Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

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kreisel
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von kreisel »

Hallo :winken:
Zuya Hiyaye hat geschrieben: 03 Okt 2023 13:09 Man lebt da schon gewissermaßen in einer Art 'Konklave'. Man ist aber nicht ganz abgschottet. Ganz im Gegenteil wir konnten, natürlich freiwillig, an einem Tanzkurs teilnehmen. Aber da ich das genaue Gegenteil von Kolinatan bin, war das für mein Tanzpartnerin ganz sicher kein Spaß.
Ich dachte mehr an andere Aspekte bei dieser Berufswahl. Weil ich denke, dass das in dem Bereich die ganze Lebenssicht und
Persönlichkeit umfasst oder umfassen kann, dass es mehr ist als ein Job.

Mich selber hatte das ja beschäftigt damals, weil ich die Gesellschaft kritisch gesehen hab - das, was ich daran oberflächlich wahrgenommen hab -
und mir etwas mehr "Tiefe" und "Sinn" gewünscht hätte. Das heißt, ich war für mich da fundamental anders unterwegs in meinen Beobachtungen und Wahrnehmungen, und hatte mich gefragt, ob sich das irgendwo in der Welt untermauern ließe.

Da waren entweder Theologie oder Philosophie in der Wahl. Kurz dachte ich auch an Bestatterin, da ich den Tod auch als sehr ausgegrenzt empfand in der Öffentlichkeit und das fand ich merkwürdig, weil der ja schon erstaunlich ist und weil das so auf das Existentielle wirft, so dass manches in der Gesellschaft zur Farce wird.

Problem beim Theologiestudium für Frauen war aber tatsächlich, dass man da überhaupt keine (für mich erstrebenswerte) berufliche Perspektive hat außer Gemeinderefentin, und das wollte ich nicht.
Zuya Hiyaye hat geschrieben: 03 Okt 2023 13:09Das ganze zur Privatangelegenheit zu erklären, obwohl es in Deutschland mindesten 40% Singles gibt und viele damit ein Problem haben, ist für mich ein Problem. Und eben nicht nur ein ganz persönliches privates.
Das gilt auch für den deutschen Psychologenverband, der seine ganz eigene Politik betreibt.
Vielleicht sollten sich Psychologie, Soziologie und Politik dann mal zusammentun. Denn einen gesellschaftlich- sozialen
Kontext hat das aus meiner Sicht auch. Die Welt die sich eher beschleunigt, größere Mobiltät, anderer Stellenwert Familie, multiple Beschäftigungen für Singles, als nur auf dem Dorf zu sitzen und Kühe anzuschauen.

Beziehung und Zusammenleben verändert sich stetig und ich glaub in den letzten Jahren geht dies auch immer schneller. Zumindest im Bereich technische Entwicklung wird in unseren Zeiten die Entwicklung als exponentiell gesehen, und der Mensch, seine Abhängigkeit- Unabhängigkeit ist damit auf eine Art ja schon verwoben m. Mng. nach.
Zuya Hiyaye hat geschrieben: 03 Okt 2023 13:09Tut mir Leid, wenn ich es mal so sagen muss, aber die männliche und weibliche Gefühlswelt ist in dem Alter extrem unterschiedlich.
Würde ich gar nicht so auf die Mädchen Jungs Ebene bringen in meinem Fall. Ich hatte einfach eine sehr schwierige bis hin zu traumatische familiäre Entwicklung. Eltern Alkoholiker und kannten keine ruhige Kommunikation oder Überlegungen, hatten kaum Bildung, Mutter z B Analphabetin und mit 16 schon getrunken....
Ich war recht intelligent und begegnete dann dem Bürgertum und hatte IMMENSE Minderwertigkeitsgefühle. Man hatte immer den Eindruck, die anderen hatten als Eltern die "moderne Generation" erwischt und die Eltern waren irgendwie lieber, oder es gab so persönliche Huldigungen wie Geburtstag, Urlaub und dass es dem Kind auch gut geht.
Ich war einfach von der Erziehung her ein Niemand und sollte mich als erste der Familie quasi in der Gesellschaft bewegen. Mit 10 war ich reif für die Kinderklapse. Mit 11 war ich dann immer noch in einer psychiatrischen Station mit Schulanbindung und lernte, mich mit Jungs zu kloppen und das machte sogar Spaß :) :daumen:
Zuya Hiyaye hat geschrieben: 03 Okt 2023 13:09Es fängt an mit der Katastrophe der Regelblutung, wenn Mädchen nicht vorher darüber aufgeklärt wurde, dass das mal kommt.
Im Krankenhaus mit 11 erzählte mir ein Mädchen dort, dass Jungs mit Mädchen schlafen können und sie hat mir das so angedichtet "mit dem da"; irgendwie war das damals so ein Spiel sich gegenseitig Intimitäten anzudichten, die man nicht haben möchte, damit der andere sich ekelt. :gruebel:

Die musste mich erst mal aufklären wie das überhaupt gemeint war mit dem "Miteinander schlafen" und das war ein Schock, schon alleine das überhaupt Menschen so nah beieinander sind, das war mir unvorstellbar. Mit Eltern, Schwester, trietzende Schulfreundinnen gabs auch keine Umarmungen und das war dann auch gut so.

Mit 12 hatte ich noch totalen Schiss vor den Rowdyjungs, später in der "normalen Schule"; aber das Krankenhaus hatte mich härter gemacht und so schnell scheute ich dann keine körperliche Auseinandersetzung, war auch eine Frage der Ehre manchmal.
Eigentlich hatte ich immer Angst vor Wasser und dort reingetunkt zu werden, und mit 14 tunkte mich der Rowdycousin einer Schulfreundin stundenlang unter Wasser....und ich hab gemerkt....der war zwar hart und brachte mich an die Grenzen aber irgendwie wars auch cool.

Im Nachhinein hab ich das irgendwie als Zuneigung empfunden und dass der das ja doch mit Bedacht gemacht hat und alles andere an körperlicher Nähe wäre schrecklich gewesen. Man könnte meinen, das wär so der Paradeweg einer Masochistin, und dann hätte ich eben eine andere Art von Beziehungsaufnahme und Sexualität- aber nein...da hab ich mich nicht drin gefunden.

Aber bei meinen Schulfreundinnen war es eben anders....die fingen mit 14 an auf Parties mit Jungen "zu gehen", rumzuknutschen oder zu verkünden wir sind zusammen und Lovebirds Geturtel abzuliefern. Die "späteren" waren dann so mit 16 fällig. Spätestens mit 18 die strebsamen rationaleren.

