Der Beitrag hat meiner Erfahrung nach viel Wahres und schildert auch ganz gut die Problematik bei den Nerdhobbies.Caligari hat geschrieben: ↑16 Jan 2020 00:19 Ich verstehe diese Argumentation, die ja nicht nur von dir sondern auch einigen anderen immer wieder mal hier geäußert wird nicht so richtig.
Würde aber gern verstehen, wo das herkommt?
Ich mein mir ist schon klar, dass bestimmte Hobbies wie z.B. Gaming, was den Frauenanteil angeht, nachteilig sind. Kenn ich ja auch selber.
Und wenn man sich für wirklicht nichts anderes interessiert, wird's schwierig. Kein Thema. Aber diese Vehemenz mit der Nerdsein als negativ dargestellt wird, weil man sich für richtigen Games (oder was auch immer) interessiert statt den vermeintlichen Mainstream und damit dann andere abschreckt, ist mir persönlich so unverständlich.
Würde mich ja selber auch als Nerd bezeichnen. Nicht für Gaming (die Playstation wird nur alle paar Monate oder sogar Jahre mal für ne Runde zocken benutzt), aber halt für Filme. Und damit meine ich so ziemlich alles an Filmen über klassisches Hollywoodkino bis hin zu Stummfilmen aus der Weimarer Zeit oder ähnliches. Das ist jetzt auch nichts womit ich Menschenmassen (Geschlecht ist da wohl ziemlich egal) anlocke. Aber muss ich das?
Wenn ich auf eine Frau treffen würde, die sich als Filmfan bezeichnet und damit halt neueres Mainstreamkino oder Serien meint, kann ich ihr natürlich auch sagen, dass richtige Filmfans aber andere Filme gucken (oder um beim Gaming zu bleiben statt irgendwelcher Casual-Games richtige Games zocken), um sie (wohl unterbewusst) abzuschrecken und klarzumachen dass ich im Gegensatz zu ihr ein richtiger Filmfan bin. Aber warum sollte ich?
Ich habe dann doch immerhin einen Menschen, der zumindest ein gewisses (Anfangs-)Interesse an einem Hobby hat, das mir wichtig ist. Ob das jetzt Filme, Gaming oder was komplett anderes ist, ist dabei ja egal. Da muss ich doch kein Duell Nerd vs. Mainstream draus machen. Sondern ich nehm schon mal das Interesse mit, was da ist, mit dem man auch gemeinsam was anfangen kann.
Indem man die Person einlädt, ihr (oder ihm, je nachdem) zu zeigen, dass z.B. die Welt des Film noch viel größer, spannender und schöner ist als nur aktuelles Blockbusterkino à la Marvel (was hin und wieder ja auch ganz spaßig sein kann). Da kann man sich doch sogar schrittweise ran tasten, wenn man will. Und wenn’s der (oder dem) anderen zu „nerdig“ wird, bleibt man auf dem Level auf dem man ist.
Wenn ich mein Hobby liebe, dann versuch ich doch nicht, das anderen möglichst negativ darzustellen? So kommt es mir wenn ich hier mitlese, immer wieder vor. Und, wie gesagt, ich verstehe diesen Impuls nicht. Und finds schade für die jeweilige Person, dass man damit sein eigenes Hobby so runtermacht.
Ich selbst würde mich genauso als Filmnerd mit einem ziemlich speziellen Filminteresse bezeichnen. Während ich das Thema trotz aller Leidenschaft mittlerweile ziemlich locker sehe, kann ich mich noch daran erinnern, wie ich mich in jüngeren Jahren stark über dieses Hobby definiert habe - und gerade diese Verbissenheit und daraus resultierende Abgrenzung gegenüber dem Mainstream hat eben für komische Blicke bei Außenstehenden gesorgt. Mit einer "Leben-und-Leben-lassen"-Einstellung kommt man hier doch deutlich weiter. Und wenn jemand eben lieber die platten Hollywood-Blockbuster oder die seichten deutschen Komödien sieht - meinetwegen. Ein paar von den Sachen kann man immer noch ganz gut mitansehen. Hauptsache man hat eine gute Zeit mit netten Leuten. Und manchmal kann man die Anderen dann auch für neue Dinge begeistern, wenn man sie nicht um jeden Preis bekehren oder sich selbst für sein Hobby rechtfertigen muss.
@LonesomeCoder: Dein Einwand bzgl. der tollen Fotos, Hobbies und Aktivitäten lässt sich mE nur auf einen Teil der Frauen anwenden. Ich habe es zum Beispiel auch schon erlebt, dass Frauen von solchen Fotos abgeschreckt werden. Hier kamen dann Kommentare, dass die Frau eben keine Partygängerin, Sportlerin oder eben eher gemütlich drauf ist und daher eher auch eher jemanden sucht, der auf besonders vorzeigbare Aktivitäten eher weniger Wert legt.