Corona-Virus: Wie schlimm wird es? [Keine politischen Diskussionen! Der Thread wird sonst kommentarlos geschlossen!!]

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Moon
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Moon »

ComebackCat hat geschrieben: 19 Aug 2020 18:46
Moon hat geschrieben: 19 Aug 2020 17:58 Im reichen Manhattan ist die mutmaßliche IFR sogar noch etwas höher. Zwar sind dort "nur" 0,194% der gesamten Bevölkerung an Covid-19 gestorben, aber dafür wiesen auch nur 16,5 der Menschen Antikörper gegen SARS-CoV-2 auf. (Siehe die beiden Links oben).

Das entspricht einer IFR von 1,175.
Manhattan hat aber auch ärmere Bevölkerungsschichten. In Upper Manhattan (Harlem, etc.) ist die Gentrifizierung noch nicht abgeschlossen...
Insgesamt ist Manhattan aber sehr wohlhabend. Und selbst in der Upper East Side, dem reichsten Viertel Manhattans (und New Yorks) liegt die CFR immerhin bei etwa 8,7% und damit ähnlich hoch wie in der Bronx (9,4%).

https://patch.com/new-york/upper-east-s ... eaths-city

https://www.worldometers.info/coronavirus/usa/new-york/
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von ComebackCat »

Reinhard hat geschrieben: 19 Aug 2020 19:08
Clochard hat geschrieben: 19 Aug 2020 18:22
eiertanz hat geschrieben: 19 Aug 2020 12:11 40% der Infektionen stammen aus dem Ausland:

https://www.zdf.de/nachrichten/heute-se ... t-100.html

Das bedeutet, im Wesentlichen trugen die Aufhebung der Reisebeschränkung dazu bei, dass es anstieg. Die anderen Lockerungen eher nicht.

Außerdem wird nun mehr getestet.
das war auch abzusehen

aber "offene Grenzen" sind halt heilig - wie sollen sonst die ganzen Flüchtlinge rein
:lol: :lol: :lol:

Die gelobte Reisefreiheit wird für geschäftlich Reisende (Montagearbeiter usw.) und für Touristik so hochgehalten. Wo es eigentlich ums Geld geht. Und deswegen musste das ja auch unbedingt weg, dass diese Reisenden in Quarantäne gesteckt werden, weil sonst das Geld nicht fließen würde.
Es geht nicht nur um's Geld, sondern auch um Beliebtheit in der Bevölkerung und Umfragewerte.
Clochard

Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Clochard »

Moon hat geschrieben: 19 Aug 2020 17:58 Im reichen Manhattan ist die mutmaßliche IFR sogar noch etwas höher. Zwar sind dort "nur" 0,194% der gesamten Bevölkerung an Covid-19 gestorben, aber dafür wiesen auch nur 16,5 der Menschen Antikörper gegen SARS-CoV-2 auf. (Siehe die beiden Links oben).

Das entspricht einer IFR von 1,175.
Manhatten ist nicht reich, weil da die Reichen wohnen. Die haben da ein Penthouse, was eines ihrer 4,5,6,7,8,9,10 über den Globus verteilten Wohnungen ist.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Polyphon »

Clochard hat geschrieben: 19 Aug 2020 17:49 bei ner normalen Gruppe interessiert das keinen, hier wird es total aufgebauscht
Groppe, es muss Groppe heißen: https://de.wikipedia.org/wiki/Groppe?wprov=sfla1

Ich finde Groppen-Aufbauschen auch total daneben.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Vogel »

Polyphon hat geschrieben: 19 Aug 2020 19:30
Groppe, es muss Groppe heißen: https://de.wikipedia.org/wiki/Groppe?wprov=sfla1

Ich finde Groppen-Aufbauschen auch total daneben.
Absolut! Das ist Tierquälerei! :fluchen:

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen normalen Groppen, und nicht-normalen Groppen?
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von ComebackCat »

Polyphon hat geschrieben: 19 Aug 2020 19:30
Clochard hat geschrieben: 19 Aug 2020 17:49 bei ner normalen Gruppe interessiert das keinen, hier wird es total aufgebauscht
Groppe, es muss Groppe heißen: https://de.wikipedia.org/wiki/Groppe?wprov=sfla1

Ich finde Groppen-Aufbauschen auch total daneben.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von tenorita »

:lach: :lach: :lach:
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Moon »

Clochard hat geschrieben: 19 Aug 2020 19:23
Moon hat geschrieben: 19 Aug 2020 17:58 Im reichen Manhattan ist die mutmaßliche IFR sogar noch etwas höher. Zwar sind dort "nur" 0,194% der gesamten Bevölkerung an Covid-19 gestorben, aber dafür wiesen auch nur 16,5 der Menschen Antikörper gegen SARS-CoV-2 auf. (Siehe die beiden Links oben).