Bei mir fehlte in der Hinsicht KOMPLETT die innere Brücke zu sowas. Die äußere dann auch, da ich ja eh mehr so in mir war, und bei kleinsten Kontakten schon erschreckte.
Zuya Hiyaye hat geschrieben: 03 Okt 2023 13:09Und ausgerechnet die Mädchen und Jungen die ihre jeweiligen (konservativen) Rollenbilder ins Extrem treiben, sind dann die Aushängeschilder der Männlichkeit und Weiblichkeit.
Das ist oft paradox...man denkt "DAS" wäre das echte Leben, ist selbst aber gar nicht so, erreicht es nicht, will es auch gar nicht, und
doch wirkt immer noch dieser Maßstab, der immer mal auch nagt.
Zuya Hiyaye hat geschrieben: 03 Okt 2023 13:09Wie schon geschrieben Mädchen und Jungen sind in dem Alter extrem unterschiedlich. Das Märchen "Der Froschkönig" oder "Der eiserne Heinrich" sind da passen und thematisieren -wenn auch indirekt-, die weibliche Scham.
Ist beim Froschkönig nicht da diese mäklige unsympathische Prinzessin, die immer alles bekommt?
Die blöde Kuh hätte selber Frosch werden sollen, wenn ich die Geschichte hätte schreiben sollen.
Melli hat das mit mir auch mal umgeschrieben, da war der Frosch dann ein Priester, und die Prinzessin hatte zu lernen mal still auf der
Wiese zu liegen und zu ruhen und ggf. mal auf tieferlegende Ebene mit dem in Kontakt zu kommen. Die Variante war auch ok.
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von Ananas »

Ich habe mir diese Frage mit 17 oder 18 gestellt.
Irgendwie war mir schon damals bewusst, dass ich es schwer bis unmöglich haben würde.
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von oldfield2283 »

Wann man begreift, dass da ein Problem sein könnte, vermutlich wenn man sieht dass alle anderen gleichaltrigen knutschen und dem Erzählen nach Sex haben, auf jeden Fall paarweise zusammen hängen und man selbst nicht einmal ansatzweise also bei mir so ab 14 auf der Sportschule weit weg von Zuhause.
Wann man merkt es ist ein wirkliches Problem weil man es nicht selbst lösen kann und auch bei noch so viel Warten, Hoffen und Vertrösten nichts kommt, denke mal so zwischen 20 und 25, Armee und Studienzeit Beginn. Verzweiflung bei mir so um die 27 bzw noch mal 31, für mich als Zahlenfreak der sich sagte Franz Schubert war mit 31 schon tot und ich...
Das Verdrängen und Begreifen geht dann aber munter weiter auch wenn man älter wird, vorne eine 4 oder 5 kommt. Das nur weil man also ich früher oder einige andere AB jetzt hier im Forum denken, mit 29 wäre sowas endgültig und ewig
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gentleben84
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von gentleben84 »

Wann habe ich begriffen, dass ich AB bin?

Ich kann da keinen genauen Zeitpunkt nennen. Aber ich wusste immer schon, dass ich irgendwie "anders" bin als die meisten Gleichaltrigen. Das ist zwar aber auf einer anderen Ebene, aber selbst im Kinderkarten war mir das schon klar. Dann ab der 7. Klasse hatten die meisten anderen in der Klasse schon einen Freund bzw. Freundin und sammelten halt ihre Erfahrungen. Und ich hatte sogar mal erlebt, dass es einzelne Momente gab, wo ein Mädchen auch mal an mir Interesse zeigte. Ob das jetzt echt war oder nicht, sei mal dahin gestellt (will und kann ich nicht beurteilen). Jedenfalls war ich damals so schrecklich verkrampft und ängstlich und habe mich dann darüber hinterher zuhause geärgert (über die vermeintlich "verpasste" Chance) - das wäre so ein Moment, zu dem ich sagen würde, da habe ich mich als AB gefühlt, obwohl ich den Begriff damals noch gar nicht kannte.

Etwas konkreter habe ich das wahrgenommen als ich 29 Jahre alt war. Da war ich gerade zuvor 2,5 Jahre lang unglücklich in eine gute Freundin verliebt, die ich seit 6-7 Jahren sehr gut kannte. Ich hatte es ihr endlich gesagt und ich bekam einen absolut brutalen Korb und danach war unsere Freundschaft vorbei. Kurze Zeit später erfuhr ich, dass sie nach vielen Jahren Single-Dasein nun einen festen Freund hat, den sie dann auch sehr schnell geheiratet hat.

Zu der Zeit habe ich für mich erkannt "das etwas mit mir nicht stimmt" und ich habe dann mich auch als AB identifiziert. Ich weiß noch, dass ich zu der Zeit (und eigentlich die 10 Jahre danach) absolut hoffnungslos war, was die Idee angeht irgendwann mal eine Freundin zu haben und vielleicht sogar Liebe im Leben zu finden. Deswegen habe ich mich dann auch komplett zurückgezogen und das Thema komplett abgehakt bzw. mir innerlich eingeredet, dass ich das Thema abgehakt hätte.

Vor 10-11 Jahren war auch die Zeit, als ich abtreff.de gefunden habe. Das klingt jetzt wahrscheinlich echt schwierig, aber ich bin so ehrlich: Ich hatte damals gedacht "Melde dich doch mal bei abtreff.de an. AB bist du ja offensichtlich. Vielleicht findest du ja andere Menschen, die ähnlich ticken und kommst bei der Thematik mal weiter?" Aber ich dachte "Nee, SOWEIT ist es mit dir noch nicht, dass du dich hier anmelden musst." bzw. "Das hab ich nicht nötig." Ja, ich weiß, das lässt mich jetzt nicht unbedingt gut aussehen, aber so war's nun mal.

