Zeit Online Podcast zu Online Dating

[Galip]

Ich bin neulich über folgenden Podcast gestolpert:

https://www.zeit.de/entdecken/2025-07/d ... er-podcast

Es geht nicht um das Thema AB, ist also quais off-topic. Aber es geht um das Thema Online Dating, was ja doch den einen oder anderen hier interessiert, daher dachte ich, ich stelle es mal hier rein.

Natürlich ist da viel altbekanntes dabei, keine Frage. Ob die Tipps wirklich weiterhelfen, weiß ich nicht - die hat man glaube ich auch schon alle gehört. Ich fand es aber schon erhellend in Hinblick darauf, welche Mechanismen mit dazu beitragen, dass Online Dating so frustrierend ist für die meisten. Am meisten hängen geblieben ist bei mir, dass das Online Dating dazu führt, dass man mehr Gewicht legt auf Aspekte, die sich gut vergleichen lassen zwischen Personen. Alter. Größe. Bildungsabschluss. Nicht, weil die Leute heute oberflächlicher sind als früher, sondern weil das Medium Online Dating an sich irgendeine Form von Vorauswahl oder Filter erfordert - schließlich kann man ja nicht alle anschreiben.

Aber paradox ist es schon: Da sind Tausende Menschen nur einen Klick weit entfernt. Da würde man ja denken, es müsste einfacher sein als je zuvor, jemanden zu finden, der gut zu einem passt. Aber die Realität sieht ganz anders aus. Warum nur?

[Bobbertus]

Aber paradox ist es schon: Da sind Tausende Menschen nur einen Klick weit entfernt. Da würde man ja denken, es müsste einfacher sein als je zuvor, jemanden zu finden, der gut zu einem passt. Aber die Realität sieht ganz anders aus. Warum nur?

Weil viele Leute nicht Kompromiss bereit sind. Es gibt immer Hoffnung auf den besseren Match, der vielleicht näher ist unf bessere Kriterien erfüllt und vielleicht etwas Jünger ist oder besser aussieht... so sehe ich das zumindest...

Ich bin in gewisser Weise selber schon etwas wählerisch was den Ort angeht weil ich weder vor habe umzuziehen noch Stundenlang mit Bus und Bahn zu fahren um jemand zu treffen... aber ich versuche mittlerweile zu vermeiden welche auszuschließen die angeben sportlich sehr aktiv zu sein oder "Abenteuer suchen" oder nur "Casual Dating" angeben, weil ich sonst noch viel mehr Links swipen müsste...

Und wenn der Rest passt ich da aber ein bisschen anecke vetsuch ich es trotzdem mal. 99% kommt eh kein Match zu Stande weil ich auch das Gefühl habe viele Frauen schauen nur so einmal die Woche aktiv rein und dann stauen sich da eh hunderte oder tausende Likes die die eh unmöglich alle abarbeiten können...

Und dann gibt es da noch die, die eh nur Engagement auf Instagram oder so wollen wo das Profil eigentlich sehr karg ist bis auf Fotos wo dann sowas steht wie "Falls wir uns verpasst haben (instaname)".

Also ich denke online Dating funktioniert deswegen so schlecht weil die meisten Leute es eh nicht so ernst nehmen und Leute wienich die es mehr oder weniger als letzte Option sehen eine Fuß in die Tür zu kriegen können sich damit selber ganz schön Schaden wenn sie durch das ständige ignoriert werden sich gezwungen sehen zu bezahlen... wobei bezahl Optionen gar nicht mal so viel ändern, denke ich... bei den ganzen Toten Accounts, "bezahlten Operators", fakes und unseriösen Profilen hat man eh schon schlechte Karten und wenn dann auch noch FOMO und tausende andere User gegen einen arbeiten, ist doch klar das die Chancen verschwindend gering sind mit jemandem zu Matchen, geschweige denn dann nicht irgendwas zu sagen oder machen was die Chance ruiniert...

