Vogel hat geschrieben: ↑26 Mär 2021 08:06
Hoppala hat geschrieben: ↑26 Mär 2021 01:02
Du erzeuigst gar keine Gefühle. Du bist da, und sie macht sich ihre Gefühle selbst aufgrund ihrer Eindrücke (unter anderem von dir).
...
. Wir sind Anfänger- und brauchen daher zu Beginn einfache Regeln.
Wo ich hier aber einen Einwand einbringen muss, ist beim fettgedruckten: was hier von vielen und auch mir immer kritisiert wird, ist nunmal die Tatsache dass von der Gegenseite überhaupt keine Gefühle erzeugt werden. Die hier beschriebenen "mechanistischen" Gedankengänge (
"die andere Seite wartet nur passiv", "unterhalten und bespaßen", "zurücklehnen und aburteilen".) sind aber Beobachtungen, die wir hier gemacht haben und das ist leider real.
Als Antwort möchte ich zunächst mal Menelaos zitieren, der da meiner Ansicht nach schon was Gutes formuliert hat:
Menelaos hat geschrieben: ↑26 Mär 2021 08:46
Ich würde sagen wenn sich die Gegenseite in einem Date als Spielleiter sieht (bzw. glaubt dessen Macht zu besitzen) dann ist da längst etwas gründlich schief gelaufen.
Allerdings habe ich auch schon mehrfach die Meinung geäußert dass Online-Dating einen sehr schlechten Effekt auf beide Geschlechter hat. Frauen bekommen das Gefühl unbegrenzte Auswahl zu haben, und Männer das Gefühl viel weniger wert zu sein. Beides ist logisch betrachtet Blödsinn, aber in der Welt des Online-Dating wirkt es halt so, darum verhalten sich die Leute auch entsprechend... und wundern sich dann warum das nicht funktioniert.
Und natürlich ist dein Einwand, Vogel, nicht falsch. Ich habe in meiner Formulierung vereinfacht, um den Gegenpol zu einer vereinfachten und irreführenden Meinung zu verdeutlichen. Du hast ja Recht: "einfache Regeln" erleichtern den Überblick.
Gleichzeitig merken wir hier aber auch: damit werden wir der Wirklichkeit nicht gerecht!
Ich habe an anderer Stelle aber auch auf die Komplexität hingewiesen (mache ich übrigens immer wieder), die aus dem System "ich - andere(fremde?) Person - (unplanbare) Situation" entsteht. Die Komponenten sind simpel, die resultierende Gesamtsituation ist unendlich komplex: mit einer Menge unbekannter/ neuer Eindrücke und mir selbst als sowohl (Selbst)Beobachter, aktivem Part, als auch "Objekt" der Gegebenheiten einschließlich der anderen Person; und in alldem entsteht eine emotional- soziale Struktur, mit der wir umgehen sollen und die zugleich fortwährend sämtliche Ausgangsbedingungen verändert ...
Wenn ich das jedes Mal wieder so hinschreiben würde, wären hier alle inkl. mir endgenervt, aber: das (und vermutlich noch mehr) ist die Gesamtheit, um die es geht.
Ich weiß nicht, ob das nicht schon ein Fall für die Chaostheorie ist. So weit ich das verstanden habe, sind hier akute Zustände unmöglich vorherzusagen; aber dennoch gibt es "Regelräume" mit denen bestimmbar ist, was möglich ist und was nicht. Wobei beides dennoch nicht bestimmbar ist, was als nächstes passiert.
Ich wende mich gegen den Versuch der Eindimensionalität. Gegen die Annahme, einfache Regeln könnten (beim Beziehungsthema) zu einer einfacher handhabbaren Wirklichkeit führen. Insofern ist/war meine Vereinfachung vor allem als Hinweis auf weitere Faktoren zu verstehen.
Die schlichten Modelle, gegen die ich mich wende, können ja unter sehr besonderen Umständen vielleicht sogar mal wahr werden. Das streite ich nicht ab. Nur zur Planung/ Vorbereitung taugen sie nicht.
Und ja: deine Beobachtungen sind real. Aber sie stammen eben auch von subjektiv befangenen, involvierten, wertenden, mit (schlechten) Erfahrungen beobachtenden und mitgestaltenden Beteiligten. Uns beobachten im Zweifel Menschen, die gerad ebenso in der Situation "schwimmen" (vielleicht besser gesagt: hundepaddeln) wie sie selbst.
Du sagst es selbst: logisch betrachtet Blödsinn. An dieser Stelle finde ich Logik ( besser gesagt: praktische Vernunft) sehr angebracht ...
Mit Blick auf weitere inzwischen gepostete Beiträge: natürlich geht es darum, Selbstwirksamkeit zu erhalten/einzusetzen. Dafür sind einfache Regeln - auf einen selbst angewendet - auch hilfreich ( wenn es geeignete Regeln sind ...). Nur wenn man die Gesamtsituation anhand solcher einfacher Regeln modellieren will, läuft die ganze Selbstwirksamkeit ins Leere. Denn das ist dann der Versuch von "Außenwirksamkeit" - und da schließt sich der Kreis zu den mechanischen Wenn-dann-Annahmen und Rätselratereien über die (Un)Berechenbarkeit der meist unbekannten Menschrn, die selbst gerad in einer für sie noch weithin unvekannten Situation stecken.
Im Zweifel treffen dann Fehlannahme auf Fehlannahme.
Nochmal: versucht es mit mehr Offenheit fürs Unbekannte. Wäre mein vereinfachter Tipp für ne einfache, selbstwirksame Regel ...
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