Spulen wir 10-11 Jahre vor - ich denke ich hab's inzwischen begriffen, dass ich wirklich AB bin. Und gleichzeit ist mir bewusst geworden, dass der Wunsch nach einer Frau in meinem Leben, nach Liebe, nach Sexualität und Nähe (emotional wie körperlich) für mich immer ein Teil von mir sein wird. Und ich bin auch happy, dass ich da schon erste Erfahrungen sammeln konnte. Aber AB bin ich trotzdem noch, da gibt es gar keine Frage. Ach ja... und bei abtreff.de bin ich inzwischen ja auch angemeldet... bin also inzwischen einer von euch (hoffentlich?) ... :mrgreen:
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von Settembrini »

gentleben84 hat geschrieben: 04 Okt 2023 06:59 Etwas konkreter habe ich das wahrgenommen als ich 29 Jahre alt war. Da war ich gerade zuvor 2,5 Jahre lang unglücklich in eine gute Freundin verliebt, die ich seit 6-7 Jahren sehr gut kannte. Ich hatte es ihr endlich gesagt und ich bekam einen absolut brutalen Korb und danach war unsere Freundschaft vorbei. Kurze Zeit später erfuhr ich, dass sie nach vielen Jahren Single-Dasein nun einen festen Freund hat, den sie dann auch sehr schnell geheiratet hat.
Wenn eine Frau oder ein Mädchen jemandem nach einer ehrlichen Offenbarung seiner Gefühle einen „absolut brutalen Korb“ verpasst, stellt sich für mich die Frage, ob die Frau oder das Mädchen die Sache überhaupt wert war.
Wenn ein Junge oder Mann ernsthaft in eine Freundschaft verliebt ist, kann diese aber tatsächlich beendet sein. Denn die Bande sind nunmehr andere. Ich habe so etwas selber erlebt. In dem Fall musste ich die Freundschaft beenden, da meine Gefühle auf immerdar unerfüllt blieben (sie hat auch geheiratet, ein Kind bekommen und eine harmonische Beziehung genossen).
gentleben84 hat geschrieben: 04 Okt 2023 06:59 Ach ja... und bei abtreff.de bin ich inzwischen ja auch angemeldet... bin also inzwischen einer von euch (hoffentlich?) ... :mrgreen:
Natürlich bist Du einer von uns. Und Deine Geschichte wird wohl auch kein Einzelfall sein. Vielen hier wird es ähnlich ergangen sein. Und dann noch: Niemand muss sich schämen, weil er / sie AB ist.
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von Kolinatan »

Nachdem ich mich wieder einseitig in eine Verliebtheit hineingesteigert hatte - zumindest unterstelle ich rückblickend mal, dass es bestimmt Teil des Anlasses war, etwas ändern zu wollen -, welche unerwidert geblieben ist, habe ich 2009 den Begriff Absolute Beginner gefunden. Ich habe dann damals das blaue sowie das gelbe Forum gefunden und haben ca. ein halbes Jahr verschiedene Forentreffen besucht. Es liegt zu lange zurück, als dass ich es noch genau erinnere.

Mit dem Begriff AB hatte mein Problem einen Namen und zum Teil im Forum, allerdings wohl mehr in den persönlichen Gesprächen auf den Treffen, habe ich weitere Impulse aufgenommen, anhand derer ich mich dann weiter orientiert habe. Ich denke, ich habe den Begriff AB immer nur als Beschreibung meines Problems betrachtet und nie als Diagnose oder Festlegung, dass er etwas über meine Zukunft aussagen würde.

Für mich war das Finden des Begriffes der Startpunkt mir Fragen zu stellen und mich mit meiner Vorstellung von mir als Mann zu beschäftigen. Meine Probleme zu identifizieren und z.B. meinen Körperpanzer zu öffnen sowie mir meinen Zugang zu meinen Emotionen wieder zu erschließen. Ich habe meine Vorstellungen von Beziehung und was ich mit einem Person in meinem Leben erleben wollte überprüft und geklärt, was ich aus welchen Gründen suche. Ich habe mich kognitiv mit meiner Situation befasst und mir Erfahrungsräume für somatischen Erfahrungen gesucht, um "fehlende" Erfahrungen nachzuholen.

Insofern habe ich nie begriffen ein AB zu sein. Es war eine Phase in meinem Leben, welche mich ebenso geprägt hat, wie andere Ereignisse und Phasen in meinem Leben. Es ist Teil meines Erfahrungsschatzes, welcher mir wichtig ist und welchen ich nicht eintauschen oder missen möchte. Egal wie viele der schmerzhafte Erfahrungen, in dem Moment wo ich sie erlebt habe, ich lieber nicht gehabt hätte. Heute kann ich dankbar dafür sein, weil sie dazu beigetragen haben, dass ich so bin, wie ich bin und wie ich heute in der Welt stehe und sie sehen kann. Das eigene Leben vollständig anzunehmen, war eine wichtige Lernaufgabe für mich.
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von Ananas »

Settembrini hat geschrieben: 04 Okt 2023 08:47 Niemand muss sich schämen, weil er / sie AB ist.
Gut, aber es muss sich auch nemand schämen
- Langzeitarbeitslos zu sein
- siebenmal geschieden zu sein
- Alleinerziehend zu sein
- adipös zu sein
- drogenabhängig
- keine Social skills zu haben
- keinen interessanten Alltag zu haben
(- beliebige Eigenschaft hier einsetzen)

Denn wir haben uns alle lieb.
Und jeder hat das Recht, sich gut zu fühlen.
Außerdem ist niemand für irgendwas in seinem Leben selbst verantwortlich.
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von Settembrini »

Kolinatan hat geschrieben: 04 Okt 2023 09:59 Nachdem ich mich wieder einseitig in eine Verliebtheit hineingesteigert hatte - zumindest unterstelle ich rückblickend mal, dass es bestimmt Teil des Anlasses war, etwas ändern zu wollen -, welche unerwidert geblieben ist, habe ich 2009 den Begriff Absolute Beginner gefunden.
DU warst das also?? :lol:
Kolinatan hat geschrieben: 04 Okt 2023 09:59 Insofern habe ich nie begriffen ein AB zu sein. Es war eine Phase in meinem Leben, welche mich ebenso geprägt hat, wie andere Ereignisse und Phasen in meinem Leben. Es ist Teil meines Erfahrungsschatzes, welcher mir wichtig ist und welchen ich nicht eintauschen oder missen möchte. Egal wie viele der schmerzhafte Erfahrungen, in dem Moment wo ich sie erlebt habe, ich lieber nicht gehabt hätte. Heute kann ich dankbar dafür sein, weil sie dazu beigetragen haben, dass ich so bin, wie ich bin und wie ich heute in der Welt stehe und sie sehen kann. Das eigene Leben vollständig anzunehmen, war eine wichtige Lernaufgabe für mich.
Deine Dankbarkeit für alle Erfahrungen im Leben, sollten sie auch noch so schmerzhaft gewesen sein, sehe ich als Zielerreichung.