Ich denke immer Leute die davon ausgehen das Online Dating eine Wunderwaffe ist verwechseln die Erfahrung eines Jungen Attraktiven Mannes der weiß was er sagen muss um Frauen ins Bett zu kriegen mit der von jemandem der wirklich eine Partnerin sucht... wenn man eh nur was kurzfristiges sucht kann man auch Lügen auf das sich die Balken biegen und wenn doch eine "schwierig" ist, wird sie ignoriert, weil es genug andere Opfer gibt die auf die Prahlerei und leeren Versprechen anspringen...

So viel dazu von meiner Seite, es ist kein Segen sondern eher ein Notwendiges Übel.

[Tania]

Aber paradox ist es schon: Da sind Tausende Menschen nur einen Klick weit entfernt. Da würde man ja denken, es müsste einfacher sein als je zuvor, jemanden zu finden, der gut zu einem passt. Aber die Realität sieht ganz anders aus. Warum nur?

Weil Menschen eben komisch sind ... je größer die Auswahl, desto schwerer die Entscheidung.

Stell Dir einfach mal vor, Du möchtest ein T-Shirt kaufen. Jetzt nicht dringend, Du kommst auch noch mit den Hemden aus, die Du im Schrank hast - aber es wäre schon schön, eins zu haben.

Was glaubst Du, in welcher Situation schließt Du eher den Kauf ab? Wenn Du auf einer einsamen Insel lebst, wo nur zweimal im Jahr der Händler vorbei kommt - der dann 5 Shirts im Angebot hat, und Du siehst, dass die auch von anderen anwesenden Kunden interessiert betrachtet werden? Oder wenn Du in der Stadt neben einem großen Shirtladen lebst, wo Hunderte Shirts liegen, und wo Du zwar siehst, dass täglich neue Ware kommt, aber Du so gut wie nie andere Kunden siehst? Du weisst zwar dass es sie gibt, triffst sie aber komischerweise nie.

Die meisten Menschen würden in der ersten Situation schnell zugreifen, um überhaupt was zu haben (und sich dann dran gewöhnen und es beim nächsten Händlerbesuch nur umtauschen, wenn es wirklich unerträglich kratzt) - in der zweiten allerdings dazu neigen, mit dem Kauf zu warten, bis mal ein Shirt reinkommt, das sie wirklich komplett überzeugt. Und wenn sie sich dann irgendwann zum Kauf entschieden haben, gehen sie trotzdem oft noch täglich am Laden vorbei, wo natürlich dann Shirts hängen, die auf den ersten Blick viel verlockender aussehen als das, was man zu Hause hat, und die man auch noch gratis umtauschen kann ...

Und zu allem Überfluss haben die Shirts auch ein Wörtchen mitzureden und können entscheiden, von wem sie sich mitnehmen lassen Kombiniert man das mit der menschlichen Eigenschaft, Dinge, die reichlich vorhanden sind und wenig kosten, weniger zu schätzen als Dinge, die rar und teuer sind (siehe das gute alte Märchen von der Salzprinzessin), kann man sich eigentlich nur noch wundern, warum es überhaupt noch Menschen gibt, die beim Online-Dating fündig werden.

[Galip]

Weil Menschen eben komisch sind ... je größer die Auswahl, desto schwerer die Entscheidung.

Für die meisten ist die Größe der "Auswahl" aber doch nur eine Illusion: Nur weil jemand ein Profil online hat, heißt das ja nicht, dass sich derjenige auch für einen interessiert. Die Apps forcieren das ja glaube ich eher noch und wollen die Illusion, es gäbe viel Auswahl noch extra befeuern. So ist es glaube ich nicht überall der Fall, dass wenn jemand einen Filter einstellt (z.B. Alter 30-40), er auch nur für Personen sichtbar ist, die diesem Kriterium entsprechen. Damit sieht man potenziell viele Profile von Personen, die einen sowieo niemals in Betracht ziehen würden.

