Ja zu anderen - nein zu mir selbst

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Einsamkeit_is_doof
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Ja zu anderen - nein zu mir selbst

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

Hallo zusammen :winken:

Wer mich kennt der weiss, dass ich hilfsbereit bin. Ich habe kein Problem damit zu helfen und bin auch gerne für andere da. Meine Hilfe mache ich auch nicht davon abhängig, ob ich eine entsprechende Gegenleistung erhalte. Nein, ich helfe wirklich gerne!

Allerdings passiert es mir auch immer wieder mal, dass ich vorschnell ja zu etwas sage, wo es innerlich "NEIN" in mir schreit und ich Nachteile von habe. Ich hatte jetzt beispielsweise Urlaub und noch einige Tage frei zwecks Überstundenabbau. Mein erster Arbeitstag wäre eigentlich erst am Mittwoch gewesen. Letzte Woche fragte eine Kollegin an, ob ich sie am Dienstag vertreten könnte. Dienstag ist eigentlich mein normaler freier Tag. Natürlich habe ich mal wieder (vorschnell) ja gesagt. :hammer: Hinterher habe ich mich geärgert, weil ich mal wieder ja zu jemand anderem und nein zu mir selber gesagt habe. :fessel: Denn eigentlich hatte ich an meinem freien Tag auch schon etwas vor, was ich nun zu gunsten meiner Kollegin verschoben bzw. gestrichen habe. :specht:

Wie gesagt ich helfe gerne und bin gerne für andere da. Nur passiert es mir eben auch immer wieder, dass ich ja sage obwohl es innerlich "NEIN" schreit und dadurch Nachteile für mich selber entstehen. :fessel:
Amor gib mir den verdammten Pfeil, ich mach' den Scheiß jetzt selber!

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kaylin
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Re: Ja zu anderen - nein zu mir selbst

Beitrag von kaylin »

Du klingst für mich wie ein typischer People Pleaser. Versuche dich mal damit auseinanderzusetzen, warum du nicht nein sagen kannst und überlege dir, was für dich die schlimmste Reaktion deines Gegenüber wäre, wenn du in solchen Situationen nein sagen würdest. Meist ist das nämlich der Grund, warum man nicht nein sagen kann.

Wenn du das für dich herausgefunden hast, ergründe, woher diese Gedanken kommen. Oft hängt dies nämlich mit unserer Vergangenheit zusammen bzw. mit dem bereits erlebten und dessen Auswirkungen.

Auch das Thema mit dem "ich helfe gerne" hängt auch oft mit dem Ganzen zusammen. Hinterfrage dich, warum du Menschen gerne hilfst. Was gibt es dir anderen zu helfen.
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Einsamkeit_is_doof
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Re: Ja zu anderen - nein zu mir selbst

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

kaylin hat geschrieben: 24 Feb 2025 18:16 Du klingst für mich wie ein typischer People Pleaser. Versuche dich mal damit auseinanderzusetzen, warum du nicht nein sagen kannst und überlege dir, was für dich die schlimmste Reaktion deines Gegenüber wäre, wenn du in solchen Situationen nein sagen würdest. Meist ist das nämlich der Grund, warum man nicht nein sagen kann.
Die Angst nicht gemocht zu werden mag vielleicht durchaus auch eine (kleine) Rolle spielen, das will ich gar nicht bestreiten. Aber diese Sorge steht eigentlich nicht im Vordergrund. :dont:
Auch das Thema mit dem "ich helfe gerne" hängt auch oft mit dem Ganzen zusammen. Hinterfrage dich, warum du Menschen gerne hilfst. Was gibt es dir anderen zu helfen.
Es ist eigentlich so, dass ich Menschen die egoistisch sind absolut nicht leiden kann. Mir geht dieses "ICH, ICH, ICH!" ziemlich auf die Ei... , äh... ich meine auf die Nerven. Und genau so möchte ich nicht sein! Ich bin der Meinung, dass eine Gesellschaft nur funktioniert, wenn jeder auch mal für den anderen da ist. Egal ob in der Familie, im Freundeskreis oder eben auch im Job. Deshalb helfe ich auch gerne und bin für andere da.

