In meinen Projekten bekomme ich mit, dass diese Diskrepanz besser wahrgenommen wird.klecks hat geschrieben: ↑12 Mai 2019 07:49 Mir macht die allgemeine Entwicklung Angst, was das zarte Pflänzchen Zwischenmenschlichkeit (Gibt es das Wort? ) betrifft. Ich als "Mittelalte" habe das Gefühl, da geht Wissen verloren, wie man analog (also in RL) private Beziehungen eher allgemeiner Art initiiert und gestaltet. Überhaupt, wie man es schafft, aus der Vereinzelung herauszukommen - und dass das ein erstrebenswertes Ziel ist.
Vielleicht hat es damit zu tun, dass die Verdrängung des Gedankens/Wissens/des Gefühls, menschlich und damit verletzlich und schutzbedürftig zu sein, angesichts der medialen perfekten Inszenierung zunimmt, zunehmen muss.
[ ... ] bzw. ich erlebe es, dass sie mich verständnislos anschauen, mit der Botschaft im Gesicht (manchmal auch ausgesprochen): Wer hat denn soviel Zeit und Energie, einander in Ruhe zuzuhören, sich in den anderen hineinzuversetzen und sich EINZULASSEN? Rechnet sich das denn?
Und eine weitere gesellschaftliche Kluft entsteht.
Habe die letzte Woche unter studentischen Aktivisten (auch ein paar Fridays for Future-Schueler und noch weniger aeltere Semester wie ich) ein sehr ruecksichtsvolles Klima erlebt. (Bei nur 100 Teilnehmern gab es sogar ein Awareness-Telefon, falls irgendjemand sich bedraengt fuehlt ... )
Ob die dieses Ausmass an Ruecksicht mehr als nur oberflaechlich anwenden, konnte ich in der kurzen Zeit nicht beurteilen, aber allein das ist schon ein klaffender Spalt zu anderen gesellschaftlichen Normalitaeten.
Beispielsweise sehe ich auch in Projekten mit essentiellem Teamklima, dass diese menschliche und verletzliche Seite Konsequenzen hat.
Wenn ich unser gewohntes Klima mit unterdrueckten Aspekten vergleiche mit Gruppen, die sich gezielt mit Ruecksichtnahme befassen, da sind schon Dimensionen dazwischen.
Wir als Kultur wissen kaum, welche Potentiale wir da liegenlassen, die fruehere Jahrtausende vielleicht besser handhaben konnten?
Was Du als Thema anschneidest, darin erlebe ich in meinen Gruppen dermassen grosse Unterschiede, dass ich trotz Industrie und Digitalisierung Carl Rogers zustimme:
„Intensive Gruppenerfahrung ist meiner Ansicht nach eine der ganz großen sozialen Erfindungen dieses Jahrhunderts und vermutlich die mächtigste überhaupt.“
Auch wenn wir uns diesem Thema vermutlich erst dann in aller Tiefe widmen koennen, wenn wir den Kapitalismus geloest haben.
K