Es gibt Erfahrungen, wo ich heute schon ebenso denke. Es gibt aber auch Erfahrungen, die ich gerne ungeschehen machen möchte und für die ich keineswegs Dankbarkeit empfinde. Dies waren Erfahrungen, die ich in den „dunklen Jahren“ meines Lebens durch andere Menschen erleben musste und die ich selber nicht zu beeinflussen vermochte. Ich habe auch keinen Ansatz gefunden, dass diese Erfahrungen mich positiv prägten. Heute bin ich zumindest dankbar dafür, dass ich es als müßig betrachte, mich mit ihnen auseinanderzusetzen.

Ich bin im ureigenen Sinne Deines erwählten Begriffs übrigens auch kein „AB“. Denn ich habe ja noch gar nicht „begonnen“.
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von Settembrini »

Ananas hat geschrieben: 04 Okt 2023 11:21
Settembrini hat geschrieben: 04 Okt 2023 08:47 Niemand muss sich schämen, weil er / sie AB ist.
Gut, aber es muss sich auch nemand schämen
- Langzeitarbeitslos zu sein
- siebenmal geschieden zu sein
- Alleinerziehend zu sein
- adipös zu sein
- drogenabhängig
- keine Social skills zu haben
- keinen interessanten Alltag zu haben
(- beliebige Eigenschaft hier einsetzen)

Denn wir haben uns alle lieb.
Und jeder hat das Recht, sich gut zu fühlen.
Außerdem ist niemand für irgendwas in seinem Leben selbst verantwortlich.
Eines schließt das andere nicht aus, Ananas. :)
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von IronMan »

Irgendwann so mit mitte 20 wurde mir das klar.
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von Zuya Hiyaye »

Ich fange mal hinten an
kreisel hat geschrieben: 03 Okt 2023 17:02Ist beim Froschkönig nicht da diese mäklige unsympathische Prinzessin, die immer alles bekommt?
Die blöde Kuh hätte selber Frosch werden sollen, wenn ich die Geschichte hätte schreiben sollen.
Melli hat das mit mir auch mal umgeschrieben, da war der Frosch dann ein Priester, und die Prinzessin hatte zu lernen mal still auf der
Wiese zu liegen und zu ruhen und ggf. mal auf tieferlegende Ebene mit dem in Kontakt zu kommen. Die Variante war auch ok.
Nein.
Der Königstochter fällt eine golden Kugel in den Brunnen. Ein Frosch verspricht ihr zu helfen und die Kugel zu holen, wenn sie ihn an ihrem Tisch sitzen lässt, von ihrem Tellerchen essen lässt und mit ihr in ihrem Bettchen schlafen lässt.
Sie verspricht ihm dass, als sie aber die Kugel hat, vergisst sie den Frosch und ihre Versprechen.
Von ihrem Vater angehalten ihre gegebenen Versprechen auch zu halten, lässt sie ihn, wenn auch widerwillig an ihrem Tisch sitzen, von ihrem Teller essen. Als er aber mit zu ihr ins Bett will, wirft sie ihn gegen die Wand, wo er sich zu einem Prinzen verwandelt.
Das Märchen hat noch einen zweiten Teil als eiserner Heinrich. „Heinrich, Heinrich, der Wagen bricht.“ „Nein, es ist nur ein Ring von meinem Herzen, dass da lag in Schmerzen.“
Ein wunderschönes Märchen, dass die Kasseler Familie (Nur die Mutter und ihre Töchter) Wild den Gebrüdern Grimm erzählt hat und die es aufgeschrieben haben.-Ich fürchte man sieht jetzt meine vor Patriotismus stolz geschwellte Brust als Kasseler (Nicht das Fleischgericht. Auch als solches bin ich sicher, nicht nur für Frauen ungenießbar.)
Es wird vielfach als weibliche Sexualität gedeutet, bzw. den Ekel vor dem männlichen Geschlechtsorgan, der dann überwunden wird. Eugen Drewermann -mann, was habe ich seine Vorlesungen gesuchtet- hat sich sehr oft der Märchen bedient.
Aber du hast Recht, die Prinzessinnen kommen in den Märchen nicht gut weg. Das hat damit zu tun, dass die aller, aller, aller meisten Mädchen eben keine Prinzessinnen waren, sondern genauso arm, wie die meisten Freier, die für sie in Frage kamen.
Jedes Märchen -und am passendsten für mich ist „König Drosselbart“.-was mich wahrscheinlich zum misogynen Frauenfeind hier macht- Hier gibt der König -Frauen hatte da üblicherweise damals nichts zu melden und wurden verheiratet. (Ok, ok, ok ich höre ja schon auf damit) seine Tochter, nachdem ihr keiner der Prinzen gut genug war, an den nächstbesten Bettler. Der sich dann doch wieder ala König, eben jenen König Drosselbart entpuppt.
Hach ich wünscht man könnte das hier mal anschaulich machen, wenn Dorothea Viehmann ihre Märchenstunde in der Knallhütte hält.
Heute wird die Niederzwehrenerin dargestellt. Aber im 18 Jhd. War sie neben der Familie Wild und der Kaufungerin Lisa Hassenpflug eine der Erzählerinnen für die Brüder Grimm.
Eine ehemalige Arbeitskollegin von mir hatte sogar mal eine Spinnstube betrieben, wo damals im 18Jhdt. Märchen erzählt wurden.
Eine Atmosphäre, die man nicht beschreiben kann, die ich aber jedem empfehle mal wahrzunehmen, wenn sie sich einem bietet.
Das schöne bei der aktuellen Dorthea Viehmann, und das muss man mal erlebt haben, es wird nicht vorgelesen, sondern sie setzt sich einfach hin und beginnt ein Märchen nach dem anderen zu erzählen.
Ein wahrer Schatz, den die Brüder Grimm als Kulturschaffende Deutschlands aufgeschrieben haben und dass nun in alle Welt exportiert wird.
Im Krankenhaus mit 11 erzählte mir ein Mädchen dort, dass Jungs mit Mädchen schlafen können[...]
Rauhe Geschichten, von Kindern, die so tun als wären sie schon erwachsen.
Was glaubst, wie viele Geschichten ich von 11/12 Jährigen gehört habe, die „diese Schlampe mal so richtig klar gemacht haben.“ Es scheint so, als müsse man sich mit Gewalt dem nähern, was man lieben will.
Mir falle dazu ein paar Textzeilen von Hannes Wader „Es ist an der Zeit“ ein. (war auch mal in Kassel wohnhaft. Ich wollte es nur mal nebenbei erwähnt haben.)

Hast du toter Soldat mal ein Mädchen geliebt?
Sicher nicht, denn nur dort wo es Frieden gibt,
Können Zärtlichkeit und Vertrauen gedeihen,
Warst Soldat um zu sterben, nicht um jung zu sein.
Vielleicht dachtest du dir, ich falle schon bald,
Nehme mir mein Vergnügen, wie es kommt, mit Gewalt.
Dazu warst du entschlossen, hast dich aber dann,
Vor dir selber geschämt und es doch nie getan.

