Reinhard hat geschrieben: ↑15 Mär 2021 22:24
Obelix hat geschrieben: ↑15 Mär 2021 20:51
Ich werde inzwischen auch das Gefühl nicht los, dass wir hier versuchen, einem Gehörlosen zu erklären, was Musik ist. Es mag ja noch irgendwie in den Kopf gehen, dass Töne etwas mit Vibrationen zu tun haben. Aber auf dieser Basis zu vermitteln, dass manche Folgen und Kombinationen von Tönen Emotionen erzeugen können, stelle ich mir extrem schwierig bis unmöglich vor.
Bei der "Ausstrahlung" geht es letztlich auch um Details des menschlichen Verhaltens, die von anderen in Form von Emotionen wahrgenommen werden und eben nicht als nüchterne Beobachtung von Details.
Ich bezweifle auf der anderen Seite nicht, dass man große Emotionen (Freude, Trauer, Ärger, etc.) auf andere übertragen kann. Aber in der erforderlichen Größenordnung sind diese doch relativ selten.
Während die Übertragung eines Gefühls "ich bin cool, mit mir kann man reden und abhängen" mir ziemlich unglaubwürdig vorkommt. Und das angeblich noch, bevor derjenige selber was gesagt hat ...
Reinhard wie erklärst du es dir denn, dass dir hier so viele Leute schreiben, dass sie genau solche "Schwingungen" àka Ausstrahlung im täglichen Leben immer wieder bei anderen Menschen wahrnehmen? Sind wir durch irgendeinen Zufall auf einer höheren spirituellen Ebene angelangt, oder könnte das vielleicht doch etwas sein, was Hand und Fuß hat, aber nunmal nicht jedem einfach zu vermitteln ist, der da anscheinend einen Blinden Fleck hat?
Ich war vor Corona ja häufiger mal bei Spontacts- oder Neu-in-Köln Treffen, wo ich meistens 5-8, teilweise aber auch bis zu 40 Menschen auf einen Schlag bei einer Veranstaltung angetroffen habe.
Dort war - wie schon immer in meinem Leben bei Gruppen-Zusammenkünften - zu beobachten, dass einige der Anwesenden eine spürbar offene und sympathische Ausstrahlung hatten und dann auch eher die Menschen "angezogen" haben, während andere Menschen eher unbeachtet am Rand daneben standen (keine/neutrale Ausstrahlung).
Diese Ausstrahlung war bereits wenige Minuten nach Beginn der Treffen zu spüren, d.h. die entsprechenden Personen hatten bis dahin nur wenige Sätze gesagt. Aber ihre Präsenz war einfach geprägt von Vertrauenswürdigkeit, Freundlichkeit und Selbstbewusstsein. All dies ganz ohne Magie, sondern durch ein Zusammenspiel von Körperhaltung, Stimmfarbe und Mimik (extrem wichtig).
Das passt auch zu den Beschreibungen in den Artikeln, die hier im Thread bereits zum Thema "Ausstrahlung" bzw. "Charisma" verlinkt wurden.
Diese Einschätzung "Der ist cool, mit dem kann man reden und abhängen" (siehe dein Zitat) treffe ich unbewusst immer relativ schnell, wenn ich auf eine neue Person treffe. Meine Intuition liegt auch nur extrem selten daneben, d.h. der erste, nach wenigen Minuten gewonnene Eindruck aufgrund der Ausstrahlung der Person, bewahrheitet sich meistens auch später. Vielleicht habe ich besonders feine Antennen, aber ich spüre schon nach kürzester Zeit (ohne dass hierfür großartig Sachinformationen transportiert worden sein müssen), wie ein Mensch tickt. Nicht weil ich Gedankenleser bin, sondern weil wir alle über unseren Körper (und die Art wie wir mit der Umwelt interagieren) ein Spiegelbild unseres Inneren nach außen transportieren.
Ich kann jedenfalls 10 Meter "gegen den Wind riechen", ob jemand der Anwesenden sich gerade wohlfühlt, Spaß hat, Interesse an den anderen Leuten hat, eher eine selbstsichere oder unsichere Persönlichkeit hat und ob es sich lohnt, sich näher (über ein paar Sätze hinaus) mit dieser Person zu beschäftigen.
So scheint es aber nicht nur mir zu ergehen, sonst würden nicht auch die anderen Anwesenden sich eher bestimmten Menschen zuwenden oder abwenden.
Insgesamt würde ich auch behaupten, dass Frauen ganz generell die feineren Antennen bezüglich Ausstrahlung haben. Sie wissen z.B. meistens sofort, ob ein Mann "bedürftig" oder "selbstbewusst" ist. Hat vielleicht was mit der Sozialisation zu tun, wo Mädchen schon von klein auf zu empathischeren, sozialeren Wesen erzogen werden?
Edit: Das Thema hier lässt sich vielleicht auch ganz gut mit der immer wieder aufkeimenden Diskussion zu "Authentisch sein" verknüpfen.
Die meisten Menschen haben ein Gespür dafür, ob jemand authentisch agiert oder nicht, weil hier die Ausstrahlung dann nämlich entweder genau zum Handeln passt oder eben nicht. Bei letzterem Fall wird dann jemand als unauthentisch wahrgenommen.
Was derjenige sagt und macht, scheint dann gefühlt irgendwie nicht "echt" rüberzukommen - einfach weil in diesem Fall eine Diskrepanz zur Ausstrahlung vorliegt.
Ich fühle mich z.B. in Gegenwart von Menschen automatisch unwohl, die zwar nach Außen hin freundlich agieren, wo ich aber spüre, dass das gerade nur eine aufgesetzte "Maske" ist, um etwas zu erreichen.
Genau diese Diskrepanzen sorgen im Umfeld der Partnersuche dann z.B. dafür, dass eine Frau eher das Gefühl bekommt, dass mit dem Mann "irgendwas" nicht stimmt und dann auch ihr Interesse verliert bzw. garnicht erst welches entwickelt.