Reinhard hat geschrieben: ↑10 Mär 2021 22:46
Da es Ausstrahlung gibt, die als schlecht oder dann meist "mies" betitelt wird, würde ich die negativen Emotionen mit hinzutun. Bei manchen Leuten könnte eine Verbesserung dann auch schon darin bestehen, weniger negative Emotionen zu erzeugen.
Ich glaube ja, dass Menschen, die bei einem negative Emotionen auslösen und daher eine "schlechte" Ausstrahlung haben eher selten sind. In den meisten Fällen ist es doch eher so, dass man gar keine Emotionen, weder negative noch positive, beim Gegenüber hervorruft und man daher als Neutrum gilt. Kein Interesse bedeutet eben nicht zwangsläufig "schlechte" Ausstrahlung. Bei neutral ist dann von "blass" die Rede.
Eine Verbesserung wäre also weniger "blass" zu wirken.
Reinhard hat geschrieben: ↑10 Mär 2021 22:46
Hinter "das ist kompliziert" steckt meist eines von zwei Dingen:
--- es ist kompliziert
--- der Erklärende hat es nicht verstanden
Ich finde Obelix hat das ganz gut beschrieben. Wenn du danach gehst, dass sowas ja auf jeden Fall anhand von objektiven Kriterien zu erklären ist, dann zweifelst du in gewisser Weise auch die Existenz der Wissenschaft der Psychologie an sich an. Dort geht es meist nämlich nicht um kausale Zusammenhänge wie es in den Naturwissenschaften der Fall ist, sondern um Korrelationen.
Ich kann dir da auch ein praktisches Beispiel geben. Bist du in der Lage jemandem detailliert zu erklären wie er die Musik komponieren/schreiben muss, damit sie dir zu 100% gefällt?
Also ich kann das nicht. Ich höre mir Musik an und entscheide dann, ob sie mir gefällt oder nicht.
Gleiches gilt für Filmrollen. Warum werden Castings veranstaltet, wenn jeder Schauspieler diese Rolle doch objektiv spielen kann?
Eben weil der Ausdruck von jedem Schauspieler ein anderer ist und man instinktiv wahrnehmen kann wer besser in eine Rolle passt. Das wird auch nur anhand von - deiner Ansicht nach - schwammigen Kriterien entscheiden. Nämlich: Überzeugt der Schauspieler in der Rolle?
Oder auf Menschen angewendet. Wüsstest du denn, abgesehen vom Aussehen, welche objektiven Kriterien eine Frau erfüllen müsste, damit sie dir auch zwischenmenschlich gefällt? Kannst du sowas zu 100% voraussagen?
Reinhard hat geschrieben: ↑10 Mär 2021 22:46
Dass man "Ausstrahlung" durch "besondere Präsenz" ersetzt erhöht auch nicht den Erklärwert. Bezeichnungen sind Schall und Rauch.
Woran machst du es denn selbst fest warum dir Menschen besonders positiv auffallen?
Ich meine auffallen als Menschen und mit denen du dir vorstellen kannst auch privat mehr zu machen.
Reinhard hat geschrieben: ↑10 Mär 2021 22:46
Das hängt meist mehr daran, was man erlebt hat und erzählen kann.
Oder es entspricht dem, was ich Ausdrucksweise nannte: die Fähigkeit zu verständlichen Formulierungen (evtl sogar an den Zuhörer gepasst, also für ihn verständlich).
Das hängt vor allem davon ab wie die Person das erzählt und abseits der Verständlichkeit kommen auch viele weitere Aspekte dazu, die eben den Menschen und seine Persönlichkeit ausmachen. Alleine welche Aspekte du bei deinen Erzählungen mit reinbringst.
Erzählst du nur von den Tatsachen, die dir passiert sind? Erzählst du davon was du gefühlt hast? Erzählst du das in einer humorvollen Art?
Erzählst du wie andere Leute auf dich reagiert haben? Erzählst du warum du etwas gemacht hast? Erzählst du wie es dich allgemein geprägt hat?
Und das sind nur Aspekte die mir gerade spontan einfallen und die entscheidend dazu beitragen wie jemand wahrgenommen wird.
Und ja, ich sagte dir ja, dass du Ausstrahlung mit deinen Beschreibungen ja bereits umrissen hast, aber jeder dieser Teilaspekte lässt sich noch in unzählige weitere Teilteilaspekte unterteilen. Auf den Inhalt an sich kommt es da weniger an. Es kommt da viel mehr auf die impliziten Nachrichten an, die ein Gegenüber daraus zieht.
Ansonsten ist "Ausdrucksweise" eben ein noch viel schwammigerer Begriff, der Dinge umfasst, die man selbst nicht erklären kann.
Reinhard hat geschrieben: ↑10 Mär 2021 22:46
Im Big-Five-Modell der Persönlichkeitsstruktur wäre das Offenheit.
Jo, da könnte man behaupten, dass Menschen mit einer positiven Ausstrahlung häufig ein großes Maß an Offenheit haben.
Reinhard hat geschrieben: ↑10 Mär 2021 22:46
Naja, das sehe ich nicht so, zumindest zum Teil: wenn man jemanden der Gesprächsinhalte wegen gut (oder schlecht) findet, dann wäre es ein Etikettenschwindel, das auf die gute (oder schlechte) Ausstrahlung von jemandem zu schieben. Nur weil einem selber eine Meinung so wichtig ist, dass einem Zustimmung oder Ablehnung von anderen die entsprechenden Gefühle auslösen, hat nicht der andere eine Ausstrahlung. So ein Fall sagt mehr über denjenigen mit den ausgelösten Gefühlen aus, als über den Sprecher.
Man kann der gleichen Meinung wie ein Gegenüber sein und das hätte trotzdem keinen Einfluss darauf, ob die Person einem eine positive Ausstrahlung bescheinigt oder nicht. Da kann man maximal von "sympathisch" reden. Das liegt daran, dass Ausstrahlung nicht durch Gesprächsinhalte bestimmt wird, sondern alleine durch den Ausdruck. Eben das "Wie". Aus diesem Grund erliegen viele Männer dem Trugschluss, dass sie ja immer nur den Gesprächsinhalt der Frau zustimmen müssten und ab und zu mal eine kritische Frage einwerfen, aber grundsätzlich inhaltlich auf einer Wellenlänge sind, sie automatisch auch eine "positive" Ausstrahlung hätten. Wenn durch den Ausdruck des Inhalts keine Persönlichkeit durchdringt, dann bleibt man maximal neutral. Da kann man gesprächstechnisch interessant wirken, aber als Mensch bleibt man immer noch blass.
Wenn man aber glaubt, dass das alles nur "Schall und Rauch" ist, dann bedeutet das implizit auch, dass Musik, Kunst, Film, Bücher etc. nur auf "Schall und Rauch" aufbauen und daher keinen Wert haben.