Wuchtbrumme hat geschrieben: ↑21 Jul 2023 06:11Ich handarbeite mit Leidenschaft. Das beinhaltet nicht nir Stricken und Häkeln sondern auch Spinnen und das Aufbereiten von Rohwolle.
All das sind meditative, sehr entspannende Tätigkeiten, die helfen, Stress abzubauen.
Bei mir ist das leider eher etwas, was mir zu viel Raum zum Denken und Grübeln lässt.
Aber ich hoffe, ich komme irgendwann dazu, die Stoffe zu verarbeiten, die ich vor zwei Jahren gekauft habe, und mir aus der Wolle tatsächlich warme Socken zu stricken.
Ich kann die Faszination für Stoffe und Handarbeiten zum Teil nachvollziehen.
uhu72 hat geschrieben: ↑21 Jul 2023 06:44
Hallo Momo!
Hallo
Ich fühle, dass dies eine wichtige Frage ist, nicht nur für dich, sondern für uns alle. Sie ist aber nicht so leicht zu beantworten, denn jeder wird andere Präferenzen haben.
Ja, ich habe auch gedacht, dass hier der richtige Ort ist, diese Frage zu stellen, weil sie für die meisten irgendwie relevant ist.
Mir ist definitiv klar, dass mir das für mich persönlich nur ich beantworten kann. Es ging mir darum, verschiedene Sichtweisen und persönliche Antworten zu kriegen, um das Thema weiter zu durchleuchten und vielleicht besser zu verstehen.
Wenn mich dabei etwas auf neue Ideen bringt, umso besser.
Desiised hat geschrieben: ↑21 Jul 2023 07:27Warum musst Du denn einsam sein? Also warum ist es keine Option andere Menschen in Dein Leben zu lassen?
Weil ich es nicht kann* und zu wenigen Menschen begegne, die das überhaupt wollen...
Es ist nicht so, dass ich einsam sein "muss". Ich bin es und schaffe es seit Jahren (mit Therapie) nicht, dass nachhaltig zu ändern.
Warum es mir so schwer fällt, enge Beziehungen zu Menschen aufzubauen, gehört eher in meine Therapie. Das würde hier zu weit führen.
* Das ist jetzt absoluter ausgedrückt, als es in Wirklichkeit ist. Es gibt durchaus ein paar Menschen in meinem Leben, die mir wichtig sind. Und auch mindestens eine Person, bei der ich meinen Teil dazu beigetragen habe, dass sie ein Teil meines Lebens wird und auch bleibt.
In allen Konstellationen ist aber mehr Distanz, als mir lieb ist, und gleichzeitig zeitweise mehr Nähe als ich aushalte.
Tania hat geschrieben: ↑21 Jul 2023 08:13Für mich gilt ein bisschen das, was Lewis Carrol mal schrieb:
"One of the secrets of life is that all that is really worth the doing is what we do for others."
(Eins der Geheimnisse des Lebens ist, dass nur die Dinge, die wir für Andere tun, es wirklich wert sind, getan zu werden.)
Ich würde es auch nicht so absolut formulieren, sehe das aber ähnlich...
Moridin hat geschrieben: ↑21 Jul 2023 12:42Schwierige Frage...
Vor allem stellt sich natürlich erstmal die Frage: Ist mein Leben überhaupt lebenswert?
Ich bin nicht mehr aktiv suizidal, wie noch vor zwei Jahren, aber wüsste ich, dass ich morgen sterbe, wäre ich auch nicht wirklich traurig.
Ich würde die Frage im Moment auch eher mit Nein beantworten. Es gibt zwar Momente oder sogar Tage, wo ich mir darüber keine Gedanken mache, weil es mir vergleichsweise gut geht, aber die sind so rar...
Dinge tun, die mir Spaß machen, ist auf jeden Fall hilfreich.
Aber das muss man auch überhaupt erst können. Ich hatte die letzten Jahre viele Momente, in denen mir einfach nichts Spaß machte, auch wenn es langjährige Hobbys waren.
So ähnlich ist es bei mir auch. Das Schreiben klappt in den letzten Jahren fast gar nicht mehr und alles andere, was ich irgendwie gerne mache oder mal gerne gemacht habe, kostet Kraft, es anzufangen und ist dann auch eher zur Linderung, als dass ich wirklich Freude daran habe.
katebe hat geschrieben: ↑21 Jul 2023 13:48
Mein Leben lebenswert machen diese Dinge:
- die Tatsache, nicht morgens in einem Kriegsgebiet aufzuwachen
- ein warmes Bett
- sauberes fließendes Wasser
- mehr als genug zu essen und zu trinken haben
- Zugang zu Bildung haben
- Zugang zu medizinischer Versorgung haben
[...]
Was aber das allerwichtigste ist: das alles wahrnehmen und dankbar dafür sein. Gerade für die Dinge, die wir hier in Deutschland als allzu selbstverständlich betrachten. Ob man sein Leben als lebenswert betrachtet oder nicht, hängt auch (aber nicht ausschließlich!) davon ab, ob man wertschätzen kann, was man bereits hat.
Diese Dankbarkeitsübungen suggerieren mir nur, dass ich das Problem bin. "Du hast doch alles, was du brauchst..."
Nein, mir fehlt etwas sehr grundlegendes. Ich muss mir "nur" nicht noch zusätzlich Gedanken darum machen, wie und ob ich überlebe.
Ich glaube nicht, dass das deine Absicht war und vielleicht hat dir dieser Gedanke geholfen.