Das entspricht einer IFR von 1,175.
Manhatten ist nicht reich, weil da die Reichen wohnen. Die haben da ein Penthouse, was eines ihrer 4,5,6,7,8,9,10 über den Globus verteilten Wohnungen ist.
Natürlich ist Manhattan reich. Die Wohnungen dort gehören nicht nur den Superreichen, die noch auf der ganzen Welt Wohnungen oder Häuser haben, sondern es gibt dort auch die ganz normalen Reichen und Wohlhabenden, also Anwälte, Börsenmakler, Unternehmer, Ärzte etc., die z. B. in einem Appartement an der Upper East Side wohnen und sich ansonsten vielleicht noch ein Wochenendhaus in den Hamptons oder den Catskills leisten.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Dagdieb »

Zur IFR:
Die WHO hat im Juli ihre eigene Schätzung von >2% auf 0.6% gesenkt. Es gilt zudem zu bedenken,
dass Antikörpertests, die auf IgG-Antikörper anschlagen, nicht das gesamte Infektionsgeschehen widerspiegeln.
Ungefähr 50% der (bekannt gewordenen) Infizierten haben anschließend keine IgG-Antikörper im Blut, fallen also raus aus der Statistik.
Hier bedarf es spezifisheren Tests auf IgA und T-Zellen, entsprechende Studien gibt es, der Aufwand ist aber relativ hoch.
Meine eigene Vermutung ist, dass in New York City mehrere Faktoren zusammen kamen:
1.) die schlechte Gesundheit in den USA all jener, die keine Krankenversicherung haben und die meisten Erkrankungen entdeckt bleiben (Diabetes und Co.)
2.) Übergewicht, welches in den USA und UK eine fette Rolle spielt.
3.) Obwohl New York mit den "Mount Sinai" die vielleicht besten Krankenhäuser der Welt besitzt, war es ja nicht so, als hätten die besonders viel mitgeholfen - fehlende Krankenversicherung und so.
Man könnte sich genauso gut Singapur, die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman und Co. herauspicken und feststellen, ui, da stirbt ja eigentlich niemand. Die Wahrheit liegt immer irgendwo in der Mitte.
Meine eigene Schätzung ist und bleibt eine IFR von 0.4-0.5% für Industriestaaten und 0.3% global (Alterseffekt).
Die IFR für unter 50 Jährigen liegt nach aktuellen Studien bei <0.1%, für u70 bei <0.5%, anschließend steigt es an.
Unten rechts sieht man übrigens im italienischen Dashboard, wie groß der Anteil an Asymptomischen bereits bei den bekannt gewordenen Infektionen ist und wiew gering der Anteil an "kritischen Fällen":
https://www.epicentro.iss.it/en/coronav ... -dashboard (und die Asymptomischen werden sicherlich nicht alle erfasst...)
Unter Einbeziehung der existierenden Kreuzimmunität, die auf 35-80% geschätzt wird (Charite, Karolinska-Intitut, Universität Tübingen),
erwarte ich global ~8 Millionen Tote [KI 4; 12] bei unbegrenzter Ausbreitung der Pandemie, eine PFR (Population Fatility Rate) von 0.1% - ähnlich der der Asiatischen Grippe in den 1950ern. Für Deutschland 80.000-120.000 (ohne Schutz der Risikogruppen), weit weg von den 1.2 Mio., welche die deutsche Regierung im März als Maßnahmenbegründung auf den Tisch gelegt hatte und die auch seitens der Regierung inzwischen bereits auf bis zu 200.000 gesenkt wurde.

Zu den Todeszahlen in Schweden:
Korrekt, das erste Halbjahr starben einige Tausend Personen mehr. Das mit den "seit 150 Jahren" ist halt so'n Ding. Bei immer älter werden Geseellschaften ist es auch ohne Pandemie logisch, dass immer neue Sterberekorde vermeldet werden. In Deutschland war das tödlichste Jahr der letzten Jahrzehnte übrigens 2018.
Klar ist auch, in Deutschland kann man auch nicht 150 Jahre zurückgehen, dafür hat man spätestens Anfang der 1940er gesorgt. ;)
Schweden steht allerdings auch nicht schlechter da als andere Länder mit (permanenten) Lockdowns und besser Schweden als Peru, Venezuela und Co... https://www.nytimes.com/2020/08/19/worl ... zuela.html Inzwischen ist das Infektionsgeschehen in Schweden auch ziemlich zum Erliegen gekommen in Sachen ICU-Einweisungen und Todesfällen - in manch' Lockdownstaat nach dem Öffnen nicht wirklich.

Und damit kommen wir nun auch zu meinem eigentlichen Anliegen:
Ich lese in einigen Foren mit, ich habe beruflich und privat mit dem Thema zu tun, aber nirgendwo scheint mir so wenig "Entwicklung" seit März wie hier.
Noch immer überwiegen eindeutig die schlechten Nachrichten - z.B.: Ja, sehr wahrscheinlich gibt es bei dem Ein oder Anderen Spätfolgen,
die Quantität ist nach wenigen Monaten ("SPÄT"-Folgen) aber volkommen unklar und bei jedem Virus möglich, selbst Herpes* kann einen zum Invaliden machen - https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/ ... is102.html
Jede positive Entwicklung (z.B. das Risikogruppen anscheind sehr viel besser geschützt werden und aktuell auch eher diejenigen infiziert werden, die ungefährdet sind) wird sogleich relativiert. Diese Meinung sei jedem hier auch unbelassen, aber waren einige hier auch mal außer Haus in den letzten Monaten? Es zeigt sich, dass die Gesellschaft die anfangs riesengroß erscheinende Gefahr mehr und mehr als ein Lebensrisiko unter vielen abspeichert, ein normaler Vorgang, wahrscheinlich auch evolutionär günstig. Ja, es werden Menschen sterben, ja es werden wohl Millionen sein, aber - mal Hand aufs Herz - wer weiß denn schon, wieviele Menschen gloal pro Jahr so sterben? Ich wüsste es nicht. Es sind knapp 60 Millionen, Tendenz zunehmend, wenn jetzt ein paar Millionen dazukommen ist das erstmal nichts, was irgendjemand auf den Straßen sehen kann. Bei der spanischen Grippe starben 20-50 Mio. Menschen von 2 Mrd., Covid-19 steht nun bei 0.8 Mio. von 8 Mrd.
Wie gesagt, ich bin ein Freund der individuellen Freiheit und es ist auch absolut legitim, sich individuell zu fürchten, aber
wie schnell inzwischen jedes Grundrecht gegen die letzte Klopapierrolle eingetauscht wird, finde ich persönlich erschreckend.
Die Berichterstattung hat sicherlich dazu beigetragen, "Katastrophisierung" ohne Ende.
( https://www.deutschlandfunk.de/covid-19 ... id=1163776 )
Ich kann nur sagen, ich war letzte Woche mit meinen Jungs in Prag und es war geil. Ja, Leben ist endlich (auch ohne Covid-19), aber in dieser Zeitspanne wenigstens gelebt zu haben ziehe ich dem reinen Existieren vor.
Bleibt's gesund!
https://www.youtube.com/watch?v=v_EWWyJfgPc
"Das Dschungelbuch" - Probier's mal mit Gemütlichkeit - Balu und Mogli
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Vogel »

