zu später Stunde noch ein weiterer Thread zu der "Problematik" Arbeitskollegin bzw. Arbeitskollege. Ich weiss, das Thema ist hier schon x-mal behandelt worden, aber jeder Fall ist ja auch etwas differenzierter. Tut mir leid, wenn der Text etwas konfus wirkt. Aber das spiegelt dann meine aktuelle Gefühlslage wider.
In Threads von anderen mit ähnlichem Thema sage ich immer "Finger weg von Kollegen", aber über diesen Punkt bin ich spätestens seit den letzten 2-3 Wochen hinaus. Aber zur Vorgeschichte: Die besagte Arbeitskollegin hat vor 3 Jahren bei uns auf der Arbeit angefangen. Ich fand sie von Anfang an schon hübsch und freundlich, mehr aber nicht. Dazu kam, dass durch die Coronapandemie bei uns Homeoffice angesagt war und wir Kollegen uns generell kaum persönlich gesehen haben. Erst als sich alles wieder etwas normalisiert hatte und Präsenzzeiten im Büro erlaubt waren hat sich die Situation geändert. Die Arbeitsbelastung von ihr war sehr hoch und so habe ich begonnen, sie in ihrem Arbeitsgebiet zu unterstützen. In dem Zusammenhang sind wir paarmal auch zu zweit auf Termine gefahren und sind so immer mehr ins Gespräch gekommen und haben uns besser kennengelernt. Irgendwann hat es mich dann eben voll erwischt und habe mich in sie verliebt. Unternommen habe ich seitdem nichts und das geht nun seit gut 1,5 Jahren so.
Wir verstehen uns prächtig, reden viel über private (auch die Familie betreffend) Dinge, essen vermehrt gemeinsam Mittag im Büro (Initative kam von ihr) und sie fragt z.B. oft nach, wo ich denn jetzt war wenn ich in meinem Status ein Bild von einem Ausflug etc. gepostet habe. Nummern haben wir mittlerweile auch getauscht, was eigentlich auch von ihr ausging im Zusammenhang mit einem Rezept, das sie mir schicken wollte. Auch ich suche ihre Nähe im Büro oder rufe sie mit einem dienstlichen Vorwand an, um dann noch bisschen zu quatschen.
Den Eindruck, dass ich sie nerve habe ich nicht. Sie hat immer ein Lächeln auf dem Lippen wenn wir uns sehen, lacht gerne und fängt von sich aus ein Gespräch an.
Soweit so gut. Nun kommt der Haken: sie ist 15 Jahre jünger und ich kann nicht hundertprozentig ausschließen, dass sie Single ist. Bei diesem Punkt hat sie sich bisher noch zurückgehalten und ich habe auch nicht nachgehakt. Außerdem kann ich überhaupt nicht einschätzen, ob sie in mir "mehr" als einen Kollegen sieht Wenn sie sagt, dass "wir" am Wochenende hier und dort waren bleibt immer die Frage: ihre Schwester, eine Freundin oder doch ihr Freund? Heute hat sie mir Bilder auf dem Smartphone gezeigt und als dann wieder das Hintergrundbild auf dem Display zu sehen gewesen ist waren da 2 Personen auf dem Bild. Ich habe aus der Entfernung nicht erkennen können, wer das genau war, aber genau das hat meine schlimmsten Gedanken wieder aktiviert.
Jetzt kommen wir zur aktuellen Ausgangslage. Genau diese Situation hat mir wieder klar gemacht, dass es mir extrem wehtun würde wenn sie bereits vergeben ist. Andererseits wäre es auch eine Erleichterung, dann müsste ich mir keine (vielleicht unberechtigten) Hoffnungen mehr machen. Deshalb ich eine gute Freundin und Kollegin, die sie auch kennt nach reiflicher Überlegung angeschrieben mit der Frage, ob sie ihren Beziehungsstatus kennt. Frauen reden ja bekanntlich untereinander etwas offener und gerade diese Kollegin weiss eigentlich sehr gut Bescheid über viele Leute im Amt. Natürlich habe ich um Diskretion gebeten und dass das Ganze unter uns bleibt.
Ich weiss, dass eine Ferndiagnose unmöglich ist, aber für den Fall, dass sie tatsächlich Single ist müsste ich mir überlegen, was ich machen soll. Mich emotional und räumlich zurückzuziehen und auf das rein berufliche Verhältnis reduzieren oder vielleicht doch auf die ein oder andere Möglichkeit zu warten, in denen wir vielleicht offener sprechen können und reinen Tisch machen?
Was die Konsequenzen auf der Arbeit wären kann ich nicht abschätzen, aber ich denke bei keinem Interesse ihrerseits wäre unser Verhältnis danach bestimmt nicht mehr so harmonisch. Und genau davor und eventuell Geschwätz (Flurfunk) habe ich eine Riesenangst.
Erstmal Respekt an alle, die bis zum Schluss des Textes durchgehalten haben.