstrahiert, geht die Motivation/Entscheidungsfindung des Einzelnen verloren aus deren Summe das Größere (gesellschaftliche Entwicklung) hervorgeht.

Den Einzelnen Akteur in den Fokus zu setzen ist also nicht völlig irrational.
Nein, das sehe ich anders. Die neoliberale Ideologie will vor allem die Zuständigkeiten umdrehen. Regierende sind z.B. nicht mehr so sehr für die Rahmenbedingungen verantwortlich, es sei denn, man kann die Verantwortung des Einzelnen nur per Zwang "anregen". Geht es mit der Wirtschaft also bergab, dann eben nicht mehr, weil bestimmte Gesetze (oder das Fehlen bestimmter Regelungen) einen Aufschwung erschweren, sondern weil das Individuum - natürlich nicht der Boss selbst - zu faul war. Und in solch einem Zustand befinden wir uns spätestens seit den 80ern. Es ist selbstverständlich auch eine Reaktion darauf, dass der Einfluss von Regierungen auf das große Geschehen abgenommen hat durch das, was wir seit einigen Jahrzehnten Globalisierung nennen.
Sehe ich in der Realität gar nicht. Die derzeitige Rezession wird doch gerade auf externe Umstände, wie hohe Energiepreise und Fachkräftemangel, zurückgeführt und nicht darauf, dass die Menschen zu faul sind.
Auch das sehe ich anders, aber diese Diskussion können wir gerne per PN weiterführen.
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Beitrag von Seb-X »

Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:39
Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:35
Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:03

Das hat für mich wenig mit Ideologie, sondern viel mehr mit Logik zu tun.
Das widerspricht sich überhaupt nicht. Neoliberale Logik entstammt der neoliberalen Ideologie - erst Theorie, dann Praxis.
Ich spreche eher von genereller Logik.
Die in der Gegenwart dominierende Logik ist für mich die generelle Logik.
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Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:34 . Die neoliberale Ideologie will vor allem die Zuständigkeiten umdrehen. Regierende sind z.B. nicht mehr so sehr für die Rahmenbedingungen verantwortlich, es sei denn, man kann die Verantwortung des Einzelnen nur per Zwang "anregen". Geht es mit der Wirtschaft also bergab, dann eben nicht mehr, weil bestimmte Gesetze (oder das Fehlen bestimmter Regelungen) einen Aufschwung erschweren, sondern weil das Individuum - natürlich nicht der Boss selbst - zu faul war.
In diesem Punkt kann ich nicht widersprechen.
Natürlich gibt es neben dem Einzelnen als kleines Zahnrad noch Gesetzgebung, Föderalismus, Verträge, Verordnungen und vieles mehr, die nicht in der Verantwortung des Einzelnen liegen.
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Beitrag von Levyn »

Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:45
Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:39
Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:35 Das widerspricht sich überhaupt nicht. Neoliberale Logik entstammt der neoliberalen Ideologie - erst Theorie, dann Praxis.
Ich spreche eher von genereller Logik.
Die in der Gegenwart dominierende Logik ist für mich die generelle Logik.
Ich meine eine allgemeingültige Logik und keine, die Glaubenssätze, abgesehen dem der naturwissenschaftlichen Logik, voraussetzt.
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Beitrag von Seb-X »

Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:48
Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:45
Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:39

Ich spreche eher von genereller Logik.
Die in der Gegenwart dominierende Logik ist für mich die generelle Logik.
Ich meine eine allgemeingültige Logik und keine, die Glaubenssätze, abgesehen dem der naturwissenschaftlichen Logik, voraussetzt.
Das würde zur Grundsatzdiskussion führen, inwieweit es eine solche Logik überhaupt gibt. Das würde klar den Rahmen sprengen. Ich zumindest bin der Meinung, dass eine solche Logik immer von der Zeit bzw. den Umständen beeinflusst ist u. somit nur bedingt allgemeingültig bzw. "natürlich" ist.
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Beitrag von Levyn »

Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:50
Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:48
Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:45 Die in der Gegenwart dominierende Logik ist für mich die generelle Logik.
Ich meine eine allgemeingültige Logik und keine, die Glaubenssätze, abgesehen dem der naturwissenschaftlichen Logik, voraussetzt.
Das würde zur Grundsatzdiskussion führen, inwieweit es eine solche Logik überhaupt gibt. Das würde klar den Rahmen sprengen. Ich zumindest bin der Meinung, dass eine solche Logik immer von der Zeit bzw. den Umständen beeinflusst ist u. somit nur bedingt allgemeingültig bzw. "natürlich" ist.
Naja, wenn ich mich in einem sehr dichten Wald befinde (ohne Kontakt zur Außenwelt) und nicht weiß, wo der Ausgang ist, dann kann ich...
A) stehen bleiben und hoffen, dass mir jemand hilft
B) selbst versuchen den Weg zu finden, in der Hoffnung ich finde den Ausgang

Egal welche Zeit und Umstände. Es gibt eig. nur eine logische Antwort, die immer besser ist.
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Re: Ist das 21. Jhd schuld am AB-Tum und Einsamkeit?