knopper hat geschrieben: 19 Aug 2020 16:16 So eine weitere kleine positive Meldung.

https://www.berliner-zeitung.de/news/co ... s-li.99719

[...]

schauen wir mal. evt. sieht es ja schon bereits zu Weihnachten ganz anders aus.
und wer weiß, vielleicht ist sogar die 1. Wintererkältung in den Adventstagen bei dem ein oder anderen eigentlich Corona....
Hier noch ein Bericht, der deutlich aussagt, dass obige Aussage Kokolores ist:
https://www.n-tv.de/wissen/Coronavirus- ... obal-de-DE
Das könnte vielleicht in ein paar Jahren der Fall sein." Möglicherweise habe es in der Vergangenheit bei den vier bereits im Menschen vorkommenden Coronaviren, die ebenfalls meist nur harmlose Erkältungen verursachen, einen ähnlichen Verlauf gegeben. "Sie sind ziemlich sicher alle zuvor aus dem Tierreich auf den Menschen übergesprungen", so Specht. Nach einer anfänglich gefährlicheren Phase mit vielen Todesfällen könnten sie sich über lange Zeit massiv abgeschwächt haben. Möglicherweise liege der erste Kontakt mit Menschen schon Jahrhunderte zurück.
Zuletzt geändert von Vogel am 20 Aug 2020 14:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Vogel »

Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Meine eigene Schätzung ist und bleibt eine IFR von 0.4-0.5% für Industriestaaten und 0.3% global (Alterseffekt).
Die IFR für unter 50 Jährigen liegt nach aktuellen Studien bei <0.1%, für u70 bei <0.5%, anschließend steigt es an.
Und damit immer noch mind. 3x höher als bei der Influenza, mit der COVID-19 immer wieder verglichen wird.

Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Zu den Todeszahlen in Schweden:
Korrekt, das erste Halbjahr starben einige Tausend Personen mehr. Das mit den "seit 150 Jahren" ist halt so'n Ding. Bei immer älter werden Geseellschaften ist es auch ohne Pandemie logisch, dass immer neue Sterberekorde vermeldet werden. In Deutschland war das tödlichste Jahr der letzten Jahrzehnte übrigens 2018.
Klar ist auch, in Deutschland kann man auch nicht 150 Jahre zurückgehen, dafür hat man spätestens Anfang der 1940er gesorgt. ;)
Schweden steht allerdings auch nicht schlechter da als andere Länder mit (permanenten) Lockdowns und besser Schweden als Peru, Venezuela und Co... https://www.nytimes.com/2020/08/19/worl ... zuela.html Inzwischen ist das Infektionsgeschehen in Schweden auch ziemlich zum Erliegen gekommen in Sachen ICU-Einweisungen und Todesfällen - in manch' Lockdownstaat nach dem Öffnen nicht wirklich.
Du vergisst aber, dass nicht nur in Schweden die Menschen immer älter werden. Der demografische Wandel ist ein gobales Phänomen, und erklärt daher nicht die neuen Sterberekorde. Wie auch- Menschen sterben irgendwann nun einmal- alleine der Zeitraum innerhalb der sie es tun verschiebt sich immer mehr nach hinten.

Und- Erstmal definiere "Lockdown". Lockdown wird mittlerwele als Synonym für alle Maßnahmen genommen, die irgendwelcher Form und Stärke der Verhinderung der Ausbreitung des Virus dient. Und die unterscheiden oder ähneln sich, auch in der Intensität wie diese tatsächlich verfolgt und sanktioniert wird.