Beziehung und Zusammenleben verändert sich stetig und ich glaub in den letzten Jahren geht dies auch immer schneller.
Sozialpolitik heißt nicht nur Geld zu verteilen, sondern auch Raum für Begegnung zu schaffen.
Das ist eigentlich schon seit meinem Studium in der Diskussion, nur dass sich da nichts tut. Ganz im Gegenteil.
Würde aber hier jetzt zu weit führen, aber es ist seltsam, dass sich ein mir bekannter Psychotherapeut und Spezialist für AB's genau dazu äußert, bzw. genau das bemängelt.
Ich dachte mehr an andere Aspekte bei dieser Berufswahl. Weil ich denke, dass das in dem Bereich die ganze Lebenssicht und
Persönlichkeit umfasst oder umfassen kann, dass es mehr ist als ein Job.
Ich weiß nicht ob du das meinst, aber man lebt zölibatär. Und das freiwillig. Auch wenn wir damals vom Zöli-Bad, dass uns bei der Priesterwiehe zu bedürfnislosen Männern machen würde witzelten.
Darauf muss man sich einstellen. Und man muss wissen, dass man das auch kann. Und sich dann nicht in seiner Not an kleinen Kindern vergreift.
Das größere Problem für mich war später und ist für mich auch heute zu sagen: „Ich kann ohne dich nicht leben.“ Quasi als Liebeserklärung. Das wäre gelogen. Denn natürlich kann ich auch alleine leben und habe bis heute überlebt. Warum sollte ich ohne dich nicht leben können?
„Ich will mit dir zusammenleben, weil ich mir das schöner vorstelle, als die pure Existenz alleine.“, wäre die Wahrheit.
Das wäre vielleicht auch mal ein Thread wert. Welche Lügen sollten wir uns erzählen, um uns anziehend zu finden.
Dies ist der Herbst meines Lebens. Nicht der Frühling. Auch nicht der zweite oder dritte.
Ich bin alt, aber verdammt noch mal noch lange nicht tot. Und bei meiner Partnerin, sollte es mal eine geben -was ich bezweifle- wird es nicht anders sein.
Selbstverständlich könnte jeder von uns alleine leben. Aber schöner wäre es vielleicht zusammen.
Ein anderer Aspekt ist natürlich man ist Christ. Da gibt es natürlich die ganze Bandbreite von Kenneth Copeland bis hin zu Michael Patrick Kelly oder auch seinem Bruder.
Was es für mich bedeutet habe ich in vielen Gesprächen mit einem Imam herausgefunden, der sich nicht vorstellen konnte, dass ich ein aufs grausamste erniedrigte, zappelndes Stück Fleisch als meinen Gott anbete, obwohl er es sehr gut verstanden hatte und als Kern meines Christentums akzeptiert hat. Jede Begegnung und jedes Gespräch mit ihm -dem Imam- war ein Fest. Wir verstanden uns als Brüder.
Wer früh aufgibt, kann anderen beim Verlieren zusehen.
(Nico Semsrott)
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kreisel
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von kreisel »

[+] Märchen, Christen und Gemeinschaft
Zuya Hiyaye hat geschrieben: 04 Okt 2023 16:15Ein wunderschönes Märchen, dass die Kasseler Familie (Nur die Mutter und ihre Töchter) Wild den Gebrüdern Grimm erzählt hat und die es aufgeschrieben haben....
Es wird vielfach als weibliche Sexualität gedeutet, bzw. den Ekel vor dem männlichen Geschlechtsorgan, der dann überwunden wird. Eugen Drewermann -mann, was habe ich seine Vorlesungen gesuchtet- hat sich sehr oft der Märchen bedient.
Der ganze Hintergrund, in welcher Zeit Märchen entstanden sind, unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen, könnte wirklich
interessant sein. Diesen Kontext der Sprache, der Geschichte, des Hintergrunds der menschlichen Regungen und was damals beschäftigte, fand ich auch beim Bibelstudium ganz gut, in das Leben der Menschen damals, oder in die Bedeutung der Ursprache reinzugehen, da sich manches dann anders erschloss. Und mir wurde auch deutlich, dass manche Motive noch immer aktuell sind, was Menschen bewegt.

Bei Märchen kenn ich nur die Deutungen von Verena Kast, z B Wege aus Angst und Symbiose, ist aber auch schon über 20 J. her, als ich das mal gelesen hab. Da gings oft auch um Autonomie und mehr so psychologische Prozesse. "Geh nicht durch diese Tür" hieß da ja immer- natürlich geht man dann durch diese Tür und hinter dem Tabu wird eine eigene Entwicklung angestoßen.
Zuya Hiyaye hat geschrieben: 04 Okt 2023 16:15 Hach ich wünscht man könnte das hier mal anschaulich machen, wenn Dorothea Viehmann ihre Märchenstunde in der Knallhütte hält.
Heute wird die Niederzwehrenerin dargestellt. Aber im 18 Jhd. War sie neben der Familie Wild und der Kaufungerin Lisa Hassenpflug eine der Erzählerinnen für die Brüder Grimm.
Du meinst das hier? https://www.kassel.de/buerger/sport_und ... entage.php
Zuya Hiyaye hat geschrieben: 04 Okt 2023 16:15 Eine ehemalige Arbeitskollegin von mir hatte sogar mal eine Spinnstube betrieben, wo damals im 18Jhdt. Märchen erzählt wurden.
Eine Atmosphäre, die man nicht beschreiben kann, die ich aber jedem empfehle mal wahrzunehmen, wenn sie sich einem bietet.
Das schöne bei der aktuellen Dorthea Viehmann, und das muss man mal erlebt haben, es wird nicht vorgelesen, sondern sie setzt sich einfach hin und beginnt ein Märchen nach dem anderen zu erzählen.
Man kann schon ne gute Atmosphäre hinbekommen und die Dinge dadurch auch nahbarer machen. War ne Zeitlang z B im Bibliodrama
unterwegs. Die Priester dort haben das gut hinbekommen und waren sehr lebensnah, blieben selber nie stehen, waren mit jungen Leuten in Kontakt, fuhren Motorrad, gaben Gruppen-Psychologie-Kurse oder Lehrerseminare, waren also eher Sozialarbeiter und Psychologen und "mitten im Leben".