Beitrag von Seb-X »

Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:57
Naja, wenn ich mich in einem sehr dichten Wald befinde (ohne Kontakt zur Außenwelt) und nicht weiß, wo der Ausgang ist, dann kann ich...
A) stehen bleiben und hoffen, dass mir jemand hilft
B) selbst versuchen den Weg zu finden, in der Hoffnung ich finde den Ausgang

Egal welche Zeit und Umstände. Es gibt eig. nur eine logische Antwort, die immer besser ist.
Es geht hier aber nicht darum, ob ich mich alleine in einem sehr dichten Wald befinde. No offense, aber ich finde den Vergleich nicht zutreffend.
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Re: Ist das 21. Jhd schuld am AB-Tum und Einsamkeit?

Beitrag von Ananas »

Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:57
Naja, wenn ich mich in einem sehr dichten Wald befinde (ohne Kontakt zur Außenwelt) und nicht weiß, wo der Ausgang ist, dann kann ich...
A) stehen bleiben und hoffen, dass mir jemand hilft
B) selbst versuchen den Weg zu finden, in der Hoffnung ich finde den Ausgang

Egal welche Zeit und Umstände. Es gibt eig. nur eine logische Antwort, die immer besser ist.
Dieses Gedankenspiel ist tatsächlich relevant in der Mathematik/Informatik.

Bellman's lost-in-a-forest problem is an unsolved minimization problem in geometry, originating in 1955 by the American applied mathematician Richard E. Bellman.[1] The problem is often stated as follows: "A hiker is lost in a forest whose shape and dimensions are precisely known to him. What is the best path for him to follow to escape from the forest?"[2]

Es würde also bisher keine (logische) Lösung für dieses Problem gefunden.
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Beitrag von Levyn »

Ananas hat geschrieben: 13 Aug 2023 19:11
Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:57
Naja, wenn ich mich in einem sehr dichten Wald befinde (ohne Kontakt zur Außenwelt) und nicht weiß, wo der Ausgang ist, dann kann ich...
A) stehen bleiben und hoffen, dass mir jemand hilft
B) selbst versuchen den Weg zu finden, in der Hoffnung ich finde den Ausgang

Egal welche Zeit und Umstände. Es gibt eig. nur eine logische Antwort, die immer besser ist.
Dieses Gedankenspiel ist tatsächlich relevant in der Mathematik/Informatik.

Bellman's lost-in-a-forest problem is an unsolved minimization problem in geometry, originating in 1955 by the American applied mathematician Richard E. Bellman.[1] The problem is often stated as follows: "A hiker is lost in a forest whose shape and dimensions are precisely known to him. What is the best path for him to follow to escape from the forest?"[2]

Es würde also bisher keine (logische) Lösung für dieses Problem gefunden.
Das Problem ist ja nicht den besten Weg aus dem Wald zu finden, sondern überhaupt einen Weg aus dem Wald zu finden, wobei es nur 2 Handlungsoptionen gibt. Entweder gar nichts machen oder einfach losmarschieren.
Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:59
Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 18:57
Naja, wenn ich mich in einem sehr dichten Wald befinde (ohne Kontakt zur Außenwelt) und nicht weiß, wo der Ausgang ist, dann kann ich...
A) stehen bleiben und hoffen, dass mir jemand hilft
B) selbst versuchen den Weg zu finden, in der Hoffnung ich finde den Ausgang

Egal welche Zeit und Umstände. Es gibt eig. nur eine logische Antwort, die immer besser ist.
Es geht hier aber nicht darum, ob ich mich alleine in einem sehr dichten Wald befinde. No offense, aber ich finde den Vergleich nicht zutreffend.
Ich sehe schon Parallelen zum Dating. Entweder wir bleiben starr in unserer Komfortzone oder wir machen etwas.
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Re: Ist das 21. Jhd schuld am AB-Tum und Einsamkeit?

Beitrag von Seb-X »

Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 19:50
Ich sehe schon Parallelen zum Dating. Entweder wir bleiben starr in unserer Komfortzone oder wir machen etwas.
Ja, hier bei uns heute gilt das. Aber nicht immer und überall.
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Re: Ist das 21. Jhd schuld am AB-Tum und Einsamkeit?