Der Vergleich Schweden und Länder wie Venezuela hinkt:
Schweden hat trotzalledem eine funktionierendes, modernes Gesundheits-, Gesellschafts- und Sozialsystem- anders wie z.B. Venezuela, dass komplett heruntergewirtschaftet ist. Im Vergleich dazu finde ich die Zahlen Schwedens daher eher "schwach".
Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Und damit kommen wir nun auch zu meinem eigentlichen Anliegen:
Ich lese in einigen Foren mit, ich habe beruflich und privat mit dem Thema zu tun, aber nirgendwo scheint mir so wenig "Entwicklung" seit März wie hier.
Darf ich fragen, inwiefern Du beruflich und privat damit zu tun hast?
Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Noch immer überwiegen eindeutig die schlechten Nachrichten - z.B.: Ja, sehr wahrscheinlich gibt es bei dem Ein oder Anderen Spätfolgen,
die Quantität ist nach wenigen Monaten ("SPÄT"-Folgen) aber volkommen unklar und bei jedem Virus möglich, selbst Herpes* kann einen zum Invaliden machen - https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/ ... is102.html
Bei COVID-19 gibt es bezüglich Spätfolgen noch keine Zahlen - die Berichte der Klniken deuten aber darauf, dass eine nicht kleine Zahl ist.
Bei der Herpes-Enzephalitis dagegen gibt es schon Zahlen: die Inzidenz der Herpesenzephalitiden ist mit 0,2–0,4/100 000 sehr gering.
Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Jede positive Entwicklung (z.B. das Risikogruppen anscheind sehr viel besser geschützt werden und aktuell auch eher diejenigen infiziert werden, die ungefährdet sind) wird sogleich relativiert. Diese Meinung sei jedem hier auch unbelassen, aber waren einige hier auch mal außer Haus in den letzten Monaten?
Ich gebe Dir Recht, dass in den Nachrichten schlechte News überwiegen- weil wir das so wollen. Und das ist etwas, das gab es daher schon immer- Gute Nachrichten waren schon immer unterrepräsentiert in den Nachrichten.
Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Es zeigt sich, dass die Gesellschaft die anfangs riesengroß erscheinende Gefahr mehr und mehr als ein Lebensrisiko unter vielen abspeichert, ein normaler Vorgang, wahrscheinlich auch evolutionär günstig.
Das ist schon eine kontroverse These- womit begründest Du die?
Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Ja, es werden Menschen sterben, ja es werden wohl Millionen sein, aber - mal Hand aufs Herz - wer weiß denn schon, wieviele Menschen gloal pro Jahr so sterben? Ich wüsste es nicht. Es sind knapp 60 Millionen, Tendenz zunehmend, wenn jetzt ein paar Millionen dazukommen ist das erstmal nichts, was irgendjemand auf den Straßen sehen kann. Bei der spanischen Grippe starben 20-50 Mio. Menschen von 2 Mrd., Covid-19 steht nun bei 0.8 Mio. von 8 Mrd.
Von der spanischen Grippe wissen wir auch nur die Zahlen, weil die irgendwann einmal zu Ende ging. Noch sind wir aber in einer COVID-19 Pandemie- ein Ende zeitlich nicht wirklich absehbar.

Aber es scheint mir - wenn Du keine Leichenberge auf den Strassen siehst, ist alles nur halb so schlimm für Dich?
Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Wie gesagt, ich bin ein Freund der individuellen Freiheit und es ist auch absolut legitim, sich individuell zu fürchten, aber
wie schnell inzwischen jedes Grundrecht gegen die letzte Klopapierrolle eingetauscht wird, finde ich persönlich erschreckend.
Welche Grundrechte sind denn eingetauscht worden? Weil Du im Nahverkehr ne Maske tragen musst? Betrifft Dich nur wenn Du nicht mit dem Auto fährst.

Einkaufen mit Mundschutz- nunja- erkläre mal welches genaue Grundrecht dahinter verletzt wird?

Und sonst? ich bin mittlerweile täglich wieder unterwegs zur Arbeit, Einkaufen etc. und ich sehe draußen das blühende Leben. Richtig- es gibt Dinge die fehlen: Festivals, Fußballspiele, Parties, .... Es scheint, als gäbe es nur das für Menschen, und nix anderes wäre wichtiger. Und ich spreche nicht von der Jugend! es sind vor allem die jüngsten sowie die ältesten unserer Gesellschaft betroffen- interessanterweise gehst Du darauf nicht explizit ein.

Aber:
Ich kann Dir eins ganz sicher aber erklären: Deine individuelle Freiheit endet an meiner Nasenspitze!

Ich möchte mich nicht bei Dir oder sonstwo anstecken- nicht weil ich Angst habe. Wenn ich halt daran trotz meines realtiv jungen Alters sterben sollte, dann ist es halt so- vielleicht sogar besser für mich und für andere.

Aber ich wenn ich dadurch andere anstecke und damit gefährde, die vielleicht sogar daran versterben- und wenn es nur einer von 100 ist - dann würde ich das nicht verschmerzen können! Ich bin in einer sensiblen Berufsgruppe tätig- ich möchte ungerne Schüler anstecken, die das ganze in die Heime und Krankenhäuser bringen. Und das könnte dann leicht passieren... Auch in meinem Umfeld möchte ich das nicht!

In diesem Zusammenhang kurz zu meiner Ausgangsfrage, die ich hier vor kurzem gestellt hatte:
Wir sehen aktuell einen deutlichen Anstieg- bedingt durch den Reiseverkehr und zu einem geringen Grad auch durch die Menge der Testungen. Die Steigerung der Tests ist gewollt; und der Anstieg der Infektionsrate im Vergleich zu März geringer.
Ich bin mir sicher, die Zahlen werden noch deutlich weitersteigen bis nach der Urlaubssaison. Solange aber die Maßnahmen nicht weiter gelockert werden, solange der Großteil der Bevölkerung weiterhin Abstand hält und wenn nötig und sinnvoill Masken trägt, wird die Pandemie in Schach gehalten.
Sorgen mache ich mir eher wegen Herbst/ Winter, und persönlich aufgrund meiner Tätigkeit in der Pflegeausbildung. Wie oben beschrieben, arbeite ich in einer sensiblen Berufsgruppe und möchte daher nicht verantwortlich für Ausbrüche mit Todesfolgen in Pflegeheime und Krankenhäuser, oder anderer betroffener Menschen sein.