Ich kann damit leider nichts anfangen.
Wenn du unter Depressionen leidest [...], ist es verständlich, dass du dein Leben als wenig lebenswert bewertest. Ich war vor ein paar Jahren auch schwer depressiv, da haben mir all die oben aufgelisteten Dinge nichts bedeutet. Das verursacht diese Krankheit.
Das fettmarkierte kann man in die eine und in die andere Richtung verstehen. Wierum meintest du es?
Fritzchen hat geschrieben: ↑21 Jul 2023 19:09Hallo Momo,
schön das Du den ertsen Schritt in eine bessere Zukunft mit dem Beginn einer Therapie gemacht hast. Darauf kannst Du stolz sein, weil nicht alle bereit sind sich professionelle Hilfe zu holen.
Ich bin mittlerweile seit ein paar Jahren in Therapie. Aber ich verstehe, was du meinst. Mir fiel es auch sehr schwer, mir Hilfe zu suchen.
Egal was DEIN Weg ist, ich wünsche dir viel Erfolg.
Danke.
Egil hat geschrieben: ↑21 Jul 2023 21:10Da das Leben von Natur aus ohne Sinn ist, muss man ihm seinen Sinn selbst geben.
Und wenn man diese Erkenntnis hat, kommt der schwierige Teil; Herauszufinden, welchen Sinn man seinem Leben geben will und dann sein Leben danach auszurichten. Soweit das möglich ist.
Richard hat geschrieben: ↑21 Jul 2023 22:20Nichts
aber sterben will ich auch nicht
Wuchtbrumme hat geschrieben: ↑22 Jul 2023 08:44Naja, es ging ja darum etwas zu finden, was zufriedenstellt oder glücklich macht ohne Partner und ganz ohne andere Menschen wenn ich Momo richtig verstanden habe.
Tania hat geschrieben: ↑22 Jul 2023 09:46Nach meinem Verständnis war es nicht ganz ohne andere Menschen, sondern nur ohne engere Verbindungen.
LesHommes hat geschrieben: ↑22 Jul 2023 12:55So habe ich das auch gelesen und entsprechend geantwortet. Mir fällt es schon schwer, mir ein Leben ohne Menschenbeziehungen vorzustellen, das ist schon eine äußerst traurige Vorstellung. Aber darum ging es nicht im Ausgangspost, oder?
Wuchtbrumme hat geschrieben: ↑22 Jul 2023 13:02Ich habe es so verstanden dass Momo derzeit mit Beziehungen mit Menschen ein Problem hat und deshslb etwas sucht, was ihr auch allein wieder auf die Beine hilft.
Da das alles in dieselbe Richtung geht, beantworte ich es mal in einem.
Ihr habt alle irgendwie recht.
Ich sehen mich danach, mich irgendwo Zuhause zu fühlen und verbinde mit dem Wort Zuhause eher Personen als einen Ort, habe aber gleichzeitig große Schwierigkeiten, mich auf Menschen einzulassen.
Sodass es sein kann, dass ich an diesem "Zuhause" in diesem Leben nicht mehr ankommen werde. Daher die Suche nach anderen Punkten, die mein Leben lebenswert machen, damit ich nicht nur auf dieser einen fehlenden Säule schwebe.
Ich fand auch die Rückmeldungen wertvoll, die andere Menschen mit einbezogen haben, es ist ja einfach sehr wichtig und zentral für die allermeisten Menschen, gute, stabile, vertrauensvolle Beziehungen zu haben.
MaxPace hat geschrieben: ↑23 Jul 2023 12:04Mir hilft es sehr, mich künstlerisch auszudrücken. Sei es durch Bild und/oder Schrift. Ich veröffentliche in regelmäßigen Abständen Bücher (sowohl Sachbücher als auch eher künstlerische Werke) und betreibe einen Kunst-Webshop, wo die von mir gemalten Bilder als Leinwände, Holzdrucke, Postkarten usw. bestellt werden können. [...]
Ich wäre auch gerne kreativ tätig.
Das hört sich bei dir so leicht an. Wie hast du das auf die Beine gestellt?
Einzelgänger hat geschrieben: ↑23 Jul 2023 14:18Ich habe die letzten Tage mal darüber nachgedacht, weil ich die Frage nicht ohne weiteres beantworten wollte.
Ich finde es schön, dass dich die Frage zum Nachdenken angeregt hat.
Zuerst habe ich mir überlegt, was "Lebenswert" für mich bedeutet. Für mich ist das ein Zustand, in dem ich froh bin zu leben und es gegenüber der Alternative bevorzuge.
Hm... so wie ich es verstehe, wäre es gesund, sich überhaupt keine Gedanken darüber zu machen, ob tot zu sein als Alternative irgendeinen Wert hat.
Damit ich das Leben als lebenswert betrachte, muss ich glücklich sein. Was passieren muss, damit ich glücklich bin, weiß ich nicht. Es ist auf jeden Fall nichts, was ich schon kenne oder erlebt habe.
Außerdem sind für mich Depressionen und Einsamkeit absolute Ausschlusskriterien fürs Glücklichsein.
So absolut sehe ich beides nicht als Ausschlusskriterium. Ich kann mir schon vorstellen, irgendwann ein Leben zu haben, wo zwar Depression und Einsamkeit weiterhin eine Rolle spielen, aber ich genug Glück empfinde und es sich lebenswert anfühlt.
Aber beides macht es schon schwer, das auf jeden Fall.