Hey ihr Lieben,
ich war die letzten Tage wieder inaktiver, weil ich gerade im Prüfungsstress war und immer noch bin. Geht aber morgen schon wieder zu Ende

Ich hab eure Nachrichten gesehen, dass dieser Thread nochmal Zulauf bekommen hat und will da jetzt gern nochmal auf ein paar Aussagen eingehen.
Abine hat geschrieben: ↑14 Jan 2024 21:30
Hast du das dann irgendwann an dem Tag geklärt dass du Geburtstag hast oder bist du mit Ärger nach Hause gefahren? Alles Gute
Ich war schon die ganze Zeit zu Hause. Tut mir leid, falls ich da missverständlich war, also ich war den Tag in einem Seminar, das hat aber online stattgefunden, bei mir zuhause am PC. Ich war quasi den ganzen Tag zuhause.
Ich hab irgendwann das Handtuch geworfen und gesagt "Weißte was, heute ist nicht mein Geburtstag, sondern ein ganz normaler Montag. Macht doch alle was ihr wollt." Zuvor hab ich immer wieder versucht, darauf hinzuweisen, ohne es jemandem unter die Nase zu reiben und ins Gesicht zu drücken.
DuelaDent hat geschrieben: ↑15 Jan 2024 05:47
Ich finde es seltsam, dass nachdem du 1-2 mal erwähnt hast, dass du Geburtsatg hast und niemand darauf eingegangen ist, du es weiter angesprochen hast. Wieso ist es so wichtig, dass sie dir gratulieren? Ist es nicht absolut egal- wenn sie es tun und wenn sie es nicht tun? [...] Es klingt auch generell so, dass du selbst nur gratulierst, um irgendeine Reaktion und Anerkennung für diese Aufmerksamkeit zu bekommen. Entweder tut man das, weil man anderen eine Freude bereiten will- oder gar nicht. Mach dich unabhängig davon etwas von anderen zu erwarten, dann lebt es sich auch leichter.
Nein, es ist mir persönlich eben nicht egal, ob sie gratulieren oder nicht. Natürlich ist es ihre Entscheidung, ich verurteile die auch nicht. Aber ich finde, es zeigt halt Wertschätzung und Anerkennung, und dass man an seinen Mitmenschen denkt, mit dem man mehr oder weniger "befreundet" ist. Meine Mitmenschen, die mir so nahe stehen, wissen, wie wichtig mir sowas ist. Ist es nicht ziemlich normal, die Dinge zu berücksichtigen, die einem Freund wichtig sind, und dann eben mal 2 Worte als Textnachricht rauszuschicken? Also das stell ich mir jetzt nicht als unüberwindbare Hürde vor. Ich schaff es ja auch... Ich erwarte ja keinen Roman. Und wenn es ein automatisch generierter Text ist, wo man nur auf einen Knopf drücken muss. Ist mir wurscht, wie. Hauptsache ist für mich das ob.
Und nein, ich mache das nicht, weil ich dafür Anerkennung und Erwiderung im Eigenfall erwarte. Ich bin kein Narzisst. Eher im Gegenteil. Ich wollte als gutes Beispiel damit vorangehen und hatte gehofft, dass andere dem Beispiel folgen. Dafür muss man mich nicht mit Lorbeeren eindecken und die ganze Welt sich um mich scharen. Will ich doch gar nicht. Nur, dass andere davon inspiriert werden, das auch zu machen. Das war mein Wunsch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Hat nicht geklappt, seitdem bau ich das auch sukzessive wieder ab. Aber ich bin leider auch nicht pessimistisch genug, um nie was von meinen Mitmenschen zu erwarten.
DuelaDent hat geschrieben: ↑15 Jan 2024 05:47
Die meisten Menschen haben genug mit sich selbst zu tun, um sich so sehr mit den anderen zu beschäftigen- mal die Familie ausgenommen, natürlich.
Rantanplan hat geschrieben: ↑15 Jan 2024 08:07
Die meisten Leute, mit denen man täglich so zu tun hat haben einfach in der Regel genug mit sich selbst zu tun, da bleibt selten Zeit, sich mit anderen tiefer zu beschäftigen. Ich glaube, das geht aber den meisten so. Und je älter man wird, desto mehr Probleme..ist zumindest meine Erfahrung.
