Eric, diese Entscheidung trefft ihr GEMEINSAM. Deine Bedürfnisse zählen genauso viel wie ihre.
Solche Diskussionen können sich durchaus auch mal über Jahre hinziehen. Und mitunter gibt es einfach keine Lösung, mit der beide leben können. Und oft ist der berühmte Kompromiss nur die Variante, die beiden gleich weh tut.
Ich hab das im Familienkreis mal erlebt. Da war die Mutter der Ehefrau (A) verwitet, pflegebedürftig, lebte knapp 20 km entfernt und wollte sowohl Pflege als auch Gesellschaft. Zur Debatte standen die Optionen
- die Mutter zieht zu A und ihrem Mann oder
- A zieht weitgehend zur Mutter und besucht ihren Mann ab und zu.
Da A keinen Führerschein hatte und es per ÖPNV ne Weltreise gewesen wäre, und der Mann von A sich aus diversen Gründen gegen die Aufnahme der Schwiegermutter gewehrt hat, und A ihren Mann nicht verlassen wollt, gab es einfach keine Lösung, die allen gerecht geworden wäre.
Letztlich lief es darauf hinaus, dass ein Kompromiss mit mehreren Bausteinen gebastelt wurde
- A und ihr Mann besuchen zweimal die Woche die (Schwieger-)Mutter für je 4 Stunden und übernehmen die Hausarbeiten (kochen waschen putzen einkaufen)
- Die tägliche Pflege (Körperhygiene, anziehen, ...) übernimmt ein Pflegedienst
- A telefoniert täglich 2x mit der Mutter
- im Haus von A und ihrem Mann wurde ein Zimmer für den Fall vorbereitet, dass die Mutter dauerhaft bettlägrig werden würde und 24h Betreuung brauchen würde.
Das Ganze wurde dann ausprobiert und bedarfsweise angepasst. Z.B. wurden aus den zwei Besuchen pro Woche drei, als sich der Zustand der Mutter verschlechtert hat. Der Mann von A spielte irgendwann nur noch den Chauffeur, nachdem er sich mal wieder mit seiner Schwiegermutter gestritten hat und die ihm Hausverbot erteilt hat. Und bei der nächsten, deutlichen Verschlechterung des Gesundheitszustands wurde alles über Bord geworfen und A ist zu ihrer Mutter gezogen. Die dann wenige Tage später verstarb. Wäre sie das nicht, wäre eine andere, langfristige Lösung erarbeitet worden.
Was ich sagen will: im Moment habt ihr, so weit ich das verstehe, ja keinen unmittelbaren Druck umzuziehen. Noch könnt ihr euch eure Wohnung leisten und noch kommen die Eltern klar. Also setzt euch doch vielleicht mal zusammen und macht einen "Was ist wenn" - Plan. Wie ist die Situation heute - welche Maßnahmen sind sofort nötig? Was ist wenn die Eltern nur Hilfe im Garten brauchen? Was wenn einer bettlägrig wird? Was, wenn es beide trifft? Was, wenn ihr Kinder bekommt? Wenn Deine Eltern krank werden? Wie wichtig ist ihr die "Rettung" ihres Elternhauses vor der Pflegekasse?
Und bedenkt bei allen Situationen nicht nur, was ihr leisten wollt, sondern auch, was ihr leisten könnt. Kinder und Großeltern pflegen und nebenbei arbeiten gehen kannst Du z.B. knicken - der Versuch geht regelmäßig schief.
Und lasst euch beraten. Anwälte kennen sich mitunter mit rechtlichen Fragen besser aus, Caritas und Co mit Pflegemodellen. Sammelt Informationen. Oder seid ihr bereits vertraut mit Pflegestufen, Pflegegeld, Kosten von Pflegediensten, Heranziehung von Kindern und deren Einkommen...?
Nehmt euch Zeit. Je mehr Infos ihr habt, je mehr Optionen ihr diskutiert, desto kleiner werden die Zweifel.
Und vielleicht solltet ihr auch mal deutlich aussprechen: Das ist UNSER Problem, WIR finden eine Lösung. Trennung ist keine Option.
Reinhard hat geschrieben: ↑15 Nov 2018 20:31Was macht es für einen Unterschied, wie lange der letzte Umzug her ist?
Wie oft bist Du schon im Leben umgezogen?
Wenn auf diesem Niveau argumentiert werden soll, dann sollten hier nur Meinungen von Leuten zählen, die schon mindestens 3 Jahre Beziehungserfahrung besitzen, mindestens einmal umgezogen sind und pflegebedürftige Schwiegereltern, die Eigentümer eines Mehrfamilienhauses sind, haben