LonesomeCoder hat geschrieben: ↑29 Mär 2019 20:54
Als extremer Intro, dessen Kapazitäten für soziale Kontakte schon durch die Arbeit mehr als ausgelastet sind, ist Kraft für soziale Interaktion für mich ein extrem knappes Gut, dass ich nicht wie ihr per Gießkannenprinzip an jeden verteilen kann, sondern gezielt einsetzen muss.
Blöde Frage, aber bitte bedenke ich möchte dich nicht kränken:
Bist du dir hundertprozentig sicher, dass deine Kapazitäten für soziale Interaktionen wirklich so gering sind, oder könnte es sein, dass sie doch höher sind, als du dir vielleicht selbst zutraust?
Du schreibst selbst, dass...:
1. Du für den Job pendelst (und ich glaube länger) und das schon ziemlich Zeit kostet. Kann es sein, dass das "Gestresst-sein-nach-der-Arbeit" wie bei anderen Menschen eher daher kommt, dass dein Job anstrengend ist und gar nicht so sehr von den sozialen Interaktionen? Wichtig Coder, Ich möchte dich bei nichts "ertappen" oder auf Biegen und Brechen deine Aussagen widerlegen. Wenn du "nur" vom Job gestresst wärst - dass sind viele, das mach' ich dir NICHT zum Vorwurf ich weiß nicht, ob wir Menschen für den 8-Stunden-Arbeitstag überhaupt so perfekt geschaffen sind.
Es geht mir nur darum, dir einen vielleicht hilfreichen Denkanstoss zu geben, manche Annahmen einer genaueren Überprüfung zu unterziehen.
2. Du teils schleche Erfahrungen mit deinen Mitmenschen gemacht hast (Mobbing in der Schule). Psychologisch gesehen ist es oft so, dass sich da eine angespannte Abwehrhaltung oder Erwartungshaltung über die Jahre verselbstständigt, weil es damals zu Jugendzeiten sinnvoll war, eine solche Haltung sich anzutrainieren. Im Erwachsenenalter sind aber soziale Situationen oft doch anders und man bräuchte nicht mehr unbedingt Verhaltensweisen, welche den Grundannahmen von damals entsprechen ("Soziale Interaktionen kosten mir unglaublich viel Kraft", "Ich muss mich jederzeit auf einen dummen Spruch gefasst machen" usw...)
Das heißt NICHT, dass du von einem Intro zum Extro mutieren sollst und wirst. Aber es geht darum, deinen Handlungsspielraum zu vergrößern und vielleicht würdest du mehr soziale Interaktione aushalten, als du glaubst.
Ich zum Beispiel habe schon festgestellt, dass mir mit häufigerem "Training" (längerer Psychiatrieaufenthalt, Uni, Abiturvorbereitung an privatem Bildungsinstitut, allein Einkaufen gehen und sich beraten lassen usw., öfter 'mal bei Verwandten usw.) soziale Interaktionen deutlich leichter fallen, als ich es noch zu Pubertätszeiten geglaubt hätte und sie mir lange nicht mehr so viel Energie abziehen.
Andererseits muss ich auch zugeben, dass ich etwa kein Asperger habe und du auch nachvollziehbar argumenteirst, dass du vom Aussehen her wirklich massive Nachteile hast, die nochmals weit über das hinausgehen, was viele andere Menschen haben.