Nichtsdestotrotz ärgere ich mich halt manchmal über mich selber, weil ich eben hin und wieder auch dann ja sage, wenn ich eben eigentlich nein sagen sollte. Zum Beispiel wenn ich selber schon etwas vor habe. Trotzdem sage ich dann ja und stelle meine eigenen Bedürfnisse hinten an. Oft verbunden mit dem Gedanken: "Ok, ich habe zwar auch etwas vor, aber das was der andere vor hat ist bestimmt wichtiger, wie meine Aktivität." :wuetend:
Ich will beileibe nicht zum "Dauer-nein-sager" werden. :dont: Im Gegenteil! Ich würde mir nur wünschen, dass ich es eben ab und an auch mal schaffe, ja zu mir selber zu sagen.
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RomNey
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Re: Ja zu anderen - nein zu mir selbst

Beitrag von RomNey »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 25 Feb 2025 18:27 ...
Ich bin der Meinung, dass eine Gesellschaft nur funktioniert, wenn jeder auch mal für den anderen da ist.
...
Ja, sicherlich.
Aber wirklich nur "mal" und nicht immer und überall!
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 25 Feb 2025 18:27 Nichtsdestotrotz ärgere ich mich halt manchmal über mich selber,
Verständlich.
Aber versuche das ergründen.
Warum bist du wütend auf dich selber?
Weil du es wieder nicht geschafft hast, nein zu sagen?
Du bist viel zu streng zu dir selber.
Du bist auch nur ein Mensch und keine Maschine.
Ich vermute das du auch gern mal angeschlagen arbeiten gehst?
Wo jeder andere noch 2 Tage länger zu hause bleiben würde?
Weil dich dein Gewissen plagt?

Also ich kann es verstehen das du wütend auf dich selber bist, aber es macht ja überhaupt keinen Sinn?
Du ziehst dich selbst nur runter.
Besser wäre glaube ich du versuchst es das nächste Mal nur erstmal wahr zu nehmen ohne es gleich zu bewerten und dich selber zu foltern.
So ungefähr, ja da habe ich es leider wieder nicht geschafft nein zu sagen, aber ist ja nicht schlimm, ich bin trotzdem gesund, glücklich und hilfsbereit!
Vielleicht schaffe ich es das nächste mal auf meine kreischende innere Stimme zu hören und nein zu sagen.

Und umso besser es dir geht umso besser kannst du auch anderen helfen!
Vielleicht ist das auch ein Argument das du dir selber "einreden" kannst.
Ich sage jetzt hierzu nein, damit es mir danach besser geht, besser als hätte ich wieder ja gesagt.
So fällt es mir beim nächsten Gefallen den ich für jemanden tun möchte leichter, zumindest leichter als wenn ich mich gerade wieder über mich selber ärgern würde.

Und was mir da auch sofort in den Kopf kam ist die Selbstliebe und was die Frau birkenbihl dazu gesagt hat.
Ich glaube du liebst dich viel zu wenig.
Und sie sagt, versuche dich selbst zu lieben!
Wenn das nicht geht, dann liebe dich selber dafür das du dich nicht lieben kannst.
Wenn das nicht geht, liebe dich dafür das du es nicht schaffst dich dafür zu lieben, das du dich selbst nicht lieben kannst.
Usw.

Ist sehr verwirrend aber im Kern kannst du irgendwas raus suchen, was du an dir gut findest und nehme das erstmal als Startlinie.
Bei dir vielleicht ich liebe mich dafür das ich so hilfsbereit bin!


Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 25 Feb 2025 18:27 Ich will beileibe nicht zum "Dauer-nein-sager" werden. :dont: Im Gegenteil! Ich würde mir nur wünschen, dass ich es eben ab und an auch mal schaffe, ja zu mir selber zu sagen.
Hast du Angst davor zum "Dauer-nein-sager" zu werden?
Was wäre daran so schlimm?
Das alle dich als egoistisch wahr nehmen?