Beitrag von Levyn »

Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 19:52
Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 19:50
Ich sehe schon Parallelen zum Dating. Entweder wir bleiben starr in unserer Komfortzone oder wir machen etwas.
Ja, hier bei uns heute gilt das. Aber nicht immer und überall.
Ich wüsste nicht wann es mal nicht galt. Die Grundaussage ist ja im Prinzip "Überhaupt etwas zu tun, ist immer besser als gar nichts zu tun". Über das WIE kann man sich dann trotzdem noch streiten.
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Re: Ist das 21. Jhd schuld am AB-Tum und Einsamkeit?

Beitrag von Seb-X »

Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 19:57
Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 19:52
Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 19:50
Ich sehe schon Parallelen zum Dating. Entweder wir bleiben starr in unserer Komfortzone oder wir machen etwas.
Ja, hier bei uns heute gilt das. Aber nicht immer und überall.
Ich wüsste nicht wann es mal nicht galt. Die Grundaussage ist ja im Prinzip "Überhaupt etwas zu tun, ist immer besser als gar nichts zu tun".
Es gibt immer noch Kulturen, in denen die Eltern die Partnersuche übernehmen, wo die eigenständige Suche verpönt oder - v.a für Frauen - gar unter Strafandrohung verboten ist. In solchen Kulturen zeigt sich auch in anderen Bereichen eine gesellschaftliche Logik, die sich von unserer deutlich unterscheidet.
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Re: Ist das 21. Jhd schuld am AB-Tum und Einsamkeit?

Beitrag von Levyn »

Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 19:59
Levyn hat geschrieben: 13 Aug 2023 19:57
Seb-X hat geschrieben: 13 Aug 2023 19:52 Ja, hier bei uns heute gilt das. Aber nicht immer und überall.
Ich wüsste nicht wann es mal nicht galt. Die Grundaussage ist ja im Prinzip "Überhaupt etwas zu tun, ist immer besser als gar nichts zu tun".
Es gibt immer noch Kulturen, in denen die Eltern die Partnersuche übernehmen, wo die eigenständige Suche verpönt oder gar unter Strafandrohung verboten ist. In solchen Kulturen zeigt sich auch in anderen Bereichen eine gesellschaftliche Logik, die sich von unserer deutlich unterscheidet.
Selbst dann sehe ich keine Verletzung der Logik. Man kann sich ja gegen die Entscheidung der Eltern wehren oder halt einfach hinnehmen. Wenn man sich genug wehrt, könnten die Eltern einknicken oder man rennt von Zuhause weg. Gibt es ja häufig genug.
Ob das von Erfolg gekrönt ist, steht ja dann auf einem anderen Blatt.
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Beitrag von oldfield2283 »

FantaLemon hat geschrieben: 12 Aug 2023 14:05 Das 21. Jahrhundert ist das erste Jahrhundert in der Geschichte der Menschheit in dem sich der Mensch (zumindest in der westlichen Gesellschaft) nicht mehr fortpflanzen muss. Folglich kann man auch alleine bleiben. Nennt sich Evolution.
Nein sorry, beides falsch, sowohl Annahme als auch Folgerung. Bitte noch mal besser informieren.

Zur. Frage des TE. Ja ich bin durchaus der Meinung, die modernen Zeiten und. Möglichkeiten haben stark zur Individualisierung und zur Unabhängigkeit der. oder des Einzelnen beigetragen. Zusätzlich kommt es durch die elektronischen Medien zu einer neuen Art von Einsamkeit, weil nicht mehr miteinander kommuniziert wird, einfach gesprochen, gespielt oder meinetwegen auch geküsst und miteinander geschlafen. Es gibt andere Interessen, neue Süchte und teils auch neue Regeln im gesellschaftlichen Umgang. Nicht zu vergessen auch teilweise sehr erstarkte neue religiöse Fundamentalität mit ganz erstaunlichen technischen Mitteln und Auswirkungen auf das Leben der. Menschen und ihre Sexualität.

Das alles verstärkt aber meiner Meinung nach immer nur die Tendenzen eines Teils der. Menschen dazu AB zu sein oder zu bleiben. Ich habe im Stammbaum meiner Familie ganz erstaunliche Entdeckungen gemacht. Immer der erste Mann in jeder Generation der. Familien (!) blieb ohne. Nachkommen und auch unverheiratet. Früher bedeutete das dann ja wohl auch AB bei den gesellschaftlichen Konventionen. Und das bei den gegensätzlichen Tendenzen der arrangierten Ehen, dh unter ganz anderen Bedingungen als heute, wo romantische Liebe viel mehr zählt, was einerseits gut ist, für die die es können, aber auch weniger gut, die es nicht können.

Übrigens ist diese AB Entwicklung des 21.Jahrhunderts in der sehr stark technisierten und individualisierten japanischen Gesellschaft schon Jahrzehnte vorher als Phänomen sichtbar geworden.
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