Lissie hat geschrieben: ↑20 Apr 2021 07:56
hemi1988 hat geschrieben: ↑19 Apr 2021 18:46
Jeder sollte die gleichen Rechte und Chancen haben. Egal welches Geschlecht, Herkunft, politische Ansichten usw. Aber das ist bei der Frauenquote der Widerspruch. Die Frau wird bevorzugt, weil sie eine Frau ist...
Man könnte auch sagen: Es gibt Frauenquoten, weil sonst öfter Männer bevorzugt werden, weil sie ein Mann sind.
Lissie man kann es drehen und wenden wie man will, bei dem Thema gibt es anscheinend mehr als nur 2 Seiten der Medaille.
Da wir damit jetzt eh schon Offtopic sind, will ich nur kurz noch einen Denkanstoß geben, der häufig unter den Tisch fällt:
Ich persönlich als junger Mann hatte bisher absolut gar keine Vorteile durch die Dominanz der alten weißen Herren in meinem Konzern. Ja, die machen die Mehrheit des oberen und mittleren Managements aus und anscheinend haben die sich gegenseitig dahin hochgezogen (wobei man fairerweise sagen muss, dass geeignete Kandidatinnen erst seit wenigen Jahren überhaupt in den unteren Stufen existieren, ergo vor 10 Jahren kaum eine Frau zum Befördern nach ganz oben verfügbar gewesen wäre).
Aber ich selbst fühle mich in keinster Weise privilegiert weil ich ein Mann bin.
Jetzt kommt so eine Quote, für die man möglichst viele Frauen auf Biegen und Brechen auf den unteren und mittleren Ebenen befördern muss, damit man überhaupt einen ausreichen großen Pool an Frauen erschaffen kann, aus dem man dann Kandidatinnen für allerhöchste "Weihen" im Unternehmen ranziehen kann.
Ich selbst werde dadurch in meinen Karrierechancen benachteilt, denn wenn da auch nur eine halbwegs vergleichbar gute Frau beim Kampf um eine Beförderung oder eine höhere Stelle auftaucht, kann ich sofort einpacken und brauche es garnicht mehr versuchen, irgendwen von mir zu überzeugen.
Die verantwortlichen Manager haben das Thema "Frauenförderung" und "Diversity" sowas von fett in ihren Zielvorgaben stehen, dass die dann auch im Vergleich schlechtere Frauen bevorzugen, man sieht ja "das Potenzial" in ihnen und irgendwie "wird sie das schon packen und der neuen Rolle gerecht werden, wir stellen ihr einfach einen Mentor zur Seite".
Hauptsache einen Haken an der Zielvorgabe machen können, damit im nächsten Jahr die nächsthöhere Management-Ebene eine neue Kandidatin zum weiteren befördern hat, um auch dort wieder die Zielvorgaben zu erfüllen.
Das ist jetzt auch keine reine Spekulation, bei der Telekom hatte man das Thema Frauenquote in den mittleren Ebenen mal genau so umgesetzt. Die Folge war, dass viele männliche High-Potentials gekündigt haben, weil sie erkennen mussten, dass sie auf viele Jahre hinaus keinerlei Enwicklungschancen mehr haben würden, da jede Beförderung, jede Besetzung einer nächsthöheren Stelle mit großer Wahrscheinlichkeit an eine Frau gehen würde.
(Gab es mal einen Artikel im Manager Magazin oder im Spiegel zu, weiß es nicht mehr genau)
Die Frauen haben sich hingegen gefreut: automatischer Karriereturbo qua Geschlecht.
Nochmal: ich - wie auch viele andere junge Männer - hatten bisher keine besondere Förderung, nur weil wir Männer sind.
Bei einer hektischen Frauenquote werden wir hingegen nun diskriminiert, denn ich als Individuum kann nichts dafür, dass irgendwelche alten Männer sich in den letzten Jahrzehnten alle Vorteile rausgenommen haben, sondern werde nun in Sippenhaft genommen.
Diese Sichtweise kommt ihn derartigen feministischen Diskussionen häufig garnicht vor.
Jetzt kann man sagen: das ist doch ausgleichende Gerechtigkeit! Die Frauen haben in den letzten Jahrzehnten ja auch ganz automatisch den Kürzeren gezogen, wenn es noch einen gleich guten männlichen Konkurrenten gab!
Ja, das war Mist und Unrecht. Aber ich als Individuum kann nichts dafür, das war vor meiner Zeit.
Damaliges Unrecht nun mit neuem Unrecht auszugleichen, darf aber nicht das Ziel einer solchen Initiative sein.
Ich plädiere für fairen Wettbewerb und Maß und Mitte bei allen Maßnahmen, aber in den Debatten zu dem Thema nehme ich leider meistens immer nur Extrempositionen wahr.