Mal abgesehen davon das du dich 180° im Charakter irgendwie drehen müsstest, jetzt wo du es nicht mal einmal so hinbekommst wie du es möchtest.
Also ich will sagen, die Angst ist so irrational.
Selbst wenn du zum Neinsager werden möchtest, würde es sehr lange dauern dahin zu kommen!
Da du das aber nicht sein möchtest, wird das auch nicht eintreffen.

Und besser nicht so oft im Kopf haben, was du nicht sein möchtest sondern eher was du sein möchtest.
Also auch wenn da immer ein "nicht" mit bei steht, hast du den Nein-Sager im Kopf.
Das und sowieso das "nicht" und "musst" im Kopf macht viel negativ (und kreiert Assoziationen im Kopf die wir eigentlich nicht haben wollen, wie den nein-sager, der du nicht sein möchtest in deinem kopf ja aber trotzdem ein bild davon entsteht oder lange schon da ist, vielleicht auch nur unterbewusst) und baut Druck auf.

Also statt, ich möchte nicht zum Neinsager werden, vllt lieber ich möchte hilfsbereit sein und dabei gut auf mich achten.
Oder so ähnlich.
Normal ist was sich gut anfühlt!
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Re: Ja zu anderen - nein zu mir selbst

Beitrag von Einsamkeit_is_doof »

RomNey hat geschrieben: 27 Feb 2025 10:40 Warum bist du wütend auf dich selber?
Weil du es wieder nicht geschafft hast, nein zu sagen?
Wütend ist eigentlich zu viel gesagt. Ich ärgere mich halt, dass ich (fast) immer ja sage. Wobei mein Ärger gestern wieder komplett verflogen ist. Besagte Kollegin hat sich gestern bei mir bedankt. Sie musste wohl auf eine Beerdigung und ich war tatsächlich ihre letzte Hoffnung. In Anbetracht der Tatsache, dass sie auf eine Beerdigung musste, war das was ich vor hatte tatsächlich unwichtig und konnte gerne verschoben werden.
Letztendlich war es dann sogar gut und richtig, dass ich ja gesagt habe.
Ich vermute das du auch gern mal angeschlagen arbeiten gehst?
Wo jeder andere noch 2 Tage länger zu hause bleiben würde?
Weil dich dein Gewissen plagt?
Das mache ich tatsächlich. Allerdings weniger wegen meinem Gewissen (vielleicht auch ein kleines bisschen), aber ich habe es so von meinen Eltern gelernt. Die waren selbstständig und konnten auch nicht wegen jeder Kleinigkeit zu Hause bleiben.
Hast du Angst davor zum "Dauer-nein-sager" zu werden?
Was wäre daran so schlimm?
Das alle dich als egoistisch wahr nehmen?
Ich würde mich selber in so einem Falle auch als egoistisch wahr nehmen.
Also statt, ich möchte nicht zum Neinsager werden, vllt lieber ich möchte hilfsbereit sein und dabei gut auf mich achten.
Oder so ähnlich.
Mhh... interessanter Gedanke. :good: Ich möchte auf keinen Fall zum Egoisten werden, für den es nur einen wichtigen Menschen gibt, nämlich MICH. Mein Onkel ist so jemand. Für ihn gibt es nur ihn, dann kommt er selber und dann ganz lange nichts, dann kommt nochmal er und dann eigentlich nichts mehr. Er ist für mich ein großes Vorbild. In negativem Sinne! Er hat mir nämlich gezeigt, wie ich auf gar keinen Fall sein möchte. :dont:

Ich möchte gerne für andere da sein und ich möchte auch hilfsbereit sein. Als letzte Woche die Anfrage kam, habe ich natürlich zugesagt. Nachher habe ich mich geärgert, dass ich zugesagt habe, obwohl ich ja selber schon etwas vor hatte. Als ich aber diese Woche gehört habe, dass die Kollegin auf eine Beerdigung musst und ich quasi ihre letzte Hoffnung war, kam es mir irgendwie total dämlich vor, dass ich mich über mich selber geärgert habe. Ausserdem hat mir meine Chefin für nächste Woche sogar zwei Zusatztage frei gegeben. :gewinner:
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Re: Ja zu anderen - nein zu mir selbst