Und dieses Bibliodrama dort war mit viel Kenntnis und Feingefühl gemacht. Wir hatten da auch Requisiten geholt. Und das Ausbildungsjahr fuhr dann nach Israel für die Stellen vor Ort. (Da war ich nicht dabei).

Und solche Treffpunkte wie du sie schilderst, das hat dann auch was von Begegnungsstätte. Finds schon toll, wenn es solche Initiativen und Räume gibt, auch wenn ich mir in Bezug auf Märchen nicht sicher bin, ob das dann mein Thema ist.
Du scheinst ja da sehr begeistert zu sein :daumen:
Man könnte übrigens auch mit Märchen Bibliodrama machen.
Zuya Hiyaye hat geschrieben: 04 Okt 2023 16:15Sozialpolitik heißt nicht nur Geld zu verteilen, sondern auch Raum für Begegnung zu schaffen.
In England gibts ja zumindest ein Ministerium für Einsamkeit.
Bei uns sind es eher die Wohlfahrtsverbände, die psychiatrischen Institutionen, die Vereine oder private Initiativen.
Öffentlich gibts schonmal so Boulesbahnen zum zwanglosen treffen.
Aber es gibt auch viele Verbote. Obdachlose und Punks wurden von vielen öffentlichen Plätzen entfernt.
Und Lagerfeuer am Rhein z B darf man wohl auch nur mit viel Gutwill mal machen. Oder es gibt auch interne Treffen von denen man
nix mitbekommt. Nimmt aber für mein Gefühl ab. In einem Verein will sich kaum noch jemand verpflichten.
Vermutlich wäre Eigeniniative da nicht schlecht.....ist aber oft ein Teufelskreis wenn man eh soziale Schwierigkeiten hat oder eher entmutigt ist.

Eine ehemaligeTherapeutin wollte mich mal mit einem Patienten verkuppeln zum spazieren o ä., weil sie auch dachte, dass wir beide ja eher einsam sind und nicht so in die Puschen kommen
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Die hatte es aber auch so GAR nicht mit dem Datenschutz und hatte ziemlich einen Hau weg.
Die ist einmal sogar ohne mein Wissen zum Haus meiner Eltern gegangen :shock: (zu denen ich jahrelang keinen Kontakt mehr hatte aus Gründen), weil es auf ihrem Ausflugsziel nachmittags lag, weil ich da in der Therapiestunde drüber erzählt hatte und fragte sich dann auch noch bei Leuten durch und erzählte stolz kommende Stunde davon. Sowas von grenzüberschreitend die Frau :hammer: hätte die eigentlich der Ethikkommission melden müssen, weil die mehr schädlich als nützlich war
Zuya Hiyaye hat geschrieben: 04 Okt 2023 16:15 Ich weiß nicht ob du das meinst, aber man lebt zölibatär. Und das freiwillig.
Ich meine es eigentlich noch fundamentaler "Man ist nicht mehr von dieser Welt" und betrachtet die Welt eher geistig und in den
ganz großen Zusammenhängen von Anfang bis Ende.
Das Leben nur als kurzes Jammertal, "der Mensch ist wie Gras" so vergänglich usw.
Vielleicht hab ich da aber auch zu sehr mit Fundamentalisten abgehangen.

Bzgl. dem Zölibatären war ich auch damals mal in Bibelforen unterwegs, und einige der "Fortgeschrittenen" dort, die kein offizielles Amt hatten, die das alles aber SEHR ernst nahmen und sich ein komplettes Lebenskonzept da erstellt hatten, waren auch freiwillig zölibatär, weil sie das so verstanden hatten, aber auch oft im Konflikt. Das kann dann auch sehr rigide Ausmaße annehmen.

Darum war mein Gedanke zum "Priester werden" im Lebenslauf, ob das ganze nicht auch eine weltabgewandte Stimmung produzieren kann? Dass man so im geistigen "Jenseits" schweben könnte, oder auf eine bestimmte Sicht ausgerichtet ist, die nicht so weltlich ist, und man dadurch auch Phasen im Leben verpasst, wo man verwurzelt ist so in der Welt?

Wenn ich allerdings sonstige Aussagen von dir lese (mitten im Beruf, Musik, Freunde, viel Sozialleben) dürfte das vermutlich dann doch weniger Spuren hinterlassen haben. War aber auch nur so eine Idee /Hypothese.
Zuya Hiyaye hat geschrieben: 04 Okt 2023 16:15 „Ich will mit dir zusammenleben, weil ich mir das schöner vorstelle, als die pure Existenz alleine.“, wäre die Wahrheit.
Das wäre vielleicht auch mal ein Thread wert. Welche Lügen sollten wir uns erzählen, um uns anziehend zu finden.
Sowas fände ich auch bodenständiger, zumal, wenn man wirklich schon lange und recht gut alleine leben kann und konnte.

Bei jüngeren Liebenden, die vielleicht in eine Art Symbiose verfallen, die mögen das ja wirklich auch so erleben und auch überschwänglich
so meinen.

Und vieles ist dann auch überromantisiert, denke ich. Beziehung als Rettungsanker vor der bösen Welt und den ganzen Konflikten darin. Ritter auf dem weißen Pferd usw.
Zuya Hiyaye hat geschrieben: 04 Okt 2023 16:15 Selbstverständlich könnte jeder von uns alleine leben. Aber schöner wäre es vielleicht zusammen.
Vielleicht. Im Moment befürchte ich auch durch meine eigene Dynamik da eher Szenen aus "Huis Clos".

Eigentlich wärs aber schon cool, wenn es zumindest gute Gemeinschaft geben würde (mit einem größeren Spektrum an Leuten, aber auch nicht in so großer Anzahl, dass es anonym ist).. Nicht alleine sein, da man OFFEN mit anderen zusammen ist und teilt, und doch auch nötige Privatsphäre hat und Autonomie...nicht als Schauspieler, nicht fürs kurze Vergnügen als Freizeitpunkt im Kalender. Keine bezahlten Profis.

