Michael24 hat geschrieben: ↑21 Jul 2023 07:37
.. vielleicht mach ich auch nur die Pferde verrückt...
Ich will sie nicht verlieren...
Hallo Michael,
danke für Deine Rückmeldung.
Ja, Du machst die Pferde verrückt - bzw. Dich und Deine Frau. Diese Verlusterfahrung in der Kindheit hat Dich anscheinend wirklich schwer getroffen, und jetzt scheint es Dir schwer zu fallen, Deinem Glück zu vertrauen. Ähnlich wie ein Kind, das die Geduld seiner Eltern immer wieder auf die Probe stellt, nur um sich zu vergewissern "Mama und Papa haben mich lieb, egal wie ungezogen ich bin", stellst Du eure Liebe auf die Probe. Nur bist Du leider schon erwachsen genug um zu merken, dass Du damit euch beiden Kummer verursachst. Aber Du brauchst halt instinktiv immer noch diese Vergewisserung "Egal was passiert, diese Beziehung hält".
Ich glaube Dir, dass Du Deiner Frau vertraust. Warum auch nicht, sie hat Dich damals schließlich auch nicht freiwillig verlassen. Aber jemand hat sie Dir weggenommen - und Du brauchst irgendwas, das Dich glauben lässt, dass das nie wieder passiert. Und das wirklich Gemeine ist: diese Sicherheit kann Dir niemand geben. Deine Frau hat bereits alles getan, was sie kann, um Dir zu versichern, dass sie Dich nicht verlassen will. Aber das Leben ist nun mal nicht risikolos - und irgendwann wird es enden und sie wird nicht mehr da sein. Darüber magst Du verständlicherweise nicht nachdenken - also denkst Du stattdessen über einen Traumprinzen nach, der sie Dir wegnimmt. Kommt letztendlich auf dasselbe hinaus.
Du hast also ungefähr zwei Möglichkeiten: entweder, Du sorgst durch Dein Verhalten dafür, dass eure Beziehung scheisse läuft und irgendwann zerbricht. Wenn sie weg ist, brauchst Du keine Angst mehr haben, sie zu verlieren. Besser noch, Du kannst Dir dann sagen "War besser so, es lief ja eh scheisse." Und den Rest Deines Lebens allein, aber angstfrei, verbringen.
Oder Du sorgst dafür, dass jeder (naja, fast jeder) Tag, den ihr zusammen habt, ein toller Tag wird. Einer, an den man sich gern erinnert. Und baust damit ein so dickes Polster an glücklichen Erinnerungen auf, dass Du dann irgendwann, wenn (hoffentlich in sehr hohem Alter) die Trennung kommt, bei aller Trauer zurück blicken kannst und sagen kannst "Das war es wert."
Ich wünsche euch wirklich von Herzen, dass Du es schaffst, die zweite Variante umzusetzen. Vielleicht kapiert ja auch Dein Unterbewusstsein dann irgendwann "Der Micha tut dermaßen viel für seine Familie, und seine Frau ist soooo glücklich mit ihm - die wird ihn nie und nimmer verlassen, da wäre sie ja echt blöd".