Vielleicht müsste man das Bumble-Prinzip mal zuende denken: Statt jeder sieht jeden, aber anschreiben können nur die Frauen, wäre es vielleicht "heilsamer", Männer sehen das Profil einer Frau überhaupt erst dann, wenn sie von ihr geliked wurden. Wie klein die Auswahl dann plötzlich wäre für die meisten - da würde man sich vielleicht ein bisschen mehr Mühe geben. Aber das macht vielleicht nicht so viel Spaß, oder der App-Entwickler verdient nicht so viel dran, weil die Leute dann ja nicht stundenlang swipen. Kurz gesagt: Ich glaube es hat nicht nur etwas mit den Benutzern zu tun, sondern auch eine ganze Menge damit, wie diese Plattformen funktionieren.

[Tania]

Kurz gesagt: Ich glaube es hat nicht nur etwas mit den Benutzern zu tun, sondern auch eine ganze Menge damit, wie diese Plattformen funktionieren.

Das sowieso. Schließlich verdienen die Plattformen nicht an Menschen, die sich registrieren, innerhalb weniger Monate fündig werden und sich dann wieder abmelden, sondern an denen, die lange suchen - wenigstens lange genug, dass ihnen ein Jahresabo sinnvoll erscheint.

Gibt sicher Gründe, warum keine Partnervermittlung auf Erfolgshonorarbasis arbeitet

[Bobbertus]

Vielleicht müsste man das Bumble-Prinzip mal zuende denken: Statt jeder sieht jeden, aber anschreiben können nur die Frauen, wäre es vielleicht "heilsamer", Männer sehen das Profil einer Frau überhaupt erst dann, wenn sie von ihr geliked wurden. (...)

Kurz gesagt: Ich glaube es hat nicht nur etwas mit den Benutzern zu tun, sondern auch eine ganze Menge damit, wie diese Plattformen funktionieren.

Das Problem ist, so können sie halt niemanden in "bezahl Schweinchen" verwandlen.

Die wollen schon immer das ich "Spotlights kaufe", aber de facto, ist mein Profil wohl einfach nicht sehr interessant für die meisten weil der "Diese Profile haben dich geliked" Bereich konsistent Leer ist... deswegen denke ich das die meisten Männer wenn die App komplett so funktionieren würde die App nach ein paar Wochen oder Monaten einfach wieder löschen würden weil es sich dann halt echt so anfühlt als ob es gar nichts bringt.

Ich meine, es bringt so auch nichts weil auch auf meine wohl überlegten Likes (da ich auch nicht unendlich habe fällt das wesentlich leichter nicht extrem unpassenden ein Like zu schicken) eigentlich nie eine Antwort kommt... also dürfte der Algorithmus mich auch ganz hinten anstellen bei den Frauen weil da glaube ich die Leute gepushed werden wo die meisten rechts swipen oder die dann BEZAHLEN... also sicher nicht ich

Es fühlt sich auch so an das es keiner gerne auf sich nimmt eine Absage zu machen... Chats verstummen einfach und wenn man dann eine Weile nichts hört muss man einfach davon ausgehen das kein Interesse (mehr) besteht, aber zu erfahren ob die einfach jemand anderes bevorzugt haben oder generell "ne Dating Pause" machen oder ob man tatsächlich irgendwas falsch gemacht hat um die Karre in den Sand zu fahren... das gibt es eher selten... und ich weiß das niemand verpflichtet ist dazu Rückmeldungen zu geben, aber irgendwie fühlt es sich schon nach Augenwischerei an wenn Leute nen offenen, direkten Partner fürs Leben wollen aber man nicht mal schafft zu sagen "Tut mir leid, aus uns wird nichts"...

In den seltenen Fällen wo es doch mal zu nem Match kommt bin ich voll dabei aber scheinbar mein Match nicht... also heißt es die nehmen das ganze wohl generell nicht so ernst, sondern es klingt wohl einfach gut nen "Lebenspartner" zu suchen anstatt "Casual Dates" oder gar "Offene Beziehung" anzugeben. Das Verhalten spiegelt für mich nicht wieder das die Leute ERNSTHAFT nen Partner suchen... deswegen ist es auch so zermürbend... vielleicht sollte ichs einfach lassen, weil andere ja scheinbar da nur 5% ihrer Energie reinstecken während ich dann mit 80-90% meiner vollen Energie mich da einfach komplett ausbrenne für nichts und wieder nichts...