Und darum geht es bei dem Ganzen: den Schutz anderer. Vielleicht ist die Pandemie nötig, damit der einzelne Mensch lernt, sich nicht immer selber in den Mittelpunkt zu stellen, und andere Menschen um sich herum zu vergessen.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Swenja »

" Covid-19
Hinweise auf lang anhaltende Immunität

Wie lange erinnert sich der Körper an das Sars-CoV-2-Virus?
Studien mit Antikörpern hatten nahegelegt, dass das Immungedächtnis nur kurz anhalten könnte.
Neue Arbeiten liefern jetzt ermutigendere Ergebnisse. ... "

https://www.spiegel.de/wissenschaft/med ... obal-de-DE


-----


" Neue Variante setzt sich durch
Coronavirus zeigt Anzeichen der Schwäche

Experten sehen bereits Hinweise dafür, dass Sars-CoV-2 an Gefährlichkeit einbüßt. Dies könnte zugleich jedoch auf eine bessere Anpassung zurückgehen - und dem Erreger sogar nützen. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zu einer neuen Variante, die sich derzeit weltweit durchsetzt. ... "

https://www.n-tv.de/wissen/Coronavirus- ... obal-de-DE
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Moon »

Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Meine eigene Vermutung ist, dass in New York City mehrere Faktoren zusammen kamen:
1.) die schlechte Gesundheit in den USA all jener, die keine Krankenversicherung haben und die meisten Erkrankungen entdeckt bleiben (Diabetes und Co.)
2.) Übergewicht, welches in den USA und UK eine fette Rolle spielt.
3.) Obwohl New York mit den "Mount Sinai" die vielleicht besten Krankenhäuser der Welt besitzt, war es ja nicht so, als hätten die besonders viel mitgeholfen - fehlende Krankenversicherung und so.
Ich glaube nicht, das es in der Upper East Side viele Menschen ohne Krankenversicherung gibt. Und trotzdem lag die CFR dort bei etwa 8,7%. Wenn man Covid-19 einfach laufen lässt, spielt das aber ohnehin keine große Rolle mehr, denn damit ist jedes Gesundheitssystem überlastet.

So sind z. B. in Schweden über 80-jährige nur noch selten in Intensivstationen behandelt:

https://experience.arcgis.com/experienc ... 87457ed9aa
(siehe das mittlere der drei Balkendiagramme)

Auch in Frankreich konnten auf dem Höhepunkt der ersten Welle nur noch relativ wenige ältere Patienten intensivmedizinisch versorgt werden:

"Waren am 21. März noch rund 20 Prozent der Intensivpatienten über 75 Jahre alt, betrug ihr Anteil zwei Wochen später nur noch sieben Prozent."

https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2 ... odesfaelle

im Übrigen gibt es auch Umstände, die in den USA eigentlich für eine niedrigere IFR als in Europa sorgen sollten, nämlich in erster Linie das wesentlich geringere Alter der Bevölkerung:

In Deutschland waren im Jahr 2018 22,6% der Bevölkerung über 65 Jahre alt.
In den USA dagegen nur 16%.

https://www.laenderdaten.de/bevoelkerun ... uktur.aspx
Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Man könnte sich genauso gut Singapur, die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman und Co. herauspicken und feststellen, ui, da stirbt ja eigentlich niemand. Die Wahrheit liegt immer irgendwo in der Mitte.
Man muss das im Einzelnen analysieren, woran das liegt. In Singapur liegt es wohl vor allem daran, dass dort in erster Linie ausländische Arbeitskräfte mit Corona infiziert sind, die relativ abgeschottet von der übrigen Bevölkerung in beengten Unterkünften untergebracht sind, also etwa vergleichbar mit den Ausbrüchen in Schlachtbetrieben in Deutschland. Da diese Arbeiter in der Regel relativ jung sind (Duschnittsalter etwa 30 Jahre), gab es nicht viele Tote.

"This may be attributed to the fact that the bulk of the cases are restricted to the migrant workers living in dormitories away from the general population.[41] These migrant workers tend to be younger,[41] with an average age of 30 years and 2 months old when surveyed in 2015, and the healthcare system was never overwhelmed."

https://en.wikipedia.org/wiki/COVID-19_ ... _Singapore
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Vogel »

Coronavirus im Europa-Park in Rust -
15.000 Besucher müssen wegen Corona-Fall informiert werden


"Ein flächendeckender Test aller 15 000 Besucher wird nicht angestrebt, heißt es auf eine Anfrage aus der Pressestelle des Landratsamts Ortenaukreis: „Die Ansteckungsgefahr ist bei Einhaltung der Hygienevorschriften in diesem Fall sehr gering. Es wäre daher unverhältnismäßig 15 000 Personen testen zu lassen. Die Situation ist vergleichbar mit einer infektiösen Person, die sich in der Innenstadt aufhält.“"
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Reinhard »

Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Unter Einbeziehung der existierenden Kreuzimmunität, die auf 35-80% geschätzt wird (Charite, Karolinska-Intitut, Universität Tübingen),
erwarte ich global ~8 Millionen Tote [KI 4; 12] bei unbegrenzter Ausbreitung der Pandemie, eine PFR (Population Fatility Rate) von 0.1% - ähnlich der der Asiatischen Grippe in den 1950ern. Für Deutschland 80.000-120.000 (ohne Schutz der Risikogruppen), weit weg von den 1.2 Mio., welche die deutsche Regierung im März als Maßnahmenbegründung auf den Tisch gelegt hatte und die auch seitens der Regierung inzwischen bereits auf bis zu 200.000 gesenkt wurde.
Ich habe schon etwas über Kreuzimmunität nachgedacht und ich komme zu dem Schluss, dass Kreuzimmunität mit der Zeit nachlässt. Etwa so: wenn ich annehme, dass Kreuzimmunität lebenslang anhält und der relevante Faktor für einen milden Verlauf und Nicht-tödlichkeit wäre, und dass die meisten schon mal irgendwann Erkrankung mit einem kreuzimmunisierenden Coronavirus hatten, DANN hätte fast niemand einen schweren Verlauf und vor allem NICHT die älteren Menschen. 50-jährige müssten dann schon doppelt so viele Expositionsmöglichkeiten gehabt haben als 25-jährige, und 70-jährige doppelt so häufig als 35-jährige.

