Tania hat geschrieben: ↑14 Mär 2021 16:13[...]
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Das erklärt sowohl den bisherigen Verlauf der Diskussion, wie es auch eine Fortsetzung derselben überflüssig macht. Wenn einer dem anderen böswillige Absichten unterstellt, ist glaube ich kein konstruktiver Austausch möglich. Nein, wie bereits oben episch dargelegt, war es keine Absicht, dass ich Länge und Tiefe eines Schnitts, der in die Notaufnahme führt, nicht spezifiziert habe - ich habe schlichtweg nicht mit Deiner Reaktion gerechnet. Allerdings wirst Du mir das eh nicht glauben ... also was solls.
Tja, der bisherige Verlauf der Diskussion war dahingehend, dass ich den Eindruck hatte, dass MABs hier wieder in eine bestimmte Richtung namens "Frauenfeindlich" geschubst werden sollen, oder wie in meinem Fall hier mangelnde Empathie vorgeworfen werden soll. Weil mal wieder von Einzelfällen auf die Allgemeinheit geschlossen wird.
Mit deinem Vergleich wolltest Dich offenbar auf meine Augenhöhe bewegen- Danke, aber um ehrlich zu sein, Dir ist das Gegenteil gelungen. Oder war Dir nicht bewusst, dass bis vor der Pandemie die Notaufnahmen voll war mit Mesnchen, die unter anderem tatsächlich mit kleinen Schnittverkletzungen da saßen, aber unbedingt vor dem Menschen mit dem Messer im Knie behandelt werden wollten?
Wolltest Du aufzeigen, dass hinter der scheinbar sichtbar kleinen seelischen Verletzung doch große Schmerzen stecken können? Oder dass jeder Schmerzen anders empfindet? Dass manchmal kleine seelische Verletzungen mehr Schmerzen verursachen, als große Verletzungen? Dass jede Schmerzäußerung ernst genommen werden muss? Oder doch, dass eine harmlos klingende Verletzung in Wirklichkeit eine schwere Verletzung sein kann?
Und warum eigentlich?
Nimmt man Schulz von Thun, dann kam mir von Dir nur an, dass Du damit mir sagen wolltest, das ich oder wir MABs den Schmerz der Frauen hier nicht anerkennen und wahrhaben wollen. Anders kann ich mir den Plottwist-"achso übrigens, das war keine kleine Schnittverletzung, sondern eine große, aber toll dass es Dir mit Deiner kleinen soviel besser ging"- nämlich gar nicht erklären. Aber vielleicht habe ich da überreagiert?
Ich sehe aber den Schmerz.
Nur sehe ich durchaus, dass es tatsächlich einen Unterschied macht, ob jemand nur geringe Probleme hat das gewünschte Geschlecht kennenzulernen und für sich zu begeistern - oder große Probleme.
Ich sehe auch, dass jemand mit 30 mühelose erste Dates im Leben ohne folgende zweite Dates andere Probleme hat als jemand ohne jemals irgendein Date, oder Interesse vom gewünschten Geschlecht gehabt zu haben.
Oder jemand mit unzählige Anfragen - die aber nur das eine wollen.
Ich sehe aber auch: Glücklich ist damit keiner- aber das Ausmaß ist unterschiedlich- und auch die Lösung des Problems. Aber ich fühle mich genauso hilflos wie das Gegenüber- sonst hätten wir alle das Problem nicht.
Übertragen auf Deinen Fall: Deine Blutung wurde gestoppt; Die Arterie genäht, die Wunde wurde desinfiziert und vermutlich genäht, Du hast Infusionen - vielleicht gar Blut-Transfusionen bekommen und ein gutes Schmerzmittel. Nach kurzer Überwachung Entlassung mit fettem Verband nach Hause. Glücklich bist Du nicht damit. Nach frühstens 14 Tagen werden die Nähte entfernt, Schmerzen sollten so gut wie weg sein und Du kannst Dich wieder dran gewöhnen den Finger im vollen Umfang zu nutzen, bist arbeitsfähig. Du wirst Dich sehr lebhaft und mit Grauen an die akuten Schmerzen und die Gefahr erinnern, aber Du kannst Dein Leben ohne weitere Einschränkungen leben.
Der Mensch mit Messer im Knie wurde schnellstmöglich ins CT gesteckt; anschließend in den OP-Saal verbracht, die Arterie geflickt, die Blutung ausgeräumt; Sehnen genäht und die restlichen Strukturen auf Schäden untersucht, und anschließend die Wunde geklammert, hat Drainage drinnen. Nach Aufwachraum bleibt er im KH, liegt für mind 14 Tage auf Station, braucht Physiotherapie, täglichen Verbandswechsel, hat anfangs starke Schmerzmedis, und kann sich ohne Gehstützen oder gar Rollstuhl nicht frei bewegen. Duschen ist auch nicht einfach. Glücklich ist er damit nicht. Nach 14 Tagen werden die Klammern und Drainage entfernt, er wird entlassen ist aber noch einige Wochen krankgeschrieben, braucht evtl. später weitere OPs, und Physiotherapie und Unterstützung zuhause sowieso. An akute Schmerzen kann er sich weniger erinnern, aber daran erinnern in welcher Gefahr er schwebte, gewisse Sportarten wird er nie wieder machen dürfen, was ihn herunterzieht. Er freut sich aber über die ersten Tage ohne Bandage; auf die ersten einfache Schritte ohne Gehstütze, der geringere Umfang des anfänglich stark geschwollenen Knies- kleine Schritte- aber sehr große für Ihn.
Während Du froh darüber bist, dass Du Deinen Finger wieder bewegen kannst- aber ansonsten völlig mobil bist, freut er sich darüber zumindest mal das Knie bewegen zu können. Ohne Hilfe wieder wie vorher mobil zu sein, das wäre sein große Ziel- was Dir aber mühelos gelingt.
Und dann wäre da noch der Junge, der mit ener Mißbildung seiner Füße geboren wurde- er konnte daher noch nie laufen- hofft aber darauf, dass es ihm doch noch eines tages gelingen wird....
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Im Grunde nix anderes, wie Reinhard es vorher schon beschrieben hatte- nur auf Dein Beispiel angewendet. Und ich finde- er hat es toll beschrieben
Der Wunsch, das Bedürfnis -wird bei allen gleich groß sein- aber die Chance dahinzukommen, ist es nicht.