Eher sowas wie Wahlfamilie oder kleinere Verbünde am Wohnort, wo es etwas menschlicher ist.Hier und da gibts ja auch noch so alternative Projekte mit Gemeinschaft. Früher gabs auch viel mehr Künstlerkommunen und Hofprojekte, kenn ich so vom Hörensagen...selbst das scheint etwas weniger geworden zu sein.
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von Gody001 »

Spät. Ich habe einen äußerst holprigen Start in die Berufswelt gehabt und da ich eine sehr große Begeisterung für digital Medien hatte, habe ich mehr oder weniger von der Außenwelt nicht so viel mitbekommen. Ich habe nichts vermisst, leider. Ich würde es einen unterbewussten Panzer nennen, der mit der Zeit aber ganz schön brüchig geworden ist. Sonst wäre ich vielleicht zu einem günstigeren Zeitpunkt aktiv geworden, wo die Hemmungen vielleicht kleiner gewesen wären.
Kurz nach dem Start in die Arbeitswelt dann zwei schwere Erkrankungen, die mir auch nochmal 3 Jahre Zeit genommen haben bis ich, die halbwegs verarbeitet hatte. Da hätte ich ganz andere Probleme über meine Beziehungslosigkeit nachzudenken. Die eine chronisch fast unsichtbar, aber Händelbar. Die andere zum Glück Heilbar.
Ich fühlte mich wieder einigermaßen wohl in meiner Haut.
Danach wurde es mir sehr doll bewusste, dass alle um einen herum verpartnert waren und Familien gründeten. Die wenigen, die es nicht waren, waren entweder schon in höherem Alter oder sehr jung unter 24. Das Gefühl des „zurückgelassen“ und " ich habe etwas verpasst" kam auf, mit leichter Panik das mir kaum noch Zeit bleibt. Mein Kopf spielt mir einen Streich. Er denkt, er ist noch 20, aber der Blick in den Perso sagt was anderes. Zum Glück korreliert die Optik nicht mit dem Perso. Wenn ich mein Alter preisgebe, glaubt mir das keiner. Halten mich alle um einiges Jünger.
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von Settembrini »

Gody001 hat geschrieben: 04 Okt 2023 18:49 Spät. Ich habe einen äußerst holprigen Start in die Berufswelt gehabt und da ich eine sehr große Begeisterung für digital Medien hatte, habe ich mehr oder weniger von der Außenwelt nicht so viel mitbekommen. Ich habe nichts vermisst, leider. Ich würde es einen unterbewussten Panzer nennen, der mit der Zeit aber ganz schön brüchig geworden ist. (...)
Bitte gib Acht, dass Du nicht abhängig von der virtuellen Welt wirst. Ich weiß von anderen Menschen, dass diese Sucht auf direktem Wege in etwas ganz und gar Bösartiges führt.
Gody001 hat geschrieben: 04 Okt 2023 18:49 (...)Danach wurde es mir sehr doll bewusste, dass alle um einen herum verpartnert waren und Familien gründeten. Die wenigen, die es nicht waren, waren entweder schon in höherem Alter oder sehr jung unter 24. (...)
Ab einem gewissen Alter denken die Leute, dass man eben verwitwet ist. Das ist mittlerweile bei mir schon mehr als einmal vorgekommen. Zum einen lässt diese Annahme einen etwas gelassener zurück, man wird halt teilweise von gestotterten Erklärungen befreit. Zum anderen aber wird einem gewahr, dass die Geburtstagstorte mittlerweile eher wie ein Lagerfeuer aussieht. :oops:
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von Gody001 »

Settembrini hat geschrieben: 05 Okt 2023 06:29 Ich weiß von anderen Menschen, dass diese Sucht auf direktem Wege in etwas ganz und gar Bösartiges führt.
Ganz schön Kryptisch. In welche Bösartigkeit?
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von Settembrini »

Gody001 hat geschrieben: 05 Okt 2023 17:49
Settembrini hat geschrieben: 05 Okt 2023 06:29 Ich weiß von anderen Menschen, dass diese Sucht auf direktem Wege in etwas ganz und gar Bösartiges führt.
Ganz schön Kryptisch. In welche Bösartigkeit?
Ein zuvor herzensguter Mensch aus meinem Bekanntenkreis wurde verbal und auch körperlich aggressiv, wenn ihm jemand vor den Monitor lief. Er begann, Frau und Kinder anzubrüllen und seinen kleinen Sohn sogar körperlich zu züchtigen, wenn der ihn von seinem IT-Leben ablenkte. Er war fortan nicht mehr in der Lage, soziale Kontakte zu pflegen und mit seiner Familie etwas zu unternehmen. Er saß 16 Stunden vor dem Rechner und unterbrach seine Tätigkeiten nur um zu essen, zur Toilette zu gehen oder zu schlafen. Alle Freundschaften sagten sich von ihm im Laufe der Jahre schließlich los, bis er ein einsamer und vergessener Mensch war.

Dies ist die Bösartigkeit einer Computersucht. Und ich wünsche sie weder dem Süchtigen, noch seinem Umfeld. Mir genügte es, dies einmal in meinem Freundeskreis erleben zu müssen.
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von Zuya Hiyaye »

Was mir auffällt beim Querlesen.

1. Die AB's die schon ganz früh wussten, dass sie keine Partner finden können.
2. Spätzünder die das Prinzip Hoffnung so lange wie möglich aufrecht erhalten haben.
3. Andere Baustellen, die einen davon abhielten sich um die Partnersuche zu kümmern. (Hier kommt mir die Bedürfnispyramide in den Sinn)

Ich würde die Frage Settembrinis vielleicht noch erweitern.
Wann kam euch in den Sinn, jetzt könnte ich (echt) Hilfe gebrauchen.
Was habt ihr da unternommen? An wen habt ihr euch gewendet?
Wer früh aufgibt, kann anderen beim Verlieren zusehen.
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von jormun »

Einen "expliziten" Moment, in dem mir diese Erkenntnis kam, gab es so nicht, es war eher eine Art "Prozess". Man selbst war bemüht beruflich gut dazustehen, während das unmittelbare (und mittelbare) Umfeld das nicht ganz so eng sah und sich eher privat gut dastellen wollte. Ich selbst habe zwar auch darauf "hin gearbeitet" Frauen zu treffen, jedoch weniger erfolgreich als die diversen Bekannten. Wenn es dann wieder einmal nicht geklappt hat habe ich mir gesagt dass es da auch noch andere Gelegenheiten geben wird. Die kamen allerdings nicht ganz so häufig, weil man nicht "aggressiv" auf der "Jagd" war, denn es hat einem selbst so ja nichts "gefehlt".