In dieser reductio ad absurdum stecken natürlich noch mehr als eine möglichen Prämissen, die anders sein können, so dass es nicht zu dem Widerspruch kommt ... mir scheint doch am ehesten einleuchtend diejenige zu sein, dass eine Kreuzimmunität nicht lebenslang anhält (was bei mir sogar Zweifel darüber lässt, ob eine Immunität lebenslang hält).

Und wenn dem so ist, dann können die heute Kreuzimmunen nach einer Weile eben doch krank werden, diejenigen bilden dann das Potential für eine zweite Welle. (Beziehungsweise, dass man überhaupt Zyklizität bei Infektionskrankheiten beobachten kann, kann schon Folge solch nachlassender Immunität sein.) Wenn dem so ist, kann man eine Kreuzimmunität eher nicht in die Berechnung einfließen lassen.

Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Schweden steht allerdings auch nicht schlechter da als andere Länder mit (permanenten) Lockdowns und besser Schweden als Peru, Venezuela und Co... https://www.nytimes.com/2020/08/19/worl ... zuela.html Inzwischen ist das Infektionsgeschehen in Schweden auch ziemlich zum Erliegen gekommen in Sachen ICU-Einweisungen und Todesfällen - in manch' Lockdownstaat nach dem Öffnen nicht wirklich.
Und was müssen wir nun tun, damit wir ein Infektionsgeschehen eher wie in Schweden als in Peru bekommen? Das Virus höflich fragen, ob es ein schwedisches Virus ist oder ein peruanisches? (Ich betreibe hier Sarkasmus, aber die Frage, was wir dazu tun sollen ist ernstgemeint.)

Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Und damit kommen wir nun auch zu meinem eigentlichen Anliegen:
Ich lese in einigen Foren mit, ich habe beruflich und privat mit dem Thema zu tun, aber nirgendwo scheint mir so wenig "Entwicklung" seit März wie hier.
Ah so. Ein man on a mission. Wie sympathisch.

Vielleicht sind ABs nicht so dauergeil auf Party und springen deshalb nicht auf jedes dahergelaufene Argument an, das ermöglichen würde, wieder zum Normalzustand zurückzukehren. Und es laufen doch auch tatsächlich einige sehr schlechte Argumente dazu um.

Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Noch immer überwiegen eindeutig die schlechten Nachrichten - z.B.: Ja, sehr wahrscheinlich gibt es bei dem Ein oder Anderen Spätfolgen,
die Quantität ist nach wenigen Monaten ("SPÄT"-Folgen) aber volkommen unklar und bei jedem Virus möglich, selbst Herpes* kann einen zum Invaliden machen - https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/ ... is102.html
An den Langzeitfolgen scheint Covid-19 doch stärker zuzuschlagen als andere Infektionskrankheiten. Bei einer Befragung von italienischen ehemalig Hospitalisierten kam raus, dass nur etwa ein Sechstel komplett beschwerdefrei waren und viele hatten sogar mehrere von den abgefragten Belastungen wie Kurzatmigkeit oder Erschöpfung.

Dieses Ausmaß jetzt mit "das gab es immer schon" abzutun ist doch Verharmlosung.

Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Wie gesagt, ich bin ein Freund der individuellen Freiheit und es ist auch absolut legitim, sich individuell zu fürchten, aber
wie schnell inzwischen jedes Grundrecht gegen die letzte Klopapierrolle eingetauscht wird, finde ich persönlich erschreckend.
Wieso? :gruebel:

Also beides, eigentlich ...
a) vermutest du jede Argumentation bei dem Thema als Folge individueller Furcht und einen anderen Grund kann es nicht geben?

b) findest du wirklich, dass Grundrechte eingetauscht werden? Im Sinne von: dann sind sie weg. Ich sehe konkurrierende Grundrechte und momentan ist halt dasjenige auf körperliche Unversehrtheit besonders gefährdet und es soll nicht zusätzlich belastet werden dadurch dass Leute meinen, ihr Recht auf Party ausüben zu müssen.

Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Die Berichterstattung hat sicherlich dazu beigetragen, "Katastrophisierung" ohne Ende.
( https://www.deutschlandfunk.de/covid-19 ... id=1163776 )
Hmmm. Was ist denn eigentlich eine Katastrophe?

Die Explosion im Hafen von Beirut war doch sicherlich eine. Und sie hat auch die Berichterstattung über mehr als einen Tag dominiert. Um sich mal auf das unterirdische Niveau des Toten-vergleichs hinabzugeben: es sind dabei ein paar hundert Menschen ums Leben gekommen und ein paar tausend verletzt. Wenn wir die Spätfolgen der überlebenden Covid-19-Hospitalisierten als "verletzt" rechnen, dann sind weltweit sowohl mehr Menschen wegen Covid-19 gestorben und verletzt worden als an dieser Explosion --- und das nur an demselben Tag, die Seuche dauert bekanntlich an, die Explosion hingegen ist schnell ausgelaufen.

Natürlich kann man den Medien immer vorwerfen, lieber über Spektakuläres berichten zu wollen. Das ist nichts Neues.

Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Ich kann nur sagen, ich war letzte Woche mit meinen Jungs in Prag und es war geil. Ja, Leben ist endlich (auch ohne Covid-19), aber in dieser Zeitspanne wenigstens gelebt zu haben ziehe ich dem reinen Existieren vor.
Bleibt's gesund!
https://www.youtube.com/watch?v=v_EWWyJfgPc
"Das Dschungelbuch" - Probier's mal mit Gemütlichkeit - Balu und Mogli
Viel Spaß. :vielglueck:
Make love not war!
knopper

Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von knopper »

Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36
Jede positive Entwicklung (z.B. das Risikogruppen anscheind sehr viel besser geschützt werden und aktuell auch eher diejenigen infiziert werden, die ungefährdet sind) wird sogleich relativiert.
ja! Eben genau den Eindruck habe ich ja auch. Das mit der Isolierung der Risikogruppen war ja auch ganz am Anfang zu hören, also wenn man das schafft dass dann das gröbste vorbei ist. Klingt ja auch logisch.
Jetzt ist aber plötzlich keine Rede mehr von stattdessen panische Meldungen dass die Neuinfektionen wieder so hoch sind wie im April.

Gut heute kam einmal kurz die Nebenbemerkung dass von diesen Neuinfektionen nur sehr weniger schwere Verläufe mit Klinikaufenthalt sind.... ist ja nun kein unwesentlicher Fakt.
Ich finde wie gesagt auch dass die Medien da irgendwie umstellen müssten, selbst wenn es einen sehr großen Ausbruch gibt nicht gleich so berichten als gäbe es jetzt ein Massaker mit dutzenden Toten, sondern sachlich und faktisch!

Vogel hat geschrieben: 20 Aug 2020 13:58 Hier noch ein Bericht, der deutlich aussagt, dass obige Aussage Kokolores ist:
https://www.n-tv.de/wissen/Coronavirus- ... obal-de-DE
Das könnte vielleicht in ein paar Jahren der Fall sein." Möglicherweise habe es in der Vergangenheit bei den vier bereits im Menschen vorkommenden Coronaviren, die ebenfalls meist nur harmlose Erkältungen verursachen, einen ähnlichen Verlauf gegeben. "Sie sind ziemlich sicher alle zuvor aus dem Tierreich auf den Menschen übergesprungen", so Specht. Nach einer anfänglich gefährlicheren Phase mit vielen Todesfällen könnten sie sich über lange Zeit massiv abgeschwächt haben. Möglicherweise liege der erste Kontakt mit Menschen schon Jahrhunderte zurück.
abwarten..... evt. sind diese paar Jahre ja doch schon Weihnachten rum. Wie gesagt leichtere Verläufe sind ja schon jetzt stärker auftretend....

Vogel hat geschrieben: 20 Aug 2020 14:55 Von der spanischen Grippe wissen wir auch nur die Zahlen, weil die irgendwann einmal zu Ende ging. Noch sind wir aber in einer COVID-19 Pandemie- ein Ende zeitlich nicht wirklich absehbar.

Aber es scheint mir - wenn Du keine Leichenberge auf den Strassen siehst, ist alles nur halb so schlimm für Dich?
die spanische Grippe dauerte 2 Jahre, vielleicht maximal 3. Das wars dann aber auch.
Was macht dich so sicher dass es nun bei Covid19 ein ganzes Stück länger dauern soll? :gruebel:
Selbstverständlich ist das Ende absehbar, 5 Jahre oder mehr werden es mit Sicherheit nicht. Geht ja auch gar nicht.

Vogel hat geschrieben: 20 Aug 2020 14:55 Und darum geht es bei dem Ganzen: den Schutz anderer. Vielleicht ist die Pandemie nötig, damit der einzelne Mensch lernt, sich nicht immer selber in den Mittelpunkt zu stellen, und andere Menschen um sich herum zu vergessen.
richtig, aber vorrangig um den Schutz der Risikogruppen, so wie es ganz am Anfang immer gesagt wurde.
Heißt grade wenn ich einem älteren Menschen im Supermarkt etc., zu nahe komme dass dann ein Mundschutz umso wichtiger ist, bzw. der Abstand. Natürlich ist auch der Abstand zu jüngeren Risikogruppen genauso wichtig, keine Frage….aber ständig anzunehmen dass man sich ja anstecken kann oder selber jemand ansteckt finde ich zu übertrieben.,

Ja das Bewusstsein war bei mir im April / Mai so, aber jetzt auch nicht mehr. Es ist eben nichts passiert und daher wird man nachlässiger ("nun übertreib mal nicht"), ist nur menschlich.
Reinhard hat geschrieben: 20 Aug 2020 22:33 Ich habe schon etwas über Kreuzimmunität nachgedacht und ich komme zu dem Schluss, dass Kreuzimmunität mit der Zeit nachlässt. Etwa so: wenn ich annehme, dass Kreuzimmunität lebenslang anhält und der relevante Faktor für einen milden Verlauf und Nicht-tödlichkeit wäre, und dass die meisten schon mal irgendwann Erkrankung mit einem kreuzimmunisierenden Coronavirus hatten, DANN hätte fast niemand einen schweren Verlauf und vor allem NICHT die älteren Menschen. 50-jährige müssten dann schon doppelt so viele Expositionsmöglichkeiten gehabt haben als 25-jährige, und 70-jährige doppelt so häufig als 35-jährige.
ja...nur die Frage ist wie schwer dann die Symptome sind. Sobald das Immunsystem ja mit einem Erreger in Kontakt gekommen ist hat es meiner Meinung nach eine Erinnerungsfunktion, die wohl nie ganz nachlässt.
Heißt die Bildung von Antikörpern könnte dann schneller gehen als komplett ohne Immunität.