Beitrag von RomNey »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 27 Feb 2025 13:22
Hast du Angst davor zum "Dauer-nein-sager" zu werden?
Was wäre daran so schlimm?
Das alle dich als egoistisch wahr nehmen?
Ich würde mich selber in so einem Falle auch als egoistisch wahr nehmen.
Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 27 Feb 2025 13:22
Also statt, ich möchte nicht zum Neinsager werden, vllt lieber ich möchte hilfsbereit sein und dabei gut auf mich achten.
Oder so ähnlich.
Mhh... interessanter Gedanke. :good: Ich möchte auf keinen Fall zum Egoisten werden, für den es nur einen wichtigen Menschen gibt, nämlich MICH. Mein Onkel ist so jemand. Für ihn gibt es nur ihn, dann kommt er selber und dann ganz lange nichts, dann kommt nochmal er und dann eigentlich nichts mehr. Er ist für mich ein großes Vorbild. In negativem Sinne! Er hat mir nämlich gezeigt, wie ich auf gar keinen Fall sein möchte. :dont:
....
Ist es bei dir so das "egoistisch" nur schwarz oder weiß ist?

Also mir ging es sehr ähnlich, Onkel nur mit Papa ersetzen.
Also in meiner Wahrnehmung war auch mein Vater der komplette Egoist (und zusätzlich Narzisst).
Was ich dann mehr oder weniger selber auch war.

Was ich erst lernen musste, war das alle Egoisten (und Narzissten) sind.
Bei meinem Vater (und mir) waren die Eigenschaften nur so stark ausgeprägt das es eine Persönlichkeitsstörung war und sehr ungesund.
Alao jeder hat es in sich, man möchte da nur ein gutes Mittelmaß finden.

Zuviel und man wird zu deinem Onkel oder meinem Vater.
Zu wenig/gar nicht und wir möchten mit Problemen kämpfen die du jetzt hast.

Ich bin meinem Papa da nicht mehr böse.
Weil er auch nur getan hat, was in seiner Welt nötig war, um irgendwie zu "überleben".
Musste mit 15 schon selber Geld verdienen gehen weil zuhause kein Essen da war usw.
Stand schon früh auf eigenen Beinen ubd komplett alleine da, hatte niemanden um den er sich kümmern musste ausser sich selber, was natürlich sehr förderlich für seinen Egoismus war.

Will sagen, Egoismus ist erstmal nichts schlechtes oder falsches.
Du möchtest nicht so wie dein Onkel werden oder ein Nein-Sager, aber wenn du dich selber mal fragst, wie soll das gehen, wenn sich jetzt schon jede Faser in dir dagegen sträubt auch nur mal im Ansatz anzufangen, in die Richtung zu gehen?

Du möchtest deine "Balance" finden.
Nicht immer nur an dich denken, aber es ist auch nicht schlimm wenn du es tust!
Du kannst sich ja langsam rantasten, vielleicht wirst du dann umgekehrt ärgerlich weil du dann irgendwann sagst, boah da hätte ich vielleicht doch nicht nein sagen sollen, so möchte ich dann doch nicht sein.
Und langsam wird sich das dann auf ein gesundes Niveau einpendeln.

Immer Schritt für Schritt!
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Re: Ja zu anderen - nein zu mir selbst

Beitrag von selina »

Einsamkeit_is_doof hat geschrieben: 24 Feb 2025 15:44 Allerdings passiert es mir auch immer wieder mal, dass ich vorschnell ja zu etwas sage, wo es innerlich "NEIN" in mir schreit und ich Nachteile von habe.
Das passiert mir leider auch noch öfter. Ich habe letztes Jahr sogar einen Kurs belegt um etwas Ursachenforschung zu betreiben. Im Rahmen des Kurses bekamen wir etliche Tools an die Hand um daran zu arbeiten und eben auch mehr nach den eigenen Bedürfnissen zu handeln.
Ein Ratschlag war sich Zeit einzufordern und die Antwort dann eben erst in einigen Stunden oder am nächsten Tag zu geben.
Das hindert einen daran sich sofort entscheiden zu müssen. Einfach weil man unter 'Druck' gewohnheitsmäßig reagiert.
Glück ist für mich, wenn mir niemand auf den Sack geht.
Klaus Kinski