Man arrangiert sich mit "hat wieder nicht gepasst, aber da kommen ja noch andere Gelegenheiten". Irgendwann fällt einem dann auf, dass man immer noch "Jungfrau" ist obwohl man die 20 - wo es ja wohl noch wahrscheinlicher wäre - schon länger überschritten hat. Es gibt kein Gefühl von peinlich berührt oder dass man etwas verpasst hat, eher "Überraschung", wie schnell die Zeit vergeht. So schnell, dass manche Bekannte schon Kinder und bereits die zweite Frau haben, während man selbst nicht soweit kam. Da dämmert es dann, dass die Gelegenheiten sich vielleicht weniger häufig ergeben.
Naja.
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Das Leben ist ein langer ruhiger Fluss.
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von Settembrini »

Zuya Hiyaye hat geschrieben: 06 Okt 2023 13:41 Wann kam euch in den Sinn, jetzt könnte ich (echt) Hilfe gebrauchen.
Was habt ihr da unternommen? An wen habt ihr euch gewendet?
In den Sinn kam es mir sehr früh, sicher schon mit Anfang 20. Doch in meinem Umfeld hieß es: „Für diese Art von Problemen bist du noch zu jung. Mit Anfang 20 ist der Mensch noch gar nicht fertig für eine Analyse dieser Fragen. Warte nur – dich wird es auch bald erwischen. Du bist ja geradezu prädestiniert, eine liebe Frau und einen Stall voller netter Kinder zu bekommen!“ Tat es nur nicht…

Unternommen habe ich etwas mit Ende 20. Ich begab mich zur Krisenberatung. Dort versuchte der sehr aufgeschlossene Mann (das meine ich keineswegs ironisch) meine vielen Erfolge im Leben mir nahezubringen; Kreativität, Freiheit, keine Geldsorgen, viele Freunde, eine fundamentierte Ausbildung… als all das nichts fruchtete, riet er mir am Schluss doch den Gang zu einem Therapeuten.
Das Suchen dauerte damals etwa 6 Monate: Listen mit akzeptierten Psychiatern wälzen, eine Auswahl davon herausschreiben, selbige der Reihe nach anrufen und stets den Hinweis zu erhalten, dass alles belegt sei.
Die Therapie brachte mir die Erkenntnis, dass ich nicht therapierbar bin. Ich hatte zwei Möglichkeiten: Entweder mochte ich den Therapeuten, dann würde ich es ihm recht machen wollen – wo er sich doch solche Mühe mit mir gab! Oder aber ich mochte den Therapeuten nicht, Dann hätte ich das alles nach zwei Sitzungen abgebrochen. Ich fand den Mann einigermaßen okay und warf mich auf seine Vorschläge hin in den Dschungel der Partnerschaftsannoncen. Ich antwortete auf welche und setzte daselbst einige in einschlägige Zeitungen. Was ich in den Monaten und Jahren dadurch erlebte, war zum einen ein eigenes Buch an Erfahrungswerten wert. Zum anderen war es für mich der pure Stress. Ich konnte kluge Annoncen setzen, die Frauen auf mich neugierig machten und erhielt dementsprechend nicht wenige Antworten. Antwortete ich selbst auf Annoncen, riefen mich oft Frauen an – mit Vorliebe so um 23,30 Uhr. Ungezählte Telefonate, Treffen und auch hin und wieder längere Bekanntschaften folgten. Man darf nicht vergessen, dass ich ja „nett und sympathisch“ war. Die Frauen schwärmten, wie toll man mit mir über alles Mögliche sich unterhalten konnte. Einige gerieten in eine erschreckende Erkenntnis, was sie mir alles von sich offenbart hatten.
Ich kann hier unmöglich darlegen, weshalb das alles nicht geklappt hat. Es würde das Forum sprengen. Es auch müßig, darüber nachzudenken. Es gab zwei oder drei Frauen, in die mir mehr als neutrale Gefühle bescherten. Und bei einer der letzten von Ihnen knallten mir sämtliche Sicherungen durch. Woanders im Forum habe ich darüber schon berichtet. Es war letztlich sowohl für sie als auch für mich ein schieres Drama. Sie mochte mich mit allen Sensoren außer dem der Liebe und ich liebte sie.
Dies alles geschah zu Zeiten, als es noch lange keine „Datings“ gab und Telefone per Schnur in die Wand führten, der Hörer mit dem Apparat verbunden und dick und klobig war.

Nach 25 Sitzungen war die Therapie vorbei, in der ich artig all meine Unternehmungen und Treffen beichtete. Der Therapeut, dessen Miene sich ob der Fülle der interessierten Damenwelt erst erhellte, wurde anschließend wieder etwas nachdenklicher. Helfen konnte er mir nicht.
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Re: Wann habt ihr wirklich für euch begriffen, dass ihr AB seid?

Beitrag von alex321 »

Settembrini hat geschrieben: 03 Okt 2023 07:43
alex321 hat geschrieben: 02 Okt 2023 21:06 Ich wusste mit 16 schon dass ich anders bin. Die meisten meiner Altersgenossen hatten in dem Alter schon Beziehungen und Sex, während ich praktisch überhaupt keinen privaten Kontakt mit dem anderen Geschlecht hatte.
Die meisten 16jährigen, die das behaupten, geben an und übertreiben maßlos, um im besseren Licht dazustehen. Sie werten einen zarten Kuss mit einem Mädchen beispielsweise schon als Sex. Denn die meisten 16jährigen sind verunsichert, möchten dazugehören und lügen sich selber was in die Tasche, um vor den anderen gut dazustehen.
Es stimmt dass manche Jugendliche übertreiben und auch mal was frei erfinden wenn es um Beziehungs- und Sexerfahrung geht um gut dazustehen, aber ich habe damals auch genug Beweise gesehen dass meine Altersgenossen Erfahrungen gemacht haben. Ein paar Beispiele: Ich kann mich noch gut erinnern als einige Mädels in der Klasse eine Zeit lang Schals in den Innenräumen anhatten. Ich dachte zuerst das ist irgendein Modetrend, bis einmal ein Mädchen den Schal in der Pause mal abgenommen hat ... Sie hatte Knutschflecken am Hals.

Damals haben sich auch einige Pärchen in der Schule gefunden und in den Pausen konnte man sie immer wieder Händchen halten sehen. Der Junge in der Reihe vor mir bekam in der Pause oft Besuch von einem Mädchen aus der Parallelklasse. Sie hat sich zu ihm auf den Schoss gesetzt und dann haben sie ziemlich ungeniert geküsst. Ich war so neidisch auf ihn ...

Den eindeutigsten Beweis für sexuelle Erfahrung hat meine Nachbarin damals geliefert ... Sie ist mit 14 schwanger geworden und hat das Kind auch zur Welt gebracht. Das Kind müsste heute Mitte 20 sein ... und hat wahrscheinlich schon mehr sexuelle Erfahrung als ich. Man könnte sagen ich bin was Beziehungs- und Sexerfahung angeht schon eine ganze Generation im Rückstand.