Ich weiß gar nicht wie lange war es, 14 Tage oder? 14 Tage in denen das Virus wüten kann und somit wohl auch vielen Menschen das Leben gekostet hat.

Reinhard hat geschrieben: 20 Aug 2020 22:33 An den Langzeitfolgen scheint Covid-19 doch stärker zuzuschlagen als andere Infektionskrankheiten. Bei einer Befragung von italienischen ehemalig Hospitalisierten kam raus, dass nur etwa ein Sechstel komplett beschwerdefrei waren und viele hatten sogar mehrere von den abgefragten Belastungen wie Kurzatmigkeit oder Erschöpfung.

Dieses Ausmaß jetzt mit "das gab es immer schon" abzutun ist doch Verharmlosung.
die Hospitalisierten ja. Das ist immer ganz wichtig dass man das abgrenzt. Logisch wenn es jemanden so dreckig ging dass ein Krankenhausaufenthalt unvermeidbar war, da dann auch Spätfolgen da sind.
Interessanter wären die mittelschweren Verläufe bei denen die zuhause geblieben sind, wie es da mit Spätfolgen aussieht.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Polyphon »

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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Vogel »

knopper hat geschrieben: 21 Aug 2020 00:28

richtig, aber vorrangig um den Schutz der Risikogruppen, so wie es ganz am Anfang immer gesagt wurde.
Heißt grade wenn ich einem älteren Menschen im Supermarkt etc., zu nahe komme dass dann ein Mundschutz umso wichtiger ist, bzw. der Abstand. Natürlich ist auch der Abstand zu jüngeren Risikogruppen genauso wichtig, keine Frage….aber ständig anzunehmen dass man sich ja anstecken kann oder selber jemand ansteckt finde ich zu übertrieben.,

Ja das Bewusstsein war bei mir im April / Mai so, aber jetzt auch nicht mehr. Es ist eben nichts passiert und daher wird man nachlässiger ("nun übertreib mal nicht"), ist nur menschlich.
:evil:

Sollen wir mal Deine ganzen Beiträge hier raussuchen, wo Du gegen den Mundschutz gewettert hast, und Dir es völlig egal war, ob ältere Menschen sterben?

Und jetzt diese Schein-Kehrtwendung?

:evil:

Nehm ich Dir nicht ab- weil Du Dich ja schon selber in dem hier zitierten Beitrag widersprichst! Mit anderen Worten: Du hast es immer noch nicht kapiert :dont:
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Swenja »

Polyphon hat geschrieben: 21 Aug 2020 02:51
Dagdieb hat geschrieben: 20 Aug 2020 12:36 Ich kann nur sagen, ich war letzte Woche mit meinen Jungs in Prag und es war geil. Ja, Leben ist endlich (auch ohne Covid-19), aber in dieser Zeitspanne wenigstens gelebt zu haben ziehe ich dem reinen Existieren vor.
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Re: Corona-Virus: Wie schlimm wird es?

Beitrag von Einsamer Igel »

Am Ende dieses sehr aufschlussreichen Artikels ist ein Video über Aerosolverbreitung angehängt, das ich mir grad angeschaut habe.
https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2 ... 19/seite-3

Umso fragwürdiger finde ich gerade die Berechnung der maximalen Kundenzahl in Läden, gemessen nach Quadratmetern. Vor ein paar Tagen kam ich an einem Klamottengeschäft vorbei. Ich kenne den Laden und weiß, es gibt nur einen schmalen Gang rein zur Kasse und wieder raus. Dabei muss man schon aufpassen, keine Klamotten von den Ständern zu reißen oder Kunden nicht anzurempeln, wenn sie in diesen Gängen stehen bleiben. Der Laden ist maximal vollgestopft mit Klamotten. Und da sollen 35 Menschen drin Platz finden. Ich hab mich gefragt wo. Rein rechnerisch ja, aber real: nein! Das kontrolliert irgendwie keiner.

Genauso wie den korrekten Sitz der M-N-Bedeckung. Es gibt viele Leute, die inzwischen nur ein Visier benutzen und auf eine Maske komplett verzichten. Hat keinerlei eindämmende Wirkung auf Aerosole. Genauso wie das dünne Halstuch, das leger vors Gesicht gebunden ist oder die Maske, die viel zu locker sitzt. Das Augenmerk liegt derzeit offenbar nur auf Personen, die ganz offensichtlich KEINE M-N-Bedeckung tragen. Alle anderen bleiben verschont und es wird auch längt nicht oft genug kontrolliert.

Ich frage mich, was die Betreiber der Corona-Warm-App machen, wenn sie doch mal per Strafanzeige zur Herausgabe von Daten gezwungen werden. Hätte keinen tieferen Sinn, da ja nicht jeder diese App nutzt und man sich daher auch gut bei jemandem anstecken kann, der ohne diese App unterwegs war. Aber wenn man man davon ausgehen will, dass man sich selbst maximal schützt und sich daher nur im ÖPNV oder im Supermarkt angesteckt haben kann bei Menschen, die rücksichtslos sind, dann könnte man auf die Idee kommen, über die App eben jene Leute zu identifizieren. Wäre ja, wenn überhaupt, der einzige Weg.

Wobei ich mich auch frage, ob meine rauchenden, stark hustenden Nachbarn unter mir mich bei diesen schwülwarmen Wetter anstecken können, nur weil ich die Fenster zum lüften öffne und zwangsweise deren verschmutze Luft einatmen muss. Nach dem neuesten Stand über Aerosole wäre das ein guter Ansteckungsweg, zumindest wenn man selbst anfällig ist.