Teilhabe, Binäres Denken vs Erwartungen

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olli_t
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Teilhabe, Binäres Denken vs Erwartungen

Beitrag von olli_t »

Puh, wo fange ich an...

Ein Coming Out erschien mir über Jahre als eine Art Schuß ins Knie (Marginalisierung, Diskriminierung..), auch wenn ich darauf verzichten musste, authentisch zu sein.

Jetzt ist es anders um - ich bin sehr froh, zumindest ein ganz normales soziales Leben zu führen, das hätte ich nicht gedacht!

Was aber Dating, Liebesleben und Partnerschaft angeht, da merke ich wie schwer es ist, sich zu erklären und ernst genommen zu werden.

Es scheint so, - binäres Denken? - dass eine trans Frau eine solche "sein darf" als eine Art "fertiges Produkt". Das heißt, auch wenn eine Transition über Jahre dauern kann, liegt das Interesse der meisten Menschen, denen ich auf Dating-Plattformen begegne, eigentlich bei "Frauen mit transsexueller Vergangenheit". Der Mensch wird dabei völlig übersehen und das ist natürlich frustrierend.

Was will ich eigentlich fragen, außer mich beklagen? - danke fürs Lesen, übrigens... Naja was sind Euere Gedanken zum Thema? Was kann eine Dating- und Beziehungssuche sein für eine trans Frau die sozusagen "im Prozess" ist? Sind einschlägige Online-Dienste überhaupt die richtige Wahl, und wenn nicht, wie machen andere non-binäre Menschen das? (außer auf den Zufall zu vertrauen)

liebe Grüße
Olli

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LazyEyeOzzy
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Re: Teilhabe, Binäres Denken vs Erwartungen

Beitrag von LazyEyeOzzy »

Hi, ich glaube sofort dass das echt schwierig ist mit dem Online Dating.
Besonders die gängigen Portale wie Tinder oder Lovoo sind da bestimmt nicht hilfreich aber ich könnte mir vorstellen dass es auch Portale gibt die darauf ausgelegt sind diverser als andere zu sein.
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Tania
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Re: Teilhabe, Binäres Denken vs Erwartungen

Beitrag von Tania »

Huhu Tamara/Olli,

ich glaube nicht, dass Du beim Online-Dating sehr erfolgreich sein kannst. Da geht es für gewöhnlich nicht um individuelle Menschen, sondern erst einmal darum, aus einer Unmenge von Angeboten das Passende rauszufischen. Und das funktioniert für die breite Masse am besten, wenn die "Angebote" klar definierte Eigenschaften haben. Du hingegen befindest Dich mitten in einem Veränderungsprozess. Allein die Tatsache, dass Du non-binär bist, als Frau lebst, mal mit Olli, mal mit Tamara unterschreibst, dürfte Dich durch viele Filter fallen lassen. Nicht weil das irgendwie negativ wäre, einfach nur, weil wenig Menschen diese spezielle Kombination in ihrem "Beuteschema" haben. Die meisten kommen also gar nicht bis zu dem Punkt, an dem sie Dich gut genug kennenlernen könnten, um zu merken, dass Du ihr Traummensch sein könntest.

Einen Versuch ist es trotzdem wert - solange Du Im Hinterkopf hast, dass das Ganze einer Lotterie ähnelt. Investiere nicht zu viel, und sei nicht enttäuscht, wenn Du nicht gewinnst. Das ist eher die Regel als die Ausnahme.

Du scheinst ja ein relativ aktives soziales Leben zu führen. Ich drück Dir die Daumen, dass Dir dort ein Mensch begegnet, der genug Zeit hat, Dich zu bemerken, der Dich wirklich sieht und Dich toll findet - so wie Du bist, und so, wie Du sein willst. Und dass Du diesen Menschen dann auch selbst genauso super findest. :vielglueck:
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
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kreisel
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Re: Teilhabe, Binäres Denken vs Erwartungen

Beitrag von kreisel »

Hallo Tamara,
Ich denke, über einen Stammtisch würde es besser funktionieren
:vielglueck:
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mittens
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Re: Teilhabe, Binäres Denken vs Erwartungen

Beitrag von mittens »

olli_t hat geschrieben: 10 Okt 2023 09:04
Moin Olli/Tamara
(mit welchem Namen/welchen Pronomina fühlst Du Dich denn am wohlsten mal ganz simpel gefragt),

erst mal Hi und willkommen hier im Forum! Es ist super schön, mehr trans Personen hier zu sehen!
Die Erfahrungen die Du beschreibst kenne ich. Viele Menschen (wenn sie überhaupt mal offen dafür sind, trans Menschen zu daten :roll: ) haben so eine Vorstellung von "fertig transitioned" und checken ned, daß es nicht "DIE Operation" gibt und daß man auch nicht "fertig" ist. Ohne jetzt selber viel Erfahrung damit zu haben würde ich aber behaupten, daß das so ein Lernprozeß ist, auf den man die Person dann halt bringt. Es gibt einfach ganz ganz viel Unwissenheit über das Thema trans, selbst unter queeren Menschen, aber meiner Erfahrung nach sind da auch viele Bereit, neues dazu zu lernen. Also wenn Du eine coole Person triffst und ihr euch besser kennen lernt kann man da glaub ich schon auch über Erwartungshaltungen und so reden.

Ich hab selber auch das große Problem, daß ich mich nicht 'so weit' fühle manchmal, daß ich das Gefühl habe, daß ich gar nicht weit genug in meiner Transition fortgeschritten bin, um mich auf Dates und so romantische Flausen einzulassen. Falls Du drüber reden magst, wie ist das so bei Dir?

Liebe Grüße aus dem Süden!
mittens (sie/ihr)
Zuletzt geändert von Kolinatan am 11 Okt 2023 13:35, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Vollzitat gekürzt.
From childhood’s hour I have not been\
As others were—I have not seen\
As others saw—I could not bring\
My passions from a common spring\\
From the same source I have not taken\
My sorrow—I could not awaken\
My heart to joy at the same tone\
And all I lov’d—I lov’d alone\\
- E. A. Poe: Alone