Entschuldigt bitte, aber das sehe ich als keine Entschuldigung an. Ich weiß, wahrscheinlich habt ihr das so nicht gemeint, aber ich habe auch mehr als nur dieses Problem und habe auch genug mit mir selbst zu tun. Trotzdem habe ich immer wieder die Zeit gefunden für meine Mitmenschen, mir ihre Probleme anzuhören, sie bei Erfolgen (und nicht nur Geburtstagen) zu beglückwünschen, und und und... Also ich halte nichts von der Einstellung "Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht". Nein, 8 Milliarden Alleingänge funktionieren nicht. Nicht in dieser Welt. Dafür hat Mutter Erde nicht genügend Kapazitäten und der Mensch ein viel zu starkes Sozialbedürfnis. Wir kommen nicht ohne einander aus.
Abine hat geschrieben: ↑15 Jan 2024 07:15
Aber Frage an den Schreiber: Warum wartest du dass andere dich feiern? Wie würdest du dir den Idealen Geburtstag denn vorstellen? Könntest du dich denn alleine feiern und genießen dass du da bist wenn dich keiner feiert?
Weil ich mich nicht selbst für den tollsten, besten, geilsten, klügsten halte. Mir ist der Mittelpunkt nicht wichtig. Mir ist das feiern auch nicht wichtig. Mir ist wichtig, irgendwie in dieser Welt von meinen Mitmenschen mal wahrgenommen und ernst genommen zu werden.
Mich selbst feiern hielte ich von daher irgendwie schon für strange. Wie schon gesagt, mir gehts ja nicht darum, Party zu machen und mich gut zu fühlen, und dann eben nur für mich selber. Sondern mich mit Freunden und Familie freuen zu können. Und irgendwie einfach mal als ein Mensch wahr genommen zu werden, mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen, von denen ich ganz natürlich erwarten kann, dass sie berücksichtigt und bestenfalls erfüllt werden, weil sie jetzt auch nicht unrealistisch hoch angesetzt sind und ich ja mich genauso anpasse an meine Mitmenschen, mit ihren Bedürfnissen und Wünschen.
Es ist ja die Einsamkeit, die mich schon seit Jahren, tagtäglich immer schwerer plagt, die in mir diesen verzweifelt-aufgebrachten Hilferuf auslösen, irgendwie einfach mal gesehen zu werden. Und ein Mittel, was das für mich greifbar und messbar macht, ob ich gesehen werde, ist dieses zum Geburtstag gratulieren...
Rantanplan hat geschrieben: ↑15 Jan 2024 10:46
Insbesondere bei Leuten mit Kindern ist meine persönliche Erfahrung, dass da so gut wie gar nichts mehr geht. Das liegt mMn aber auch daran, was mittlerweile von Eltern verlangt wird. Das war in den 80ern einfach nicht so. Da hast Du einfach keine Chance mehr, da sehr viel von außen kommt.
Da muss ich auch nochmal eingreifen, ich hab das letzte halbe Jahr in der Schulsozialarbeit gearbeitet und muss sagen; das Gegenteil ist der Fall. Es wird von Eltern nicht mehr verlangt, sondern weniger als damals. Ob das in den 80ern pauschal besser war, kann ich natürlich so nicht sagen. Aber richtig ist, dass der Ausbau der Hilfen zur Erziehung immer stärker zugenommen hat, genauso wie die Anzahl gemeldeter Kindeswohlgefährdungen. Um dafür einen Grund nennen zu können, müsste ich jetzt Studien lesen und wahrscheinlich auch selbst anstellen, weil es dazu noch gar nicht so viele aktuelle gibt, aber meine These ist; Das Kind ist von Elterngeneration zu Elterngeneration immer mehr von einer Verantwortung zu einem Statussymbol geworden.
Und wenn ich so die gesellschaftliche Entwicklung betrachte und wie es immer wichtiger den Leuten wird, bloß keinen zweiten Menschen im Leben zu benötigen oder gar auf ihn/sie angewiesen zu sein, sondern stattdessen immer mehr nur an sich selbst zu denken und rigoros und rücksichtslos sich selbst zu verwirklichen, um dann nachher mit den Erfolgen vor anderen anzugeben... Nun, dann scheint mir diese These gar nicht so abwegig zu sein...
