Offen gesagt fände ich so einen Zettel unschön. Das hat so was von "Ich würde Dich gern kennenlernen, also nimm mir bitte den Großteil der Arbeit ab und sprich mich an". Da würden bei mir Beziehungsszenarien im Kopf entstehen wie "Schatz, ich würde gern zum Sport gehen, pack bitte meine Tasche" oder "Liebling, ich möchte gern essen gehen, ruf bitte ein Restaurant an und reservier nen Tisch".
Es ist Sommer und sie wohnt nebenan. Entwickel doch spontan ein Hobby, bei dem Du sehr viel Zeit auf dem Balkon verbringen musst. Oder wenn Du keinen Balkon hast, sitz auf der Fensterbank und lies was oder putz die Fenster. Und wenn sie dann rauskommt, ruf ein freundliches "Hallo, tolles Wetter heute, das muss man nutzen" rüber. Wenn sie tatsächlich Interesse hat, ergibt sich daraus ein etwas längeres Gespräch, in dem einer von euch vielleicht spontan auf die Idee kommt, dass man das schöne Wetter viel besser bei einem Eis im Straßencafe genießen könnte. Wenn sie keins hat oder gerade ein wenig überfordert ist, bleibt es vorerst bei Smalltalk, und Du kannst beim nächsten Treffen wieder smalltalken.
Bei der Zettelvariante hingegen würdest Du, falls sie nicht reagiert, wahrscheinlich in Zukunft vorsichtig in den Hausflur lauschen, bevor Du die Wohnung verlässt, um ihr möglichst nicht zu begegnen.
Ich hab übrigens, als ich mal in den netten Nachbarn verliebt war, ziemlich viel im Keller Laubsägearbeiten gemacht. Zufällig meist dann, wenn er mit dem Rad von der Arbeit kam und es im Keller abstellen wollte. Hat immerhin so weit funktioniert, dass wir oft und lange geredet haben. Leider auch irgendwann über seine Verliebtheit in eine junge Frau drei Straßen weiter. Da ich sie auch flüchtig kannte, hab ich ihn mal im Gespräch mit ihr erwähnt - und herausgefunden, dass sie ihn durchaus sehr interessant fand. Die beiden kamen dann recht schnell zusammen, meine Mutter erhielt ein paar hübsche laubgesägte Weihnachtsdekostücke, und fast alle waren glücklich

Und ich entdeckte ein paar Monate später mein Interesse fürs Angeln
